ompagnie zurückgeworfen worden. Der Feind flüchtete über Umeis De fa a von da den Oranje aufwärts bis zum Hamrevier und folgte diesem nordwärts in der Richtung auf die Gr. Káras- berge. Er bekam unterwegs verschiedentlib Zuzug, anscheinend durch Bondelszwarts unter Johannes Christian, sodaß er allmählich wieder eine Gefehtsstärke von 150 Gewehren erreichte. Unsere Truppen verfolgten den Gegner fortgeseßt, und zwar zuerst die Abteilung Sieberg bis Pelladrift, dann die Kompagnie Grüner bis Duurdrift im Hamrevier und zuleßt die Abteilung Beh — 1., 8., 9. Kompagnie des 2. Regiments, 7. Batterie mit sehr niederen Ge- fehtsstärken. Der {chlechte Ernährungszustand der Truppen im Süden, entstanden durch geringen Nahshub auf den wenig leistungsfähigen Etappenstraßen und dadurch eingetretenen Mangel an Proviant und Hafer, macht eine solche Ablösung der verfolgenden Abteilungen nôtig. Der Hauptmann Bech, der \sich {hon früher dur den Ueberfall gegen Morenga ausgezeichnet hatte, überrashte den Feind bei Noibis, nordöstlich von Kalkfontein, und zersprengte ihn nah dreistündigem Gefecht. Der Gegner hatte größere Verluste und ließ eine Anzahl Toter auf dem Gefehtsfeld. Auf unserer Seite fielen der Leutnant von Heyden, früher im Infanterieregiment Nr. 164, und ein Reiter; ein Mann wurde \ch{wer, ein anderer leiht ver- wundet. Die Abteilung Bech seßt die Verfolgung fork. Der Oberst von Deimling ist mit seinem Stabe in Warm-
bad eingetroffen.
Oesterreich-Ungarn.
Der frühere Reichskriegsminister Freiherr von Krieg- hammer ist gestern in Zshl gestorben.
Frankreich.
Ein Rundschreiben des Ministers des Jnnern Clemenceau an die fekten fordert, wie „W. T. B.“ aus Paris meldet, diese zur belGleuttgtet und dringenden Berichterstattun über die Privatunterrichtsanstalten auf, um dadurc zu verhindern, daß diejenigen kongreganistishen Anstalten, die geschlossen oder unterdrückt worden sind, bestehen bleiben, oder ungeseßlicherweise wieder ins Leben gerufen werden, und fort- fahren, unerlaubterweise Unterricht zu erteilen.
Rußland.
Die radikale Zeitung „Towarishtsch“ meldet: Die Camorra der Volksrache, die seinerzeit dem Duma- mitgliede Professor Herzenstein das Todesurteil über- sandte, stellte jezt an seine Hinterbliebenen die schriftliche
orderung, im Laufe von drei Tagen 3000 Nuvbel für die Abo brannten von Ssysran und Rubel an die Familien ermordeter Polizisten zu zahlen und sih dur eine Erklärung in der Presse zu verpflichten, künftig keiner politischen Partei anzugehören; erfüllten sie diese Forderungen nicht, so sei ihr Len verwirkt, und ihr Besiß werde vernichtet werden. E
Aus den von der „St. Petersburger Telegraphenagentur heute übermittelten Nachrichten seien die folgenden hervor- gehoben: Der Polizeimeister von Sjedleß wurde dur eine Bombe getötet. — Der Kommandeur des Borissow- \chen Regiments in Samara wurde in seiner Wohnung von einem Unbekannten ermordet; der Mörder übergoß den Körper mit Spiritus und zündete diesen an. — Die Ver- urteilten aus der ersten Gruppe der wegen der Meutereien angeklagten Matrosen wurden mit der Eisenbahn aus Sebastopol abgeführt; 6000 ausständige Hafenarbeiter gaben ihnen das Geleit zum Bahnhof.
Portugal. z Die zukünftige Deputiertenkammer seßt sich aus T ¿ibéraien, 43 Progressisten, 23 Konservativen, 4 Re- publikfanern, 2 Nationalisten, 4 Unabhängigen und 4 dissen- tierenden Progressisten zusammen.
Türkei.
Offizielle Meldungen über die Ereignisse in Anchialo und ren Orten bestätigen, daß die ersten Nachrichten übertrieben waren; die Zahl der Opfer an Menschenleben sind nur gering.
Bulgarien.
Der Ministerrat hat, „W. T. B.“ zufolge, 500 000 Fr. für die durch Griechenbanden in Mazedonien ge- schädigten bulgarishen Familien sowie 200 000 Gr. zum Bau provisorisher Wohnungen für die durch den Brand von Anchialo obdahlos gewordenen Personen be- willigt.
Amerika.
Die Regierung gibt, wie „W. T. B.“ aus Havanna ge-
meldet E bekannt, daß General José Gomez, der rühere cubanishe Präsidentschaftskandidat, begleitet von einer ade von Jnsurgenten na ch Yaguajay aufgebrochen ist, und daß die Behörden der Provinz Santa Clara die Ver- haftung des Generals Gomez verfügt haben. Jn Havanna treffen Leute ein, die sih fürchten, auf dem Lande zu bleiben. Es sind Truppen nah Pinar del Rio gesandt und in den Provinzen Santa Clara, Matanzas und Havanna verteilt worden. Die Behörden von Havanna sind bestrebt, die Be- völkerung zum freiwilligen Landgendarmeriedienst zu bewegen. — Nach einer Meldung des „New York S soll die Zahl der Jusurgenten auf Cuba mehr als 1000 be- tragen. Vorgestern nahmittag fand bei Hoyo Colorado, 20 Meilen von Havanna, ein Gefecht statt, in dem der die Landgendarmerie befehligende Leutnant getötet und auf beiden Seiten viele Kämpfer verwundet wurden.
