1886 / 51 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 27 Feb 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Defensive sih durch die Attacke äußere. Die Aeußerung des M Sfidenten, daß die Versprehungen Friedrich Wilhelms IIT: seit dem Jahre 1815 dur das Verhalten der T vollständig null und nihkig geworden seien, habe den edner aufs sckmerzlihste berührt, vielleicht deshalb, weil er einer der Wenigen fei, welche dem König Friedrih Wilhelm I1I. noch gedient hätten, und weil er denselben den ersten Eid eleistet habe. Jhm stehe das einseitige Wort seines alten önigs immer noch höher, als alle zweiseitigen Verträge. Das Wort des Minister-Präsidenken hätte 1849 gesagt werden können, jeßt liege keine akute Veranlassung dazu vor. Die tolen hätten seitdem feine Revolution mehr gemacht, ih dagegen in allen Krieaen brillant geschlagen. Die Polen träumten von“ der Wiederherstellung des Polen- reihes; gegen Träume mache man doch keine Geseße! Die Polen hätten den feindlichen Gegensaß zu den Deutschen wohl hervorgerufen, aber die Deutschen hätten doch au ihren richtigen Theil der Schuld daran zu tragen. Seit 10. oder 15 Jahren habe Redner zahllose Nörgeleien hier ehört, die einen seh? unerquicklihen Eindruck gemacht hätten. s scien mitunter ganz ges{hmadcklose Dinge ‘vorgekommen, wie z. B. die Aenderungen der Orts- und Straßennahmen. Ueber solche Nadelstiche ärgere man sich mehr ais über einen tüchtigen Kolbenstoß in den Rippen. Zur Heilung des Nisses wolle man den Hundertmillionenfonds benußen, der mit allen Domänen und Forsten der Regierung auf die Dauer über- geben werden solle. Die Staatsregierung wolle zwar diese Domänen und Forsten niht sofort zur Kolonisation verwirth- schaften: aber ste” habe plein pouvoir. Die Domänen hätten in den 4 Regierungsbezirken einen Werth von 28 Millionen Mark; den Werth der Forsten kenne Redner nit; aber im Ganzen dürfte die Bewilligung 200 Millionen betragen. Er könne um den Artikel 99 der Verfassung niht herumkommen ; man könne einem Ministerium einen solhen Fonds auf die Dauer nicht geben. Er habe sih von jeher, allerdings oft zur Heiterkeit der Herren auf der Linken, als Wächter der Verfassung aufgespielt ; er habe den Eid auf dieselbe 1850 sehr ungern geleistet, umso fester halte er ihn aber jeßt. Der Fonds folle niht allein der Geg igen Regierung, sondern allen Ministern der Zukunft übergeben werden. Welche würden das sein? Ein “Ministerium aus der Fortschrittspartei wolle er niht an die Wand malen, aber ein Ministerium aus der Mitte der Mittelparteien sei doch wohl cinmal sehr wahr- scheinlih, und denen traue er gar niht. Ein solches Ver- trauensvotum à fonds perdu fönne er niht geben. Seine praktishen Bedenken gegen die Bauernkolonisation werde er bei der zweiten Berathung vortragen. Die beste Kolonisation sei die Vermehrung des Fonds zum Ankauf von Domänen und Forsten ; dafür seien bekanntlih im Etat 75000 A bezw. 2 000 000 e. ausgeworfen. Der Minister Lucius habe sich egen eine Erhöhung des Fonds gewendet, weil damit der Preis des verkäuflihen Landes steigen werde. Was werde erst bei der Bewilligung von 100 Millionen geschehen ! Man folle kleine Domänen in Posen ftaufen und ver- pachten. Die Bauern- und Arbeiterkolonisation dürfte bald in polnische Hände übergehen. Die Kolonisten werde man suchen müssen, wie der reihe Mann im Evangelium seine Gäste. Das Gesey über die Staatsdisziplin der Schul- lehrer wäre nie sehr erwünscht gewesen; Redner besorge aber, daß es au ‘der Verfassung wegen nicht möglich sei; daran und an den Konsequenzen für die anderen Provinzen werde das Gesey scheitern. Er würde für das Geseß gestern ge- sprochen haben; denn die Polen sollten deuts lernen, das sei nit eine nationale Frage, sondern ein wirthschaftliches Be- dürfniß. Die Fortbildungs\culen seien ihm sympathish, man würde damit die Zunahme der nur polnisch gebildeten Ersat- mannschaften verhindern. Aber die Sache werde nicht gehen. Wie viel Gendarmen wolle man noch anstellen, um die halhb- wüchsige Bevölkerung zum A anzuhalten? Das würde gerade sein, als wenn man eine Heerde Heuschrecken hüten wollte. Das ginge wohl, aber es geht niht. Die Sache foste noch dazu 200 000 M, also die Rente eines Kapitals von 5 Miklionen! Man habe wohl ganz das vorhandene Defizit vergessen. Man spreche ja von noch weiteren 7 Mil- lionen für die Shulen in Pojen. Man werde abwarten müssen, bis alle Geseße da seien, um die Geldfrage in Bausch und Bogen zu behandeln. Der Kommission, welche das Geseh berathen solle, rathe Redner, sih niht zu ehauffiren und das Geseß noch eine Weile liegen zu lassen, bis man das ganze Geseg habe. Mit dem Abg. von Körber sei er der Ansicht, daß man in Westpreußen mehr evangelishe Pfarrer brauche, weil es an evangelisher Seelsorge fehle. Das Geld dafür a eher da. Man habe von der in Aussicht gestellten Dotation der evangelischen Kirche noch nichts erhalten und werde gern bereit sein, der Provinz Posen diesen Fonds zum Theil ab- zutreten. /

