1886 / 46 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 22 Feb 1886 18:00:01 GMT) scan diff

g bei - dem „Z.eußishen Landtage und end, der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung zu über- Elementen finden werde. Mag i S da E eine Petition um Aufhebung det Gesetzes } litisen Abg. u Q owygy d A mit In über die Theilung des Grundeigenthums vom 30. November

o Freunden orlage sympathisch gegenüber- P siehe. Bedenken im Einzelnen werde dis Kommission

«2 25 A Merstägün werden könne-“"wenn die Regierung bereitwillig eine Petition, das Reberhgndnehmey der wilden Kaninchen be- N i alle? d patriotis } Der

1843 auf sich beruhen zu lassen.

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¿ js E a Kommission E Ba Mili éberi zit A, S 1 k Cl agr) n der gestrigen (13) Plenarsißung des © Der geforderte Betriebsfonds von 100 Millionen könne hoh | Landesauss{chusses stand als erster Gegenstand auf der

* erscheinen; aber man müsse in Betracht iehen, daß die Tagesoronung die A S des Etats für Universität, e Summe nicht à fonds perdu bewilligt werde, ra daß die- | Biblic-F und Kunst. Die einzelnen Titel (auch die Sub-

vention für das Straßburger Musik-Konservatorium mit 25 000 (6) wurden ohne Debatte bewilligt. Nah Annahme der “einzelnen Posten sprach der Abg. Dr. Gunzert für die Errichtung Erwägung zu ziehen. Dieselbe wöge aber daran denken, daß | tines Kunstgewerbe-Museums in Straßburg. Der Abg. Pi eine Ee Aufgabe auch nur L. großem Stil erfaßt und | erörterte die günstize Einwirkung eines solchen Museums auf gelöst werden könne er pas B G De e ins, W Feige R SeE i 3 F | frage des Abg. Klein theilte der Staats-Minister von Hof- Vei Shluß des Blattes spra der Abg. von Huens, mann einen Bericht des Chefs der Universitäts- und Landes-

Jn dem Cirkular-Erlaß der Minister des Jnnern

Bibliothek mit, in welchem die dringende Rothwendigkeit eines und für Handel 2c., vom 13. Juni v. J., betreffend die Aus-

Neubaues für die Bibliothek dargelegt wurde; dem gegenüber führung der Kaiserlihen Verordnung vom 24. Februar 1882 behalte sih die Regierung vor, eine. bezügliche Vorlage in einer über das gewerbsmäßige Verkaufen und Feilhalten von

der nähsten Sessionen einzubringen. Dr. Gunzert bemerkte, Petroleum, ist al aufmerksam gemacht worden, daß | daß der Frage des Baues einer Bibliothek mit Rücfsiht auf dié über die Bescaffenheit von Petroleum an Seepläßen

die finanzielle e vielleicht bald nahe getreten werden könnte, von sog. Testbureaux ohne jede obrigkeitlihe Mitwirkung eh

während sich Abg. Köchlin gegen die Errichtung eines ertheilten Bescheinigungen eine gusreichende Garantie thatsäch-

Museums auf estosten sowie gegen den Bau einer Bibliothek lih und erfahrungsmäßig keineswegs gewähren. Nach einem aussprah. Nachdem die Abgg. Fishbach und Dr. Be! Cirkularerlaß derselben Minisier, vom 27.

anuar d. J., trifft | nochmals für die Nothwendigkeit des Bibliothekbaues, Klein diese Bezeihnung auf die von dem Testbureau- der | und 2e für das Museum eingetreten waren, wurde die Debatte Bremer Petroleumbörse ausgestellten S Engen geshlossen. Eine neue längere Diskussion erhob \ih zu niht zu, da die Beamten dieses Bureaus von dem Bremer | Tit. 2- der Einmaligen Ausgaben („zur Bestreitung der Mehr- Senatskommissar vereidigt werden und überdies einer obrig- p go des Universitäts-Kollegiums 50000 4) Der Unter-Staats- keitlihen Kontrole unterliegen. Diese Beamten sind mithin sekretär Dr. Ledderhose führte aus, daß diese Etatsüberschreitung als vereidete Prüfer im Sinne des 8. 36 er | vom Lande getragen werden müsse, da \ih das Neich nur zu einem Gewerbe - Ordnung anzusehen, auf deren eventuelle ziffermäßig begrenzten Beitrag verpflichtet habe, und wies weiter h in dem Cirkularerlaß vom 13. Juni | dârauf ’, daß die fraglihe Summe in dem Universitätsbaufonds v. J. hing

selbe in einem rentablen Grundbesitz angelegtwerden solle. Wás%ie Y Frage der ppc Mung betreffe, sos werde es für die Kommission L 1h vielleiht empfehlen, die Errihtung von Rentengütern in

: ewiesen wird. Die Minister haben daher | tho‘, vorhanden sei; ein Schritt, die Summe vom Reich bestimmt, daß von der polizeilichen Untersuhung folcher N würde unbegründet und aussihtslos sein. Diese Originalgebinde, welche den Stempel: „Bremer Petroleuw e wurden nur vom Abg. Winterer bestritten, Börse Reichstest“ tragen, falls niht der Verdacht einer « bgg. Köchlin, Fishbah, Schneegans und träglihen Veränderung des Jnhalts besteht, in der 0 De Tnsiht des Unter-Staatssekretärs beitraten. abgesehen werden kann. 7 wae ven Abstimmung wurde dann au die Summe

H angenommen, ebenso der Rest der Einmaligen

In einem Cirkularerlaß vom 5. d. M iu8gaben für Universität, Bibliothek, Wissenschaft und Kunst.

Minister des Jnnern wiederholt prinzipiell führung eines Checkverkehrs be:

ausgesprochen. __— Wider deutsche Ei? j tigen Oefterreich-Un i M Johr F

: ¡ e e ; j N «Ungarn. Wien, 20. Februar. (W. T. B.) M Sal A E M Juli Der Kaiser ¿empfing heute Vormittag den Fürsten von 1s Snde Dezember 1885 f “En U Montenegro’ und mate demselben Mittags einen Gegen- e ublikum e i iesen beziehen fic) 24 auf | besuch R

en Personenverkehr ; n *yr und 5 au 7 9.1% L en A N has i andere Gegenstänck ih: ‘¡amt hat von diesen Pe |, 1°. 1Februar. (Prag. Ztg.) Das Abgeordneten