Asien.
Dem „Daily Telegraph“ wird aus Tokio gemeldet: Auf die vereinten Vorstellungen der diplomatischen Vertreter Englands, Amerikas und Japans hat China das Ver- sprehen gegeben, an der russish-chinesischen Grenze ollstationen zu errichten. Erst wenn diese geschaffen a: will Japan seine Einwilligung zur Errichtung von Zollämtern in Dalny und Antung geben.
Nr. 51 des Zentralblatts für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 17. August hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ernennung; Ermächtigungen zur Vor- nahme von Zivilstandsakten; Exequaturerteilungen; Todesfälle ; — 2) Marine und Schiffahrt: Aenderungen und Ergänzungen der Betriebéordnung für den Kaiser Wilhelm-Kanal; 3) Post- und Telegrayhenwesen: Aenderungen der Anweisung über das Verfahren, betreffend die postamtlihe Bestellung von Schreiben mit Zustellungs- urkunde; — 4) Polizeiwesen: Auêweisung von Auéländern aus dem NReichsgebiet,
Nr. 66 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus-
ben im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 15. Aug T eas Inhalt: Nachprüfung der Berehnung von Trägheits-
momenten. —
ugust
Die Erbauung von Kleinwohnungen. — Vermischtes:
i . — Wettbewerb um Entwürfe zu einem Stadipark in S Weitbewerb um Entwürfe für ein Oberrealshulhaus in Tübingey. — Vorrihtung zum Abschließen von Kanälen gegen Nüdestauwasser. — Eisenbahnen Rußlands im Jahre 1905.
Statiftik und Volkswirtschaft.
Von deutshen Fishern und von Mannschaften Leaidse
Sh iff e gefangene und im Juli 1906 an Land gebrachte F
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Robben, Wal- und andere Seetiere, sowie davon gewonnene
Erzeugnisse.
Seectiere
und davon Nordseegebiet Ostseegebiet
gewonnene
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Seetiere A iei Nordseegebiet Ostseegebiet gewonnene : Erzeugnisse kg [Stü M kg Stük | M IV. Erzeugnisse von Seetieren. Kantjes Salzheringe . — 19 461| 460 145) — L Mapiar 92} — 8091 — — d Fischlebern 73 635| — |*) 57431 — — zusammen 73 727| 19 461 466 697 Bier Til — Stück — — hu 2 Il... 1 310 696| 12777| 58 060 68 7 200 356 i T... 18778 297| 28 349| 666 872] 301 677/3 929 183| 221 455 Stüdck zus. I—IV |4 162 720| 41 1261 191 629] 301 745/3 939 383| 221 811 Kantjes 19 461 Paope und D A | 221 811 4 E e 1413 440]
*) Hierunter der Wert für 170 Faß Fischleber. Berlin, den 18. August 1906. Kaiserliches MRE Amt.
Zacher.
Zur Arbeiterbewegung.
Das Ende des Ausstandes bei der Berliner Paketfahrt- gesell\chaft (vgl. Nr. 194 d. Bl.) steht unmittelbar bevor. Anx Sonntag und Montag haben sich, der „Voss. Ztg.“ zufolge, bei der Gesellschaft so viele Auéständige zur Wiedereinitellung gemeldet, daß die Zahl der Ausständigen von 300 auf 144 E molzen: ist. Unter diesen Umständen hat auch die in der Naht zum Dienstag abgehaltene Versammlung der Berliner Speditions- arbeiter beschlossen, von dem anfangs geplanten allgemeinen Aus- stand Abstand zu nehmen. Es wurde eine vom Verbandsvorstand und von den Streikenden selbst empfohlene Resolution gefaßt, in der es
ißt: „Die Versammelten drücken ihr lebhaftes Bedauern darüber E daß sh M Reihen der Streikenden so stark gelichtet haben. Die Versammelten bedauern weiter, daß ihnen auf Grund
dieser Sachlage keine geeigneten Mittel zur Verfügung stehen, für die streikenden Kollegen den Siea zu erzwinaen.“ — Im Berliner Glasergewerbe (vgl. Nr. 197 d. Bl.) find neue Verhandlungen nötig. Die vor dem Einigungsamt getroffenen Vereinbarungen haben die Billigung der Arbeitnehmer niht gefunden. In einer außere ordentlichen Generalversammlung, die Dienstag im Gewerkschafts- hause tagte, wurde, wie die „Voff. Ztg.“ mitteilt, mit überwältigender Mehrheit beschlossen, den unter Vorbehalt unterzeichneten Vertrag abzulehnen, weil er weit hinter den aufgestellten Aende zurüdck- bleibe. Die Generalversammlung der Arbeitgeber, die gleichzeitig. stattfand, stimmte dem Vertrag zu. Vor dem Cinigungsamt des. Gewerbegerichts finden nun zwischen den Vertretern ter Arbeitgeber und Arbeitnehmer neue Verhandlungen statt, um vielleiht doch noch- eine Einigung auf anderer Grundlage herbeizuführen. — Der Aus- stand der Kohlenarbeiter und -kutsher in Berlin ar. Nr. 197 d. Bl.), der über 1000 Mann umfaßt, wird wahrscheinli ebenfalls vor dem Einigungsamt des Gewerbegerihts sein Ende finden. Verhandlungen dazu sind bereits eingeleitet.