Der Abg. von Haugwig meinte, uach - diesen Ausfüh- rungen thäte der Abg. von Meyer am besten, dem Rathe des Abg. Rickert zu folgen und sreundlichst in dessen Nähe bei den Deutschfreisinnigen Plaß zu nehmen. Was das Bedauern des Abg. von Meyer betreffs der Aeußerungen des Reichs- kanzlers über Versprehungen des Königs Friedrih Wil- helm III. gegenüber den Polen betreffe, so müsse Redner demselben doch sagen, die Konservativen hätten alle Achtung vor Königsworten, aber der Abg. von Meyer habe nicht be- dacht, daß der Reichskanzler gesagt habe, daß das Ver- halten der Polen zu diesen Geseßen genöthigt habe. Es sei

anz unerhört, daß der Abg. von Meyer s über den 100 tillionenfonds jezt nochmals und namentlih über die Ver- assungsmäßigkeit desselben zu sprehen für gut gehalten habe, evor die Kommission sich mit der Sache beschäftigt habe. Redner finde es unerhört, der Kommission die Weisung zu geben, sich niht zu beeilen, und von dem „ganzen Elend“ zu sprehen, wo es sich um ein Bouquet Geseze handle im allerhöhsten Staatsinteresse. Die Konservativen würden, obwohl sie gewünscht hätten, daß die 200 000 E auch den anderen Provinzen zu Gute kämen, dennoch für die Geseße wegen ihrer eminent hohen politischen Bedeutung stimmen. Der Entwurf {ließe sich eng an den 8. 120 der Reichs-Gewerbegeseßgebung an, auf Grund dessen auch die Arbeitgeber genöthigt werden könnten, ihre Arbeiter pr Besuch der P En anzuhalten. - Die einzigen

edenken knüpften sich höchstens daran, ob es nöthig sein P für immer 200000 „sé jährlich zur Verfügung zu tellen.

Der Abg. von Stablewski bezeichnete die Worte des Abg. von Meyer als die echten Worte eines preußischen konser- vativen Edelmannes. Dem Konservativen gezieme Muth, nicht Feigheit.

Der Präsident Freiherr von Heereman erklärte, durch

diesen Au3druck habe der Abgeordnete den übrigen Konferva- tiven implicite den Vorwutf der Feigheit gemaht. Er rufe denselben deshalb zur Ordnung.

Der Abg. von Stablewski fuhr fort, cs habe den Polen wohlgethan, zum ersten Male von einem Konservativen zu hören: „Wir haben den Kulturkampf satt.“ Das vorliegen Geseß sei weiter nihts, als ein orggnishes Glied in der Kette der gegen die Polen gerichteten Geseßge. Eine wahre Hochfluth von Vorlagen sei über dieselben gekommen, damit sie nur ja“ niht zu Athen kämen. Hier segele die Regierung unter falscher Flagge. Das Gese verfolge nihts weniger als Bildungszwecke, fondern im Hintergrunde lägen politische Rücksichten; dadurh mache „man aber die Schulen zum Spielball der politishen Parteien. Eine Aus- dehnung des Schulzwanges in dieser Weise sei außer- dem auch verfassungswidrig; aber das sei ja nichts Absonderliches jeßt, wo „man über die beabsichtigten Ver- fassungsverlezungen stolpern könnte. Obligatorishe Fort- bildungsshulen brächten nirgends gute Früchte, fakultative Fortbildungsshulen nur dort, wo sie dem wirklichen Bedürfniß ihre Entstehung verdankten. Was würden die Lehrer für Plage mit den halbwüchsigen Burschen haben? Strafen könnten sie dieselben auch nicht, so würden sie wiederunx weiter nichts \chaffen, als lauter unzufriedene, jeder Agitation zugäng!iche Elemente. Nach den leßten Erfahrungen sei aber eben jedes Mittel zur Germanisirung recht, wenn man sih au bis vor Kurzem gegen das Wort selbst noch hier und da gesiräubt habe; aber der Abg. von Rauchhaupt habe es ja ausgesprochen : Es ist das Ziel, beide Provinzen vollständig zu germanisiren!

| Die Polen vertheidigten das heilige Gut ihrer Sprache auf

Grund göttlichen Rechts. Die Kunst der Noth sei wundersam, habe Shakespeare gesagt, Gott werde die Polen diese Kunst lehren.

Der Unter-Staatssekretär Dr. von Moeller erwiderte:

Meine Herren! Das Urtheil darüber, ob es noth&end ig ist, das vorgelegte Gefeß betreffs der Fortbildungsshulen in den Provinzen Westpreußen und Posen zu erlaffen, hängt wesentlich von der Ent- scheidung der Frage ab, ob zu gegenwärtiger Zeit in jenen Provinzen das Deutschthum durch die eus des Polenthums gefährdet ift oder niht. Der Hr. Abg. von Stablewski und vor ibm der Hr. Abg. von Mever haben die Sache von Gesicht8punkten aus dargestellt, welche das Verhalten des Polenthums in jenen Provinzen als harmlos und als ein solches darzustellen suchen, dem gegenüber die Regierung zu besonderen Maßnahmen keine Veranlassung habe. In- dessen eine wesentlich andere Antwort hat auf jene Frage, ob das Deutschthum bedroht sei oder nicht, die Majorität dieses Hauses durch den Beschluß gegeben, welchen dieselbe auf den Antrag Achenbach vor nicht langer Zeit gefaßt hat. Meinc Herren, ih glaube, diese Ant- wort ist so deutlih gewesen, . daß ih es mir erlassen kann, auf die Dinge, die vor vierzehn Tagen und in dieser Woche schon fünf Tage lang immer von Neuem von enigegengeseßten allgemeinen Gesichts- punkten aus berührt worden sind, auch meinerseits noch einzugehen. Ich glaube, ih entsprehe der Sache mehr,“ wenn ih mich an das vorliegende Geseß halte. Ï 5 :

Vreilih, meine Herren, hätte ih, nahdem fünf Tage über diefe Dinge hier debattirt ist, meinerscits fehr gewünscht, daß ter geehrte Vorredner Hr. von Stablewski sih ebenfalls mehr an die Vorlage gchalten hätte, die jeßt zur Diskussion steht. Was er an Ausführun- gen gegen diese Vorlage vorgebracht hat, läßt nach meiner Auf- fassung eine objektive Beurtheilung derselben sehr vermissen. Jch kann mir nur denken, daß Hr. von Stablewski von befonderen innerlichen Besorgnissen vor diesem Gescß und, falls es in Krast tritt, vor seiner Wirksamkeit erfüllt ist, und daß diese Besorgniß ihm den klaren Blick für die einfache Lage dex Dinge getrübt habe. Meine Herren, wie fann ih es mir anders erklären, wenn er seine Deduktionen gegen das Geseß gleich damit beginnt: die Regierung wolle hier unter falscher Flagge eine neue Institution zum Verderben der Polen cin- führen. (Abg. von Stablewski: Habe ih nicht gesagt!) Ich erlaube mir zu bemerken, daß ih in dem Augenblick, in welchem der Herr Redner die bciden Worte ‘„falshe Flagge“ ausfsprah, sie mir notirt habe. Meine Herren, inwiefern sollte die Regierung wohl in diesem Falle eine Veranlassung haben, si einer falschen Flagge zu bedienen? ganz abgesehen davon, daß sie meiner Meinung nach nîie- m.al8 Veranlassung haben kann, derartiges zu thun. :

