1906 / 157 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 05 Jul 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Tagesordnungen zurückgezogen worden seien. Als das aus nun zur Feststellung der morgigen Tagesordnung ritt, beantragte der Deputierte Chiesa (Republikaner), daß das Haus zuvor noch Über die * von den Re- ublikanern beantragte Tagesordnung, betreffend die Unter- suchung der Verhältnisse in der Marine, abstimme. Der räsident befragte die Kammer, ob sie noch eine neue Ab- stimmung für angängig halte. Die Kammer sprach ih mit qroßer Mehrheit gegen eîne neue Abstimmung aus, und der

M {loß unter Lärmen der Republikaner nunmehr die

ißung. Türkei.

Auf Grund vertraulicher Nachrihten aus Sofia über die Vorbereitung einer armenishen Vershwörung ist estern, nah einer Meldung des Wiener „Telegraphen- orrespondenzbureaus“ im Yildiz Kiosk eine Spezialunter- suhungskommission unter dem Vorsiß von Nedshib Pascha eingeseßt worden, die eine strenge Untersuhung vornehmen soll. Jn der Nacht wurden vier Direktoren armenischer Zeitungen, bei denen eine Haussuhung vorgenommen worden war, verhaftet. : Norwegen.

Der Kaiser Wilhelm is, „W. T. B.“ zufolge, heute voxmittag an Bord des Dampfers „Hamburg“ vor Bergen eingetroffen. Die Fahrt verlief bei chönstem Wetter vor- trefflich. j Amerika.

Einer Anordnung des Präsidenten Roosevelt zufolge hat der Staatssekretär für den Ackerbau einen Bericht ver- öffentliht, in dem, laut Meldung des „W. T. B.“, erklärt wird, daß dem Ackerbaudepartement bisher die Ermächtigung und das Geld gefehlt habé zu einer wirksamen Aussicht über die Durchführung nitärer Vorschriften und die bei der Herstellung von Büchsenfleisch angewandten Methoden. Jeßt sei es mit hinreichenden Geldern und Vollmachten versehen, um die Anordnungen aus- dginen. Die Beaufsichtigung und Untersuchung soll aus- edehnt werden von der Weide bis zur Verpackung, und die undesstaatliche Zinnplombe soll niht nur für die Gesundheit des Tieres bürgen, sondern auch dafür, daß die Herstellung der Ware in einer gesundheitlihen Umgebung ohne Zusaß \hädliher Chemikalien oder Konservierungsmittel erfolgt ist.

Asien,

_ Nah einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ haben die japanischen Militärbehörden am vergangenen Sonntag die Stadt Mukden der japanishen Zivilverwaltung - übergeben. Die ¡panien Zivilbeamten haben mitgeteilt, es werde beabsichtigt, während der Monate Juli und August die militärishe Besaßung aus den Städten der inneren Man-

dshurei zurückzuziehen. Afrika.

Eine Depesche des „W. T. B.“ aus Melilla meldet, der Prätendent habe eine Niederlage erlitten und r M verfolgt von den Truppen des Sultans, auf Tazza zurü.

Nach einer Depesche des „W. T. B.“ aus Durban meldet der Kommandierende der Nataltruppen, daß Mangel an Führern einen vollständigen Zusammenschluß der den aal des Häuptlings Mesini umgebenden britischen Truppen verhindert hat, södaß die Operationen weniger erfolg- reich waren, als sie es hätten sein können. Eine Anzahl Auf- ler wurden abgeschnitten. Jnsgesamt sind 444 von ihnen gefallen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die christlihen Gewerkschaften im Jahre 1905.

__ Der Bericht über: die Gatwidelung der christlihen Gewerkschaften im Jahre 1995 wird soebcn im „Zentralblätt der chriftlißen Gewerk- schaften Deutschlands“ (Nr. 13) veröffentliht. Das verflossene Jahr war dana für die Gewerkshaftëbewegung ein Fahr des Aufshwunçs wie noch keines zuvor. Auch die christliche Gewerkschaftébewegung iît an ihm hervorragend beteiligt gewesen. Sie hat nicht nur ihre Mit- gliederzabl bet1ähtlih erhöht, sondern au ihre Leistungsfähigkeit be- deutend verftärkt.

Im Durchschnitt des Jabres 1905 betrug die Mitgliederzahl der hristlichen Gewerkschaften 265 032 gegen 207 484 in 1904. Der Punacho entfällt nur auf die dem Gesamtverband anges{lossenen

erbände, und zwar betrug teren Mitgliederzahl im Jahreédurh- shnitt 1905 188 106 gegen 107556 des Vorjahres. Der Zuwachs dieser Verbände beträgt somit 80550 = 74,8 %/0, von deren aller- dings 17 (00 Mitgliedec auf den im Berichtsjahr dem Gcfsamtverband beigetretenen bayerishen Gisenbabnerverband entfallen. Die Zahl der weiblichen Mitzlieder vermehrte fich im Berichtsjahre von 7624 auf 11991, somit um 4367 oder 97,2 °/o Auh im ersten Viertel dieses Jahres hielt diese Gntwicklunz an. Heute dinfien den christliden Gewerkschaften insgesamt über 300000 Mits- (lieder angehören, von denen auf die dem Gesamtverband angeschlossenen

erbände mehr als 225000 entfallen. Fhren Mitgliederstand ver- mehrten u. a. die Bergarbeiter um 28100, Metallarbeiter 8246, Bauhandwerkcr §003, Textilarbeiter 7050, Hilfsarbeiter 2637, Holz- arbeiter 2350, Keroma: beiter 1700 2c. Die auferbalb des Gesamt- verbandes stehenden Berbände können im allgemeinen auf eire glei günstige Entwickelurg nit zurückblicken. Ginige weisen sogar be- deutende Mitgliederverluste auf. So der deutshe Cisenbahnhand- werkeroerband und der Verein zur gegenseitizen Hülfe in Ober- \hlesien. Diesec Verband hatte im Jahre 1900 {hon über 15 (00 Meitglieder, und beute nach einigen jür die Gewerkshastébewegung außerordentlich günftigen Jahren ift er auf 10000 Mitglieder ¿urüdckgegangen.

_ Die größeren von den dem Gesamtverba1d anges{lofsenen Ver- bände haben im Berichtéjahre bedeutende innere Re organi sationen vorgenommen. Die Bergarbeiter erhöhten den Beitrag von 50

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monatli auf 40 wöhentlid und führten neben Aenderungen auf dem Gebiete der Verwaltung und Agitation die Arbeitslosen-, Kranken-, Umzugs- und Eg neu ein. Die Textilarbeiter führten eite Béitragsechöhung von wöchentlih 20 auf 30 F durch und gaben sh an Stelle der seitherigen in weitem Maße selbständigen einzelnen

ezinke eine \traffere Zentralisationsform. Endlich erhöhte der Metallarbeiterverband seinen Wochenbeitrag von 30 auf 50 S und führte die Erwerbslosenunterstüßung ein, die sowohl bei Krankheit wie bei Arbeitslosigkeit gewährt wird.

Zur Arbeiterbewegung.

5m Gummiwerk - Schwaniß in Groß-Lichter felde sind- der „Voss. Ztg.“ zufolge, sämtliche Arbeiter in den Ausstand Fs [otas der Betrieb voll tändig ruht. Die Veranlassung zum Ausstand oll'der Fortfall der bisher gezahlten Weihnachtsgratifikation sein.

