dem englischen Gesandten gemacht habe. nischen Majestät stellt sich auf einen Boden , wo das Kaiserliche Kabinet niemals anstehen wird, ihr zu folgen: handelt es sich hier weniger um den Text, als um die Auslegung. Wir haben aber das Recht, nicht alle Auslegungen , welche man machen könnte, ohne Rückhalt zuzulassen. Lord Russell sagt in seiner Depesche: Nach dem Artikel 1 der Wiener Schluß - Akte vom 28. Mai (9. Juni) 1815 » das Großherzogthum unauflöslich vereinigt zu Kongreßakte
Tages: Ordnung. Die Regierung Jhrer großbritan-
40\ste Sihung des Hauses der Abgeordneten am Donnerstag , den 7. Mai , Vormittags 9 Uhr. Bericht der X11. Kommission zur Vorberathung des Gesfeß- Entwurfs, betreffend die Abänderung und Ergänzung mehrerer Be- stimmungen des Gesehes vom 3. September 1814, Über die Ver-
pflichtung zum Kriegsdienste.
den Boden der Verträge.
Königreich
Bedingungen ‘mit bestimmt aber l 3 ) Bedingungen : welche die respektiven Unterthanen Rußlands, Oesterreichs und Preußens sind, werden eine Repräsentation und nationale Jnstitutionen erhalten in Gemäß- heit mit der politischen Existenzfsorm, welche die betreffenden Regierungen ibnen zu bewilligen nüßlich und passend erachten werden.« Kaiser Alexander [, entwickelte diese Prinzipien in edem Geist seiner persönlichen Anschauungen. Er ofktroyirte Polen die Constitution vom 12. (24.) Dezember 1815. L war ein freiwilliger Akt seines souverainen Willens. so weniger damit eine unwiderrufliche Verpflichtung gegenüber den fremden Mäch- ten, als die Constitutionsakte selbst, welche später als die Wiener Verträge ent- stand, ihnen niemals mitgetheilt wurde. } daß die polnische Revolution vom Jahre 1830, die damit endete, die sou- veraine Dynastie des Thrones verlustig zu erklären, die Basis, auf der die politische Existenz des Landes, gemäß der Wiener Schlußakte, beruhte, ver- nichtet habe. Obgleich die Geschichte mehr als einmal diese Schlußfolgerung des Naturrechts bestätigt hat, so giebt die Theorie doch hinreichenden Stoff Wir glauben, daß man konstatiren kann, daß, wenn der Aufstand die internationalen Verpflichtungen auch nicht abschwächt, er doch wenigstens die freiwillige Entwickelung, welche eine edle Absicht hinzugefügt und die einen so traurigen Ausgang für Polen und Rußland gchabt hat, Aber der Herr Staatésecretair Jhrer großbritannischen Ma- jestät stellt dieses Argument in seiner Depesche in die erste Linie. Jch habe dies in meiner Unterredung mit Lord Napier nur als Nebensache behandelt. Se. Ex- cellenz der englische Gesandte erstattet hierüber in den Ausdrücken seiner Depesche, welche er die Güte hatte, mir mitzutheilen , in folgenden Worten Bericht : » Der Fürst Gortschakoff sagte mir ebenfalls, daß, da er diese Frage in dem Geiste der Versöhnung und der Menschlichkeit zu behandeln wünsche, er sich enthalten hätte, ein Argument anzuführen , daß er zu seiner Disposition habe, das des »Rechtes der Eroberung««. Jm Ucbrigen ist von der einen wie von der anderen Seite alles in dieser Diskussion gesagt worden ; dieselbe auf diesem Terrain verlängern zu wollen , wäre eine unfruchtbare Arbeit. Ich komme daher zum zweiten Theile der Depesche Lord Russell's. Die Absicht unseres erhabenen Souverains besteht darin, zu einer praktischen Wir glauben , daß dies auch der Wunsch der Regie- Weil es ihr Wunsch is, dem
werden. «
Angekommen: Se. Durchlaucht der General der Jnfanterie, Chef des Jngenieur-Corps und der Pioniere und erste General-Jn- peeteur der Festungen, Fürst Radziwill, von Glogau.
Se. Excellenz der General - Lieutenant und Chef des General- stabes der Armee, Freiherr von Moltke, von Frankfurt a. d. O
Der General-Major und Juspecteur der 1. Artillerie-Festung®- Inspection, Blume, von Stettin.
Er übernahm aber um
Lord Russell bestreitet das Prinzip,
F ichtamtiiches,
Seine Majestät der des Kriegs8ministers
Preußen. König empfingen von 10 Uhr ab den Vortrag und des Militair-Cabinets. Um 127 Uhr fuhren Allerhöchstdieselben zu Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Karl, um Höchstsie nach ihrer Rückkehr aus Frankreich zu begrüßkn. Um 1 Uhr wurde Se. Hoheit der Herzog Georg von Melenburg - Streliß, von Baden fommend, und hierauf der Oberst-Kämmerer Graf von Redern em- pfangen. Um #4 Uhr fuhren Seine Majestät nach Charlottenburg zum Diner bei Jhrer Majestät der Königin Wittwe.
In der heute ausgegebenen Geseß- roclamation, betreffend die Berufung eines Dieselbe lautet:
Berlin,
zur Kontroverse.
annullirt hat.
Hannover, 4. Mai. Samznlung wird die P neuen Landtags veröffentlicht.
»Georg der Fünfte, von Gottes Gnaden König von Hannover 2c. 2c, Nachdem der durch Unsere Proclamation vom 8. November 1856 berufene Landtag durch Ablauf der verfassungsgesehlich bestimmten sechsjährigen Zeit- dauer beendet is}, so finden Wir Uns in Gnaden bewogen, einen neuen Landtag nach den Bestimmungen Unserer Verordnung vom 1. August 1859 kraft Dieses zu berufen. Wir haben verfügt, daß die erforderlichen Wahlen eingeleitet und vollzogen werden, und behalten Uns vor, den Zeitpunftt der Eröffnung des Landtags demnächst zu bestimmen.
Baden. Baden, 9. A ugu sta, Allerhöchstrwvelche gewöhnlih bewohnen, haben
Lösung zu gelangen. rung Jhrer großbritannischen Majestät ist. Königreich Polen die Ruhe und das Glück zu sichern, welche der Gegen- tand der Fürsorge Sr. Majestät des Kaisers sind, so scheint es uns schwer, daß wir nicht zu einer Einigung gelangen sollten, der Anschauungsweise beruht auf der Thatsache, daß die englische Regierung zu glauben scheint , daß die Constitution von 1815 das einzige Universal- mittel ist, um die gegenwärtige Bewegung in Polen zu beruhigen. g Volk Großbritanniens, dessen praktischer Sinn die Größe Englands gegründet hat, werden nicht behaupten woUen, daß es nur eine mögliche Regierungsform für alle Völker giebt, gleichviel, welches ihre Geschichte und ihre Entwickelung sei. Che man zu der politischen Reife, von welcher England das Beispiel giebt, gelangt, sind viele Stufen zu überschreiten, und jede Nation muß auf diesem W& gehen. Es ist daher ebenso richtig als naturgemäß, daß ein Souverain, der von den wohlwollendsten Gesinnungen beseelt is, die Tragweite und die Aus- dehnung der Institutionen berechnet, welche dazu bestimmt sind, seine Unter- thanen in eine günstigere Lage der Existenz zu verseßen. Der Gedanke un- eres erhabenen Monarchen hat sich seit seiner und Niemand in Europa kann behaupten , daß er denselben nicht kenne. Se. Kaiserliche Majestät hat mit aller Entschiedenheit den Weg der Reform Auf das Vertrauen und die Hingebung seines Volkes gestützt, hat der Kaiser in wenigen Jahren eine soziale ; und durchgeführt , Anstrengungen Weisheit | Dies System der stufenweisen Entwickelung Verwaltung ,
Mai. Jhre Majestät die Königin das Meßmersche Haus in Baden wie den Besuch Jhrer Tochter, der Groß- herzogin Louise, so wie des Prinzen und der Prinzessin Wilhelm von Baden empfangen.
Großbritannien uu Die Königliche Akademie der Künste veranstaltet jährlih, am Vorabend der Eröffnung der Gemälde - Ausstellung , ein glänzendes Bankett, dem politische, wissenschaftliche und künstlerische Notabilitäten Dem diesjährigen Bankett , welches am Sonnabend stattfand, hat der Prinz von Wales zum ersten Mal beigewohnt. Eine kurze Rede, in der Se. Königliche Hoheit für einen der König- lichen Familie ausgebrachten Toast dankte, wurde mit dem lebhaf- testen Beifall aufgenommen.
Frankreich. 9 richten aus Vera-Cruz vom 5. v. Mts. eingetroffen. Bertier hat Comonfort, der zum Entsay von Puebla zog, Ortega erkiärte sh bereit zu fkapituliren; da aber Forey bedingungslose Ergebung forderte, so machte er den Versuch, die französischen Linien zu durchbrehen und sich nah Mexiko zznü- Er wurde indessen in die Stadt zurückgetrieben. Der »Pungolo« veröffentlicht ein an die Präfekten gerichtetes Rundschreiben des Ministers des Jnnern in Bezug auf die Meetings zu Gunsten Polens. gefordert, jede politische Versammlung aufzulösen, welche geeignet sein könnte, die Sicherheit des Staates im Innern oder nach außen hin zu gefährden.
Nußlaud und Polen.
Der Unterschied
; — die Neaier 9 3 d Irland. London, 4. Mai. | g Regierung und. das
beiwohnen. ch ihrem eigenen Jnstinkte vorwärts
Thronbesteigung offenbart,
5. Mai. Ueber Havanna sind Nach-
Paris, Nad Der General geschlagen. Umgestaltung unter- nommen ger Zeit
Zeit zu realisiren vermochten. fürsorgende ist
zuziehen. Italien. 4 ad i öffentlichen tionen seine Anwendung gefunden. regelmäßigen Fortschritts.
bestehenden Es eröffnet für Rußland den Weg eines ( Der Kaiser verhaurt in diesem System einerseits ohne Ueberstürzung, ohne leidenschaftliche Hiße, “ indem er den Elementen Rechnung trägt, die durch die Zeit vorbereitet und gereift werden müssen, von dem Wege abzuweichen, den er fich vorgezeichnet hat. Dieser Schritt hat ihm die Dankbarkeit und Liebe seiner Unterthanen gewonnen. Wir glauben, daß derselbe ihm ein An- Sympathien aufgehört, forge auf das Königreich Polen richten konnte. Aufzählung der nationalen Institutionen , meist auf das Wahlrecht basirt, mit welchen vieses Land beschenkt worden ist. nicht hinlänglich gewürdigt worden zu sein, sei es nun wegen der Entfer- nung, oder sei es wohl mehr, weil si chimärische Leidenschaften und die eigennüßhigen Anstrengungen einer feindlichen Partei zwischen ein billiges und unparteiishes Urtheil gestellt haben. s Monarchen begonnene System enthält einen Keim, welchen die Zeit und die Es is dazu bestimmt, in cine administr Provinzial- England
Die Behörden werden darin auf-
andererseits, ohne jemals : | Die russische Regierung hat an die Kabinette von Großbritannien und Frankreich auf die entsprechen- den Depeschen , betrefsend die gegenwärtige Lage des Königreichs Polen, Antworten erlassen , deren Wortlaut, nach der »Nordd. Allg. Ztg.ch, folgender ist:
Kopîtx einer Depesche an Herrn Baron Brunnow in London, datirt St. Petersburg, den 14. (26.) April 1863.
Am Morgen des 9. (17.) April überreichte mir Lord Napier die beige- fügte Abschrift einer Depesche des ersten Staatssecretairs Jhrer großbritan- nischèn Majestät , betreffend die gegenwärtige Lage des Königreichs Polen. Der erste Theil dieses Aktenstücks i} einem Rückblick auf die Rechtsfrage Der zweite drückt den Wunsch aus, daß der Friede dem König- reih Polen zurückgegeben und auf dauerhaften Grundlagen errichtet werden Ich werde diese beiden Punkte der Depesche des Grafen Russell
Rechtéfrage großbritannischen
CEuropa's Se. Majestät zu beseelen, seit er seine Für- Wir geben hier nicht eine
Absichten
Dieselben scheinen in Europa
Das von unserem erhabenen
gewidmet. Erfahrung entwickeln müssen.