Ñ ¿ t 1 haus genehmig -: heute den Gesezentwurf, betreffend das Jnko- Beschwerden ‘grn l, 24S unbegründet zurück- ea T Niete h ntwurs, betreffend das Fn ko

ewiesen 9, - e ¿jen.n, wegen mangelnder Zuständio” t 2uwSdtognition Feegen Ti

/ _im Allgemeinen und Speziellen und acceptirte * e Markenschußz-Konvention mit der Schweiz. Der * 5g. Madarasz interpellirte wegen der Mil it ä r-

Die Ül E 4 -oßtew Mheil mit Rücksicht auf | Attentate. E- id die Ursache derselben in dem Waffentra N “teieds e D S i . E gen s MAR E E e G C gn außer Dienst _ 1d im Mangel eines entsprechenden Straf- i YIe p i 2A Gir Di V & | gesebes und fo’zerte eine sobald als mögli einzubringende en sin Pu tts “9 Slenvahn-Der- | Gesepvorldge 5. Abstellung der Uebelstände. j . Frühjal Ms i « u | L e e r 656 Gd. X Schweiz. Bern, 21. Februar. (W. T. B.) Das af R ol, T Br f Lide O 4, Bundesgerict hat gestern die Beschlüsse der Regie- 3ay (Creta) eingetro) T as 0 L | rung von Zürich gegen die Heilsarmee, durh welche GAY g 4 die Versammlungen verboten wurden, aufgehoben, jedoch : „chleswig, 20. Februar. Heute fand die Shlußsißung | das Verbot des Besuches der Versammlungen durch Kinder \ am 14. d. M. begonnenen XIX. Diät des Schleswig- | unter 16 Jahren bestätigt.

@©olsteinishen Provinzial-Landtages statt. Jn dieser Diät sind in 7 Plenarsizungen 2 Vorlagen der König- lihen Staatsregierung ae der Fischereiverordnung vom 2. November 1877; Geseßzentwurf, betreffend die Termine bei Verträgen über Wohnungsmiethen) ; 8 Vorlagen des ständi- schen Verwaltungs-Ausschusses, außer dem von demselben erstatteten Jahresberiht; 3 Privatpropositionen: des Abg. Rohwer, betreffend Einrichtung eines Obstmuttergar- tens; der Abgg. Kruse und Plambeck, betreffend Subh- ventionirung der Arbeiterkolonie Rickling ; des Abg. Stocks, be- treffend Ermittelungen betreffs des Bettler- und Vagabonden- wesens, erledigt, und die Wahlen von Mitgliedern resp. der s{leswig: holsteinishen Deputation für das Heimathwesen, der Ober-Ersaßkommissionen im Bezirk der 35. und der 36. Jn- fanterie-Brigade, der Bezirkskommission für die klassifizirte Einkommensteuer sowie der Gewerbekammer vorgenommen. Es sind im Ganzen 21 Petitionen eingegangen, von denen von dem Petitionsauss{huß 17, unter Er- stattung von zehn Berichten, erledigt sind. Zwei erst heute eingegangene Petitionen konnten einer Behandlung nicht mehr unterzogen werden. Außer dem Petitionsaus\{uß sind Ausschüsse nicht niedergeseßt gewesen. :

Um 3 Uhr Nachmittags ward der Provinzial-Landtag von dem Ober-Präsidenten Steinmann mit nachstehenden

Worten geschlossen: zux Einberufung von 50000 Mann. ie Ä uaobee Tre Herren! Die Prinzessin Eulalia ist an einer Halsentzündung

Großbritannien und Jrlaund. London, 21. Februar. (W. T. B.) Der Prinz von Wales is mit seinem Sohne Georg heute nah Paris abgereist, um si nach Cannes zu begeben.

Portsmouth, 20. Februar. (W. T. B.) Der Herzog von Edi nburg ist heute auf dem Transportschiff „Tamar“ nah Malta abgereist, um den Oberbefehl über das Mittelmeer-Geschwader zu übernehmen.

Dublin, 20. Februar. (W. T. B.) Der neue Vize- König von JFrland, Earl Aberdeen, hielt heute hier seinen Einzug, wobei er von allen Volksklassen herzlich empfangen wurde. Auf dem College Green kam es zu einem unbedeutenden Exzeß dadur, daß anläßlich eines von den Studenten ausgebrahten Hochs auf die Königin der Pöbel unter Hochrufen auf Parnell über die Studenten herfiel, welche sih mit Stöcken vertheidigten. Auf beiden Seiten kamen einige leihte Verwundungen vor.

Frankreich. Paris, 20. Februar. (W. T. B.) Die Regierung hat sih dahin s{lüssig gemacht, daß die für das ahr 1889 projektirte Ausstellung eine universelle sein joll, an welcher sich alle Nationen betheiligen können.

Spanien. Madrid, 21. Februar. (W. T. B.) Die amtliche Zeitung veröffentliht einen Königlichen Befehl

e die gegenwärtige Sißungsperiode Ihnen f gestellt hatte, sind erledigt. Kamen dieselben dem Umfange nach den Lans ; Anforderungen früherer Jahre niht gleich, so waren fie in ihrer Jtalien. Rom, 20. Februar. (W. T. D) In

Bedeutung, namentlich für die provinzielle Kommunalverwaltung doch kaum geringer, und -es hat der ganzen Umsicht und des seltenen Ge- {ickdes in der Leitung der Verhandlungen bedurft, welche dem hoh- verehrten Herrn Landtags-Marschall eigen sind, sowie nicht minder der vollen Hingebung sämmtlicher Mitglieder der hohen BVersamm- lung, um in dem kurzen Zeitraume einer einzigen Woche cinen fo durchaus befriedigenden Abschluß herbeizuführen.

Indem ih Jhnen für die patriotische Freudigkeit und Treue, die il Sie in diesen arbeitsvollen Tagen von Neuem bethätigt haben, den 4 i warmen Dank der Königlichen Staatsregierung ausspreche, und indem k! ih dem Wunsche Ausdruck gebe, daß auch Ihre diesjährige Arbeit | der Provinz zum Segen gereichen möge, \chlie e “ih im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Königs den XIX. chle8wig-Holsteinischen Provinzial-Landtag. i j

Nach einem von dem Landtags-Marschall, Grafen zu Nanßgau-Rastorf, auf Se. Majestät den Kaiser und es ausgebrachten dreimaligen Hoch, in welches die Ver-

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der heutigen Sißung der Deputirtenkammer erklárte in Beantwortung einer bezüglichen Jnterpellation der Mi- nister des Aeußern, Graf Nobilant: Jtalien habe bedingungsweise die Vermittelung Spaniens in den Streitfragen mit Kolumbien angenommen. Sollten die diplomatischen Mittel ershöpft sein, so werde man zu anderen Mitteln greifen, und werde es sih sodann darum handeln, mit welcher von jenen Republiken begonnen werden solle, welche seit langer Zeit die Geduld Jtaliens auf die Probe stellten. Die Kammer lehnte sodann mit 121 gegen 117 Stimmen den Geseßzentwurf, betreffend die Ärbeits- einstellungen, ab.

Griechenland. (W. T. B.) Nach in Wien heute ein-

gegangenen Nachrichten aus Athen hat die griechis\che Flotte gestern Nacht die Bucht von Salamis verlassen ; die Richtung

sammlung begeistert einstimmte, trennte si die Versammlung. | der Fahrt ift nicht bekannt. : Sachsen. Dresden, 20. Februar. (Dr. J.) Jn ihrer Türkei. Konstantinopel, 20. Februar. (W. T. B.)

beshloß die Erste Kammer, den Gesez- | Ein Telegramm der „Agence Havas“ meldet: Der russische entwurf, Maßnahmen gegen das Ueberhandnehmen von Feld- | Botschafter Nelidoff überreichte gestern der Pforte eine tauben und die Bete ung der Schonzeit der wilden Tauben | Note, in welcher die bekannten Einwendungen Rußlands

betreffend, im Wesentlichen unter Ablehnung der von der gegen das türkish-bulgarische Uebereinkommen

gestrigen aßna

eintreffen, um den Fürsten Alexander zu beglückwün Bei einem Besuche der Hauptmoschee wurde der ürst von den daselbst anwesenden Türken enthusiastish begrüßt.

mit den bulgarischen - Vorschlägen zunehmen. Mijatowic hat auf li nah Belgrad gerichtetes Telegramm heute von Serbiens auf jenen Antrag ihm im Laufe des Abends zugehen werde. Mijatowic hat Madjid Pasha und Geschoff hiervon Kenntniß gegeben, und die Delegirten haben in Folge dessen die auf heute anberaumt gewesene offizielle Sizung e morgen verschoben, um die Mittheilung der serbishen Antwort ent- gegenzunehmen. L E hat formelle Jnstruktionen erhalten, sih zur Vorlegung schriftlicher Vorschläge nur dann bereit zu erklären, wenn Mijatowic gleichzeitig die seinigen vorlegt.

,_— 21. Februar. (W. T. B.) Mijatowic ist von dem Minister Garaschanin ermähtigt worden, schriftlihe Vor- schläge für die Friedensverhandlungen gleichzeitig mit den Vorschlägen von bulgarischer Seite vorzulegen. Der Aus- tausch dieser Vorschläge soll morgen erfolgen. Diese Beilegung der entstandenen Schwierigkeit wird dem gemeinsamen Schritt, welchen die hiesigen Vertreter der Mächte in dieser Angelegen- heit bei Mijatowic gethan haben, zugeschrieben.

Serbien. Belgrad, 20. Februar. (W. T. B.) Der König ist aus Nisch hier eingetroffen.

21. Februar. (W. T. B.) Die Vertreter der Mähte machten auf Jnitiative Englands den Vorschlag: Serbien solle davon abstehen, daß der Abshluß eines Handels- vertrages mit Bulgarien in den Friedensvertrag auf- genommen werde, wogegen die Mächte auf die Aufnahme eines Passus hinwirken würden, welher beide Theile ver- pflichte, sofort nach dem Friedens\{luß zu dem Abschluß eines Handelsvertrages zu schreiten.

__ Schweden und Norwegen. Christiania, 18. Februar. Die bei der heutigen feierlichen Eröffnung des Stor- things von dem König Oskar verlesene Thronrede hat folgenden Wortlaut :

„Gute Herren und norwegishe Männer! Das Verhältniß zwischen den vereinigten Reichen und den fremden Mächten hat, seit das Stor- thing zuletzt versammelt war, keine Veränderung erlitten. Die Maß- nahmen, wclche im Sommer des vorigen Jahres zur Bewahrung strenger Neutralität während cines möglichen Konsflikts zwischen zwei mächtigen Reichen ergriffen werden mußten, konnten bereits nach Ver- lauf kurzer Zeit eingestellt werden.

_ Die dem letzten Storthing gemeldeten Verhandlungen, betreffend verschiedene internationale Abmachungen, haben stattgefunden. Die erlangten Resultate sind im Ganzen genommen zufriedenstellend, und werden dieselben zu Storthingsvorlagen Veranlassung geben. Nament- lih gilt dies bezügli des internaticnalen Postkongresses in Lissabon und des in Bern zu dem Zweck abgehaltenen Kongresses, um gemein- [ale Bestimmungen über das literarische Eigenthumsrecht her- zustellen.

« Ich gedenke die Mitwirkung des Storthiugs zu mehreren wih- Men Geseßzarbeiten anzurufen. Einzelne derselben sind früher in Be- handlung gewesen, ohne daß dies zu Gesetzesbeschlüssen geführt bat, wie der Entwurf zu einem Geseß wegen einer Postsparbank und zu einem Geseß wegen des Hafenwesens. Die Wichtigkeit der Gegen- stände macht eine baldige Regelung wünschenswerth. Von früheren Gefeßsahen wird gleichzeitig ein Entwurf wegen Gestattung der Er-. rihtung von Pensionskaffen für Beamte und Bedienstete wieder vor- gelegt werden.

Unter den neuen Gesetpropositionen, die dem Storthing werden vorgelegt werden, befinden ih zwei, welche die Herstellung von Ge- setzesregeln bezwecen, die von bervorragender Bedeutung für das vrak- tische Leben sind und eine Reihe s{hwieriger Fragen umfassen, deren befriedigende Lösung erforderlich is. Dieselben betreffen das Recht zur Benußung der Wasserläufe und die Begrenzung des Cigenthums- rechts im Nachbarverhältniß.

Seit bald einem Menshenalter ist an Reformen auf dem fkirch- lichen Gebiete gearbeitet worden. Jch finde, daß eine Aufforderung dazu vorliegt, diese Sache, welche für die Gesellschaft von größter Wichtigkeit ist, und an welche so viele höhere Interessen geknüpft sind, in erneute Erwägung zu nehmen und dieselbe durch grundlegende Ge- feßesbestimmungen zu fördern zu versuchen. In der Hoffnung, daß die Arbeit in weiten Kreisen Unterstützung finden wird, wird dem Storthing ein Entwurf zu einem Gesetze über Gemeinderäthe und Gemeindeversammlungen vorgelegt werden.

Ein verbessertes Gerichtsverfahren in Strafsachen, in wesentlicher Ausdehnung auf die Anwendung von JIurys basirt, ift lange der Gegenstand der Verhandlung gewesen, Ein von einer Kommission ausgearbeiteter Entwurf zu einem Gerichtêéordnunosgeselz liegt vor. Ich habe denselben fernerweiter Erwägung zu dem Zweck unterwerfen" lassen, daß die Vorlage des Entwurfes in dieser Session erfolgen ° kann. Ich vertraue darauf, daß dur das Zusammenwirken der Staatsmächte die Sache einer glücklichen Lösung entgegengehen wird.

Ein Armee-Organisationsplan mit Bezugnahme auf das leyte Gesetz, betreffend die Dienstpflicht, wird von einer Kommission aus- gearbeitet. Die Verhandlungen derselben sind noch nicht abgesch{lofsen; wenn dies geschehen ist, wird dem Storthing baldmöglichst Bericht erstattet werden. Das Vertheidigungswesen {tellt bestimmte For- derungen. Zufolge Verhältnissen, über welche Niemand die Herrschaf norwegische Volk mit mir eine tiefe Erkenntniß davon hat, daß, wen Opfer gefordert werden, diese dann für unsere Selbständigkeit, unseren Rang als Nation und für das Verhältniß zu unserem Bru reiche gebracht werden. Verschiedene neue Bewilligungen werden verlangt werden zur : förderung des Unterrichtéwesens, der Verbesserung von Verkehrs mitteln und zur Aufhülfe der Erwerbszweige. Besonders will ih die Aufmerksamkeit auf cinen Vorschlag hinlenken, der die Herstellung einer s{nelleren und leihteren Verbindung mit dem Auslande bezweckt, von großer Bedeutung für die Geshäftswelt werden und cine bessere Ordnung der Postverhältnisse des Landes ermöglichen wird. / :

Es wird an der Ausführung größerer Unternehmungen im all- gemeinen Interesse, namentli zur Hebung des Kommunikationswesens, gearbeitet. JInwieweit in der bevorstehenden Session Vorlagen werden gemacht werden können, wird davon abhängen, ob es möglich sein wird, die vorbereitenden Untersuchungen rechtzeitig zu beenden. Die Zeitverhältnisse gebieten alle Sparsamkeit in der Staats- haushaltung, welhe mit dem Wohle des Vaterlandes vereinbar ist. Es ist mir eine Genugthuung, mittheilen zu können, daß die finanzielle Lage es gestattet, die Arbeit für den Fortschritt des Landes gleih- mäßig fortseßen zu können und neue L edingungen für eine weitere Gntwickelung uns gegeben sind. Es ist diesesmal niht wie früher für nöthig erahtet worden, für die Regierung die Vollmacht zu er- en um in eintretenden Fällen vorläufige Anleihen aufnehmen zu önnen. i Ich erflehe den Segen des Herrn über Jhre Arbeit und verbleibe Ihnen, gute Herren und norwegishe Männer, mit aller Königlichen Huld und Gnade wohlgewogen ! :

Zweiten Kammer En und der von der Deputation | präzisirt werden. der Ersten Kammer vorgeschlagenen Abänderungen anzunehmen, Der „Polit. Corresp.“ wird aus Ph ilippopel gemeldet,

.

daß - aus allen Theilen des Landes Deputationen vaselbst n.

Rumänien. Bukarest, 20. Februar. (W. T. B.) Der „Agence Havas“ zufolge sind in den Berathungen der Friedensfkonferenz neue Schwierigkeiten aufgetaucht. Serbien weigert \ich, das Anerbieten Madjid Pascha’'s und Geschoffs, wona es seine schriftlichen Vorschläge gleichzeitig vorlegen soll, an- sein gestern diesbezüg-

Garaschanin die Mittheilung erhalten, daß die Antwort

hat, kann dies nicht anders sein. Jch vertröste mich damit, daß da,

Zeitungsstimmen.

Die „Tilsiter Zeitung“ veröffentlichte eine gegen das Branntwein-Monopol gerichtete Petition der Tilsiter Kaufmann- haft. Daraufhin erhielt der „Volksfreund für Lit- tauen“ Namens vieler Bauern ein „Eingesandt“ von einem angesehenen Bauerngutsbesißer mit der Zusicherung, daß das- selbe die Ansichten des größten Theils der ländlichen Bevöl- ferung über das Branntwein-Monopol zum Ausèruck bringe Es heißt u. A. in diesem „Eingesandt“:

„Wir Bauern sind in derselben (der Petition gegen das Monopol) mit einbegriffen, als wenn uns das Branntwein-Monopol zum großen Nachtheil gereichen würde. Wir protestiren hiermit dagegen; wir Bauern begrüßen vielmehr das Branntwein-Monopol sehr boch erfreut, weil da- durch dem Krebsschaden unseres Arbeiterstandes in Folge des zu starken Branntweingenusses Schranken gesetzt würden. Möge die Tilsiter Kaufmannschaft ihre Sorge zu etwas Besserem sparen und sich nicht bekümmern, was wir für die Arbeiter in der Ernte- zeit geben werden, wenn der Branntwein durch das Monopol ver- theuert wird; wir werden {on wissen, dem Arbeiter bei schwerer Ar- beit mehr erquickendes und \tärkendes Getränk zu geben, als den Fusel ¡u verabreichen. Dann auch der in der gedachten Petition enthaltene, ganz besondere Ausdruck „Unsere Bauern!“ Wir Bauern glauben, noch nit soweit gesunken zu sein, daß wir mit Haut und Haaren in den Taschen der Tilsiter Kaufmannschaft \stecken. Wir weisen jede Bevormundung der Tilsiter Kaufmannschaft ganz entschieden zurück. Einer für Alle. A. S, Littauscher Bauer.“

Das „Leipziger Tageblatt“ äußert zu dem ersten Theil der Reichstagsdebatte über das Sozialistengeset:

„Die Regierung soll mit ihren Gründen für Aufrechthaltung des Sozialistengeseßes zu Ende sein und deshalb der Aufreizung der Massen bedürfen, um neue Gründe dafür beizubringen. Wir brauchen in dec That keine neuen Gründe, die alten reihen vollständig aus. Und diese bestehen daria, daß die sozialdemokratishe Be- wegung auf den geseßlihen Weg geleitet worden ist, daß die Sozialdemokraten sich heute mit dem Bundesrath bemühen, dem Arbeiter einen wirksamen Schuß zu gewähren und feine Lage zu verbessern. Wir haben besseres Vertrauen zu den Arbeitern, wie es Hr. Viereck zu haben scheint; wir glauben, daß die verständigen Arbeiter die Bestrebungen der Reichsregierung auf Ver- besserung der Lage der Arbeiter mit Interesse verfolgen, und mit der Erwartung, daß sie Erfolg haben werden; und wenn sie das thun, so wird es fie auch wenig kümmern, daß die Verkündigung verderblicher lehren von Gleichmacherei nicht mehr geduldet wird. Mit nihten ift die anarchistishe Bewegung durch das Sozialisten- geseß hervorgerufen worden; der Anarhismus besteht nicht nur in Deutschland, wir begegnen ihm auch in Franfkreich und England, wo die scrankenloseste Freiheit in Bezug auf die Meinungs- äußerung und auf das Versammlungsreht besteht. In Frankreich und England ift man bemüht, Mittel und Wege zu finden, um dem llebel zu steuern. Eine so radikale Kammer wie die französische nimmt eine Tagesordnung an, welche die Regierung in ihrem Be- streben unterstüßt, die Gesammtheit gegen anarchistische Aus\chrei- tungen zu {üßen, und wir sollten ein bewährtes Mittel, diese Be- wegung niederzuhalten, aus den Händen geben? . . . Die Herren be- rufen fich immer nur auf einzelne Thatsachen, dur welche gewisse Härten bei Handhabung des Sozialistengeseßes dargethan werden. Obwohl diese Thatsachen noch mancher Richtigstellung bedürfen, fo wollen wir dennoch annehmen, daß sie sämmtli bewiesen wären. Damit ist aber die Nußlosigkeit oder Schädlichkeit des Sgozialisten- geseßes ganz und gar niht bewiesen. Der beste Beweis für seine Nüßlichkeit {eint uns darin zu liegen, daß wir seit seinem Bestehen ohne wesentlihe Störung der geseßlichen Ordnung haben fortleben können ; ohne das Gesetz hätten wir wahrscheinlich ebenso \{limme Erfahrungen gemacht, wie sie Oesterreich, Frankrei und England gemacht haben.

Der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ shreibt ihr Korrespondent in der Eidgenossenschaft :

Nachdem das Schweizervolk leßten Herbst die Vorlage zur Be- fämpfung des Alkoholismus mit großer Mehrheit angenommen hat, beschäftigt sich der Bundesrath gegenwärtig mit der Abfassung des Ausführungsgeseßes. Die beschlossene Revision der Bundesverfassung sieht bekanntlich eine Erhöhung des Eingangszolles auf Sprit und die Besteuerung von Fabrikation und Verkauf vor. Der Bundesrath hat völlig freie Hand, den eidgenössischen Kammern ein Fabrikations- oder ein Verkaufs-Monopol oder beides zugleich vorzuschlagen. Im eidgenössischen Departement des Innern, welches das Geseß vorbereitet, wurde die Monovol-Frage bis jeßt noch nicht erörtert ; dagegen verfolgen die \{chweizeri)chen Be- hörden mit großer Aufmerksamkeit die Monopol-Bewegung in Deutsch- ‘land und die fh daran fnüpfenden Erörterungen der Presse. Das vom Fürsten Bismarck vorgeschlagene Branntwein-Monopol hat hier- orts großes Interesse erregt, und es ist sicher, daß das Schicksal des von ihm vorgeschlagenen Gesetzes auf die \chließliche Entscheidung unserer Behörden von Einfluß sein wird. :

Ein wichtiger Faktor, mit welchem das \{chweizerische Alkohol- geseß rechnen muß, wenn es bei der Volkéabstimmung angenommen werden foll, sind die Branntweinbrenner und die mit der Branntwein- fabrikation unleugbar verbundenen bedeutenden Interessen der Land- wirthschaft. Die Brenner sind besonders zahlreih im Kanton Bern, wo cs 601 gewerbsmäßige Brennereien giebt, von denen 239 mit Dampf und 262 mit direkter Feuerung betrieben werden. Diese Fabrikation erzeugt im Jahr etwa 2 500 000 1 Branntwein und Sprit.

Die Brennér ‘und Landwirthe des Kantons Bern hielten nun leßte Woche zu- Bern eine Versammlung ab, in der sie über die Vahrung ihrer Interessen gegenüber dem zu erlassenden cidgenössischen Gese ratbs{lagten. Was für deutsche Leser besonders interessant sein wird, ist, daß die 150 Mann starke Versammlung von Brennern und Landwirthen sich einstimmig für ein eidgenössishes Verkaufs- nonopol aussprah. Die Brenner sind der Ansicht, nur durch die Nonopolisirung des Verkaufs könne die Branntwein-Industrie dem Lande

‘alten werden. Daneben verlangen sie dann allerdings eine Erhöhung Eingangszolles auf ausländischen Sprit Deutschland liefert uns lih für 4 Millionen Franken von 20 auf 40 Fr. per Hekto-

F denn die Brenner erklären, nur bei diesem hohen Eingangszoll

“n fie mit Deutschland konkurriren. Die Interessen der Land-

, zumal der bernishen Landwirthe, sind insofern mit denjenigen

Branntweinbrenner verknüpft, weil überall, wo Brennereien ent-

aden, große Nachfrage nah Kartoffeln ist, so daß in dem gleichen 'erhältmß, wie die Zahl der Brennereien sich mehrte, der Kartoffel - qu an Ausdehnung zunahm. Dann kommt ferner in Betracht, daß die sogenannte Schlempe, das heißt der beim Kartoffelbrennen zurück- bleibende dicke Sat, ein sehr nahchaftes Viehfutter bildet. E

Wie stellen id unsere Brauer das Monopol vor? Aller Brannt- wein, fagen sie, würde der Eidgenossenschaft abgeliefert. Der Bund würde einige Rektifikatoren anstellen und den geringeren Schnaps teftifiziren, Ueber die jeweiligen Lieferungspreise müßten der Bund ind die Brenner si verständigen, etwa in der Weise, daß den Bren- R alle Herstellungskosten vergütet würden und fie die Schlempe \ratis Hätten. Wir fügen sofort bei, daß si die Kleinbrenner auf diesem Fuße kaum abfinden lassen würden. Man nimmt an, 20—30 eidgenössische Verkaufsdepots würden für das ganze Land ge- lgen. Vor der Vermehrung der Bundesbeamten und dem An- hien ihres politischen Einflusses haben die Brenner und Brauer tine Angst. „Die Versammlung nahm so entschieden „den Standpunkt des Verkaufsmonopols ein, daß der Bundesrath diese Frage sicher aufs ernst- lhste prüfen wird. Die Schweizerblätter sozialdemokratisher Fär- bung \ympathisiren mit dem Monopol, ja sie bleiben dabei nit ein-

stehen, sondern verlangen mit großem Nachdruck auch die Schaf- ung eines eidgenössishen Taback-Bonopols, weil sie glauben, die Ein- führung dieses Monopols sei das beste Mittel, dem Staat cine neue

Einnahmequelle zu versLaffen, die nicht drückend für die unteren Volks- kflafsen wäre.

