1906 / 203 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 28 Aug 1906 18:00:01 GMT) scan diff

bh. die Zweiggemeinde nur die Stolgebühren für Begräbnisse ihrer Mitglieder auf diesen Kirhhöfen sowie die Auslösungsgebühren im bôfen bezieht,

Falle der Beerdigung von Mitgliedern auf anderen Kir während alle übrigen Gebühren der Stammgemeinde zufließen. A Diese Urkunde tritt am 1. September 1906 in Kraft. Berlin, den 10. August 1906. (Ti S)

Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg,

(E 5) Der Königliche Polizeipräsident.

Abteilung Berlin. Jn Vertretung : Steinkauses Friedheim.

Vorstehende Urkunde bringen wir hierdurh zur öffentlichen Zugleih ordnen wir zwecks Ausführung der

Kenntnis. Parochialregulierung folgendes an:

1) Die interimistishe Verwaltung der beiden Pfarrstellen an der Epiphanienkirhe übernehmen die Geistlihen Pastor Mann und Pastor Rudolph von der Luisenkirhe in Char- lottenburg, und zwar ersterer die der ersten Pfarrstelle, lezterer

die der zweiten Pfarrstelle.

Die genannten Geistlichen werden au die Anmeldung der in dem neuen Parochialbezirke wahlberehtigten Gemeindeglieder 1 ASOC Ne während der durch Kanzelabkündigung noh zu estimmenden Tagesstunden in der Sakristei der Epiphanien-

E in ihren Wohnungen entgegennehmen. ie fodaß nah

wählen find.

3) Etwaige bei dem Verweser der ersten Pfarstelle Pastor Mann anzubringende Reklamationen gegen die Wöählerliste und ebenso etwaige ebenfalls bei dem Verweser der ersten Pfarstele zu erhebende Einsprühe gegen die Wahl der Aeltesten und Gemeindevertreter sind von diesem dem Vor- stande der Kreissynode Friedrihswerder ITT gemäß S8 836 und 40 K. G. u. S. O. zur Entscheidung vorzulegen, da es zur Zeit an einem Gemeindekirhenrat der Epiphanien-Kirchen-

gemeinde fehlt.

4) Die ersten Erneuerungswahlen der kirhlichen Gemeinde- körperschaften der Epiphanien-Kirchengemeinde haben im Herbst Die mit dem Ablaufe des Jahres 1909

1909 stattzufinden. ausscheidende Hälfte der gewählten Aeltesten und Gemeinde- vertreter ist gemäß §8 43 Abs. 3 K. G. u. S. O. rechtzeitig durch Auslosung zu bestimmen.

5) Das der Luisen-Kirhengemeinde_ gehörige, auf deren Namen im Grundbuhe von der Stadt Charlottenburg Band 185 Blatt Nr. 6389 verzeichnete, aus der Parzelle Kartenblatt 4 Nr. 3849/26 von 25 a 53 qm Größe bestehende Grundstück, auf welhem die E errichtet ist, wird samt dem auf alleinige Kosten der Luisen-Kirhengemeinde

ebrauhsfähig fertig çcestellten Kirhengebäude nebst dessen Zubehör der Epiphanien-Kirchengemeinde lastenfrei d. h. ohne

intragungen in der zweiten Abteilung des Grundbuches und shuldenfrei sofort nach Bildung ihrer Vertretungskörperschaften zum freien und unbeschränkten Eigentum übertragen und auf- gelassen und schon am 1. September 1906 zum unentgeltlichen and ungestörten Besiß, Gebrauch und Genuß übergeben. Eine weitere Ausstattung der Epiphanien-Kirchengemeinde seitens der

Luisen-Kirchengemeinde findet nicht statt, indessen hat let er

die Kosten für die geistlihe Versorgung der ersteren bis zur Emführung ihrer eigenen Geistlihen in ihr Amt ohne Er- stattungsansprüche zu tragen, jedoch nicht länger als bis zum 31. Mai 1907. Auch ift die Luisen-Kirchengemeinde verpflichtet, die Kosten der ersten Einrichtung, Entwässerungs- und Be- leuhtungsvorrihtung der vor der Kirche belegenen Straßen- teile zu tragen, niht aber die Kosten einer etwa ‘geforderten neuen Umfriedigung des Kirchengrundsiücks. Berlin, den 24. En: 28.) Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg, Abteilung Berlin. Steinhausen.

Vorlesungs3verzeihnis

ver Königlichen Technischen Hochschule in Danzig in Langfuhr

für das Winterhalbjahr 1906/07. Einschreibungen vom 20. September bis zum 28. Oktober 1906.

Das Programm wird gegen Einsendung von 0,50 A (Ausland 0,80 M4) versandt. Einschreibegebühr für Studierende einmalig 10 Æ, nah Shluß der Einschreibefrist 20 4; für Hörer halbjährlich 5 M, für Gastteilnehmer 1 4, nah Schluß der Einschreibefcist 8 # bezw. 3 M Unterrichtshonorar: Vorlesungen 4 4, Uebungen 3 # für die Stunde und das Halbjahr; Arbeiten im anorgan., organ., techniih- chem. und elektrohem. Laboratorium 6829 A Physikal. Ueb. (für jeden Zag) 20 Großvhysikal Praktikum 50 A Physikal. chem. Praktikum 10 A Maschinenlaboratorium 20 A Elektrotehnishes Labor. T 10 4; IT und IIT 20 #; IV 50 A Geodâtishes Praft. 10 A Lichtpausübungen 3 bezw. 6 # Bakteriolog. Kursus 20 4 Kurse für Gährungsgewerbe, Zucker- und Stärkefabrikation 30 4 Mineralog.-geol. Institut 50 #6

Abteilung T: Architektur.