In Königsberg i. Pr. sind, wie „W. T. B.“ meldet, die Getreideträger und Speicherarbeiter wegen niht bewilligter Lohntarifforderungen in den Ausstand getreten.
Die Leipziger Böttchergehilfen, soweit sie bei Handwerks meistern und in Fabriken, nicht aber in Brauereien, beschäftigt sind, haben, der „Lpz. Ztg.“ zufolge, einen neuen Tarif aufgestellt, der den einzelnen Arbeitgebern vorgelegt worden ist. Die Hauptforderunger- sind: Verkürzung der Arbeitszeit von 10 auf 9f Stunden, Sonn- abend 84 Stunden, 27 # Wocenlohn bezw. 50 4 Z Stunden- lohn, Anerkennung des Gehilfenarbeitsnahweises, Beseitigung der Akkordarbeit usw. An Stelle der einzelnen Arbeitgeber hat die Innung geantwortet, und zwar hat sie die Forderungen abgelehnt. Es wurde deshalb in einer Versammlung der Böttcherzehilfen die- Einstellung der Arbeit beantragt, wenn bis nähsten Sonnabend nicht bewilligt werden sollte. Der Antrag wurde jedo abgelehnt und die Lohnkommission beauftragt, nochmals bei den einzelnen Meistern und- Fabrikanten wegen Bewilligung der Forderungen vorstellig zu werden.
Der lange drohende neue Ausstand der Textilarbeiter in Glauchau und Meerane, der zweifellos auch auf Thüringen über- gegriffen hätte. ist, wie der „Hann. Cour.“ erfährt, noch abgewendet worden. Zwei Arbeiterversammlungen erklärten, die von den Fabrikanten zugestandenen Lohnaufbesserungen vorläufig grgue nehmen. Die von den Arbeitgebern zugebilligten Lohn- erhöhungen beziehen sich auf die Säge des Buntwarentarifs und betragen teilweise bis zu 15 9/0. Die von den Arbeitern geforderte 20 prozentige Lohnerhöhung sowie eine Aufbesserung auf Rohwaren wurde von den Fabrikanten in der Neunerkommission für eine Un- möglichkeit erklärt. Der neue Lohntarif wird am 1. September in Kraft treten. (Vgl. Nr. 175 d. Bl.)
In Stuttgart ist nach der „Köln. Ztg." der langdauernde- Lohnkampf im Sie indeuAnemerbe beendet. Seit Montag sind die Betriebe wieder tätig. Verhandlungen über roch s{chwebende öôrt- lihe Streitigkeiten erfolgen in den nächsten 14 Tagen.
Eine Lohnbewegung der Heilbronner Schmiede ist nad demselben Blatte beendet. Der Lohn- und Arbeitsvertrag, die die Gehilfen den Meistern unterbreiteten, wurde durch Vermittelung der Handwerkskammer unter teilweisen Abänderungen in gegenseitigem Einverständnis von fast sämtlihen Schmiedemeislern angenommen
und unterzeichnet. E
Die Metallarbeiter in Gmünd find nach demselben Blatte in eine Lohnbewegung eingetreten. Der christlih-soziale Metallarbeiterverband verlangt eine Lohnerhöhung für die Ueber- zeit und für Sonntagsarbeit. Die beiden Verbände der freien Gewerkschaften f\tellten Forderungen, die erbeblich weiter- gehen; u. a. verlangen sie eine dprozentige Erhöhung des Stundenlohnes Die Fabrikanten der Metallindustrie beshlofsen in einer Versammlung, den Ausgang einer ähnlihen Lohnbewegung in der Konkurrenzstadt Pforzheim zunächst abzuwarten und erst dann eine Entscheidung zu treffen. : s
Nachdem über die Hälfte der Arbeiter der Süddeutschen Juteindustrie in Mannheim-Waldhof (vgl. Nr. 196 d. Bl.) in den Ausstand getreten sind, war es nah der „Frkf. Ztg.“ nicht mehr mögli, den Betrieb aufreht zu erhalten, und die Fabrikleitung entließ die übrigen Arbeiter. Der Ausstand ist wegen Lohnforderungen entstanden. Es kommen etwa 1200 Arbeiter in Betracht.
In Bilbao dd, wie „W. T. B.“ berichtet, 600 Berg- arbeiter in den Ausstand getreten. Die Truppen der Garnijonen von Burgos und Vittoria sind zusammengezogen, um die Ordnung im Auéstandsgebiet aufrecht zu erhalten. Der Ausstand droht sih auf das ganze Grubengebieb auszudehnen. Die Zahl der Ausftändigen beträgt bereits 30000. Der Ministerpräsident sollte geftern dort eintreffen, um sich über die Lage zu unterrichten undck Maßnahmen zu treffen, durch die die Ordnung für die Zeit der An- wesenheit des Königs und der Königin gesichert wird.
In Chaurx de Fonds sind, wie der „Köln. Ztg." aus Bern LGegrayhiert wird, die Gipser und Maler in den Ausstand ge-- reten.
Kunst und Wissenschaft.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden hat, der
Feuber Zeitung“ zufolge, den Professor der Philosophie an der rität Heidelberg G uno Fischer auf sein Ansuchen wegen leidender : iundheit unter Anerkennung seiner langjährigen ausgezeihneten je) ¡leistungen in den Ruhestand verseßt. i
enst Land- und Forftwirtschaft.
tenstand in Preußen um die Mitte des Monats Per Saatenk Menbe 1906.
