Ce Brix, ergeant Plauk, Sergeant Wolff, Gefreiter Mühlberger, sämtlich in der 4. Etappenkompagnie, Sergeant Heinze, Gefreiter Fett, beide in der ŸY. (Proviant-) Kolonnenabteilung.
Deutsches Reich.
Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht : den Landgerichtsdirektor Dr. Oppermann vom Land- E T in Berlin für die Dauer des gegenwärtig von ihm ekleideten Amtes zum stellvertretenden Mitgliede des Disziplinar- hofes für die Schußgebiete zu ernennen.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht :
dem Getreide- und Fouragehändler Emil Meyer, Jn- haber der Firma „S. J. Meyer“, zu Wiesbaden,
dem Kaufmann Alfred Jdeler, Jnhaber der Firma „E. Nollenberg“, zu Berlin und
dem Kaufmann Franz Bley zu Potsdam das Prädikat eines Königlichen Hoflieferanten,
dem Maurermeister Max Beyertt zu Potsdam das Prädikat eines Königlichen Hofmaurermeisters,
dem Buchbindermeister Rihard Gahl zu Berlin das Prädikat eines Königlichen Hofbuchbindermeisters,
dem Lithographen Hans Müncheberg zu Berlin das Prädikat eines Königlichen Hoflithographen,
dem Schlossermeister Wilhelm Merle zu Hombur v. d. H. das Prädikat eines Königlichen Hofshlossermeisters un
dem Spenglermeister Georg Kühn zu Wiesbaden das Prädikat eines Königlichen Hofspenglermeisters zu verleihen.
Forstakademie Eberswalde.
Vorlesungen im Winterhalbjahr 1906/07.
Oberforstmeister, Professor Dr. Möller: Waldbau. — Ueber die Bedeutung der Pilze für das Leben des Waldes. — Forstliche Exkursionen.
(Professur wird zum 1. Oktober 1906 neu beseßt): tung. — Waldwegebau. — Forstliche Exkursionen. S
Forstmeister Zeising: Waldwertrechnung. — Forstpolitik ein- R Ablösung der Waldgrundgerechtigkeiten. — Forstlihe Erx- ursionen.
Forstmeister Dr. Kieniz: Waldbau (forstliches Verhalten der Waldbäume). — Landwirtschaft (Ackerbau). — Forstlihe Exkursionen.
Forstmeister, Professor Dr. Shwappach: Holzmeßkunde. — Forstverwaltung. — For\tliche Exkursionen.
Professor Dr. Schubert: prsivermessung. — Geodätische
ungen. — Meteoro «
oë Dr. Schwars: A Botanik mit Praktikum. Pra Dr. Eckstein: Larsen _— a bliebe Tiere. — Sau — Zoologishe Exkursionen.
Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. Remelé: Anorganische und organishe Erperimentalchemie. — Mineralogish- geognostishes Praftikum._
Rie Dr. Albert: Bodenkunde. i j rofessor Dr. Dickel: Sachhenreht. — Repetitorium in Nechts- unde.
Dr. Heidemann: Erste Hilfeleistung in Unglücksfällen.
Das Winterhalbjahr beginnt am Montag, den 15. Oktober 1906, und endet am Mittwoch, den 20. März 1907.
Meldungen sind möglichst bald unter Beifügung der Pu nisse über Sghulbildung, forstliche Lehrzeit, Führung, über den 4 eft der er- forderlichen Mittel zum Unterhalt sowie unter Angabe des Militär- verhältnisses an den Unterzeichneten zu richten.
Eberswalde, den 30. Juli 1906.
Der Direktor der Forstakademie. Niebel, Königlicher Oberforstmeister.
Forsteinrich-
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offiziere, Fähnriche usw. Ernennungen, Beförde- rungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. Swine- münde, 2. August. v. Papen, Lt. im Königin Augusta Garde- Gren. Regt. Nr. 4, in das Inf. Regt. Graf Bülow von Dennewiß (6. Westfäl.) Nr. 55, Wasmansdorff, Lt. im Feldart. Regt. Prinzregent Luitpold von Bayern (Magdeburg.) Nr. 4, in das Neu- märk. Feldart. Regt. Nr. 54, — verseßt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Kiel, an Bord des Dampfers „Hamburg“, 29. Juni. Bleyhoeffer, Oberlt. im Ostasiat. Detachement, auf sein Gesuch um Verabschiedung mit der geseßlihen Pension und der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Gardefußart. Regts. zur Disp. gestestt.
Swinemünde, 2. August. v. Frankenberg u. Ludwigs- dorf, Lt. im 2. Niedershle\. Inf. Regt. Nr. 47, der Abschied mit der geseßlihen Pension bewilligt.
Angekommen: Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister der geistlihen, Unterrihts- und Medizinalangelegenheiten Dr. von Studt, von Greifswald.
Nichfkamlkliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 7. August.
Durch den am 3. d. M. erfolgten Tod des Landforst- meisters Detlev von Bornstedt hat das Ministerium für F NRES, Domänen und Forsten einen s{hweren Verlust erlitten.