Im Düsseldorfer Baugewerbe sind, wie die „Köln. Ztg.“ mitteilt, wegen Höhe der Stundenlöhne neue Meinungsverschiedenheilen ausgebrochen. Am Neubgu des Stahlwerksgebäudes traten alle in den freien Gewerkshaften organisierten Maurer, Zementierer und Bauhilfsarbeiter in den Ausstand. ,

Aus Leipzig wird der „Voss. Ztg.“ telegraphiert : Die aus-

esperrten Lithographen des Senefélderbundes beschlofsen, die iederaufnahme der Arbeit an folgende Bedingungen zu knüpfen: Entlassung der Arbeitswilligen, Neunstundentag, 10 prozentige Lohn- erhöhung und Beseitigung der Heimarbeit. Das Vermögen des vormaligen Verbandes der Litbographen und Steindrucker soll nur zu Unterstüßungszwecken verwandt werden. Man hofft hierdurch, die Aufhebung der Beschlagnahme der Gewerk schaftskafse des Seneselder- bunds zu erzielen. /

In Colmar find, wie die „Frkf. Ztg." erfährt, etwa 200 Weber dér Terxtilfabrik Gentbourger ausständig. Sie verlangen den Zéhnstundentag und 10 0/6 Lohnerhöhung. Die Aus- dehnung des Ausftands auf andere Firmen ist wahrscheinlich.

Aus Firmitny (Dep. Loire), wird dem „W. L. B.“ gemeldet, daß die Direktion des Verdióschen Stahlwalzwerks3, bei dem ih 3600 Arbeiter im Ausstande befinden, die Vermittlung des Friedensrihters R und erklärt hat, nur solhe Arbeiter wteder- einzustellen, die niht Kontraktbruch begangen haben. Die Ausftändigen sind entschlossen, bet ihren Forderungen zu beharren.

Kunft und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Künste in Berlin ver- anstaltet am 15. d. M., Abends 6 Uhr, im Konzertsaale der König- lichen akademishen Hochschule für Musik in Charlottenburg eine Feier aus Anlaß der 300. Wiederkehr von Rembrandts G SPALEETAY Der Professor Karl Koepping wird die Festrede

alten.

Ausfstellung8wesen.

Die chilenishe Nationalausstellung zu Talca.

In der chilenishen Stadt Talca wurde kürzlich eine National- ausftellung abgehalten, die den Beweis dafür erbrahte, daß auch in dieser Republik die inländische Erzeugung von industriellen Artikeln in leßter Zeit in erhöhtem Maße ins Werk geseßt worden ist. Die Meinkelterei und Bierbrauerei waren auf der Ausstellung stark ver- treten. In Chile wähst ein Wein von großer Güte, und der Wein- bau hat eine große Verbreitung gefunden. Das chilenische Volk trinkt fast aus\chließlich einheimishe Weine, und da der Konsum, wie bei allen romanishen Rassen, ziemlich erheblich ist, fo ist die Weinkelterei ein einträgliher Crwerbszweig. Gegen den Wettbewerb des Auslands wird sie durch einen hoben Schußzoll gesichert, und es werden nur von den wohlhabenden Klassen fremde, meist fran- zösishe Weine getrunken. Eine bedeutende Rolle spielte auf der Ausstellung ferner die Streichhölzerfabrikation, die in Talca felbst von drei großen Fabriken betrieben wird. Jede diefer Fabriken erzielt an-

eblich einen Reinverdienst von 12 9/6 ihres Aktienkapitals und findet

für ihre gesamte Erzeugung glatten Absaÿy. Die Güte der Streich- ölzer ift Een der \{chwedischen Sicherheitszündhöl zer glei, und die U st der shwedishen nahgebildet. Die Chilenen be- nußen diese Sicherheitszündhölzer fast aus\{ließlich, und eine Filiale der amerikani]shen Diamond Math Company, die vor einigen Jahren in Valparaiso errihtet war, mußte den Betrieb auf- aeben, weil sie Streichhölzer einer anderen Sorte herstellte und diese bei den Chilenen keine Aufnahme fanden. In der Maschinen- abteZung wurde unter anderem ein deutsGer Maschinenwebstubl aus der Wollweberei zu Tome im Betriebe vorgeführt. Diese Fabrik verwebt Garn, das aus Wolle von chilenischen Schafen, Vicufias und Alpakos in Europa gesponnen wird, zu Zeugen verschiedener Art. Ferner waren ausgestellt Destillieranlagen für Branntwein, inländishe Lederwaren aus in Chile selbst E Rindleder, Glaétflashen und Triakgefäße, Möbel, Bettstellen aus Holz und Metall, Mehl aus Mühlen von Talca und eine Reihe noch anderer inländisher Gewerbeerzeugnisse. |

Die kleine Stadt Curico batte Arkeiten von Schülern aus- gestellt, die in ihren Schulen beim Handarbeitsunterriht angefertigt waren und große Geschicklichkeit erkennen ließen; ramertlich beftanden diese Arbeiten in Holzwaren. Auch die im Jahre 1849 gegründete Kunst. und Gewerbeschule von Santiago, die gegenwärtig 300 Schüler unterrihtet, hatte ihre Erzeugnisse au8gestellr. (Nah Monthly Bulletin of the International Bureau of the American

Republiecs.)

Theater und Mufik.

Bei dem gestern in Newark erfclgten Wettsingen um den vom Deutschen. Kaiser gestifteten Wanderpreis (vgl. Nr. 153 d. Bl.) fiegte, wie „W. T. B.“ meldet, der Gesang- verein „Concordia“, Wilfesbarre Pa. Beim leßten Sängerfest in Baltimore hatte ihn der Verein „Junger Männerhor“, Phila- delphia, gewonnen.

Verkehrsanftaltenu.

Gründung einer japanishen Gesellschaft zum Studium der Eisenbahnen Ostasiens.

Die Bestrebungen der Japaner, dem benahbarten China die Errungenschzften westliher Kultur und Zivilisation zu vermitteln, werden nicht selten von Vereinen getragen, die in Tokio von den zuständigen Fachle:ten und gleihgesinnten Laien gebildet sind. In diese Kotegorie ist auch die „Sesellshaft zum Studium der Eisen- babnen Ostasiens* zu rechnen, die nach Beendigung des rufsis{h- japanishen Krieges von hervorragenden Eisenbahnfahmännern in Tokio begründet ist.

Der Präsident der Gesellschaft ist K. fund der Direktor der Sdul— Fusan-Cisenbahn, früher Vizeverke rsminister und General- direktor der japanishen Staatsbahnen.

Die Gesellschaft stellt fch nach ihren Statuten folgende Auf- gaben: 1) Untersuchungen aller Art auf dem Gebiete des Eisenbahn- wesens ; 2) Beantwortung von Anfragen in Eisenbähnfächen ; 3) Be- fihtigung, Vermessung, Peoserievaag von Bahnlinien auf Ersuchen von Bahngründern, Angabe der Art der Ausführung und Empfehlung von Ingenieuren, Bauunternehmern, Materiallieferanten usw. ; 4) Ges währung von Etleichterungen auf dem Gebiete des Gisenbahnlehrwesens für Jn- und Ausläsder®

Ordentliche Mitglieder der Gesellschaft können nur fole Per- sonen werden, die in der Eisenbahnwelt eine hervorragende tellung einnekmen oder die eine gute wissenschaftlihe Ausbildung und praktishe Erfahrung besißen. Die Zahl der Mitglieder beträgt ¡ur Zeit 35, von denen 28 Eisenbahnfachkenntnifse besien. Die Geselischaft kann Mitglieder als ihre Vertreter nah dem estland senden, die dort dauernd wohnen und mit Behörden und Privaten Beziehungen anknüpfen müssen, um so an der Errcihung der Gez Cte zu a:beiten. Bisher hat eine solche Entsendung nach Angabe der Gesellshaft noch nit stattgefunden. Die Ausgaben der Gesellshaft werden aus den Beiträgen dec Mitgliede und aus Geschenken von Gönnern bestritten. Zur Zeit foll die Gesellschaft über etwa 46 200 ( verfügen. Obwohl diese Summe nit bedeutend ist und obwohl die Gesellshaft angeblih auf dem asiatischen Kontinent noh keine Tätigkeit entfaltet hat, so verdient sie doch deíwegen Be- atung, weil sie von den besten Kräften geleitet ist, die Japan auf diesem Gebiete besizt. Die Stellung ihrer Mitglieder gibt der Ge- sellschaft einen halbamtlihen Charakter, und es ift nicht zweifelhaft, r e der nahdrücklichen Unterstüßung der japanischen Regierung ier ift.

Mannigfaltiges.

Solingen, 4. Juli. (W. T. B.) Aus Anlaß der Jubel - feier ihres 175 jährigen Bestehens stiftete die Firma I. A- Hendckels hierselbst einen Fonds von 50000 F, dessen Zinsen p Unterstüßung bedürftiger Arbeiter verwendet werden

ollen.

Altenstadt in Schwaben, 5. Juli. (W. T. B.) Bei der Einfahrt eines Personenzuges in die Station entgleisten die lezten drei Wagen, von denen der mittlere umitürzte. Zwei Reisende und ein Schaffner wurden leiht, ein Reisender aus Illertifssen \schwer verletzt.

Hamburg, 4 Juli. (W. T. B.) Nach amtliher Feststellung ist bei dem gestrigen Brande der St. Michaeliskirhe nur der Türmer Beule ums Leben gekommen. Bei den Lös ch- arbeiten wurde ein Feuerwehrmann so {wer verleßt, daß er ins Kcankenhaus gebracht werden mußte; eine Anzahl Feuer- wehrleute erlitt unerhebliche Brandwunden.

Airolo, 4 Juli. (W. T. B.) In einer Alpenhütte, un- weit des Gotthard-Hospizes, wurde gestera eine etstarrte Leiche gefunden, die nah den aufgefundenen fern als die des Bürstenfabrikanten Adam Stork aus Aschaffenburg fest- g, worden ift. Stork muß durch Erfrieren den Tod Lesunén aben.

Cetinje, 4. Juli. (W. T B.) ai wurden hier zwischen 5 und 11 Ubr Vormittags 4 Erdstöße, zwei leihte und zwet ziemlich starke, verspürt. Schaden wurde nicht angerihtet. Auch im Innern des Landes wurden die Erdstöße wahrgenommen.

New York, 4. Juli. (W. T. B.) Der seit dem 23. Juni bier fällige Dampfer „America“ der Marseiller Reederei Fabre mit Marsciler Auswanderern an Bord ift, wie aus Bermuda berihtet wird, dort von einemanderen Dampfer eingeshleppt worden. (Vgl. Nr. 157 d. Bl.)

Alt oona (Pernsylvanien), 4. Juli. (W. T. B.) Ein Un- bekannter stieß heute cinen Straßenbahnwagen einen steilen Abhang zwischen den Bergwerksftädten FAROAA und Portage hinab. Elf Personen kamen dadurch ums Leben.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

om ueg, 5. Juli. (W. T. B.) Seine D A MES öónig von Sachsen is heute vormittag nah Kiel ab- gereist.

St. Petersburg, 5. Juli. (Meldung der „St. Peters- burger Telegraphenagentur“.) Aus Uman im Gouvernement Kiew wird vom 4. Juli gemeldet, daß es auf einem benachbarten Gute zu cinem Zusammenstoß ausständiger Bauern mit derPolizeiund Kosaken kam. Als die zur Auslieferung der Nädelsführer gefiellte Frist abgelaufen war, aen die Kosaken zur Durhsuchung des Dorfes. Das ganze Dorf geriet in Erregung, die Sturmglocke wurde geläutet. Mit Zustim- mung des Geistlihen erbrahen die Kosaken die Türe des Glockenturms, um das Sturmgeläute zu verhindern. Aus dem Turm wurden zwei Schüsse auf die Kosaken abgefeuert, von rückwärts drängte sih eine erbitterte Menge heran. Um diese zu zerstreuen, gaben die Kosaken eine Salve ab, wobei eine DA und ein Bauer getötet wurden.

Kowno, 5. Juli. (Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagentur“.) Aus Schaulen wird gemeldet, daß in dem dortigen Gefängnisse die Gefangenen die Wächter ent- waffneten und dann unter Abfeuern von Schüssen die Flucht ergriffen. Außerhalb der Stadt legten sie Kleider von Feld- arbeitern an, die auf dem Felde lagen. Es sind 22 Gefangene

geflohen.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

S T O R T: C A D E R R I ET I U Is G I R I L E D I C T S T V 7A O BOCE C I M I C C A S P S I H E

Theater.

Lessingtheater. Gastspiel des Neuen Operetten- theaters aus Hamburg. Freitag und folgende Tage: Die lustige Witwe. Aufang 8 Ubr.

Schillertheater. ©. (Wallnertbeater.) Morwitz-Oper. Freiiaz, Abends 8 Uhr: Undine. Romantisch-komise Oper in 4 Akten von Albert | zäh Lorgzing.

Sonnabend, Abends 8 Uhr : Rigoleitto.

Santa, Nachmitiags 3 Uhr: Undine. Abends 8 Uhr: Der Rattenf@änger von Hameln.

z@hlungenu.

P A MER T Tr I M E L RO E I s E

R R E reitag, nds r: Da m ufel. z aujpiel in 3 Akten von Hermann Sudermann. Abends 8 Uhr: Unsere Käte.

Sonnabend, Abends s Uhr: Zapfenstreich. Sonntag, Abends 8 Uhr: Zapfenstreich.

Im Garten tägli: Groffes Militärkouzert. | u

lungen. j Sonnabend und folgende Tage: Pofsmauus Er-

Uusere Käte.

Sonnabeod und folgende Tage, Abends 8 Uhr:

Luftspielyaus. (Friedrichstraße 226.) Freitag, | Gestorben: Hr. Scuerallaitugut ¿. D. Felix von

Wedel (Wernigerode). Bergrat Karl Behrens (Herne); Hr. Oberregierungdórat a. D. Julius Georg Schöntan (Berlin).

Potédam).

M S S L R R E M E A S I E E E? 6 E A ; Familiennachrichten.

Komische Oper. Freitag: Soffmauns Er- Verlobt: Frl. Anna-Marie Schinckel mit Hry. Leutnant Thassilo von Studniy (Hawmburg— | Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlag#-

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Max von Trebra (Charlottenburg). Eine Tochter: Hen. Ober- leutnant Walter Pabst von Ohain (Eijenach).

Verantwortlichex Redakteur: Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (I. V.: Koye) in Berlin.

Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32,

Acht Beilagen (cins{chließlich Börsen-Beilage).

M 1ST

Erste Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußischen Staaksanzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 5. Juli

Verichte von deutschen Fruchtmärkten.

Zusammengestellt im Kaiserli@en StatistisGen Amt.

Bemerkungen. Die verkaufte Menge w

Qualität A ri Außerdem wurden m vortgen Markt vi qs Verkaufte | Verkaufs- Hr Markit ort Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner s über|{chl f NRFtO —| Menge wert 1 Doppel- bus, äßun Stigeer niedrigster | höchster | niedrigster | höchster | niedrigster | höchster preis | Doppelzentner M K A A «A [Doppelzentner] A « Prei nopezanus) Weizen. 4. Insterburg . 0540 D: D! N . TETA DOP tw Burg a. O. . ° E . MED. E LESN 1820 1DeO Y M Mo " r . . . . . . 07470 . REE S chs 16,00 i: : G6 ae d 16,50 16,50 17,00 17,00 17,69 17/89 1 AN s l B E a s 16,30 16,70 16,80 17.20 17,30 18,10 2 : ; - | Frankenstein i. SŸl. 17,60 | 17,60 | - 1820 | 18,20 ; 2 A L E r e N a 16,55 16,80 17:05 17,30 17/55 17,80 G i; : E L 16/80 17,20 17,30 17,50 17,60 17,80 ; ¿ alberstadt . O E 16,30 16,50 16,50 16,80 16,80 17,10 d g Gilenburg E 15,60 15,60 16,35 17,00 16,75 17,50 l ; Î N i : j 8:10 i ; s E O i 16,50 17,00 17,00 1750 1750 128 R E A o arg a. L. . . . . . . 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Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen bereGnet, Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis niht vorgekommen ift, ein Punkt (. ) in den leyten sechs Spalten, daß entsprehender Bericht fehli.

1906.

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