1863 / 31 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Ihre Majestät die Königin, Allerhöhstwelche bereits am Vorabend die Prinzessin Karl besucht hatte, um zu ihrem gestrigen Geburtsfeste und zu ihrer Genesung Glü zu wünschen , empfing gestern Seine Königliche Hoheif den Großherzog von Mecklenburg- Streliÿ vor der Familientafel, welche bei Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Karl stattsand. Abends erschienen beide Königliche Majestäten auf einem Balle bei Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Albrecht. Heute empfing Ihre Majestät die Königin den Besuch Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Oldenburg, welcher mit dem Großherzoge- von Mecklenburg) dem Erbprinzen von Sachsen-Meiningen, dem Prinzen Wilhelm von Baden, den Fürsten von Salm-Dyk und von Sayn-Wittgenstein, nebs anderen Gästen, bei den Königlichen Majestäten im Palais speiste.

Die Adreß-Kommission des Herrenhauses hat ihren Be- richt bereits gestern erstattet; die Plenarberathung des von der Kom- misfion einstimmig genehmigten Adreß - Entwurfs wird morgen, Donnerstag, 11 Uhr beginnen.

Die Feier des gestrigen 50jäh rigen Jubeltages wurde Vormittag um 10 Ubr durch eine kirchliche Feier, zu welcher sich die Vertreter der Stadt, der Magistrat und die Stadtverordneten in corpore in der Nikolaikirche versammelt hatten, eingeleitet; an der- selben hatte sich außer den unbesoldeten Kommunalbeamten eine große Anzabl der hier anwesenden freiwilligen Jäger und Kom- battanten aus den Jahren 1813 15 in Folge ausdrückliher Ein- ladung des Magistrats eingefunden. Die Feier wurde durch den Gesang eines Chorals eröffnet , worauf der Probst Dr. Nißsch die Hestpredigt hielt. Dieser kirchlichen Geier folgte um 12 Uhr eine außerordentliche Sitzung der Stadtverordneten - Versanunlung auf dem Kölnischen Rathhause.

In derselben wies der Vorsteher auf die Bedeutung des Tages hin, worauf der Bürgermeister Hedemann das ort erarif: Aus Veranlassung des heutigen Säkularfestes , dessen Bedeutung eben in so beredten Worten geschildert worden, auf daß es der dauernden Erinnerung erhalten bleibe, in Dankbarkeit gegen diejenigen, welche ihr Leben und ibr Blut für die Befreiung des Vaterlandes cinge- seßt, zur Gemahnung für die Zeitgenossen in gleichem Geiste und Sinne zu wirken und zur Anspornung der Jugend haben die Kom- munalbehörden von Berlin nachfolgende Beschlüsse gefaßt :

l) -Den am 3. Februar d. A. bier in Berlin lebenden und bier ortsangehörigen Veteranen der Oreibeitsfkriege von 1813, 1814 und 1815, welche es beantragen werden , insofern dieser Anspruch als gercchifertigt anerkanut wird, jedem ein Ebrengeschenk von Zehn Thalern am 3. Februar d. A. zu verheißen und demnächst zu ge- währen. 2) Qur dauernden Unterstüßung der am 3. Februar d. ps bier [ebenden und hier ortLangebörigen Veteranen der Frei- heitskriege von 1813, 1814 und 1815, insofern fie in Berlin ihr Domicil behalten, eine Summe bis zu 30,000 Thalern jährlich dus städtischen Mitteln zunächst auf drei Jahre zur Versügung zu stellen. Jn welchen Grenzen und in welcher Höhe den Einzelnen diese Unterstüßung zu gewähren ist, bleibt den weiteren Beschlüssen der Kommunalbehörden vorbehalten. 9) Um die Erinne- ung an die denkwürdige Erhebung des preußischen und des deut- hen Volkes zur Befreiung des Vaterlandes vom fremden Joche in dem Volke und der Schuljugend wach zu erhalten und zu beleben, haben die Kommunalbehörden beschlossen, für das beste für die Schiljugend und das Volk bestimmte Werk über die Geschichte der Greiheitskriege von 1813 bis 3810 in dai Umfange von 12 bis 15 Bogen , insofern dasselbe überhaupt als preiswürdig anerkannt wird, einen Preis von Einbundert &Jriedrich8s-

