1863 / 91 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Deutschlan.ds in allen Stadien dex Verhahdlung" zum Ausdruck zu bringen. Dies {ließt indessen niht aus, daß Preußen und Oester- reich aus dem Verhältnisse ihrer Vertretung in den Jahren 1851 bis 1852 den Beruf herleiten, für die Rechte des Bundes, ohne den “Beschlüssen desselben vorzugreifen, in Kopenhagen ihre vorläufige Verwahrung gegen das Verfahren Dänemarks einzulegen.

Wie beide Mächte, seitdem die Bereitwilligkeit Dänemarks zur Erfüllung seiner 1852 gegebenen Versprechungen zweifelhaft gewor- den ¡sich gleichmäßig haben angelegen sein lassen, die berechtigten Forderungen Deutschlands zur Geltung zu bringen, so haben sie si auch gegenwärtig über gemeinschaftlih in Kopenhagen zu thuende Schritte verständigt und sie bereits ins Werk geseht. Diese Schritte sind außer- deim von gesonderten Kundgebungen beider Kabinette begleitet, deren Inhalt, nach dem eigenthümlichen Verhältnisse eines jeden von ihnen zu der Entstehung der Verabredungen von 1851—1852 bemessen und geeignet ist, den Eindruck der vollen Uebereinstimmung zu ver- stärken , in welcher beide deutschen Mächte und mit ihnen voraus- sichtlich die Gesammtheit des Bundes dem Vorgehen Dänemarks entgegentreten.

Die vereinigten Kommissionen des Herrenhauses für Justiz- Sachen und für Handel und Gewerbe, welcher der Geseß-Entwurf, betreffend die Gerichtsbarkeit der Konsuln zur Vorberathung Über- wiesen wordèn war, haben jeßt ihren Bericht darüber erstattet Und den Entwurf mit Aenderungen, welche jedoch meistens nur die Fassung betreffen, zur Annahme empfohlen. Die Berathung desselben im Plenum des Hauses soll Mittwoch, den 22. April, erfolgen.

In der heutigen (33.) Sihung des Abgeord netenhau- ses brachte zunächst der Abg. Reichenheim einen Antrag ein auf Erlaß eines Gesehentrvurss, betreffend die Einführung der Klassen- steuer an Stelle der Mahl- und Schlachtsteuer. Derselbe wird der Finanz - Kommission überwiesen. Demnächst erfolgt die zweite Ab- stimmung über das Unter - Amendement Virchow zu dem Amende- ment Behrend. Dasselbe wird angenommen Und folgt so- dann die Fortseyung der Berathung über den Gesehentwurf, betreffend die “Rechtsverhältnisse der Schiffsmannschaften auf Seeschiffen. Die definitive Abstimmung über denselben | wird bis auf. die nächste Sihung vertagt. Es erfolgt nunmehr die Ver- [esung dér Interpellation des Abg. Twesten. Leßterer begründet dieselbe und der Ministerpräsident beantwortet sie (s. vorher). Auf Antrag des Abg. Schulze (Berlin) wird an die Juterpellation eine Debatte geknüpft, welche bei Schluß unseres Blattes noch andauert. Es hatten gesprochen die Abgg. Löwe, Dr. Virchow, Reichensperger und sprach bei Schluß unseres Blattes der Abg. Plaßmann. Oldenburg, 15. April. “Seit einigen Tagen verweilt hier ein preußischer Eisenbahnbeamter, um im Auftrage sciner Regierung technische Untersuchungen über die vertragsmäßige Südbahn vorzu- nehmen, auch über deren Ertragsfähigkeit Nachforschungen anzustellen. Derselbe bereist zunächst die in Betracht kommenden Gegenden, hat sich gestern nah dem Süden unseres Landes begeben, und wird einen längeren Aufenthalt bei Uns nehmen. (Old. Ztg.)

Lübeck, 15. April. Vom Sénat wurde heute eine Nerord- nung, die Aufhebung des Paßzwanges betreffend , publizirt , deren Bestimmungen mit dem 1. Mai d. J. in Kraft treten. Es sind danach Fremde, welche in das Lübeckishe Staats8gebiet kommen, künftig nicht mehr verpflichtet , einen Paß oder ein sonstiges Reise- legitimations-Dokument vorzuzeigen odér bei einer Lübeckischen Polizei- behörde visiren zu lassen ; sie bleiben jedoch verpslichtet, auf amtliches Erfordern Über ihre Person und die Mittel zu ihrem Unterhalt sich auszuweisen.