Autonomie auszulaufen , meinde - Institutionen
Fundament
und Ge- Ausgang§d- : Prosperität Landes gewesen is. Aber in der Ausführung dieses Gedankens is der Kaiser auf Hindernisse gestoßen, welche hauptsächlich durch die Aufreizungen der Partei der Unordnung geschaffen wurden.
beantworten.
anbelangt , Staatssecretair
n Majestät y niederlegten
; i: e | Argumente holt. Jch kann mich also auf die Bemerkungen -beziehen, welche ih damals
Diese Partei hat begriffen, daß
879
es um ihre Bestrebungen geschehen wäre, wenn sie die friedliebende Majo- rität der Bevölkerung in diese Bahn des regelmäßigen Fortschritts eintreten ließe. Die Umtriebe dieser Partei haben es nicht erlaubt, die neuen Jn- stitutionen ins Werk zu segen. Es war unmöglich festzustellen, wie sie sich bewähren (comme elles fonctionnent; und inwiefern sie den wirklichen Be- dürfnissen, dem Grad der Reife des Landes entsprechen. Erst nachdem diese Erfahrung gemacht is, wird man über das Werk ein Urtheil fällen und es vollenden fönnen. Das Manifest vom 31. März deutet in dieser Be- ziehung die Absichten unseres erhabenen Monarchen an. Neben einem Gnadenakt , der nah der Zerstreuung der größeren bewaffneten Banden eine weite Ausdehnung gewinnen fonnte, hat der Kal- ser die bereits früher oftroyirten Institutionen aufrecht erhalten und erklärt, daß er es sich vorbehalte, ihnen die durch die Zeit und die Bedürfnisse des Landes angedeutete Entwiceiung zu geben. Seine Majestät kann sich für die Vergangenheit auf die Geradheit seines Gewissens berufen; für die ZU- funft hängt er nothwendigerweise von dem Vertrauen ab, welchem seine Ab- sichten in dem Königreiche begegnen werden. Indem unser erhabener Mo- nar sich auf diesem Gebiet hält, glaubt er als der beste Freund Polens zu handeln, als der Einzige / welcher das Wohl Polens aus praftischem Wege verfolgt. Lord Russell ladet ferner Rußland in feiner Eigenschaft als Glied der europäischen Gesellschaft ein, die Pflichten der Rücfsicht gegen die übrigen Staa- tenzu erfüllen. Rußland is zu direkt bei der Ruhe Polens interessirt, um nicht die Rerbindlichkeiten zu schäßen (apprêcier), welche ihm seine internationale Stellung auferlegt. Es wäre schwer zu behaupten, daß es in dieser Beziehung mit \krupulöser Gegenseitigkeit behandelt worden set. Die permanente Ver- \chwörung, welche sich im Auslande organisirt und bewaffnet, um die Un- ordnung im Königreich zu unterhalten, ist eine offenkundige Thatsache, deren {limmer Einfluß wesentlich in der moralischen Wirkung beruht, welche Die Urheber der Insurrection daraus herleiten, um die friedliche Bevölkerung
V V4 : Ae, L : - fortzureißen , indem sie den Glauben an direkte Hülfe von Seiten des man einen zwiefachen , gleich
Auslandes nähren. Auf diese Weise haï m wi
bedauerlichen Einfluß sich geltend machen schen: denjenigen / welchen die auswärtigen Aufreizungen auf die. Insurrection ausüben, und _den- jenigen, welchen die Hartnäigfkeit dieser Insurrection ihrerseits auf die öffentliche Meinung Europa's ausübt. Diese beiden Einflüsse wirken An einander, und haben scließlich die Dinge in jene Lage gebracht welche Die Mächte heute der Wachsamkeit des Kaiserlichen Kabinets anempsehlen. Man verlangt von ihm, cs solle das Königreich in die » Bedingungen eines dauern- den Friedens« eintreten lassen. Dieser Wunsch wird den Mächten durch die Ueberzeugung eingegeben , daß die periodischen Unruhen Polens den unmit- telbar benachbarten Staaten eine Erschütterung verursachen, deren Rückschlag sih durch ganz Europa fühlbar macht; daß fie die Geister in einer bedroh- lichen Weise aufregen, und, wenn sie sich verlängern sollten, unter gewissen Umständen Verwickelungen der ernstesten Art herbeiführen könnten. Die Regierung Jhrer großbritannischen Majestät stüßt sich „Überdies, um diesen Wunsch auszusprechen, auf die Verbindlichkeiten des Jahres 1815, welche das Schicksal der verschiedenen Theile Polens geregelt haben. Wir tragen kein Bedenken, zu erklären, daß diese Wünsche genau mit denen unseres erhabenen Monarchen übereinstimmen. Seine Majestät giebt zu/ daß bei der besonderen Lage des Königsreichs die Unruhen, von welchen es betroffen i}, die Ruhe der benachbarten Staaten stören können y zwischen denen am 21. April (3. Mai) 1819 die Separat - Verträge abgeschlossen worden sind, welche das Schicksal des Großherzogthums S Sarschau regeln sollen; und daß sie die Mächte interessiren können , welche die Schluß- alla. ¿vom- 28: M! (9; Juni): 4849 unterzeichnet haben, in welche die wichtigsten Stipulationen jener Separatverträge aufgenommen worden sind. Der Kaiser glaubt , daß Erklärungen Über diese Grundlagen, und 11 dem Geist der an uns gerichteten Mittheilungen zu einem, den allgemeinen Interessen entsprechenden Resultat führen können. Unfer erhabencr Monarch aimmt mit Genugthuung von den Ausdrücken des Vertrauens Aft, welches die Regierung Ihrer großbritannischen Majestät ihm bezeugt, indem sie Thm die Sorge anheimstellt, das Königreich Polen wieder in eine Lage zu ver- seßen , welche die Verwirklichung feiner wohlwollenden Absichten möglich mackt, Aber je mehr der Kaiser geneigt ist, den gerechten Besorgnissen (préoccupations) der Nachbarstaaten und dem Interesse Rechnung zu tragen, das - die Mächte, welche die Verträge von 1819 unterzeichnet haben, für einen Stand der Dinge. betheuern, der für Se. Majestät selbst der Gegenstand einer lebhaften Fürsorge ist, desto mehr erachtet es unjer erhabener Monarch für seine Pflicht, die ernsthafte Aufmerksamkeit der Höfe, die sich vertrauensvoll an ihn gewandt haben, auf die wahren Ursachen dieser Lage und auf die Mittel der Abhülfe zu lenken. Wenù dis Recne- rung JThrer großbritannischen Majestät den Rückschlag betont (relève} wel- hen die Unruhen Polens auf die Ruhe Europa’s ausüben, }o mussen wir noch vielmehr von dem Einfluß überrascht werden, welchen die Aufreizungen Europa's jeder Zeit auf die Ruhe Polens auszuüben vermochten. Seit 1815 hat dieses Land eine vorher in seiner Geschichte_ unbekannte materielle Prosperität sich entwieln schen, während andere Staaten in dem näm- lihen Qeitraum von mancherlei inneren Krisen heimgesucht waren. Jm Jahre 1830 wurde die Ruhe blos in Folge von Bewegungen, die aus dem Auslande kamen, gestört; 18 Jahrer später — 1848 — ‘als fast ganz Europa der Revolution zur Beute war, wußte das Königreich Polen setne Ruhe zu bewahren. Wir sind überzeugt y
daß es heute eben so wäre, ohne die fortwährenden Aufhetzereien der
—
fosmopolitischen Revolutionspartei. Wenn diese Partei, welche überall auf den Umsturz der Ordnung hinzielt, heute ihre ganze Thätigkeit auf Polen richtet, so würde man doch cinen großen Jrrthum begehen, wollte man annehmen daß ihre Bestrebungen sich auf diese Grenze beschränken werden. Was sie in Polen ut, ist ein Hebel, um das übrige Europa aus den Angeln zu beben. Die Kabinette, welche Werth darauf legen, das Königreich Polen einen Augenblick früher in die Bedingungen eines dauernden Friedens zurückkehren zu sehen, könnten also die Erfüllung dieses Wunsches nicht besser sichern, als indem fie ihrer- seits daran arbeiten , die moralische und materielle Unordnung, welche man in Europa zu verbreiten sucht, zu beschwichtigen j und auf diese Weise die Hauptquelle der Unruhen zu beseitigen, welche ihnen solche Besorgnisse ein- flöóßen, Wir haben die feste Hoffnung, daß sie, in diesem Geist die Bande,
und der allgemeinen Jnteressen dienen werden.
\chöpft , daß die um Namen des
enger ziehend, erfolgreih der Sache des Friedens è Ich ersuche Sie, eine Ab- chrift dieser Depesche dem ersten Staats- Secretair Ihrer großbritannischen Majestät zu überreichen. Empfangen Sie 2c.
Copie einer Depesche an den Baron v. Budberg, datirt von S t. Petersburg, den 14. April.
Am Morgen des 5. (17.) April hat der Herr Gesandte Frankreichs mir Mittheilung von einer Depesche des Herrn Drouyn de Lhuys, betreffend die Lage des Königreichs Polen , gemacht. Jch übermache Ew. Exzellenz eine Abschrift dieses Aktenstüces , welches ih sofort Sr. Majestät dem Kaiser vorgelegt habe. Unser erhabener Herr hat daraus die Ueberzeugung ge- Kaisers Napoleon ausgesprochenen Ansichten vollständig mit denen, von welchen Er selbst beseelt ist, übereinstimmen. Die französische Regierung drückt hinsichtlih der traurigen Ereignisse in Polen Gefühle aus, welche keiner Regierung fremd sein dürfen, die der Humanität Freund is. Die französische Regierung bezweifelt nicht einen Augenblick den tiefen Kummer, welchen dieser Zustand der Dinge auf un- sern erhabenen Souverain hervorbringt, die lebhafte Fürsorge, welchen er Sr. Majestät einflößt, noch den heißen Wunsch, welchen Se. Majestät fühlt, demselben ein Ende zu machen. Die französische Regierung macht auf den Rüfschlag auf- merksam, welchen diese Bewegungen auf die benachbarten Staaten ausüben, auf die Besorgnisse, welche sie in dem übrigen Theil Europa's entstehen lassen. Unser erhabener Herrscher gesteht gern das gerechte Interesse zu y welches die angrenzenden Staaten und diejenigen, welche dazu beigetragen haben, das Schisal Europa's zu regeln , sicher natürlich für alle die Ver- wicfelungen haben müssen , welche legteres zu beunruhigen beabsichtigen. Aber das Interesse, welches Rußland an diesen Ereignissen nimmt , die es fo nahe berühren, ist nicht minder tief, und sein Wunsch, die Ruhe in dem Königreich , die Sicherheit in Europa wieder herzustellen ; ist nicht minder lebhaft, nicht minder aufrichtig. Die Regierung des Kaisers Napoleon drüctt endlih auch das Vertrauen in die liberalen Dispositionen unseres erhabenen Herrschers aus und läßt sich von einem Gefühl der Zurüchaltung, welches Se. Majestät zu shäßen weiß, leiten, indem es \chließlih auf das Zeitgemäße hinweist, die Mittel in Anregung zu bringen, um Polen die Bedingungen eines dauernden Friedens zu sichern. Nichts fönnte mehr den Wünschen des Kaisers entsprechen. Aber gerade über die Wahl der Mittel, welche zu diesem Resultat führen können, wäre es wün-
welche sie vereinigen,
\chenswerth, sico zu verständigen. Der Herr Minister der auswärtigen An- gelegenheiten Frankreichs konstatirt die Größe des Uebels und die Unzuläng»- lichkeit der bisher erdachten Combinationen, um Polen mit der Lage zu ver- \öhnen , welche ihm gegeben worden ist. Dies ist ein Beweggrund mehrs um nicht von Neuem mit Erfahrungen anzufangen, welche für Polen ‘und für Rußland eine Quelle des Unglücks, für Europa eine. Ur- sache von Unruhen gewesen sind, und die aller Wahrscheinlichkeit nach wiederum zu denselben Resultaten führen würden. Das Uebel, an welchem das Königreich Polen gegenwärtig leidet, is keine vereinzelte Thatsache. Ganz Europa ist mitberührt. Die revolutionairen Tendenzen, diese Geißel unseres Zeitalters, konzentriren sich heute in diesem Lande, weil sie dort ge- nug ZJündstoff finden, um hoffen zu können, daraus den Heerd für eine Feuersbrunst zu machen, welche den ganzen Kontinent erfassen würde. Die Regierungen, deren Aufgabe es is, diesem Uebel abzuhelfen, fönnen nicht mit genug Aufmerksamkeit, Klugheit und Rüfsichten (ménagements) han- deln, um die Elemente, welche man als eine gemeinschaftliche Gefahr ent- fernen muß, von denjenigen zu unterscheiden, deren nachhaltige und urtheils- reife Entwickelung zur Gründung einer dauernden Qukunft dienen kann. Unser erhabener Monarch hat sich diesem Werk gewidmet, welches sich dem- jenigen anschließt, dessen Ausführung er sich seit seiner Thronbesteigung zur Mission erwählt hat, um alle Theile seines Reichs in die Bahn eines regel- mäßigen Fortschritts eintreten zu lassen. Jch habe die Absichten unseres
erhabenen Monarchen in der beigefügten Depesche auseinandergeseßt, welche ih an den Gesandten Sr. Majestät zu London, in Antwort auf eine der des Hrn. Drouyn de Lhuys analoge Mittheilung , der Regierung Ihrer großbritannischen Majestät gerichtet habe. Jm Auftrage des Kaisers ersuche ich Ew. Excellenz, eine Abschrift dieses Aktenstückes dem französischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten zu übermachen. Er wird daraus erfahren, inwieweit die Regierung des Kaisers Napoleon unserer Meinung nach dazu beitragen kann, um die Erfüllung des Wunsches zu beschleunigen - welchen er uns im Namen der Menschlichkeit und der allgemeinen Interessen Euro- pa’'s ausdrüct, Er wird gewiß erkennen, daß gegenüber den Elementen der »kosmopolitischen Revolution«, welche in fast allen Ländern verbreitet sind, und die fich von allen Seiten her auf allen Punkten sammeln, wo sich Chancen der Unordnung und des Umsturzes bieten, die Wiederherstellung des Friedens und der Ruhe niht von den Anstrengungen einer einzigen Macht abhängt / ‘und daß es die Frage in einen Kreis ohne Ausgang einschließen heißt, wenn man uns auffordert, eine Feuers- brunst zu löschen, der von Außen her unerschöpflicher Zündstoff zugeführt wird. Der Werth, welchen die französische Regierung darauf legt, aus diesem Kreise herauszukommen , die Theilnahme / welche sie für die allgemei- nen Interessen Europas bezeugt / die guten (bonnes) Beziehungen , welche zwischen uns bestehen j die Gefühle des Vertrauens in unjeren erhabenen Herrscher, zu deren Ausdruck sich die Depesche des Herrn Ministers der aus- wärtigen Angelegenheiten in Frankreich macht — alles dies autorisirt uns zu der Hoffnung, daß der Kaiser Napoleon, indem er die Frage von einem erhabenen Gesichtspunkt aus mit allen Schwierigkeiten j welche sie darbietet, mit aller Schonung , welche sie erheischt y überschaut , die moralische Unter- stüßung, welche in seiner Macht stehen könnte, nicht verweigern wird, um unserem erhabenen Herrscher die Ausgabe zu erleichtern , welche ihm seine Fürsorge für das Königreich Polen, feine Pflichten gegen Rußland und feine internationalen Beziehungen mit seinen Nachbarn und den Großmächten Europas vorschreiben. Wollen Sie diese Hosfnung Perrn Drouyn de Lhuys ausdrücken, indem Sie ihm Abschrift der gegenwärtigen Depesche überlassen. Genehmigen Sie 2c. 2c.
Die » Posen. Ztg. « man am 80, v. M.
vom 5. d. meldet: In Konin brachte 70 Mann Gefangene ein, welche auf dem