d'or mit der Maßgabe auszuseßen, daß der Kommune Berlin 10,000 Exemplare der Schrift, welcher der Preis zuerkannt worden ist, gegen Erstattung der Kosten für Druck und Papier zu überlassen sind, dem Verfasser dagegen das Eigenthums- und Verlagsrecht verbleibt. Die Festsezungen der Bedingungen der Konkurrenz und die Ernennung der Preisrichter bleiben vorbebalten. Bürgermeister Hedemann fügte der Vorlesung dieser Beschlüsse hinzu: Gott gebe diesen Beschlüssen der Kommunalbehörden, welche aus dem reten Geiste hervorgegan- gen, seinen Segen! : Breslau, 2. Februar. Die Breslauer Zeitung meldet, daß beute das 63. „nfanterie-Regiment und zwei Batterieen aus Neiss

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na dem Kreise Beuthen abmarschirt sind, und daß ein Regierungs-

Alle 14 Komniissionsmitglieder waren anwesend.

(N. H. IValdeck. Arolsen, im Februar.

D.)

säßen beruhen.

gerrak, 390/000 Thlr. auf 150,000 Thlr. ermäßigt werden.

im Königreiche Polen sih anzuschließen. macht darauf aufmerksam , daß Werbung

Die Polizei-Direction

die diesseitige Grenze zu überschreiten, eine strafgesebliche Behandlung nach sich ziehen. : |

Großbritannien und Jrlaund. Lo ndon, 2. Februar. Der Nestor der Whigs, dex von allen Parteien geachtete Marquis von Lansdowne, ist am vorigen Sonnabend Abend gestorben.

Die Antworts-Adresse des Oberhauses auf die Thronrede wird von Earl Dudley eingebraht und von Earl of Granard unter- stÜßt werden.

Ein vor wenigen Tagen in Liverpool angelangter Brief berichtet der Alabama habe einen kalifornischen Postdampfer mit 1,500,000 Doll. in baar genommen. Außerdem habe der Alabama zwei ame- rikanische Wallfischfahrer auf offener See verbrannt und die Mann- schaft auf einer der westindischen Infeln an's Land gesetzt.

Frankreich. Paris, 2. Februar. Der Moniteur läßt sich von seinem londoner Korrespondenten versichern, daß Frankreichs neuer Versöhnungs-Versuch in Washington von der öffentlichen Mei- nung Englands sehr günstig aufgenommen worden sei. Dasselbe Blatt publizirt heute das von der Legislative am 26. Januar be- schlossene und am 29sten vom Senat ebenfalls genehmigte Geseh, welches zur Unterstüßung der Baumivoll - Industrie - Bezirke den Ministern des Jnnern und des Handels 2c. einen Kredit von je 22 Millionen Francs eröffnet.

Die mexikanischen Nachrichten , welche bis zum 27. Dezember reichen und über Southampton gekommen sind, bestätigt dex Mo- niteur. General Fore y stand damals noch immer in Orizaba. General Bazaine hatte, durch General Marquez verstärkt, am 18ten Dezember cine vorrückende Bewegung von FJalapa aus gemacht, Perote beseßt und sich mit seinem linken Glügel an General Douay angeschlossen, welcher, auf dem Plateau von Anahuac lagernd, sich in der Defensive hielt und sich darauf beschränkte, die Erntefelder

und Dörfer zu {hühßen. Am 21. Dezember hatte Oberst Jolivet vom 95. Regiment durch eine Schwadron des 2. Regiments der Chasseurs d'Afrique bei Tehuacan eine glänzende Attaque auf ein starkes Guerilla- und Zacateca-Lanciers-Detachement machen lassen, dasselbe gänzlich in die Flucht gejagt und anderen Tages Tehuacan beseßt. Die Ge- sundheit der Truppen war befriedigend; namentlich schien das Klima auf dem Plateau sehr heilkräftig und wurden nach und nach alle s{chwächlichen und rekonvaleszenten Mannschaften dorthin gebracht. Der Geist der Bevölkerung besserte sih auch nach und nach; das Vertrauen zu den Franzosen schien sich zu befestigen , besonders auf den Plateaux. Jn mehreren Ortschaften haben die zurückgekehrten Einwohner sich in Vertheidigungszustand gegen die Gewaltthaten der Guerillas geseßt. Die Städte Palmar uud S. Andrés hatten Waffen verlangt und Landgarden gebildet. Lebensmittel waren in Orizaba und Cordova für einen Monat vorhanden; auf den Pla- teaux fanden die Truppen ihren Unterhalt überall ; die Zerstörung der Erntefelder war nicht so weit getrieben , als man erst gefürchtet

ratb aus Oppeln sich na der Grenze begeben hat, um die russischen Zollkassen, falls es gewünscht werden sollte, entgegen zu nehmen und nach Kosel abzuliefern. i

: Der Schlesischen Zeitung wird gemeldet, daß der heutige War- schauer Frübzug deu Oberschlesischen Zug erreicht, die gesammte pol-

nische Post aber nit mitgebracht habe. Nach einem unverbürgten Gerücht sollen die Postsachen von den Infurgenten- genommen wor- den fein.

__Ein von der polnischen Grenze eingetroffenes Telegramm theilt mit, daß der heutige Warschauer Schnellzug nicht eingetroffen sei. Dée Insurgenten hätten \ch von der preußischen Grenze nah der öfterreichischen gewandt und futen Krakau zu erreichen.

DSannover, 3. Februar. Die Synodal-Kommission wurde

hatte, und über Palmar hinaus hoffte man neue Proviantquellen zu finden. Die Arbeiten an der Eisenbahn schritten voran; nach einem mit der mexikanischen Gesellschaft abgeschlossenen Vertrage muß die Strecke zwischen Tejeria und Soledad am 15. Mai und die Strecke bis Chiquihuite am 15. August d. J. fertig gestellt sein. Spanien. Der Nahfolger des Marquis von der Havanna in der spanischen Gesandtschaft zu Paris, Xaver von Isturiz, war zuvor drei Mal Gesandter in London, im Jahre 1836 auch Ge- sandter in Petersburg. Seine Ernennung für Paris ist beshalb im jeßigen Augenblicke bemerkenswerth, weil er es war, der mit dem Grafen Flahaut und dem Earl Russell den Londoner Vertrag vom 31. Oktober 1861 in Bezug auf Mexiko unterzeichnete. Jsturiz be- kleidet seit dem Tode von Martinez de la Rosa die in Spanien so wichtige Stelle des Präsidenten des Staatsraths. Nußland und Volen. St. Petersburg, 29. Januar. Die hiesigen Blätter theilen mit, daß von verschiedenen Punkten folg ende Nachrichten cingegangen \ind. Aus Bjelostok. Im Kreise Bjelsk erschien eine bewaffnete Bande von 150 Mann aus dem Königreiche Polen. General Ma- jufin \{ickt Truppen nah Bjelostok. Aus Wilna. Auf der Warschauer Eisenbahn is die Station

beute durch eine Ansprache des Herrn Kultusministers eröffnet, wel-

Lapa (die erste innerhalb der Grenzen des Reiches) von den Trup- pen beseßt worden, und die Ausbesserung der Bahn hat begonnen.

cher sih èêin von dem Abt Ehrenfeuchter gesprochenes Gebet anfch[oß,

Der Landtag, der seit Kurzem wieder versammelt ist, hat u. a. beschlossen, die Regierung um Vorlage eines neuen Sportelngeseßes zu ersuchen, da die big. herigen Sportelngeseßze zum großen Theile auf unbilligen Grund- Die Regierung hat einen Geseßentwurf über Ah. änderung des Gesehes in Betreff der Waldeckschen Kassenscheine vor- Nach demselben soll die Summe der Kassenscheine von

Desterreich. Lemberg, 3. Februar. Eine Bekanntmachung der Polizei-Direction konstatirt, daß eine bedeutende Anzahl bewaff neter junger Leute die Stadt verlassen hat, um den Aufständischen

sowohl wie der Versuch,

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Streiffominandos sind entsendet, um die Bahn zwischen Kowno und Wiexzbokowo zu bewachen und die Gegend zwischen Brest und Bjala en Rebellen zu reinigen.

N L Trt Au In der Stadt ist Alles ruhig. Die Eisen- bahnbrücke über den Bug wird in zwei Tagen ausgebessert sein. Die nördlichen Kreise des Gouvernements Radom sind von den Rebellen gesäubert, welche, wie es scheint, sih mehr nach dem Süden des Gouvernements ziehen. Es sind Truppen gegen sie entsendet.

Aus Grodno, den 29. Januar, Mittags. Der Commandeur des Libanschen Jnfanterie Regiments, Oberst Ssurkow, griff, nachdem er die Station Lapa beseht hatte, am 27. die JZnsurgenten in der Nähe der Dörfer Plonka , Kostelna, Strumjanka und Kosly an. Die Rebellen ergriffen nah schwachem Widerstande die Flucht. Es sind 38 bewaffnete Leute, darunter auch ein Geistlicher welcher die Umgegend. aufgewiegelt hat, ergriffen worden. Wir haben keine Ver-

ste erlitten. M us Warschau. In der Stadt ist alles ruhig. Die Ban- den, welche sih in einigen Gegenden gebildet hatten, fangen nach den ersten gegen sie gerichteten Schlägen an, sich zu zerstreuen. Viele Fabrikarbeiter sind auf ihre Stellen zurüdgekehrt. Die Rekrutirung in den Gouvernements geht ohne Hinderniß von statten.

Aus Warschau, den 29. Januar, um 3 Uhr. Eine Kosaken- abtheilung, welche aus Nowogeorgiewsk entsendet worden, hat eine Tnsurgentenbande gesprengt. Von derselben wurden 20 Mann ge- tödtet, 16 verwundet und 42 gefangen genommen. Der Verlust der Kosaken beträgt 3 Mann. S g

Wilna, 26. Januar. Nach dem Erscheinen von Jnsurgenten- banden, welche mit bewaffneter Hand in die Grenzortschaften des Gouvernements Grodno einzudringen versuchten, wird der im Ofto- ber des verflossenen Jahres aufgehobene Belagerungszustand nach den Grundsätzen der am 27. September 1861 bestätigten Justruction in den Kreisen Grodno, Ssakolka, Vjelsk und Brest wiederhergestellt. General-Adjutant Nasimo1ww. E

Schweden uud Norwegen. Stockholm, 30. Januar. Am vorigen Dienstag präsidirte der König die Staatsrath - Sitzung, In dieser wurde der Beschluß gefaßt, die Stände um Erhöhung des Hofhalts-Etats anzugehen. Es wurde ein dahin gehendes Schreiben von dem Finanz - Minister ausgesezt und dem Berichterstatter eines jeden Standes zugesandt und von diesen den Ständen mitgetheilt.

Der von Bjöorck auf dem Reichstage gestellte Antrag, betreffend die Veränderung des Münzsystems, enthält im Wesentlichen folgende Bestimmungen: Aus 5 Kilogr. feinem Silber werden je 20 Thlr. Species, die 9 Theile Silber und 1 Theil Kupfer enthalten, geprägt. 18 Thlr. Species würden demnach gleich # Kilogr. fein Silber sein. Wird dieser Vorschlag angenommen, so is es dem Könige anzu- empfehlen, dahin zu wirken, daß dieses System auch in Norwegen und Dänemark eingeführt werde. Es wäre alsdann wünschenswerth, daß die Benennung der Münzen in den drei Ländern eine gleiche wäre, der Beibehaltung der jeßigen Eintheilung der Unterabtheilun- gen würde nichts im Wege stehen. A _ Dánemark. Kopenhagen, 31. Januar. Der König hat durch nachstehendes allerhöchstes Refkript, welches heute an den Prä- sidenten des Landsthings abgegangen, die Adresse des Landsthings v6 OV L e ee der Siebente. 2c. Unsere besondere Gunst! Nachdem Wir von der allerunterthänigsten Adresse Kenntniß genommen, welche Du und zwei andere vom Landsthing dazu erwählte Mitglieder Uns überreicht hast, wollen Wir hierdurch allergnädigst Dir zu erkennen gegeben haben, daß, obgleich Wir keinesweges den loyalen und patriotischen Geist verkennen wollen, aus welchem dieselbe hervorgegangen, Wir uns doch nicht auf den Tnhalt einlassen können, weil derselbe Angelegenheiten betrifft, die nicht zu dem verfassungsmäßigen Bereich des Reichstages gehören.

Wir befehlen Dich in Gottes Obhut. i G

Gegeben auf Unserem Schlosse Fredensborg, den 29. Januar 1863.

Frederitk R, Orla Lehmann.

An den Präsidenten des Landsthings « N

Wie Flyveposten schreibt, wird dem Vernehmen nach der Reichs rath in der ersten Hälfte des März, jedenfalls aber nah Schluß der holsteinischen Stände-Session einberufen werden.

Amerika. New-York, 20. Januar. der Armee hat man fkeine authentischen Nachrichten. Einige Berichte

agen, daß noch keine Bewegung stattgefunden habe; andere sagen U E Ee daß die Armee sowohl oberhalb wie Ea Falmouth über den Fluß gegangen is. Zeichen einer veporgedenden Schlacht sieht man in Washington in der Bewegung der Ambu- lanzen und in der Abreise der Offiziere aus der Stadt nach ihren respektiven Kommandos. Vier föderalistische Kriegsdampfer, Le 2 gepanzerte; sind am Sonntag von New - York nach aeg V abgegangen. Diese und mehrere andere vorher nach demselben Stell- dichein abgesandte Kriegsschiffe, die eine zahlreiche Flotte bilden, haben die Bestimmung, gleichzeitig Wilmington und Charleston ang gele. General Gustavus W. Smith befehligt die Konföderirten in Wil-

mington, wo ungeheure Anstalten zur Gegenwehr getroffen sind.

Die zu Land und zu Wasser unter der Leitung von General Beau- FGADD getroffenen E LAE UNdSa alda von Charleston sind ge waltiger- Art. Auf Befehl General Hallecks sollen bis auf Weiteres

Von der Potomac-

keine in Gefangenschaft befindliche fonföderirte Offiziere mehr gegen Parole freigelassen werden. Dieser Schritt ist cine Folge von dem Ent- {luß des Präsidenten Davis, alle nach dem 12ten d. gefangenen föderalistisen Offiziere als Verbrecher zu behandeln. Aus Key West meldet man, daß der Alabama am 5. d. auf der Höhe von Havana war. Der Vanderbilt ist iach einer langen, zur Aufsuchung des Capitain Semmes gemachten erfolglosen Kreuzfahrt nah New - York zurücgekehrt und soll mit demselben Auftrage unverzüglich wieder in See gehen. Jn den westindischen Gewässern is ein neues kon- föderirtes Schiff, der Schooner Retribution, von 5 Kanonen, erschie- nen. Er jagte am 4. d. den Gilmore Weredith von Baltimore und den West Wind in den Hafen von St. Thomas. Der Präsident unterzeichnete und sandte an den Kongreß gestern eine Bill, welche die Ausgabe von 100 Mill. Doll. in kleinen Schahnoten zur Be-= soldung von Armee und Flotte autorisirt. Begleitet war die Bill von einer Botschaft, worin Mr. Lincoln die Nothivendigkeit einer so großen, jeßt \{chon alle Lebensmittel vertheuernden Noten - Ausgabe bedauert. Jm Bewußtsein seiner Pflicht, den Kongreß aufzufordern, daß er Maßregeln gegen die Ent- werthung der Währung ergreife, empfiehlt er eine Abgabe auf das Papiergeld aller Staaten und Lokalbanken , und die Gründung von Nationalbanken mit der Ermächtigung , nur gegen die Sicher- heit von Vereinigten - Staaten - Obligationen Noten auszugeben. Die Botschaft wurde in beiden Häusern ungünstig aufgenommen. Secretair Chase und das Finanz-Comité haben sich Über eine Finanz- bill geeinigt j sie lautet auf Ausgabe von 300,000,000 Doll. in kleinen Schahnoten, von 300,000,000 Doll. in 3 Jahr b6proz. Obligationen und 300,000,000 Doll. in 20 Jahr bproz.- Obliga- tionen. Jm Senat brachte gestern Mr. Macdougal von Kalifornien eine Reihe von Resolutionen ein , des Inhalts , daß die. französische Invasion Mexiko’s eine Verleßung des Völkerrechts und ein Aft derx Unfreundlichkeit gegen die Vereinigten Staaten und gegen freie Jn- stitutionen sei j daß die Vereinigten Staaten verlangen müßten, daß Frankreich seine Truppen sogleich abrufe, und daß sie der merikani- schen Regierung die erforderliche Hülfe leisten müßten, um die Ein- mischung europäischer Mächte in Mexiko nicht zum Prinzip werden zu lassen. Die Resolutionen werden bis zum 22. zurückgelegt. Mr. Macdougal hat kein Gewicht im Kongreß, und eine ernstliche Er- wägung seiner Resolutionen gilt für unwahrscheinlich.

22. Januar. Das Ausbleiben zuverlässiger Nachrichten über die Potomac-Armee beunruhigt sehr. Eines der zahllosen Gerüchte sagt, daß ein furchtbarer Kampf begonnen habe und daß General Hooker tödtlich verwundet sei. Nach den leßten Berichten von den Armeen im Westen traf General Grant in Memphis große Anstal- ten zu einer wichtigen Bewegung nach einer noch geheim gehaltenen Richtung. General M'Clernand rückt am Arkansas-Fluß aufivärts vor, mit der Absicht, Little Nock, die Hauptstadt des Staates, an- zugreifen. General Rosencranz erhält große Verstärkungen, damit er im Stande, sei bis Shelbyville vorzudringen, oder den Konföderirten bei Murfreesborough, falls sieihn dort angreifen sollten, Schlacbt zu bieten. Der Gesammtverlust der Föderalisten bei Murfreesborough beträgt, nach ihrem eigenen Geskändniß, 10,287 Todte, Verwundete und Vermißte. Die Legislatur von Albany hat sich noch nicht über die Wahl eines Sprechers geeinigt. Es herrscht große Aufregung. Die Stadt ist voll von Naufbolden aus New-York. Richter Dend, der demokra- tische Kandidat, ist von der Bewerbung zurügetreten. s

Per Dampfer City of Baltimore und Jura sind Nachrichten aus New-York bis zum 24. v. Mts, Abends eingegangen. Nach denselben hat General Burnside seiner Armee gegenüber sich dabin ausgesprochen, daß eine entscheidende Schlacht dem gefhwächten Feinde wohl cinen tödtlihen Schlag zufügen werde. “Man hielt es für möglich, daß der Regen den General Burnside verhindern werde, den Rappahonnok zu überschreiten und daß die ganze Armee in ihre frühere Stellung zurükehren werde. Die Konföderirten haben die Höhen bei Fredericksburg befestigt. General Grant hat Memphis verlafsen, um auf Vicksburg einen neuen Angriff zu machen. Se- ward hat die Ausführung von Waffen durch den mexikanischen Minister verboten. Der Kongreß hat das Chase’sche Finanz- und Bankprojeït verworfen. = Zus

Nach Berichten aus Veracruz vom 3. Januar war daselbst das Gerücht von einer Veruneinigung Ortega's und Comon- fort's verbreitet. Zu Puebla befanden sh 35,000 Mexikaner mit 200 Kanonen. Es kamen daselbst Desfertionen vor. Zwischen Puebla und Mexiko standen 10,000 Mann, die shlecht bewaffnet waren. Einem Gerüchte zufolge standen die Franzosen bereits vor Puebla und bereiteten einen Angriff vor. E L,

Nach der Jahresbotschaft des Gouverneurs En In D ES ist die Bevölkerung des Staates von 33,162 im Jahre 1820 bis zum Jahre 15860 auf 1,711,952 gestiegen. Ueber die Eisenbahnen heißt es in der Botschaft : Jn Bezug auf Eisenbahnen ist Jllinois in. Wirk- lichkeit der erste, wenn auch dem Namen nach nur der zweite Staat in der Union. Wir haben jeßt über 3000 Meilen Eisenbahnen, die den Staat nah allen Richtungen von Süden nah Norden und von Osten nach Westen durchkreuzen. Vor 10 Jahren ae wir im ganzen Umfange des Staates nur 95 Meilen, Die

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