Nach den im Königlichen Statistischen Landesamt zusammengestellten chnifsen der Erhebungen über den Saatenstand in Preußen war dieser 0 je Mitte des Monats August folgender (Begutachtungsziffer 1 autet: sehr gut, 2: gut, 3: mittel, durchscnittlih, 4: gering, 5; sehr 19): Winterweizen 2,3 (wie Mitte Juli), Sommerwehzen 2,4 #08 wie Mitte Juli), Winterspelz 2,2 (Mitte Juli 2,3), ointerrog en 2,6 (2,5), Sommerroggen 2,7 (2,6), Sommergerste 2,4 4), Hafer 2,2 (wie Mitte Juli), Kartoffeln 2,7 (2,5), Klee 2,5 h 3), Luzerne 2,3 (2,2), Rieselwiesen 2,2 (2,1) und andere Wiesen (4) — Bur Erläuterung dieser Zahlen wird in der „Stat. folgendes bemerkt: P a Mitte Juli herrschende kühle, trübe und meist regnerische etter wehselte bald wieder mit Wärme und Trockendeit ab. ezen Ende des Monats kamen sehr heiße Tage, an denen vieler- en die Temperatur 30 © C. überstieg; ausgenommen hiervon waren , Gebiete längs der Nordseeküste, wo die Luft dermaßen kühl ge: sen sein soll, daß einige Vertrauens8männer über Kälte be- teten. Während in der östlihen Staatshälfte, besonders den lichen Teilen, außer Hiye völlige Trockenheit herrschte, i die {lihen Provinzen und vor allen Sachsen nicht Uy ohne Bes udtung geblieben. In einigen östlihen Gegenden soll in einem Zeit- me von sechs Wochen nicht ein Tropfen Regen gefallen sein. Bald ch dem Monatswecsel änderte sih das Wetter wieder, indem zahl- 4e Gewitter fast überall mehr oder weniger ergiebige Niederfhläge d etwas Abkühlung brachten. Die mitunter wolkenbruchartigen, it hestigem Winde verbundenen Regengüfse haben das im Vormonat n niht wenig vorkommende Lagern des Getreides in erheblihem fang vermehrt. Mancherorten waren die Gewitter auch bon weren Hagelshlägen begleitet, die vorwiegend in den westlihen ndesteilen viel Schaden verursahten. Ueberschwemmungen werden o niht gemeldet. Bei dem in der Regel geringen Bereiche der witterregen ist es nicht zu verwundern, daß aus demselben Regies nébezirk, sogar Kreise teils über zu viel Näfse geklagt, teils nah ddringendem Regen verlangt wird. 4 5 Eâmtliches Getreide ist denn auch fast überall im Flachlande früh f geworden und zum großen Teile geschnitten und {hon vielfgch borgen, wobei wieder einige Berichter|tatter das überaus günstige tewetter hervorheben, die Mehrzahl aber über die Verzögerung r Erntearbeiten durch zahlreihe Niedershläge klagt. Winterroggen ah in den wesllichen Provinzen zum Teil {hon eingefahren, ¡hrend Winterweizen und die Sommerhalmfrüchte hier erst wenig näht sind; Sommergerste und Hafer stehen fas im ganzen bten noch auf dem Halme. Nicht selten ist auch Leutemangel rund der Verzögerung. Die zum großen Teile vorgenommenen obedrüshe von Winterroggen bestätigen die bereits im Junts iht ausgesprohene Befürchtung, daß die vielfach verregnete Blüte d das hon damals teilweise vorkommende Lagern die Körnerbildung r beeinträhtigen werde. So wird denn oftmals gemeldet, daß der interroggen nicht gut lohne und das Korn der Sommergerste nicht dlich, ondets flach sei. Dagegen wird die Schwere der Hafers ren und der reihliche Strohertrag aller Getreidearten ziemli all- jein hervorgehoben. Allerdings befürchtet man vom Hafer, der ah gerade in der seit Anfang August herrshenden Regenperiode 1 Shnitte gelangte, daß er beim Trocknen bis zu seiner Einscheuerung Korn verlieren werde. A Von sonstigen Beeinträchtigungen der Ernte ist zunächst Blattrost zu nennen, von dem mehr oder weniger alle Halmfrüchte, test aber der Weizen, befallen sind. _ Sodann hat das Wuchern Unkrautes in diesem Jahre einen außergewöhnlihen Umfang an- mmen. Am verbreitetsten ist der Hederih; es kommen aber auch trdistel, Vogelwicke, Aersenf, Radeblume u. dergl. sehr zahlreich . Von tierishen Schädlingen {einen die Pflanzen weniger be- a ¡u werden; denn nur felten werden Fritfliegen, Sd ttwürmer, Engerlinge, Maden u. dergl. erwähnt. Ebenso liegen t diel Meldungen über Mäuseplage vor; es ist jedoch anzunehmen, a O En anderen Gegenden vorkommt, aber nur zufällig jt erwähnt ist. leber die einzelnen Fruchtarten ist folgendes zu bemerken. ! borliegende Bericht bezieht sich in diesem Jahre, wo die Ernte hiltnismäßig weit vorgeschritten ist, zum großen Teile kaum noch stehendes, sondern auf {hon geerntetes Getreide. Die ab- tbenen