Statistische Nachrichteu.

Nach dem „Beriht des Provinzial-Aus\{husses über die Ver- waltung der Angelegenheiten des Provinzial-Verbandes von Pommern in dem Zeitraum vom 1. April 1884 bis 31. März 1885“ ergab der Ab\{luß des Hauptverwaltungs-Fonds pro 1884/85 an: Einnahme. A. Ordinarium: I. Rente aus Staatsfonds 2 120 198 M B. Ersftattete Pflegegelder für verwahrloste Kinder 49 366,63 A4 1I. Einnahmen aus besonderen Fonds 64 744,07 M IV. insen 74 390,99 Æ V. Uebershuß aus dem Grundstück Luisenstraße Nr. 26 zu Stettin 323328 (6 VI. Beiträge der Kreise der Provinz 750 407,51 A. VII. Lehr- und Pflegegelder für Hebeammen und Krankenpflegerinnen 1870 4 F111. Inêgemein und zur Abrundung 30 A Gumma A. 3064 240,04 #4 B. Extraordinarium. I. Ein- gezogene Kapitalien : Effekten bez. Darlehen 151 689,69 bez. 70530 M = 222219,60 II. Erlös aus dem Verkaufe von Chaussee- Pertinentien 3600 A4 IIT. Andere ertraordinäre Einnabmen 3000 Æ Summa B. 228 819,60 C. Einnahmen aus Vor- jahren: L. Bestand 1225685 M 1I. Einnahme - Reste 97364063 Æ Summa C. 98589748 # Die Gesammt- einnahme betrug demnach 4278 957,12 M, gegen das Soll von 4 300 138,03 A ein Weniger von 2118091 A Ausgabe: A. Ordinarium. L. Provinzial-Hauptverwaltung 166 931,76 M Il. Für Zwette der Kreis- und Amtsverwaltung 190635 M IIT. Tilgung und Verzinsung der Schulden; Passivrenten 172 853,02 4 IV. Landarmen- und Korrigendenwesen 375 992,41 Æ V. Fürsorge für verwahrloste Kinder 97 482,26 Æ VI. Irrenwesen 214,797,61 M. VIT. Zaubstummenwesen 91 326,90 M. VIII. Blindenwesen 33 800 M IX. -Hebeammenlehrwesen 1522091 A X. Unterstüßung milder Stiftungen, Rettungs- 2c. Anstalten 9800 4. XI. Zuschüsse an Ver- eine, welche der Kunst und Wissenschaft dienen ; für öffentlihe Samm- lungen 2c. 9300 6 XII. Zuschüsse an Unterrichtêanstalten 7350 M X11]. Chaussee- und Wegebau 1352 606,02 Æ XIV. Zuschuß an den Fonds zur Förderung des Eiscnbahnbaues 50000 #4 XV. Ins- gemein inkl. Defekte 9034 A Summa A. 278818623 M. B. Ertraordinarium. I. Zur Kapitalanlage (Darlehen) 410 900 11. Grundstück8erwerb 9077,49 f 1TII. Ghaussee- und Wegebau 692 651,85 Æ I1V. Bauten und Einrichtungen 12544,78 M. V, Sonstige ertraordinäre Ausgaben 5000 #& Summa B. 1129 274,12 A Die Gesammtausgabe betrug demnach 3 917 460,35 M, gegen das Soll von 3601762,73 F ein Mehr vou 315 697,62 #ÆM Das Vermögen des_ Provinzial-Verbandes von Pommern exkl. Cisenbahn-Baufonds bezifferte sich am 31, März 1885 auf 4078282,15 Æ und zwar: A. Grundstücke inkl. Inventarien 3029 179,81 M B. Kapitalien 370156546 In Summa 6 730 745,27 4 Davon gingen ab an Passiva 2652 463,12 4, somit verbleiben 4078 282,15 Æ Da der Abschluß 1883/84 ein Gesammtvermögen von 4 124 011,90 Æ aufwies, hat sich dasselle in 1884/85 um 45 729,75 A. vermindert.

Aus demselben Bericht ersehen wir, _daß die in ihren Anzeichen schon seit einigen Jahren beobachtete Besserung der Ver- hältnisse auf dem Gebiete des Landarmen- und Korrigenden- wesens der Provinz Pommern immer mehr und mehr ihren ziffer- mäßigen Ausdru findet. Die Kosten des Korrigendenwesens pro 1884/85 find so weit gesunken, daß seit Einführung der Pro- vinzialverwaltung nur im Jahr 1876 ein besseres Resultat erreicht ist. Bei der Armenpflege ist wenigstens keine erhebliche Steigerung eingetreten; hier machen sih die in den ungünstigeren Jahren hervor- getretenen vielen Fälle dauernder Hülfsbedürftigkeit zu sehr auf Jahre hinaus geltend. Der andaucrnde Nückgang in der Zahl der neuen Anmeldungen (1879/80: 3163, 1880/81: 2977, 1581/82 : 2744, 1882/83: 2393, 1883/84: 2357, 1884/85 dagegen nur R [äßt aber auch hier im Laufe der Zeit eine Minderung der Ausgaben er- hoffen. Nah dem Rechnungsabschluß für das Etatsjahr 1884/85 haben neben einem Ertraordinarium von 1460,20 M die dauernden Ausgaben für das Landarmen- und Korrigendenwesen ab- züglih aller Einnahmen einen Zushuß von 375 992,41 e. erfordert. Davon entfielen auf Armenpflege 277 788,11 Æ, Beihülfen an Orts- armenverbände 1565,71 Æ, Korrigendenwesen 9663852 #( Die gleichen Ausgaben betrugen pro 1. April 1883/84: 274 464,61 S, bez. 2774,32 A, bez. 12843207 M, im Ganzen 405 671 M; o 1. April 1882/83: 267 842,54 E bes. 3144,08 M, bez. 127 498,01 M, im Ganzen 397 984,63 4; pro 1. April 1881/82: 267 434,11 M, bez. 1833,88 4, bez. 167 990,96 MÆ, im Ganzen 457 298,95 #6; pro 1. April 1880/81: 256 854,71 M, bez. 2114,46 M, bez. 17096317 Æ im Ganzen 429 932,34 4; pro 1879/80: 238 891,89 46, bez. 1855,86 M, bez. 139 715,08 A, im Ganzen 380 462,83 4; pro 1878/79: 222 543,65 M, bez. 222667 M, bez. 122 569,92 M4, im Ganzen 347 340,24 Æ; pro 1877: 179 272,66 4, bez. 1494,38 F, bez. 108 581,58 16, im Ganzen 289 348,62 6; pro 1876: 189 347,25 A, bez. 1767,54 M, bez. 86 188,21 M, im Ganzen 277 303 #4 Mithin pro 1. April 1884 gegen das Vorjahr an Armenpflege 3323,57 A mehr, an Beihülfen an Ortsarmenverbände 1208,61 6. weniger, an Korrigendenwesen 31 793,55 A weniger, in8gesammt 29 678,59 A weniger. Gegen die Etatsfumme von 399 100 A6 ergab si eine Ersparniß von 23 107,59 A4