Am 2%. O Bornstedt im nahdem er no Hilfsarbeiter an
er 1850 in Potsdam boren legte von rxe 1875 das forstlihe Staatsexamen und, “in demselben Jahre als forsttehnischer l e Regierung in Schleswig berufen worden war, im Jahre L das damals für die Anwärter des Forst- verwaltungsdienstes noch vorgesehene fakultative besondere Examen in den Staatswissenschaften ab, worauf er P E assessor ernannt wurde. Jm August 1878 erfolgte von Born- stedts Einberufung als forsttehnisher Hilfsarbeiter in das Finanzministerium, dem die Staatsforstverwaltung zu der Zeit noh angehörte. Jn dieser Eigenschaft blieb er hier und vom 1. April 1879 im landwirtschaftlihen Ministerium be- schäftigt, bis im i 1880 seine Ernennung zum Oberförster und am 1. Au desselben Jahres die Uebertragung der Oberförsterstelle Lonau im Harz an ihn erfolgte. Von dort wurde von Bornstedt Neujahr 1884 nah im November 1883 erfolgter Def ocn Forstmeister mit dem Range der Regierungsräte an die Regierung in Cassel verseßt, im Frühjahr 1891 aber unter Ernennung zum Oberforst- meister mit dem Range der Oberregierungsräte an die Regierung in Wiesbaden und am 1. April 1901 als Hilfs- arbeiter in das landwirtshaftlihe Ministerium berufen. Am 6. Juni 1901 erfolgte von Bornstedts N zum vor- tragenden Rat in diesem Ministerium. Am 28. August 1903 wurde ihm die Amtsbezeihnung „Landforstmeister“ und am S Septen 1904 der Rang der Räte zweiter Klasse eigelegt.
Jn allen Aemtern, zu denen er berufen worden ist, hat von Bornstedt, der mit einem scharfen Verstande umfassende Kenntnisse, unermüdliche Arbeitskraft und vorbildliche Pflicht- treue verband, Hervorragendes geleistet, in allen Stellungen sih die Anerkennung seiner Vorgeseßten wie die Hohschäßung seiner Kollegen erworben.
Das Andenken an den Verblichenen, der dur reiche Geistesgaben und Lauterkeit des Charakters gleich ausgezeihnet war, wird allen, die ihm haben näher treten dürfen, unver- gessen bleiben.
Der Präsident des Königlich preußishen Statistischen Landesamts, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Dr. Blen ck ist mit Urlaub nah der Schweiz und Jtalien abgereist.
Der Direktor beim Rehnungshofe des Deutschen Reichs, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Maaß hat einen kurzen Urlaub angetreten.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Loreley“ am 5. August in Konstantinopel eingetroffen.
S. M. S. „Jltis “ ist am 5. August in Tsingtau ein- getroffen.
S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ ist am 5. August in Hongkong eingetroffen. L q 0
S. M. Tpdbte. „S. 90“ und in Moji eingetroffen. j |
S. M. S. „Sgefeadler“ is gestern von Kilwa Kiwindje nah Kilwa F*5sani- in See gegangen und seßt am 14. Augu die Reise votr dort nah Daresfalam fort.
S. M. S. ‘ „Niobe“ is auf der Ausreise na Ostasien gestern in Aden eingetroffen und sezt am 9. August die Reise nah Bombay fort.
„Taku“ sind gestern
Rußland.
Zu den Meldungen ausländischer Blätter, mehrere hervor- ragende Persönlichkeiten hätten es abgelehnt, in das Kabinett Stolypin einzutreten, ist die „St. Petersburger Tele- ano. in der Lage, folgendes mitzuteilen: Nach
uflósung der Duma und nach Erlaß des Kaiserlichen Manifestes, in dem der Kaiser seinen Willen zur Verwirk- lihung von Reformen kundgab, habe es die Regierung für natürlich gefunden, die zu besegenden Ministerposten Politikern anzutragen, die als ihr Programm die Verwirklihung von Reformen auf loyalem Wege aufgestellt hatten. Dieser Plan sei an Hindernissen gescheitert, die außerhalb des Willens der Regierung gelegen, und außerhalb desjenigen der er- wähnten Persönlichkeiten. Diese leßteren hätten eine Gruppe bilden wollen, die in das Kabinett eintreten sollte, hätten sie aber nicht zustande bringen können. Fürst Lwow und Gutschkow seien vom Kaiser in einer langen Audienz empfangen, aber sie hätten erklärt, unter dem Gesichts- punkt einer friedlihe&n Durhführung von Reformen sei ihre Tätigkeit in dem ihnen gewohnten Wirkungskreise nüßlicher, da sie so eher alle besonnenen und sozialgejinnten Elemente e Mitwirkung heranziehen könnten. Was die Ab- ihten der Regierung anbetreffe, so seien sie unverändert darauf gerichtet, die Ordnung wiederherzustellen, und die Regierung verfüge über die [was und über ausreichende Mittel, dieses Ziel zu erreichen. ie Regierung werde mit Festigkeit und Entschlossenheit O erroogene Reformen vor- bereiten und unverzüglich im Rahmen der Gesege zur Ver- wirklihung bringen, die dazu angetan seien, das Leben in Nußland ‘in gelezuhiges Bahnen zu erhalten.
Jn verschiedenen Städten nimmt die Ausstandsbe- wegung wieder zu. Jn den staatlihen Pulverfabriken in Ochta, einer Vorstadt St. Petersburgs, haben 15 000 Mann die Arbeit niedergelegt. Die Ausständigen hielten „W. T. B.“ zufolge einen nah Jrinowka bestimmten Zug in der Nähe der Station Rjevka an und zwangen ihn, nah St. Petersburg zurü- zufahren. Truppen, die in Rjevka eintrafen, feuerten zwei Salven ab und zerstreuten die Menge, ohne jemand zu töten oder zu verlegen. Mit der Bahn sind weitere Truppen abgesandt worden, und die Verwaltung glaubt, den Verkehr in kurzer Zeit wieder aufnehmen zu können. — Auch in Moskau nehmen die Ausstände zu. Die Streiks tragen lediglich einen rein politishen Charakter, was {hon daraus hervor- geht, daß keinerlei wirtschaftliche Forderungen bei der Nieder- legung der Arbeit gestellt werden. Die Bewegung geht aus- (R2O von der sozialdemokratishen Partei aus, während,
er „St. Petersburger Telegr.-Agentur“ zufolge, die Sozial- revolutionäre den Zeitpunkt für den Ausf Nach den bisher vorliegenden Meldungen ist der
tand für ungeeignet E. usstand aber durhaus nicht allgemein, vielmehr wird
tellen müssen. Jn einer von
jenige Zahl Arbeiter pie Verfügung der
wollten, die notwendig sei, um eine einzige
in der die
eitungen erscheinen sollen, barung der
nicht gekommen ;
Hafenarbeiter feiern.
an den General Golo auf Montag die
ge riffen. Der Kampf dauerte
mehr als 2000 ein. Jhre Verluste sind unbekannt.
Distriktschef, in ihr Lager zu kommen.
ftüßungen erwarten. find unterbrochen. Haltung ein.
Gewalttaten auszuarbeiten. —
sonen wurden verhaftet. Serbien.
des Grafen Goluchowski über die
einer geheimen Sigung der Skupsch berehtigt sei.
daktion, daß diese Geheimsißzung in keiner
die österrei nichts zu bemerken
p R tslosigkeit sein.
die ledigli Zei Jnformation dienen solle.
Die wurde
Gegenüber der Meldung des „Wiener K. K. Korresp.-Bureaus“, der österreihish-ungarishe Geschäftsträger habe dem Ministerpräsidenten Paschitsch die Verwunderung Verlesung der in dem Blaubuch enthaltenen Noten in einer geheimen Sigßung der Skupschtina vor Eintreffen der Ermächtigung aus Wien ausgesprochen und dieses Verfahren als eine Ä der herkömmlichen internationalen Courtoisie bezeihnet, wird in der offiziósen „Samouprava“ bemerkt, daß die Abhaltung innere Angelegenheit Serbiens sei, in die sich niemand einzumischen Ueberdies erkläre die hierzu ermächtigte Re- erbindung mit dem Blaubuche grsanden habe, das tatsächlich erst erschienen sei, als
paggacie Regierung erklärt habe, es sei dagegen 1 . Folglih könne keine Rede von einer des internationalen diplomatishen Brauches oder einer
tina
eine
earbeitet. Dagegen haben die Frte ihren Betrieb z. T. ein: ] edakteuren der St. Petersburger
Zeitungen und Vertretern der Vereinigung der Drutereiarbeiter abgehaltenen Sißung gaben die Druckereiarbeiter die Erklärun ab, daß sie während der Dauer des Ausstandes jeden Tag die tee \
eitung zu drucken,
eihenfolge,
i _ der Verein- “va überlassen. — Zu Ruhestörungen ist eg j er Eisenbahnverkehr is normal. pn Hel- singfors hat sih der Arbeiteraus\{huß für Einstellung des Ausstandes ausgesprochen, während in Rostow a. D. sämtliche
Nach einem Goes des Distriktshefs in Sangesur htkapoff haben Tataren in der Nacht russishen Truppen regelrecht an- L ] bis Montag gegen hr Ao. Die Tataren, deren Zahl si auf elief, nahmen sehr günstige Stellungen i , ( Nach längerem Bom- bardement hißten sie eine weiße Fahne und baten den j : Dieser erhielt die Nachricht, daß die Tataren für die Nacht einen Angriff vor- bereiteten und weselte in der Dunkelheit seine Stellungen, Die umliegenden Ortschaften sind von Tataren beseßt, die Unter- ( Die Verbindungen im Distrikt Sangesur Die Bevölkerung nimmt eine feindliche
Aus der Zahl der heute vorliegenden kurzen Nachrichten ist
S, daß in Sebastopo1 18 Aktenbündel aus dem
Nilitärgerihtsgebäude gestohlen wurden, unter ihnen diejenigen,
die die Untersuchung und das Urteil gegen den Marineleutnant
Schmidt betreffen. — Jn Moskau hat die Versammlung des
allrussischen Verbandes beschlossen, unverzüglih einen Plan zu
einem gemeinsamen Vorgehen gegen die anarchistischen
1 arb - n Bjelostok wurden in
den Häusern mehrerer jüdishen Einwohner größere Mengen von Waffen und revolutionäre Schriften beshlagnahmt; Ï
ußerachtla\sung
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226
Telegr.-
er-
fall. — 2) Zoll- und Steuerwesen :
beit der Ausführungsbestimmungen zu § 4 des
fihherung8unternehmungen durh
Nr. 48 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 3. d. M., hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen : E: Exequaturerteilung ;
in den von den
odess ewilligung von Vergünstigungen auf Grund des neuen Zolltarifs; Deräxdetncden E obersten Landesfinanzbehörden den Zoll- und Steuerftellen in Gemäß- ; þ olltarifgesezes vom 29. Dezember 1902 erteilten Abfertigungsbefugnissen; Veränderungen in dem Stande und den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen; Veränderungen in den Befugnifsen der Zollstelen. — 3) Versicherungs- wesen: Bekanntmachung, betreffend die Beaufsichtigung privater Ver- 1 rch die Landesbehörde. — 4) Polizei- wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichëgebiet.
Statiftik und Volkswirtschaft. Ein- und Ausfuhr von Zucker vom 21. bis 31. Juli 1906.
Gattung des Zuckers
Verbrauchszucker (raffinierter und dem raffi- nierten gleihgestellter Zucker) (176 a/i) Nohrzucker (176 a) Davon Veredelungsverkehr NRübenzucker: Kristallzucker (granulierter) (176 Þ) Rübenzucker : Platten-, Stangen- und Würfel- zucker (176 c) Nübenzucker : gemahlener Melis es R Neger: Stücken- und ümelzudcker e! Rübenzucker : (enoytene Naffinade (176 f) .. RNRübenzucker: Brotzucker (176 g) Rübenzucker : Farin (176 h) Nübenzucker: Kandis (1761) anderer Zucker (176Kk/n) Rohrzucker, roher, fester und flüssiger (176k) . Rübenzucker, roher, fester und flüssiger (1761) andecer fester und aer Zudcker (flüssige Raffinade einschließli*z des Invertzucker- firups usw.) (176m) . .. - Füllmassen und Zuckerabläufe (Sirup, Me- C ee elUter; Rübensaft, Ahorn- a n Zuderhaltige Waren unter steueramtlicher Aufsicht : Gesamtgewicht Menge des darin enthaltenen Berlin, den 6. August 1906.
Kaiserliches Statistishes Amt. van der Borght.
in den größten Fabriken in St. Petersburg und Moskau
Einfuhr im Spezial-
handel
Ausfuhr im
Spezial- handel
dz rein
| qn D
| RSStol ||
206 010
160 806
16 574 8 309
4 044 7 865 2 480 5 224 708 88 532
86 481
70
Das private Versicherungswesen in Deutschland 1903.
inen umfassenden Einblick in das private Versicherungswesen E die a Kaiserlihen Aufsichtsamt für Privatversicherung erausgegebenen NVersicherungsftatistiken, von denen die erste, auf das ahr 1902 sh beziehende im Sommer 1905, die zweite für das Jahr 1903 vor kurzem erschienen ist (Berlin, Verlag von I. Guttentag). am nachstehenden teilen wir daraus einige Hauptergebnifse für das 3 mit, bei deren Würdigung beachtet werden muß, Statistik sich nicht auf alle der Aufficht des ge- Reichsamts unterstellten, sondern nur auf einen Teil der unter den § 2 des Versicherungsaufsichtsgeseßes fallenden, also der ihren Geschäftsbetrieb nicht auf das Gebiet eines einzelnen Gliedstaates beshränkenden, und zwar auf 199 deutsche und 54 ausländishe Unternehmungen erstreckt. Von den deutshen Unter- nehmungen waren 79 Aktiengesellshaften, während die übrigen übers- wiegend auf dem Grundsatze der Gegenseitigkeit beruhten.
Teilt man die deutshen und die ausländischen privaten Versiche- rungsunternehmungen nach ihrem Hauptbetriebszweige in Gruppen, o ergibt si, daß von den deutschen in der Lebensversiherung 28
ktiengesellchaften und 39 Gegenseitigkeitsvereine gearbeitet haben, in der Unfallversiherung 29 Aktiengesellschaften und 1 Gegenseitigkeits- verein, in der Haftpflichtversiherung 25 Aktiengesellshaften und 1 Verein, in der Viehversicherung nur Gegenseitigkeitsveretne, und zwar 24, in der Hagelversicherung 5 Aktiengesellschaften (sämtlich mit Ausschluß anderer Versicherungégeshäfte) und 11 Gegenseitigkeits- vereine (drei von diesen betrieben auch die Feuerversiherung und einer die Glasversicherung), in der Feuerversiherung 33 Aktien- esellshaflen und 16 Vereine, in der Versicherung gegen Ein- bruhdiebstahl 39 Alktiengesellshaften und endlich in der Glas- versicherung 19 Aktiengesellschaften und 4 Vereine. Von 31 Kasko- versiherungsunternehmungen sei hier nur erwähnt, daß bei ihnen am Schlusse des Berichtéjahres reichlih 7000 Fahrzeuge im Werte von 45,79 Millionen Ma versichert waren. — Von den 54 aus- ländishen zum Geschäftsbetrieb im Deutschen Reiche befugten Unternehmungen — solhe mit weniger als 100 000 Jahresprämien- einnahme sind bei der Sachversicherung niht berüdcksihtigt worden — hatten 3 in den Vereinigten Staaten von Amerika ihren Hauptsiß, 3 in Belgien, 3 in Dänemark, 15 in England, 3 in Frank- rei, 5 in den Niederlanden, 11 in Oesterrei, 2 in Schweden und 9 in der Schweiz. Gearbeitet haben von ihnen 22 in der Lebens- versicherung, 7 in der Unfall- und Haftpflichtversiherung, 25 in der Seuerverfihetung, 9 in der Einbruchdiebstahl- und 5 in der Glas- versicherung.
a Umfang des Versicherungsgeshäfts der deutschen Unter- nehmungen im K ahre 1903 wird durch die folgenden beiden Ueber- sihten veranschaulicht, die wegen der tiefgehenden Verschiedenheit ihrer Grundlagen die Lebensversicherung und die übrigen Versicherungszweige getrennt behandeln:
Sahr daß die nannten
a. Lebensversiherung.
Versicherungs- Es
art Policen
Zu- oder Abnahme gegen das Vorjahr
Po-
licen
durh\chnittlicher Betrag einer Police
K
Pro- | Sum- zent
men
1000 A
Prozent
Versicherung auf denTodes-
auf den Lebensfall . . Nenter versicherung (Jahres- renten). . - - Volksversiche- U Sonltige kletne Versicherung
999015
65846 4302622 281714
1609626/7300183/453%5
763730) 137696
69921
21439] 326 2014 175446866
j y
|
4,54 340405
|
881644/1577|—7394 — g 7644|— 0,86
4,17| 1132 11,59 72876 4891 3960| 4,63
2118
4,89
6,84 10,70 6,09,
Im Jahre 1903 find von den Versicherten als Prämien und Policegebühren an die Unternehmungen gezahlt worden: in der
Bolksversiherung 56,32 Millionen und
in der großen Versicherung
einshließlich der „sonstigen kleinen Versicherung“ 341,16 Millionen Mark; in demselben Jahre sind für eingetretene Versicherungsfälle
und für vorzeitig aufgelöste Versilterungen in der Volksversi 8,75 Millionen Mark und in der großen Versicherten
Mark bar an die
und
28,46 Millionen und 158,38 Millionen Mark, überwi
Die
deshalb nit vergleihbar, weil in prämien nur zum Teil für verwendet werden dürfen, zum
rung
ersiherung 181,04 Millionen zurüdtgeflofsen
außerdem egend aus
den Beitragseinnahmen, den Prämienreserven rgeratet worden. Prämien sind aber mit den Auszahlungen desfel
der Lebensversiherung die Jahres- die Versiherungsleistungen des Jahres anderen Teil dagegen als Prämien-
en Jahres {on
reserve für künftige Versicherun E ENgen zurückbehalten werden
müssen.
aß die baren Auszahlungen niedrig sind, hat seinen Hauptgrund darin,
n der Volksversiherung fo daß die Volksversiherung
bei uns erst im letzten Jahrzehnt zu großer Entwickelung gekommen ist und mithin vorläufig noch keine nennenswerten Beträge fällig
werden können.
b. Shadensversicherun g.
Versicherungs8- summen
Zu- oder Abnahme gegen das
Zahl der Policen
(direktes direktes in-
Versicherungszweig
Vorjahr
Policen
Versicherungs- summen
Prâä-
mien *)
E direktes 1000 M
1000
Geschäft)
Zahl |
| | 7 1 n I
Prozent |
Prozent 1000
Schä
Zahl
den *)
Betrag
| 1000 MÆ
719 669 1 246 487 e ? 480 725
464 151] 2 419 403 8 680 733188 548 985| 9 956 992 290 577] 4 670 217| 913 744
30 525] 1 011 311 — 1847 303139) — 418 9351 206 906
Unfallversicherung HaltplliYwerficherung cis
iehversiherung
agetvers erung
euerver erung
inbruchdiebftahlversicherung . Wasserleitungsshäden-
versiherung Sturmschädenversiherung Glasversicherung 399 Kautions- und Garantie-
versfiherung 1 403 16 509 24 2091 — Kreditversicherung 142 5 527 —- Maschinenversicherung . . 86 8 929 —-
3 775 49 844
Anteile ausgeschlossen.
Von dem gesamten bei den deutschen bebentversiWerungögesen| chaften Ende 1903 versiherten Kapital (9073,25 Millionen Mark) kommen 8519,55 Millionen Mark auf das deutshe Geschäft ; dagegen hatten die ausländishen Lebensversiherungsgesellshaften zu derselben geit im Deutschen Reihe 781,25 Millionen Mark versichert, ihr
nteil an dem gesamten deutshen Kapitalversicherung8geschäfte (9300,80 Millionen Mark) stellt sich danach auf 8,4%/9. — Beurteilt man in der Unfall- und Haftpflihtversicherung den Umfang des Ge- {äfts nah der Jahresprämieneinnahme, so kommen von dem mit 56,41 Millionen Mark zu bewertenden gesamten Geschäfte der deutschen Ge- sellshaften 49,87 Millionen Mark auf das deutsche Geschäft ; die auss ländishen Gesellshaften haben aus ihrem deutshen Geschäfte 10,96 Millionen Mark Sager ommen, sie sind also an dem en deutschen Geschäfte (60,83 Millionen Mark) mit 18,0 %/9 beteiligt gewesen. — Von den 88 549 Millionen Mark, welche die deutshen Unter- nehmungen Ende 1903 gegen Feuers8gefahr versichert hatten, kamen 85 327 Millionen auf ihr deutshes Geschäft, wogegen die aus- ländishen Gesellshaften 11418 Millionen Mark versihert hatten, auf sie entfielen danah 11,8 9% von dem gesamten deutshen Geschäft (96 745 Millionen Mark).
Eine weitere Uebersicht der amtlihen Statistik gibt unter Weg- lassung der 31 Kaétkoversicherungévereine für 168 größere deutsche Unternehmungen — 79 Aktiengesellschaften mit 401,66 Millionen Mark Aktienkapital, wovon 93,01 Millionen Mark eingezahlt sind, und 89 Gegenseitigkeitsvereine mit einem Garantiekapitale von 4,58 Millionen und 0,94 MillionenEinzahlung — Aufschluß über deren Vermögensstand am Schlusse des Jahres 1903. Danach beliefen sich die für die Aktiengesellshaften im § 262 des H.-G.-B. und für die Gegenseitigkeitsvereine im § 37 des V.-A.-G. vorgeschriebenen Kapital- reservefonds Ende 1903 für alle Unternehmungen zusammen auf 88.03 Millionen; hierzu kamen 122,54 Millionen Mark Spezial- reserven, die freilih zum Teil niht als freie Reserven betrachtet werden können. Die Prämienreserven und die Prämienüberträge, 2799,14 Millionen, meist auch die Gewinnreserven, 218,44 Millionen, sowie die Schadenreserven, 49,93 Millionen, sind als gebunden zu be- traten, da sie so gut wie vollständig zur Sans bereits ent- standener Ansprüche der Versicherten dienen. Die Kapitalanlagen aller dieser 168 Unternehmungen haben Ende 1903 in3gesamt 3345,86 Millionen Mark betragen; davon entfallen 96,12 Millionen auf Grundbesiß, 2714,45 illionen auf Hypotheken und Grundschulden, 397 Millionen auf Darlehen auf Wertpapiere, 315,92 Millionen auf Wertpapiere, 200,60 Millionen auf Políce- darlehen, 8,50 Millionen auf Wechsel und 6,30 Millionen auf sonstige Anlagen. Die Kapitalanlagen der deutschen Ver-
rungsunternehmungen haben im Laufe des Jahres 1903 um netto 252,69 Millionen Mark zugenommen, und zwar sind ge- wachsen der Grundbesly um 2,84 Millionen, der Hypothekénbesiß um 226,52 Millionen, die Wertpapiere um 10,74 Millionen und die Policedarlehen um 14,15 Millionen, dagegen haben abgenommen die Darlehen auf Wertpaviere um 0,76 Million, der Besiy an Wechseln um 0,49 Million und die sonstigen Anlagen um 0,31 Million. Steht man von den Policedarlehen ab, die den öffentlichen Geldverkehr nicht direkt berühren, so haben die deutschen Versicherungsunternehmungen, soweit sie der Reichsaufsicht unterstehen, dem Geldmarkt im Jahre 1903 nah Absezung aller Veräußerungen 238,54 Millionen Mark zugeführt.
Rechnet man bei jedem Versicherungszweige die Verluste, die
22 420
39 731) 215 386) 2
12 051 256 463 60 705
5 587
193
39 22 86
einige Unternehmungen zu verzeihnen batten, gegen die Gewinne der
29 264 27 143 10 102 24 523 205 679 4917
877 88 399 9 174
222 309 33 201 21
*) Die Prämien und Schäden verstehen sich einschließlich der Anteile der Rückversicherer, nur bei der Hagelversiherung sind dies
? 65 339 305 920 8 062 4198 76 505
165
| 32 928
9 744 17 767 108 237 1114
286 104 2 861
| 125
123 4.
anderen Gesellschaften auf, so ergibt sh für die Gesamtheit der deut-
[Gen Versicherungsunternehmungen ein
illionen Mark.
Nettogewinn von 131,180 Fragt man aber nah der Verteilung des Gewinns
— und diese Frage muß insbesondere aufgeworfen werden, um zu erfahren, in wie hohem Maße die Versicherten an dem Gewinne teil- nehmen —, so kommt der Gewinn aller derjenigen Gesellschaften in Betracht, die mit finanziellem Erfolge gearbeitet haben, das find 136,246 Millionen Mark. Wie dieser Betrag verteilt worden ift,
zeigt folgende Uebersicht :
Von dem Gewinne find in 1000 MÆ ab-
geführt
an den Kapital- reservefonds
serven an den Beamten- an die Aktionäre
an sonstige Ne- oder Garanten
an Tantieme- berechtigte
an die Ver- sicherten
Vortrag auf neue
Rechnung
anderweit
Lebensversiherung . . . Unfall- und Haftpflicht- versicherung Viehversicherung . Hagelversicherung . . Feuerversiherung usw. . Glasversicherung . . ..
4688 1944 1167 11136 301
74688 1880
—_ o V G W O
189| — 1502/16595 12026
1815 113
234
401 B E 836| 858 61| 31
Zusammen
10225 [1574/19236
4363/93189
2825/1613.
Stließlih mag hier noch eine Gegenüberstellung der Prämien und Schäden, beide einschließlich der Anteile der Rückversicherer, Plaß
finden, die einerseits das ausländi|
che Geschäft der deutschen
Gesellshaften und anderseits das deutshe Geschäft der aus- ländishen Gesellshaften in den vershiedenen Versiherungs-
zweigen betreffen.
Es sei aber besonders darauf hingewiesen, daß aus
den Endzahlen keineswegs Schlüsse auf die Verhältnisse des deutschen
zum ausländishen Versicerungs dürfen; dazu fehlen die Zahlen
_
eschäft überhaupt gezogen werden für die ganz vornehmlih internatio-
nalen Betriebe der Transportversiherung und der Rückversicherung.