Noten betreffen denn auh nit allein den noch auf dem ne stehenden Rest, sondern beurteilen die Ernte. Eine Anzahl tirauensmänner gibt deshalb für die {hon geernteten Früchte au eine VBegutachtungs8ziffer an. teraus würde haupt fei Begutacht iff Hi ürde sich _Lüenhaftigkeit in der Zusammenstellung ergeben, wenn jt die große Zahl der vollständig berihtenden Vertrauens- ner denno eine genaue Auskunft über die landwirtschaftliche Lage Nlihte. Nur beim Bezirk Côln, wo die Zahl der Noten für Umerroggen zu gering war, ist von der Berechnung eines Durch itles Abstand genommen worden. Anderseits pflegt das Wachstum im August geernteten Früchte zumeist {hon im Suli abgeschlossen in, sodaß eine Beeinflussang der Ernte sich im wesentlichen nur aus der Gunst oder Ungunst des Erntewetters ergibt, weshalb ugustnoten für Getreide von denen des Juli wenig abweichen. Die Begutachtungsziffern für den Winter- und Sommer - lien sowie den Hafer sind im Staatsdurhschnitt auf 2,3 v 24 und 2,2 stehen geblieben, die für den Winterspelz don 2,3 im Juli auf 2,2 gestiegen. Dagegen sind die Noten ten Winter - und Women an oggas sowie de Sommer- f um je 0,1 gesunken, d. h. sie berehneten sih auf 2,6 bezw. und 24. Für die einzelnen Regierungsbezirke zeigen die Begut- ngszifern beim Getreide, mit nénalis des Winterroggens für 1 (3,1), den Stand als über mittel, den des Hafers für Osnabrüt, ‘baden, Trier (L), Aaten und Sigmarirgen (1,8) sogar besser gut an. Wie hoh der Ertrag ist, der dem Mittel entspricht, ist (entlich der vorjährigen Ernteermittelung festgestellt worden. n dem Berit über e rute e Sie n T anzugeben, wie hoch na rer äßung er Ertrag ; bektar stelle, den sie im Saatenstandsberihte mit 3,0 begutahten wis Nachstehend stellen wir die für den Staat gewonnenen htungszifern bei den verschiedenen Getreidearten mit diesen tlernteerträgen zusammen:
Begutachtungsziffer Fruchtarten Augustnoten zj párcinina vet
; Hektar Diel e 2,3 2043 Ser 2,4 2049 SOMUeITOGER. 2,6 1563 SommerroggaeËn 2,7 1091 Sea 2,4 1924 A y 1784.
Die Kartoffeln haben ihre im Vormonat erhaltene günstigere
eung wieder eingebüßt, indem die Ziffer im Staatsdurh- u um 0,2 berabging, d. h. wieder, wie im Juni, 2,7 ergab. ps nstigsten berehnete sie sich für den Regierungsbezirk
ri (3,4 oder 0,5 weniger als im Juli). ielfach wird bg e Widerstandsfähigkeit von Magnum bonum geklagt nen g 2etvorgehoben, daß viele Saatkartoffeln {hon vor dem
Wusgefault und neu gelegt worden seien, und weiter, daß selbst-
sterben des Laubes bei den mittelspäten Sorten berihtet. Aber auch für die Dauerkartoffeln wird gefürhtet, indem sie ebenfalls zur R neigen und nit allein zu kleine Knollen zu behalten \{heinen, ondern vielfach auch an Kräusel- und Pilzkrankheit leiden.
Unter der großen Hitze bat das Wachstum der Futterpflanzen, besonders in den östlichen Landesteilen, stellenweise nit unerheblich gelitten. In der Beurteilung gegen den Juli zeigt die diet- monatige Tabelle bei einer Anzahl von Regierungsbezirken be- deutende Einbußen. Am ungünstigsten sind die Pflanzen in Allenstein begutahtet worden, nämlih 3,5 (gegen 2,9 im Juli) beim Klee, 3,4 (3,0) bei der Luzerne, 3,2 und 3,6 e und 2,9) bei den Riesel- und anderen Wiesen. Dagegen sind die Ziffern für die westlihen Provinzen und ebenfo der Staatsdurchschnitt nur wenig zurückgegangen. Leßterer betrug beim Klee 2,5 (gegen 2,3 im Juli), bei der Luzerne 2,3 G und bei den Riefel- sowte den anderen Wiesen 2,2 und 2,7 (2,1 und 2,4). Allerdings if zu berücksi{tigen,
den neuen Schnitt bezieht, der vielerorten durch Sonnenbrand sehr beeinträchtigt, stellen- weise wohl au ganz vernichtet ist.
Die Unterlagen für diesen Bericht ergaben \sih aus den bis zum 18. d. M. eingegangenen 4869 Berichtskarten der Vertrauensmänner. — Sgließlich sei noch erwähnt, daß die den Saatenstandsnoten bei- gegebenen een naturgemäß eher ungünstige als günstige Verkbältnisse zum Inhalte haben. Die Bedeutung der Ziffern würde aber verwisht werden, wenn man diesen Bemerkungen mehr Gewicht beilegen wollte als den Noten, welhe — unter Berücksichtigung der regierungsbezirksweise verschiedenen Anbau- und Erntemengen — für den preußischen Staat \ih aus den Begutachtungs8ziffern der dazu be- rufenen mehr als 5600 Vertrauensmänner zusammensetzen.
