1906 / 195 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 Aug 1906 18:00:01 GMT) scan diff

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lien Regierung ¿zu Potsdam und der Stadt Berlin Nr. 28 S. 257, ausgegeben am 13. Juli 1906;

18) der Allerhöchste Erlaß vom 15. Juni 1906, betreffend die Einverleibung von Teilen der Kremper Marsch in den 3. Holsteinischen Deichverband, durch das Amtsblatt der Könialichen Regierung zu Schleswig Nr. 32 S. 381, ausgegeben am 28. Juli 1906;

19) das am 15. Juni 1906 Allerhö vollzogene Statut für die Genossenschaft zur Entwäfserung der Stockier Teichwiesen zu Stocki im Kreise Meseriz durch das Amtsblatt der Königlichen Negierung zu Posen Nr. 30 S. 436, ausgegeben am 24. Juli 1906 ;

20) der am 15. Juni 1906 Allerhöch\t vollzogene Nachtrag zu dem Statute der Genoffenschaft zur Regulierung des Fließes zwischen Dolgen- und Mandelkowsee und des Fuchsfließes în den Kreisen Dramburg, Regenwalde und Schivelbein vom 8. März 1897, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Köslin Nr. 29 S. 187, ausgegeben am 19. Juli 1906; L j

21) der Allerhöchste Erlaß vom 19. Juni 1906, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Stadt Düfseldorf zum Er- werbe des zur Erweiterung des Oberbilker Friedhofs und des ftädtishen Volkegartens erforderlihen Grundeigentums, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düfseldorf Nr. 28 S. 317, au8gegeben am 14. Juli 1906; s

22) das am 19. Juni 1906 Allerhö{chst vollzogene Statut für die Melioration8genofsenshaft Usch in den Kreisen Kolmar i. P. und Ciarnikau durch das Amtsblatt der A Negierung zu Brom- berg Nr. 29 S. 309, ausgegeben am 19. Juli 1906; N

23) das am 19. Juni 1906 Allerböchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenofsenshaft ¿u Wellerode im Landkreise Caffel dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Caffel Nr. 30 S. 254, ausgegeben am 25. Juli 1906; y i

24) der Allerhöchste Erlaß vom 28. Juni 1906, betreffend die Verleihung des Enteignungsre{ts an die Gemeinde Berge im Kreise Homberg des Regierungsbezirks Caffel zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für die Anlage eines Landwegs von Berge nah Lüßelwig in Anspru zu nehmenden Grundeigentums, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Caffel Nr. 30 S. 253, aus- gegeben am 25. Juli 1906; i L

25) der Allerhöchste Erlaß vom 28. Juni 1906, betreffend. die Verleihung des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Königswinter zur Vergrößerung ihres Friedbofs, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Cöln Nr. 31 S. 245, au®gegeben am 1. August 1906;

26) der Allerhöchste Erlaß vom 28. Juni 1906, betreffend die Verleihung des Rechts zur Chaufseegelderhebung und die Anwendung der dem Chausseegeldtarife vom 29. Februar 1840 angehängten Be- {stimmungen wegen der Chaufseepolizeivergehen auf die von dem Kreise Oels ausgebaute Chauffee von der Chaussee Juliusburg—Groß- Graben nördli der Kolonie Lacumme nah Maliers, durch das Amtéblatt der Königlichen Regierung zu Breslau Nr. 31 S. 307, ausgegeben am 4. August 19C6; G N

27) das am 2. Juli 1906 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwäßserungsgenofsenshaft 1 zu Wirzenberg im Kreise Grottkau durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 30 S. 289, ausgegeben am 27. Juli 1906. :

Abgereist : der Ministerialdirektor im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat D. Shwarßtkopff, mit Urlaub.

Nichkamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 18. August.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute im Schloß Wilhelmshöhe den Vortrag des Chefs des Militär- fabinetts, Generalleutnants Grafen von Hülsen-Haeseler.

Die Verkehrseinnahmen deutsher Eisenbahnen für Juli 1906 betrugen nah der im Reichseisenbahnamt aufgestellten Uebersicht :

: das Vorjahr im auf Zeyen : d mehr, weniger) ganzen |1 km im ganzen auf 1 km M. Á M M. Proz. für alle Bahnen im Monat Juli 1906:

Personen- | M eann . 176 038 565] 1 598|+6 281 876+ 110+ 7,39 üter- | verkehr . [121 259 073] 2 490|+11822336|+ 207|+ 9,07

für die Bahnen mit dem Rehnungsjahre April—März in der Zeit vom 1. April 1906 bis Ende Juli 1906:

Personen- | ae . 1222 459 382] 5 374|+4+18276846 + 364+ 7,27 üter- verfehr . [426 389 196] 10 067|+41450367/+ 833+ 9,02 für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre Fanuar—Dezember in der Zeit vom 1. Januar 1906 bis Ende Juli 1906: Personen- u A „raogud . 152056 616] 8 590|+4 314714 + 624+ 7,8 üter- | verkehr . | 90 768 572] 14 593|+8 084 672 +1 117+ 8,29 e Siam ange der Bahnen betrug 48 911,26 km, gegen das Vorjahr + 81 km.

Der Kaiserliche Botschafter in St. Petersburg von Schoen hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit werden die Geschäfte der Kaiser- lihen Botschaft von dem Ersten Sekretär, Botschaftsrat Dr. von Miquel geführt.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M.S. „Sperbe r“ geftern von Duala nach Lome in See gegangen. Der A b- lösungstransport für S. M. S. „Loreley“ ist am 15. August in Galaÿß eingetroffen und am 16. August weiter gegangen.

Bayern.

Wie „W. T. B.“ aus München meldet, sind beide Kammern des Landtags heute dur eine Botschaft Seiner Kömglichen Hoheit des Prinz-Regenten bis auf weiteres ver- tagt worden.

Oesterreich-Ungarn.

Ein Teil des englischen Mittelmeergeschwaders, bestehend aus vier großen Panzerkreuzern unter dem Kom- mando des Kontreadmirals Lambton, ist, „W. T. B.“ zufolge, gestern im Hafen von Triest eingetroffen.

Frankreich.

In dem gestern in Rambouillet abgehaltenen Minister- rat besprah, wie „W. T. B.“ aus Paris meldet, der Minister des Aeußern Bourgeois die äußere Lage. Betreffend den Stand der Handelsbeziehungen mit Spanien erklärte der Minister, daß die französische und die spanische Regierung voraus- sihtlih sehr bald in Besprehungen darüber eintreten würden.

Rußland.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger E agentur“ hat das Ministerium des Jnnern den Rehenschafts- bericht, betreffend die Proviantoperation mit den durch Gesez vom 3. Juli angewiesenen 15 Millionen Rubel zur Unterstüßung der durch Mißernte geshädigten Gouverne- ments, abgeschlossen. Diese Summe ist bis zum 2. d. M. bis auf einen unbedeutenden Rest verbrauht. Weitere Operationen erfolgen durch Extraanweisungen. Í Die Tätigkeit der Semstwoabteilung des Mini“ steriums des Jnnern is, derselben Quelle zufolge, vergrößert worden. Die Semj}twoabteilung teilt mit, daß die Proviantoperationen vollkommen erfolgreich von statten gehen. Es hätten keinerlei Mißbräuche durh Getreide- anfkfäufer fiatinefunren, fast der gesamte Ankauf werde von den Semstwos selbst unmittelbar ausgeführt. Die Preise seien fest, der Noggenvorrat, der die Verkäufe auf den russishen Märkten bestimmt, reihlih. Es sei keinerlei Grund zu der Annahme vorhanden, daß das Ministerium des Jnnern irgendwelchen Druck auf den Getreidemarkt ausüben werde.

Der Generalgouverneur von Helsingfors erhielt von dem Gouverneur von Wasa die Mitteilung, daß in der Nacht zum Freitag von der Polizei und von Zollbeamten 20 Werft von Nitolaistad am Meeresufer 180 Gewehre und 24 000 Patronen beschlägnahmt worden seien.

Wie dieselbe Agentur ferner mitteilt, erhielt das Ministerium des Innern die Nächricht, daß gestern vormittag in einer Ent- fernung von 227 Werst von Petersburg auf der Warschauer Eisenbahn der von der Regierung der Schweiz wegen Teilnahme an dem Raubüberfale auf die Moskauer Kreditgesellshaft a@ausgeliefere Bjelenzow sich aus dem Fenster des von Warschau kommenden Zuges hinaus-

estürzt habe. r der ihn bewachenden Gendarmen sei ofort nachgesp . Obwohl Bjelenzow fich starke Ver- lezungen „Zugegogen, sei es ihm doch gelungen, sih in den Wald zu flüchten. Soldaten hätten gemeinsam mit Bauern den Wald nah dem Flüchtling durchsuht; bisher vergeblich.

In das Kontor der Reedereigesellschafti Nadejda in Nishni-Nowgorod drangen gestern abend sechs mit Nevolvern bewaffnete Personen ein, überwältigten den dienjt- habenden Polizeibeamten, raubten. aus der Kasse 10000 Nubel und entflohen mit dem Gelde. Einer der Räuber is mit einem Teil des Geldes gefaßt, von den anderen hat man keine Spur. Der Gouverneur hat die Bildung von ständigen Kosakenwachtabteilungen zum Schuß der Messe angeordnet.

Der Oberkommandierende der Schwarzmeer- flotte hat bei vier Angeklagten, die wegen der Unruhen im November zum Tode verurteilt worden waren, die Todesstrafe in zwanzigjährige Zwangsarbeit umgewandelt, im übrigen aber die gefällten Urteile bestätigt.

Türkei.

Der Selamlik hat gestern, wie „W. T. B.“ aus Kon- stantinopel meldet, programmäßig stattgefunden. Der Sultan sah etwas blaß, sonst aber unverändert aus. Er stieg die Stufen der Moschee mit gewohnter Leichtigkeit und Rüstigkeit hinauf und führte selbst die Zügel des Wagens. Die leb- haften Zurufe der Anwesenden erwiderte er mit freund- lihem Gruß.

Nach einer Meldung des „Wiener K. K. Telegr.-Korr.- Bureaus“ überreichte das ökumenische Patriarchat den Botschaftern der Großmächte ein umfangreihes Memo- randum über die antigriehishen Ausschreitungen in Bulgarien, in dem ausgeführt wird, daß jene Ereignisse planmäßig vorbereitet worden seien. Bedauerlicherweise hätten die bulgarishen Behörden zu große Nachsicht an den Tag gelegt. Sie hätten ihre elementarsten Pflichten verabsäumt, die Lokalbehörden und die Polizei hätten dur ihre gleihgültige Haltung die Ausschreitungen nur ge- fördert. Das Patriarchat wisse aus guter Quelle, daß ähnliche Unruhen auch in andern Städten bevorständen; man wolle durch die Schrecknisse der Anarchie die dem FAORGEe unterstehende cristlihe Bevölkerung vernichten; durch alles dies werde eine für das Patriarhat unhaltbare Lage ge- schaffen ; es sei gezwungen gewesen, gegen die in Bulgarien vorgefallenen Ungeseßlihkeiten bei der Pforte Einspruch zu erheben. Das Patriarhat wendet sh in dem Memo- randum weiter an das Gerechtigkeitsgefühl der Groß- mächte und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß diese ihren Einfluß dahin geltend machen werden, daß Leben, Ehre und Besiß der Anhänger der griehish-orthodoxen Kirche in Bul- garien fsichergestellt, die täglichen Angriffe gegen sie beendet, der status quo wiederhergestellt und Bulgarien endlich zur Beob- ahtung seiner Geseße und der internationalen Akte, welche die Großmächte mit unterzeihnet haben, angehalten werde. Schließ- lih verweist das Patriarhat auf das Jnteresse der Großmächte an der Wahrung der Rechte des éfumenijcen Patriarchats, E Erhalters einer ungeheuren heilsamen moralischen

aft.

Die Pforte hat, derselben Quelle zufolge, über die Er- eignisse in Anchialo an die türkishen Botschafter ein im strengsten Tone gehaltenes Rundschreiben gerihtet zur Mitteilung an die Großmächte. Die Pforte erhebt darin

energisch Einspruch gegen die barbarischen Akte der bulgariss Banden und des Pöbels und erklärt, sie könne nicht a gleihgültig bleiben und solhe Gewalttaten dulden.

Infolge der vom ökumenischen Patriarhat unternommeney Schritte hat der türkishe Minifter des Jnnern den Gren. behörden befohlen, aus Bulgarien flüchtende Griechen aufzunehmen und ihnen zu Hilfe zu kommen. /

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Nr. 50 des Zentralblaits für das Deutsche Rei berausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 16. d. M. hat folgentez Inhalt: Zoll- und Steuerwesen: Verzeichnis der Erbschaftssiey ämter und Oberbehörden unter Angabe threr Geschäftsbezirke,

Nr. 33 der „Veröffentlißhungen des Kaiserlig,, Gesundheitsamts*“ vom 15. Auguft 1906 hat folgenden Inkbasi. Personalnahriht. Jahresberiht über die Verbreitung von Tier, seuhen im Deutshen Reich, 1905. Ankündigung. Gesundheitsftans und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Pes. Desgl. gegen Genickstarre. Geseßgebung usw. (Deutsches Reich} Brausteuer. (Preußen. Reg.-Bez. Düffeldorf.) Bierdruckvorrig, tungen. (Königreih Sachsen.) Ansteckende Krankheiten. A (Amtéhauptmannschaft NRochliß.) Krankenkafsenmitglieder, (Baden.) Rindertuberkulose. (Heffen.) Krankbeit8erreger. (Satsen-Altenburg.) Tuberkulose. (Hamburg.) Medizinalordnurz (Oesterreich.) Vieheinfuhr. (Salzburg.) Viehverkehr. (Tirol und Vorarlberg.) Tierärztlihe Grenzkontrolle. (Böhmen) Strahlpilzkrankheit. (Galizien.) Viehverkehr. (Jtalien) Drogenwaren x. (Scweiz.) Hebammen. (Frark. reih.) Rattenvertilgung. (Rumänien.) Saccharin, Wein 2c. Tierseuhen in Jtalien, 1. Vierteljahr. Desgl. in Rumänien. Desgl. in der Türkei, April/Mai. Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuhen. (Aegypten). Vermischtes. (Preußen. Reg.-Bez. Wies, baden.) Brieflihhe Krankheitsbehandlung. (Schweiz. Kant. Base Stadt.) NahbrungsmitteluntersuGungen, 1905. Großbritannien.) Gesundheit und Sicherheit der Bergarbeiter. (Niederlande, Rotter, dam.) Nahrungsmitteluntersuhurgen, 1905. (Lurxemburg.) Wein, ftatistik, 1904. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in (nten Städten des Auélandes. Erkrankungen in Kranken, äusern deuisher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirken. Witterung.

Nr. 51 des „Eisenbahn-Verordnungs-Blatts", beraus- egeben im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 13. d. M, kat olgenden Inhalt : Erlaß des Ministers der öffentlihen Arbeiten vom

9. August 1906, betr. Ausnahmetarif für Saatgut. Nachrichten.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Besuch der italienishen Universitäten und Hochschulen 1893/94 bis 1904/05.

Der bekannte Nationalökonom und Statistiker Professor Dr. Carlo F. Ferraris in Padua hat kürzlich in der „Niforma Sociale* (Nr. 5, Jahrgang 16, Band 13, 2. Reihe) eine Untersuchung über den Besuch der italienishen Unioersitäten und Hochschulen veröffent- licht, aus der folgendes mitgeteilt sei:

Die italienishen Universitäten wurden im Studienjahre 1904/05 insgesamt von 26 366 Studierenden und Hörern besucht. Die Zabl wird übectroffen von der Besuchsziffer der Jahre 1902/03, 1901/02 und 1900/01. Die Angaben umfassen sämtliche Univerfitäten und Hochschulen, d. b. Anstalten von sehr ungleiher Bedeutung, darunter eine größere Zahl solcher, die ihre Angehörigen nur in einem Spezial- fah ausbilden. Immerhin haben die Universitäten mit vier oder fünf Fakultäten es sind das 11 bei weitem den Hauptarteil an der genannten Zabl; sie wurden nämlich 1904/05 von 20625 Studierenden besucht. Die am stärksten besuhte Universität war Neapel mit 4745 Studierenden; es folgte Turin mit 3399, Nom mit 3047, Bologna mit 1798, Pavia mit 1373, Genua mit 1337, Padua mit 1312, Palermo mit 1083, Pisa mit 1043, Catania mit 891 und Messina mit 597. Bemerkenswert ist, daë die früher unbestrittene Vorherrschaft der größten Universität des Königreis, Neapel, stark im Schwinden begriffên ist; es betrug deren Besus8ziffer 1893/94 noch 5205, während die zweite Universität Turin, nur 2618, die dritte, Rom, gar nur 1762 Studierende zählte. Zurüdckgegangen sind der Besuch8ziffer nah neben Neapel noch Padua und namentlich Palermo. :

Außer den genannten 11 vollen Universitäten gibt es in Jtalien noch 6, die nur 3, 2 oder 1 Fakultät haben und dementsprechend viel \{chwäer besucht find, am chwächsten Safsari auf Sardinien (2 Fa- fultäten) mit 200 Studierenden, am stärksten Parma (3 Fakultäten) mit 694 Studierenden. j L

Die Bewegung der Besuhsziffer in den von Ferraris berüd- sihtigten 12 Jahren ift ziemlih ungleihmäßig; die stärkste Zunabme gegen das Vorjahr (1387) brachte das Jahr 1894/95; auch im Jahre 1896/97 war die Zunahme mit 1198 bedeutend; Rüdckschläge traten ein 1898/99 mit 79, 1902/03 mit 987 und 1903/04 mit 48 Dagegen zeigt die Besuchsziffer in Beziehung zur Bevölkerung bie 1901 ein stetiges, nur 1898 einmal unterbrohenes Anshwellen, soda 1901 bereits §3,7 Studierende auf 100 000 Einwohner entfielen gegen 70,6 im Jahre 1893. Die beiden folgenden Jahre brachten eines Rückgang auf 80,1 und 780, der si aber neuerdings mit 78,8 wieder in eine Zunabme verwandelt hat. 5 2

Die Studierenden verteilen sich mit der bei weitem groplen

ahl auf die juristishen Fakultäten, die im Studienjahre 1904/09 990 Studierende zählten; ihr Besuch if auch in den 12 Jahren ziemlih regelmäßig gestiegen. Umgekehrt ist es bei den Mediziner, deren Zahl zulegt 4961 betrug, aber gegenüber sämtlichen Vor- jahren beträhilih gefallen ist. An dritter Stelle stehen die Phar- mazeuten mit 2972, eine vergleihsweise hohe Zahl, die jedo neuerdings im Rückgange begriffen ist. folgt die philo sopbishe Fakultät, und zwar deren philologish-historishe Abteilung mit 2021 Studierenden; bier hat das legte Jahr eine starke Zunahm? ebracht, die aber lediglih in einer bestimmten Verwaltungsmaßnabm? (Einrictung eines akademifchen Fortbildungsfursus für gewihe al! Normalschulen vorgebildete Lehrpersonen), niht in gesteigerter Vor: liebe für dieses Studium ihre Ursache hat. Im übrigen ist no au! die für Italien ganz besonders erfreuliche Erscheinung des stetig nehmenden Andrangs zum Studium der Landwirtschaft hinzuwel|e"- (Stat. Korr.)

Zur Arbeiterbewegung.

Der 9. Verbandstag der Shneider stellte in seiner gene in Berlin abgehaltenen Sizung, nach der „Voss. Ztg.“, folgen Forderungen für die Damenkonfektion auf: Ginführuns und Unterhaltung von Betriebswerkstätten derart, L n beschäâftigten Arbeiter und Arbeiterinnen in unmitte E Arbeitsverbältnis zu dem Unternehmer stehen. Berkürzun der N lichen Arbeitszeit auf 9 Stunden. Einführung von Wochen- S Zeitlöhnen. Ueberstunden und Sonntagsarbeit sollen nur 11 E g dringenden Fällen zulässig sein und müssen dann mit entspredWena E Aufschlag bezahlt werden. Sämtliche Arbeitsgeräte und Zubehör 1n vom Arbeitgeber zu liefern. » t Eine Lohnbewegung macht si, wie dem „Hann. Cour. Eer Stade gemeldet wird, unter den Ziegeleiarbeitern an bie- Unterelbe bemerkbar. Sie wollen 12 stündige Arbeitszeit, fta! her 14 Stunden, und eine 10 prozentige Lohnerhöhung durhseßen-

it längerer Zeit {on bestehen in Leipzig Streitigkeiten da den P Meistern und den Gehilfen im dortigen Barbiers ind Friseurgewerbe. Von den Meistern war das Gewerbe- ericht als Einigungsamt angerufen worden, und die dort gepflogenen Finigungéverbandlungen zwishen Vertretern beider Parteien haben, der Leipz. Ztg.“ zufolge, nunmehr Erfolg gehabt. Es ift in der Haupt- sache vereinbart worden : Mindeftwochenlohn bei halber Kost im erften Gehilfenjahre 10 #, im zweiten und dritten 12 „G und vom vierten Zahre an 13 # ; obne Kost und Wohnung 16, 18 und 19 „4; Beginn der Arbeitszeit im Sommerhalbjahr früh 6# Uhr, im Winterhalbjahr 74 Uhr; Schluß der Arbeit Aktends 9 Uhr, an Sonnabenden Abends 10 Uhr. Der neue Tarif foll zunähst bis zum 31. März 1909 ¡ltig sein. la 1 Nürnberg kam es, wie „W. T. B.* meldet, gestern nah- mittag 6 Uhr zwischen Arbeitswilligen und Ausständigen zu cinem Zusammenstoß. Ein von Ausständigen stark bedrängter Arbeitêwilliger machte von seinem Revolver Gebrau und {oß drei- mal gegen seine Verfolger. Ein 29 jähriger Schloffer wurde dreimal getroffen N \Mwervertess ins Krankenhaus gebracht. Der Täter

de verhaster. ;

a In Worms sind, wie die „Frkf. Ztg.“ berihtet, am Donnerstag sämtliche Koblenträger wegen Lohnstreits in den Ausstand getreten.

* Sie verlangen einen einheitlihen Tagelohn von 8,50

Aus Hamburg wird der „Voss. Ztg.“ telegraphiert : Sämiliche bei der Grimsby-Linie beschäftigten Schauerleut e legten gestern die Arbeit nieder und verhängten die Sperre über die Dampfer der genannten Linie, weil sie einen neuen festen Kontrakt eingehen follten, der fie der Gefahr ausfeßt. bei plößliher Niederlegung der Arbeit wegen Kontraktbruhs verklagt zu werden. Zum Löschen der Dampfer famen gestern 22 Mann von England an, um während der Dauer des Streiks Ladearbeiten für die Grimsbydampfer zu übernehmen.