__ Sachsen. Dresden, 16. April. Nach einer Wiener Kor- réspondenz dés »Dresdner Journals « hat Bayern gegen die Be- seßung des Uen Thrones förmlichen Protest erhoben.

Fraufkffurt a. M., 16. April. Jn der heutigen Bundes- tagssizung theilte Dänemark die Bekanntmachung vom 30, v. M.) betreffend die Herzogthümer, mik. Das Vráäsidium trug unter ent- schiedener Wahrung aller dem Bunde zustéhenden Rechte und An- sprüche darauf an, die Mittheilung an die vereinigten Ausschüsse zur Begutachtung zu überweisen. Nachdem die Versammlung dem- gemäß beschlossen, machte Oesterreich die Eröffnung, daß es, ohne der Behandlung der Sache durch den Bund vorgreifen zu wollen, bereits in Kopenhagen gegen den Erlaß vom 30. Einsprache erhoben habe. Auch Preußen erklärte, bereits direkt Vérwahrung eingelegt zu haben. Hannover behielt sich vor, gegen das eigenmächtige Vor- gehen Dänemarks einen besonderen Antrag einzubringen.

Zassau. Wiesbaden, 15. April. Der gestern wieder zu- sammengetretene Landtag wird alsbald zur Prüfung der Budgets der oberen Gericht8behörden, dér Rechnungskamwmer, der Landesbank, ‘des Staatsministeriums und der Staatsdienerbesoldungen, zu wel- chen Gegenständen die Berichte der Ausschüsse vorliegen, schreiten.

Oesterreich. Wien, 16. April. Die »Generalforrespondenz aus Oesterreich « widerspricht dém Gerücht, daß der Kardinal Ant o- nelli durch den Nuntius Lucca erscht werden solle.

Großbritannien und Jrland. London, 15. April. Durch den unerwartet plößlichen Tod Sir George Cornewall Lewis hat England einen großen Verlust erlitten, Derselbe war geboren

im Oktober 1806, als der älteste Sohn von Mr. Thomas Fr land - Lewis , welcher lehtere Parlamentsmitglied , Sthaksecreiaie Vicepräsident des Handelsamtes war und im Jahre 1846 L Baronet erhoben wurde. Die Mütter war eine Tochter des ia Mitte George Cornewall, nah welchem der Enkel seinen Pte UHTICe. In der gestrigen Sizung des Oberhauses, der er

ferien, überreichten der Erzbischof von ou, Lord gs, n On Derby eine Anzahl Petitionen gegen den Verkauf berauschender Get pes am Sonntage (mit anderen Worten, für die von Mx. Somes ein Mats Bill, deren zweite Lesung im Mai beantragt werden soll). Der i Malmesbury zeigte auf Donnerstag ‘eine die griechische Thronfolge i die Jonischen Jnseln betreffende Jnterpellation an. Die Bill U G. höhung der Pfründen in der Staatskirche veranlaßte einige Diskussion n Ps s Kanzler y Lord St. Leonards und Lord Derby u

ließlich wurde der Antrag, einen Sonderausshuß darüber 1e 209 g; raus|chuß darüber zu ernennen,

Im Unterhause wurden zahlreiche Petitionen gegen den Verkauf

rauschender Getränke am Sonntage überreicht. R E, Reu N fragte den Unterstaatssecretair des Auswärtigen, ob die Regierung eine 6: schrift der Dokumente, durch welche sie sich zur Beschlagnahme des Schiffes »Alexandra« in Liverpool veranlaßt fühlte, vorlegen oder die Gründe d Beschlagnahme angeben wolle? Mr. Layard erwiderte, die Úntersucbtt des Falles sei noch im Gange, und er könne daher die verlangten Doku: mente nicht auf den Tisch legen. Lord H. Lennox hat an den Unter- staatssecretair des Auswärtigen folgende drei Fragen zu richten: Geschah es auf die Empfehlung der englischen Regierung, “daß dic National-Versamm- lung Griechenlands den Prinzen Wilhelm von Dänemark zuin König von Griechenland wählte? Wurde dieser entscheidende Schritt mit der Züstim- mung des Königs und der Regierung von Dänemark , und mit “vollem Wissen und Wollen des Prinzen Christian gethan? Geschah es im Einver- nehmen mit Herrn Bille, dem dänischen Gesandten in London ¡j und wenn nicht, wessen Autorität diente den Griechen in der Sache als Rathgeber? Mr. Layard sagte, er sei außer Stande, auf die Fragen des edlen Lord irgend eine Antwort zu geben. Mr. B. Cochrane hofft, der ehrenwerthe Gentleman werde dem Hause mittheilen können, welches der Stand der Unterhandlungen über die Beseßung des griechischen Thrones sei, Lord H. Lennox sagt, er werde feine Fragen am näthsten Abend wiederholen, in der Hoffnung, eine bessere Antwort zu erhalten. Mr. Lay ard fürchtet auch. am nächsten Abend nicht Auskunft geben zu können, da dies, bei dem dermaligen Stande der Unterhandlungen, dem Interesse des Staatsdienstes nicht zuträglih sein würde. Auf der Tagesordnung is eine Motion von