Die Negierung will in den Provinzen Westpreußen und Posen Fortbildungsshulen errihten, genau so, wie derartige Fortbildungs- {chulen in allen übrigen Theilen des Deutschen Reichs vorhanden sind ; an der Einrichtung diefer Schulen, an ihren Aufgaben soll nicht das mindeste geändert werden. Wie paßt hier der Begriff „falsche Flagge“ auf ein solches Vorhaben? Ein solcher Auédruck kann doch nur absichtlich herbeigezogen werden, um die Intentionen der Regierung zu verdächtigen; einen andern Zweck kann die Anwendung eines solchen Ausdrucks nicht haben. ; :

Dann hat ferner Hr. von Stablewski besonders anstößig gefunden 8. 2, durch welchen der Handels-Minister ermächtigt werden soll, den Besuch der Fortbildungss{ulen in jenen Provinzen obligatorisch zu machen; und er hat hierin einen Angriff gefunden einerseits auf das Recht der Eltern und andererseits auf die Verfassung. Meine Herren vom Recht der Eltern ist gestern bereits die Rede gewesen, und ih stehe vollständig auf dem Standpunkt, daß das Recht der Eltern volle Berücksichtigung verlangt, so weit es sich um e Kinder handelt. Das Publikum der Fortbildungs\{ulen besteht aber aus anderen Personen, das sind erwachsene Personen, und ih meine, daß es niht gerechtfertigt ist, bei ihnen mit derselben Cmphase, wie man es allenfalls bei der Volks\{hule thun kann, von dem Rechte der Eltern zu reden. j j 2

Die Behauptung aber, daß hier ein Angriff auf die Verfassung vorliege, ist völlig unbegründet.

In der Verfassung ift vom gewerblichen Unterrichtswesen über- haupt gar nicht die Rede, sondern nur vom allgemeinen Unterrichhts- wesen, und dann scheint mir Hr. von Stablewski vollkommen über- schen zu haben, daß die Königliche Staatsregierung mit dieser Vor- lage und insbesondere mit der Bestimmung des §. 2 durchaus auf dem Boden eines Reichsgeseßes \teht, welches eventuell sogar der preußishen Verfassung noch vorgehen würde. §. 120 der Gewerbe- ordnung lautet :

Für Arbeiter unter 18 Jahren kann die Verpflihtung zum Besuch einer E soweit die Verpflihtung nicht landesgeseßlih besteht, durch Ortsstatut begründet werden.

Das heißt, wie Hr. von Haugwiß auch {hon rihtig ausgeführt hat: die Reich8gesezgebung erlaubt, den Unterricht obligatorisch zu machen, wo ein Bedürfniß dazu vorliegt, und giebt zu diesem Ziele zwei Wege frei : einmal dur das Ortsstatut der Gemeinde, und zwei- tens durch ein Landesgeseß, welches durch die geseßgebenden Faktoren zu vereinbaren sein würde. In den verschiedenen Ländern des Deut- schen Reichs ist die Sache sehr verschieden behandelt worden. In einigen Ländern is die Landesgeseßgebung eingetreten; in anderen Ländern, wo dazu ein Bedürfniß nicht vorlag, hat man sich damit be- gnügen können, daß in den Gemeinden, wo die Kommunalbehörden es für nöthig hielten, der obligatorishe Besu der Fortbildungs\chule durch Ortsftatut eingeführt wurde. In Preußen f\teht es \o, daß in Gegenden mit rein deutsher Bevölkerung man bis jeßt noch vollständig damit auskommen kann, daß die Kommunen von der ihnen durch den §. 120 der Gewerbeordnung beigelegten Be- fugniß Gebrauch gemacht haben. Nur für Westpreußen und Posen allein liegt die Befürchtung vor, daß die Kommunen, deren Ver- tretungen zum Theil aus verschiedenen Nationen gemischt sind, nicht geneigt sein werden, die im Interesse der Sache und des Deutschthums dort nothwendige, obligatorische Gestaltung des Fortbildungs\{hulwesens vorzunehmen. Das ist der Grund, weshalb im Geseß vorgeschlagen

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wird, dem Herrn Handels-Minister die Ermöciigung zu ertheilen, daß er seinerseits den Unterriht obligatorisch mat. athrlis wird es nur da gesehen, wo die Verhältnisse fo liegen, daß ohne Anwendung dieses Mittels nicht auszukommen ist. o durch die Kommunen dafür Vorsorge getroffen ist, und die Schulen fo cingerihtet und ver- waltet smd/ daß man den Zwang entbehren kanñ, da wird er nicht eingeführt werden. é S

Weiter hat Hr. von Stablewski gesagt, es sei êine ganz ver- geblihe Sache, das Gesetz zu erlassen, denn Resultate werde man mit dieser Vorlage doch nicht erreihen. Ja, das wollen wir doch ab- warten! Fortbildungsschulen existiren in anderen Gegenden seit langer Zeit und baben ihre Refultate gehabt. Es wäre doch geradezu erstaunlich, wenn speziell die in diesem Geséß ins Auge gefaßten Schulanstalten resultatlos bleiben sollten. Daß sie unter der Ungunst der Fübrer der polnischen Bevölkerung zu leiden haben werden, ver- heble ih mir nit; ih glaube aber nit, daß diese hinreihen wird, den Schulen die Erzielung von Resultaten unmöglich zu machen.

Weiter hat er fich ausgelassen über die Schwierigkeit, die Dis- ziplin in den Schulen aufrecht zu erhalten und durchzuführen. Ich glaube, in * dieser Hinsiht hat er sich vergeblihe Mühe gemacht. So gut wie in anderen Schulen Disziplin gehalten werden kann und die preußische Disziplin ift ja niht unvortheilhaft bekannt fo gut wird das auch in Westpreußen und Posen zu erreihen fein, und jedenfalls wird die Königlihe Staatsregierung es niht daran fehlen lassen, speziell auf diefen Punkt ihr volles Augenmerk zu richten.

Ich kann über dasjenige, was der Hr. Abg. von Meyer vorher geäußert hat, und was er in den Spruch zusammenfaßte: es ginge wohl, aber es geht nicht karüber fann ich wohl kurz mit folgenden Bemerkungen hinweggchen. : Q i

Meine Herren! Der Ausspruch ließe sich vielleicht hören, wenn es sich darum handelt, zum allererfsten Mal ein Experiment mit der Einrichtung der Fortbildungs\chulen zu machen. Dann könnte man die Frage aufwerfen: ja, wie wirds denn möglih sein, diese Schüler von 14—18 Jahren zu einem regelmäßigen Schulbesuch zu bringen? wird es nicht nöthig sein, cinem jeden einen Gendarmen mitzugeben ? Um folhe Experimente handelt es si aber durchaus nicht, die Fort- bildungs\hulen sind keine neue Einrichtung, keine Erfindung vom heutigen Tage, sie sind seit Dezennien in dene verschiedensten Gegenden vorhanden, sie werden besuht, sie wirken nüßlih; die Behauptung, welche der Hr. Abg. von. Meyer aufgestellt hat, kann ich mir also lediglih dadur erklären, daß er sich überhaupt bisher mit den Fort- bildungsshulen und ihrer Wirksamkeit wenig beschäftigt hat.

Ich möchte schließlich noch eingehen auf ein paar Bemerkungen des Hrn. Abg. von Haugwitz. Was zunäst den §. 1 des Gesetzes anbetrifft, so hat er, indem er genèrell ausspricht, daß der Staats- regierung jährlich 200 000 46. für die Fortbildungs\{hulen zur Ver- fügung gestellt werden follen, zunächst den Zweck, für den Bedarf des Gtatsjahres 1886/87 zu forgen; in dem gegenwärtig noch vorliegenden Etat für dieses Jahr ist für die Fortbildungsschulen in den Provinzen Westpreußen und Posen nichts vorgesehen, die Ausgabe kann also nur geleistet werden, wenn fle durch eine besondere Bestimmung bewilligt wird, und diesem Zwecke dient in erster Linie der §8. 1.

Weiter aber, meine Herren, scheint es mir doch wüns{en3werth zu sein, daß, wenn die Staatsregierung einmal zu der Maßregel \hreitet, in zwei Provinzen eine große Zabl von Fortbildungss{hulen zu errichten, welche weit über 100 hinausgeht, daß sie dann auch eine Garantie dafür erhalte, daß diese Schulen au einen dauernden Be- stand haben und nit etwa bei einem Wechsel der Majorität hier im Hause eines Tages in Folge versagter Etatsbewilligung wegen Mangels der erforderlichen Geldmittel geschlossen werden müssen. & 1 kat also weiter den Zweck, dafür zu sorgen, daß der dauernde Bestand diefer Schulen gesichert wird. Die spezielle Prüfung des Geldbedarfs im einzelnen Jahre für die in demselben vorhandenen Schulen wird regel- mäßig bei der Verhandlung über den Staatshaushalts-Gtat erfolgen und joll dur §. 3 fichergestellt werden.

Endlich hat der Hr. Abg. von Haugwiz Mittheilungen gemacht von einem Grkenntniß, welches Seitens des vormaligen preußischen Ober-Tribunals im Jahre 1878 erlassen worden ist, und welches den Polizeibehörden die Befugniß abgesprochen hat, Strafen auf die Ver- äumung des obligatorischen Besuchs der Fortbildungsschulen zu seten, und er hat daran eine Reihe von Fragen geknüpft, wie man nun bei einer folhen Lücke des vorhandenen Rechts dazu kommen folle, einen regelmäßigen Schulbesuch sicher zu stellen. Mit Bezug darauf erlaube ih mir historisch anzuführen, daß in der neueren Zeit nach der Aufhebung des Ober-Tribunals das preußishe Kammergericht, welches gegenwärtig für das Land die erste Instanz in derartigen Fragen des Landesstrafrechts ift, sich zu einem Rechtsgrundsaß bekannt hat, welcher dem früheren von dem Ober-Tribunal aufgestellten gerade ent- gegengeseßt ist. Das Kammergericht hat die Rehtsgültigkeit von Polizei- verordnungen anerkannt, welche die Versäumung des Unterrichts von obligatorischen Fortbildungsshulen mit Strafe bedrohen. Jch glaube, daß dadur die Bedenken, welche der Hr. Abg. von Haugwiß in der angedeuteten Beziehung hatte, erledigt find.

Meine Herren, ich erlaube mir \chließliG noch hinzuzufügen, daß nah ernstliher Prüfung die Staatsregierung zu der Auffassung gelangt ift, daß objektiv begründete Einwendungen diesem Geseßt- entwurf sich \schwerlich werden entgegenseßen lassen. Der Gesebß- entwurf hält sih rein auf der Linie der Defensive, er bezweckt nichts weiter, als das Deutshthum in Gegenden, in denen es dur anti- nationale Agitationen bedroht ist, zu {hüben und zwar speziell zu hüten bei den deutschen Arbeitern, damit sie der Nationalität, welcher sie angehören, nicht entfremdet werden. j

Der Gesetzentwurf tritt den Interessen, dem Recht und dem Besitstand keiner anderen Nationalität zu nahe; er bezweckt lediglich, die Integrität der deutschen Nationalität zu wahren, und aus diesem Grunde bitte ih Sie, in derselben Weise, wie Sie zu Gunsten des Gedankens der Resolution Achenbach #sich seiner Zeit ausgesprochen N auch zu Gunsten des vorliegenden Geseßentwurfs Stellung zu nehmen.

Der Abg. Jaeckel erklärte namens der freikonservativen Partei, daß er im Prinzip dem Entwurf zustimme. Was die Bedenken betreffe, so hätte er allerdings eine ausgiebigere Motivirung gewünscht, namentlich in Bezug auf statistisches Material über den Stand der Fortbildungsschulen in Preußen, sowie deren Kostenerforderniß, um das finanzielle Bedürfniß hier eingehend zu prüfen. Außerdem erscheine die in §. 2 vorgeschlagene Ermächtigung des Handels-Ministers, den Be- such der Fortbildungsschulen obligatorisch zu machen, nicht genügend far, namentlich hinsihtlih ihrer Tragweite. Deshalb empfehle sich kómmissarische Vorberathung, und zwar dur diejenige Kommission, welcher die Schulgeseze übergeben worden seien. | | ; :