In Budapest is, wie „W. T. B.“ meldet, zwischen den aus- ständigen Arbeitern und den Verwaltungen der Mühlen eine Nereinbarung zustande gekommen. Die Arbeiter sollten heute früh in allen Mühlen die Arbeit wieder aufnehmen. (Vgl. Nr. 190 d. Bl.)

Aus Bordeaux wird dem „W. T. B.* telegraphiert: Aus- ständige Faßbinder des Gironde-Departements veranstalteten unter Vorantragung einer roten Fahne und Absingung revolutionärer Lieder in der Umgebung von Bordeaux Kundgebungen. In Cadillac richteten fie in den Werkstätten der Dubourg-Gesell- saft, in denen gearbeitet wurde, Verwüstungen an und hinderten in Cérons die Freiheit der Arbeit. Zu ernsten Zwischenfällen kam es nicht. i :

Im Hafen von Amsterdam droht, wie die „Frkf. Ztg." erfährt, wieder ein Streit, der genau die gleihe Ursahe hat wie jener, der im Jahre 1903 den großen Ausstand veranlaßt hat. Bei einer Hafenerpeditionsfirma sollten drei nicht organisierte Arbeiter an- gestellt werden. Die Organifierten legten darauf die Arbeit nieder. Der Organisationsvorstand brate eine Verständigung z¡ustande, fühlte sh aber später gekränkt, weil die Arbeitgebervereinigung ihn bei Seite {chob. Die Organisationsleitung pcchte auf ihr Necht, anerkannt ¡u werden, und droht mit dem Ausstand. Gestern abend hielten Dock - un d Transportarbeiter eine Versammlung ab.

Kunft und Wissenschaft.

Bei Eduard Schulte ist eine Sammlung von 21 Werken des Münchener Künstlers Profefsors Georg Papperigz, der kürzlich seinen 60. Geburtstag feierte, ausgestellt. Sie enthält in der Haupt- sache neuere Arbeiten, Porträts, figürlihe Darstellungen, Frauenköpfe und Landschaften.

Aus Cöln wird uns geschrieben : Einen sehr wertvollen Zuwachs hat das biefige Kunstgewerbemuseum durch die Schenkung der funstgewerblichen Sammlung des Domkapitulars, Professors Schnütgen von bier erhalten. Neben einer ganzen Reihe profaner kunftgewerb- liher Gegenstände enthält die Sammlung eine große Zakbl alter Meßgewänder, überaus wertvoller goldener und silberner Meßger äte und gotisher Schnißarbeiten. Die Sammlung wird als besondere „Sammlung Schnütgen“ dem hiesigen Kunstgewerbemuseum einverleibt werden. L 4

Die im Mai d. J. in Cöln eröffnete „Deutsche Kun st- ausstellung* bietet, wenn au räumlih etwas beschränkt, einen vor- trefflichen Ueberblick über die moderne Malerei und das moderne Kunsts gewerbe. Daneben birgt die Ausstellung auch tine interessante Samm- lung von älteren und neueren Porträts Cölner Bürger von Meifter- hand. Während der diesjährigen Reisezeit bildet die Ausstellung einen besonderen Anziehungspunkt für das reisende Publikum.

Am 29. d. M. wird sich der Privatdozent der Botanik an der Universität in Bonn Dr. Max Koernicke, dem das Buitenzorg- Stipendium für das Jahr 1906 verliehen ift, von Bremerhaven aus ¡u einer Studienreise nach Buitenzorg begeben. In der Hauptsache will der Genannte den Aufenthalt in Buitenzorg dazu benugen, Material für zytologishe Arbeiten zu sammeln, seine Kenntnifse der tropishen Nußpflanzen zu erweitern und geeignetes Untersuhung®- material dieser Pflanzen an Ort und Stelle zu beschaffen.

Aus Meran vom 12. d. M. wird der „Neuen Freien Presse“ ge- shrieten: Am 10. d. M. trat die Gletsherkonferenz in Sulden am Ortler ihre erste Wanderung auf dem vielbegangenen Weg zur Shaubah-Hütte an. Eine große Fülle von Einzelheiten über die bistorishen Vo1stöße des Suldenferners in den Jahren 1818 und 18566 wurde an der Verteilung der Moränen und anderer Gletsherspuren erläuter. Es ergab \ich fklar daß der vom Ortler kommende Zufluß das ganz ungewöhnlih große Vordringen des Gletschers über die Legerwand bis zu den Gampenhöfen zu Beginn des vorigen Jahrhunderts verursacht hat.

der Nähe des heutigen Fernerendes fand \sich Gelegenheit, die Spuren der Bewegungen des Suldenferners in den leßten zwanzig Jahren zu besprehen. Von 1883 ab hatte der Ortlerzufluß wiederum einen Vorstoß gemacht und seine wildzerborstenen Eiêmafjen um das Ende des hinteren Grates herum ins Suldental geführt, wobei er die sonst gerade Hauptzunge des Ferners verbog, aufwulstete und \{ließlih vortrieb. Freilih war der hierdurch veranlaßte Vorstoß des Fernerendes nicht besonders ausgiebig, er betrug nur eiwa 100 m, zeihnet sich aber dur Rie Gleichförmigkeit und Dauer (vom Jahre 1893 bis 1904) aus. Der den Vorstoß veranlafsende Ortlerzufluß hat seine Bewegung seit dem Zahre 1901 eingestellt und ist jeßt im Begriff, sich wieder auf seinen früheren Stand von 1883 zurüdjzuziehen. Infolgedefsen

auch das [langsame Vordringen der Hauptzunge aufgehört, gad es ist bereits seit dem Vorjahre ein kleiner Núckgang zu er- ennen. Die Gesellschaft begab sih über die Schaubah-Hütte zum Ebenwandferner, um dort die regelmäßige Bildung der Ufer- moränen aus ausquellendem Grundmoränenmaterial zu besichtigen. Sie Sershritt dann den vom Eisfeepaß herabkommenden Zufluß des uldenferners der Länge nah, wobei zablreihe Beobachtungen über orânenbildungen angestellt wurden. Das große Spaltensystem des Fudenferners an der Wurzel der Zunge ließ noch die Grsheinung der Feignmoräne beobahten, welche die Glacialgeologen derzeit lebhaft velhäftigt. Beim leyten Rastpunkte unterhalb der Schaubah- Hütte e dann die während neun Tage erfolgte Bewegung des Sulden- ttners an einer ausgestreckten Steinlinie vorgeführt, wobei sich der 0s vielen Wulsten und Zuflüssen zusammengeseßte Suldenferner als tanbeitlich bewegtes Gebilde erwies. Die Kommi|sionssißungen werden li in der englishen Kirhe in Sulden abgehalten.

batleben zum Vorschein, wie sie heutzutage oft wieder vor Gericht

Pri Die ägyptischen Papyri bringen eine Menge Fälle aus dem verhandelt werden, fo au aus dem Badeleben, das bei den Alten

cine so große Nolle spielte. Mit der „Haftung des Badebesißers“ wollen wir aber so {reibt die „Frankf. Ztg.“ nit auf die bäufigen Fälle hindeuten, wo einem Badenden etwas in der Badeanstalt geftoblen wird, denn die waren im Altertum auf der Tagesordnung, und es gab eine ganze Schar von Manteldieben und „Paletotmardern“ in den Bädern und Palästen im alten Athen, worüber Ariftophanes oft etwas zu sagen hat. In unserem Falle handelt es \fich darum, daß durch Unvorsihtigkeit der Badebediensteten ein Badender an einer Gesundheit geschädigt worden . Das Altertum saß feine eigentlihen Krankenhäuser, son würden gewiß Fälle, wie sie, durch geringe Unvorfichtigkeiten verursacht, in unseren Spitälern vorkommen, auch aus den Papyri er- kenntlih sein; z. B. folgender: eine noch {wae Kranke wird ins Badezimmer des Krankenhauses geführt, fie wird einen Augenblick allein gelaffen, fällt vom Stuhl und verbrennt ih an den Heizröhren, oder nah einer Operation werden einer Kranken durch zu heiße Wärmsflaschen die Füße verbrannt: in beiden Fällen haftet die Kranken- hausverwaltung. Ünser ägyptishes Gegenstück dazu aus der Ptolemäer- zeit ist gemäß einem Papyrus aus Magdola folgendes : s In einer Eingabe an den König Ptolemäus a Tochter des Lysias, aus dem Fayumdorf Trikomia: „Jch bin durch Petechon an meiner Gesundheit ges{hädigt worden. Als ich in den öffentlihen Bädern des Dorfes ein Bad nahm, goß dieser Petehon, der die Aufgabe hat, das Frauenbad mit Waffer aufzufüllen, gerade in dem Augenblick, als ih heraus- stieg, um mich abzuseifen, Kannen heißen Wassers über mi, sodaß mir der Leib und die Schenkel bis zum Knie verbrannt wurden und ih in wirkliher Lebensgefahr s{hwebte. Ih ließ sofort in Gegenwart des Epistaten Simon ein Protokoll aufnehmen und dem Nechtosiris, dem Archiphylakiten, überreihen. Ich bitte Dich, o König, daß mir mein Reht wird, wo ih so zugerichtet worden bin, ih, die ich von meiner Hände Arbeit leben inuß. Befiehl also, daß der Strateg Diophanes den Simon, den Nechtosiris und den Petehon vorlade und die Sache be- handle.“ Das Aktenzeihen auf der Rückseite des Papyrus lautet : „Datum des Eingangs" (5 Tage später als das Datum des Unfalls), „Pbilistia, Tochter des Lysias, gegen Petehon wegen Körperverlezung durch Brand.“ Die Dorfverwaltung scheint wohl für den Bade- schaden haftbar zu sein, sofern der leihtsinnige Badediener nit dafür aufkommen kann. Uebrigens handelt der näcftfolgende Papyrus von Magdola, dem „Bulletin de Correspondance belénique* zufolge, auch von einem Manteldiebstaßl în einem öffentlihen Raum: einer Jüdin ist in der Synagoge von Magdola ibr Mantel aus der Kleiterablage geftohlen worden. Da man den „Paletotmarder* erkannt batte, brachte er den Mantel dem Synagogen- diener Nitomatos zurück und führte zugleih einen falschen Zeugen vor, einen eingewanderten Thrakier, der ausfagte, der Mantel gehöre ibm, dem Zeugen. Die Jüdin verlangt in der Eingabe, daß der Strateg die Beteiligten vorlade und man ihr ihren Mantel oder seinen Wert wiedergebe.

Erziehungs- und Unterrichtswesen.

Der Frühjahrskursus der Cölner Vereinigung für rechts- und staatswissenshaftlihe Fortbildung hatte Ee») einer alle Erwartungen übertreffenden Beteiligung zu erfreuen. Neben ¿ablreihen, von bervorragenden Fahmännern gebaltenen Vorträgen waren für die Teilnehmer besonders lehrreich Besichtigungen auf dem Gebiete der Verwaltung, der Industrie und des Bergbaues sowie der Kunst. Unter andern wurden die Kunstshäße des benachbarten Aus- landes, Belgiens und Hollands, besichtigt.

Land- und Forftwirtschaft.

Aus dem Regierungsbezirk Trier wird geschrieben: Bei den diesjährigen großen Wein ver TEIFEEN Agen wurden Preise erzielt, deren Höbe alle Erwartungen übertraf. Ein Fuder der Reichkgräflich von Kesselstattshen Verwaltung wurde zu dem außergewöhnlih hohen Preise von 25 000 X verkauft. Aber au die übrigen Fuder brachten durdschnittlih erbheblih höhere Summen als in früheren Jahren.

Ernteergebnisse, Ernteaussihten und Getreidehandel in Bulgarien.

Das Kaiserliche Konsulat in Rust \chuk berichtet unterm 6. d. M. : Die Ernte ift im Monat Juli unter günstigen Umständen ju Ende geführt worden. Sie kann nah E und Güte im allgemeinen als gute Mittelernte bezeihnet werden. Einen genauen Ueberblick zu ge- winnen, ist sehr \hwer, da das Ergebnis ein çcanz versciedenes ift, je nahdem der Boden mehr oder weniger oder gar nicht gedüngt war. Auf dem fetten Boden lagerte ih die Frucht und ift infolgedefsen sowohl der Menge, als auch ter Beschaffenheit nah {lechter ausgefallen als auf Mittel-magerem Boden, wo das Korn niht zum Liegen kam. Diesem Umstande ist es auch zuzuschreiben, daß fast keine Gemeinde, geshweige denn ein Kreis ein- und dasselbe Ernteergebnis aufweist. So wurden bei den Gewichtsproben gewogen: Landwirtschaftliche Lehranstalt | Im Kreise

bei Nustschuk : | Tirnowa (1905) Welten. . . . „70126 kg | (050: kg (75—76 kg) Wintergerfte . . . 59 kg | 67—67t kg (617 kg) Sommergerste . . 56 kg | 62—64 Kg

m M 48 kg (43{—44 kg).

Der Mais steht sehr gut und läßt, da in den leßten Tagen des

Monats Juli überall starke Hiße mit genügend Regen verzeichnet wurde, eine mehr als gute Ernte erwarten.

Die Zufuhren waren im Berichtsmonat gering, da der Land- mann mit der Ernte beschäftigt war; die Vorräte sind stark gelichtet, nur in Mais sind noch grösere Mengen vorhanden. :

Die Ausfuhr im Monat Juli d. J. war nur in Mais nennenswert, und zwar betrug sie in allen Donauhäfen zusammen S nues t. An Weizen wurden 700, an Gerste 1100 t au®s- geführt.

Die Pre i se stellten sich am 1. August d. J., wie folgt:

Weizen 14,— Fr. Los E Bs y | für den Doppelzentner. Mais 8,60 ,

Die s\chweizerische Viehzählung 1906.

_ Die Ergebnisse der am 20. April d. J. vorgenommenen Vieh- zählung liegen nunmehr in einer vorläufigen Zusammenstellung des schweizerischen statistishen Bureaus vor. i

__ Durch die periodische Vieh Con will man in gewissen regel- mäßigen Zeitabschnitten den Bestand der einzelnen Viehgattungen auf dem Territorium des Staats nah defsen politischer Gebiets- einteilung ziffernmäßig festseßen und die Zusammensetzung der Einzel- viehbestände, den Viehbesiß ermitteln, um Aufschlüsse über den National- viehreihtum zu erhalten, damit die Maßnahmen zur Erhaltung und Vermehrung desselben getroffen werden können. Der erste und wichtigste Zweck der Viehzählung ist somit die möglihst genaue Fest- stellung der numerishen Stärke jeder Viehgattung.

Der Viehbestand der Schweiz weist seit der ersten Zählung im Jahre 1866 folgende Aenderungen auf: 1866 1876 1886 1896 1901 1906

Rindvieh . . 993291 1035856 1212538 1306696 1340375 1497904

ferde... . 100324 100933 98622 108969 124896 135091

aultiere . } 5475 5959 21422 DIIO - 3077 3136 E 2046 1740 1789 1652 Schweine . . 304428 334507 394917 566974 555261 548355 Schafe . . . 447001 367549 8341804 271901 219438 209243 Ziegen. . .. 375482 396001 416323 415817 354634 359913

Zus. 2226001 2240104 2468992 2675222 2599470 2755294.

Mit Ausnabme der Kategorie Schlachtkälber weisen sämtlihe Kategorien des Nindviehs (Kälber zur Aufzuht, Jungvieh von Jahr, Rinder von 1 und mehr Jahren, Kühe, Zuchtstiere,

chsen) eine teils sehr erbeblie Zunahme auf. Im ganzen hat die Gattung Rindvieh von 1901 auf 1906 um 11,7 °/, die Kategorie Kühe insbesondere um 6,2 °/9 zugenommen.

_Nach der Zählung von 1901 kamen auf 1000 Einwohner 404,3 Stück Rindvieb, speziell 223,2 Kühe, nah der diesjährigen Zählung entfallen auf 1000 Einwohner 428 Stück Rindvieh, 224,4 Kühe.

Pferde kamen nah der Zählung von 1901 auf 1000 Einwohner 37,7, 1906 weist dagegen 38,6 Stück auf. Für 1901 wird das Er- gebnis der Volkszählung vom 1. Dezember 1901, für 1906 die be- rechnete Bevölkerungsziffer auf Mitte dieses Jahres (3 499 591) ans genommen. : :

_ Bei den Maultieren ergibt fih eine pungime von 59 Stü. Diese Zunahme darf als Erfolg der Bestrebungen des Bundes für Anzuht von Maultieren im Inland angesehen werden.

Die Esel weisen seit 1901 eine Verminderung von 137 Stück oder 7,7 9/0 auf. Von 1876 bis 1886 und von 1886 bis 1896 ging die Zahl der Esel zurück. Durch die vom ftadtzürherishen Tiershußzs verein gemahten Versuche, die Zughunde durch Esel zu ersezen, stieg der Eselbestand von 1896 bis 1901, wodurch der Rückshlag von 1901 auf 1906 entsprechend größer wurde, weil jene Versuhe nicht fort- geset wurden.

Bei den Schweinen ist eine Verminderung von 6906 Stück oder 1,2 9/9 zu konstatieren; die Abnahme betrifft auch die Zuchttiere. 1901 famen auf 1000 Einwohner 167,5 Schweine, im Jahre 1906 dagegen auf diese Bevölkerungseinheit 156,7 Stü.

__ Bei allen Zäblungen zeigt sih ein Rückgang des Schaf bestandes ; dieser Rückgang betrug von 1866—1876: 1899/9, von 1876—1886: T 9/0, von 1886—1896: 20 9/9, von 1896—1906: 23 9/9. Die Abnahme im leßten Jahrzehnt war aber in der ersten Hälfte bedeutend stärker als in der zweiten; in der ersten ‘Hälfte betrug die Abnahme 19 °/o, in der zweiten Hälfte aber bloß 4%/,. Der s{chwächere Rückgang von 1901 auf 1906 ift jedenfalls dem Umstand zuzuschreiben, daß Bund und Kantone in den leßten Jahren der Hebung der Schafzulht eine vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt haben. Auf 1000 Einwohner kamen 1901: 66,2 Schafe, 1906 dagegen 59,6 Stü.

__ Die Gattung Ziegen weist von 1901 auf 1906 eine Ver- mehrung von 5279 Stück oder 1,5 %/% auf. Der Normalbestand für 1906 ift, na Abzug von 40061 Stück zum StHhlathten bestimmter Zidlein, 319 852 Stück. 1901 kamen auf 1000 Einwohner 107 Ziegen, 1906 aber 103 Stü.

Mit der leiten Zäblung wurden 274 706 Viebbesigzer ermittelt, von denen 148731 Inhaber von Landwirtschaftsbetrieben ohne und 90 380 Inhaber von Landwirtschaftsbetrieben mit weiteren Erwerbs8- stellungen find. 1901 dagegen hatte man im ganzen 278 213 Vieh- besfiger, dabei 147165 Inhaber von Landwirtschaftsbetrieben ohne und 74746 Inhaber von Landwirtschaftsbetrieben mit weiteren Erwerbsftellungen. Die Besißerzahl ging von 1901 auf 1906 um 3507 oder 1,3 9% zurüd. (Schweizerishes Handelsamtsblatt.)

Verkehr®Lanftalten. Die Einnahmen der preußisch-bhessischen Staats8s

eisenbahnen für Juli spiegeln den derzeitigen außer- gewöhnlihen Verkehr3aufshwung wieder.

Personen- Güter- Sonstige | Zusammen

verkehr verkehr M. ch A U Die Einnahmen im Juli 1906 betragen . .} 57438 000| 95 891 006} 8 659 000] 161 988 000

Gegen das Vor- E Die Einnahmen in der Zeit vom

—+ 3 945 000+ 9 470 0001+ 734 000|+14 149 000

1. April bis

EndeJuli 1906

betragen . .1 198 193 000} 378 723 000} 33 138 000] 610 054 000 Gegen das Vor-

jahr. . . , [+16 312 000|4+36 973 000|+2 258 000|4-55 543 000

Steigerung . . [+ 8,97% |[+ 10,82 9/6 Bei der Verwertung dieser Zahlen zur Beurteilung der finanziellen Ergebnisse der Staatsbahnen und damit der Finanzlage des Staats überhaupt darf nicht außer aht gelafsen werden, daß €s fch hier nur um die Bruttoeinnahmen handelt, von denen noch die Sees er- beblich gestiegenen Betriebsauëgaben in Abzug kommen. Läßt ih deren Höhe zur Zeit auch noch nicht zifermäßig übersehen, so kann man doch annehmen, daß die Betrieb8ausgaben mindestens den gleihen Prozentsaß der Einnabmen beanspruchen werden, wie im Vorjahre, d. \. 60,62 %/0. Der Neft ift, soweit er nit nach dem Etat zur Verzinsung und Tilgung der Eisenbahn- shulden sowie zur Deckung anderweiter Staatsausgaben verwendet werden muß, im wesentlihen für die Erweiterung der vorhandenen Bahnanlagen und zur Vermehrung der Betriebsmittel bebufs Be- wältigung des außergewöhnlihen Verkehrsandrangs erforderli.

Verkehr deutsher Schiffe in ausländishen Häfen während des Jahres 1905.

Eingang Aus3gang [ Zabl Raum- Darunter Zahl Darunter Häfen der gehali Schiffe in der in Schiffe Registertons Ladung Schiffe Ladung C E 27 097 33 31 9 Uo 6 84 124 593 20 84 S) S 31 38 751 30 29 24 A. ¿»L 156 560 5 119 *)

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L: 71 249 s 48 di Wladiwostock . 48 75 084 37 44 22 Nikolajewsf .. 11 14 983 9 H. Schanghai und

Wusung. . . 619 971 798 560 612 538 E. O8 205 790 9 96 9) Mocambique. . 45 177 937 *) 44 A O es 24 19 666 24 24 24 San Juan (Porto

O M A 17 17 *) Mayagüez . . . 8 11 848 d 8 *)

4. AR 28 005 12 12 12 Sas Luiz do Ma-

S ¿80 52 397 12 23 J s L 49 102 806 49 49 4 O. «A 152 620 60 73 72 Callao 67 167 540 65 66 57

2) Nit nachgewiesen. (Nah den Schiffslisten der Kaiserlichen Konsulate.)