daß die ungürstigere Beurteilung sih zumeist my
Ueber den Saatenstand und die Ernte in Oesterreich veröffentliht das K. K. Ackerbauministeriuum nach dem Stande zu Mitte August 1906 folgenden Bericht: Bald nah Begiun der laufenden Bericht8periode trat ein allgemeiner Witterungsumshwung ein. Auf die während der zweiten Juliwoche anhaltenden und mit einer ziemlihen Temperaturabnahme verbundenen Regen folgten kurz nach Mitte Juli bis ungefähr zum 4. August währende sehr warme und sfonnige Sage mit einer fast überall bemerkbaren un- angenehmen Shwüle, die nur selten einer erfrishenden Abkühlung wih. Dieser Zeitraum war außerdem durch sehr viele Gewitterzüge au8gezeihnet, von denen stellenweise mehrere an einem Tage auf- traten. Die zwar kurzen, aber besonders \tarken Gewitter, verbunden mit Hagelschlag, haben in Böhmen, Süd-Mähren, Schlesien, Nieder- Oesterreih, Steiermark, Kärnten und Krain viele Schäden verursacht. Am 4. August fiel ein ziemlich ausgiebiger Regen, der weitere Ge- R und Ee im Gefolge hatte, welche in einzelnen Bezirken Istriens arge Verwüstungen anrichteten. Die seither erfolgte Temperaturabnahme und die eingetretenen kühlen Nächte hielten bis vor kurzem an. Das während der Berichtsperiode herrshende Wetter war mit Ausnahme von Böhmen, Tirol und dem Küstenlande, in welhen Ländern sich der Mangel an Feuttigkeit in vielen Orten hon stark fühlbar mat, für das Wachstum und die Entwicklung der Hackfrüchte, Gräser und Futterpflanzen sowie für die Reife aller Getreidearten vorteilhaft.
Der Reifeprozeß des Getreides wurde infolge der intensiven Hitze während der zweiten Julihälfte sehr beschleunigt, so zwar, daß manckerorts, besonders aber in Oftgalizien, Frühreife eintrat. Der Schnitt von Roggen, Weizen und Gerste, welhe zumeist gleichzeitig schnittreif wurden, ist größtenteils beendet oder geht dem Abschlusse entgegen. Das Wetter war den Erntearbeiten meist vorteilhaft. Nur in Südmähren, Schlesien, Galizien und Niederöste:reih haben die in der leßten Zeit eingetretenen Regenfälle das Einbringen des gemähten Getreides verzögert, in Südmähren und Niederösterreich überdies vereinzelt ein Auswachsen der geschnittenen Frucht zur Folge gehabt. Das teils durch starke Regengüsse und Wolkenbrüche, teils durch Hagelshläge verursachte Lagern des Getreides hat die Erntearbeiten in Ostböhmen, Nordmähren, Schlesien, Galizien, Oberösterreih und Obersteiermark sehr erschwert und in zahlreihen Bezirken dieser Länder die Benußung von Mäh- maschinen unmöglich gemacht. In Südböhmen und Nord- mähren hat der Schnitt der mit Unkraut stark durchwachsenen Saaten gleihfalls einen erhöhten Arbeiteaufwand erfordert. Die Drusch- arbeiten befinden sich nach der frühen Ernte bereits teilweise im Gange. Die zahlreihen Nachrichten bezüglich des Ergebnifses der Duo Lecauaiie lassen erkennen, daß dur die ungünstige Blütezeit und infolge Brand und Lagerung häufig mangelhafte Körnerbildung eingetreten ist. Der Strobertrag is im allgemeinen ein guter.
Die Roggenernte, welche bis auf einzelne Bezirke Süd-, West- und Ostböhmens, Nordmähren3, Oberösterreihs, Salzburgs, Nordtirols und Kärtens beendet ist, ergab im großen und ganzen einen Mittelertrag von befriedigender Qualität. In zahlreichen Bezirken Mittelböhmens, Nordmährens, Shlesiens, Galiziens, Ober- österreihs, Salzburg8s und Kärntens haben die während der Entwicklung des Noggens eingetretenen und bereits erwähnten nahteiligen Umstände das Ernteergebnis ziemlich ungünstig beeinflußt, indem die kurz ge- bliebenen Aehren und shwach ausgebildeten Körner nur wenig {ütten. In Obersteiermark ift die Frucht stark mit Mutte:korn vermengt. Der Strohertrag ift fast durhwegs befriedigend.
Der Weizen ist bis auf einzelne Bezirke Böhmens, Mährens, Shlesiens, Oberösterreihs, Salzburgs und Kärntens geschnitten und lieferte gegenüber dem Roggen infolge seines bis zur Reife behaupteten besseren Standes auch eine bessere Ernte. In Böhmen und Nord- mähren, in der Bukowina, in Obersteierma1k, Dalmatien, im Küsten- lande und etwa in der Hälfte der Bezirke Nieder- und Oberösterreihs, Untersteiermarks, Nordtirols und Kärntens kann der Ertrag als gut- mittel, in Südmähren, Schlesien, Galizien, Salzburg, Südtirol, Krain und den übrigen Bezirken Nieder- und Oberösterreihs, Untersteiermarks, Nordtirols und Kärntens als mittelmäßig bezeihnet werden. In Nord- und Südböhmen, Nordmähren, Galizien, Oberösterreich und Salzburg hat die Qualität des Kornes vielfah durch die lange Lage- cung gelitten. Aus Böhmen, Südmähren, Nieder- und Dikardlierreih, Nordtirol und Krain wird vielfach über mangelhafte Ausbildung der Körner infolge Auftretens von Rost und Brand berichtet. In Nieder- österreih haben die in der leßten Zeit eingetretenen Regenfälle die Farbe des bereits gemähten Weizens nahteilig beeinflußt.
; Der Gersten schnitt ist in Galizien, der Bukowina, Nieder- und ODberösterreih, Steiermark, Tirol und Krain zumeist beendet und geht au sonst seinem Abschlusse entgegen. Der Ertrag ist fast dur- wegs befriedigend und kann in Nord-, West- und Östböhmen, der Bukowina, Steiermark, Nordtirol, im Küstenlande, ungefähr in der Hälfte der Bezirke Süd- und Mittelböhmens, Nordmährens, Nieder- österreihs, Schlesiens und in zwei Dritteln der Bezirke Südmährens und Oberöfterreihs als gut, in Galizien, Kärnten, Krain, Dalmatien und den übrigen Teilen der genannten Länder als mittel bezeichnet werden. In Südtirol is infolge der eingetretenen Frühreife ein \chwaches Moni zu verzeichnen. Die in der leßten Zeit während des Schnittes niedergegangenen Regenfälle haben in Südmähren, Shlesien, Galizien, Nieder- und Oberösterreih an manchen Orten die Ernte ungünstig beeinflußt und die Qualität des Korns bedeutend vermin- dert. Die stark gelagerten Stände Südböhmens, Mährens und Shlesiens fowie die von Nost befallenen Saaten Obersteiermarks lassen hinsichtlih der Güte der eingeführten Fruht gleihfalls zu wünschen ai A
._ Die Haferernte ist im vollen Gange, in Untersteiermark, Kärnten und Krain zum arêften Teile {hon beendet. Das Ernte- ergebnis, welches fast überall befriedigt, kann im allgemeinen als ein gutes bezeihnet werden. Jn einzelnen Teilen Süd+ und Mittel- böhmens, Südmährens, Oberösterreihs und Salzburgs dürfte sich ein sehr guter und in ungefähr der Hälfte der Bezirke Nordmährens, Untersteiermarks und Ofigali tens ein mittlerer Ertrag ergeben.
In Ostgalizien haben die Regenfälle der leßten Zeit die Ernte- arbeiten sehr verzögert und auf die Güte des Ertrages nachteilig ge- wirkt. In Nordmähren und Niederösterreich haben Flugbrand, in
Fee Saatkartoffeln viel mehr versagten als die anderweit be- "n Ziemlich allgemein wird über Fäulnis und frühzeitiges Ab-
In einzelnen Gegenden Oberösterreihs und Kärntens hat das Stroh die normale Länge nit erreicht.
Mit dem Stoppelsturze wurde zum großen Teile {on be- gonnen und gestalten sih die Bestellungsarbeiten in Nord-, Ost- und Mittelböhmen infolge der herrsWenden Dürre ziemlich \chwierig.
Der Anbau des Napses wurde in Böhmen, Schlesien und Galizien unter günstigen Verhältnissen in Angriff genommen und Lewe chon zu Ende geführt. In Ostgalizien keimen die Saaten ereits gut an.
Der Anbau des Buch weizens als Nachbfrucht ist überall beendet. Die Saaten sind gut aufgegangen und zeigen etne günstige Entwicklung. In Untersteiermark stehen einzelne Felder hon in Blüte. Im Küstenlande war die anhaltende Dürre für die Entwicklung bisher niht zuträalih.
_ Der Mais zeigt, infolge des für seine Entwicklung günstigen Witterungêverlaufs, durchwegs ein befriedigendes Aussehen und hat viele {ône Kolben angeseßt. In Ostgalizien hat sich die Mais- pflanze wesentli erholt, während in Untersteiermark Hagelschlag und in Krain, besonders aber im Küstenlande, Dürre eine gedeihlihe Weiterentwicklung beeinträchtigt.
Früblein, der zumeist {on gerauft wurde, verspricht durchwegs gute, in Nordmähren teilweise sogar sehr gute Ergebnisse; in Süd- öhmen und in einzelnen Bezirken Nordmährens is nur mit einem Mittelertrage zu rechnen. In Nordböhmen hat Dürre, in einzelnen Bezirken Ostböhmens Hagel und in Nordmähren und Sthlesien die infolge des üppigen Standes stellenweise eingetretene Lagerung die Güte des geernteten Produkts teilweise beeinträchtigt.
Spätlein zeigt eine gute Entwicklung.
Die Aussichten auf eine gute Kartoffelernte haben ih wesentli vermindert. Die während der früheren Berichtsperiode allzu häufigen Regenfälle und die darauffolgenden großen Hitzen be- Gia die Ausbreitung des stark auftretenden Kartoffelpilzes Phytophthora infestans), der in den SGudetenländern, Galizien, der Bukowina, Nieder- und Oberösterreih, Steiermark, Südtirol, Krain und dem Küstenlande an vielen Orten, namentli bei den Früh- kartoffeln, ein Faulen der Knollen verursacht.
In einigen Gebieten von Böhmen, Südtirol und dem Küsten- lande ist der durch die Dürre der letzten Zeit bedingte Mangel an Bodenfeuchtigkeit einer guten Knollenbildung hinderlich. In Süd- böhmen haben vereinzelt Engerlinge geshadet. Im übrigen ist der Knollenansaß häufig chwach, das Kartoffelkraut vorzeitig verdorrt, während die Knollen selbst zumeist nur klein sind. Im all-
emeinen kann auf Grund des gegenwärtigen Standes die rnteausfiht in Süd-, West- und Mittelböhmen, Mähren, der Bukowina, in Salzburg, Obersteiermark, Nordtirol, Kärnten
und Krain, in der Hälfte der Bezirke Nord- und Ostböhmens, Westgaliziens und Niederösterreihs, in einem Viertel Ostgaliziens und in drei Viertelteilen von Oberösterreih als aitmitte in Unters steiermark, Südtirol, der Hälfte der Bezirke Westgaliziens und Nieder- österreihs und in einem Viertel Ostgaliziens und Oberösterreichs als mittel, in der Hälfte der Bezirke Nord- und Ostböhmens, Schlesiens und Dalmatiens als \{wachmittel und in der Hälfte der Bezirke Ostgaliziens als s{chlecht bezeihnet werden. Mit dem Graben von Früßkartoffeln wurde stellenweise hon begonnen, und liefern diese ein mittleres Erträgnis.
