1863 / 93 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Lees Seite Morel en ‘den föderirten Offizieren durch den Marineminister neue, der eichen Ansschreitungen verhin- dernde Jnstructionen geben lassen. r, Harding, ein. Mitglied der Deputation, äußerte die Meinung, der einzig praktische Weg sei, dem Schiffe einen Negierungsbeamten. mitzugeben, welcher eine offi- zielle. Garantie: für die Rechtmäßigkeit der Bestimmung des Fahr- zeuges biete. Dex Lord ‘erklärte, er werde die Zwemäßigkeit einer solchen Maßregel in Erwägung ziehen; zugleich! drückte er sein: Er- fiaunen über Mr. Crawford's Angabe betreffs der Detention der Offiziere des »Peterhoff« aus, da dieselben weder Verbrecher noch den. Kriminalgeschen. unterworfen seien. Mr. Wake überreichte im Namen der Makler dem Lord die Declaration des Schiffes zur Einsicht. und. sprach, aus, daß, die betheiligten Kaufleute bereit seien zu-garantiren; daß es feine Kriegskontrebande an Bord gehabt. habe. Während der Unterredungen wurde die bemerkenswerthe Behauptung aufgestellt; ‘daß, während die Vereinigten Staaten die-nach Mata- moras bestimmten englischen Schiffe, auch die niht Kontrebande

hrenden , in Beschlag nehmen lasse, der hiesige amerikanische Ge- Ah Mr. Adams, einem von England mit cinem Kargo von Wáffen und Munition für die Mexikaner nach Matamoras segeln- den. Schiffe eine spezielle. Licenz mitgegeben. habe, welche es vor jeder Behbelligung, Seitens. amerikanischer Kreuzer sicher stelle.

Die Opposition--gegen die von Sir George: Grey vorgeschlagene Amalgamation- dexr: Citypolize'i und der Polizei der ltbrigen Ha@æu ptstadt beschränkt ‘sich keineswegs auf die City allein, sondern findet ‘in der ganzen- Metropole den breitefsten Boden. Eine große Anzahl von Gemeindebezirken hat bereits dagegen protestirt; und der Gemeinderath der City sprach. in. seiner gestrigen Sißung ein Ver- dammungsurtheil über den Vorschlag. aus. Alderman: Sydney ging al Redner sogar so weit, dem Minister des Innern jegliche Befähi- guug für seinen Pofteu abzusprechen und drückte es als- seine Ueber- zeugung aus; daß, wenn nicht eine despotische Polizeiherrschaft in: Großbritannien eingeführt werden sollte der gegenwärtige Kampf der City um- ihre verbrieften Rechte den Sturz Sir George Grey's zur unvermeidlichen Folge haben werde.

Gestern weihte Kardinal. Wiseman. eine neue römis{h - katho- lische Kirche in. unserer Hauptstadt ein. Außer sämmtlichen, katho- lischen Bischöfen Englands wohnten mehrere auswärtige Gesandte und einige Parlamentsmitglieder der Ceremonie: und dem Hochamte bei. Die Kirche liegt in Bacthill. Durch ihren. Styl ist sie, wie es: heißt , die! einzige ‘ihrer Art in England , da sie in der Form: einer rôtuischen Basilika gebaut is, Ueber dem Hauptaltar, dessen vier Ecksäulen von polirtem s{chwarzem Marmor sind , befindet fich ein von dem Exkönige beider Sicilien geschenktes Gemälde »die Nieder- kunft. des heiligen Geistes«. Auf den Wunsch. des Papstes ist die Kirche dem heiligen Petrus geweiht worden. Man beabsichtigt, mit

ihr zwei Schulen, ein Findelhaus und. eine Bespreczungshalle- zu: |

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verbinden.

__— 18/April. J. J. K. K.H.H. der Pri nz unddie Prinzessimv-on Wales kehren heute von Sandringham zur Hauptstadt zurück und werden jenen Landsiß wahrscheinlih erst gegen Mitte August (Anfang der n V wieder aufsuchen. Am Mittwoch: den. 29. d. wird der Prinz; in Marlborough-House Glückwunschadressen und Deputa- tionen- empfangen.

Der: neue Vertreter des madrider Hoses, Sennor: Comyn, ift angekommen-und im spanischen“ Gesandtschaftsgebäude abgestiegen.

Wieder ist eins der’ alten ehrwürdigen Häupter; welche noch aus dem vorigen Jahrhundert als Zeugen längst ents{wundener Tage in die Jeßtzeit hinüberragen; aus den Lebenden geschieden; der Féld- marschall Lord Seaton starb gestern, 86 Jahre alt, in Torquay. Noth als Sir John- Co.lborn e, war er Theilnehmer der Feldzüge in Holland 1799, Aegypten 1801, Sizilien und Kalabrien 1806, S{hweden, Portugal, Spanien (Sthlacht bei Corunna) 1809. Seine grtBee That aber führte er bei Waterloo aus, als Befehlshaber des

2. Regiments. Kurz nah dem Frieden ward. Colborne zum Gou- verneur von Guernsey , dann (1830 1838) zum -Befehlsßaber der Truppen in Kanada ernannt. Nach Unterdrückung, des kanadischen Aufstandes kehrte er nah England zurück und wurde als Lord Seaton

um Peer erhoben. Von 1843—1849 war er Lord-Ober-Commissär

er ionishen Inseln; darauf Befehlshaber der irischen. Truppen, und im Jahre 1860 wurde “er zum Feldmarschall ernannt.

In der gestrigen Oberhaus -Sihßung lenkte Lord Chelms- ford die _ Ausmerksamkéit . deê Hauses auf die Abseßung - zweier Richter des obersten Gerichtshofes der ionischen Inseln und “beantragte die Vorlegung der betreffenden Papiere. Die: Abseßung, räumt er ein, sei zwar nicht! geséhwidrig; do möchte er gern erfahren, aus welchem Grunde der Lord - Oberkommissar den erwähnten Schritt gethan habe. Der Kolonial- Minister Herzog von Newcastle bemerkt, der Verfaffung der: ionischen Jnfeln gemäß fönnten die Richter alle fünf Jahre ihres Postens enthoben werden: Es: sei ihm vorgestellt worden, daß durch die Entfernung jener Richter von ihrem- Posten das Vertrauen der Jonier zu der Rechtspflege -in ihren Ge- richt8höfen. steigen würde, - und es scheine ihm nicht angemessen, wenn der Lord - Oberkommissar von einer ihm verfassungsmäßig zu- stehenden Befugniß Gebrauch mache, seine Beweggründe argwöhnish anzu- zweifeln. Gegen die Vorlegung der Papiere habe er nihts einzuwenden.

In der Unterhaus-Sißuug fragte B. Cochrane den Unterstaats-

secretair’: des: Auswärtigen, ob er: bereit sei, den Wortlaut des: T oder der Depesche: vorzulegen. welche; Herrn Elliot ermächtigt uen griechischen Nationalversammlung am 29. März eine Mittheilung: zu. mach | in: Folge! deren diese: sich bewogen. gefühlt habe, den Prinzen Wilhelm o Dänemark einstimmig zum Könige: zu wählen. Layar d-antwortete aus naheliegenden Gründen würden Telegramme nie veröffentlicht, und was De peschen: angehe, so würde die Vorlegung fragmentarischer Papiere in v gegenwärtigen Augenblicke, wo die Unterhandlungen noch in der Schwebe seien durchaus nicht rathsam sein. Oberst Syke s fragt; ob'es wahr sei, was:dic Zeitungen: von Schanghai berichteten , daß bei dem Angriffe auf Taitsai zwei ‘englische: Geschüge , die General Staveley. dem: Ward'schen Corps ges liehen habe, eingebüßt worden seien, und. ob drei englische Offiziere bei us Angriffe auf. jenen, weiterals 30 englifche: Meilen von Schanghai gelegenen Ort’ zugegen gewesen seien. Layard sagt; erst am Morgen desselben Tages habe er einen. Bericht: über die in Rede stehenden Vorgänge erhalten: und dieser bestehe: fast ganz aus Artikeln der in: Schanghai erscheinenden Blätter. Es’ gehe: daraus. hervor, daß das: -Ward'sche Corps einen Angriff auf eine an der Grenze des“ Rayons. von 30. Meilen: gelegene Stadt gemacht habe Dieser Angriff sei auf Beféèhl chinesischer Offiziere ‘und gegen den dringenden Rath des: Generals Staveley unternommen worden, doch“ habe dieser, da er icn ein: Unglück ‘befürchtete, dem. Capitain Holland erlaubt, die chinesischen ruppen zu begleiten. Die beiden erbeuteten Kanonen seien nicht Eigenthum Jhrer Majestät: gewesen; auch habe sie General. Staveley nicht: dem Ward: schen Corps’ geliehen. Bentin ck fragt Hrn. Crawford, ob der Bericht im City-Artikel: der.» Times« über die am Donnerstag von: Earl Russell empfangene Deputation wahrheitsgetreu: und: ob -der- Brief des Hrn. Adams an- Admiral Dupont genau wiedergegeben sei. Crawford. sagt, den ersten Theil: dev Frage: könne er: ohne Bedenken: bejahen und: das Gleiche glaube er audin Bezug auf den: zweiten thun zu dürfen , obgleich er. den ‘von: der »Times« gebrachten: Text ‘nicht: mut: dem Originale verglichen: habe: Der Veröffent- lichung des: Berichtes über den: Empfang der Deputation sei er fremd. Cobden zeigt an, er werde am nächsten ‘Freitag die Regierung an die ihr durch: die Foreign- Enlistment: Aet auferlegte Pflicht: erinnern , darüber zu wachen, daß ‘in: England. keine Kriegsschiffe gegen - eine befreundete: Macht ausgerüstet würden. . Griffith spricht über die Werthlosigkeit der russischen Amnestie und über die Gefahren, welche Schweden von' Rußland drohten. Er' drückt die Hoffnung. aus, Lord Palmerston: werde: einen Angriff Rußlands auf Schweden verhindern. Jn: ganz: Europa. wisse! man schr wohl um. die Rüstungen m Kronstadt, und: da nur 24 Stunden nöthig seien, unv von. St. Petersburg nach Stockholm zu segeln, so werde die stärkere’ Macht. vielleicht binnen: sehr: kurzer" Zeit einen. empfind» lichen Druck. auf ‘die schwächere ausüben. Ein Mitglied des Hauses

_ habe ihm einen: vom 26. März datirten Brief: eines Verwandten in Shwe-

den, eines: Grundbesiters,- gezeigt. Diesem Schreiben zufolge hätten 20,000 Norweger und 40,000 Schweden: den-Befehl erhalten, nach-Finnland-zu mar

_sciren. Der Schreiber. des: Briefes füge hinzu, daß; obglei ein: Krieg -als

ein großes Uebel betrachtet werde, doch die in Rede stehende militairische Ope- ration“ in::ganz Skandinavien: sehr: populair sei. Er nehme an, daß das Heer blos den Befehl. erhalten habe, sich: in Marschbereitschaft zu sehen; allein sein Gewährsmann. sei eine. sehr gewichtige Autorität; und er hoffe; der edle Vis. count.- werde:‘dem Gegenstande seine! Aufinerksamkeit schenken... Lord Pal- merston: Ihrer Majestät Regierung weiß: nichts davon, daß: irgend: etwas die guten Beziehungen: zwischen. der: schwedischen und“ der-russischen Regierung unterbrochen hat. Allein: ohne Zweifel werden der ehrenwerthe Abgeordnete und das: Haus: fühlen, daß: wir: nicht hier stehen, um das: zu vertreten, was zwischen zwei: fremden. Regierungen vorgehen mag. So, viel wir wissen, ist kein Grund: zu der Annahme- vorhanden, daß ein unfreundliches Gefühl zwischen den beiden: Regierungen herrscht. Lord H. L'enn ox bringt die Er- wählung des Prinzen Wilhelm zum Könige von Griechenland zur: Sprache. Er habe, bemerkt er, Grund' zu glauben, daß das Verfahren des auswärti- gen: Amtes: so: übereilt gewesen sei, daß eben der ZQweck, welchen die' Regie- rung-im: Auge gehabthabe, dadurch gefährdet worden sei. Er-könne versichern; daß, als; Hvn. Elliot ‘das Telegramm _ mit’ der Aufforderung: an- die griechische National «Versammlung / die griechische Krone’ ‘dem Prinzen Wilhelm anzu- bieten, zugesandt worden, behauptet worden: sei, die Regierung thue dies mit Ermächtigung. des Königs von: Dänemark. Diese Behauptung: sei richtig gewesen; aber“ diese: Ermächtigung: sei nur unter der Bédingung ertheilt worden, daß: auch: die! Einwilligung: des Prinzen Christian und: des: Prinzen Wilhelm: erlangt werde: Und zur“ Zeit der* Absendung des Telegramms habe“ nicht nur. Prinz Wilheluy seine’ Einwilligung: nicht gegeben, sondern noch gestern habe er: zahllose: Einwände' gegen die Unterhandlungen erhoben: Er glaube, daß, als der König. von: Dänemark“ und der Prinz Christian: er- fuhren, die griechische“ Nationalversammlung habe den Prinzen Wilhelm er- wählt, sie äußerst ‘überrascht gewesen seien; und daß der Prinz Christian nach. Kopenhagen: berufen: worden, um denx Könige von“ Dänemark zu er- klären, wie die Sache zu Stande gekommen sei. Die ganze Geschichte sei so. wenig offiziell’ betrieben worden, daß der dänische Gesandte: in London bis zu’ dem Augenblicke; wo das: Anerbieten der Krone gemacht worden sei, noch g keine: Mittheilung davon erhalten habe, daß die Kandidatur im Werke jei: “Lord Palmerston: Der edle! Lord wird mich“ entschuldigen, wenn ih ihm nicht’ Alles über: die Verhandlungen mittheile, die in Bezug auf d'e Wahl des: Prinzen mit Dänemark stattgefunden haben. So' viel aber will ih ihm sagen, daß Jhrer Majestät Regierung nicht mit der Uebereilung gehandelt hat, welche er ihr Schuld giebt, und daß sie den Griechen keine Mittheilung: gemacht hat, zu der sie niht berechtigt gewesen wäre. Die wirkliche Erwählung des Prinzen zu Athen war so sehr Werk des augen- blicklichen Jmpulses,, daß sie die griechischen Minister überraschte. Die National- Vertretung versammelte sich, ein unabhängiges Mitglied derselben erhob si und stellte den Antrag, den Prinzen Wilhelm zu wählen. Man wußte, daß von dem. Prinzen Wilhelm als Kandidaten die Rede gewesen war, und so begierig war“ die griechische National-Versammlung, zu einem Beschlusse in Bezug auf die Thronbesteigung zu gelangen, daß sie den Prinzen nicht auf Vorschlag der Minister, sondern auf den Antrag eines’ unabhängigen Abge- ordneten wählte. Der edle Lord wird mich entschuldigen, wenn“ ih ihm den Stand der Unterhandlungen nicht genau mittheile; allein ich habe guten

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Grund zu der'„Hoffnung, daß -die- von--der,griechischen Nationalyexsammlung vorgenommene: Wahl durch die. Annahme des Prinzen Wilhelm. und -derer; welche für seinen Entschluß verantwortlich sind, ihre ! Vervollständigung: -er- halten wird, Cochrane: fragt, ob die Vorgänge'in. der, griechischen Natio- nalversammlung-nicht durch eine Mittheilung veranlaßt worden seien, die Herr: Elliot! aan 28..oder 29. März. der griechischen Regierung. gemacht habe. Lord Palmerston: Jn-'so- (weit allerdings, als der. griechischen Regierung mitgetheilt wurde, „daß „Unterhandlungen - zu -dem- Zwecke im Gange seien, ch darüber zu. vergewissern, ob Prinz: Wilhelm darein willigen werde, als Kandidat aufzutreten. :

Frankreich. Paris, 18. April. Das Ministerium des Tnnern hat eine für den auswärtigen Buchhandel niht unwichtige Reform eintreten lassen. Die in Bezug auf Eiyführung von Büchern nah Frankreich bestehenden Einschränkungen sind jeßt dahin abgeän- dert worden ,- daß auf den 26 Hauptgrenzbüreaus (an der Ost- und Nordgrenze : Dunkerque, Calais, Lille, Valenciennes, Thionville und Straßburg) die vorschriftsmäßige Verification von Büchern aller Sprachen , Kupferstichen, Lithographieen, Photographieen, Landkarten, Musikalien 2c. vorgenommen werden kann. Den in Paris ansässt- gen Buchhändlern is es vor wie nah gestattet, ißre Sendungen direkt zu beziehen und auf dem Ministerium des Jnnern verifiziren u lassen.

y Lord Elliot ist von Athen hier eingetroffen und wird am Mon- tag nah London weiterreisen.

Der »Courrier' de l’Algerien« hat am 11. d. eine (zweite) Ver- warnung erhalten, ‘weil er in der Grundbesig - Angelegenheit der Staats- Regierung Favoritismus- vorgeworfen ‘hatte. Auch ‘hatte ‘er sich der Verleßung des Amtszgeheimnisses mitshuldig gemacht.

Von der Korrespondenz Napolcon's 1. is \o eben der zwölfte Band ausgegeben worden, ;

Spauien. Aus Madrid, vom 16. April, wird telegra- phirt: »Jn der leßten Sißung der Deputirten-Kammer vertheidigte Gonzales Bravo das Ministerium. * Marschall. Narvaez bemühte si, zu beweisen, daß die gemäßigte Partei sich keineswegs aufgelöst habe, vielmehr alle zum Regieren erforde rlichen Eigenschaften in sih ver- einige. Narvaez seit dem Jahre 1848 auf und zog daraus den Schluß,

daß Narvaez nicht wieder an's Ruder gelangen könne.

Italien. Aus Turin, 17. April, wird gemeldet: »JTn der legten Sißung des Senates erklärte der Ausschuß, welcher damit be- auftragt war, scin Gutachten über eine bei dem Senator Fürsten Sant’ Elia vorgenommene Haussuchung abzugeben, “die Prärogativen des Senates seien nicht genau festgestellt, Gelegentlich der ‘Budget- Debatte konftatirte Herr Minghetti die Zunahme der aus mehreren Steuern fließenden Staats-Einkünfte und versicherte, der Verkauf ‘der Domainen werde in einigen Jahren vollzogen ‘sein. «

Türkei. Konstantinopel, 18. April. Nach Berichten aus Alexandrien tritt der Sultan am heutigen Tage seine Rückreise an. Auf die Anzeige, daß ein angeblicher Nachkomme Skamder Beg*s von Neapel aus einen Einfall in Albanien vorbereite, hät die türkishe Regierung in Turin Vorstellungen gemacht und -beruhi- gende Versicherungen erhalten. Jn den nächsten Tagen werden 30 Millionen Franken, die: erste Quote der -neuen Anleihe, aus Paris erwartet. Der Schlußbericht dexr zur Feststellung, des. Nayons von Belgrad daselbst versammelten Kommission ist hier, eingelausen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 17. April. Die hiesigen Blätter melden über den polnishen Aufstand als Neuestes aus Wilna, 9. April. Die Abtheilung des Obersten Bosherjauow, welche eine Jnsurgentenbande unablässig verfolgt hatte, erreichte dieselbe bei dem Flecken Cytowiany zwischen Rossieny und Szawli. Die Insurgenten verloren 40 Todte, darunter den An- führer der Bande, Cytowicz. Außerdem fielen. 5-Gefangene, 50 Ge- wehre, viele Sensen und Säbel, Kirchengeräthe und verschiedene Be- kleidungsgegenstände in unsere Hände. Auf unserer Seite wurden 4 Gemeine verwundet.

Ferner Wiluga, 11. April. Das unter dem Befehl des Oberst- Lieutenants Karpow aus Kowno nah dem Kreise Mariampol entsendete Detachement von 25 Eompagnieen Jnfanterie und 120 Mann der Grenzwache stieß in ‘den Wäldern von Poligwaice auf eine Bande von 500 Jnsurgenten und {lug sie aufs Haupt. ‘Der Anführer der Bande, ein Mitglied des Revolutions=-Comitès, An - druszkewicz, wurde getödtet und der ehemalige Chef des Grodno- hen Bahnhofs, Kulczicki, gefangen genommen. Außerdem ver- loren die Rebellen eine Fahne, §0 Gewehre, viele blanke Waffen, 2 Pud Pulver und die Bagage. Wir hatten 2 Todte und 10 Verwundete. j i

Warschau, 10. April. Der Generalmajor Kostanda hat mit einer Abtheilung, welche aus 2 Compagnien des Zarskoje-Sseloschen Garde - Schützen - Bataillons, 2 Compagnieen des St. Petersburger Grenadier-Regiments Friedrih Wilhelm Ul, 1 Escadron des Garde- Ulanen-Regiments Sr. Majestät des Kaisers und 2 Geschüßen be- stand, den ganzen Kreis Stanislawow . und einen Theil des Kreises Lukow bis gegen Garwolin durchsucht und is nach einem 12tägigen Streifzuge nah Warschau zurückgekehrt, ohne irgend wo Banden ge- funden zu haben. Ein großer Theil der Aufständischen is nach

Calvo Asensio zählte alle Handlungen des Ministeriums

Hause zurügekehrt. Es sind mur einige vereinzelte- Landstreicher--ers griffen worden. | ves

Am 10. April „hatte -der Generalmajor Fürst Wittgenstein in der Gegend von Salno und Ruszkowo «ein hartnäckiges :Géfetht mit einer zahlreihen und gut bewaffneten Bande. Er {lug sie aus zwéi Positionen-heraus Und warf ‘sie hinter einéèn Mvfást. Die ganze ‘Jiisurgéntenabthéilung zerstreute sich und liéß- 50 Tödte, 8G fangene, Waffen und: Pferde: auf dan Plate zurü. 0 |

‘195. April. General - Major Krüdener, der gestern mit zwei Compagnieen ‘des Wolhynischen Garde - Regiments, ‘eine Eska- dron des Grodnoschen ‘Garde-Hüsaren-Regiments und eiter Ssotn. Kosaken aus Warschau in nordwestlicher Richtung “entsétdet “wurde, um eine Bande aufzusuchen, welche \ch aus warsthauer Einwohnern gebildet hatte, stieß bei Buda-Zaborowska auf diese Bande, warf dieselbe nah einem hartnäkigen Kampfe, in welchem die Schüßen zu Bajonettangriffen und die Husaren zum Einhauen \{hrei- ten mußten , über den Haufen und zerstreute se vollständig. Die Insurgenten ‘haben über 100 Mann verloren. Auf unserer Seïte wurde der Kornet Römer vom Grodnoschen Garde - Husarén - Regi- ment getödtet; 10 Husaren, 2 Schütßen und 1 Kosak ‘verwundet.

(R. J.)