èr. Buxton, und als der Sprecher ihn auffordert; seinen Antrag zu stellen, erheben si zugleih Mr. Buxton und Mr. Walpole, Nach einer Pause wird der Name des Leßteren von der Versammlung laut gerufen. Der Erstere segt sich und Mr. Walpole sagt, däß er ungern einer wihti- gen Motion in den Weg trete, aber die plößlich eingetroffene betrübende Nachricht vom Tode des KriegSministers lasse es schicklich erscheinen, daß das Haus aus Achtung für das Angedenken des Todten die Sißzung schließe, Jch kann seßt er hinzu für jegt nur sagen, was Jedermann im Hause fühlen muß, daß wir nie einen aufmerksameren, rücksichtsvolleren, versöhnlicheren oder geliebteren Mann unter uns hatten, als den verstorbenen Sir George Lewis, den ih meinen tief beklagten Freund nennen darf, denn ich kannte ihn, seit ih auf der Schule von Eton war. Lord Palmerston sefundirt den Antrag Walpole's mik einigen Worten tiefer Theilnahme. Auch Mr. Disraeli spricht mit Wärme von den Verdiensten und dem Charafter des vorzeitig Hingegangenen, dessen Tod ein schwer zu ersetzender Verlust für das Vaterland sei. Hierauf wird die Sitzung geschlossen.

A April. Jn der heutigen Unterhausf\itzun g legte der Schaßkanzler das WUDACL Vor, Wle Jahresausgabe ist auf 67,749,000 Pfund, die Einnahme auf 71,498,000 veranschlagt. Den Uebershuß will Mr. Gladstone zur Herabseßung der Einkom- mensteuer um 2 Pence, des Theezolles auf einen Schilling und zur Abschaffung einiger Stempelabgaben verwenden. :

Frankreich. Paris, 15. April. Nach Privatnachrichten des »Pays« aus Mexiko sind die Mexikaner zu einer äußersten Ver- theidigung Puebla's fest entschlossen. Sie haben von Tepeaca und Amozoc an alle Brunnen verschüttet und alle Quellen abgeleitet. Die Befestigungen Puebla’s sind gut angelegt und mit s{werer Ar- tillerie wohl versehen.

; Die »Correspondance Havas« meldet aus Mexiko: »Die Re- gierung von Juarez ergreift sehr strenge Maßregeln gegen den Klerus} in Puebla sind 86 Kirchen geschlossen und zum Kaufe ausgeboten worden. Die Nonnenklöster sind durch Dekret aufgelöst worden, mit Ausnahme der vereinzelt lebenden barmherzigen Schwestern. «

__ Ftalien. Der Ministerrath in Turin hat die Statuten der italienischen Kredit-Bank genehmigt und das betreffende Dekret dem Könige zur Unterzeichnung nach Florenz zugesandt.

_Der in Turin ausgearbeitete Gesehentwurf, welcher eine provi- sorische Regelung der Grundsteuer bezweckt, vertheilt dieselbe fol- gendermaßen: Piemont und Ligurien 18,254,000 Fr. , Lombardei 16,107,000 Fr. , Parma und Piacenza 2,250,000 Fr. , Modena 3,174,000 Fr. / Toskana 8,005,000 Fr. / Romagna , Marken und Umbrien 10,035,000 Fr., Neapel 30,482,000 Fr., Sicilien 9,250,000 Fr., Sardinien 2,406,000 Fr. :

Im Thale von Sondrio sind unvermuthet drei Bataillone Bersaglieri einmarscirt, welche die Hauptausgänge desselben nach der Schweiz hin bewachen. Auch finden häufige Dislozirungen der Grenzwachen statt,

Rom, 15. April, Die Königin von Neapel ist am 1%

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Nachts hier angekommen und am Bahnhofe vom Könige, ihrer Familie

und vielen Personen empfangen worden.

Griechenland. Die Deputation der griechischen National- versammlung is auf ibrem Wege nach Kopenhagen in Triest den 16. d. angekommen. Gleichzeitig sind Nachrichten aus Athen ein- getroffen. Die Nationalversammlung hat cin neues Ministerium er- nannt , bestehend aus dem Professor Koriaku als Präsidenten j Delyanni, Aeußeres j Boyaris, Krieg; Boudouris, Marine; Paleologos®,/ Justiz j Kumundurus, Finanzen j Petmezas, Inneres) Callifronas, Unterricht. Die Versammlung votirte ferner der englischen Regierung für das Anerbieten, die jonischen Jnseln mit Griechenland zu ver- einigen, ihren Dank. Der englische Gesandte Elliot erwiderte bei Empfang dieses Beschlusses, er zweifle nicht, daß seine Regierung Maßregeln treffen werde, die Vereinigung \{chleunig zu verwirklichen. Mr. Elliot hat sich demnächst nah Corfu begeben.

Rußland und Polen, St. Petersburg, 12. April. Das heutige »Journal de St. Pet.« enthält außer dem bereits mit- getheilten Amnestie - Manifest (S: tel. Dep. Nr. 87 d. BL) noch cinen Kaiserlichen Ukas, ebenfalls vom 31. März (12. April) datirt, an den dirigirenden Senat. Derselbe lautet:

»Der seit Langem unter der Hand vorbereitete Aufruhr, der endlich im Königreich Polen zum Ausbruch gekommen ist, hat gleichfalls Unordnungen in einigen Theilen der westlichen Provinzen des Reichs zur Folge gehabt. Die geheimen Führer der gegen Unsere Regierung angeschürten Bewegung, die sich der Verwirklichung Unserer wohlwollenden Absichten, dié Angelegen- heiten des Königreichs zu organifiren hartnäig widerseßten , haben sich be- müht, die Schwierigkeiten, auf die Wir in diesem Bestreben stießen, noch zu vermehren, dadurch daß sie die Sphäre ihrer verbrecherischen Unternehmungen und ihres verderblichen Einflusses erweiterten. Jn dieser Absicht hatten sie seit langer Zeit Unsere getreuen Unterthanen der westlichen Provinzen in ihrer Ergebenheit gegen Uns zu erschüttern gesucht. Sie wandten zu diesein Qwecke dieselben Mittel an / die innerhalb der Grenzen des Königreichs so bedauernswerthe, wenngleich unvollständige Folgen gehabt haben. Bewasf- nete Banden drangen endlich in die Grenzen des Reiches ein, um in den westlichen Gegenden die Unruhen zu verbreiten , welche weder die Versuche der Emissaire der Revolution, noch ihrer geheimen Aufforderungen zur Re- volte hatten erregen können. Unsere Truppen haben die Banden , die sich in den Grenzprovinzen zeigten , zersprengk. Ihre Trümmer werden in den Wäldern , in die-sie geflüchtet , verfolgt. Troß eines thörichten und hoff- nungslosen Kampfes fahren indessen die Führer fort, alle ihre Anstrengungen daran zu seben , um die friedlichen Bevölkerungen fortzureißen und wenden zur Erreichung dieses Zieles bald Versprechungen, bald Drohungen, ja sogar Gewalt an.

Diejenigen der Bewohner der westlichen Gouvernements, die sih zu Vanden vereinigten und die Unseren Truppen in die Hände fielen oder die- jenigen, deren: Betheiligung an dem Aufruhr auf andere Weife dargethan ist, sind den Gerichten ausgeliefert worden. Aber Wir wissen, daß alle nichk in gleicher Weise strafbar sind, darum wünschen W r es ihnen möglich zu machen, Unsere souveraine Gnade. zu benugzen.

Qu diésem Behufe verordnen Wir , daß die obersten Behörden in den ihnen anvertrauten Kreisen zu der Erklärung bevollmächtigt werden, daß Mir eine vollständige Verzeihung allen an dem Aufruhr betheiligten Be- wohnern der westlichen Gouvernements gewähren , die, wofern sie nicht wegen anderer Verbrechen strafbar geworden , vor dem bevorstehenden 1, (12.) Mai zum Gehorsam zurücgekehrt sind.

Wir hegen die Hoffnung, daß diese hohe Gnadenerweisung von allen wohldenkenden Bewohnern richtig gewürdigt werden wird, und daß sie ihrer- seits fortfahren werden, an der Aufrechthaltung der Ordnung und der óvffent- lichen Ruhe mitzuwirken, fest überzeugt, daß von dieser Bedingung die Ver- wirklihung der Pläne abhängt , die Wir seit dem Beginne Unserer Regierung in dem Gedanken gefaßt haben, die allen Unseren getreuen Unterthanen ver- liehenen Rechte zu erweitern und die den verschiedenen örtlichen Institutionen vorgezeichnete Wirkungssphäre in Unserem Reiche fortschrittsweise auszudehnen.

Der dirigirende ‘Senat ist bevollmächtigt , die zur Ausführung des gegenwärtigen. Ukases- nöthigen Verfügungen zu treffen.

Alexander.«

Die »Stles. Z.« vom 16. d. erhält aus O strow9/ Kreis Adelnau, die Nachricht, daß aus dem Orte und der Umgegend in den leyten Tagen 200 Zuzügler über die Grenze gegangen seien, Jn Kali \ch, wo mannoch von Tage zu Tage einen Angriff erwarte, habe die Judenschaft auf Befehl des National - Comité's eine Kriegssteuer von 5000 Silber- rubeln- erlegen müssen, Säumige Zahler- seien für vogelfrei erflärt

Dánemark. Kopenhagen, 15. April. Dem Vernehmen nach hat Prinz Christian in der gestrigen Geheimenstaatsraths8- Sihung sich drei. Stunden hindurch dem gesammten Miinisterium gegenüber der Annahme des: scinem Sohne angebotenen griechischen Thrones widersetzt, weil König Otto nicht abdicirt und die erbbevech- tigten Prinzen des bayerischen Königshauses. nit renuncirt haben. Der König soll ihm ließli befohlen haben, E Gs

Amerika, New-York, á. April. Der Angriff auf Vicks- buxg ist vorerst, aufgegeben und General ‘Banks zieht si zurü. Farragut's Lage erregt Besorgniß. Der-Bau eines Kanals Vicks- burg gegenüber ist: ausgegeben, weil der Kanal von, den Kanonen der Konföderirten beherrscht wird. Die Konföderirten unter van Dorn überschreiten den: Fluß bei Palmyra, um dem General Rosen- franz links in. die Flanke zu fallen. Die Konföderirten wurden dur den General Gilbert bei Somerset in Kentucky geschlagen und angeblich aus der Mitte dieses Staates gänzlich verdrängt. Die

Unionisten haben Pensacola verbrannt. Generäl Butle1!, der in New-York gefeiert wird, befürwortete den vollständigen Ab bru des Verkehrs mit England. Laut Berichten aus Mexiko war das Heer Ortega's zu Pueblæ angeblich 18,000 Mann stark. Man glaubt, daß, wenn Puebla fallen oder umgangen werden sollte, Juarez wahrscheimlich nach Morella im Staate Mechoacan flüchten würde. Die Berichte. des »Times« - Korrespondenten in Atlantar Georgien, stimmen mit den aus dem Norden stammen- den Mittheilungen über den Mangel an Lebensmitteln, der ‘den Südstaaten jeht gefährlich zu werden droht, im Ganzen überein, und stellen es als eine höchst wesentliche Aufgabe für die Conföderation hin, in den eigenen Grenzen statt der Baumwolle oder des Tabaks so viel Boden wie nur immer möglich mit Getreide zu bepflanzen. Von der militairischen Lage in Tennessce \chreibt derselbe Kor- respondent: General Bragg's Truppen sind in bewundernswürdig guter Stimmung und beträchtlich stärker an Zahl, denn zu der Zeit, als sie die Schlacht bei Murfreesborough s{chlugen j ihre Stellung ist sorglich gewählt und wohl befestigt, selbs von einer bedeutend Über- legenen Macht kaum einzunehmen. Doch ist es meine Pflicht, daran zu erinnern, daß allen Anzeichen nah auch die Armee des General Rosenkranz vortrefflih disciplinirt und von derm Geiste ihres tüchtigen Befehlshabers erfüllt ist; denn von Roscnkranz wird hier weit mehr gehalten, als von irgend cinem anderen föderalistischen Heerführer.

Asien. Ueber Marseille sind Nachrichten aus China“ vom 9. v. M. eingetroffen. In Shanghai war es ruhig. Die -Kaiser- lichen , weil schlecht mit Belagerungsgeshüy versehen , hatten bei Shonching (einige 30 Meilen südwestlih von Nankin) eine Schlappe erlitten und einige ihrer europäischen Offiziere verloxen. Auf das Gerücht , daß in Japan Feindseligkeiten gegen die Engländer aus- gebrochen seien, war die englische Flotte aus den chinesischen Gewässern dahin abgegangen.

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Telegraphische Depeschen aus dem Wolf f\chen Telegraphen-Büreau.

Breslau, Freitag, 17. April. Die »Breslauer Zeitung« ent- hält cin Telegramm aus Krakau vom 16ten Abends mit der Nachricht aus Warschau, daß die Amnestie für politische Gefangene nicht zur Ausführung kommen soll.

Breslau, Freitag, 17. April. Das Mittagsblatt der »Schle- sischen Zeitung« enthält folgende Nachricht aus Ostrowo vom öten Nachmittags: Jm Kreise Pleschen sind preußifhe Truppen bei Er- greifung von Zuzüglern , die auf dem Wege nach Polen ; mit Jn- surgenten zusammengestoßen , welche die Grenze überschritten hatten, um: den Transport entgegenzunehmen. Es kam zu cinem Gefecht, das heute früh noch fortdauérn sollte. 30 Gefangene ‘sind nah Pleschen gebracht und die Stadt abgesperrt.

Darmstadt, Freitag, 17. April. Die zweite Kammer hat in ihrer gestrigen Sihung einen Antrag auf Erlaß einer Amnestie für volitische Verbrechen mit allen. gegen 6 Stimmen angenommen.

Marktgyreisae.

Berlin, den 16. April.

Zu. Lande: Roggen 1 Thlr. 26 Sgr. 8 Pf., auch 1 Thir. 25 Sgr. und 1 Thlr. 22 Sgr. 6 Pf. Grosse Gerste 1’ Thlr. 12 Soe. G6 Pf., auch 1 Thlr. ‘9 Sgr. 5 Pf. Hafer 1 Thlr. 3 Sgr. 2 Pf. auch 1 Thlr. und 28 Ser. 2 Pr.

Zu Wasser: Weizen 3 Thlr. auch 2 Thlr. 22 Sgr. 6 Pf. unnd 9 Thlr. 15 Sgr. Roggen 1 Thlr. 29 Sgr. 5 Pf., auch 1 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf. und 1 Thlr. 24 Sgr. 5 Pf. Grossé Gerste 1 Thlr. 17 Sgr: 6'PE, aueh 1 Thlr. 13 Sgr. 9 Pf und 1 Thlr. 8 Sgr. 9 PE. Hafer 1 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 27 Sgr. 6 Pf. Erbsen 2 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf, auch 1 Tôlr. 27 Sgr.'6 Pf. Futter - Erbsen“ 1 Thlr. ‘22 Sgr. 6 Pf.

Das Schock Stroh 9 Thlr. 15 Sgr., auch 9 Thie. und 8 Thir.

Der Centner Heu 1 Thlr. 3 Sgr. 6 Pf. und 26 Sgr., geringere Sorte auch’ 22 Sgr.

Kartoffeln, der Scheffel 17 Sgr. 6 Pf., aueh 15 Sgr., metzenweis 1 Sgr. 3 Pf, auch 1 Sgr.

Die Marktpreise des Kartoffel - Spiritus, Per 8000. pro Cent naeh Tealles, frei hier in's Haus geliefert, waren auf hiesigem Platze am

10. April 1863... 144 à 14% Thir.

146% » 147 Thlr. 13,06 14% à 14.7 Thie. 44s 145 à 14 Thlr. 15.1 » 144 à 145 Thlr. 16161] s id «e die G AAY U BIE:

ohne Fass..

Berlin, den +6. April 1863. i Die Aeceltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

R E At E D L E E a E N E E E H B R E E S C E E s e ait L K n Ep C E E S R A R C *: