1863 / 56 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Uebungen im Laboratorium; Mittwohs und Sonnabends 9 bis 12 Uhr. :

Lehrsaal Bebrenstraße Nr. 28 Anmeldung daselbst | bei Dr. Eichhorn. :

3) Professor Dr. Carl Koch: : Cat Landwirthschaftlihe Botanik, verbunden mit

Exkursionen und Bonitiren des Bodens und der Wiesen. Montags und Freitags, Abends 6 bis 8 Uhr. i Lehrsaal im Universitätsgebäude. Anmeldung in

der Quästur.

4) Professor Manger: / H Ueber die Bauanlagen und den Betrieb landwirthschaft-

licher Gewerbe, insbesondere von Ziegeleien, Kalkbrenne- reien, Branntweinbrennereien, Brauereien, Zucker- und Stärke-Fabriken. | Donnerstags von 11 bis 1 Uhr. Lehrsaal: Behren- straße Nr. 28. ; b) Entwerfen und Zeichnen landwirthschaftlicher Gebäude. Mittwochs und Sonnabends 4 bis 7 Uhr. Die Be- stimmung des Lokals bleibt noch vorbehalten. 2 Anmeldung bei Herrn' Manger, Neu - Kölln am Wasser

Nr. 14. : ' Hiernach sind die Vorträge in folgender Reihefolge geordnet :

Montag Dienstag Donnerstag

Mittwoch |

Vormittags 10— 11. Physik. 11—1. Bauanlagen. Nachmittags 4—9. Ackerbau.

Vormittags 9— 12. Uebungen im Laborat.

Vormittags 10— 41. Physik.

Nacbmittags 4— 5. Engl. Land- wirthschaft.

6—S8. | Botanik.

Nachmittags —5. Ackerbau.

Nachmittags 4—7. Entwverfen Zeichnen.

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Freitag Sonnabend

Vormittags 9— 12. Uebungen im Laborat.

Vormittags 10— 11. Physik.

Nachmittags 4— 9. Aerbau.

6—S8. Entwerfen Botanik. u. Zeichnen.

Außer diesen, für die der Landwirthschaft beflissenen Studiren- den besonders eingerichteten Vorlesungen werden an der Universität und an der Thierarzneischule noch mehrere Vorlesungen , welche für angehende Landwirthe von näherem Interesse sind, und zu welchen der Qutritt denselben freisteht oder doch leiht verschafft werden kann, stattfinden; und wird deshalb auf die betreffenden Verzeichnisse Be- zug genommen.

Nachmittags 4—T7.

TagesS8- Ordnung.

QweiundzwanzigsteSißung desHauses der Abgeordneten am Montag, den 9, März, Vormittags 10 Uhr.

Wablprüfung. | Erster Bericht der Kommission für Handel und Gewerbe über Petitionen. Erster Bericht der Kommission für das Justizwesen über Pe- titionen. Erster Bericht der Kommission für Petitionen. 5) Zweiter Bericht der Kommission für Petitionen.

Ferichtamtlich es.

__ Preußen, Berlin, 5. März. Seine Majestät der König nahmen heute von #11 Uhr ab den Vortrag des Kriegs- ministers und des Militair-Kabinets entgegen.

Beide Königliche Majestäten beehrten gestern Abend die Soiré der Fürstlichen ¡Familien Radziwill mit Allerhöchstihrer Gegenwart. Jhre Majestät die Königin besichtigte gestern die Waisen- Anstalt armer Mädchen im Goßnershen Hause vor dem Potsdamer Thore. Heute Abend findet hei den Königlichen Majestäten im Palais eine musikalishe Soiré statt, bei welcher die Klinstler Camillo Sivori , Demoiselle Artôt und der Hof - Pianist von Blilow unter des General-Musifk-Direktors Meyerbeer Leitung mitwirken werden,

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Ueber die jüngsten Vorgänge im Großherzogthum Posen sind wir im Stande, nah den eingegangenen amtlichen Berichten die folgenden Mittheilungen zu machen:

Am 1. März Abends ging in Posen die telegraphische Nach- richt ein , daß seit dem 28. Februar der Uebertritt bewaffneter Jn- surgenten nach Polen sich bedeutend steigere, daß am 1. März früß eine Abtheilung von 50 Bewaffneten aus dem Wongrowißer Kreise den südlichen Theil des Gnesener Kreises passirt hätte und sich nach dem etwa 2 [Meilen umfassenden Forstrevier Powidz zu begeben scheine. s In Folge dessen erhielt am Abend desselben Tages das Trup- pen-Kommando in Gnesen den Befehl, am 2. März eine Compagnie Infanterie nach Witkowo marschiren und gleichzeitig ein Detachement von 1 Offizier und 25 Pferden des 2. Leib-Husaren-Regiments aus Wreschen dahin aufbrechen zu lassen, um gemeinschastlich die Gegend gegen Powidz und die Grenze zu beobachten.

Diese Maßregel konnte indessen keinen wesentlichen Erfolg mehr haben, weil bei der schr guten Organisation der Aufständischen auch in der hiesigen Provinz die Jnsurgenten theils einzeln, theils in Ab- theilungen zu Wagen und zu Pferde unter Zurücklegung von Ent- fernungen bis zu & Meilen schon vor dem Eintreffen der Truppen in Witkowo sich im ausgedehnten Powidzer Walde versammelt hatten,

" Mittags am 2. d. M. aus- demselben bei Radlowo heraustraten,

hier in der Stärke von etwa 400 Mann zu Fuß und 100 Mann zu Pferde mit vielen Wagen mit Waffen durch ihren Führer, einen Grafen Wladislaus von Poninski, der sich früher bei der ungarischen Insurrection detheiligt hat und zuleht in sardinischen Diensten stand, gemustert wurden und dann über die Grenze rückten.

Diese Jusurgenten - Kolonne unter Graf von Poninski scheint bei Mieczownica im Königreich Polen, nahe der Grenze, von russi- schen Truppen angegriffen, geschlagen und nah dem Powidzer Walde zurückgeworfen zu sein.

Einen solchen Uebertritt zu verhindern , war bei der geringen

| Stärke der in der dortigen Gegend befindlichen Truppen unmöglich,

Bei der in der ganzen Provinz Posen für einen Aufstand voll- ständig vorbereiteten Organisation der Polen und der unter ihnen jeßt herrshenden Stimmung, so wie bei dem Terrorismus, den die polnische Actions-Partei in der That ausübt, und der dadurch bewirkten Unsicherheit aller eingehenden Nachrichten is es ganz un- möglich, überall rechtzeitig nah jedem Punkte Truppen dirigiren zu können und jedes Ansammeln von Jnsurgenten und Ueberschreiten der Grenze zu verhindern, um so mehr, als das außerordentlich cou-

pirte und bewaldete Terrain im Regierungsbezirk Bromberg einer |

Insurrection außerordentlich günstig ist. Soll daher diesem Treiben in der hiesigen Provinz ein Ende

| gemacht werden , so wird nichts übrig bleiben , als mehr Truppen | hineinzuzichen und dem Terrorismus der polnischen Actionspartei

entschieden entgegen zu treten.

Am Abend des 2. d. M. kam hiervon die Nachricht nah Wre- schen j der dortige Distrikts - Commandeur, Major von Kehler, des 2. Leib=Husaren-Regiments, ließ sogleich allarmiren und rückte Abends #9 Uhr mit den disponiblen Truppen, 1 Compagnie Jnfanierie und 90) Pferden, Über Brudzewo gegen Skampe und Radlowo vor. Die Avantgarde bildete in der offenen Gegend eine Husaren- Abtheilung, binter der der Major von Kehler mit dem Hauptmann von Nitsche unmittelbar folgten.

genannten Offiziere“ entgegenritten, aber von einem derselben Feuer

zerschossen wurde. Die Husaren haben eine Anzahl der Jnsurgenten gefangen. Hierauf wurde das Dorf Skampe beseht, durchsucht, und im dor- tigen einem Herrn von Nieschelowski gehörigen Schlosse ein todter

Gewehre des Besizers des Schlosses geladen vorgefunden.

mittage Abtheilungen gegen Ruchocin und Ruchocineck vorgeschoben, die in Ruchocin auf 50 mit Säbeln und Revolvern bewaffnete Jn- surgenten stießen, sie ohne Widerstand gefangen nahm, und nah Witkowo transportirte.

Am 2. d. Mts,, Abends 102 Uhr, ging hierauf in Gnesen die Meldung ein, daß nah einem unglücklihen Gefechte im Königreih Polen Insurgentenbanden in den Powidzer Wald auf diesseitiges Gebiet übergetreten wären. Jn Folge dessen wurde die am 2. d. Mts. in Gnesen eingetroffene halbe Eska-

dron des Neumärkischen Dragoner - Regiments Nr. 3 sogleich noch F

nach Witkowo weitergesendet, um eine bessere Beobachtung des Po- widzer Waldes für die Nacht zu erreichen.

Am 3, d. M. um 45 Uhr Morgens rückte sodann die in Wit- fowo stehende Compagnie des 4. Pommerschen Regiments Nr. 49

vor, um den Powidzer Wald zu dursuchen.,

Nachdem die Spite der Avant- | garde Brudzewo passirt hatte, stieß sie auf einige Wagen, denen heide |

erhielten, wodurch dem Hauptmann von Nitsche das Schlüsselbein |

und mehrere {wer und leiht verwundete Jnsurgénten , so wie alle

Alle transportabeln Jusurgenten und Waffen wurden hierauf * nach Wreschen gebraht. Von dem Gnesener Detachement war . die oben erwähnte“ nach Witkowo entsendete Compagnie dort am E 2. d. Mts., Mittags, eingetroffen und hatte noch am selbigen Nach- E

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Sie traf nirgends mehr auf Jusurgenten, die \ich hon in der Nacht wahrscheinlich in Folge des Zusammenstoßes mit dem De- tachement des Major von Kehler nah allen Richtungen zerstreut hatten, und fand nur noch 16 Pferde, 4 Wagen mit Munition und Waffen und l Feldschmiede i

im Walde vor.

Am 1. d. M. erschien gegen 4 Uhr Morgens, von Skampe fommend, in Radlowo cin Trupp von 2 300 größtentheils mit Gewehren und Hirschfängern bewaffneter Leute, in Begleitung von 10— 11 Wagen, welche schwer beladen waren und Waffen, wahr- scheinlich aber auch wohl Mundvorrath, enthalten haben. Der Trupp beschte das Dorf, so daß sich Niemand aus demselben entfernen konnte, und verließ dasselbe 57 Uhr früh, um sich über die Landes- grenze zu begeben. Das Kommando Über diese Bande führte ein Graf Poninsfi, wahrscheinlich Vornamens Wladislaus, der vor 1848 Offizier in einem ungarischen Husaren-Regiment gewesen war, dann an dem ungarischen Aufstande sich betheiligt hatte, später hier in der Provinz als Flüchtling mehrere Jahre sich aufhielt, beim Ausbruch des Krimkrieges nach Paris ging, um in der polnischen, von dem Sultan geworbenen Legion Dienste zu nehmen, hiernächst in piemon- tesische Dienste trat und bis vor Kurzem als piemontesischer General eine Brigade in Neapel kommandirte, Bevor der Aufbruch von Radlowo erfolgte fam aus dem benachbarten Walde ein Reiter, einem Ulanen gleich gekleidet, mit der Meldung, daß ein anderer durch die- sen Wald dirigirter Zuzug die Grenze glücklich *erreicht habe und übergetreten sei. Wie stark dieser leytere Trupp gewesen , ist nicht angegeben; wohl aber wird mitgetheilt, daß in derselben Nacht zwischen 12 ¿und 1 Uhr schon eine Schaar bewaffneter Reiter in cinem Kostüme, ähnlich dem unserer Ulanen, in Stärke von 60) bis 100 Köpfen durh Radlowo marschirt und über die Grenze gegangen sei. Woher alle diese Zuzügler gekommen, hat man nicht in Erfah- rung bringen können, nur so viel is aus Aeußerungen Einzelner entnommen worden , daß sie in der Nacht §8 Meilen zurückgelegt haben wollten.

Mit diesen Nachrichten steht in Verbindung, daß in derselben Nacht 30 oder mehr von den älteren Schülern des Gymnasiums in Trzemeszno entwichen sind, die sih unzweifelhaft auch den Zuzügen zu den Aufständischen im Königreich angeschlossen haben, daß auf dem polnischen Gymnasium zu Posen mehrere Schüler vermißt werden , daß auch von jungen Leuten , die in Fabriken, bei Hand- werkern zu Posen beschäftigt waren, eine Anzahl in den leßten Tagen verschwunden ist,

Man muß sih erinnern, daß in der lezten Hälfte des vorigen Monats von dem besonneneren Theile der polnischen Bevölkerung diesseits und jenseits ein Aufruf in Tausenden von Exemplaren ver- breitet wurde, der auf das Dringendste von der Betheiligung an dem Aufstande, als einen hoffnungslosen, die Zukunft Polens be- nachtheiligenden Unternehmen, abmahnte. Man konnte damals hoffen, daß, wenn es den Nussen gelänge, durch cinige entscheidende Schläge die Jnsurgenten - Banden zu zerstreuen, allmählig die Ord- nung sich wiederherstellen, und daß namentlich aus der Provinz Posen höchstens Einzelne sich dem Aufstande anschließen würden. Aber die Verhandlungen im Abgeordnetenhause über die russisch- preußische Convention, die Haltung der Tagespresse und die Sympa- thie, welche der Aufstand in England, Frankreih und Jtalien findet, haben die polnisch - nationale Bewegung in einen neuen, stärkeren Fluß gebracht, und es is s{hwer zu sagen, welche Wirkung diese Impulse, als deren unmittelbarste diese zahlreichen Zuzüge zu den Insurgenten sih darstellen, im diesseitigen Gebiet noch haben wer- den. Es fkonstirt aber auch aus diesen neuesten Erscheinungen, daß die Organisation zur Theilnahme an dem Aufstande völlig vorbereitet is und daß es nur des von einem leitenden Centralpunkte aus- gehenden Befehls bedurfte, um den Auszug in Ausführung zu brin- gen. Es kann auch nicht überraschen, daß diese Vorgänge und deren Vorbereitung \ch den Augen der öffentlichen Organe zu entziehen wußten, wenn man erwägt, daß auf den polnischen Glitern fast überall {hon seit Jahren darauf geschen wird, nux Polen zu Dienstleuten anzunehmen , und daß man deren Verschwiegenheit um so sicher gewiß sein darf, als man wohl bedacht gewesen ist, fie ganz für die polnische Auffassung zu gewinnen, Wenn daher der Gutsherr oder dessen Söhne Vorbereitungen getroffen haben, \ich dem Aufstande anzuschließen, so sind diese nur für den kleinen Kreis der unmittelbaren und zuverlässigen Umgebung (Diener, Köche, Jä- ger 2c.) sichtbar gewesen. Wahrnehmungen über solche Vorbereitungen sind besonders s{wierig in den inneren Kreisen, wo nur die Gendar- erie ohne Truppenverstärkung zur Ueberwachung verwendet wer- den kann. Jn der That is bei den Behörden nur eine cinzige An- zeige der Art durch einen Wirthschastsbeamten eingegangen, der von seinem Dienstherrn veranlaßt werden sollte, mit ihm und dessen Be- dienten den Aufständischen in Polen si anzuschließen und diesem Ansinnen sich nur durch die Flucht zu entziehen wußte. Jnzwischen haben die Ereignisse sich \{neller entwickelt, und da Mieroskawski

anscheinend nah wie vor im Königreich Polen id ilt, un? ihm aus der polnischen Emigration viele U aer d Frankreich nachgefolgt sind, so ist unzweifelhast von diesen dex Be- fehl herüber gekommen, nunmehr die Zuzüge so schnell als möglich ins Werk zu sehen. Wenn man erwägt, daß hierzu im Stillen Alles vorbereitet und die Organisation auch darin unzweifelhaft längst vollendet war, daß in jedem Kreise ein Chef - für die Action selbst bezeichnet wurde, von dem die Befehle dann an die einzelnen Theil- nehmer ausgehen, so darf es nicht Wunder nehmen, daß so plößlich und unvorhergesehen ein so starker Zuzug zur Ausführung gebracht wurde, der bekanntlich bei Nacht von verschiedenen Punkten aus auf einem vorher bezeichneten Sammelpunkte sih gebildet hat. Württemberg. Stuttgart, 3, Matz, Der König von Württemberg wird am 4. April Nizza verlassen, dann sich noch einige Wochen am Genfersee aufhalten und im Mai nach Stuttgart zurückkehren. Am 6. März feiert der Kronprinz sein 40. Geburtsfest, Nach Ostern wird der Landlag zusammentreten und besonders über wichtige Eisenbahnfragen zu entscheiden haben. (Fr. A, Bayern. München, 3. März. Durch ein e RG tags erlassenes allerhöchstes Signat is der General - Major v. Liel zum Staatsrathe im ordentlichen Dienste und zum Kriegsminister ernannt worden. (N, C) i Belgien. Brüssel, 3. März. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Preußen is gestern Abend in Begleitung des preußischen Gesandten incognito nach London abgereist, Heute Mit- tag, nach einem Frühstück in Laeken, welchem König Leopold hbei- wohnte, hat Se. Majestät der Prinzessin Alexandra sein Hochzeits- geschenk, bestehend in einem prachtvollen Brautkleide, überreicht.

Großbritannien und Jrland, London, 3, März. In der gestrigen Sihung des Oberhauses ging die Appanagen-Bill durch die Comitéberathung. Der Herzog von Somerset (erster Admiralitäts- Lord) beantragt die 2. Lesung der Naval loost Volunteers Act Amendmant Bill, Nach der bestehenden Akte können die Dienste der Küstenwacht - Frei- willigen in keiner größeren Entfernung als 300 engl, Meilen weit vonû der englichen Küste in Anspruch genommen werden, was manchen Kriegsschiffen, die einige Freiwillige an Bord hatten und weiter als 300 Meilen segeln sollten, große Ungelegenheiten verursacht hat. Diese Beschränkung soll durch die Bill für neu eintretende Küstenwächter aufgehoben werden. Obgleich Dd- durch eine Abnahme in der Anmeldung von Freiwilligen zu erwarten sein möge, so meint der Herzog, daß der Reservenzufluß aus anderen Quellen zu- nehme, und daß daber am Ende des Jahres die Gesammtzahl der Flotten - Reserven 30,000 Mann betragen werde. Der Earl of Hardwicde sagt, daß er, der selbst im Seedienst aufgewachsen ist, gewiß nicht zu den Gegnern einer starken Flotte gezählt wer- den möchte, ganz im Gegentheil; aber als Mitglied des Hauses fühle er sich verpflichtet, den finanziellen Punkt nicht ganz außer Acht zu lassen, und sei erstaunt, daß die Regierung, bei einer Reserve von 30,000 Mann, auch noch 76,000 Matrosen und Marinesoldaten für nothwendig halte, Dies sei ja eine größere Seemacht als England seit dem großen Kriege unterhielt. Ér wünschte den Grund solcher Nothwendigkeit zu wissen. Es fönne wohl nicht der Stand der Dinge in Amerika sein, da England die Politik strenger Nichtkeinmischung beobachte? Der Herzog von Somerset erwidert, daß keine Absicht vorhanden sei, die Küstenmacht anderswo als daheim zu ver- wenden; aber mögli sei es doch, daß einige Wächter in Kriegszeiten sich zufällig an Bord von Kanal-Geschwadern befänden, und wenn die 300- Meilen-Beschränkung gelten sollte, so würde dies die ganze Flotte fesseln und lähmen. Die Reserve der 30,000 solle überhaupt nur in äußersten Gallen zur fkriegerischen Verwendung kommen. Die zweite Lesung wird genehmigt, ge

Im Unterhause zeigte gestern Mr. Cobden an, daß er beim An- trag auf Comitéberathung über die Marine-Voranschläge die Flotten-Ver- waltung zum Gegenstande seiner Kritik machen wird. Auf eine Anfrage von Mr. Caird sagt Mr. Layard, man habe die Regierung auf mehr als ein ¡Fahrzeug aufmerksam gemacht, welches angeblich in England für die kouföderirten Staaten ausgerüstet werde, aber sie habe nicht genügende Data erhalten, um gerichtliche Schritte ergreifen zu fönnen. Er versichere, daß die Regierung auf alle verdächtigen Schiffe ein wachsames Auge haben werde. Die vertagte Debatte über die Tabakzoll-Bill führt zur zweiten Lesung dieser Maßregel, nachdem der Schaßkanzler versprochen bat; im Comité verschiedene Modificationen vorzuschlagen, die, wie er hofft, die Be- sorgniß der englischen Fabrikanten beshwichtigen werden. Im Comité über die Vill zur besseren Verhinderung der Bestechung bei Parlamentswahblen beantragt Mr. Cave die Streichung des zweiten Punktes, der allen Sach- waltern, Agenten und Boten das Stimmrecht entzieht. Nach einiger Dis- fussion geht der Cave'sche Antrag mit einer Majorität von 7 Stimmen (110—103) dur, so daß die Regierung eine kleine Schlappe erlitten bat.

Frankreich. Paris, 3. März. Nach einem vom General Forey aus Orizaba vom 25. Januar an den Kriegs-Minister ersat- teten Berichte meldet der »Moniteur«, da Puebla das nächste Ziel der Operationen sei; habe die Jalapa-Linie aufgegeben werden müssen; die dort nußlos verwandten Truppen könnten gegen Puebla besser gebrauht werden. Einige kleine Gefechte hatten stattgefunden ; das ernsthafteste am 28. Dezember, wo zwischen Jalapa und Vuente Nacional drei Compagnieen des 62. Regiments die Guerillas ange- griffen und denselben 50 Mann getödtet und viele verwundet baben. Die Generale Bazaine und Marquez haben unter Zurücklassung einer Garnison Perote verlassen und wollten am 23. Januar in Tepetitlan sein, um sich dem von San Andres auf Nopacalucan vorrücenden