Die Zuckerr üben entwidckeln sih im allgemeinen weiter günstig und weisen mit Ausnahme einzelner Bezirke Südböhmens und Nord- mährens, in welhen Gegenden sie schwach stehen, fast durchwegs einen befriedigenden Stand auf. Jn Böhmen zeigen ih stellenweise {on die dur die anhaltende Dürre verursahten Schäden, indem die Blätter gelb werden und zu welken beginnen. In Südmähren und Niederöfterreih hat die feuchte Witterung der leßten Zeit ein starkes Ueberbandnehmen des Unkrauts gefördert. In Schlesien und Galizien werden e e der teils durch allzu große Nâfse während der verflossenen Berichtéperioden, teils wegen Arbeitermangels und Streiks niht vollständig oder nur mangelhaft durchgeführten Kulturarbeiten bereits deutlih sichtbar. Aus Nordböhmen kommen Klagen über Ungeziefershäden.
Die Futterrüben gedeihen auch weiter gut, nur wäre in Böhmen behufs günstiger Weiterentwicklung der Eintritt ausgiebiger Regen sehr erwünscht. Jn Südmähren und Untersteiermark haben die Yagel] Gle der leßten Zeit stellenweise Schaden verursacht.
Das Kopfkraut weist im allgemeinen einen mittleren bis guten Stand auf, nur in Kärnten und Krain ist die Entwicklung keine befriedigende. In Nordböhmen, Oberösterreih und in Kärnten hat der Kohlweißling, in Süd- und Westböhmen, Nordmähren und Westgalizien haben Raupen und in Kärnten Erdflöhe stellenweise die
flanzen beschädigt. In Untersteiermark hatte das Kraut unter agelshlag zu leiden. .
Die Klee- und Heuernte ist nunmehr vollständig beendet. Ueber die Ergebnisse, hinsichtlih deren auf die ausführlihen Angaben des im Vormonat veröffentlihten Berichts verwiesen wird, gibt es mit Ausnahme Galiziens keine ernsten Klagen, die Urteile lauten durchweg mehr minder befriedigend.
Die Grummeternte, die bereits größtenteils begonnen wurde, verspriht, mit Ausnahme Böhmens, Tirols und Dalmatiens, in welchen Ländern der bisherige Mangel an Feuchtigkeit die Ent- wicklung wesentli behindert hat, gute, in einzelnen Teilen Mährens, Oberösterreihs und Untersteiermarks sogar sehr gute Erträge. Nur in Westgalizien und Kärnten dürften die Kleeshläge einzelner Gegenden infolge Lagerung mindere Ergebnisse liefern. Jn Nieders und Oberösterreich und Untersteiermark wurde die Vornahme und Beendigung des zweiten Schnitts durch die eingetretenen Regenfälle der leßten Zeit stellenweise behindert. In Oberösterreich wird Maar über das Auftreten des Kleeteufels, in Westgalizien über Mäulsefraß geklagt.
Die Alpenweiden zeigen größtenteils einen ziemli guten Bestand und haben nur in den hohgelegenen Teilen Salzburgs teil- wae dur Hagelfchlag und Stneefall, in Nordtirol durch Dürre gelitten.
Die günstigen Aussichten auf ein gutes Weinjahr sind mit Ausnahme von Südtirol und dem Küstenlande, in welhen Gegenden sie weiter fortbestehen, infolge der zahlreich auftretenden Schädlinge bedeutend zurückgegangen, sodaß zumeist nurmehr auf eine Mittelernte erehnet werden kann. Aus vielen Teilen Niederöfterreihs, aus Unter- tetermark, Dalmatien und Südmähren wird über Peronospora- und Didiumschäden, aus Krain und dem Küstenlande über Peronospora- verheerungen und aus anderen Gebieten Niederösterreihs, dann aus Südtirol über das Auftreten des Sauerwurmes berichtet. Die Beeren beginnen vielerorts einzushrumpfen und fallen ab. In einigen Weingebieten Südtirols und Mittelböbmens haben HageliGäige in. Dalmatien die herr- schende Dürre den Weinstock geshädigt. In Südtirol dürften die dur den strengen Winter vernihteten Reben stellenweise bis 4009/6 der Anlagen ausmachen. In Niederöfterreich, Südtirol und Dalmatien beginnen die Beeren bereits zu reifen. In Niederösterreih dürfte die Qualität des Weißweins nur dann eine befriedigende werden, wenn noch zahlreihe fonnige Tage und warme Nächte eintreten.
Die Pefsüungen auf eine gute Obsternte verringern sich infolge des Abfallens der jungen Früchte stetig. Am E find noch die Aussichten. bei Zivetschken, die in Süd- und Mittelböhmen, Mähren, Oberösterreich und Kärnten einen recht guten Ertrag erwarten laffen. Mittelböhmen, Mähren, Oberösterreih und Untersteiermark dürften auch eine gute Apfelernte liefern. E ñ e Ebi N haben Hagelshläge besonders junge Bäume ark beschädigt.
Die Marillenernte ist in Niederösterreih befriedigend, in Steiermark mes \{chlecht ausgefallen.
k mmerbirnen haben in Südtirol einen guten Ertrag gegeben.
Die Oliven dürfen bei baldigem Eintritte ausgiebi ron im Küstenlande ein mittleres Erträgnis liefern. In Dal en
Slesien Notreife und in Untersteiermark Hagelshläge die Ertrags- aussihten teilweise gemindert.
haben sich die Ernteaussichten fehr vers{chlechtert und ist nur ein \chwaches Ergebnis zu erwarten. (Wiener Zeitung.)