1863 / 108 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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‘ben ‘Capitain zu verlangen sei. Allein Capitain Whitet-Hutville war mit diefer Summe nicht zufrieden und sandte eine spezifizirte Rechnung ein, die fh auf 292,174 Pfd. beläuft. ( Gelächter.) Die Regierung hielt es nicht für ret, diese Summe von Peru zu fordern, sondern zog es vor, die Frage der \chiedsrichterlichen Entscheidung zu überlassen, und da die peruanische Regierung dasselbe zu thun gewillt sei, werde hoffentlih ein befriedigender Ausgleich zu Stande kommen. Mr. Walter beantragt zwei Resolu- tionen, die den Qwek haben, den im vorigen Jahre modifizirten Volksschul- plan wieder zu modifiziren, und zwar so, daß auch Schüler, die keine ge- prüfte Lehrer haben, an der für das Volksschulwesen vom Parlament aus- geworfenen Subsidie Theil haben, nämlich 8 Sh. für jeden Schüler erhal- ten sollten. Mr. Lowe bekämpft den Antrag, und nach längerer Debatte wird die erste Resolution zurügenommen und die zweite verworfen.

Frankreich. Paris, 6. Mai. Der Senat hat gestern, nachdem Marquis d’Audiffret den üblichen Bericht erstattet, die Bud- gets pro 1564, die Budget-Supplemente und das rektifizirte Budget von 1863 ohne weitere Diskussion einstimmig genehmigt.

Gestern als am Todestage Napoleon's I. hat in der Tuilerieen- Kapelle eine Gedächtnißfeier stattgefunden , welcher, wie der »Moni-

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teur« meldet, Jhre Majestäten und der Kaiserliche Prinz, Prinzessin Mathilde , die Herzogin von Hamilton und deren Gemahl , so wie die hofrangmäßigen Prinzen und Prinzessinnen der Kaiserlichen Familie 2c. beiwohnten.

Die gestern gemeldeten Nachrichten aus Puebla ‘waren, wie der »Moniteur« heute anzeigt , vom französischen Botschafter in Madrid an Herrn Drouyn de Lhuys telegraphirt worden. Dieses offizielle Telegramm sagt auch , daß Comonfort von Bertier zurückgeschlagen worden sei, und“ bemerkt außerdem , daß in Vera-Cruz ein großer Vorrath von Proviant liege. |

Die »France« meldet heute ferner aus Vera-Cruz vom 9. April, Vice-Admiral Jurien de la Gravière habe bereits den Dampf-Aviso »Forbin«, der zu den \chnellsten Schiffen des Geschwaders gehört, angewiesen , die stündlich erwartete Nachricht von der Capitulation Puebla’s sofort nach Frankreih zu bringen. Die Linienschiffe »Wagram« , »Jean Bart« , »Tilsit« und »Saint Louis« sind am Z., A4. und 5. April von Vera - Cruz, mit Reconvalescenten aus Orizaba an Bord, nach Frankreich abgegangen.

In der vorgestern hier zusammengetretenen internationalen D0s legraphen- Kommission sind, laut »Moniteur« , außer Frankreich, Spanien, Brasilien, Dänemark, Jtalien Portugal und Hayti durch ihre Gesandten vertreten. Es handelt sich um die Legung eines Rabels von den capverdischen Jnseln nah Brasilien und von dort durch die Antillen nah Nordamerika.

Das für die gerichtlih verurtheilten Protestanten in Spanien, Matamoras und Alhama, bei der Königin eingereichte Gnaden- gesuh ist, wie die »FFrance« berichtet, von Jhrer Majestät dem Minister-Präsidenten Miraflores üÜberwiefen worden, Dieser kann aber bei dem besten Willen vorläufig nichts in der Sache thun, da die in erster Instanz Verurtheilten appellirt haben und nun erst das Erkenntniß zweiter Jnstanz abgewartet werden muß.

Der französische Konsul in Alexandria hat, auf Antrag des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten in Aegypten j einem in jener Stadt erscheinenden französischen Journal »l’Echo d’Europe« in aller Form ein vollwichtiges Avertissement, gerade wie dies im Mutterlande der Brauch ist, ertheilt. Der anstößige Artikel, über- rieben: » Größe, Verfall und Wiedergeburt des Orients«, wird gr eia , Schmähungen gegen die Religion Mahomet's enthalten zu haben.

Italien. Am 5. dieses Monats versammelte sich das Turi- ner Abgeordnetenhaus bei geschlossenen Thüren , um den Ausschuß- beriht Über das Brigantenwesen vorlesen zu hören. Die »Opinione« berichtet noch immer über verwegene Handstreiche der Briganten, sagt jedo, die von der Regierung getroffenen Maßregeln seien der Art, daß dem Uebel bald vollständig ein Ende gemacht sein werde.

Türkei. Konstantinopel, 6. Mai. Das Fest der Rü- fehr des Sultans hat drei Tage und Nächte gedauert. Ueber 50 Millionen Lichter aller Farben brannten, die kleinsten Hütten waren erleuchtet. Zwei Nächte brachte der Sultan in Konstantinopel zuy in der dritten Nacht besuchte er Pera. Ueberall breitete das Volk Teppiche unter sein Pserd. Christen und Türken wetteiferten in Huldigungen.

Ein Kaiserlicher Hat dankt der Bevölkerung für die dargelegten Sympathieen und fordert die Minister auf, die Wünsche des Sul- a für das Wohlsein des Reiches nah allen Kräften zu unter-

Ügßen.

Zufolge Berichten aus Widdin wurden mehrere aus Serbien und Bulgarien eingebrochene Räuberbanden durch die türkischen Truppen vernichtet.

Das Erdbeben am 23. April in Rhodus hat über 300 Per- sonen vershüttet, über 2000 Personen sind obdachlos.

Aus Ragusa, 9. Mai, wird telegraphirt: » Jn Mostar ist von den türkischen Behörden ein muselmännisches, gegen die Christen in der Herzegowina gerichtetes Komplot entdeckt und sind mehrere Verhaftungen vorgenommen worden.»

, Kairo, 26. April. Der Vicekönig ist gestern nah Alexandrien abgereist, um die Sommermonate dort zuzubringen, Jn der lehten

Woche hat er noch scine Beziehungen zur Suez-Compagnie vollstän- dig geordnet und laut dem mit Herrn v. Lesseps getroffenen Ab- fommen über die ganze von der Regierung geschuldete Summe, gegen 45 Millionen Franks, Wechsel ausgestellt, die in Beträgen von 14 Million Franks jeden Monat verfallen. An dem Kanal, der direkt von Kairo nach dem Centruin des Jsthmus geführt wer- den soll und dessen Ausführung die ägyptische Regierung Übernom- men hat, wird bereits fleißig gearbeitet.

Nußland und Polen. Der »St. Petersb. Ztg.« vom 5ten d. entnehmen wir folgende Nachrichten: Warschau , 2. Mai. Zwei Compagnieen, welche am 26. April zur Rekognoszirung nach der Richtung von Piotrkowo (an der preußischen Grenze) entsendet worden waren, trafen in der Nähe dieses Ortes auf ein Insurgenten- corps von 3000 Mann. Der Kampf war anhaltend und hartnädig. Nachdem die Compagnieen alle Patronen verschossen hatten und von allen Seiten von den Jnsurgenten eingeschlossen worden y bahnten sie fihzeinen Weg mit dem Bajonett durch die feindlichen Schaaren und gingen über die preußishe Grenze. Unser Verlust betrug 11 Todte und 24 Verwundete , darunter 1 Offizier. Der Verlust der Insurgenten belief sih nach den Nachrichten der preußischen Be- hörden auf 300 Mann.

Wilna, 2. Mai. Auf die Nachricht von dem Erscheinen der Insurgenten in der Gegend des Fleckens Szat wurden aus Wilko- mierz eine Compagnie des Newaschen Regiments und eine Escadron Ulanen unter der Anführung des Capitains Kawer entsendet. Diese Abtheilung wurde am 21. April bei dem Walde von Rogow ver- rätherisher Weise auf eine Bande von 2000 Mann geführt. “Un- geachtet aber des ganz verfehlten Zusammentreffens mit einem so sehr an Zahl überlegenen Feinde wurde den Insurgenten eine so starke Niederlage beigebracht, daß sie in vollständigster Flucht ihr Heil suchten; ihre Verluste waren hierbei #o bedeutend, daß nach dem Bericht des Kreisrichters 120 Leichen beerdigt worden sind. Wir haben hierbei 5 Todte und 7 Verwundete" eingebüßt. Der Major Chitrowo, Commandeur der Reserve-Division des Sk. Petersburger Ulanen-Regiments, hatte mittlerweile in Poniewicz von dem Vor- gefallenen Kunde erhalten und eilte nun mit einer halben Escadron Ulanen und 2 Compagnieen des Narwaschen Jnfanterie - Regiments Kawer zu Hülfe. Nachdem er fich mit diesem leßteren vereinigt, stieß er am 23. April, 14 Wers von Poniewicz entfernt, auf diese Bande und brachte ihr eine abermalige starke Niederlage bei.

Die aus Grodno entsendete Abtheilung des Obersten Werner traf am 20. April nach T7tägigem Suchen in den Sümpfen des Dumbelsces zwischen den Dörfern Buda und Nowia-Olki auf die Bande Narbut's. Nach einem hartnäigen Kampfe, welcher von 4 bis 8 Uhr Abends dauerte, ergriffen die Jnsurgenten die Flucht nach den Dörfern Griboszy und Bruczeniny, wobei sie einen \chweren Verlust erlitten. Nach der Aussage der Gefangenen bestand die Bande aus 600 Mann, welche größtentheils mit gezogenen Gewehren bewaffnet Waren. |

Mittlerweile hatten sich die Detachements des Obersten Alcha- sow und des Capitains Timofejew, welche gleichfalls gegen die Bande Narbut's operirten, am 20. April bei dem Dorfe Doinow vereinigt. Nachdem hier der Oberst Alchasow am 21. April vom Oberst Werner die Nachricht von der Niederlage der Bande Narbut's erhalten hatte, rüte er augenblicklich in der Richtung gegen Rudna und Szumma vor, um den Jusurgenten den Rückzug nach dem Walde von Grodno abzuschneiden und fie auf die Abtheilung des Obersten Werner zu- rückzuwerfen. Da er eben bei dem Dorfe Konew in dem Morgen- reife die frishe Spur ciner Schaar fand, wandte er sich nach dem Dorfe Staniunce. Die von zwei Seiten zur Umgehung des Wal- des entsendeten Kosakenpatrouillen stießen auf die Bande Czudowski's, welche die Lisiere des Waldes beseht hatte. Als die Bande die Jn- fanterie vorrücken sah, ergriff sie die Flucht. Während der Verfol- gung verloren die Jnsurgenten noch 10 Mann unv zerstreuten sich endlih ganz, so daß nah Aussage der Hirten die anfangs aus 120 Mann bestehende Bande zuleßt nur noch 30 Mann zählte.

Der Militairchef des Kreises Nowogrodek meldet, daß die im Kreise erschienenen beiden Jnsurgentenbanden, welche sich in den Wäldern des Kreises Oszmiany, »Bjalyje-Mchi« genannt, vereinigt hatten, und 180 Mann zählen mochten, am 19. April von der Ab- theilung (1 Schügen - Comp. und 10 Kosaken), welche unter dem Befehl Ssleschinski’s aus Nowogrodek entsendet worden war, ereilt und vollständig geschlagen wurden. Die Jnsurgenten verloren hier- bei 60 Mann, darunter den Geistlichen Laskewicz j gefangen genom- men wurden 5 Mann, darunter der junge Gutsbesißer Puslowski; und später fielen von der aufgelösten Bande noch 36 Mann in un- sere Hände.

General - Lieutenant Manjukin meldet, daß in dem ihm an- vertrauten Rayon die-Unruhe wachse. Fast täglih laufen Nachrich- ten von verübten Hinrichtungen, Gewaltthaten und Unordnungen cin. Kleine Banden hängen Beamten, Bauern und Grenzreiter auf, sehen das Land in Contribution, nehmen überhaupt den Cha- rakter von Räuberbanden an, welche, da sie nur aus einigen Perso- nen bestehen, sehr {wer zu fangen sind. Am 16, April wurde bef

“und im Dorfe P

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Trzciany der entlassene Unteroffizier Stefanowicz, am 17. in Ciecha- nowice der verabschiedete Major Chlus, aufgehängt und am anderen Tage hatten bewaffnete Rebellen dem Geistlichen erklärt, daß er, wenn er den Körper des Chlus der Erde Übergäbe, sofort aufgehängt werden würde. Der erschreckte Geistliche wagte es auch nicht, ihn zu beerdigen, und der Kreisrichter mußte die Leiche außerhalb der Kirchhofsmauer begraben lassen. Nach zwei Tagen drangen Jnsur- genten in die Wohnung des Verstorbenen, wo drei minderjährige Kinder unter der Aufsicht einer deutschen Dienerin zurückgeblieben waren; sie ergriffen dieses Frauenzimmer, erdrosselten sie und warfen den Körper in den Bug. Am 11. wurde in Bransk der neu an- gekommene Kreisrichter aufgehängt und ein daselbst wobnender, auf unbestimmten Urlaub entlassener Soldat deshalb unter großen Qua- len getödtet, weil er nach der Niederlage der Rebellen in Siemiatycze 2 Ansurgenten die Waffen abgenommen und der Behörde ausge- liefert hatte. Jm Dorfe Rodzla wurde der Bauer Czelko erschossen szemce der Bauer Korza aufgehängt.

Am 25. April erhielt General Man jukin die Nachricht daß bedeutende Banden \sich sammelten und Vorbereitungen zum Auf- stande in der nächsten Umgegend von Bialystok getroffen würden. Am 27. traf die Nachricht ein, daß die sih sammelnde Bande bereits 800 Mann zähle und 400 derselben mit Gewehren bewaffnet seien. Zur Verfolgung derselben war bereits am 26. eine Kolonne in der Stärke von 3 Schüßen-Compagnieen und 1 Escadron Ulanen unter der Anführung des Majors Werewkin entsendet worden. Darauf erhielt General Manjukin noch die telegraphische Nachriht aus So- kolki, daß sih daselbst eine Bande sammele. Jn Folge dessen wurde aus Bialystok 1 Compagnie Jnfanterie und aus Grodno 15 Com- pagnie Infanterie und 1 Escadron Kavallerie dahin entsendet. An demselben Tage wurde gemeldet, daß die Rebeklen Waffen durch den wesilich von Bialystok gelegenen Wald brächten. Qur Aufsuchung dieser Jnsurgenten wurden 2 Compagnieen Jnfanterie entsendet.

Der Chef des Gouvernements Kowno meldete, daß am 20sten

April in dem Flecken Dantowo der Ausländer Friedrich Wohlgemuth aufgehängt worden sei, welcher mit einigen Wächtern nah Dantowo zur Untersuchung geschickt, aber auf dem Rückwege nach Keydany ergriffen worden war. Den Kreisrichter, welcher Wohlgemuth folgte, zwangen die Jnsurgenten auch, nach Dantowo zurückzukehren, und \härften ihm unter Androhung des Todes ein, bis zum folgenden Tage nicht selbsst| nach Keydany zu kommen oder Jemand dahin zu chicken. b Am 22. April überfielen die Insurgenten die Wohnung des Gemeindebeamten Weidziagolski im Kreise Kowno), vernichteten alle bei ihm befindlichen Papiere und führten ihn selbs in den Wald, wo sie ihn; wie man erzählt, aufhängtken.

Aus Warschau, den 4. Mai, werden der »Ofts. Ztg.« fol- gende Mittheilungen gemacht : Es ist bereits so weit gekommen, daß unsere Central-Behörden bald gar nichts mehr zu thun oder zu ver- walten haben werden, denn die General - Direction des Jnnern und der Finanzen , selbst die der Justiz und der geistlichen und Unter- richts - Angelegenheiten mögen {reiben was sie wollen , anordnen und befehlen so viel sie mögen selten erhalten sie Antworten : entweder sind die Vorstände der Gubernial-Behörden nicht an ihrem Playe, aus Furcht oder anderen Gründen oder die ihnen untergebenen Kreisbehörden lassen sie ohne Nachrichten. Kurz, die Verwirrung is eine ungeheuere. Dagegen wird den Ansfor- derungen des Revolutions - Comité’s aufs Pünktlichste Gehorsam geleistet, denn geschieht es nicht, so wird der Ungehorsame mit dem Tode, ohne Gericht und Verhör, bestraft. Daß sih aus diesen Zu- ständen eine vollständige Militairherrschaft mit Nothwendigkeit ent- wickeln wird, das fühlt Jeder, der sich einen ruhigen Bli bewahrt. Der Termin zur Amnestirung is in acht Tagen abgelaufen. Man trägt fich mit vielerlei Gerüchten, was dann werden wird, und Viele meinen, der eigentliche Kriegszustand werde dann erst beginnen ; denn da die Regierung alle Fäden der Verwaltung verloren, so glaubt man, sie werde neben dem Civil auch Militair anstellen, gleich wie man die Lokomotivführer durch die Revolver der sie begleitenden Of- fiziere zum Gehorsam gebracht hat. Allerdings wird nur durch Mi- litairmassen, wie sie auch von Neuem im Anzuge sind, ein Stillstand bewirkt werden können, aber was man vor einem Jahre mit Tausend ausrichten konnte, dazu werden jeßt Hunderttausend erforderlich sein. Seit 4 Tagen haben hier wieder 5 politische, von dem Revolutions- Comité angeordnete Morde stattgefunden. A Personen wurden an verschiedenen Stellen erhenkt gefunden, der fünfte, in der ganzen Stadt Aufsehen erregende Meuchelmord , wurde an dem politischen Schriftsteller J. A. Mieniscewsfki vorgestern Morgen auf der Treppe zu seiner Wohnung durch zwei Menschen, die ihn von hinten und vorn mit Dolchstihen angriffen, begangen. Die Mörder entkamen,

denn wer würde diese Urtheilsvollstrecker des Revolutions - Comité's hier anzuhalten wagen? der Befehl erlassen worden sein, stehenden Polizei-Gebot entgegen auf der Straße erscheinen sollte. zuwarten. ; Von der polnishen Grenze, 6. Mai, empfängt dasselbe

Dieser Tage soll vom Revolutions-Comité

daß Niemand mehr dem be- mit einer brennenden Laterne Ob ih dies bewahrheitet, is ab-

Blatt nachstehende Correspondenz: Jh übersende Jhnen zwei inter=- essante Dokumente , die mir von zuverlässiger Seite zu Händen ge- fommen sind. Das eine ist die Eidesformel , welche das Posener National-Comité für die im Namen des Central - Comité's von ihr eingeseßten National - Behörden verfaßt hat, und die auch die neuen Behörden in Peysern und Slupce geleistet haben. Sie lautet: »Tch N. N. s{chwöre bei Gott dem Allmächtigen , der heiligen Jungfrau Maria und allen Heiligen, daß ih mich von diesem Augenblick an auf's Feierlichste verpflichte, die von mir bisher zum Vortheil der National-Regierung geleisteten Obliegenheiten zu er- füllen. Meinen früheren Huldigungs-Eid betrachte ih als null und nichtig, weil er unter der Gewalt der Uebermacht geleistet wurde. Jeht aber \{wöre ih, nichts zu thun, was den Grundsäßen der National - Regierung widerspricht, dagegen alles zu thun, was der Nationalsahe Vortheil bringt, und alle Befehle gewissen- haft für die National - Regierung auszuführen , selbst mit größ- ter Gefährdung des materiellen Wohls und der eigenen Per- son. So wahr mir Gott helfe und das unschuldige Leiden seines Sohnes. « Das zweite Dokument isst eine von dem posener National - Comité in Fragen und Antworten verfaßte » Instruction für die Soldaten. « Auf derselben befindet si die Bemerkung: »Diese Justruction muß jeder Soldat ge- nau fennen, weshalb fie ihm öster vorgelesen werden muß.« Ich theile die drei ersten Fragen und Antworten aus dieser JTnstruc- tion mit. »1. Frage: Wer hat den bewafsneten Aufstand in allen Ländern Polens verkündet ? Antwort. Das Central-National- Comité oder die wahre Regierung Polens, die ihren Siy in War- hau, der Hauptstadt von ganz Polen hat. Nur dieser polnischen Regierung allein is jeder Pole Gehorsam schuldig. 4. ., Lade - Warum hat ganz Polen zu den Waffen gegriffen # Antwort. Darum, um sich zu rächen für alle die Unbilden, die der polnischen Nation geschehen find, um die Feinde der polnischen Nation und des h. katholischen Glaubens aus den polnischen Ländern zu vertreiben. 3. Frage. Was is Pflicht jedes wahren Polen? Antwort. Zu den Waffen zu greifen, Soldat zu werden und ins Lager zu gehen un- ter die Befehle des Oberbefehlshabers und der Offiziere, welche den Krieg gegen den Feind führen« u. \. w. Ih füge die Bemerkung hinzu, daß der Pole mit dem Ausdruck »Polska« (Polen) nie das durch den Wiener Traktat geschaffene Kongreß-Polen, sondern stets das ganze ehemalige Polen, mithin die (ideale) Gesammtheit aller ehemals polnischen Landestheile bezeichnet. Das von den Deutschen so genannte Russisch-Polen oder Polen \chlechtweg nennt- der Pole stets Kongreß-Königreich oder blos Königreich.

Dánemark. Kopenhagen, 6. Mai. Nachdem in der heutigen Sihung J. A. Hansen, Jacobsen, H. Hage, Clausen, Krieger, Skau und Tscherning in den Ausschuß zur Prüfung des Adreß-Entwurfs gewählt worden waren, kam der Geseßentwurf in Betreff des Beitrages zur Aussteuer der Prinzessin Alexandra zum zweiten Male zur Verhandlung. Der Antrag J. A. Hansen's, die Worte »Beitrag« aus dem Texte des Gesehes zu streichen, wurde mit 38 gegen 8 Stimmen verworfen und der Gesehentwurf selbst der dritten Verlesung überwiesen.

Amerika. New - York, 25. April, Morgens. Es wird gemeldet, daß die Unionsflotte die Visburger Batterieen passirt hat. Sieben Kanonenbooten, einem Widderschiffe und einem Transport- chiffe von Porter's Flotte gelang es, sich mit Admiral Farragut unterhalb Vicksburg zu vereinigen, #0 daß jeßt elf Kanonenboote zwischen Port Hudson und Visburg liegen und ein Angriff auf einen dieser festen Plähe unmittelbar bevorsteht. Den lehten Nach- richten zufolge haben die Kanonenboote die feindlihe Batterie in MWarrenton vernichtet und durch Transportschiffe die Blokade des Yazoo durchbrochen und einen Punkt oberhalb Haines Bluff erreicht. Qwei Schiffe der Konföderirten, das Widderschiff »Queen of the West« und das Kanonenboot »Diana« sind zerstört worden und 113 Offiziere und Leute in die Hand der Unionisten gefallen. Nach dem »Chattanooga Rebel« hieß es in Jackson, daß General Grant 's Armee nah New-Carthage unterhalb Vicksburg am Mississippi vor- gedrungen sei und daß Vicksburg binnen zehn Tagen (vom Ec. an gerechnet) angegriffen werden würde. General Rosenkranz soll durch einen Theil der Grant’schen Armee verstärkt worden sein und eine Schlacht in Tennessee bevorstehen. Den Angriff auf Washington (Nord- Carolina) haben die Konföderirten aufgegeben; der Unionsgeneral Naglie verfolgte die Zurüziehenden von Newbern aus. Am Rap- pahannock fallen noch immer {were Regengüsse , und die Unweg- samkeit der Gegend verzögert ein Vorrücken des Generals Hooker. Die Sache des »Peterhoff« wurde am 22. d. wieder aufgenommen. Der Gerichtshof traf die Entscheidung, daß, dem Wunsche der Re- gierung gemäß, die an Bord des Schiffes gefundenen Postfelleisen uneröffnet dem britischen Konsul, Mr. Archibald, zu übergeben seien, was sofort geshah. Die Untersuchung, ob Schiff und Kargo mit Recht in Beschlag genommen worden , wurde noch aufgeschoben. Das Vorgehen der britischen Regierung gegen den Dampfer »Alexan- dra« hat hier allgemein einen günstigen Eindrudck gemacht und die Aufregung der Gemüther sehr besänftigt. Die Legislatur von New-York hat ein Gesey angenommen / nach welchem Darlehen au\