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Gutheißung wird unterbreitet werden und durch welchen England zur Zablung eines Beitrages von 350,000 Pf. St. (etwa 9 Mill. Francs) für die Ablösung des Stheldezolles sich verpflichtet.
Fraufkreich. Paris, 8. Februar. Der Moniteur verösfent- licht ein Handschreiben des Kaisers an den Gouverneur von Algerien, Marschall Pelissier, über die arabischen Eigenthumsverhältnisse. Als Algier von den Franzosen erobert wurde , versprah man den Ara- bern Achtung ihrer Religion und ihres Eigenthums. »Dieses Ver- \prechen«, sagt der Kaiser, »besteht noch immer für uns; ich setze eine Ehre darein , das Edle und Große auszuführen / was in den Ver- heißungen der mir voraufgegangenen Regierungen lag. Aber es ist nicht blos gerecht, sondern auch volkswirthschaftlih, den Grundbesiß der Araber zu befestigen. Es giebt in Algerien Z Millionen Araber und 200,000 Europäer, darunter 120,000 Franzosen. Ron einer Bodenfläche von 14 Millionen Hektaren , aus denen der »Tell« besteht, werden 2 Millionen von -den Eingeborenen bebaut. Die bearbeitbare Staats-Domaine besteht aus 2,690,000 Hectaren, darunter 890,000 zum Anbaue geeignet und 1,800,000 Hect. Wald; endlich sind 420,000 Hect. der europäischen Ansiedlung übergeben worden; der Rest besteht aus Sümpfen, Seen, Flüssen, Angern und Haiden. Von den 420,000 an Kolonisten überlassenen Hect. is ein großer Theil von den Konzessionisten den Arabern ent- weder wieder verkauft oder verpachtet worden, und der Rest ist weit entfernt, überall bebaut zu sein. Troÿ der lobenswerthen Energie der
Kelonisten und der gemachten Fortschritte erstreckt sich also die euro- päische Arbeit nur über eine, kleine Fläche, und es wird ihrer Thâä- tigkeit noch lange nicht an Grund und Boden fehlen, und man kann nicht zugeben, daß es nüglih wäre, die Eingebornen zu kantonniren, d. h. ihnen cinen gewissen Theil ihres Besißthums zu nehmen, um den Antheil der Colonisation damit zu vergrößern. Deswegen ist auch das dem Staatsrathe vorgelegte Kantonnements-Projekt unter ein- müthiger Zustimmung zurückgezogen worden. Heute muß man mehr thun: nämlich die Araber überzeugen, daß wir niht nach Algerien gekommen sind, um sie zu unterdrücken und zu plündern, sondern um ibnen die Wohlthaten der Civilisation zu bringen. Suchen wir also auf jede Weise diese kluge, stolze, kriegerische und ackerbautrei- bende Race für uns zu gewinnen. Algerien ist nicht eine eigentliche Kolonie, sondern cin arabisches Königthum. Die Eingebornen haben dasselbe Recht auf meinen Schuß, wie die Kolonisten, und ih bin eben so gut Kaiser der Araber, als Kaiser der Franzosen. Jch habe den Marschall Randon beauftragt, einen Senats-Konsults-Entwurf vor- zubereiten dessen Hauptartikel sein wird, die Stämme oder Theile von Stämmen zu unentfernbaren Eigenthümern des Gebiets zu machen, welches sie fest bewohnen und dessen traditionelle Nußnießung sie haben, auf was für Rechte sie sih dabei auch stüßen mögen. «
Man schreibt dem Courrier du Dimanche aus Singapore, daß die iapanesischen Gesandten an Bord des Européen dort angekom- men und mit ihren unzähligen Kisten und Kasten ans Land geseßt worden seien, weil das Schiff in Folge der neuesten Ereignisse in Cochinchina in aller Eile nach Saigun berufen wurde. Sie muß- ten die Ankunft eines neuen Schiffes erwarten, das sie weiter brin- gen soll. :
Spanien. Nach Berichten aus Madrid vom 9ten d. war über eine Auflösung der Cortes noch nichts entschieden.
öItalien. Die römischen Reformen sind nunmehr so weit vorgerückt, daß die Eisenbahn zwischen Rom und Neapel, laut einer telegraphischen Depesche aus Rom am 8. Februar definitiv dem regelmäßigen Verkehr übergeben werden sollte. Derselben Depesche zufolge sind die neuen römischen Schaßscheine zum großen Theile hon im Auslande an den Mann gebracht. — Ein Edikt des Poli- zei - Ministers Msgr. Matteucci in Rom verbietet auch für diesen Kaärñeval, der am 7./ 9, 10// 11, 12, 14, 16. ‘und ‘17. Februar mit den üblichen Pferderennen stattfindet, das Tragen von Gesichts- masfen und Waffen jeglicher Art. Eben fo darf bei den Vermums- mungen feine geistliche, militairische oder obrigkeitliche Tracht nach- geabmt und fein Priester oder Carabiniere mit Confetti beworfen werden.
Túürkei. Aus Alexandrien vom 3. d. wird gemeldet, daß der Vicekönig am Tage vorher daselbst eingetroffen sei und dem franzöfishen Konsul für die Mißhandlung, die ein an dem Suez- fanal angestellter französischer Unterthan erlitten, eine glänzende Ge- nugthuung gegeben habe. E E
Rußland und Polen. Aus Warschau, 4. Februar, wird den Petersburger Blättern über die polnische Jnsurrectión Nachstehendes mitgetheilt -
Zahlreiche Rebellenbanden haben sich in der Umgegend von Bengrow (im nördlihen Theile des Gouvernements Ljublin) und béi lza lim südlihen Theile des Gouvernements Radom) gebildet. Gegen beide sind Truppen entsendet worden. Jn der Richtung von Kalícz sind nirgends bedeutende Banden anzutreffen; gegen die fleineren werden in verschiedenen Richtungen fliegende Kolonnen entsendet,
In der offiziellen Zeitung des Königreichs Polen heißt es:
Die Bauern einiger Dörfer des Kreises Krasnystaw (Gou-
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vernement Lublin} baben den Behörden 20 Jusurgenten ausgeliefert,
unter denen sih auch ein Geistlicher befindet. Jn anderen Gegenden verfolgt die Landbevölkerung gleihfalls die Rebellen und nimmt ihnen die Waffen ab. Einigr Banden suchen durch Brand und Mord die Landbevölkerung zu zwingen, an dem Aufstande Theil zu nehmen und stellen ihnen Sensen, Messer und andere Waffen zu. Die Mi- litärbehörden haben sich bei ibrer Thätigkeit gegen diese Banden hbe- müht, die Landbevölkerung auf dem Wege der Treue gegen die ge- sehliche Regierung, der Ordnung und der Achtung der Person und des Eigenthums jedes Einwohners des Königreichs zu erhalten.
Bei der jeßigen Aushebung is es als Grundsaß angenommen worden , sowohl von der christlichen als von der jüdischen Bevölke rung nur die unverheiratheten Leute zu nehmen. Diese Regel war namentlich bei den Juden schwer zu beobacbten , welche sich meisten- theils noch vor dem Lebensalter, welches zum Eintritt in den Mili- tairdienst erforderlich ist , verheirathen. Troßdem sind in Warschau bei den Juden nur 26 und bei den Christen nur 18 Ausnahmen von dieser Regel gemacht worden , und diese wurden durch zuver- lässige Nachrichten über die schlechte Führung dieser Leute herbei- geführt.
Der Russ. Jnv. meldet, daß die von ihm auf anderem Wege erhaltenen Nachrichten nichts wesentlich Neues bringen, sondern nur unbedeutende Einzelnheiten, welche die von ihm aufgestellte Ansicht über den Charakter des Aufstandes bestätigen.
Die Schwierigkeit, die Telegraphen und Eisenbahnen vor den Beschädigungen durch die Rebellen zu s{hühen, veranlaßte die Dis- rection der großen Eisenbahn-Gesellschaft, die Fahrten zur Nächktzeit jenseis Wilna aufhören zu lassen. Das Gerücht, daß cinige Beamte der St. Petersburg-Warschauer Eisenbahn an dem Aufstande Theil genommen, hat sich leider bestätigt. Unter ihrer Mitwirkung wurde «Feuer an einige Brücfen gelegt; aber glücklicher Weise is der durch den Brand veranlaßte Schaden nur unbedeutend und die unter- brochene Verbindung konnte sofort wieder hergestellt werden. Da gegen erfordert es auch die Gerechtigkeit, zu sagen, daß einige von diesen Beamten auch musterhaften Eifer und große Selbstverleugnung an den Tag gelegt haben.
Us Lar Wau, S Februar Alt Die o), Std. mt. Ot Dzien. porosz. meldete in den zwei leßten Tagen nichts von Bedeu- tung. Von BViala aus wurde die Verfolgung der Aufständischen bis Niemirow am Bug fortgeseßt, wo es lehteren gelang, sich nach Litthauen zurückzuziehen. Jm südöstlichen Winkel des Königreichs wurde von Zamosc aus ein Streifzug gegen Tomaschow an der galizischen Grenze unternommen und daselbst eine Freischaar von 250 Mann aufgerieben. Ueber eine minder günstige Affeaire der Truppen bei Rawa, wohin gestern Sukkurs abging, so wie über das vorgestrige Gefecht bei Wachock, wo eine bedeutende Truppenzahl dem geordnetsten und zahlreichsten Haufen diesseits der Weichsel ge- genüberstand , läßt sih das offizielle Organ noch nicht vernehmen. Von dem geschickten und energischen Kommando des ehemaligen preußischen Offiziers Langiewicz erwarteten die Polen ein günstiges Resultat. Manche wollten sogar schon wissen, daß ein solches er reicht sei, während Andere umgekehrt von cinem blutigen Siege der Russen gehört haben wollten. Es ist so schwer, beim Mangel authentischer Nachrichten das Wahre vom Falschen und Uebertriebe- nen zu unterscheiden.
Der Dziennik powsz. meldet amtlich: Am 5. Februar verließ Oberst Emanow mit einer Abtheilung von 260 Mann Jnfanterie, 220 Kosaken und einer Kanone die Stadt Zamoscz, um eine Jn- surgentenbande aufzulösen. Diese bestand aus 250 Mann ; sie wurde vom Militair angegriffen und sofort zerstreut; 7 Mann wurden ge- fangen genommen. Das Militair hatte weder Todte noch Verwundete.
Nach dem Dziennik poznanski hat der russische General Chrusz- czew in Lublin und der Oberst Martynow in Petrikau den Bauern für jeden Insurgenten, den sie gefangen einbringen, cine Prämie von S—10 Rubel S. zugesagt! Nach demselben Blatte hat Langiewicz (über den wir beiläufig bemerken, daß sein Vater, ein Deutscher, Lange hieß und in der Provinz Posen wohnte) eine Estafette an den General Uszakow in Radom geschickt, worin er ihn auffordert, die Kriegsgefangenen gut zu behandeln , widrigenfalls Repressalien an- gedroht werden.
Aus dem Koniner Kreise meldet die Pos. Ztg.: Reisende, die am 8. d. mit der Warschauer Schnellpost aus Konin in Posen cintrafen, berichten, daß in dieser Kreisstadt eine ansehnliche russische Truppenmacht, bestehend aus mehreren Bataillonen Jnfanterie, 5 Es- fadrons und einer Artillerie-Abtheilung steht, hinlänglih, um allen Versuchen, im Kreise Konin die Ordnung zu stören, zu begegnen. Die größeren Grundbesißer des dortigen Kreises sind Übrigens ent- schieden gegen die Bewegung und haben sih geweigert, die von anonymen Abgesandten vorgeblicher geheimer Comite's geforderten Geldbeiträge zu zahlen. . Einige jüngere Söhne der kleinen Land - Edelleute und Wirthschafts - Beamten hatten zwar au- fänglich versucht, eine Anzahl loser Leute zusammenzubringen und ihnen den Wald von Kazimierz zum Stelldichein bezeichnet, wo sie Führer und Waffen finden und Zuzug aus Polen erwarten sollten, sie fan- den aber keins von beiden, und nachdem sie mehrere Tage vergeblich nach solchen gesucht, verliefen fie sich und kehrten nach Hause zurü.
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Oer Postverkehr mit Warschau war bis jeßt nicht einen Tag unter- brochen. Auch die Aushebung im Kreise Konin is ohne Anstand vollzogen worden. Vorgestern wurden in Slupce einige Militairpflich- tige, die zurückgekehrt waren, nachträglich ausgehoben. Uebrigens ist die Anzabl der Auszuhebenden nur in den Städten etwa 2 von 100 Seelen; auf dem Lande werden auf 1000 Seelen höchstens 2 ausgehoben. :
Nach Wiener Nachrichten aus Szakowa (7) vom 9. d. wächst der Aufstand in der Gegend von Olkusz. Bei polnisch Dombrova (Gouvernement Bialystok) sammeln sich Jnsurgenten unter Kurowsfi. In Czenstochau kann man stündlich den Angriff von Langiewicz er- warten. Der Verwaltung der Warschauer Eisenbahn haben die Jn- surgenten zugesagt, die Bahn nicht zu beschädigen, wenn die Züge jedeämal auf ihr Verlangen anhalten würden.
Die Schlesische Zeitung vom 9. Februar erfährt aus Beuthen vom “ten, daß längs des (zlusses Brinica Hunderte von kricgstaug- lichen Landleuten mit ihren Habseligkeiten auf preußisches Gebiet ge- flüchtet sind und die Nachricht mitbringen, daß auf den Höfen gro- ßer Grundbesißzer Pferde und große Vorräthe von Lebensmitteln in Bereitschaft gehalten und den Jnfurgenten zur Verfügung gestellt wèrden. i
Dánemarl. Kopenhagen, 7, Februar. Die heute er- schienene offizielle Dep.-Tidende enthält in dänischer und englischer Sprache den Ehe-Kontrakt in Betreff der Vermählung des Prinzen von Wales und der Prinzessin Alexandra. Der von dem dänischen und dem englischen Bevollmächtigten, Conseils-Präsidenten Hall und Herrn Paget, unterm 15. Januar in Kopenhagen abgeschlossene Vertrag is von der Königin von England am 21. v. M. und vom Könige von Dänemark am 29, v. M. unterzeichnet und is am Aten d. M. der ratifizirte Vertrag zwischen dem Conscils-Präsidenten Hall und dem englischen Gesandten Herrn Paget ausgewechselt worden. Gleichzeitig mit dem Abschlusse des Vertrages hat der Conseils-Prä- sident dem Herrn Paget eine Note Überreicht, worin mitgetheilt wird, daß der König von Dänemark die erforderlichen Schritte gethan, um der Prinzessin eine Aussteuer von 100,000 Thalern ‘R.-M. zukommen zu lassen.
Der König ist nach längerer Abwesenheit von hier gestern Nach- mittag auf Schloß Christiansburg eingetroffen.
Das Königliche Dampfschiff Slesvig wird jeßt - ausgerüstet, um Anfangs März die Prinzessin Alcxandra von Korsôr nach Kiel hinüberzuführen.
Asien. Nach den mit der UeberlandsLpost eingetroffenen Be- richten aus Calcutta vom Sten v. Mts. besteht das in den japa- nesischen Gewässern befindliche russische Geschwader aus 12 Dampfern, die größtentheils vor Nangasaki liegen. Jn Miako, der Residenz des Mikado, sollen Unruhen ausgebrochen und der Lehtere vershwunden sein. Aus Hongkong war gerüchtsweise gemeldet, daß zwischen den Russen und Chinesen ein Vertrag abgeschlossen worden sei, nach welchem die Nussen sich verpflichtet hätten, Nanking und die anderen längs des großen Kanals gelegenen Städte den Rebellen zu ent- reißen, wogegen sie die Tschusan-JTnselgruppe erhalten sollten.
Der russische Admiral Popoff hat mit dem britishen Admiral
Cooper in Hongkong eine Konserenz gehabt.
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Telegraphische Depeschen aus dem Wolf fschen Telegraphen-Büreau.
Magdeburg, Dienstag, 10. Februar. Bei der heutigen Wahl zum Abgeordnetenhause erhielten der Gerichtsrath Voigtel 238, der Professor Mommsen 46 Stimmen. |
Kassel, Dienstag, 10. Februar. Jn dem Verfassungs - Aus- schusse gab der Minister v. Stiernberg gestern Abend die Zusicherung, daß Geseßentwürfe über die Staatsdienerverhält- nisse, das Ober - Appellationsgericht, die Presse, das Ver- einswesen und die Exrpropriation zum Behuf von Eisen- bahn - Anlagen bald vorgelegt werden sollten. Ueber Jagd, Rekrutirung und Verkgppelung würden Entwürfe vorbereitet. Die andern Minister waren nit erschienen. Das Schreiben des Ver- fassung8ausschusses (vom 2. d, Verlangen zu erfahren, was zur Durchführung der landesherrlichen Verkündigung vom 21. Juni v. J. geschehen oder zu errvarten sei) hat das Gesammtministeriuum ableh- nend beantwortet.
Lemberg, Montag, 9. Februar, Abends, Die Russen haben Zawichost (an der Weichsel unterhalb des Einflusses des San) genommen und versolgen die Jusurgenten, die sich nah Sandomir zurüczieben. Bei Slupca (im Radomschen) hat ein einstündiges Gefecht stattgefunden, in dem die Jnsurgenten viele Gefangene ver- loren,
Be h, Montag, 9. Februar. Eine Wiener Korrespondenz des heutigen »Sörgöny« widerspricht den Gerüchten von Einsezung eines ungarischen Ministeriums.
London, Dienstag, 10. Februar, Morgens, Jn der gestrigen Sißung des Unterhauses erklärt Lord Palmerston auf eine Tnterpellation Seymour's, daß die Griechen bis jeßt zur Be- sezung des Thrones nichts gethan hätten als den Prinzen Alfred zu wählen; erst am vorhergehenden Tage habe der griechische Ge- sandte dem Grafen Russell offizielle Anzeige von der Wahl gemacht. Die Regierung werde darauf sofort im Sinne der Thronrede - antworten. Der Herzog von Ko- burg habe entschieden abgelehnt. Hennessy (Mitglied für Kings County in Jrland) fragt den Premierminister, ob es richtig sei, daß die österreichische Regierung während des Krimkrieges \ih erboten habe, dem Bündniß der Westmächte beizutreten unter der Bedingung, daß die Unabhängigkeit Polens proklamirt werde. Der edle Lord habe zwar wiederholt Rußland des Traktatenbruchs gegen Polen beschuldigt, aber 1831, als Oesterreih und Frankreich sich der Rechte Polens annehmen wollten, Namens der englischen Regierung den Beitritt abgelehnt. Der Junterpellant will, daß die Krone in einer Adresse gebeten werde, die nöthigen Schritte zu thun, um Rußland zur Jnnehaltung der Traktate gegen das beispiellos nuß- handelte Polen zu zwingen. Der Sprecher des Hauses untersagt indessen die Diskussion als formwidrig.
Paris, Dienstag, 10. Februar. Jn der gestrigen Sißung des Corps législatif wurde zunächst der Paragraph der Adresse, der sih auf Amerika bezieht, angenommen. Jn Betreff Jtaliens is die Adreßkommission der Ansicht, daß Frankreih keine Verpflichtung habe, Rom den Jtalienern zu geben. Die Diskussion dreht sich um das Amendement von Jules Favre, welches verlangt, daß dit französische Occupation ein Ende nehme. Favre sagt, seit der Ex- pedition Garibaldi’s sei mit der französischen Politik eine Wan- delung vorgegangen. Er glaube aber nicht, daß eine neue Lösung möglih sei; Victor Emanuel werde auf die Einheit Jtaliens nicht verzichten, der Papst seine alten Provinzen nicht aufgeben. Der Redner ¡bespôöttelt die päpstlichen Reformen und verwirft die fran- zösische Politik, die entweder zweideutig oder impotent sei.
Paris, Dienstag, 10, Februar. Nachrichten aus Madrid vom 9. d. melden, daß Aurioles zum Justiz-, Ulloa zum Ma- rineminister ernannt ist, und bezeichnen die Auflösung der Cortes als wahrscheinlich. Die Bank von Madrid hat den Diskonto auf 6 Prozent erhöht.
Turin, Montag, 9. Februar. Auf der Tagesordnung der Deputirtenkammer stand die Juterpellation des Abgeordneten Pe- trucelli über die Vorgänge in Polen. Der Minister der aus- wärtigen Angelegenheiten bat die Kammer, sich nicht auf diese Dis-
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fussion cinzulassen. Die Regierung sei nicht im Besitz hinreichender Jn- formation, um dieEreignisse würdigen zu können ; fie werde dem Gesand- ten in Petersburg Jnstructionen geben, die den Jnteressen der zwischen Jta- lien und Rußland bestehenden Freundschaft entsprechen und zuglei die liberalen Prinzipien wahren sollten. Petrucelli meint, e# würde eine Schmath für Jtalien sein, die Diskussion abzuschneiden ; wäh- rend die Volksvertretungen in England , Franfkreih und Schweden den Polen Zeugnisse ihrer Theilnahme gesandt hätten. Spi uni Brofferio unterstügen ibn; Miceli beschwert sch (mi ( die Vorfälle in Genua), daß das Ministerium Demonstrationen Publikums zu Gunsten Polens bintertreibe. F : f Vorsicht; so nothwendig in auswärtigen Fragen, und bäl fussion für gefährlih. Georgini und Lanza Mazorität dieselben Gefinnungen für Voken bege wie die Diskussion ablehne, weil es .der Würde des Parlamentes : angemessen sei, ein unfruhtbares Votum abzugeben. Die geht in Erwägung, daß es nicht zeitgemäß sei, } die JAnterpellation zuzulassen, zur Tagesordnung über
In der Deputirtenkammer stellt Muf über das Gerücht, daß die Jnsel Elba an Frankreich. abgetreten Der Minister des Auswärtigen erklärt daFelbde auf das Beitimmtee für ungegründet.
Petersb urg, Dienstag
Petersbourg meldet aus Warfchar
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