Carsten: Formenlehre der antiken Baukunst 1 St. V., 3-St. Uebg. Antike Baukunst (zusammengeseßte Uebungen) 3 St. Uebg. Formenlehre der Renaissance 2 St. V. Entwerfen von Hohbauten im Stile der Renaifsance und der späteren Bauweisen mit Durch- bildung im Detail 8 St. Uebg. Stegreifentwerfen aus dem Gebiete des Hochbaues 2 St. Uebg. Ornamentzeihnen im I. u Il. Jahres- kurs je 2 St. Uebg.; für Bauingenieure 3 St. Uebg. Ornamentale Studien 3 St. Uebg. Genzmer: Baukonstruktionélehre I 2 St. V,, 3 St. Uebg. Baufkonstruktionélehre Il 1 St. V., 3 St. Uebg. Grundzüge des Städtebaues 1 St. V. Be- und Entwässerung der Städte 1 St. V, #-St. Uebg. Matthaei: Allge- meine Kunstge‘hichte 2 St. V. Geschichte der Baukunst 4 St. V. Kunstgeshihte (ausgewählte Kapitel) 1 Skt. V. Ostendorf: Landwirtschaftlihe Baukunst 1 St. V. Entwerfen landwirtshaftliher Hochbauten 2 St. Uebg. IJnnerer Ausbau 2 St. V. Mittelalterlihe Baukunst 2 St. V. Geschichte der Holzbaukunst 2 St. V. Entwerfen von Hohbauten im Stile Des Mittelalters 8 St. Uebg. Architektonishe Formenlehre für Bau- ingenieure 1 St. V., 2 St. Uebg. von Brandis: Freihandzeichnen und Aqguarellieren T und I1 je 4 St. Uebg. Aktzeichnen 4 St. Uebg. Ornamentales und figürliches Modellieren 2 St. Uebg. Ehrhardt: Baumaterialienkunde 1 St. V. Gramberg: Heizung und Lüftung

2 St. V. ; Abteilung Il. Bauingenieurwesen.

Eggert: Niedere u. hohere Geodäsie 2 St. V. Planzeichne St. Uebg. Geodätishes Praktikum 1 2 St. Üebg Cg

Q

Berlin, den 17. August 1906. 5

ahl der zu wählenden Kirchenältesten beträgt 12, 28 K. G. u. S. O. 36 Gemeindevertreter zu

V., 3 St. led, Statik der Hochbaukonstruktionen TI: Erddruck- u. wölbetheorie 2 St. V., 3 St. Uebg.

der Baukorstruktionen Il 2 St. V. V., 6 St. Uebg. Eisenbahnbau 11 4 St. V, 6 St. Uebg. Wasserbau: Grundbau 4 St. V., 4 St. Uebg.

bohbau 2 St. V., 1 St. Uebg.

Jahn: Eifenbahnmaschinenbau 4 St. V., 4 St. Uebg. bahnmaschinenbau (Lokomotivbau) 4 St. V. V. Enzyklopädie der Arbeiismashinen 2 St. V

für Maschinenbauer 2 St. V. und Entwurf elektrisher Maschinen 2 Schulze -Pillot: für Abteilung IV 4 St. V., 4 St. Uebg. Kraft- maschinen mit Kreiselrädern 2 St. V,, 4 St. Uebg. und See lnns 2 St. V. Tischbein: Maschinenbau für Abt

Sr. B.

Einführung V., 4 St. Uebg.

und Abteilung 1V 2 St. V. Größere Wärmemechanik 2 St. V. für Abteilung 1V 2 St. Uebaga.

UVeba.

Elcktrotehniker 2 St. V mente und Ma’chinenuntersuWungen 2 St. V. Simons: tehnishe Meßkunde für Elektrotehniker 2 St. V. Schalttafelbau 2 Si. V., 4 St. Uebg.

Abteilung TV: Schiff- und Schiffsmashinenbau.

2 St. V. Entwerfen von Swiffsmaschinen 4 St. Uebg. hilfsamashinen 2 St. V. Schiffskessel 11 2 St. V. Schiffskefseln 4 St. Uebg. 4 St. V,, 4 St. Uebg.

2 St. Uebg., 2. Jahreskurs 4 St. Uebg. von Schiffen 2 St. V. Theorie des Schiffbaus 1 2 St. V.

Swiffbaus 11 3 St. V. 2 St. V. chiffe 4 St. Uebg. Krieger: Konstruktion der Kriegsschiffe 2 St. V. Entwerfen von Kriegss{hiffen 4 St. Uebg. Richelot: Swhiffshygiene 2 St. V.

Abteilung V: Chemie.

_. Ruff; Ancrganishe Experimentalhemie 4 St. V. Einführung in das chemishe Praktikum 9 St. Uebg. Kleines chemisches Praktikum für Nichtfahchemiker 8 St. Uebg.; für Abteilung TV 6 St. Uebg. Praktikum im anorgan. chem. Laboratorium und im eleftrohem. Labcratorium Be 9 St. Petg: Wohl: Organisch- chemische Technologie 3 St. * Chem. Colloquium 2 St. Uebg. Praktikum im cem. Laboratorium tägl. 9 St. Uebzg. Kurse für Gârungs8gewerbe, Zucker- und Stärkefabrikation, Praktikum im Laboratorium für landwirtshaftlide Gewerbe tägl. 9 St. Uebg. Wülfing: Minéralogie un® §4 raphie 4 St. Uebg. Mineralogische und petrographisce . UVebungeSn. „4, St. Uebg. Mikrojkopish- kriftallographische Uebungen 2 St. Ueby.} Praktikum im Mineralogisch- geologischen Institut täglich. N. N.: Physikalishe Chemie 1 und 11

Abteilung VI: Allgemeine Wissenschaften. Lorenz: Dynamik starrer Körper 3 St. V., 2 St. Uebg. Festigkeitslehre und Hydraulik 4 St. V., 2 St. Uebg. von Man- goldt: Höhere Mathematik 1 6 St. V. Schilling: Darstellende Geometrie 3 St. V., 5 St. Uebz. Sommer: Höhere Mathematik TI 4 St. V, 1 St. Uebg. Ausgewählte Kapitel aus der Lehre von den Differentialgleihungen 2 St. V. Potentialtheorie 2 St. V. Thieß: Allgemeine Nationalökonomie einschl. Geld und Kredit, Banken und Börsen 4 St. V. Stiffahrtsgeshihte und Sciffahrtspolitik 1 St. V. Volkswirtschaftlide Uebungen 2 St. Uebg. Thieß u. Mollwo: Besprechung selbständiger volkêwirtshaftliher Arbeiten mit Fortgeschrittenen (unentgeltlich) 2 St. Uebg. Wien: Experimentalphysik I 5 St. V. Kleines physikalisches Prak- tifum 4 St. Uebg. Großcs physikalisches Praktikum täglich. von Bockelmann: Wirtschaftégeographie der außereuropäischen Erd- teile mit besonderer Berücksichtigung threr Beziehungen zum Deutschen Reih 2 St. V. Entwickelung des Verkehrswesens bis in die neueste Zeit vom geographisWen Standpunkt aus betrachtet (unentgeltli) 1 St. V. Kumm: Allgemeine Botanik 2 St. V. Botanisch- mikroskopishe Uebungen I 5 St. Uebg. Löbn er: Deutsche Literatur, ausgeräblte Kapitel 2 St. V. Deutsche Literatur Uebungen (unent- geltlih) 1 St. Uebg. Petrufchky: e Kapitel der Hygiene T (Hygienische Lebenstehnik, Seuchenbekämpfung, Schülerbygiene) 2 St. V. Bakteriologisher Kursus 4 Woten larg tägl. 2 St. Uebz. außer Freitag. N. N. : Einführung in das ptysikalishe Praktikum 1 St. V. Einleitung in

die Theorie des elektromagnetishen Feldes 2 St. V. Mollwo: Finanzwissenshaft 2 St. V. Volkewirtschaftli*ße und r1echtlich? Funktionen der ErwerbsgesellsGaften 1 St. V. v. d. Bergen:

Nussishe Sprahe 1 2 St. V. Russische Sprache 11 2. St. V. Russishe Sprache 111 2 St. V. Medem: Stenographie 1 (Ver- kehrschrift) (System Gabeleberger) 2 St. Uebg. Stenographie II (Redeschrift) (System Gabelsberger) 1 St. Uebg. Reimann: Englische Sprache I uyd 11 je 2 St. V. Stentßler: Französische Sprache 2 St. V. Korn: Das Bauwesen in Geseßgebung und Verwaltung (unentgeltlih) 2. Si. V. Lohße: Erste Hilfe bei Unglücksfällen (unentgeltlih) 2 St. V. Danzig, den 27. August 1906.

Der Rektor.

J 5: Carsten.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Fähnriche usw. Ernennungen, Beförde- rungen und Verseßungen. Wilhelmshöhe, 24. August. v. Websky, Major im Großen Generalstabe, von dem Kommando als Militärattaché bei der Gesandtschaft in München enthoben. Frkr. y.Salmuth, Hauvtm. und Komp. Chef im 5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sa&sen), unter Ueberweisung zum Großen General- stabe in den Generalstab der Armee verseßt und gleihzeitig als Militär- attaché zur Gesandthaft in München, He cker, Haupim. im Großen Ge- neralstabe, behufs Vertretung eines erkrankten Generalstab8soffiziers jum Generalkommando des V, Armeekorps, fommandiert. Frhr. Tucher v. Simmelsdorf, Königl. bayer. Lt. a. D., bisher in der Res. des 7. Chev. Negts., früher in diesem Negt., mit Patent vom 19. September 1900 als Lt. der Ref. des Gren. Regts. zu Pferde Freiherr von Deifflinger (Neumärk.) Nr. 3 angestellt und vom 1. September 1906 ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei letzt-

2 F{ußbau I 4 St. V., Flußbau 11 2 St. V., Uebungen im Flußbau 4 St. Uebg. Kob nke: Statik der Hochbaukonstruktionen Le Abriß

(5)

enanntem Regt. kommandiert; während dieser Dienstleistung ist sein atent als vom 20. November 1900 datiert anzusehen.

E N) :

der höheren Mathematik 2 St. V. Statik der starren Körper 2 St. ahwerks-, ] tatik der Howhbaukonftruktionen 111: Eisen und Holz 1 St. V., 2 St. Uebg. Krohn: Statik der Baukonstruktionen I 4 St. V., 2 St. Uebg. Statik Brücken- u. Eifenhochbau 4 St. Oder: Eisenbahnbau 1 2 St. V., 4 St. Uebg. F. W. Otto Schulze: ; _See- u. Hafenbau 4 St. V. Breidsprecher: Verkehrswesen, Eisenbahnverwaltung, Betrieb u. Tarife 3 St. V. Eisenbahnoberbau 3 St. V. Eisenbahn-

Abteilung II1T: Maschineningenieurwesen u. Elektrotechnik.

Eisen- Eisenbahnbetrieb 2 St. Í 1 . Roeßler: Elektrotehnik 11 4 St. V. Elektrotechnishes Laboratorium Il u. IIT 9 St. Uebg. Projektierung elektrisher Anlagen 2 St. V., 4 St. Uebg. ; Roeßler u. Simons: Berehnung : 4 St. Uebg. Mascinenelemente 4 St. V., 8 St. Uebg.; und Arbeits- Kraftanlagen in den ( eilung III u. IV 1 St. V., 6 St. Uebg.; für Abteilung I u. Il 1 St. V., 2 St. Uebg.; für Abteilung V 1 Skt, Stk Mechanische Tehnologie 2 St. V. Einführung in die Eisenhüttenkunde 2 St. V. Werkzeugmaschinen und Fabrikbetriebe 2 St. V, 4 St. Uebg.; für Eisenbahnmas{inenbauer, Elektrotechniker ib 2 i Lasthebemashinen 2 St. V,, 4 St. Uebg.; für Eisenbahnmaschinenbauer 2 St. V. Wagener: Maschinenlaboratorium T1 4 St. Uebg. ; : Maschinenlaboratorium 11 4 St. Kolbenkrafimaschinen 4 St. V., 4 St. Uebg., für Abteilung 1V 4 St. V. Kolbenarbeitsmaschinen 2 St. V,, 2 St. Uebg.; für Gramberg: Mechanishe Meßinstru- Elektro- Apparate- und

Menz: Sgthiffêmaschinen 1 4 St. V Sgiffsmaschinen II1 Schiffs- S hnapauff: Praktisher Schiffbau 1 napauff: Praktiser Schiffbau I

5 i Praktisher Schiffbau 11 2 St. V, 4 St. Uebg. Schütte: Zeichnen und Entwerfen von Schiffen T: 1. Jahreskurs Anleitung zum A Fnt-

werfen von Schiffen II1 nebst Einrihtungen 4 St. Uebg. Theorie des Hoßfeld: Einrichtung der Kriegsschiffe Entwerfen von einzelnen Konfstruktionsteilen der Kriegs-

Praktische

Beamte der Militärverwaltung.

Wirklichen Geheimen Kriegsrat ernannt.

28. Fuli 1906 zur Schußtruppe für Südwestafrika über. 30. Juli.

afrika über.

zum Festungsoberbauwart ernannt.

4. August. Proviantamtêdirektor ernannt.

9. August. Huber, Kaserneninsp. auf Probe in zum Kase:neninsp. ernanrit.

Roewer, und Naumburg a. S,, nah Gnrnesen bzw. Mendbburg Heuer, Bartelt,

Schwartkopff, Mewe, Wittenberg bzw. Itzehoe meister auf Probe Altona, Ziemann,

salza bzw. Itzehoe und Wittenberg, Willing, Dulk, P

assist. in Neisse, nah Cassel, zum 1. Oktober 1906 verseßt.

Angekommen:

fammer und des Rehnungshofs des Deutschen Reichs, Wirk- lihe Geheime Rat von Magdeburg, vom Urlaub;

Seine Exzellenz fammer, Wirkliche G

E

eheime Rat von Nostiß, vom Urlaub.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 28. August.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten aue vormittag im Neuen Palais bei Potsdam den Vortrag es Chefs des Admiralstabes der Marine, Admirals Büchsel.

Der Regierungsassessor Dr. Gaede, bisher Hilfsarbeiter im Ministerium des Jnnern, ist dem Königlichen Ober- präsidium in Königsberg zur weiteren dienstlihen Verwendung überwiesen, der Regierungsassessor von Rundstedt in Königs- berg i. O.-Pr. dem Landrat des Kreises Habelshwerdt und der Regierungsassessor Siehe aus Langenshwalbach dem Landrat des Kreises Saarlouis zur Hilfeleistung in den land- rätlichen Geschäften zugeteilt worden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ am 25. August in Hongkong eingetroffen.

S. M. Tpdbte. „S 90“ und „Taku“ find am 26. August in Nagasaki eingetroffen.

Deutsche Kolonien. Aus Deutsh-Südwestafrika wird, „W. T. B.“ zu- folge, amtlich gemeldet :

Nachdem der Hauptmann Beh am 18. August eine starke Ab- teilung Hottentotten bei Noibis, südlih von den Naraob-Bergen,

geschlagen hatte, seßte er mit seiner Abteilung, bestehend aus 1., 8., 9. Kompagnie des 2. Feldregiments und 7. Batterie, die Verfolgung ununzterbrechen fort. Er stellte den Gegner

am 22. August bei Aos am Bak-Revier in den östlihen Ausläufern der Gr. Karasberge und warf ibn aus starker Stellung; die Ver- folgung wird fortgeseßt. Die Verluste des Feindes sind noch nit zu übersehen. Auf seiten der deutschen Truppenabteilung wurde ein Reiter \{hwer und einer leiht verwundet.

Im Südwesten des Schutzgebiets griff der Hauptmann von Bentivegni am nchmittag des 20. August mit der 4. und der 6, Kompagnie des 2. Feldregiments, 2 Gebirgégeshüßen und 2 Ma- \shinengewehren in der Gegend zwishen Violsdrift und Uhabis eine Bande von etwa 50 Hottentotten an. Der Gegner war anscheinend im Begriff, nah dem Gr. Fischfluß zu zichen. Er floh nah kurzem Gefecht in die Oranjeberge und ließ einen Vorrat von Kleidern, Proviant, Lagergerät und Munition in unseren Händen. Die deutsche Abteilung batte 2 Shwer- und 2 Leichtverwundete. Bentivegni ver- folgte den Gegner bis an den Oranje und stellte fest, daß er über den Fluß auf englisches Gebiet geflühtet war. Der Kappolizei wurde hiervon Mitteilung gemaht. Der Oberst von Deimling ist in Ramansdrift eingetroffen.

Frankreich.

Eine Havasnote beschäftigt sih mit dem Zwischenfall, betreffend die Dase Djanet, die, wie es hieß, von etwa 30 türfishen Soldaten im Namen des Sultans beseßt sein sollte, und sagt: Wir konnten diesen Eingriff nicht zulassen in einem Gebiet, das der Türkei nicht gehört, und dessen Zu- gehörigkeit zu Frankreih durch das französish-englische Ab- fommen vom 21. März 1899 anerkannt worden ist. Auf die Vorstellungen des französishen Botschafters in Konstantinopel ist durch ein Jrade vom 21. d. M. befohlen worden, daß die türkischen Zruppen Djavet räumen oder daß sie, falls sie dort noh nicht eingetroffen sind, auf ihrem Marsche innehalten. Der Status quo wird wiederhergestellt, bis ein französisch- türkishes Abkommen die Grenze der beiderseitigen Besißungen feststelt. Hervorzuheben ist, daß das hierbei von der Pforte geübte Verfahren dasselbe is, wie bei der Regelung des

Tabah-Zwischenfalles zwischen England und der Türkei.

Durch Allerhöchste Bestallung. 11. August. Dr. Romen, Gebeimer Krieagsrat und vortragender Rat im Kriegsministerium, zum

Dur Verfügung des Kriegsministeriums. 21. Juli. Bergröherung von Gahlen, Proviantamtsafsist. in Straßburg i. E., tritt mit dem

Wolff, Proviantamttassist. in Königsberg i. Pr., tritt mit dem 13. August 1906 zur Shußtruppe für Südwest-

31. Juli. S@Gulz, Festungsbauwart bei der 2. Festungéinsp.,

3. Auguft. Jhlenfeld, Klockzin, Proviantamtsafsistenten in Colmar i. E. bzw. Bromberg, nach Bromberg bzw. Stettin versegt. Güntsch, Proviantmeister in Graudenz, zum

8. August. Junkermann, Bureaudiätar bei der Intend. der 13, Div., zum 1. Oktober 1906 zu der der 14. Div. Fr örchingen,

11. August. Tempel, Proviantamtsdirektor in Thorn, nach Hagenau, Schmieta, Wickmann, Proviantmeister in Altona bzw. Gnesen, als Proviantamtsdirektoren auf Probe nah Cassel bzw. Thorn, Proviantamtsrendanten in als Proviant- und Proviantamtss rendanten in Danzig bzw. Berlin und Hohéênsalza, na De roviant- amtskontrolleure in Minden bzw. St. Avold, als Proviantamte- rendanten nach Naumburg bzw. Danzig, Westermann, Proviant- amtsfontr. in Wesel, nah Minden, Adler, Denke, Proviantamts- assistenten in Caffel bzw. Straßburg i. E., als Proviantamtsfkontrolleure auf Probe nach St. Avold bzw. Wesel, Fehling, Proviantamts-

, zum

Seine Exzellenz der Staatssekretär des Reichsshaßamts, Wirkliche Geheime Rat Freiherr von Stengel, vom Urlaub;

Seine Exzellenz der Chefpräsident der Oberrehnungs-

der Vizepräsident der Oberrehnungs-

Rußland.

Durch einen Kaiserlihen Befehl vom 25. August ift, W. T. B.“ zufolge, die Bauernagrarbank zum Zweck der J des bäuerlihen Grundbesißes beauftragt worden, den Verkauf einer Reihe von Ländereien an Bauern zu vermitteln. Ausersehen sind fur diesen Zweck die landwirtschaftlich genußten Apanage- ländereien, die niht an Waldreviere grenzen, sobald deren Pachtverträge abgelaufen sind, ferner diejenigen Waldungen, die streifenweise an anderen Besizungen liegen oder von solchen umgeben find, endlih in den Gouvernements a an und Mologda diejenigen Waldbezirke, die zum Verkauf an die Bauern für geeignet befunden werden. Von den Apanage- ländereien, mit deren Verkauf die Bauernagrarbank beauftragt wird, sind ausgeschlossen die Bezirke, die Fabriken, Werf- siätten und bergbaulichen Unternehmungen überlassen sind, ferner solhe Teile der Apanagegüter, die mit landwirtschaft- lichen E und anderen wertvollen Baulichkeiten ausgestattet sind, solche mit Gärten von hoher Kultur und solche, die sih für den bäuerlichen Betrieb nicht eignen, endlich die Apanageländereien der Krim, Transkaukahens und die zum Bielowjescher Walde gehörigen Ländereien. Die Verteilung des zum Verkauf bestimmten Bodens, desgleichen seine Taxation nach einzelnen Parzellen liegen der dur den Ukas vom 4. März d. J. eingesezten Agrarkommission unter Mit- wirkung der Bauernbank ob. Die Aufstellung der Pläne, nah denen die Apanageländereien der Bauernbank Verkauf überantwortet werden, die Abrechnung Apanagenressori und die Festsezung der Bedingungen für den Verkauf der oben angeführten Grundstüde an die Bauern nach Maßgabe der diesen u Gebote stehenden Mittel wird durch die Kaiserliche Verfügung dem Hofminister übertragen, der mit den Ministern des Innern und der Finanzen sowie dem Haupitleiter der Landwirtshaftsverwaltung darüber Rücksprache zu pflegen hat. Sämtliche Pläne sind zunächst dem Gutachten des Kaisers zu unterwerfen. : i i:

In Warschau wurde gestern as der stell- vertretende Generalgouverneur General Wonliarl- jarsfki, als er in einer Droshke durch die Wiejskastraße

mit dem

fuhr, von Unbekannten erschossen. Die Tâter sind entkfommen. Gestern abend fand im Lager von Peterhof eine Trauermesse für den ermordeten

stati, der auch der Kaiser und die Kaiserin beiwohnten. Das Regiment Semenowsky er- hielt mehrere anonyme Briefe, in denen fur den Tag der Beerdigung des Generals Attentate angedroht werden. Die Mosfauer Polizei ist durch Geheimpolizisten aus St. Petersburg verstärkt worden und durhsuht die Stadt nah Waffenlagccn und Werkstätten von Sprengstoffen, es finden fortgeseßt Verhaftungen statt.

Niederlande.

Um dafür Sorge zu tragen, daß nur Fleis von guter Beschaffenheit zur Ausfuhr gelangt, hat die Regierung einen Gesezentwurf eingebraht, na dem das zur Ausfuhr fommende pleJÓ mit einem amtlichen Stempel über die erfolgte Fleisch-

General Minn

-

eshau versehen sein muß; Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschrift sollen der Bestrafung unterliegen.

Türkei.

Wie das „Wiener K. K. Telegr.-Korresp.-Bureau“ aus Konstantinopel meldet, hat die Synode des ökumenischen Patriarhats an den Fürsten von Bulgarien eine ernste Protestdepesche gerichtet, die fih gegen die Angriffe auf die griehishen Gemeinden in Bulgarien wendet und unter Be- rufung auf die kirchlichen internationalen Rechte die Her- stellung des Status quo verlangt. E e

Die Arbeiten der english-ägyptishen Kommission, be- ireffend die Sinaigrenze, DENREN sih, da die türkischen Vertreter, „W. T. B.“ zufolge, keine genügenden Vollmachten besien und fortwährend anfragen müssen.

Dem „Wiener K. K. Telegr.-Korresp.-Bureau“ zugegangene Berichte aus Kreta melden, Prinz Georg bereite jeine Ab- reise vor und Zaimis sei endgültig zum Nachfolger des Prinzen erschen. Die Garantiemähte wünschten, daß der Prinz unauffällig Kreta verlasse. Die griehishe Regierung ver- lange dagegen seinen feierlichen Abgang unter Mitwirkung der internationalen Truppen. Es fänden diesbezüglihe Ver- handlungen statt. Man glaube, die Mehrheit der National- versammlung werde erst nah dem Abgang des Prinzen gegen Ai Entlassung Stellung nehmen und seine Wiederernennung verlangen.

Amerika.

Der panamerikanishe Kongreß is gestern in Rio de Janeiro durch den Minister des Aeußern Rio Branco teterlih geshlossen worden. —_

Die cuban ische Regierung teilte mit, daß das frühere Kongreßmitglied Carlos Mendieta, Führer der Auf- ständishen in der Provinz Santa Clara, gefangen ge- nommen wurde. Der Oberst Aranda, der Mendieta begleitete, wurde ebenfalls gefangen genommen. ;

_ Der Oberst Yalle von der Landmiliz meldete, daß er cestern abend die Aufständischen, die von General Guzman befehligt wurden, bei Cienfuegos geshlagen habe. Von der Landmiliz wurde ein Mann getötet, die Gegner hatten einen Verlust von 17 Toten.

Statistik und Volkswirtschaft.

Deutschlands Außenhandel in den Monaten März bis Juli 1906.

Nah dem soeben vom Kaiserliben Statistishen Amt heraus- gegebenen Juliheft der „Monatlihen Nachweise über den auswärtigen Vandel des deutschen Zollgebiets“ betrug die Einfuhr im Juli 4614 954 Tonnen, ferner 990 177 Stüd, 133 884 Faß, 366 Sto (Bienen), in den 5 Monaten März bis Juli 21 171 082 Tonnen, 2270 822 Stüd, 222 770 Faß, 5402 Stod, die Ausfuhr im Juli 2298 092 Tonnen, 305 663 Stück, 195 Faß, 136 Sto, 61059 hl und 109 282 Flaschen, in den 5 Monaten März bis Juli 16 693 793 Tonnen, 2 450 347 Stück, 1019 Faß, 322 Stock, 241 772 h1 und 219 706 Flaschen. Ein- und Auéfuhr haben gegen den Juni zu- ßenommen, jene mehr als diese. E N Die E infu hr von Erzeugnissen der Land- und Forfiwirischaft usro., 2 abrurgs- und Genußmitteln hat im Juli gegen den Vormonat fark jugenommen; namentli zeigt si dies bei den Erzeugnissen der Sellwirtschaft, die eine Zunabme von über 300 000 t erfahren haben. tark gehoben hat sih im Juli auch die Weizen-, Hafer-, Maiseinfuhr, wührend Futtergerste nagelassen hat. Bearbeitete Spinnstoffe und

4 1900),

Waren daraus des 5. Abschnitts erfuhren eine kleine Sieigerung, während die Rohstoffe des 1. Abschnitts teilweise, wie Baumwolle und Jute, eine Einbuße erlitten. Auch Steinwaren und Maschinen erfubren eine Zu- nahme. Wesentliche Ausfälle zeigen mineralische und fosfile Rohstoffe (bei Zunahme der Mineralöle), chemische und pharmazeutische Ec- zeugnisse, Papier, unedle Metalle, legtere infolge der Abnahme von Blei und Kupfer. i In der Ausfuhr ragen mit wesentliGen Zunahmen hervor hemishe Erzeugnisse, Farben und Farbwaren wegen gefteigerten Absatzes künstlicher L üngemittel, fernzr unedle Metalle und Waren daraus (besonders wegen erböhter Eisenausfuhr). Eine befonders starke Ausfuhr fand bei Erden und Steinen des 2. Abschnitts statt. Den Handelsergebnifsen für Juli und März bis Juli sind diesmal außer den gewöhnlichen Uebersihten auch die Werte für das 1. Halbjahr 1906 angereißt. Die Werte für die Zeit vor dem KFnkrafttreten des neuen Tarifs wurden von dem handelsftatiftischen Beirat während seiner leßten Beratung endgültig ermittelt, ebenso ein großer Teil der Werte für die Zeit nah dem 1. März 1906. Die Werte der seitdem ein- und ausgeführten Waren sind als vor- läufige anzusehen. Sie werden bei den nähsten Beratungen des handelsstatistishen Beirats einer eingehenden Prüfung unterzogen werden -und dürften dabei mehrfahe Aenderungen erfahren. Die Werte betragen in Millionen Mark: 1) für Januar und Februar Einfuhr . 1845,95, Ausfuhr 1197,5, 2) März bis Juni Ï 2430.7; LTLO S: zusammen Einfuhr . 4279,2, Ausfuhr 2913,3 für das 1. Halbjahr 1906 oder gegen das Vorjahr mehr: in der Ein- fuhr 906, in der Ausfuhr 269,4, gegen 1904 mehr: in der Einfuhr 1056,2, in der Ausfuhr 380,1 Millionen Mark.

Endgültige Ergebnisse der Volkszählung von 1905,

Zunahme der Stadt- und Landbevölkerung in Bayern.

In Heft 2 und 3 des Jahrgangs 1906 der „Zeitschrift des Königlich bayerishen Statistishen Bureaus“ werden bereits endgültige Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 für Bayern ver- öffentlicht. Gegenüber der bald nah dem Zählungstage in dieser Zeitschrift gegebenen vorläufigen Zusammenstellung zeigen die nach Prüfung der Listen, Rückfragen mannigfaher Art und sorgfältiger Rechnungékontrolle endgültig festgestellten Zahlen im einzelnen viele Abweichungen und ergeben für den Staat im ganzen 11 548 orts- anwesende Personen mehr.

Die Gesamtbevölkerung des Königreihs beträgt nach dem endgültigen Ergebnis 6 524 372 Personen, gegenüber jenem von 1900 mit 6 176 057 Einwohnern 348 315 Personen oder 5,64 %/4 mehr. Diese verhältnizmäßige Zunahme zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zählungen ist mit Ausnahme derjenigen von 1895 bis 1900 (mit 3,149/0) die größte seit dreißig Jahren; nur jene im Jahrfünft 1875 bis 1880 mit 5,22 9/9 kommt ihr nahe.

Die Verteilung dieser Zunahme auf Stadt und Land zeigt bei der lezten Volkszäblung gegenüber jener von 1900 eine fehr be- merkenswerte Verschiebung: die Zunahme der Volkszahl von 1900 bis 1905 ift bei den Städten und den Gemeinden mit über 5090 Eins wohnern erbeblih geringer, dagegen bei den Gemeinden unter 5000 Einwohnern erbeblich größer als von 1895 bis 1900.

Im einzelnen ergeben sich folgende Zahlen der Bevölkerungs- mehrung: : Grundzablen Prozent 1900 bis 1895 bis 1900 bis 1895 bis 1905 1900 1905 1900 unmittelbare Städte (hier- unter zwei Städte mit weniger als 5000 Ein- wohnern). 135 172 213 619 8,9 16,7

Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern (hiers unter auch unmittelbare C « 2 «

unmittelbare Städte und die Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern .

Gemeinden mit wentger als 5000 Ginwohnern (ohne die beiden unmittelbaren Städte dieser Volkszahl) 167 075 83 665 3,9 20,

Da eine erheblihe Aenderung der Sterblichkeit nit wohl anzunehmen

ist, werden die erwähnten Verschiebungen in der Bevölkerungszunahme

auf ein Nahlassen der Abwanderung vom Lande in die

Stadt und zum Teil vielleicht auch auf eine vermehrte Zuwanderung

in die Landbezirke zurückzuführen sein,

Eine Anzahl von Kleinstädten und Landgemeinden zeigt Be- völferung8zunahmen von 15 bis 3409/6 in den leßten fünf Jahren. Von den sechzehn Städten mit 20 000 bis 80000 Einwohnern weisen nur Ludwigshafen a. Rb. (am 1. Dezember v. I. 72286 Einwohner) mit einer Mehrung von 16,7 9/o, Aschaffenburg (25 891 Einw.) mit einer sollen von 16,6 9% und Straubing (20 856 Einw.) mit 18,9 9/9 Zu- nahmen auf, die 15 9% übersteigen, und von den vier Städten mit mehr als §0 000 Einwohnern ift keine in dem gleihen Maße ge- wahsen. München mit 538983 ortsanwesenden Personen am 1. Dezember v. I. zähit 7,8 9/9, Nürnberg mit 294426 Einwohnern 12,8%, die nähstgrößte Stadt Augsburg mit 94923 und ebenso Würzburg mit 80 327 Einwohnern 6,4 %/ ortsanwesende Personen mehr als am 1. Dezember 1300.

Auch bei den 8 Regierung8bezirken ergibt sich in der Be- völkerungszunahme von 1900 bis 1905 gegenüber jener von 1895 bis 1900 eine bemerkenswerte Verschiedenheit. Zwar zeigen auch dieêmal die 3 Regierungsbezirke Oberbayern, Mittelfranken und Pfalz, welche die größte städtishe Bevölkerung aufweisen, wieder die verhältnis- mäßig größte Zunahme mit 6,8 bezw. 6,5 und 6,509/9; sie ist aber erbeblich geringer als die von 1595 bis 1900 (11,5 bezw. 10,6 und 8,6 92/0). Dagegen ergibt sh bei den übrigen 5 Negierungs- bezirken, deren Bevölkerungszunahme von 1895 bis 1900 gering war, eine erbeblihe Steigerung von 1900 bis 1905. Die Zunahme gegen 1900 beträgt in Niederbayern 4,4°%/9 (gegen 0,799 von 1895 bis in der Oberpfalz 3,79% (1,4 °/0), in Oberfranken 4,9 9/9 (3,8 0/0), in Unterfranken 4,9 9/6 (2,9 %/o), in Schwaben 5,5 9/6 (3,59/o).

Bon den Einwohnern des Königreichs zählen 3 196 647 zum männlichen, 3327725 zum weiblihen Geschlecht; die weib- [iche Bevölkerung übersteigt daher die männlihe um 131 078 Per- sonen gegen 119 857 bei der Zählung von 1900. Die Zunahme von 1900 bis 1905 beträgt 168547 männlihe und 179 768 weibliche Personen, überroiegt daher beim weiblichen Geshlehte; zum ersten Male seit 1885 hat die weibliche Bevölkerung mehr an Zahl zu- genommen als die männlihe. Infolge dieser Steigerung ist auch die

erhältniszahl des weiblihen Geshleh!s wieder gestiegen; sie beträgt nach der leßten Erhebung 1041 Frau-n auf je 1000 Männer, während fie vom Jahre 1885 bis 1900 von Zählung zu Zählung stetig gesunken war (1054 bezw. 1049, 1044 und 1039 Frauen auf je

1000 Männer).

i Dem Familienstande nach verteilt fich die Bevölkerung

Bayerns folgendermaßen :

180778 - 273 283 9,4

181 240 273 813 9,4

LEBIIE t e 6 3 965758 = 60,8 9% (60,9 9/0), Verheiratete . 2188894 = 33,6, (33,3 „), Berwitwete . 361679 = 09 .C.07 J: Geschiedene . . 7482 = OL, En 5.

Bei 563 Perfonen (vorübergehend anwesenden Reisenden, Geistes-

kranken, aufgegriffenen Personen u. dergl.) war der Familienstand in den Volkszählungslisten niht angegeben und auch dur NRückfrage nicht mehr zu ermitteln. /

Die Katholiken (Röômischkatholisdben, d. h. ohne Alt- kfatholiken) zählen 4 608 469 oder 70,6 9/6 der Gesamtbevölkerung (wie im Jahre 1900), die Evangelischen 1 843 123 oder 28,3 9/9 (wie 1900), die Jsraeliten 55 341 oder 0,85 9% (0,89 9/0); die übrigen

17 439 Personen (0,27 9%, 1970 0,24 9/6) verteilen fich auf solche mit B Religionsbezeihnungen, Religionslose und Perfonen unermittelter eligion. Die Zahl der bayerischen Staatsangebörigen beträgt 6 202 105 oder 95,1 9% der ganzen Bevöikerung des Königreichs (i990: 95,3 9/0), bie Zahl der übrigen deutshen Staat8angehörigen 202 971 oder 3,19% (1200: 2,9 9/0); die Bay:rn und die übrigen Deutschen zusammen zählen 6 405 076 oder 982% (1900 ebenfalls 98,2 9/0). 118 790 Perfonen oder 1,89/o (1,8 9%) find Ausländer. Für 506 Personen is die Staatsangehörigkeit unermittelt geblieben.

Zur Arbeiterbewegung.

Zum Ausstand der Kohblenarbeiter und Kutscher in den Betrieben der Koblengroßhändler Berlins (vergl. Nr. 209 d. BL) berichtet die „Vofi. Ztg.*“, daß der Verein der Kohlengroßhändler in einem Schreiben an das Gewerbegeriht, das von der Lohnkommisfion der Kohlenarbeiter zur Vermittlung angerufen worden, es abgelehnt hat, mit dieser Kommission und dem Bevollmächtigten des Transportarbeiterverbandes vor dem Gewerbegeriht als Einigungs- amt über den aufgestellten Tarifvertrags8entwurf zu ver- handeln. Am Sonntag bielten die in den gewerblichen Lohn- fubrbetrieben Berlins beschäftigten Arbeiter und Kutscher eine Versammlung ab, um zum Kohlenarbeiterausstand Stellung zu nehmen. Es wurde eine Resolution des Inhalts gefaft, daß die Ver- sommelten sih verpflihten, die Ausftändigen in jeder Hinficht zu unterstützen, deren Forderungen s\i2 als berechtigt anerkennen ; fie würden es als eine persönlihe Ehrverlezung ansehen, wenn ein Arbeitgeber ihnen zumuten würde, Ausstandsarbeiten zu verrichten.

Fnfolge des Ausstandes der Hafenarbeiter in Stettin hat G dort, wie dasselbe Blatt berihtet, ein Schußverband der Reeder- \chif2makler und Agenten gebildet, dem sofort 40 Mitglieder beitraten. Dieser Verband will dauernd freundlihe Verbältnifse zwischen Arbeit- gebern und Arbeitnebmern herbeiführen.— Dem Ausstand ter Hafenarbeiter haben si etwa 400 im Hafen beschäftigte Kohlenarbeiter anges&lofsen. Auch drohen die Kohlenarbeiter der Stevensonshen Aktiengesellshaft, sich dem Ausstande anzuschließen, wenn nicht die Direktion mit der Organis \ationsleitung verhandelt. Die Reeder haben, wie bereits angekündigt wurde, eine große Schonerbark angekauft und als Wohnort für 250 Arbeitswillige ausbauen lassen. Ein Polizeiaufgebot ist auf der Bark, die im Freihafen vor Anker liegt, stationiert, um etwaige Uebergriffe der Ausständigen gegen die Arbeit8willigen zu verhindern. Magistrat von Stettin hat den Streikenden das Betreten des Frei- hafens verboten. Ein hiergegen erhobener Protest, der sich darauf stükte, daß der Hafen aus Gemeindemitteln unterbalten werde und daber auch jedem Bürger zugängig sein mü}, ist zurückgewiefen worden. Zum Betreten des Hafens werden vom Magistrat Karten ausgegeben. l

In Posen sind nah einer Meldung der „Frankf. Ztg.“ die Tischler infolge von Lohnstreitigkeiten in den Ausftand getreten. Sie fordern eine Erhöhung der Löhne um 15/6, während die Arbeits geber nur eine solhe von 5 °/ bewilligen wollen.