Dec Abg. Dr. Windthorst bemerkte, die Art und Weise, wie der Abg. von Haugwig einen alten würdigen Greis apostrophirt habe, sei doch bisher im Hause niht üblih ge- wesen. So viel stehe fest, daß der Abg. von Meyer ohne Rücksicht seine wahre Ansicht hier ausgesprochen habe, auch wenn sie der höherer Jnstanzen entge engestanden habe. Oder sei es jezt mehr Mode, Ä nah oben hin williger zu zeigen? Dem Abg. von Haugwiß müsse Redner sagen, daß der Weg zu dem Abg. Rickert, den derselbe dem Abg. Meyer angerathen O nicht so weit sei, wie der zu dem Abg. Gneist, den Ersterer selbst zurückgelegt habe. Was die Sache selbst betreffe, so müsse Redner zunächst bemerken, daß die Versprehungen der Könige gegenüber Westpreußen, Posen und Schlesien ganz verschiedene gewesen seien. Dann müsse er den Abg. von Haugwiß fragen: auf Grund welcher O estimmung wolle derselbe denn für statthaft erklären, daß grundlegende Gesege null und nichtig würden, wenn in einer Provinz Unbotmäßigkeiten vorkämen. Er denke eben von den vor aller Welt gegebenen Königsworten ganz

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Sa. Zu welchen Konsequenzen wlirde man olen flihten überhoben! Zu \olchen

man, wenn man meine, Königsworte könnten aufge Wenn das eine konservative Partei als ihre Ansicht

den. hinstelle, dann sage Redner: Staate Preußen! Summen für eine

es is weit

Schule bewilligen

oll er etwas über Orgar ':ation, |

Methode ch2.

5 i ier wünsche er eingehenden ..ahweis und auch Garantien vie daß die Schulen nicht der Unkirchlihkeit Vorschub leisteten, daß sie z. B. nicht während der Gottesdienstzeit angeseßt oder abgehalten würden. Der Unter-Staatssekretär habe seiner Ansicht nach - das Reichsgeseß unrihtig ausgelegt, denn es stehe nihts von dem obligatorischen Charakter darin, nur darin, daß die Gemeinden einen solchen beschließen fönnten ; nichts aber stehe im Reichsgesete davon, daß noch später

Landesgeseße in dieser Materie erlassen werden den obligatorischen Charakter einführten.

punkt werde die Kommission recht fest ins aben. Das Landesgeses mache Schablone, chonend vor; der Kommune könne man sehr wohl überlassen. wollt. Eine Zwangsschule werde überhaupt n

Leute von 14 bis 18 Jahren ausrihten, nur Widerstreben hervor- rufen, das verderblih zu wirken geeignet sein werde. Zwang einzuführen, ohne die Strafen festzuseßen, .das sei Wo könne und würde da der er i l Redner denke, man sollte doch etwas vor- sihtiger in solchen Dingen vorgehen. Er glaube, man thue zu bewilligen, mit Geseßen auskommen.

etwas ganz Unerhörtes! Eifer hinführen.

gut, der Regierung für die Sache Geld Diesem werde sie ganz gut bei den alten Wolle man denn noh einen neuen wang ein habe do genug. Er sei fast überall, Heirathen ; aber Redner habe das Vorgefi Worten des Reichskanzlers, daß auch nächstens schließen verstaatliht werden würde. Er meine,

man es nur mit einem Anfange zu thun, das Geseß werde Uf Provinzen ausgedehnt werden. Zeit {hon noch einmal kommen, wo man ein- sehen werde, daß man den Staat zu omnipotent gemacht habe.

dereinst auch auf die übrigen Es werde die

Der Abg. von Schenkendorff wollte nur d

des Gesezes, die Art der Durchführung desselben

da ihm Me dies von großer L für

Wirksamkeit des ganzen Gesetzes zu sein 1883 auf Seite 6 an, daß preußen und Posen.

jenen Landestheilen gehoben werde. Er lege punkt aber auf die allgemein unterrihtliche R gründenden obligatorischen nur eine Fortsezung der Volks\hulbildung bezw er sih gegen diese Tendenz aussprechen. Scho rieller Cirkular-Erlaß vom Jahre 1846 anerkannt, in der Fortbildungs\hule vor Leben im Auge zu haben. Jn

ei auch das neuerer Zeit

das gewerbliche Leben übergegangen. Redner durchaus richtig, und um deswi 1884 schon den betreffenden ministeriellen Erlaß

könnten ja dann. au sagen, wir sind nun unserer

Nun zu dem Gesez. Wenn er diese Der

Diesen Gesichts- Auge zu fassen

11 l einen solchen Beschluß Jenes, nicht dieses habe das Reich ge-

nur noch nicht bei dem

thl

eine. führe hon der Bericht des a-M rän / nirgends im ganzen Lande Fortbildungs\chulen so weit im Rückstande seien, als in West- en und Es sei also schon aus diesem Grunde von Wichtigkeit, daß das Fortbildungs\{chulwesen energisch in

Fortbildungs\chulen.

habe es als nothwendig Allem das praktische j j i den 60er und 70er Jahren E man leider diese Richtung verlassen, und in diesem Sinne Falksche Regulativ von 1874 aufzufassen. ( it jet man indeß wieder erfreuliher Weise diesem Prinzip abgekommen und zu dem der Vorbildung

en habe er auch im Jahre

fommen? Die Geschehe dies, so werde

oben wer-

gekommen im

e, so müsse | Mißfallen des Abg. von wissen.

wesen, den derselbe für-seine

sationsvorlage ungeeignet ges niht heraus aus der Kommis

es stehe | e lihe Form.

könnten, welche

gehe nirgends \tebziger Jahre gehabt habe. ichts für junge | konservativen gegeben. altkonservativ mit einer etwas

Den | aber niemals

dürfniß. allerdings nicht, wie sie liege. führen? Man die Regierung ein Geseg, nah den das Ehebund- auch hier habe nöthig sein würden, die nicht, aber es sei eben die liher Fixirung an Stelle

gebung theile jener Ansiht kommen, den Wortlaut klammere. Regelung sollte damals gar

ie Ausführung berühren, die gedeihliche Thatsächlich vom J

den Schwer-

ihtung der zu | Er | | Sollten fie willigen. Die Besor

eden, so müsse | möchten, könne do

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niß, daß

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von

ür | lägen. für

halte das

vom 14. Ja-

daß diese gegenüberstehe.

nuar desselben Jahres begrüßt.

Er wünsche daher,

L] M Inserate für den Deutschen Reichs- und: Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Expedition

des Dentschen Reichs-Anzeigers und Königlich Prenßischen Staats-Anzeigers : Verlin SW., Wilhelm-Straße Nv. 32.

1, Steckbriefe und Untersuhungs-Sachen.

2. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c.

4. Verloosung, Kraftloserklärung, Zinszahlung

———————————————————————— tet S tRES

Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen z2e.

Vau- und Schneideholz-Verkaguf der Königlichen Oberförsterei Hinternah. (Bahnstation Themar der Werrabahn.)

Mittchow, den 17. März cr., Vorn. von 9 Uhr ab, sollen im Hanft’shen Gasthause zu Hinternah öffentlich versteigert werden :

1) Schugbezirk Schönau, Förster Teet.

D 4, „Langenbacher Grund“ : 33 Tannenbloche mit rot. 34 fm;

D 9/11, „Kreiseberg“: ca. 373 Fihten Stämme mit rot. 11 fm 1r/2r, 65 3r, 72 4r KL,, ca. 9 Tannen Blohe p S P E 2 ußbezir® Steinbach, Förster Feldt.

D A „Hirschplatz* : 3 Fichten-, 25 Tannenbloche mit rot. 24 fm;

D 54, 55, 57, „Willin de*: ca. 510 Fichten Stämme u. Bloche mit rot. 11 fm 1r/2r, 116 3r, 78 dr Kl. 32 rm Kistenholz, 42 rm Schleifhölzer, (8 Plankenstangen, 31 Bühnstangen ;

D 69 70 „Meytebah“, „Glasbach“: 55 Fichten u. Tannen Stämme u. Bloche mit rot, 32 fm 1r/2r, 12 3r, 1 4r Kl. und 15 rm Kistenholz.

3) Schutbezirk Grau anwa, MIRLE Reg,

D 75, „Emmerdelle“: a0 en D R mil

D 103, „Breitebrunn“ : j rot, 44 îm Ir/2r Kl.

En und 7 rm Kistenholz. 4) Schutbezirk Neundorf, Förster Dunkelberg.

D 77, „Sommerberg“: 78 Fichten Stämme und Bloche mit rot. 62 fm 1r/2c, 7 3r Kl. und 7 rm Kistenholz; ;

D 139/140, Nesselthal“: 93 l wo Stämme u.

lohe mit ca. 57 fm 1r/4r Kl, 7 rm Kisten- u. 17 rm Shleifholz ;

D 141, „Dillrück*: 22 Fichten Bloche mit rot.

10 fm. 9) Schugbezirk Wilke, Förster Jeltsch.

D 157 “Silber Koppe“: 873 Fichten und Tannen Stämme u. Bloche mit rot. 482 fm 1r u. 2r, 137 3r, 17 4r Kl. und einiges Kistenholz. Be- s des Shlages D 160, „Hohethal“ bleibt wei- tere Bekanntmachung vorbehalten.

Hinternah, den 22. Februar 1886. Der Oberförster.

P s

u. st.w, von öffentlihen Papieren.

[59372] Holzverkauf in der Königlichen Oberförsterei

___ Pütt, Regierungsbezirk Stettin.

Am Sonnabend, den 6. März cr., von Vorm. 10 Uhr ab, gelangen im Gasthause zu Groß- Christinenberg Bahnstation der Altdamm-Kol- berger Eisenbahn aus den Jagen 45, 46 und 50 ca. 400 Stück Kiefern Bau- und Schneideholz I.—Y. Kl. zum Verkauf.

Pütt, den 24. Februar 1886,

Der Saa Oberförster.

[59342] A ago Perrauf

in der Königlichen Oberförsterei Pödelist am F enftag, den 9. n. M., früh 9 Uhr, in der. Rose zu CEckartsberga dem Schutzbezirk Eckarts- erau, Reg.-Bez. Merseburg, Bahnstation Earts-

erga.

Distrikte 62, 65, 67, 71. 14 Eichen-Stämme mit 17,61 fm, 35 Buchen-Stämme mit 22,85 fm, 24 Birken- und Aspen-Stämme mit 12,42 fm, 12 Stück Rothbuchen Schirrholz-Stämme zur Selbstrodung.

Distrikt 74. 97 Eichen-Stämme mit 147,57 fm, 35 Rothbuchen-Stämme mit 31,35 fm, 2 Birken- Stämme mit 0,92 fm, 38 Rothbuchen Schirrholz- Stämme zur Selbstrodung.

Freyburg a. U., den 21. Februar 1886.

Königliche Oberförsterei.

[59345] __ _Holzverkauf. Königl. Oberförsterei Dembio bei Oppeln. Mittwoch, den 3. März cr., Vormittags von 10 Uhr ab, kommen im Stern'’shen Gaît- De zu Chronstau folgende Bauhölzer zum Ver- fauf: Schußbezirk Sowade, Jag. 229: ca. 1 Kiefer I, 3 IL, 24 111, 124 IV. und 93 St. V. KL, sowie 7 St. Fichten V. Kl. Schußbez. Tempelhof, Jag. 192: 367 Stück Eisenbahnshwellen. Schutbez. Chronstau, Jag. 182: 130 St. Fit. Y. Kl, Jag. 175: 12 Kief, 11, 63 IV. und 85 St. YŸ. Kl, sowie 58 St. Ficht. V. Kl. Squbbez. Sezedrzik, Jag. 208: 19 St. Schwellen und 40 St. Ficht. V. Kl. Tot: 1 Kie 1, o 10, 419, “und 220 St. V. Kl. Schußbez. Dembiohammer 11,, Jag. 100: 16 Ficht. V. Kl., Jag. 100: 7 Eichen

Tendenz auch in der oie o era umg verfolgt werde.

B s niht nur das Deut

fals a komme grvrdert werden, sondern es werde darin auch ein Mittel iegen, das Fortfommen des Einzelnen im Leben

Damit komme diese Einrichtung aber auch der materiellen

Wohlfahrt jener Landestheile zu Statten.

Abg. von Meyer-Arnswalde meinte, er scheine das

augwiß im allerhöhsten Grade er-

regt zu haben; „unerhört“ sei noch der mildeste Ausdruck ge-

von Haugwiß habe ihm vörgeworfen, er hätte zur Koloni- rochen, das Geseß wäre ja noch sion, und er müßte dies erst ab- warten. Wenn Redner aber von dem Gesetze sprehe, könne er doch nur über den Entwurf sprechen, Vor allen Dingen aber mü} wurf autworten, er ginge nach links und die Arme des Abg. Rickert sinken. sagen wolle, er gehe nah links, so stellen, was sei dent eigentlih „rets“ ? zurückgreifen auf die technishen Ausdrüdcke, die man Ende déx » ; Da habe es eine Fraktion der Altkonservativen von 9 Mann und eine Fraktion der Neu- Er möchte nun glauben,

: nals ministeriell, der Abg. von p konservativ mit ministerieller Färbung sei.