Von -der-.polnishen Grenze, 17. April, wird der*Ostsec- Zeitung « berichtet : Auch gestern noch wurden 'im-Kreise Pleschen mehrere „vierspännige Wagen mit Kriegsbedürfnissen aller Art, - die für die Jnsurgenten in Polen bestimmt waren und von, bewaffneten Zuzüglern eskortirt wurden, vom Militair aufgefangen - und: nach der Stadt Pleschen eingebraht. Die Zahl. sämmtlither derartiger Wagen, die seit Dienstag in dem gedachten Kreise. aufgebracht:-sinds beträgt 30. Sie enthielten theils Waffen, wie Gewehre, Revol= ver, Säbel, Sensen, theils Kugeln und Pulver, theils Montirungs- Gegenstände , theils Lebensmittel , theils niht unbedeutende baare Geldsummen. Der Werth der fast durchweg neuen und gut gearbeiteten Waffen wird allein auf etwa 30,000 Thlr. geschäßt. Sie stammen meist aus belgischen Fabriken, während das Pulver, das durchweg von bester Qualität is, aus sächsischen Fabriken bezogen ist. Wegen der Schwierigkeiten des Transports wird der Centner Pulver von den Agenten des National - Comité’s mit 10—15 Thlr. über den gewöhnlichen Preis bezahlt. der Beschlagnahme mehrerer ‘Wagen wurde von den dieselben begleiten-. den Zuzüglern auf die Militäir-Patrouille géschossen und diese Schüsse von leßterer erwidert, doch hört man weder von Tödtungen noch gefährlichen Verwundungen. Die Schüsse geschahen meist aus größe- rer Entfernung und die Zuzügler leisteten keinen ernsten Widerstand. (Die Nachricht der »Shlesischen Zeitung«, dáß die Stadt Pleschen abgesperrt und “ein Heraustreten aus derselben von der Genehtnigung der Polizei- Und Militair - Behörde abhängig gemacht sei, Wird bis jeßt von keiner anderen Seite bestätigt. D. Red.) Bei dem Grenz- dorf Wieczyn kam es zwischen einem Zuzüglertruüpp und einer preußi- schen Patrouille zu einem kleinen: Scharmügtel , das ebenfalls keine ernsteren Folgen hatte. Die Zuzüglex ergriffen bald die Fluch k, und es gelang der Patrouille, nur einige derselben gefangen zu nehmen. Die Gesammtzahl der eingefangenen Zuzügler beträgt gegen ‘70. Es sind fast ausf{chließlich herrschaftliche:- Dienstleute ; Handwerksgesellen und Lehrlinge, Bauern befinden sich nicht darunter. Der Mit- wirkung zu dem beäbsichtigten bewaffneten Einfall in Poken dringend verdächtig ist der Assessor Krauthofer in Pleschen, ein Sohn des durch seine abenteuerlichen Unternehmungen im Jahre 1848 bekannten Rechtsanwalts Krauthofer, oder, wie er sih zu nennen pflegte, Krotowski in Posen. Derselbe entzog: sich seiner durch die Staatsanwaltschaft auferlegten Verhaftung durch die Flucht. Er ist aber heute in Posen verhaftet worden. Das Kolonistendorf Neudorf bei Bobakowo im Kreise Kalisch, das etwa 200 aus\hließlich deutsche Einwohnèr zählte, ist von den Tnsurgenten abgebrannt wor- den, weil die Einwohner sich weigerten, an der Jnsurrection Theil zu nehmen. Sieben bäuerliche Wirthe, welche die Insurgenten in Verdacht hatten, daß sie der Behörde von den wiederholten Versuchen, sie zum Anschluß an die Jnsurrection zu bewegen, ‘Anzeige gemacht hatten, wurden ‘ohne weiteres Verfahren ‘erhängt. Die übrigen ret- teten ihr Leben durch dic Flücht.

Schweden und Norwegen. Die »France« vom 19. d. enthält einen Brief aus Sto ckholm vom 12. des Inhalts, daß die schwedische Regierung. beschlossen habe, ehestens die projektirte Reorganisation der Flotte undder Küstenvertheidigung auszuführen. Der Hafen von Karlscrona werde in den Stand geseht werden, die schwedische Flotte aufzunehmen und die: Geschwader, welche dorthin zu senden andere Mächte etwa das Fnteresse haben könnten.

Der Bewilligungs - Aus\{uß beschäftigte sich heute ‘mit der Frage, ob das vollständige Aufhören der Exportzölle anzurathen sei. Der Aus\huß \prah \ich in einem bejahenden Sinne aus und ge- nehmigte das Wegfallen des Zolles bei Ausfuhr von Knochen mit 27 gegen 20, von Erz mit 43 gegen 10 von Holzwaaren mit 26 gegen 15 Stimmen.

Dánemark. Kopenhagen, 17. April. heute im Palais des Prinzen Friedrich von Hessen bei dem am

Der König; stand 25, Ja-