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Unter dem Titel „The German Soldier in the Wars of the United States“ licgt uns aus dem „United Service Magazine“ ein (in Philadelphia publizirter) Sonderabdruck von ciner Ansprache vor, welche J. G. Rosengarten in dem „Pionier- Verein“ bei einer Versammlung desselben în der Halle der „Deut- schen Gesellschaft“ (German Society) in Philadelphia gehalten hat. Der Verfasser schildert in seinem Vortrage den gewichtigen Antheil, welchen die Deutschen an allen Kriegen der Vereinigten Staaten ge- nommen haben, und weist nach, daß sie von den Tagen der ersten Niederlassung an bis zu dem leßten großen Kiiege stets zur Vertheidigung ihrer neuen Heimath bereit gewesen sind: wie die Deutschen von Pennsylvania und New-York mannhaft in den Kriegen mit den Franzosen und Indianern kämpften, wie sie Missouri - der Union erhalten und wie die Deutschen von Ohio, Zllinois, Indiana, Wisconsin, Kansas, von der ersten Besiedelung an, tapfer für den Shußtz dieser Staaken eingetreten sind. Es ist dem Verf. gelungen, sogar die Namen einzelner hervorragender deutscher Heerführer bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts zu verfolgen. So nennt er einen Obersten Conrad Weiser, welchem im Jahre 1755 von dem Staate Penunsylvanien die Führung eines Freiwilligen - Regiments gegen die Franzosen und Indianer anvertraut wurde, und nennt aus den Kämpfen von 1763 als tapfere Truppenführer die Deutshen Schneider und Hiester. Auch weiterhin knüpft die Darstellung stets an die Namen besonders braver deutscher Heerführer an, und namentlich wird aus dem leßten großen Kriege der Nord- und Südstaaten eine stattlihe Anzahl von Deutschen genannt, welcbe sich als Offiziere der Bundes-Armee aus- gezeihnet haben. Wie eine aufgestellte Statistik aus den einzelnen Staaten darthut, haben im Ganzen niht weniger denn 187 858 deutsche Soldaten an dem Kriege theilgenommen. Die anfänglichen Mißerfolge der Deutschen unter Sigel, im Thale von Virginia, und unter Howard bei Chancellorsville und Getty8burg fei völlig aufgewogen worden dur ihren Antheil an den erfolgreihen Opera- tionen unter General Sherman. Wie sie anfänglih übermäßig gelobt, so seien sie später ungerehterweise getadelt worden. Es sei außer Zweifel, daß sie zu dem schließlihen Erfolge des großen Krieges reichlih beigetragen haben. Das Ansehen der Deutschen in Amerika sei daher auch von jener Zeit an in stetem Wachsen begriffen; man habe nicht nur ihre Tapferkeit, sondern auch ihren Gewerbfleiß, ihre Mäßigkeit , Anspruchslosigkeit, Familien- und Heimathsliebe als ibersame Faktoren für die Civilisation des Landes würdigen gelernt. Der deutsche Krieger aber habe sih speziell nicht uur durch seinen

Muth, sondern au tur alle die Eigen; **ten Hohshäßung erwor- ben, welche sih gerade in einem langwierigen Krieg erproben lassen: in monatelanger, durch die Umstände gebotener Unthätigkeit, in den niederdrückenden Momenten des Mißerfolgs, in der cine disziplinlose Truppe fo leiht zu Ausschreitungen verleitenden Ungebundenheit nach . Siegen, in den Prüfungsstunden der Gefangennahme oder Ver- wundung. In allen solhen Lagen hätten die deutschen Krieger durch ihre nationalen Tugenden, dur Selbstaufopferung, Gehorfam, Pflicht- eifer und Disziplin ihren Mitstreitern stets als Vorbilder wahrhaft - kfriegerisher Tüchtigkeit gedient. Der interessante Vortrag dürfte insbesondere noch für Diejenigen von Interesse sein, deren Angehörige in der Bundes-Armee gedient haben. “Ohne, wie der Verfasser selbst eingesteht, allen Verdiensten gerecht werden zu können, bat er doch einer Reihe von tapferen Deutschen in dem Schriften cin ch{önes Denkmal gesetzt. Â

Von der vierten, mit zahlreihen Abbildungen und Karten ausgestatteten Ausgabe von Fr. Chr. Schlossers Welt- geschichte für das deutsche Volk, die, von Neuem durch- gesehen und ergänzt von Dr. Oskar Jäger und Dr. Franz Wolff, in Berlin, im Verlage von Osw. Seehagen erscheint, ist vor Kurzem der 11. Band (Lieferung Tae f oder der 3: Band der „Geschichte der neueren Zeit von Fr. Chr Schlosser, durhgesehen und ergänzt von Dr. Osk. Jäger“, zur Aus- gabe gelangt. Derselbe enthält die Fortseßung der Geschichte des 16. Jahrhunderts bis zum Schluß desselben (X. Philipp 11. und Clifabeth; Frankreih, Spanien und die Niederlande bis zum Ende des 16, Iahrhunderts; X1. Deutschland, England und die \kandi- navischen Neiche am Ende des 16. Jahrhunderts; XII. Bildung und Literatur am Ende des 16. Jahrhunderts) und die Geschichte des 17. Jahrhunderts bis zum Iahre 1640 (L Lage der Dinge beim Beginn des dreißigjährigen Krieges; Lt. Der dreißigjährige Krieg 1640.) Außerdem ist dieser Band mit 16 Tafeln Abbildungen (Belagerung Magdeburgs durch Tilly im Jahre 1631; Heinrich 111, König von Frankreich; Katharina von Medici, Gemahlin König Heinrichs 11. von Frankreich; Moriß, Prinz von Naffau-Oranien, Statthalter der Niederlande; Kaiser Maximilian I. ; Kaiser Nudolf I1.; Gustav I. Wasa, König von Schweden; Jakob I., König von England; William Shakespeare; Heinrich 1V., König von Sranfkreich; Marimilian L, Kurfürst von Bayern; Kaiser Ferdi- nand 11.; Ernst, Graf von Mansfeld; Albrecht, Graf von Wallen- stein, Herzog von Friedland; Iohann Tserklaes, Graf von Tilly; Gustav II. Adolf, König von Schweden) und 1 Karte (Deutschland nach der Kreiseintheilung des 16. Jahrhunderts) versehen. Die Be- arbeitung des vorliegenden Bandes gleiht der der vorangegangenen Bände: die Darstellung ist ebenso ansprehend und den Gebildeten zusagend, wie in jenen.

Die soeben erschienene neueste Nummer von „Mode und Haus “, praktische illustrirte Frauenzeitung (John Schwerins Verlag Aktien-Gesellschaft Berlin, Abonnementspreis 1 M pro Quartal) hat im Mode- und Handarbeitentheil folgenden Inhalt : Verschiedene Toiletten (mit Text und Illustrationen), „Aus dem Tagebuche einer Unvermählten“; an Illustrationen: das Portrait von Viktor von Scheffel (Originalzeichnung); „Musikalishes Allerkei“ (Original- zeichnung); „Aus dem Leben der Vriestauben“, mit Tert; eine Novelle von Frieda Schanz: „Der Hermes des Prariteles“; gelegentlich des Geburtstages des Prinzen Georg von Preußen, Gedicht von Freiin von Hohenhausen: „Dem Dichter der „Pbädra"; ferner allerlei V-lehrendes und Unterhaltendes.

Gewerbe und Handel.

Das italienische Geseß vom 29. November v. I, das unter Anderem Erhöhungen d2s*Eingangszolls auf Kaffee, Zuter, Konfekte und Konserven, Syrup, Chokolade und Taback und der Fabrifations\teuer auf Zucker, Spiritus, präparirte Cichorie und Taba zunächst für einen Zeitraum von dret Monaten vom 26. No- vember v. I. ab anordnete, foll, nach einer der italienischen Kammer Seitens des Ministeriums am 16. Februar cr. zugegangenen Vorlage, während fernerer drei Monate in Kraft bleiben.

Der Aufsichtsrath der Preußischen Hypotheken-V er- sicherungs-Aktien-Gesellschaft hat über die Nechnungen des Jahres 1885, entsprehend den Anträgen des Vorstandes, Beschluß ge- faßt. Der bevorstehenden Generalversammlung wird demnach die Vertheilung einer Dividende von 52 %/ vorgeschlagen; für 1884 wurden 5 ‘/g vertheilt.

Die Mitteldeutsche Kreditbauk bringt 1329 900 4 der 4 °/oigen Werra-Eisenbahn- Prioritäts - Anleihe vom 1. Januar 1886 zur Emission, welche zur Erbauung einer 19 km langen Zweigbahn von Sonneberg nah Lauscha bestimmt sind. Die Stücke lauten auf 1500, 609 und 300 4 Die Amortisation beginnt am 31. Dezember 1890. Die neue Anleihe genießt mit der Emission von 1884 gleiche Rechte. i

Frankfurt a. M., 20. Februar. (W. T. B.) Die Frank- furter Bank hat den Diskont auf 3% herabgeset:t.

Pest, 21. Februar. (W.T. B) Die ungarishe Allgemeine Kreditbank hat die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr auf 19 Fl. festgeseßt. Die Bilanz pro 1885 weist einen Reingewinn von 1081 5959 Fl. auf. Die Gewinne aus den Konsortialgeschäften sind nur infoweit berücksichtigt, als dieselben am 31. Dezember ab- gewickelt waren.

Antwerpen, 20. Februar. (W. T. B.) Wollauktion. Bei der heute geschlossenen Auktion waren 2191 Ballen La Plata- Wollen angeboten, von denen 1275 Ballen zu unveränderten Preisen verkauft wurden. Das Totalangebot war 18 970 Ballen, von denen 15 683 Ballen verkauft sind. Der Vorrath beträgt 12010 Ballen La Plata-Wollen. ;

Glasgow, 20. Februar. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 689 656 Tons ge en 989 392 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlihen Hochöfen 94 gegen 92 im vorigen Jahre. j

Washington, 20. Februar. (W. T. B.) Sbhabhßsekretär Manning macht die Amortisirung von 3prozentigen Staats- Obligationen bis zum Betrage von 10 Millionen Dollars bekannt. Die Minorität der Kommission zur Vorberathung der Silber- ausprägungsfrage hat einen Bericht fertiggestellt, der sich für die freie Silberausprägung ausspricht.

New-York, 20. Februar. (W. T. B.) Der Werth der Waarenein fuhr in der vergangenen Woche betrug 7 836 697 Doll, davon 2085 268 Doll. für Stoffe. Der Werth der Einfuhr in der Vorwoche betrug 8 911 000 Doll., davon 3 474 000 Doll. für Manu- fakturwaaren. i |

21. Februar. (W. T. B.) Gowen, Präsident der Phila- delphia- und Neading-Eisenbahn, kaufte die Vanderbiltschen Neading-Aktien, angeblich 68 000 Stück, und erklärte daraufhin: er sei nunmehr in der Lage, von der Reading-Eisenbahn wieder Besiß zu ergreifen und der Administration dur den Neceiver ein Ende zu seßen. Das Reorganisfations-Syndikat der Bahn erklärte dagegen : Gowens Transaktion berühre! weder die Zwecke des Syndikats, noh sei dieselbe geeignet, deren Ausführung zu verhindern.

Submisfionen im Auslande.

I. Belgien.

1) 1. März, 103 Uhr Vormittags. Rathhaus zu Gent. Errichtung eincs Gitterwerkes längs der Quais „de l'’Avant-Port“. Voranschlag hae Fr. Submissionen in eingeshriebenem Briefe vor dem 27. Fe- uar.

2) Vis zum 4. März nimmt der „Directenr des contributions directes, douanes et accises“ zu Antwerpen Offerten auf Lieferung

von 130000 kg Koblen-Briquets für den Steamer des Zollamts zu -

Antwerpen pro 1886 entgegen. Kaution 300 Fr. S

3) Nächstens, Börse zu Brüssel. Lieferung (für die Verwaltung der Staatseisenbahnen) von 12 un verschiedener Artikel für Betriebsmaterial in Eisen, Stahl, Kupfer 2c. Im Ganzen 397 t. Gesammt-Kaution 6350 Fr. |

S

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D R Me O A v A 2A SCOME C D E O ORS E DRUE R Ar 7 m