1886 / 40 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 Feb 1886 18:00:01 GMT) scan diff

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® Artikel #2 * Im E . 37 s S vom E Samm y findet fortan nur Minister der geiftli i

ifel 13.

ällen des §. 24 im Geseß vom 12. Mai 1873 (Artikel 1 des Seba S 14. Juli 1880, Cms S. 285), sowie des §8. 12 im Gese vom 22. April 1875 (Geseß-Sammlung S. 194 ift fortan das Kammergeriht, als höchstes Landesgeriht für Straf- achen, zur Verhandlung und Entscheidung g ür das Ver- ahren verbleibt es bei den Bestimmungen des Abschnitts 111. im

vom 12, Mai 1873. i

14. g Die am Tage des: ttretens d lesézés bei dem König- lichen Geriitoloe fi ringe i Ba bangiger Sachen gehen in der rote naten Lage, in welcher sie sih befinden, auf das Staats-Ministerium über, soweit eine Zuständigkeit desselben nah den Vorschriften des gegenwärtigen Geseßes begründet ist. Urkundlich 2c. 2e.

(Die Begründung werden wir morgen folgen lassen.)

Bei der Beschimpfung des Andenkens eines verstorbenen Beamten in Bezug auf seinen Beruf ist nach einem Urtheil des Reihsgerihts, 1. Strafsenats, vom 26. Novembex w. J., in keinem Fall der amtlihe Vorgeseßte des Verstorbenen zur Stellung des Strafantrages berechtigt.

Der hiesige französische Botschafter, Baron de Courcel, hat sich auf einige Tage nah Ore begeben. Während der Abwesenheit desselben von Berlin fungirt der Botschafts- Rath Raindre als interimistisher Geschäftsträger.

Der mit dem amtlichen Wohnsiß in Paris am hiesi-

en Allerhö(hsten Hofe beglaubigte Königlich siamesishe Ge-

Gaubile, Prinz Prisdang, wird in Benugung eines ihm von bewilligten Urlaubes am 25. d. M. nah Siam reisen. ährend der Abwesenheit desselben ist der Legations-Sekretär Phra Darun Raksa mit der interi- misttshen Führung der gesandtschaftlichen Geschäfte beauftragt.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Jörning in Adeleben, Dr. Tank in Neudamm und Dr. Eichler in Wieck auf Rügen.

Schleswig, 14. Februar 1886. Am heutigen Tage, Mittags 12 Uhr, wurde in der Stadt Schleswig, nah zuvor in der Domkirche stattgehabter kirhliher Feier, der XIX. Schleswig-Holsteinishe Provin ial-Landtag in Gegenwart von 51 Mitgliedern von dem Ober-Präsidenten Steinmann mit nachstehender Ansprache eröffnet:

Hochgeéehrte Herren! C ROE

Der Allerhöchsten gig r Majestät des Königs folgend, treten Sie heut zum XIX. Schleêëwig- N Stuctor Provinzfal- Landtage zusammen. Namens der Königlichen Staatsregierung heiße ih Sie hierbei herzlich willkommen. :

Wenn i gewohnt bin, bei Eröffnung des Provinzial-Landtages Rückschau zu halten auf das, was das seit der legten Diät verflossene Jahr der Provinz gebraht hat, so habe ich_ heut vor Allem der hohen patriotishen Bewegung, der aufrichtigen Erie und Dankbarkeit zu

edenkén, in der die Bevölketüng Schléswig-Holsteins mit dem gesammten

aterlande vor wenigen Wochen den n der fünfundzwanzigjährigen Wiederkehr des Regierungsantritts Sr. Majestät des Königs, des ersten ewig sen, Herrschers in diesem Lande, begangen hat. Sie dürfen

ni 1875 (Geseß- ten e La

seiner Regierun

gewiß sein das die begeisterten Kundgebungen, welche an diesem Tage aus so vielen Orten der Provinz an die Stufen des Thrones gelangt sind, dem landesväterlichen Herzen unseres Königlichen Herrn ganz besonders wohlgethan haben. :

In dem wirthschaftlihèn Leben der Provinz sind bemerkenswerthe Veränderungen im Laufe des verflossenen Iahres niht eingetreten. Die Ernte war troy der Anfangs gehegten Befürchtungen im Ganzen befriedigend, und nur die Erträge der Weiden im Westen des Landes Folge der Dürre erheblich unter dem mittleren Durch- Lu Eine merkliche Steigerung in den Preisen der landwirth- {haftlihen Produkte ist noch immer nicht eingetreten und die Lage der Landwirthe auch héute noh eine gedrückte. Dasselbe gilt leider von der Rhederei, N von den Schiffswerften und den Fabriken für landwirthschaftlihe Maschinen, während in der Mehrzahl der R nas des gewerblichen Lebens erfreulihes Gedeihen {i

ndgiebt.

Die Eisenbahnanlagen zum Rübentränsport auf einer Reihe von Prov trsges in den beiden Ditmarschen sind oge A gestellt worden.

er Bau der SUOON von Schwarzenbek nach Oldesloe is auf Staatskosten in Angriff genommen. Für den Bau einer weiteren Staatsbahnlinie von Oldesloe nah Hagenow, welche den Weg ns dem Céntrum der Monarchie sehr erheblich abkürzen soll, A si die Vorarbeiten im Gange. Dasselbe gilt von einer Reihe anderer Bahnen von mehr lokaler Bedeutung. Der Bau der Bahn von Heide nach Ripen schreitet rüstig vorwärts. |

Mit ungetheilter e, wird in der Provinz mit Recht die dem Reichstage gemachte Geseßesvorlage wegen des Nord-Ostsee-Kanals be-

rüßt, Wel@er neben der Schiffahrt und dem E voraus- fGtlih auch den landwirthschaftlichen Intere Weise dienen wird. :

Das ak vom 25, Mái 1885 wegen der Ms des fteuerartigen Theils aus den stehenden Gefällen stellt für eine große pon von ländlichen Besißern der Provinz eine erneute billige Prüfung threr Ansprode auf steuerlihe Entlastung in Aussicht. Die zur Aus- führung desselben berufene Kommission, zu welcher drei Mitglieder dur den provinzialständischen Verwaltungsausfhuß zu wählen waren, hat ihre Arbeiten bereits im Spätsommer vorigen Jahres beginnen und seitdem eifrig fortseßen können.

Endlich. ist zu erwähnen, daß die Gesezesvorlage. bezüglih des Pôlere ts unserer Provinz, welche den Provinzial-Landtag vielfach eshäftigt hat, nunmehr an den Landtag der Monarchie gelangt ist.

ie von Ihnen in der leßten Diät des Provinzial-Landtages ge- aßten reen Ne sink, soweit dies verfassungsmäßig erforderli) war,

blieben in

en in hervorragender

f

den Herren Réssort-Ministern unterbreitet worden. Ueber die darauf ergangenen Bescheide wird Ihnen, wie ih annehmen darf, durch den Herrn Landtags-Marschall Mittheilung gemaht werden.

Für die gegenwärtige Sipungsperiode steht von Vorlagen der Königlichen Skaatsregierun zunächst nur der Entwourf einer landes- herrlihen Verordnung in Aussicht, durh welche die zur Ausführung des Fi ercigese es vom 30. Mai 1874 unter dem 2. November 1877 ergängene erhöchste Vérordnung auf Grund der inzwishen ge- ma(hten Gran und na vorangegangener Berathung mit ‘her- vorragenden Sachverständigen der Provinz in verschiedenen Punkten abgeändert werden soll. E Z

m Uebrigen wird der Provinzial-Landtag diesmal Pau ati nur Aufgaben der provinziellen Kommunalverwaltung zu erledigen, sowie verschiedene Wählen vorzunehmen haben, unter denen die erste Wahl der Mitglieder der Gewerbekammer, mit deren Crrihtung nach Maßgabe Ihrér vorjährigen, von der Königlichen Staatsregierung in allen Punkten gutgeheißenen Beschlüsse nunmehr vorgegangen werden soll, von besónderer Wichtigkeit sein wird.

Indera' ih dem Vertrauen Ausdruck gebe, daß hre Berathungen, deren ŒKituúng den altbewährtèn Händen anvertraut is, auch diesmal nah je ihtung ersprießlih sein und ursérer thèueren Provinz zum Segen gereihéèn werden, äre ich im Allerhö{hsten Auftrage Sr. Majestät des Kaisers und Königs den XIX. Schleswig- Holsteinishen Provinzial-Landtag für eröffnet !

Vayern. München, 13. Februar. (W. T. B.) Die Kammer der Abgeordneten seßte heute die Berathung

Departements Ardèche u1

des. Kultus-Etats fört. Der Kultus-Minister lehnie die Fu leritaler Seite gegebene A ab, die Aufhebung der Kréisschul-Jnspektoren in gung P eve. Die Kammer bewilligte sodann ohne Debatte 1 Á. für die Erhaltung der aufgedeckten Porta praetoriá in Regensburg und 15 000 4 zum Ankauf des Lenbachschen Pabst-Porträts für den Staat. Ferner wurde die Aufstellung der Büste des Königs Ludwig 1. von Bayern gelegentlich des diesjährigen Centennariums in der Walhalla bei Regensburg beschlossen und sließlih der Etat der wissenschaftlihen und Kunstsamm-

lungen genehmigt.

Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, 13. Februar. (Th. Corr.) Der DSALLAH ist heute vertagt worden, nahdem er noch vorher (wie zu berichtigen ist) sih mit dem aus seiner Mitte hervorgegangenen Antrage auf Reform der Be- hörden-Organisation beschästigt hat. Jn der Vorberathung des Aus\{hus}es g sih herausgestellt, daß dieser Antrag in seiner Allgemeinheit nicht“ aufrecht erhalten werden könne. Jn Folge dessen wurden zwei konkrete“ Anträge gestellt, von denen der eine dahin ging, die Geschäfte der weltlichen Mitglieder der Kircheninspektionen den Amtsrichtern abzunehmen und sie den Bezirksdirektionen zu übertragen; der andere der Regie- rung zur Erwägung anheimgab, ob nicht einzelne Amtsgerichte nur mit einem Richter ‘zu beseßzen-und die Zahl der Diener und Schreiber zu vermindern“ sel. Seitens der Regierung war die Erwägung dieser Anträge zugesagt; die Anträge selbst wurden angenommen.

Elsaß-Lothringen. Straßburg, 13. Februar. (Lds.-Ztg. f. Ten Jn der gestrigen (9.) Plenarsißung des Landesausschusses wurden zunächst die an die Kommission zurückgewiesenen Bestimmungen des Gesetzes, betreffend die Depositenverwaltung, nah den Beschlüssen der Kommission, ohne Debatte erledigt. Auch die weiter auf der Tagesordnung lere Gegenstände: Etat der Forstverwaltung, Etat des höheren Unterrichts, Etat des niederen Unterrichts, wurden entsprechend der Vorlage der Regierung erledigt.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 13. Februar. (Wien. Abdp.) Jm Ae E gelangte heute der Geseß- entwurf über die Gebührenerleihterungen bei der Konvertirung von Hypothekarschulden zur Verhandlung. Der- selbe wurde nah längerer Debatte im Sinne der Aus\huß- anträge zum Beschluß erhoben. Bei dex hierauf vorgenom- menen ersten Lesung des t des Grafen Coronini auf Einsetzung eines Gerichtshofes für Wahlprüfun- gen entspann si gleihfalls eine längere Debatte. Die Ab- etm 9 wird erst in der nächsten, am Dienstag, den 16. d. M.,

attfindenden Sißung erfolgen.

P est, 13. Februar. (Prag. Ztg.) Das Abgeordneten- haus erledigte heute den Rest des Unterrichtsbudgets und nahm ierau nah einer längexén Diskussion das Gesetz, betreffend das Rekrutenkonting{.1it,ian.

Großbritannien und Jrlaud. London, 1% Februar. (W. T. d Wegen der Unruhen, welhe am Montag im Westend stattfanden, sind für Mittwoch verschiedene geri ct-

Le Vorladungen angeordnéêt, jedoch sind weder die Namen noch die Anzahl der Vorgeladenen bis jeßt bekannt, da Ver-

l shwiegenheit für rathsam erachtet wird.

14. Februar. (W. T. B.) Wie nunmehr verlautet, sind es die Sozialisten Hyndman, Champion, Burns und Williams, welche wegen der am vorigen Montag auf Trafalgar- Square gehaltenen aufrührerishen Reden gerichtliche Vor- ladungen erhalten haben.

15. Februar. (W. T. B.) Das neue Kabinet tritt heute zum ersten. Mal zu einer Berathung zusammen. Die Vertreter der sozialdemokratishen Föderation haben dem Premier Gladstone in einem Schreiben ange- zeigt, daß sie am nächsten Sonntag ein Massenmeeting im Hydepark veranstalten würden, um eine Aufforderung zur Er rin von Abhülfe-Maßregeln gegen den unter der arbeitslosen Bevölkerung herrshenden Nothstand an die Regierung zu richten.

„Daily News“ sprechen sich in einem Artikel dahin aus: M Le aas möge dem Rath seines besten Freundes, der jeßigen britishen Regierung, die gewiß auf seiner Seite stehe, folgen und einen Angriff auf die Türkei unterlassen, der im jeßigen Augenblick Griechenland weit mehr als der Türkei schaden dürfte.

Aus Bangkok wird u. d. 13, Februar telegraphirt : Drei zu dem E Geschwader in den chinesischen Meeren gehörige Kriegsschiffe sind in den siamesishen Gewässern eingetroffen. Der erste König von Siam besuchte heute das britishe Admiralschiff in der Menam-Mündung und wurde gastlih aufgenommen.

Frankreich. Paris, 14. Februar. (W. T. B.) Der Ertrag der Zölle und indirekten Steuern ergab im Monat Januar cine Minder-Einnahme von 12655625 Fr. gegen den eon und eine Minder-Einnahme von 1014 200 Fr. gegenüber dem Ertrage im Januar 1885,

15. Februar. (W. T. B.) Bei den gestrigen Ersa ß- wahlen zur Deputirtewkammer sür die vier Departe- ments, deren Wahlen füy ungültig erklärt waren, wurden in

1d Landes Republikaner gewählt; im den Departement Lozère scheinen, soweit ersichtlich, ein Konser- vativer und ein Republikaner gewählt zu jn. Das Resultat der Wahlen auf Korsika ist noch zweifelhaft.

Spanien. Madrid, 13. Februar. (W. T. B.) Jn Folge der Entdeckung eines Patronen-Depots in einer hiesigen Vorstadt haben einige Verhaftungen statt- D B Die rèpublikanif Gen anketts, welche gestern Abend stattfanden, waren weniger zahlreih besuht als M Jahre. Die öffentlihe Ordnung wurde nirgends gestört.

_ Türkei. Konstantinopel, 13. Februar. (W. T. B.) Die Pforte hat ein Rundschreiben an die Groß- mächte gerichtet, in wis sie die Einwendungen Rußland s gegen das türkish-bulgarishe Ueberein- kommen widerlegt und ausführt, daß die Bestimmungen desselben dem Berliner Vertrage nicht zuwiderlaufen. Auch wird gleichzeitig das erthe Streben der Pforte betont, diesem Vertrage stets treu zu bleiben.

Rumänien. Bukarest, 13. Februar. (W. T. B.) Die Regierung Fat der Kammer einen Geseyßentwurf, betreffend die Errichtung zweier neuer Dorobanzen-

„Grenze, ai die Yat formuliren ; Leßtere hätten a

Regimenteéx und eines Calarasi-Regiments in der Dobrudscha, unterbreitet. .

-— 14. Februar. (W. T. Ey Ein Telegramm der „Agence Havas“ meldet : Ueber die serbisch-bulgarishen Friedensverhandlungen verlautet in hiefigen -unter- rihteten Kreisen: Nah der am Donnerst erfolgten Annahme des Eingangs - Artikels, wona zwischen Serbien und Bulgarien de ite eden . wiéeder- Bergen werden solle, habe der i

adjid Pascha und Geschoff aufgefordert, ihre V e be- treffs des zweiten Artikels, betreffend die Fe ung der ebeten, unächst au die Pforte referiren zu dürfen, um beiten Zu- Fimmüing zu mehreren, an dem ursprünglichen Entwurf von ihnen vorgenommenen Aenderungen einzuholen, und Madjid Pascha habe si zu dem Ende alsbald telegraphisch mit der

Pforte in Verbindung geseßt.

Serbien. Belgrad, 14. Februar. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Agence Havas“ meldet: Der russische Gesandte empfing Jnstruktionen, im Einvernehmen mit den Vertretern der anderen E energische Vor- stellungen wegen der serbischen Rüstungen zu erheben.

Rußland und Polen. Warschau, 15. Februar. (W. T. H Prind Wilhelm von Preußen ist gestern auf dem Schlosse des Fürsten Radziwill, Neßwisch, im Gouvernement Minsk, eingetroffen. Zu: der Bärenjagd haben auch der russische Er Fürst Mathäus Radziwill und der russishe General Strukoff Einladungen erhalten.

Amerika. Washington, 13. Februar. (W. T. B.) Wie der „Times“ gemeldet wird, hätte PORE Münzaus\chuß des Repräsentantenhauses nach dreitägiger Debatte über die Silberfrage vertagt, ohne zu einer Beschlußfassung ge- fommen zu sein. Die Majorität des Ausschusses sei gegen die Einstellung der Silberausprägung und ziehe vielmehr die un- begrenzte Ausprägung vor.

Zeitungsftimmen.

Die „Schlesische Zeitung" veröffentlicht nachstehende Zustimmungsadresse, welche aus Anlaß der Polendebatten im Reichstage und im preußishen Abgeordnetenhause von den Vorständen des Neuen Wahlvereins, des Nationalliberalen Wahlvereins und des Deutsch-konservativen Vereins zu Breslau an den Fürsten Bismarck, als Vorsißenden des preußischen Staats-Ministeriums, gerichtet worden ist:

„Durchlauchtigster Fürst! Hohes Staats-Ministerium! Vor andern Provinzen des preußishen Staates is es Schlefien, welches ein besonderes Interesse daran hat, daß nit durch immer stärkeres Heran- drängen der polnischen Nationalität die eigene deutsche Bevölkerung und die der Provinz Posen, welche leßtere ihre Stütße und ihren An- {luß in intellektueller und kommerzieller Beziehung zum großen Theile in Schlesien und speziell in dessen Hauptstadt Breslau bisher gefunden hat, an ah ib: und Wohlstand sich mindere.

Deshalb halten sich die unterzeichneten Vereine für verpflichtet, Einem hohen Staats-Ministerium ebenso aufrichtig wie ehrerbietig zu danken für den kräftigen Schuß, welcher dem gefährdeten Deutschthum in unscren östlihen Provinzen durch die von den Oppositions- parteien so heftig angefeindeten Ausweisungsmaßregeln gegen Aus- länder gewährt wird.

Wir verbinden mit diesem Danke die ergebenste Bitte:

Ein hohes Staats-Ministerium wolle, unbeirrt dur alle Partei- angriffe, die Pflege deutscher Sprache und Gesittung auch fernerhin nach den von Sr. Durchlaucht dem Hrn. Minister-Präsidenten Fürsten Bismarck in der Debatte über den Achenbachschen Antrag dargelegten Grundsätzen \ih angelegen sein lassen, und überzeugt sein, daß die große Mehrheit der preußischen, ja aller deutshen Staatsbürger in dieser Haltung der Königlich preußischen Regierung die sicherste Ge- Chr ge s e Beeinträchtigung deutschen Besitthums und deutscher

Fhre erblidt. i Unsere Heimathsprovinz ist für den Schuß des deutshen Wesens anz besonders dankbar und sieht in dieser Beziehung der fortgeseßten ürsorge der Königlihen Staatsregierung um so lehn Gtigee ent- egen, als es leider nicht in Abrede zu stellen ist, daß in Oberschlesien in den letzten dreißig bis vierzig Jahren die Polonisirung der Bevöl- ferung mit Erfolg und keineswegs zur In der Gesittung, der Arbeitsfähigkeit und des Wohlstandes derselben betrieben worden 1st, Gerade weil die parlamentarischen Vertreter Breslaus selbst in

dieser Frage zur Opposition gegen Sr. Majestät Regièrung ehören,

fühlen sich die unterzeichneten Vereine gedrungen, Einem hohen Staats- Ministerium ihre vollste Uebereinstimmung mit der in der polnischen Frage in Aussicht gestellten Politik und mit dem Beschlusse des hohen auses der Abgeordneten vom 30. Januar d. J. zu erer im

Bewußtsein, daß ihre Gesinnungen von der großen Mehrzahl der Ein- wohnershaft Breslaus getheilt werden.

Breslau, den 11. Februar 1886.

Ew. Durchlaucht und des Königlichen Staats-Ministerii gehorsamste: 0

Der Nalionalliberale Wahlverein. Justiz-Rath Hecke, Vorsitzender.

Der Deutschkonservative Verein. von Jßenplitz, Vorsitender.

Der Neue Wahlverein. Prof. N. Schmidt, Vorsitzender.“

Die „Weser - Zeitung“ reproduzirt folgende Aeußerung, die sie bereits am 12. Mai v. J., also zur Zei!

der ersten Diskussionen zur Polensrage, gethan : „Wollen die Polen \sich mit uns verschmelzen, gut; wollen ie es

nit, so haben sie eine kräftige germani]he Reaktion gegen uh u

Wir stehen offenbar erst im Anfange einer solchen. V! fremder Polen ist offenbar erst der erste, kleinste Anfang derselben. Die Lücken, welche dur die Ausweisung in die Arbeitskräfte gerissen werden, müssen auó- gefüllt werden, und hoffentlich begmat sich die Regierung n! dabei, ihre Ausfüllung abzuwarten. Sie hat manche Mittel in Händen, um Deutsche, namentlih Deutsche, die vor der wichtigen Lebensfragt der Auswanderung nah Amerika stehen, zur Ansiedlung in Posen un Westpreußen zu bewegen. Sie hat hierin die großen Ha E POPAS ilhelms I. vor sich, dessen Kolonisationsthaten für DeutsŸ and vom größten Segen begleitet waren; vielleicht ließe sich ? Faden derselben doch wiederfinden, um ihn unter eitgemäber ge änderung Wr Be und damit eine deutsche Kolonisation f deutsh-polnishen Mischprovinzen vollbringen, die an Wert mange! Modeprojekt jenseits der Weltmeere überträfe, Nicht das a E Auswanderungslustigen Polen mag sie ihren Entschtuß erleichtern i dadur wiederum Raum für Deutsche shaffen! Sie mag pol s Grundstücke privatrechtlich erwerben und das privatrechtliche ftet darauf legen, daß sie nur von Leuten besessen und bewirthsch werden können, deren Muttersprache das Deutsche ist; sie mag b- mánen auftheilen und unter demselben Onus an deutshe Bauern Gi geben, Wir haben ja deutsche bäuerlihe Volkökraft genug, und hie! st wirklich ein Mittel, die deutshe Auswanderung auf ein Ten rium abzulenken, das mit Deutschland so fest verschmolzen blei wird, wie Ostfriesland oder Baden.“ v'iegt: Daran anknlipfend, sagt die „Weser-Zeitung jes cit Genau derselbe Gedanke ist jeßt dem preu e Gesepen er über die deutsche Kolonisation in Posen und Westpreußen M ur sensationellen Forderung von 100 Millionen zu Grunde gelegt. -

erwarten. Verhinderung der Einwanderung

erbishe Delegirte Mijatovih élâge be

: iten weihen die in Vorschlag gebrachten Mittel von

Gie be tigen Skizze unbedeutend ab. Damals wagten wir nicht ‘offen, das hof u so kurzer Zeit cine ernstlihe Aktion zur Aus- ing des Gedankens eingeleitet werden sollte. Um so mehr Be- digung empfinden wir jeut unbeschadet der ‘Prüfung der Einzel- “en des Gesepes über den Ernst und den ahdruck, der die njnahme auzeinet, Zweifellos gehört dieser Fall zu denjenigen, denen man die stürmische Jnitiative des Fürsten Bismarck will- men heißen muß. Nur er ist in der Lage, so große Mittel zu “m Vorstoß mobil zu machen.

Der „Schwäbische Merkur“ veröffentliht zum nntwein:-Monopol folgendes „Eingesendet“ : Gegenüber den übertriebenen Agitationen gegen das Branntwein- ynopol möchte Einsender, cin Branntweinkleinverkäufer, feine “anen über das Monopol im Folgenden darlegen: In Württem- 1g wird, neben der beträchtlih erhöhten Branntweinsteuer und neben - nit unerheblihen Konzessionsgebühren für die Erlaubniß zum pranntweinshank und Kleinverkauf, noh eine besondere jährlihe Ab- % vom Ausschank und Kleinverkauf von Branntwein in Quantitäten ¿u 201 erhoben. Sie richtet sich nah der Größe des Absatzes ‘Trinkbranntwein und Spiritus zu technischen Zwecken. Die Steuer- ¿de übt aber keine Kontrole über den Bezug und Absaß « fleinverkäufer und Wirthe; was dieselben von “Spirituosen in ihr us bringen, braucht nicht wie Wein und Most einen steueramtlichen d shein, auch wird eine periodishe Untersuchung über das verkaufte Duntum, wie dies beim Wein und Most durh den 4 jährigen fog. bth) geschieht, niht vorgenommen. Vielmehr wird der steuerpflich- j) Absaßz des Einzelnen nur \{chäßungsweise ermittelt und zu diesem yeck von den A eine Angabe über ihren Absaß ein- ordert. Es liegt auf der Hand, daß hierbei eine ungleihmäßige Be- erung unvermeidlich ist und insbesondere, daß diejenigen, welche in 4m Angaben nicht gewissenhaft sind, gegenüber den anderen cinen herehenbaren Vortheil haben. Mit dem Monopol würde diese \hgabe und dic damit verknüpften Mißstände ganz wegfallen. Wir nd nun weit entfernt, diejenigen Kleinverkäufer und Wirthe, welche jen das Monopol sind, deshalb în die Kategorie derjenigen zu stellen, hle sih dur er Angabe ihres Verbrauchs einen Vortheil ¡ Nußen machen ; auffallend aber bleibt es, daß auf diesen Punkt bis jt nicht schon ener ischer hingewiesen wurde. In dem Monopolentwurf hen wir gelesen, dah Gastwirthen, Restaurateuren, Kafetiers 2c. der Aus- {nfund Kaufleuten der Verkauf von Branntwein auch ferner soll gestattet haden können, nur die eigentlihen Schnapsschänken, die bekanntli umen Profit machen, sollen beshränkt werden. Der reelle Wirth 1d der reelle Kleinverkäufer hätte also von dem Monopol den theil, daß die Konkurrenz der Winkelkneipen und der Winkelläden gele und die Kleinverkaufsabgabe beseitigt würde. Warum soll er (0 gegen das Monopol sein? Noch einen Punkt müssen wir hervor- hen, Wir haben vorhin auf die Ungleichmäßigkeit der Kleinverkgufs- ¡abe hingewiesens Nun sind ja die Meisten darüber einig, daß die Furituosen eine höhere Besteuerung rehtfertigen. Glauben die Gegner é Monopols, daß mit höherer Steuer die Ungleihmäßigkeit der gabe fleiner oder weniger drückend werde ? Im Gegentheil, eine \itere Steuer würde die geschilderten Uebelstände nur noch vermehren 1d den Spirituosenverkauf immer mehr in ein unreelles Fahrwasser hiben. Die Kleinverkäufer sollten deshalb das Monopol allgemein pit Freuden begrüßen. Und follte auch dem cinen oder andern cine \rfaufslicenz unter dem Monopol nit ertheilt werden, so fragen v: (s niht bei der heutigen Konkurrenz unser Gewinn vielfa fo sin, daß wir auf den Verkauf nicht allzu großen Werth legen? Im (wentheil, in unserem eigenen Interesse, wie im Interesse der (mnmtheit halten wir eine Reduktion der Verkaufsstellen reht wohl fir zulässig. Auch in Rücksicht auf die Qualität der Spirituosen uf man wohl darauf hinweisen, welch elender Mishmash den uten zuweilen für theures Geld geboten wird. Gewiß würde auch n diesem Gesichtspunkte aus das Monopol von Vortheil für das lk im Allgemeinen sein, da man doch wissen würde, was man für {u Geld bekommt. Fürst Bismarck hat in seiner leßten Rede u preußishen Abgeordnetenhause am 29, v. M. für den jl der Ablehnung des Monopols auf eine Wirthschafts- imabgabe von jäâhrlich etwa 140 Millivnen hingewiesen, nd hinzugeseßt : „ih glaube, baß die Schenkwirthe sich n nah der Monopolmöglichkeit zurückschnen werden!“ Ganz wiß; wir haben oben die Uebelstände bei unserer Branntweinklein- khussabgabe, die ja nichts anders als eine Licenzabgabe ist, ge- (fildert, Wirklich unerträglich mde diese werden, wenn die Abgabe vrvielfaht würde, und dessen müßten wir ja gewärtig sein, wenn [hen mit jener hohen Licenzfteuer voranginge. Und noch eins: jede (he Steuer bewirkt etne Ausmerzung kleiner Betriebe, wirkt also in ier Hinsicht ganz wie das Monopol, aber das Monopol giebt Ent- P: für eingestellte Betriebe, die Einführung einer hohen tuer nicht,

[1

Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 7. Jn- hilt; 1) Konsulat-Wesen: Ernennungen. Ermächtigung zur Vor- hne von Civilstands-Akten. Exequatur-Ertheilung. 2) Bank- Ven: Status der deutshen Notenbanken Ende Januar 1886. ) Jolle und Steuer-Wesen : Aenderung in dem Verzeichnisse derjenigen isen, an welhen Terminpreise für gewisse Waaren notirt werden. - Grgänzung der Bestimmungen über die Entrichtung der Stempel- haben für Lotterieloose. Ergänzung des Regulativs, N die iditirung der Tabakgewichtssteuer. Zulassung von Veilchen- pulver bei der Herstellung von Tabakfabrikaten. Zollamt- iber Mitvershluß bet Privattransitlagern von ausländischem Roh- d Brucheisen. 4) Polizei-Wesen : Ausweisung von Ausländern 1 dem Reichsgebiete. i Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 7. Inhalt: tillihes ; Personal-Nachrichten. Nichtamtliches : 270 Jahre altes cihen-Bauholz, Kirche in Münchenlohra. Bau und Betrieb h [hmalspuri en Waldbahn. Personenaufzug mit Meg Be- f C Vermischtes: Ciserne Zimmeröfen. Preisbewerbung für fine zu einem Lagerhause in Frankfurt a. M. Patent-Rechtsstreit Ld die Herstellung von Gaskraftmaschinen. Technische Hochschule uemnstadt. Photographische Aufnahme in gepreßter Lust. h \her Stahl in England. -—— Verhältniß zwischen Kanal-Schleusen-

Shiffsgrößen. Bücherschau.

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Statistische Nachrichten.

Ÿ é 9 e h Nach dem amtlihen Beriht über die Ergebnisse der ¿isen Staatsbahnen im Betriebsjahre 1884/85 betrug (gg de derselben soweit sie normalspurig waren, Ende 19 436,43 km, gegen 15 489,54 km Ende 1883/84, außer- noch 220,38 km für niht öffentlichen Verkehr. on dieser Länge entfallen auf die Provinzen: reußen E DTLDO Kut Westpreußen . 988,90 ommern 1156,98 i / 936,21 2 0009002 Brandenburg einshließlich Berlin 1 699,69 e ce 0E annover . 1807,15 estfalen . 1 760,94 essen-Nassau 1136,65 einproviz .. 2721,42 Schleswig-Holstein 324/01 isrend zusammen 18 200,55 km,

n sind derhalb des preußischen Staatsgebiets 1235,88 km be-

T ch V. D 4 V V V:-V

Die Länge der in den einzelnen Provinzen belegenen Privat- eisenbahnstrecken beträgt :

in Ostpreußen . 293,81 km

Westpreußen 110,47

186,39

204,64 203,88 540,57 313,40 282,15 266,41 184,79

Brandenburg Sachsen . Hannover Westfalen . effsen-Nafsau . heinprovinz . 176,20 Schleswig-Holstein ... . 674,54 Hohenzollern 80,57 zusammen 3 517,82 km, von denen Seitens der Staats-Eisenbahnverwaltung 664,60 km gepachtet sind und 659,37 km für Rechnung der betreffenden Gefell- haft betrièben werden.

Das gesammte Anlagekapital für jene 19436,43 km beträgt 5558 017 809 Æ Die Betriebslänge berechnet sih pro 1884/85 auf 20 083,74 km.

Die Betriebseinnahmen ergeben bei den schon früher für Rech- nung des Staats verwalteten Bahnen 539715453 A gegen 528 781 532 M im Vorjahr; und zwar 140446 140 M. (im Vorjahr 135775859 M) aus dem ersonenverkehr, 369239193 M. (3606100533 M) aus dem Güterverkehr und 30030120 M. (32 395620 M4) aus sonstigen Titeln. Es hat mithin die Einnahme aus dem Personenverkehr um 4670281 A oder 3,49/o, aus dem Güterverkehr um 8629140 M oder 2,4 %/0 zu-;ckaus den sonstigen Titeln um 2 365500 M odek 7,3 9/o abgenommen.

Die Gesammtausgaben bei denselben Bahnen betrugen 307 307 378 M, gegen 305 293 642 M. in 1883/84. Danach haben die Gesammtausgaben um 2013736 M = 0,7 9% zugenommen. An der Steigerung ‘der Gesammtausgaben sind betheiligt: a. die persön- lichen Ausgaben mit 7434 061 M. oder 5,5°/0, b. die Kosten der Bahnunterhaltung mit 336 627 M. = 1,1 9/0, c. die Kosten für er- hebliche Ergänzungen, Erweiterungen und Verbesserungen mit 626 820 M. = 13,1%. Dagegen find: d. die allgemeinen Kosten um 1 042801 4. oder 5,2 9/0, e. die Kosten des Bahntransports um 922 264 # oder 1,5 %/o, f. die Kosten der Erneuerung bestimmter Gegenstände um 2 079 342 4 oder 4,4 9/0, g. die Kosten der Benutzung fremder Bahnanlagen bezw. Beamten und fremder Betriebsmittel um 2339385 M = 34,4 9% gesunfen, Bei sämmtlichen für Rechnung des Staats verwalteten

isenbahnyen haben (bei den neu hinzugetretenen Bahnen die Zahlen aus dem Zeitraum vom 1. Januar 1884 bis 31. März 1885 zu 4/5 be- rechnet) betragen: die Einnahmen 653 023 210 A, die Ausgaben 371632 621 M, der Uebershuß 282479463 A Es entspricht dies einer Verzinsung von 5,41 9/0, bezw. nah Ausscheidung der Kosten der Erweiterungen und Verbesserungen von 9,59 9/0.

Von den Gesammteinnahmen entfallen auf den Personen- verkehr 24,9 9%, Güterverkehr 69,2 9/0, die sonstigen Einnahmen 5,9 %/o. Bei den bereits im Jahre 1883/84 für Rechnung des Staates ver- walteten Eisenbahnen sind die Einnahmen von 528781 532 A. im Jahre 1883/84 auf 539 715 453 4. im Jahre 1884/85, mithin um 10 933 921 M oder 2,1% gestiegen. Diese prozentuale Erhöhung der Einnahmen. bleibt jedo hinter derjenigen des Bahnnetzes, welches einen Zugang von 3 %/o erfahren hat, zurück, wie auch die auf ein Kilometer durchschnittliher Betriebslänge entfallenden Einnahmen von 34015 A im Jahre 1883/84 auf 33700 Æ im Jahre 1884/85, somit um 315 Æ oder 0,9 9/0 gesunken sind. Die abfolute Einnahmesteigerung is neben der ‘die unab! des Bahnnetzes

S V P. D R.

e T L A. U

um 469,86 km hauptsählich auf die Zunahme der Frequenz zurüczuführen, welche namentlich beim Güterverkehr durch den im Jahre 1884/85 zeitweise niedrigen Wasserstand der schi|- baren Ströme und Kanäle bezw. durch den lang anhaltenden, den Transport auf den Wasserstraßen beeinträhtigenden Winter begünstigt wurde. Die WVerkehrseinnahmen sind gegenüber dem Vorjahre um 13299421 A oder 2,7 9%/ gestiegen. Wenn trotz dieser absoluten Vermehrung der Verkehrscin- nahmen die auf ein Kilometer durchschnittliher Betriebslänge entfallenen Verkehrseinnahmen von 31951 . im Jahre 1883/84 auf 31844 M im Jahre 1884/85, fomit um 107 A oder 0,3 9% zurückgegangen sind, so findet dies in der Zunahme der durhschnitt- lihen Betricbslänge gegen das Vorjahr um 3,0%/9 sowie darin feine Erklärung, daß auf den im Vorjahr hinzugetretenen Strecken meist untergeordneter Bedeutung der Verkehr im Laufe des Berichtsjahres naturgemäß noch im Anfange der Entwickelung ih befindet. Wäh- rend bei den sonstigen Einnahmen gegen das Vorjahr 2 365 500 #4. oder 7,3% weniger vereinnahmt sind, ist bei dem Güter- verkehr eine Steigerung der Einnahmen um 8629140 5 oder 2,4 % und beim Petsonenverkehr eine folhe um 4670281 M oder 3,4 9% eingetreten. Auf ein Kilometer durch\{chnittliher Betriebs- länge zurückgeführt ist nur bei den Einnahmen aus dem Personen- verkehr eine Vermehrung eingetreten, und zwar von 8952 4 im Jahre 1883/84 auf 8969 M im Jahre 1884/85, mithin um 17 Æ oder 0,2 9%. Dagegen sind .die Einnahmen aus dem Güterverkehr von 93289 A im Jahre 1883/84 auf 23141 ( im Jahre 1884/85, somit um 148 M4 oder 0,6 % und die sonstigen Einnahmen von 2085 M im Vorjahre auf 1876 #4 im Berichtsjahre, danach un! 209 A oder 10 9% herabgegangen. Von der Gesammteinnahme entfielen : 1833/84 auf den Personenverkehr. . . 25,7 « « Güterverkehr. . . . 68,2

__„, die sonstigen Einnahmen . 6,1 O so daß eine gleihmäßige Vermehrung um je 0,3 % bei dem Personen- und dem Güterverkehr vorlicgt und die gesammte Abnahme mit 0,6 9/0 auf die sonstigen Cinnähinei entfällt.

Die Einnahme aus der Personenbeförderung betrug bei sämmt- lihen Bahnen 157 814 589 4, wovon im Lokalverkehr 109 416 797 M oder 69,3% und im direkten Verkehr 48 397 792 M_ oder 30,7 %/o vereinnahmt wurden. Davon ergab die I. Wagenklasse (1 461 348 N = 0,9 %/0) 4 408 424 M. = 5,3 9/0, die II. (18 530 773 Per- onen = 11,69%) 44484962 A = 28,2 9/0, die III. (86 385 253 P ecten = 54,3 9/0) 67 469 279 M. = 42,7 °/0, die IV. (48 738 947

ersonen = 30,6 9/0) 33 419 857 M. = 21,2 9/0, die Militärbeför de- rung (4135 051 Personen = 2,6 9/6) 4 032 067 4. = 2,6 9/o.

Die Meran von Gepäck und Hunden ergab eine Einnahme von 4456 755 M, bei den älteren Bahnen 26 532 6 oder 0,79/0 mehr als in 1883/84, Die sonstigen Erträge, Straf-, Lagergelder 2c. brachten 118 371 4 oder 1,89% weniger als im Vorjahr.

Die Gesammteinnahme aus dem Gesammtgüterverkehr (d. h. einsließlih des Dienst- und Baugutes, des Postgutes, des Militär- utes auf Requisitionsschein und der lebenden Thiere) betrug im Berichtsjahre unter Zurücsührung der bei den neu verstaatlichten Bahnen in dem Zeitraume vom 1. Januar 1884 bis 31. März 1885 aufgekommenen bezüglichen Einnahmen auf 12 Monate 451 658 992 4, dagegen unter Einrechnung der bei den neu hinzugetretenen Bahnen in der Zeit vom 1. April 1884 bis 31, März 1885 wirklich aufgekomnienen Beträge 451 625158 „& Im Verhältniß zur Gejammteinnahme (auss{ließlich des Tan betrug die erstere Summe 69,2%, während auf 1000 Achskilometer der Güterwagen 91 Æ und auf ein Kilometer durhschnittliher Be- triebslänge dure den Güterverkehr 22 794 M entfallen sind. Bei den bereits im Vorjahre für Nechnung des Staats verwalteten Bahnen sind die Gesammt-Einnahmen von 360 610 053 4 im Jahre 1883/84 auf 369 239 193 M im Jahre 1884/85, somit um 8629 140 Æ oder 2,4 9/6 gestiegen: In Prozenten der Gesammteinnahme fand eine Steigerung gegen das Vorjahr von 68,29/o auf 68,59%/6 statt, wäh- rend bei Zur E auf 1000 Achskilometer der Güterwagen der Durhschnitt des Vorjahres (93 A) unverändert geblieben ist. Dagegen is die auf ein Kilometer durchscnittliher Betriebslänge für den Güterverkehr entfallene Einnahme von 23 289 4 im Vor-

1884/85 26,0 9/9 63,5 y

jahré, auf 23141 Æ im Berictsiahte, mithin um 148 Æ oder 0,6 % urüdgegangen. Diese Abnahme der kilometrischen Einnahme ist ins-

ondere eine Folge des Hinzutritts vonck472,13 km nèu eröffneter Strecken meist untergeordneter Bedeutung, auf welchen R t emäß der Verkehr in den ersten Betricbsjahren noch nit zur en

ntwickelung gelangt. Die Gesammtsumme der beförderten Güter- menge betrug 133954539 t, bei den älteren Bahnen 3 322 893 t oder 39% mehr als im-Vorjahre. Die Eiunahme aus dem Kohlen- verkehr ergab 147 567 668 M

_Die sonstigen Einnahmen haben 38 955 915 oder 5,9 °/o der Gesammteinnahmen betragen. Bei älteren Bahnen sind dieselben von 32 395 620 MA (6,19%) in 1883/84 auf 30030 120 M (5,5 9/0) oder um 2 365 500 M (7,3 9/0) gesunken.

(S(hluß folgt.)

Kunst, Wissenschaft und Literatur. Geschihte des *- preußishen Verwaltungsrechts. Von Conrad Bornhak. In drei Bänden. 3, Bd.: Bis zur neuesten Verwalt ungöreform. Berlin, Verlag von Jul. Springer, 1886. (X, 350 S.) Das trefflihe Werk von Bornhak, das zur Kenntniß der bisher arg vernachläfsigten-Geschichte des preußi- \chen Verwaltungsrehts wesentlich beiträgt, und dessen 1. Band (434 S., 1884) die Zeit bis zum Regierungsantritt Friedrih Wil- belms I. umfaßt, dessen 2. (366 S., 1885) aber das preußishe Verwal- tungsrecht des 18. Jahrhunderts oder: das preußishe Verwaltungsreht während der Regierungszeit Friedrich Wilhelms 1. und Friedrihs des Großen, sowie feit dem Tode Friedrichs des Großen bis zum Frieden von Tilsit darstellt, behandelt im vorliegenden 3. (leßten) Bande das preußishe Verwaltungsreht des 19, Jahrhunderts oder in 2 Abthei- lungen das preußishe Verwaltungsreht seit dem Frieden von Tilsit bis zur Einführung der konstitutionellen Staatsform (vom Jahre 1807 bis zum Jahre 1848), und endlich seit der Einführung der leßteren bis zur neuesten Verwaltungêreform (vom Jahre 1848 bis jeßt), und zwar in der Weise, daß - jede der beiden Abtheilungen in mehrere Kapitel zerlegt ist, und geordnet in die Kapitel: Einleitung, die Gemeindeverwaltung, die Kreisverwaltung, die Verwaltung der Regierungsbezirke und Provinzen, die Gentralverwaltung, die Kriegshoheit, die Justizhoheit, die Polizei- hoheit, die Finanzhoheit, die Kirchenhobeit ; die 2. in die Kapitel: die Revolution, die Reaktion, die Konfliktszeit, der Norddeutsche Bund und das Deutsche Neich, die neuen Provinzen, die leitenden Grundsätze der neuesten Verwaltungsreform, Schluß (Uebersicht über die bisherige Entwicklung), Mit dem hier vorliegenden 3. Bande der Geschichte des preußi]chen Verwaltungsrehts ift das Werk, welches tie inuere Entwicklung des brandenburg-preußishen Staatswesens umfaßt, zu Ende geführt. Der 1. Theil dieses Bandes, der die Zeit vom Frieden zu Tilsit bis zur Einführung der konstitutionellen Staatsform zum Gegenstand hat, schließt fich in Systematik wie geschihtliher Behandlungsweise an die beiden ersten Bände ziemlich unverändert an. Wenn auch für die ersten Jahre dieser Periode, was die Organisation der inneren Ver- waltung betrifft, erst vor Kurzem die trefflihe Monographie von E. Meier: „Reform der Verwaltungsorganisation unter Stein und Hardenberg“, erschienen ift, so ist doch Bornhaks neue Bearbeitung selbst dieses Theiles der preußischen Nechtsgeschichte nicht ohne Gewinn; die folgende Zeit, von 1813—1848, aber ist vom rehts- geschihtlihen und s\taatsrechtlichen Standpunkte vor Bornhaks Merk überhaupt noch gar nicht behandelt worden. Was den letzken Abschnitt des 3. Bandes, der die Zeit von der Einführung der kou- stitutionellen Staatsform bis zur neuesten Verwaltungsreform behan- delt, anlangt, so ist hier vom Verfasser die für die früheren Perioden von ihm befolgte Methode nit beibehalten; die Darstellung ist viel kürzer, sie nimmt bei fast gleiher Zahl der Jahre nur die Hälfte des dem 1. Abschnitt gewidmeten Umfanges ein, und der Verfasser beschränkt sih auf eine Darstellung der verschiedenen gesellshaftlihen Strö- mungen, welche auf die weitere Ausbildung des preußishen Staats- rechts im Laufe des leßten Menschenalters eingewirkt haben. In einem Anhange ist eine Uebersicht der Quellen und der Literatur zur Ge- schichte des preußischen Verwaltungsrechts beigefügt, die bei der großen Masse des vorhandenen Materials denjenigen, die selbständige Studien über einzelne Theile dieses Gegenstandes anstellen wollen, nicht un- willkommen sein dürfte. Den Schluß des Werkes endlich bildet ein alphabetishes Sachregister. Scliehlic bemerken wir noch, daß Bornhaks Werk die erste zusammenfassende Darstellung des gesammten preußischen Verwaltungsrechts ist, und zwar basirt auf den verschiedenen Urkunden- und Ediktensammlungen, sowie auf dem im Geheimen Staatsarchiv befindlichen reichhaltigen Material.

Die von Henry Thode herausgegebene Zeitschrift „Der Kunst - freund“ hat ihren erften Jahrgang (1885) beendet. Das Inhalts- verzeihniß giebt von der Fülle und Mannigfaltigkeit des dem Kunst- Gelehrten und -Liebhaber darin Gebotenen Zeugniß. Das beigefügte besonders dankenswerthe alphabetische Personen- und Ortsverzeichni

bietet dem Leser die shnell\te Orientirung. Von den leyten Nummern des Jahrgangs enthält Nr. 22 einen interessanten Aufsaß aus der Feder des Herausgebers, über die Miniaturmalereien des Pietro Lorenzetti. Dann übt Wilhelm Bode an der Internationalen Ausstellung von Arbeiten aus edlen Metallen und Legirungen in Nürnberg eine herbe Kritik. Jn Nr. 23 handelt H. Thode über Moritz von Schwinds Wandgemälde im Schlosse Hohenschwangau, welche, bisher weniger bekannt, durch die bei Alfons Dürr in Leipzig erschienene Publikation weiteren Kreisen zugänglih gemacht worden sind; sodann Derselbe über die von dem englishen Geistlichen W. F. Creeny, Vikar in Norwih, mit großem Eifer aus dem ganzen nördlichen Europa gesammelten und in Photolithographie (im Selbstverlage) publizirten Abdrücke von gravirten Metallgrabplatten. A. Venturi macht ferner Mittheilungen über einige alte itauentsGe Holzshnitte. Iu Nr. 24 bespricht H. von Tschudi die in der National- Galerie veranstaltet gewesene Ausstellung farbiger und getönter Bild- werke und äußert si zu Gunsten einer polychromen Behandlung der Skulptur. Mit einer Uebersiht über die Hauptstücke der zur Ver- steigerung gelangten Privat-Sammlungen der Wiener Artaria und Dr. F. Sterne {ließt die Reihe der größeren Aufsäße. Jm Uebrigen es jede Nummer noch mannigfache kleinere Beiträge über Museen und Sammlungen, Künstler und Sammler, biographische Mittheilungen, Nachrichten über Bestrebungen e, D E: über Ber- steigerungen, Ausstellungen, Publikationen und vermischte kleine Notizen. An Kunstblättern sind den 3 Nummern beigegeben: „Christus er- \cheint der Magdalena“, von Martin Schongauer, nach dem Kupfer- stich des Berliner Museums; „Die Bekehrung des ungläubigen Thomas“, von Marcantonio Raimondi, Holzs\chnitt nad dem Original ; Bildniß des Herzogs Alfons von Ferrara, von Tizian, Radirung von W. Unger. Die Abonnenten haben in diesen Beilagen nunmehr eine Sammlung von 24 Kunstblättern erworben, in welcher Albrecht Dürer mit nicht weniger als 4 Werken, Raffael, Rembrandt, Frans Hals, Watteau mit je 2, Tizian, Botticelli, Martin Schongauer, Karel du Jardin, Franz Snyders und andere Meister der Malerei mit je 1 Blatt, die Bildhauer Jacopo Sansovino, Donatello, Roffel- lino ebenfalls mit der Abbildung je eines Werks vertreten sind. „Der Kunstfreund“ erscheint im Verlage der G. Grote' schen Verlagsbuchhandlung und wird am 1. und 15. jeden Monats ans- gegeben. Preis des Jahrgangs mit allen Kunstbeilagen: 20 4

Henry M. Stanley und Dr. Pechuel -Loesche, von

H. von Wobeser (Leipzig, F. A. Brockhaus). Diese Broschüre ist eine Antwort auf die „Offenen Briefe“ Dr. Pechuel-Loesche's an tanley in der „Gartenlaube“, sowie auf dessen gegen Stanley ge- rihtete Broschüre. Bei dem Aufsehen, welches diese Veröffent- lihungen erregt haben, wird vorliegende Entgegnung gewiß ebenfalls allgemein ineresfrer zumal sie in Deutschland bisher meist unbe- kanntes neues thatsächlihes Material beibringt. Der Verfasser E si als Uebersetßzer von Stanley's Werk „Der Kongo und die s dung des Kongostaats“ vorzugsweise berufen, für Leßteren einzutreten.