1863 / 35 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ger Bestimmungen der Fischerei - Ordnung für die Provinz Pommern anberaumt werden könnte. Dann berichtete der Präsident über die Ueberreihung der Adresse an Seine Majestät den König, wozu die drei Präsidenten des Hauses durch dessen Beschluß vom 5. d. Mts. bestimmt waren. Allerhöchst- dieselben haben geruht, diese gestern am Sonntage gegen 1 Ubr in Allerhöchstibrem Palais in Anwesenheit des Herrn Präsidenten des Staatsministeriums zu empfangen. Nachdem der erste Präsident, Graf Eberhard zu Stolberg-Wernigerode, Seiner Ma- jestät dem Könige mit einigen Worten dafür Dank ausgesprochen hatte, daß Allerhöchstderselbe der vom Herrenhause erwählten Depus- tation huldreichs gestattet habe, vor Thm zu erscheinen und der Zu- stimmung zu der von Seiner Regierung eingenommenen Haltung Ausdruck zu geben, bat derselbe um die. Erlaubniß, die vom Herren- hause beschlossene Adresse verlesen zu dürfen. Seine Majestät ge- ruhten allergnädigst, dies zu -gestatten und dann auf die Adresse Folgendes huldvoll zu erwidern :

Es muß Meinem Herzen wohlthun, in der loyalen Adresse des Herrenhauses, welche Sie Mir verlesen haben, die volle Ueberein- stimmung mit Meinen. Gesinnungen zu finden.

Ich erkenne mit Jhnen in der Rechtssicherheit und dem gleichen Rechts\huße für Alle die Grundlage des Staates und aller öffent- lichen Verhältnisse, und werde die Wahrung des Rechts, unbeschadet seiner nach den Bedürfnissen des Staates fortschreitenden Ent- wickelung, stets als Meine erste und heiligste Vflicht betrachten, Wenn an dieser Grundlage in dem Widerstreit der Ansichten, wel- cher zwischen den Faktoren der Gesehgebung hervorgetreten is, all- seitig festgehalten wird, so darf Jh erwarten, daß die Krisis, auf welche der Schluß Jhrer Adresse hinweist, ihre Lösung zum Wohle des Vaterlandes finden und gleichzeitig das Verständniß der Wege fördern wird, - auf welchen unser Verfassungsleben in regelmäßiger und gedeihlicher Entwickelung fortschreiten kann. Es wird dies Ziel von Meiner Regierung erstrebt werden, indem sie mit Festigkeit auf dem von ihr vertretenen Standpunkte beharrt, aber jeder versöhn- lichen Annäherung, welche die Machtstellung Preußens im Auge be- hâlt, zugänglich bleibt.

Ich danke dem Herrenhause für die Unterstühung, welche dasselbe Meiner Regierung zugesichert hat, und für die Hingebung und das Vertrauen, von welchen das Haus in der Adresse Mir hat Zeugniß geben wollen.

In - der heutigen Sihung des Abgeordnetenhauses wurde die Debatte über den Kommissionsbericht, betreffend die Neise-, Diâten- und Stellvertretungskosten der Mitglieder des Abgeordneten- hauses begonnen. Die Kommission empfichlt Ablehnung des Gesehz- entwurfes. Zwei Amendements der Abgg. Parrisius (Brandenburg) und Reichensperger (Geldern) beantragen Zurückweisung in die Kom- mission. Es sprechen die Abgg. v. Rönne (Solingen), Reichen- sperger (Geldern) und Parrisius (Brandenburg) zur General-Dis- kussion, dann beschließt das Haus auf Antrag des Abg. v. Vincke (Stargard) auf Grund des Alinea 2, Artikel 60 der Verfassung, da die Minister im Hause nicht anwesend waren, die Sißung auf morgen 10 Uhr zu vertagen und die Anwesenheit der Minister in fer Sißung zu verlangen. Scchluß der Sißung Vormittags 115 Uhr.

Sachsen. Koburg, 8. Februar. Die heutige Koburger Zeitung enthält einen ausführlichen Artikel über die griechische Kron-

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tandidatur. Die Verhandlungen begannen Ende Dezember v. I. Der Herzog stellte von Anfang an folgende Bedingungen : 1) Loyale Auseinandersezung mit der bayrifchen Dynastie; 2) Einwilligung der Stände seines Landes; 3) materielle Verstärkung Griechenlands ; 4) für fich selbst kein Aufgeben seiner deutschen Stellung und nur eine interimistische Uebernahme der griechischen Geschäfte bis zur Ein- führung scines Neffen. Der Abschluß der Angelegenheit geschah durch die Erklärung des Herzogs , daß er von weiteren Unterhand- lungen ein ersprießliches Resultat nicht erwarten könne.

Frankfurt a. M., 7. Februar. Die offizielle Mittheilung Über die Bundestagssfißung vom 5. Februar lautet:

Das Präsidium eröffnete die Sißung mit der Anzeige, daß die Führung der 16. Stimmung von Hessen-Homburg auf Liechtensteiu Übergegangen sei.

Durch das Präsidium gelangte ferner eine Mittheilung des Vorsißenden der zur Ausarbeitung einer allgemeinen Civilprozeß- Ordnung in Hannover tagenden Kommission, Sections - Chefs Dr. Rizy, zur Kenntniß der Versammlung, nah welcher das Ehren- präsidium dieser Kommission von dem aus dem Ministerium getre- tenen Königlih hannoverschen Justizminister von Bar niedergelegt, hierauf dem Nachfolger desselben, dem Justizminister Dr. Windthorst, angeboten und von leßterem angenommen worden ist.

Für Preußen wurde mitgetheilt , daß der Kommandant der Bundesfestung Luxemburg, Generalmajor von Voigts - Rhehß, unter Beförderung zum Commandeur der 7ten Division , aus seiner bis- herigen Stellung abberufen worden sei.

Bayern erklärte seinen Beitritt zu derjenigen Erklärung Oester- reichs, welche dieses in der Sihung vom 22sten v. M. unmittelbar

nach erfolgter Abstimmung Über die Ausschußanträge wegen Bery- fung einer Delegirtenversammlung hat abgeben lassen.

Hannover ließ anzeigen, daß seine Differenz mit Kurhessen wegen Erstattung der Verpflegungskosten für die kurhessischen Truppen, welche im Jahre 1549 das Königreich passirt hatten, durch Zahlung der entsprechenden Summe seitens Kurhessens bereinigt sei, und ließ demgemäß die früher erhobene Austrägalbeshwerde, unter dankbarer Anerkennung der von der Bundesversammlung gewährten Vermit- telung, zurückzieben.

Für Sachsen-Altenburg wurdeZz zur Anzeige gebracht, daß die bezüglich einiger Bestimmungen der deutschen Wechselordnung von der Nürnberger Handelsgeseßgebungs - Kommission gemachten Vor- {läge, nach vorgängiger Verabschiedung mit dem Landtage, im Herzogthum landesgeseßlih eingeführt worden seien. :

Für eine Mehrzahl von Regierungen wurden Uebersichten des diesjährigen Standes der Bundesfkontingente Überreicht.

Die Bundesversammlung beschäftigte sich sodann mit Gegen- ständen, welche sich auf die Verhältnisse der Bundesfestungen be- zogen. (r. BL)

(Sroßbritannien und: Jrland. London, 6. Februar. Die fünfte Session des gegenwärtigen Parlaments wurde gestern mit den gewöhnlichen Feierlichkeiten eröffnet. Um zwei Uhr fkün- digten die Glocken der St. Margareten-Kirche die Ankunft der be- vollmächtigten Lords an, und kurz nachher trat der Lordkanzler ein und nahm seinen Siß auf der für ihn und die übrigen Bevollmäch- tigten bestimmten Bank dem Throne gegenüber. Nachdem das Haus der Gemeinen in das Haus der Lords eingeladen war, verlas der Lord-Kanzler im Auftrage der Königin die {hon bekannte Thronrede, nach deren Anhörung die Gemeinen in ihr Haus zurückehrten und das Oberhaus sich bis auf 4 Uhr vertagte. Kurz nah dieser Zeit trat der Prinz von Wales in das bereits mit einer großen Zahl von Peers gefüllte Haus. Die. ihn begleitenden Lords trugen ihre Hermeline und Scharlachroben. Der Prinz schritt auf den Wollsack zu und überreichte dem Lord-Kanzler sein Patent, um es vorlesen zu lassen, worauf Se. Königl. Hoheit vereidigt wurde und seinen Namen in die Peersliste eintrug. Er nahm dann seinen Sih zur Rechten des Thrones ein und seßte seinen Hut auf. Kurz nachher erhob er sih wieder, verbeugte sich vor den versammelten Peers und verließ das Haus. Der Prinz trug das herzogliche Hermelin- und Scharlachgewand über der Genecralsuniform nebst mehreren Orden. Die Erzbischöfe von Canterbury und von York wurden gleichfalls vereidigt und nahmen ihre Siße auf der vorderen Bischofsbank ein. Nach einer zweiten Pause wird die Sihung um 5 Uhr wieder aufgenommen, ‘wobei der Prinz von Wales mit dem Herzog von. Cambridge wieder erschien.

In der gestrigen Oberhaus-Sihzung beantragte Lord Dudley die Adresse, Lord Granard* sekundirte. Lord Derby spricht sein Bedauern darüber aus, daß die Regierung in Bezug auf den amerikanischen Krieg nicht auf die Vermittelungs-Vorschläge des Kaisers der Franzosen eingegan- gen sei. Die Schwierigkeiten einer solchen Vermittelung seien allerdings dadurch ungeheuer erhöht, daß es beinahe unmöglich sei, eine Basis zu finden, von der man ausgehen könne, indem die Prinzipien, von denen beide Theile beseelt seien, sih {rof gegenüber ständen. Einerseits kämpfe man für die Aufrechterhaltung der Union , andererseits für die Trennung von der Union und für die Auflösung derselben. Er könne die Ansicht mancher seiner politischen Freunde nicht theilen, daß die Zeit zur Anerken- nung des Südens schon gekommen sei. Nach den Erfahrungen der Ge- schichte zu urtheilen, würde die Folge der Anerkennung eine bewaffnete Intervention sein und eine solche würde das englische Volk nicht gutheißen. Deshalb billige er die von der Regierung in Bezug auf die amerikanischen Händel befolgte Politik, wenn er auch im Allgemeinen der auswärtigen Politik des Ministeriums seinen Beifall nicht schenken könne. Lord Russell mische sih zu viel in Dinge, die ihn nichts angingen. Wenn er Dänemark in einer Privat-Depesche Rath ertheilt hätte, G würde das besser gewesen sein, und er hätte dann die Verlegenheiten jenes Landes nicht noch mehr er- shwert. Einen unnöthigeren und unglücklicheren Einfall, als den, dem Papste ein Asyl auf Malta anzubieten, könne es gar nicht geben. Weit wichtiger sei die Umwälzung in Griechenland und das dem Prinzen Alfred gemachte

Anerbieten. Weshalb habe man die Griechen so lange in Ungewißheit über

den Entschluß der englischen Regierung gelassen? Vielleicht habe die Regie- rung ursprünglich die Absicht gehabt, abgeschen von ihren vertrag8mäßigen Verpflichtungen, den Prinzen Alfred auf den griechischen Thron zu L habe sich aber hinterher durch Rußland und Frankreich einshüchtern lassen. Eine Abtretung der ionischen Jnseln müsse bei deren Wichtigkeit für Eng- land, namentlih bei der Wichtigkeit Korfu's, sehr reiflih erwogen werden. Und an wen wolle man sie abtreten? An eine Regierung, die noch gar nicht konstituirt sei und sich noch in den Geburtöwehen der Revolution be- finde. Er halte die Abtretung der Jnseln für einen der größten jemals vor- gekommenen politischen Mißgriffe. Doch sei es ja noch immer nicht zu spät, den unglücklichen Entschluß wieder rückgängig zu machen. Lord Russell sagt mit Bezug auf Amerika, die Regierung habe recht daran gethan, daß sie sich auf die französischen Vermittelungs8vorschläge nicht dngelaitin habe, indem die Zeit zu einer Vermittelung noch nicht gekommen sei. Wenn Lord Derby ihm ungebührliche Einmischung in die Händel des Auslandes vorwerfe, so sei er sehr inkonsequent, denn er tadle ihn wegen seiner Nichteinmischung in Amerika und Mexiko und lobe ihn nicht wegen seiner Einmischung in Dänemark und Rom. Mit Bezug auf Dänemark bemerkt Lord Russell unter Anderem -

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dle Earl scheint zu glauben, ih habe dem Könige von Dänemark eti. ertheilt ; léne irgendwie Anlaß dazu gehabt zu haben. Nun muß ih aber sagen, daß der edle Earl darin setne vollsiändige Unwissenheit in Be- zug auf die Vorgänge der lezten Jahre bekundet. Jch tadle ihn nicht, daß er nichts von diejen Dingen weiß; jedenfalls aber hat er auf Grund dieser Unwissenheit manche Behauptungen aufgestellt, die sich nicht leicht rechtferti- gen lassen. Jm Jahre 1861 waren die deutschen Mächte beinahe entschlos- fen, eine Búndes - Execution in Holstein eintreten zu lassen. Eine folche würde sie bis an die Grenzen von Schleswig gebracht haben. Nun haî aber nie eine Grenz-Regulirung stattgefunden, und es schien mir, daß die Beschung einer \o wenig feststchenden Grenze durch deutsche Truppen, na- mentlich bei der damals auf beiden Seiten herrschenden Aufregung, leicht einen Krieg zwischen Dänemark und Deutschland herbeiführen und daß dieser Krieg ih auch auf andere Mächte erstrecken könnte. Nun mag das ein großer Fehler gewesen sein ; allein ih muß gestehen, daß, da ih in sehr un-

i die Spiße des auswärtigen Amtes stand, ih die Um- |

ruhigen Zeiten an pihe l zen Amtes stand, ich die Um stände, welche möglicher Weise einen Brut Des allgemeinen riedens veran- lassen konnten, mit außerordentlicher Aufmerksamkeit beobachtete. Jch habe mich, vielleicht ohne Erfolg, vielleicht auch zu häufig, bestrebt, durch freund- schaftlichen, der einen wie der andern Partei ertheilten Rath jeder Möglich- keit cines Krieges vorzubeugen. Jch glaube, daß der von Jhrer Majestät Regierung damals ertheilte Rath ‘dem Frieden Europas förderlich gewesen ist, weil man damals dahin übereinfam, daß statt einer Execution und statt einen Krieg zu beginnen, Deutschland und Dänemark mit einander unter- handeln und den Versuch machen sollten, zu einem Dergleich über die streiti- gen Punkte zu gelangen. Gegen Ende des Jahres 1862, als Be AUNE handlungen ihren Fortgang genommen hatten, ohne daß es zur Anwendung von Waffengewalt gekommen wäre / obgleich auf beiden Seiten sehr bittere Diskussionen vorkamen, schien es mir, es set feine Aussicht auf eine freund- schaftliche Beendigung jener Korrespondenz vorhanden, und ich machte einen Vorschlag, von dem ich glaubte, daß er mi der Unabhängigkeit E Der Integrität Dänemarks vollklommen verträglich sei. Nun fand aber der Plan bei den Dänen keinen Beifall und ward von ihnen nicht genehmigt. Jch bin überzeugt, daß, wenn sie ihn angenommen hätten, ihre Stellung eine bessere und sicherere gewesen sein würde, als fie gegenwärtig ist, wo sie in einem so widerwärtigen Hader verharren, der jeden Augenblick die U der Deutschen, wenn sie auch jeyt gerade nicht besonders lebhaft sind, auf- stacheln und eine ungeheuere Schaar von Deutschen zur Lösung der rage ins Feld rufen kann.« Ver dem Papste gemachte Vorschlag fährt ees sodann fort sei nur die Antwort auf eine Anfrage gewesen, die Pius L G in Bezug auf den betreffenden Gegenstand bei einer durch A anlaßten Unterredung an Herrn Odo Russell gestellt habe. Nichts könne weiter von der Wahrheit entfernt sein, als die Behauptung , daß England die Kandidatur des Prinzen Alfred in Folge von Gegenvorstellungen Frank- reichs und Rußlands zurückgezogen habe. Die englische Regierung habe

zuerst an das Protokoll erinnert, welches Prinzen aus einem Hause einer der |

drei Schuhmächte vom griechischen Throne ausschließe und die Folge davon sei gewesen , daß Rußland die Kandidatur des Heuzogs von Leuchtenberg schließlich aufgegeben habe. Die ionischen Inseln seien ein freier Staat, der als solcher im Vertrage von 1815 ewähnt werde. England seien fie blos zur Obhut übergeben worden und England müsse das T anvertraute Amt zum Wohle der Jonier und im Einklange mit deren Wünschen ver-

walten. Wenn die Abtretung an Griechenland dazu beitrage, die Hülfsmit- |

tel Griechenlands zu entfalten, so stimme dies vollfommen mit der Politik der englischen Regierung überein, die überall, wo fle Die Mittel dazu habe, gern die constitutionelle Regierung cinführe. Die Adresse wird \chließlich genehmigt.

In der Unterhaus-Sihung beantragte Calthorpe die Adresse. |

Bazley sekundirt. Disraeli spricht fein Bedauern über die von verschie-

denen Mitgliedern der Regierung während der Parlaments-Ferien bei öffent- | lichen Gelegenheiten über den amerikanischen Krieg gethanen Aeußerungen | und meint, es wäre besser gewesen, wenn sie die Zurückhaltung beobachtet hätten, die sie während der vorigen Session beobachteten. Er U A sehr, | h , - C274 «i 141 Mar gf 4 E i Rd S E ob das Haus die chinesische Politik Der Regierung / namentli A A ‘eben dahin cinscchiffen. dung britischer Unterthanen in dem Kampfe zwischen dem Kaiser von © hina | und seinen rebellischen Unterthanen gutheißen werde. Cine solche Boh | fönne leicht einen neuen Krieg mit China herbeiführen und E La A l j c Frf if í S aus x mebr einmal da fei, könne von Ersparnissen in den Staatsausgaben nic | l J exifan : ] ei nung W | machen hätten, Frankreich die kleinste habe; Englands Forderung

befänden sih im militairischen Besiße Englands; wenn man sie an Griechen- | belaufe sich auf 300 Millionen; Spanien habe weit geringere Geld-

die Rede sein. Die ionischen Inseln seien von England erobert worden und

land abträte, so würde dies nicht blos das Aufgeben eines Protektorats sein. Die Griechen würden vielmehr eine Aufforderung darin erblicken, nah an-

deren Gebiet8vergrößerungen zu streben und das widerstreite der Politik, zu | der sih die S ain stets in der türkischen Frage bekannt habe. Lord | Palmerston entgegnet, die englische Regierung habe in China stets die

Politik befolgt, den englischen Handel zu hüben, und es sei ihr gelungen,

aus Feinden Freunde zu machen. Das Verfahren der Regierung im der | griechischen Thronfrage sei- gerade und aufrichtig gewesen. Die Unterhand- |

lungen mit dem Herzoge von Coburg seien noch in der Shwebe; über deren Ergebniß wisse er nichts. Die ionischen Inseln bildeten keinen Theil s britischen Gebietes. Sie seien unter den Schuß Englands gestellt worden und ihre Abtretung würde seines Erachtens eine weise und edelmüthige Maßregel sein. Was das dem Papste angebotene Asyl betreffe, }o eten in dieser Sache die ersten Schritte vom Papste selbst gethan worden, der Herrn Odo Russell habe rufen lassen und ihn gefragt habe, ob er für den Fall, daß er sih genöthigt sehen sollte, Rom zu verlassen, auf englischem Gebiete

Aufnahme und Schuß finden werde. Die Adresse wird hierauf angenommen. |

7. Februar. Der Heirathsvertrag zwischen dem Prinzen von Wales und der Prinzessin Alexandra von Dänemark,

gende: Die Trauung soll zwischen beiden Verlobten in Person vor sich gehen nah dem Ritus der Kirche von England. Die Prinzessin

Alexandra erhält halbjährlih von ihrem Gemahl während der Dauer ihrer Ehe ein Nadelgeld von 10,000 Pfd. für ihren alleinigen Ge- brauch. Die Königin empfieblt dem Parlamente, der Prinzessin Alexandra für den Fall des früheren Ablebens ihres Gemahls ein Wittwengehalt von 30,000 Pfd. jährlih auszusetzen.

Nach einem an die Dublin Nation gerichteten Briefe des hbe- kannten Jrländers John Mitchell dienen in der konföderirten Armee ungefähr 40,000 Jrländer, aber in allen Regimentern und allen

| Zweigen des Dienstes zerstreut, nicht in eine Brigade formirt.

In der gestrigen Unterhaus - Sißzung kam VBentinck auf Amerika zu sprechen. Während der leßten Monate, bemerkte er, sei in der öffentlichen Meinung ein großer Umschwung mit Bezug auf den ameri- kanischen Krieg eingetreten. Als er im vorigen März zur Anerkennung des Südens gerathen habe, sei dieser Vorschlag zurückgewiesen worden. FJeht werde derselbe vielleicht eine ganz andere Aufnahme finden. Qu der Uceber- zeugung werde nachgerade wohl die große Mehrheit der Engländer gelangt sein, daß es nichts als Heuchelei und leeres Gerede sei, daß es sich bei dem amerikanischen Kriege um Abschaffung oder Beibehaltung der Sklaverei handele. Der Unions-Regierung wirft der Redner Tyrannei und Corruption vor. Newdegate lobt die Regierung, weil sie dem Papste Malta als Zu- fluchtsort angeboten habe. Dieses Anerbieten zeichne sich eben so wohl durch Höflichkeit wie durch richtigen Takt aus. Die Anwesenheit Sr. Heiligkeit in England selbst würde nicht rathsam sein. Sie würde eine ungeheuere Menge Fremder ins Land ziehen und, wie er fürchte, einige katholische Geist- liche zu Schritten verleiten, von denen sih das englische Volk sebr unange- nehm berührt fühlen würde. Es würden dann Qustände eintreten, die schlimmer wären, als die im Jahre 1851. Daß die Regierung Malta ge- wählt habe, sei daher im Jnteresse des Papstes und des Vereinigten König- reichs zu billigen.

Frankreich. Paris, 6. Februar. Jn der gestrigen Sigung des gejehßgebenden Körpers trat der Minister Baroche den vorgestern von Plichon, Ollivier und Lemercier wider die innere Politik der Regierung erhobenen Anklagen mit einer Rede entgegen, welche heute im »Moniteur« aht Spalten füllt. Nach seiner Darstellung sind alle Beschwerden der Opposition vollständig unbegründet. Das Fünf- Männer-Amendement zu Y. 1 wurde darauf von der Versammlung verworfen. Zu Y. 2 ergriff Guyard Delalain das Wort, um zu Gunsten Polens einen Sag in die Adresse einzuschalten. Jules Favre unterstüßte dieses Amendement. Die Antwort, welche Herr Billault im Namen der Regierung darauf gab, ist bereits (tele- graphisch) wörtlih mitgetheilt.

Das von den Fünfmännern der demokratischen Opposition im geseßgebenden Körper zum Y. 3 des Adreß-Entwurfs gestellte Amen- dement lautet: »Wir bewundern den Heldenmuth unserer Soldaten, die in Mexiko unter einem mörderishen Klima kämpfen, und wir

| senden ihnen unsere theilnehmendsten Wünsche zu. Doch wird durch

die Sorge um die nationale Ehre eine politische Versammlung der Verpflichtung nicht überhoben, ein Unternehmen, dessen Ursachen sie zu erfennen und dessen Folgen sie vorauszusehen heute im Stande ist, zu beurtheilen. Die Kräfte Frankreichs sollen nicht verwegener Weise in unklar bestimmten, abenteuerlichen Expeditionen aufs Spiel

| geseßt werden. Weder unsere Prinzipien, noch unsere Jnteressen | rathen uns, hinüber zu gehen, »um zu sehen, welch eine Regierung

das mexikanische Volk wünscht. «

Der Nation zufolge beschäftigt man sich augenblicklich in Cher- bourg mit Einschiffung von 4000 Mann und 400 Pferden für Merifo. Das ganze 7. Infanteric-Regiment, welches eben aus Rom

fommt, geht dorthin, außerdem noch Jäger, Train und Artillerie. Nächstens werden \fich noch 2 Bataillone des Fremden-Regiments

7. Februar. Jn der gestrigen Mexiko - Debatte im geseh- gebenden Körper sehte Picard auseinander, daß von den drei Mäch- ten, welche mit der mexikanischen Regierung eine Rechnung abzu-

aber nebenbei alte Herrschafts - Ansprüche; Frankreich aber habe in Mexiko sehr wenig verloren, sehr wenig Geld und legitime Rechte gar nicht. Baron David’s Rede führte den Beweis, daß Mexiko eine europäische Frage sei und daß sich in diesem von Frankreich so hochherzig unternommenen Kriege die alte Welt gegen die neue Welt zu behaupten habe. Jules Favre sprach auch zwei Stun- den lang. y Heute antwortete Billault auf die gestrige Rede Favres j er protestirte energisch gegen die Aeußerung , daß die Regierung es an Voraussicht habe fehlen lassen, und gegen die Andeutungen, als ob Frankrei übertriebene Ansprüche an Meriko erboben habe und als

| ob anstößige Speculationen hinter der Forderung Jecker's verborgen

seien; er vertheidigte die Ehrenhaftigkeit Jecker's und die Gültigkeit seiner Schuldforderung, und verlangte, daß die Versammlung energish protestire gegen die ungerechte Anschuldigung ; daß die Re- gierung cine Abenteuerpolitik befolge. Seine Rede wurde von Beîi=-

| fallsbezeugungen begleitet. Nachdem Jules Favre replizirt, wurde

unterzeichnet in Kopenhagen am 15. Januar ; ratifizirt am 4. Fe- | sein Amendement verworfen, §F. Z und 4 der Adresse angenommen.

bruar, wurde gestern den beiden Häusern des Parlaments vorgelegt. | Die Bestimmungen seiner vier Artikel sind der Hauptsache nach fol- |

8. Februar. Der heutige Moniteur bringt die_ geseßliche Verordnung über die Veröffentlichung der Debatten im Senat und im geseßgebenden Körper in Erinnerung. Mehrere Journale hâtten die ibnen im Gesche vorgeschriebenen Grenzen überschritten. Die