Aus Nürnberg wird dem genannten Blatt berihtet, daß geftern dort mebrere hundert Arbeiter der Speditionsge\chäfte wegen Ablehnung geforderter Lohrerhöbungen die Arbeit eingeftellt haben. Mit Rücksiht auf die vorgekommenen Ausschreitungen der ausständigen und ausgesperrten Bauarbeiter gegen Arbeitswillige hat der Magistrat das Stehenbleiben, Gruppenbilden oder Aufundabgehen vor den Baustellen, Fabriken und Werkstätten verboten und damit das Streikpostenstehen untersagt. Die Gewerkschaften legten hiergegen Beschwerde bei der Kreisregierung wegen angeblicher Verleßung der Gewerbeordnung ein. ; / L:

Einer Meldung der „Frankf. Ztg.“ aus Straßburg zufolge find die Spengler (Klempner) und Installateure in Straßburg, Colmar und Mülhausen in tine gemeinsame Lohnbewegung ein- getreten, die den Abs{luß eines kollektiven Arbeitsvertrags bezroeckt.

Die lezten Nachrichten aus Bilbao lassen, wie ,„W. T. B.“ aus Madrid berichtet, die Beilegung des Aussiandes der Berg- arbeiter dank der Vermittelung des Generals Zoppino und einiger anderer einflußreiher Persönlichkeiten als unmittelbar bevorstehend ersheinen. (Vergl. Nr. 198 d. Bl.)

Kunft und Wiffenschaft.

Einen interessanten Beitrag zu den chemischen Vorgängen bei dem Ausbruch des Vesuvs im April 1906 hat unlängst Dr. Iulius Stoklasa, Profeffor an der Technischen Hohschule in Prag, veröffentliht. Nah setner Anschauung werden, wie die „Köln. Ztg.“ mitteilt, dur fortschreitende Erstarrung des Magmas im tiefen Erd- innern die vulkfanishen Erhalationen gebildet, und es geht eine Entgasung des Erdkörvers vor sh. So viel ift sicher, daß aus dem Krater des NVesuvs lauter Wasserstoffverbindungen des Stikstoffs, Chlors, Fluors und Schwefels ausstrômen. Der weißgelbe Rauch, der bei dem leyten Ausbruch über dem Gipfel des Berges in Pinienform {webte, wird bhauptsäblich von Ammonium@lorid gebildet. Die aus der Tiefe des innern Erdballes auffteigenden Gasmafsen reißen die Lava, die ganz durdsezt ist von Gasen und Flüssigkeiten, mit ih und ver- anlafsen auf diese Weise den Ausbruch. Bei dem Vesfuv- ausbruch wurden ungeheure Massen von Sand, roter Asche, Lava, Rapillen, Bomben und s{ließlich Grauashe herausge- \{leudert. Was die Zusammenseßung aller dieser Produïte ande- langt, fo zeigen diese im wasserlöslihen Teil Chloride und Sulfate der Alkalien. Ammonium(hlorid war besonders in der Lava festzustellen. Der wafserunlösliche Teil if allen Eruptioneprodukt:-n in den ver- schiedenen geologishen Epochen ungemein ähnlich. Professor Stoklasa \chlägt in seinen leßten Abhandlungen vor, das ¡ibige, ungemein ärmlih ausgestattete Observatorium am Vesuv in eine internationale Versuchéstation umzuwandeln, die reihli® mit gzophysikalishen und cemischen Laboratorien ausgerüstet ist. Das Inititut wäre von den beteutendsten Kulturstaaten zu erhalten. In Genf wird ein inter- nationaler Kongreß der Forsher über Vulkanismus stattfinden, um in dieser Angelegenheit Schritte einzuleiten.

Land- und Forftwirtschaft. Ernteaussichienu in Belgien.

Das Kaiserliche Generalkonsulat in Antwerpen berichtet unterm 18. d. M.: Infolge der im Monat Juli vorherishenden günstigen Witterungsverhältnifse baben sich die Boderkulturen in Belgien T vorteilhaft entwickelt. Aus allen Landesteilen kommen gute Nachrichten über den Stand der Landwirtschaft, und es bestehen überall berechtigte Aussichten für ein gutes Ernteergebnis.

In der Provinz Antwerpen ist das Getreide mit Ausnahme des Hafe#s reif, die Getreideernte ist bereits in Angriff genommen und vershriht vorzüglih zu werden. Erbsen und Bohnen find selten so ertragreih gewesen wie in diesem Jahre. Futter- wie au Zucker- rüben baben überall das beste Ausjehen, auch ift deren Wachstunr recht fräftig. Der zweite Kleeschnitt ift gut. Die Wiesen geben gutes Viehfutter und versprehen auch vorzüglihe Nahmaht. Der Ertrag an Erbsen, Getreide und Kartoffeln stellt sich etwa, wie folgt :

Erbsen: 4500—5000 kg für das Hektar, E Noggen: 2500—2800 kg Korn und 3500—4500 kg Stroh

für das Hektar, E Korn und 3000—3500 kg Stroÿ

Gerste: 2800 3000 kg für das Hektar, Kartoffeln: bis zu 30 000 kg für das Hektar.

Einige Landwirte gebrauchen für die Zerstörung der Insekten Bordelaisenbrühe, deren Verwendung bei den Tomatenzüchtern all- gemein ist. Das Wetter ist sehr günstig für die Feldarbeiten, Arbeits- kräfte sind indessen gesucht und teuer. Früßkartoffeln finden selbft zum Preise von 4 Fr. für 100 kg keine Abnehmer. Die Ausfuhr nach Deutschland ist im Vergleich zu den Vorjahren glei Null.

In der Provinz Limburg verspricht Hafer reihen Ertrag, er hat indeffen an einigen Orten dur starke Regengüssz gelitten. Auch

der Buchweizen läßt cine gute Ernte erwarten. Der Roggen haæt