Versicherungszweige
Ausländisches Geschäft der deutschen Gesellschaften
Gejell
Deutsches Blait der ausländischen
schaften
Schäden
rämten P 1000 A
1000 Æ
Prämien 1000 M
Schäden 1000 M
Lebensversiherung . Unfall- und Haftpflicht: DEINIMETUNA » + « 6 Viehversicherung „ gelversicherung . euerversiherung . . inbruchdiebstahlversiche- O Glasversicherung . . Sonstige Versicherungen
Zusammen . .
25 379 | 10287
6 532 3 982 117 87 1208 641 60403 | 36532
627 163 394 217 66 62
32 699 10 961
90 879
322 159
17 028 5 339
10 722
48 149
94726 | 51971
—
65 020
33 286.
Die deutsche Herbergssparkasse.
Vor zwei Jahren feierten die deutshen Herbergen zur Heimat ihr 50 jähriges Bestehen. Am 28. Juni 1854 konnte Klemens Theodor Perthes die erste Herberge in Bonn eröffnen, unterstüßt von dem König PEOAE ilhelm I1V. mit einem Geldgeshenk von 1600 Talern. Daß auch der greise Ern Mori Arndt zu den Teils nehmern an der Eröffnungsfeier zählte, beweist, wie |chon bei der Gründung diese Sache als eine ebenso patriotische wie gemeinnüßige aufgefaßt wurde. In der Jubiläumspredigt zu Bonn, vor zwei Jahren, hob der Obers hofprediger Dryander mit Necht hervor, daß das vor 50 Jahren ge- legte Senfkorn zu einem Baume herangewachsen sei, unter defsen \{hirmendem Dach Millionen Herberge gefunden haben. Heute ist die Zahl der Heimatsherbergen in Deut)chland auf 562 gestiegen, und die 1300 Wanderer, die im ersten Jahre in der Herberge in Bonn ein- kehrten, haben sich auf über 4 Millionen gemehrt, die heute jährli in diesen Herbergen nächtigen. Die E zur Heimat haben sich inzwischen zu einem „Deutschen Herbergsverein* zusammengetan, der niht nur als Organ den „Wanderer“ von seiner Zentralstelle Biele- feld aus versendet, sondern auch in wirksamer Weise sowohl die beo rehtigten wirtschaftlihen und fahlichen Interessen der Herbergs- vorstände, als auch die der einkehrenden Wanderer vertritt. In letzterer Beziehung ift besonders das Institut der „Herbergssparkafse" hervorzuheben, das den wandernden Gesellen es ermöglicht, jederzeit erspartes Geld zinsbar anzulegen und vermittels des übertragbaren Syparkassenverkehrs an jedem anderen Ort, wo sih eine Herbergs- sparkafse befindet, zu heben oder zu vermehren. Nach dem im „Wanderer“ (Juniheft 1906) vom Missionar Ostermeyer erstatteten Bericht für 1905 gab es innerhalb der 15 Herbergsverbände Deutschlands, denen \sich 462 Heimatéherbergen angeschlossen haben, 330 Spargeschäftsstellen, die für 37939 A Spharmarken an Reisende verkauft hatten. Eingelöst wurden von diesen Spar- marken für 34574 A Sparhefte wurden 1420 verkauft. 12 Ge- \chäftsstellen hatten einen Umsay von mehr als 1000 #4, 23 einen folhen von 500—1000 M, 93 von 100 —500 Æ, 114 von 10—100 und die übrigen 88 unter 10 # Wenn der Berichterstatter die mit der Geschäftsleitung der Sparstellen verknüpften mancherlei Unan- nebmlihkeiten hervorhebt, so kann man dies gewiß begreifen und muß um so mehr den Männern Dank wissen, die in felbstloser Hingabe ih dem in den Herbergssparkassen liegenden Zweige der werktätigen Menschenliebe widmen.
Das Erbbaurecht
ist bekanntlih für Deutschland erft 1900 mit der Einführung des Bürgerlichen Gesezbuchs in Geltung getreten, während es in anderen Ländern, insbesondere in England, {on lange zu einer gedeih- liheren Entwicklung der Wohnungsfrage mit beigetragen hat. Als erste deutshe Stadt brate Frankfurt a. M. bereits 1900 dieses Recht zur Anwendung. Ein Anzahl Stiftegrundstücke wurden der dortigen Afktiengesellshaft für kleine Wohnungen gegen einen Fahreszins von etwa 0,15 für das Quadratmeter in Erbpacht gegeben. Neuerdings hat nun Frankfurt a. M. den Versuch gemadt, städtishe Grundstücke an Privatpersonen, insbesondere an städtische Lehrer und Beamte, im Érbbau zu überlaffen. Auch hat die Stadt fürzlih der dortigen Gemeinnüßigen Baugesellshaft einen großen Baublock für 450 projektierte Wohnungen an der Battonnstraße erb- baurehtlich N und wird voraussihtlich demnähst in Ansehung eines weiteren Baublocks im neuen Ostend in der Gegend des künftigen Hafens zu einem gleichen Vertragsabshluß mit derselben Gesellschaft gelangen. — In Leipzig und Halle ift gleihfalls {hon seit einigen Jahren das Erbbaureht für die Errichtung von Klein- wohnungen seitens der Stadtverwaltungen zur Anwendung gelangt. — Fn Dresden {loß die Reichsregierung im Jahre 1902 ihren erften Erbbauvertrag mit dem Dresdner Spar- und Bauverein ab, wobei der Erbbauzins auf 29/9 des Arealkaufpreises bemessen worden ist. — Bor kurzem hat die Stadt Essen der dortigen „Vereinigten Spar- und Baugenossenshaft“ ein größeres Gelände auf 60—70 Jahre in Erbbau gegeben gegen einen s prozentigen Erbbauzins von der Kauf- summe, die die Stadt vor etwa zehn Jahren selbst für das Grundstück gezahlt hat und die etwa ein Zehntel des jeßigen Wertes ausmaht. Ferner hat die Stadt si bereit erklärt, die 65 Arbeiterwohnhäuser, die auf dem Gelände errihtet werden, nah dem Ablauf der Erbbauzeit nah dem Dae der dann zu ermitteln ist, zu übernehmen und diesen Wert bar an die Genofsen- s zu zahlen. Die Stadt hat sich nur vorbehalten, im Auf- chtsrat der Baugenofsenschaft, in dem ße {hon seit Jahren ver- treten is, auch künftig vertreten zu sein. Der Bauverein hat ermittelt, daß intolge dieses Vertrages etwa 105 G Miete jährli weniger, als es sonst der Fall wäre, aufzubringen find. Dadurch ist dem Bauverein die Möglichkeit gegeben, fast nur Einfamilienhäuser zu bauen. Jedes Haus wird 4—d luftige Râuzne, Nebengelasse und ein Stück Gartenland erhalten. Die Landesversiche- rungsanstalt Rheinprovinz hat dem Bauverein ein Darlehn in Höbe von 7599/6 der Baukosten bewilligt, zu 3%/o für den mündelsiheren Teil und zu 340% für den hierüber hinausgehenden Betrag, bei jährlicher Til- gung mit einem Prozent. — Die Stadt Elberfeld schreibt gleihfalls ein ihr gehöriges Grundstück für die Vergebung in Erbpacht auf 60 Jahre aus. Die Pun betragen in den ersten 10 Jahren 3# 9/0, in den zweiten 10 Jahren 40/0, in den dritten 10 Jabren 43 9/9 und von da ab 59/6 von dem gebotenen Kapital. Der Erbbauberehtigte erbält jedoch hierbei von der Stadt die Hälfte des Wertes des Gebäudes mit Zubehör bei dessen Uebergang in das Eigentum der Stadt von letzterer
erseßt.
Zur Arbeiterbewegung.
Die im Handels- und Transportarbeiterverbande organisierten Arbeiter und Kutscher der Berliner Kohlengroßhändler beschlossen, der „Voss. Ztg.“ zufolge, am Sonntag in gut besuchter Versammlung, in eine Lohnbewegung einzutreten. Gefordert wird in den Hauptpunkten für Arbeiter eine Verkürzung der Arbeitszeit von elf auf zehn Stunden täglich; ein Mindeststundenlohn_ von 50 S §; Ueberstunden 59 ._ und 60 H für Soun- tagêarbeit. Für Kutscher die elfstündige Arbeitszeit und ein Mindestwohenlohn von 33 FÆ sowie Vergütung der Fuhren nach 6 Uhr Abends mit 50 & die Stunde. Auch die Akkordsäße iw neu geregelt worden. Die Forderungen follen dem Vorftand des
erbandes der Berliner Koblengroßhändler mit einem Anschreiben unter- breitet und Antwort bis zum 9. August erbeten werden. — Der „ Verband der Schneider" hat, nah demselben Blatte, in seiner leßten Mitgliederversammlung beschlossen, den Lohnkampf in der Berliner Herrendetailkonfektion zum Herbst aufs neue zu beginnen, und folgende Forderungen aufgestellt: „Sämtliche Maß- und Lager- konfektion wird in eigenen, den modernen Anforderungen der Hygiene entsprehenden Werkstätten bergestellt. Tägliche Arbeitszeit zehn Stunden. Mindesttagelohn für Arbeiter 3,50 4, für Arbeiterinnen 2,50 #6, Ueberstunden 25 v. H. und Sonntagsarbeit 50 v. H. Zu- \chlag. Sämtliche Arbeitsgeräte und Furnituren sind vom Arbeit» geber zu liefern.“
Der wegen Einführung einer das Lohnfuhrwesen E neuen Polizeiverordnung vor kurzem ausgebrochene Streik der Lo hn- kutscher in Hanau (vgl. Nr. 181 d. Bl.) ift, wie die „Frkf. Ztg.“ berihtet, beendet. Es wurde zwischen der Polizeibehörde und den Kutschereibesitzern bezüglih der von den leßteren beanstandeten Punkte der neuen Polizeiverordnung eine Verständigung erzielt. /
Fn Nürnberg beshloß, wie demselben Blatte gemeldet wird, infolge fortdauernder Ausftände im Baugewerbe eine allgemeine Versammlung bayerisher Bau-, Maurer- und Zimmermeister behufs Pert emu einer \trafferen Organisation die G iweter
ezirksverbände der Arbeitgeber des Baugewerbes für Bayern mit dem Siy in München und Nürnberg.
Die Leipziger Böttchergehilfen haben, nah der „Leipz Ztg.“, einen neuen Tarif aufgestellt, der den Arbeitgebern zur Annahme vorgelegt werden foll. Die Pa Sans lauten : oe Arbeitstag, Sonnabend nur 8{ stündige Arbeitszeit; die rbeitszeit
S R E E N S eins E E e A O Sg É K ” A S S: s, f G ISE G L: