1863 / 67 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ti: dit F E E N A MAR R PEO tas S N P C E

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Befehl in folgender Weise geordnet. Bald nah dem Beginn wurde der Aufruf König Friedrih Wilhelm’s 111. »An Mein Volk« und der »An Mein Kriegsheer« vorgelesen mit folgenden Worten der Erinnerung an Jhre Majestäten die hohseligen Könige Friedrich Wilhelm [11], und 1V.

»So s\prach heute vor 50 Jahren Friedrich Wilhelm Uk. zu Seinem Volke, zu Seinem Heere, um zum lehten entscheidenden Kampf zu ziehen, König und Volk seßten ihr Vertrauen auf Gott, von dem allein der Sieg kommt, und Er verlieh den Sieg! nach dreijährigem heldenmüthigen Kampfe. ;

König Friedrih Wilhelm [I]. is eingegangen zur ewigen Ruhe. Ihm folgte die unauslöschliche Liebe und Dankbarkeit Seines Volkes und Seines Heeres, das in Jhm den Retter des Vaterlandes, den Königlichen Helden sah. Friedrih Wilhelm IV., der muthige Mit- kämpfer in jener Zeit, folgte dem Königlichen Vater auf dem Throne. Auch Jhn hat Gottes Rathschluß nah s{werem Leiden bereits in das bessere Jenseits berufen, tief betrauert von Volk und Heer.

Zum Gedächtniß des Helden - Königs und Seines" Königlichen Sohnes leeren wir im Stillen unsere Gläser! «

Daranf folgte das ernste Lied: »Tch bin ein Gast auf Erden. « Ferner der Toast »auf die Kameraden, die den Heldentod starben und Alle die, welche bereits aus dem Leben ahbh- berufen wurden. h

»Wir widmen nun unseren Kameraden, die deu Heldentod für König und Vaterland starben, unser Andenken. Sie haben ihre Treue für Thron und Land mit ihrem Tode besiegelt. Die Aner- kennung ihres Königs hat ihre Namen der Nachwelt aufbewahrt, indem Er sie in den Kirchen aufzeichnen ließ. Aber auhch den Mitkämpfern, die seit dein Kriege aus unserer Mitte schieden, und von denen Viele ihr Blut und ihre Gesundheit dem heiligen Kampfe opferten, gebührt unsere dankbare Erinnerung. Dem Andenken aller dieser Hingeschiedenen , weihen wir im Stillen dieses Glas

Darauf der Gesang: »Jch hatt? einen Kameraden.« Sodann der Toast auf den König, die Königin und das König- lihe Haus (wie oben bei der Feier im Schlosse) und der Gesang : »Heil Dir im Siegerkranz«. Endlich der Toast auf Vaterland und Heer.

Des Königs Wunsch und Wille hat uns heute, an diesem ewig denkwürdigen Tage, vereint. Jn Berlin versammelt Allerhöchstder- selbe in dieser Stunde alle noch lebenden Ritter des hohen Ehren- zeichens des Eisernen Kreuzes, das König Friedrich Wilhelm Ill. an dem bedeutungsvollen 10. März 1813 nur für den beginnenden Krieg stiftete. So lohnt nach cinem halben Jahrhundert unser Königlicher Kriegsherr die Kämpfer jener Zeit, welche durch vorzugs- weise Thaten sich bemerklich machten. Aber auch uns Alle ehrt Er auf's Neue, indem wir von nun an auf unserer Brust das Bild unsers verklärten Helden-Königs tragen werden, cine Verleihung, die den Dank zweier Könige ausspricht, und die doppelt beglückend an dem Tage ist, anwelchem in der Hauptstadt des Reiches der Grundstein zurReiterstatue unseres unvergeßlichen Friedrih Wihelm 111. in Erz feierlih gelegt wird. Seinem Rufe, Seiner Führung folgten wir im Gott-Ver- trauen. Jeder Einzelne hat durch seine Treue und Tapferkeit das \{chöne Werk des Friedens mit fördern helfen, das Ziel der heißen Kämpse. Dieser segensreiche lange Friede, in dessen kurzen Unter- brehungen der Muth und die Hingebung der jeßigen Generation sich als Erbschaft der Vor-Eltern würdig zeigten, ein Friede, den wir für Deutschland mit erkämpften, er hat Preußen zu nie gekannter Blüthe geführt, die Gott ferner behüten und weiter führen wird. So möge denn das Vaterland gekräftigt und fortgedeihend mit seinem verjüngten Heere diesen Ehrentag in Dankbarkeit feiern. Auf das Wobl des theuren Vaterlandes und seiner Sieghaften Armee!

Dazu der Gesang: »ITch bin ein Preuße«.

Die Versammlung der Veteranen bei Kroll wurde um 2 Uhr dur das Erscheinen Sr. Majestät des Königs erfreute, welcher vor dem Festmahle im Schlosse wenigstens einige Augenblicke auch unter den alten Kombattanten mit der Denkmünze verweilen wollte.

Mit jubelndem Hurrah begrüßt, richtete Se. Majestät folgende huldvolle Ansprache an die Veteranen :

Sie Alle tragen auf Jhrer Brust die Denkschrift: Gott war mit uns, Ihm sei die Ehre!

Dies Gottvertrauen verlich den Sieg. Den Dank, den unser Helden- König seinem Volke und Heere aussprach, bin Ich gekommen , noch Einmal Jhnen zu sagen, und zwar mit Den Worten / die das Denkmal auf dem Kreuzberge trägt:

» Der König dem Volke, das auf seinen Ruf hochherzig Gut und Blut dem Vaterlande darbrachte, den Gefallenen zum Gedächtniß, den Lebenden zur Anerkenuung, den künf- tigen Geschlechtern zur Nacheiferung.« __ Das prägen Sie Jhren Kindern und Kindes- Kindern ein, dann wird es immer gut um Preußen stehen. Somit trinke Jch auf Jhr Aller Wohl und Sie trinken mit Mir auf das Wohl des Vaterlandes und des Heeres. Unter dem begeisterten Ruf der alten Krieger zog Se. Majestät

Jich hierauf wieder zurü.

Das Fest bei Kroll dauerte bis gegen 6 Uhr.

Um 7 Uhr Abends fanden sodann die Gestvorstellunge , : All ml: T i N in den beiden Königlichen Theatern statt, zu welchen sämmtlich Billets auf Allerhöchste Anordnung vertheilt waren. z

Im Opernhause waren die Seitenlogen im rechten Profe, nium den Mitgliedern des Staats-Ministeriums und deren Fauti. lien, der ganze erste Rang den Rittern des Eisernen Kreuzes erster Klasse von der Generalität und aus den höchsten Staatsämtern, dén Präsidenten beider Häuser des Landtags fo wie den Damen des Luifen-Ordens und den Wittwen und Töchtern der Ritter erster Klasse reservirt. Fräulein von Schmettau, geleitet vom General-Feld- marschall von Wrangel, nahm in der ersten Loge nächst dem reh ten Proscenium Play. Im ganzen Parquet und in allen übrigen Rängen saßen die Ritter des Eisernen Kreuzes vom Obersten herab \0 wie Wittwen und Töchter von Rittern, eine Versammlung so imposanter und chrwürdiger Art, wie sie kaum noch statt gefunden.

Bald nach 7 Uhr erschien in der großen Hofloge unter dem be- geisterten dreimaligen Hurrah des ganzen Hauses, welches sich bei den Klängen des Spontini schen Festmarsches wiederholte, Se. Majestät der König mit Jhrer Majestät der Königin und den Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses und den hohen fürstlichen Gästen. Jhre Majestäten nahmen in der Mitte der Loge Play, zur Seite Sr. Majestät des Königs Ihre königlichen Hoheiten die ver- wittwete Großherzogin von Meclenburg-Schwerin, die Prinzessin Karl und die Landgräfin von Hessen, zur Seite Jhrer Majestät der Königin Jhre königlichen Hoheiten die Prinzessin der Niederlande, die Kronprinzessin und die Prinzessin Friedrich Karl, in der zweiten Reihe Jhre königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Prinzen des königlichen Hauses, sowie die Prinzessin Alexandrine, die Prinzessin Marie der Niederlande; der Prinz Friedrich der Niederlande, der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, der Prinz Georg von An- halt und der Prinz Heinrich LXVII, von Reuß, weiterhin die Aller- höchsten und Höchsten Hofstaaten. i

Dem Festmarsch von Spontini folgte cin Prolog, gedichtet von Fontane, welcher die Verdienste der Freiheitskämpfser um das Vaterland und besonders auch um die Muse mit tief empfundenen Worten pries und mit lebhaftem Zuruf aufgenommen wurde.

Dann fand die Aufführung des zweiten Aktes des » Feldlagers in Schlesien« statt, welcher bekanntlich mit militairischen Scenen aus der Zeit Friedrich des Großen ausgefüllt ist und sichtlich das lebhafte Interesse des Auditoriums von Veteranen erregte.

Zum Schluß der Vorstellung wurden lebende Bilder mit Bezug auf die Feier des Tages dargestellt, zunächst »der Auszug der Freiwilligen « mit. dem Hintergrunde des Breslauer Rathhauses, sodann »Opferfreudigkeit« besonders zur Erinnerung an die {chöne That des Fräulein v. Schmettau, welche durch freudigen Ruf der Versammlung geehrt wurde, ferner » York in der Schlacht det Wiartenburg« Und. » Blücher im. En ti.h dU n.4 Kampfe«, endlich ein allegorisches Schlußtableau, die Bild- säulen Friedrih Wilhelms U], , Friedrichs des Großen (nah dem Rauch’schen Denkmal) und des großen Kurfürsten (nah dem Schlü- ter schen Denkmal auf der langen Brücke), umgeben von künstlerisch chönen Gruppen der Krieger der betreffenden Zeiten, darüber {we- bend der preußische Aar in mächtigem Fluge.

Dieses Tableau wurde, wie die früheren, mit begeistertem Beifall aufgenommen, an welchen sich ein nochmaliges allseitiges Hoch auf Se. Majestät den König und das Königliche Haus anschloß, unter dessen freudig wiederholtem Schall die Allerhöchsten Herrschaften Sich nach buldvollem Gruß an die Versammlung der Ehrengäste zurü- zogen.

Bei der gleichzeitig stattfindenden Festvorstellung im S chau- \spielhause waren alle Räume gleichfalls für die Veteranen und deren Angehörige reservirt. Eröffnet wurde dieselbe durch den er- wähnten Prolog von Fontane, welcher auch hier freudigen Wieder- hall fand.

Unmittelbar nah den Schlußworten desselben erhob \ich der Vorhang vor dem Hintergrunde und das dort aufgestellte Orchester führte den Festmarsh Spontini's aus. Als Festschauspiel wurde s\o- dann das vaterländische Sittengemälde Raupachs: »Vor hundert Jahren« gegeben. Jn freudig gehobener Stimmung folgte die Ver- sammlung dem an patriotishen Motiven so reichen Stücke und spendete den charakteristischen Stellen der Dichtung reichen Beifall.

Wir erwähnen noch, daß die Bevölkerung der Hauptstadt am gestrigen Tage einen freudig bewegten Antheil an der denkwürdigen Feier nahm, und daß namentlich die Veteranen, welche auf den Ruf Sr. Majestät des Königs hier ín so großer Zahl erschienen waren, durch sichtlihe Zeichen allgemeiner Theilnahme und Ehrerbietung ausgezeichnet wurden.

Die Stadt bot gestern auch äußerlich vielfach einen festlichen Anblick dar. Außer den Denkmälern der großen Helden des Befreiungskrieges, welche mit Fahnen und Laub geschmückt waren, hatten eine große Anzahl von Gebäuden ein festlihes Ansehen durch Fahnen und Flaggen, und am Abend waren viele Häuser in den besuchteren Stadttheilen glänzend illuminirt. Das Palais Sr.

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Königlichen Hoheit des Kronprinzen war besonders festlih geshmüt und erleuchtet. Bis zur späten Stunde bewegte sich die Bevölke- rung zahlreich und lebhaft in den Straßen.

Möchte die {öne Jubelfeier, entsprehend dem Geist und Sinn, in welchem Se. Majestät der König sie begangen wissen wollte, nicht blos eine freudige und erhebende Erinnerung für die Theil- nehmer derselben, sondern eine wirksame Anregung wahrhaft patrio- tischen Geistes und herzlicher Einigkeit unseres Volkes werden nah dem Beispiel derer, welche am 17. März gefeiert worden.

Die Behufs Vorberathung des Geseß-Entwurfs wegen Ab- änderung des Zusahes 213 §. 13 des Ostpreußischen Provinzialrechts gebildete Kommission des Herrenhauses hat ihren Bericht erstattet und den Entwurf, mit Ausnahme unwesentlicher Fassungsveränderungen in den §§. 2 und 3, zur Annahme empfohlen.

In der heutigen Sihung des Abgeordnetenhauses, welcher die Minister der Justiz, der Finanzen und der Landwirth- haft beiwohnten, überreichte der Abgeordnete Schulze (Berlin) einen Gesehentwurf, betreffend die rechtliche Stellung der Erwerbs8genossen- schaften. Derselbe wird der Justiz - Commission Überwiesen. Dann erfolgte die zweite Abstimmung über das Amendement Reichenheim bezüglih das Geseß wegen der Aufhebung der lex Anastas1ana, Das Amendement wird mit schwacher Majorität , das Geseh selbst einstimmig angenommen. Ferner wird der Geseh - Entwurf , betref- fend den Bau einer Eisenbahn von Rittershausen über Lennep nach Remscheid, sowie das Geset, betreffend die Verwaltung der Bergbau- Hülfskassen und \ch{ließlich das Geseh betreffend die Abänderung der Fischerei-Ordnung für Pommern genehmigt. Worauf der Schluß der Sizung um 1% Uhr erfolgt. Nächste Sizung Montag 10 Uhr.

Nach telegraphischen Nachrichten des hiesigen General-Post-Amts ist die englische Post, aus London den 17. früh, in Cöln heute Morgen noch rückständig gewesen.

Mecklenburg. Schwerin, 17. März. Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin- Mutter beabsichtigen bis zum 24. d. M. in Berlin zu verweilen und dann hierher zurückzukehren. Se. Königliche Hoheit der Erb - großherzog, so wie Jhre Hoheiten der Herzog Paul Friedri ch und die Herzogin Marie werden dagegen schon morgen Mittags in Ludwigslust zum Besuch bei Jhrer Königlichen Hoheit der ver- wittweten Frau Erbgroßherzogin erwartet und von da mit dem Bahnzuge Abends hier wieder eintreffen. (Mecklenb. Ztg.)

Belgien. Brüssel, 16. März. Der Herzog Ernst von Coburg hat gestern auf der Rückreise nah Deutschland beim Könige in Laeken einen Besuch abgestattet.

Frankreich. Paris, 16. März. Heute vollendete der Kai- serliche Prinz sein siebentes Lebensjahr. Gestern Nachmittag fand, wie der »Moniteur« berichtet, im großen Ehrenhofe der Tuilerien zum ersten Male ein Manöver der Pupilles de la garde impé- riale, zu denen der Prinz gehört, vor dem Kaiser und der an einem Fenster stehenden Kaiserin statt. Dann stellten die Enfants de troupe ihre Gewehre zusammen und verzehrten in der Dianagalerie ein ihnen vom kleinen Prinzen dargebotenes Vesperbrod., :

Durch Kaiserliches Dekret vom 15. d, ist Prinz Louis Lucian Bonaparte zum Großkreuz - Range der Ehrenlegion erhoben worden. Bei Gelegenheit des Geburtstages des Kaiserlichen Prinzen hat der Kaiser wieder, wie im vorigen Jahre, um unter den 37,510 Land- gemeinde - Maires des Kaiserreiches die durch ihre Verdienste, ihr Alter und ihre erprobte Hingebung an die öffentlichen Jnteressen hervorragenden durch einen Beweis allerhöchsten Wohlwollens aus- zuzeihnen, 77 derselben zu Rittern und einen, den Maire von Cherns (Rhone - Departement), Hrn. Gourd, der 1813 auf dem Schlachtfelde verstümmelt und damals {hon decorirt worden, zum Offizier der Ehrenlegion crnannt. E

17. März. Jm Senate fand beute die Diskussion über die zu Gunsten Polens eingelaufenen Petitionen statt. Bonjean beshwor die Regierung, den großen Aft der Gerechtigkeit zu voll- ziehen, Polen seine Nationalität wiederzugeben. Der Vicomte de Laguéronnière verlangte, daß Rußland auf die Erfüllung der Ver- träge zurückomme, wird aber im Jnteresse des Friedens für. den Uebergang zur Tagesordnung stimmen. Der Fürst Poniatowsfi wird gegen die Tagesordnung votiren. Fortsezung der Diskussion morgen.

Italien. Rom, 16. März. Jn einem heute stattgehabten geheimen Konsistorium, in welchem die Ernennung von sechszehn Erzbischöfen erfolgte, sprach sih der Papst in einer kurzen Allocution mit einigen Worten über die traurige Lage Polens aus. Zu den neuernannten fünf Kardinälen gehören der französische Benedictiner Pitra und der apostolische Nuntius in Wien, Msgr. Pentini de Luca.

Nußland und Polen. Von der polnischen Grenze, 16. März berichtet die »Osts. Ztg.« wie folgt: Gleichzeitig mit dem Aufbruch des Langiewiczschen Hauptcorps von Goszcza haben auch die übrigen Insurgenten-Banden im Gouvernement Radom, so wie diejenigen in den Gouvernements Lublin und Warschau sich in Be- wegung geseht. Jhre Absicht is offenbar, die russischen Truppen auf allen Punkten zu beschäftigen, um die Offensiv-Bewegung des Lan-

giewiczshen Hauptcorps nah Norden zu, namentlih nach Radom, möglichst zu erleichtern. Es liegt im Plane des Generals Langie- wicz, die Insurrection von der Grenze aus immer mehr nach dem Jnnern des. Landes zu verbreiten und sie endlich um Warschau zu konzen- triren. Jn Warschau soll der Hauptschlag gegen die russische Armee geführt werden. Bis zum 12. d. war das Langiewiczsche Hauptcorps bis Sosnowka, ; Meilen von Miechow, vorgedrungen. Es unter- liegt keinem Zweifel, daß die Russen Alles aufbieten werden, um seinem weiteren Vordringen Schranken zu seßen. Von Warschau, Radom und Olkusch aus haben sih die russischen Kolonnen bereits nah Miechow zu ia Bewegung geseht. Nicht weit von leßterem Städtchen wird es jedenfalls schon in den nächsten Tagen zur Schlacht fommen. Nach zuverlässigen Angaben beträgt die Zahl der am 2. d. nah dem Gefecht von Micozownice auf preußischem Gebiet eingefangenen Insurgenten: in Wreschen 26, darunter 8 in Radlowo und Skompe zurückgelassenen Verwundeten, zu Witkowo 55, zusammen S1. Darunter sind preußische Staatsangehörige 49, Russische aus Polen 28, Oesterreichische aus Galizien 3 und 1 Emigrant aus Lon- don. JThrem Berufe nach sind: Gutsbesißer 4, Gutspächter und Ver- walter 2, Gutsbesißersöhne 5 (meist Knaben von 15—18 Jahren), Student der Medizin 1, Hauslehrer 3, Kandidat des geistlichen Standes 1, Gymnasiasten 13 (davon 12 aus Trzemeszno), Apothe- ker 2, Handlungs8-Commis 2, Beamter (aus Polen) 1, Wirthschafts= beamte und Eleven 21, Gärtnerlehrlinge 4, Handwerksgesellen und Lehrlinge 12, Arbeitsleute und Knechte 10. Der Bauernstand- hat unter den Gefangenen keinen Vertreter. Entlassen sind bereits 3; die vor Beginn des Gefechtes die Flucht ergriffen hatten. Der Jn- surgent, der auf den Hauptmann von Nitsche geschossen und ihn schwer verwundet hat, - heißt Anton Miedzynski und is Handlungs- Commis aus dem Städtchen Rzychlin in Posen. Er befindet sih in besonderer Untersuchung. Die Verwundeten haben mit Ausnahme eines einzigen, der üÜbergefahren ist, Schußwunden.

Der »Schlesischen Zeitung« vom 17. März is eine amt- liche Bekanntmachung des Warschauer Postamts zugegangen, nach welcher die Schnellzüge der Warschau-Wiener Eisenbahn seit gestern aufgehört haben. : j

Dagegen enthält die »Breslauer Zeitung« vom 17, März fol- gende amtliche Mittheilung: »Die zum gestrigen Schnellzuge fällige Post aus Warschau hat auch den Anschluß an den fattowth-breslauer Güterzug nicht erreihtj dagegen traf gestern Abend 7 Uhr in Kattowiß ein Extrazug aus Sosnowice ein.

Wie aus Lemberg, den 17. März, gemeldet wird , hat sich im südlichen Theile des Gouvernements Lublin eine neue gut be- waffnete, über 1000 Mann starke Bande gebildet und an mehreren Orten die National-Regierung proklamirt. i f

In Tarnogrod (Gouvernement Lublin. an der „galizischen Grenze) sind 200 Jnsurgenten eingerückt und haben daselbst die pro- visorische Regierung eingeführt.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolffschen Telegraphen-Büreau.

Breslau, Mittwoh, 18, März. Dem Mittagsblatt der »Breslauer Zeitung« wird vom 17. d. aus Skalmierzyce (einem Grenzdorfe im Adelnauer Kreise) auf Grund von Mittheilungen aus Kalisch gemeldet, daß bei Londek, drei Meilen von Konin an der Warthe, am 16ten ein heftiger Zusammenstoß stattgefunden, bei dem die Russen vor den auf 3000 Mann angegebenen Jnsurgenten weichen mußten und das Städtchen in Asche gelegt wurde. Am 17ten früh sei Verstärkung aus Kalisch nach dem Kampfplaÿy ab- gegangen.

Wien, Mittwoch, 18. März. Nach Berichten aus Krakau vom 17ten stand die Hauptmacht von Langiewicz am 16ten bei Xiasz Wielki (2 Meilen nördlich von Miehow, an der Straße nah Radom). Die heutige »Presse« meldet, daß sein Hauptquartier in Dzialaszice (2 Meilen östlich von Micchow) sei. J

Konstantinopel, Dienstag, 17, März, Abends. Der Sultan wird zu Anfange künftigen Monats in Begleitung von Fguad Pascha nach Aegypten reisen und 40 Tage ausbleiben. Derwifch Pascha und der Miriditenhäuptling. Bibdoda sind bier angekom- men. Der spanische Gesandte bei der Pforte, Comyn, {ist nach London verseßt. Ban U

Stockholm, Dienstag, 17. März, Abends. Der ¿FUr|t Kon- stantin Czartorisky, auf dem Wege hierher, wird überall in

Schweden mit dem größten Jubal empfangen.

Berliner Setreidehörase vom 18 März. i ate Weizen loco 58—70 Thlr. nach Qualität, gelb. schlesisch. 65 Thir.

ab Bahn bez.

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