te Der Abg. Rickert möchte die Vorlage als- eine solche der Versöhnung betrachten, denn Bildung fei Allen gleiches Be- Er stehe also der Vorlage sympathisch gegenüber,

Wesentlichen auf der rehten Seite den seinigen ähnliche An- schauungen zum Ausdruck gekommen seien. Warum bringe aber | Bildungsgrade gegen agitatorifhe Einflüsse wenig Widerstandskraff ie in welchem die jährlihe Hergabe von : zl Geld bestimmt werde? Der Etat sei ja noch nicht abgeschlossen ! Die Regierung möge doch diesen Weg beschreiten. glaube gar nicht, daß im Jahre 1886/87 gleich 200 000 M Regierung glaube es vielleicht au

denken des Abg. Windthorst Redner nicht, man könne wenn Eine zukünftige landesgesetßzliche } niht ausgeschlossen werden, wie er aus eigener Erfahrung konstatiren könne. ie | die Sache, wenn man frage, ob die landesgeseßliche Regelung zweckentsprechend sei. Je weniger der Begriff der Fortbildungs- schule nohch feststehe, je mehr er noch der Entwiel je mehr dieselbe die allgemeinen Sympathien besie, desto mehr sei man darauf hingewiesen, den Er halte es für am besten, einfah das

ein Grund sein, für den Osten die bildungsschulen obligatorisch zu men l erst versuchen; gehe es niht, dann Das Bedürfniß selbs für Westpreu streiten, eine solche Stellung verstehe er nicht. mit Freuden jedes derartige Entgegenkommen Redner wünsche dringend, daß dieses Gesetz sih fern halte von Motiven, wie die, welche den vorher berathenen zu Grunde

Der Unter-Staatssekretär Dr. von Moeller entgegnete:

Der Hr. Abg. Rickert hat seine ita Gesetes mit der Bemerkung begonnen, Aus dem weiteren „war herau8gehört, daß er Sympathie für das Inftitut der Fort-

Gese anstößzig , der §

thum im Osten habe

zu fördern.

Worte gehabt habe. Der Abg.

niht über die mög- e er auf den Vor- würde: nächstens in Wenn man Femandem müj}e man zunächst fest-

Er wolle einmal | auszudehnen.

en, daß er selbst oder recht reaktionären Färbung, Haugwig dagegen neu-

Indessen sei er beruhigt, da im Mittel, 3 besitzen, die stellen.

Redner

Folge des Versuches geseßz- der etatsmäßigen. Die Be- hinsihtlich der Reichsgesezß- ne nur dann zu man sich allzu eng an

cigenthümliche

Anders liege

ung bedürfe, wang fernzuhalten. ( Geld im Etat zu be- die Gemeinden widerwillig sein FFort- __ Man solle es doch e doh auch noch Zeit.

en und Posen zu be-

Man werde | anderweite

begrüßen.

Besprehung des vorliegenden daß er dem Gesetze sympathisch Verlauf seiner Rede habe ih

génommen.

bildungs\bule besitk,

den . 3, welcher etwas ausspricht, das sich eigentli von selbs steht und für si allein werthlos ift. ì i es die Majorität des Hauses dem Gesetze ¡uwendete, als es der Der. §. 1. ist nah der. Auffassun bebrlich, weil er, wenn fie dazu übekgeht, preußen ‘und Posen die von ihr beabsichtigten mehr a bildungs\hulen zu errichten, dann allein im Stande ft, den Fortbestand dicser Schulen über alle Schwankungen parlamen- tarischer Majoritäten binaus sißer zu stellen. meinen früheren darf mir gestatten, S 20 an 62 Seiten der Regierung den Besuch der Fortbildungsschulen in den Provin- zen Westpreußen und Pofen obligatorisch zu aven fa ist das eine B L mung, auf welche die Regierung einen besonderen Werth zu legen hat, und es ist di außerdenr eine Bestimmung, welche dem Wunsche des Hrn. Abg. Rickert entgegensteht, das Geseß auf sämmtliche Landestheile uszud In Westpreußen und die Kinder der deutschen Arbeiterbevölkerung, nahdem sie in der NEBse fe JeIEGE Se erret e erzogen worden sind, ) dem AUustritte aus der Volksschule nischen Einflüssen fi preisgegeben sehen und dadurch Ties Mel 00 fremdet werden, und bei der heutiger die Negiekung für verpflichtet, diejer aber nit dadur geschehen, da schulen. einen lediglich fakultativen sein läßt, sondern es kann nur in der Weise geschehen, daß die Kinder der Arbeiter angehalten werden so lange fie das | i 18 Jahren nit erreicht haben, die Schule zu besuchen und dadur beständig mit deutschen Lehrern und deutshen Mitshülern in Be- rührung zu kommen. i ck um in den jugendlichen Arbeitern,

Aufrechterhaltung des deutschen

Stellung, die der Abg. Ritert einerseits : der Fortbildungésulen und im tines G i O G t hervur] eingenommen hat, erklärt fich Y etn aus dem Vestreben, dieses Gesetz seines volitis Chan m M em Bestreben, dieses Gesetz seines politischen einlassen, dieses Gesetz alen es se ain Gese, : S ggatgges den polnischen Verhältnissen in nbarer Beziehung steht, u ) s zu Stande n fo muß es diesen Charakter LotbtBa Me L E R eA 0D, ‘Die Diskussion wurde geschlossen, es folgte eine Reihe persönlicher Bemerkungen, zur Klarstellung der Sachlage konstatirte , Meyer nicht mehr Mitglied der könservativen Partei sei, da derselbe bereits vorgestern seinen Austritt erklärt häbe. 2 Das Haus verwies hierauf die Vorlage an die für die Schulgeseße gewählte Kommission. Der legte Gegenstand der und zweite Berathung des Geseßzentwurfs ,

e aber von Sympathien für das vorliege#de ih wenig ' bemerkl. Der §. 1 ist ihm S. 2 will ec, streihen; es bleibt übrig

Ih würde also wünschen, daß selbst etwas mehr Sympathie Herr Vorredner gethan hat.

- der Regierung deshalb unent- in den Provinzen West- hundert Fort- einen dauern-

iten _ : Ich habe das bei Ausführungen bereits darzulegen mir erlaubt und nohmals hierauf befdnders Bezug ju nehtnen.

betrifft, welcher die Ermächtigung enthält, von

estim-

Posen besteht die Gefahr, daß

threr angeborenen Nationalität ent- 1 Lage der Verhältnisse hält fich iejer Gefahr vorzubeugen. Das kann ß man den Besuch der Fortbildungs-

von der Gewerbeordnung festgesetzte Alter von

Darin fieht die Regierung ein wesentliches

die bei ibrem geringen

Bewußtseins sicher zu

__ Gegen eine Berathung in der Kommission ist von Seiten der Staatsregierung nichts gestellte Fragen, in der Kommission bereitwillig mitgetheilt werden. ih die Staatsregierung nie bereit erklären können, auf S. 1 und -2 ¡u verzichten und damit das

Weitere werden ,

einzuwenden.

Ver Aufs{chlüsse über gewünscht s

können und sollen Aber dazu wird

welche

ganze Gesetz hinfällig zu machen. Die Institut zu dem vor- do meiner

: Die Negierung aber kann fich darauf nit jeines ‘politishen Charakters entkleiden zu

wobei der. Abg. von Rauchhaupt daß der Abg. von

Tagesordnung war die erste s, betreffend dié Geschäftsbereiches

Feststellung dés

mehrerer fommunalständisher Anstalten in. der Provinz Hessen-Nassau, |

__ Die Vorlage, eine Konsequenz der in Hessen-Nafsau ein- geführten Kreis- und Provinzialordnung, wurde nah un- wejentliher Diskussion j

unverändert in zweiter Lesung au-

Schluß 4 Uhr. Nächste Sibung: Sonnabend 11 Uhr.

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E

Inserate nehmen an: die Annoncen-Erpeditionen des

9. Industrielle Etablissements, Fabriken und

i Großhandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

8, Theater-Anzeigen. / In der Börsen- Beilage.

e-Jnvalidendauk‘‘, Nudolf Mosse, Haasensteiu & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Vüttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen - Bureaux. s He

9, Familien-Nachrichten.

21 11, 86 11x, 220 IV. und-06: Star Al

Schußbez. Schodnia, Jag. 20: 12 Kief. L, 26 11. 102 IIL, 150 1V. und 74 St. V. Kl. Schugbez. Kreuzthal, Jag. 50: 1 Kief. IL, 6 IIL., 28 1V. und 8 G V. Kl, sowie 163 St. Fit. V. K[ Jag. 77: 3 Kief. 1V. und 20 St. V. Kl. Schuzbez. Dembiohammer 1, Jag: 38: 90 St. Schwellen. Scubbez Daniet, Jag. 1: 2 Kief. 11, 33 IV. und 61 St. V. Kl, Jag. 21: 64 St. Stwellen. Ein Viertel der Tare ist sofort im Termin au- zuzahlen. Dembio, den 24. Februar 1886. Der Oberförster. von Wallenberg.

[58768] Verkauf eines Fabrikgeshäftes und

Qb L. S Zmmobiliar-Verkauf. Auf Ersuchen des Herrn Emil Vogel, Direktors, zu Düsseldorf wohnend, in * dessen Eigenschaft als Liquidator der zu Düsseldorf domizilirten Actien-

stahlfabrik in Liquidation““ wird der zeichnete, zu Düsseldorf wohnende Königlich Preußische Notar Ferdinand August Carl Coninr am Donnerstag, deu 11. März 1886, i ; Nachmittags 3 Uhr, im e s der genannten Actiengesellschaft zu Gra enberg bei Düsseldorf, das ganze Fabrikgeschäft mit allen Aktiven und Passiven, Immobilien, Mo- bilien, Vorräthen, Utensilien und Maschinen, über- haupt mit allem, was zu der Fabrik gehört, bffent- lih an den Meistbietenden zum Verkaufe ausstellen. Die zugehörigen Immobilien sind folgende: ¿uis G 101 Wek Mi Flur 9, Nr. 1! rafenberger Chaussee, Hof- raum, 2 Hectare 1 Are 40 Wieter d Flur 10, Nr. 558/4 daselbst, Hofraum, 4 Are, _Nr. 5959/4 daselbst, Folegun 1 Are 64 Meter, mit dem auf Bee Parzellen befindlichen mit Nr. 323 bezeichneten Wo nhause und den Fabrikgebäuden, sowie den sämmtlichen Betriebsmaschinen, Kessel-An- lagen, Geleisen, Dampf-, Wasser- und Gasleitung, Werkzeugen, Utensilien, soweit diese Maschinen u. \. w.

IIL, 14 IV.,, 32 St. V, Rl., fowie 12 Kief. L,

nah dem Gesetze als immobiliarer Natur zu er: achten sind,

gesellschaft unter der Firma „Grafenberger Guß: | untere |

Nr. 560/5 Gratenberger Chaufsee, Aer 29 À 99 M.,

Nr. 564/9 Zoppenbrück, Wiese, 44 Are,

Nr. 610/11 Grafenberger Chaussee, Wiese 4. Klasse, 28 Are, und 5. Klasse, 40 Are

00 Meter,

Nr. 611/12 Grafenbetger Chaussee, Wiese, 84

Are 40 Meter, Nr. 612/13 daselbst, Acker, 35 Are 40 Meter, der Zoppenbrück, Acker, 17 Are

Nr. 14 ‘a 11 Méter,

Nr. 15 daselbst, Acker, 41 Are 91 Meter, Gesammtgröße 5 Hectare 28 Are 35 Meter. Bedingungen und Voracten liegen bei dem Unter-

¡eichneten zur Einsicht offen. Düsseldorf, den 20. Februar 1886. Der Königlich Preußische Notar : Coninr.

yaeza) ‘isenbahu-Direktionsbezirk Hannover. Neubau : Münster —Rheda=— Ligne

| _ Abtheilung Ux.

Die Ausführung der eisernen Ueberbauten für die fleineren Brücken und Durchläfse der Eisenbahn von Münster über Nheda nach. Lippstadt in der I. Ab- theilung im Gesainmtgewiht von 44 800 Schmiedeeisen, 4860 kg Gußeisen und 19 kg Stahl soll in öffentlicher Verdingung vergeben werden.

Angebote sind unterschrieben, versiegelt und mit der Aufschrift: :

_ e Angebote auf Lieferung von Eifenkonstruktioneu" bis zu dem auf Freitag, den 19. März 1886, Vormittags 11 Uhr, festgeseßten Verdingungs- termine postfrei an den Unterzeichneten zitzatedea, von welchem au dic Bedingungen zum Preise von 3 M, die Entwurfszcihnungen zum Preise von 3,50 M bezogen werden können.

Die sämmtlichen Brücken liegen unmittelbar neben der Landstraße von Beelen nah Lippstadt.

Lippstadt, den 20. Februar 1886.

Der Akbtheilungs-Baumeister. Blumèênthal.