1863 / 133 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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furchtsvoll empfangen. Seine Majestät der Köni wurden bei- Jhrem Grunöstein diesem Baue und erslehen Gottes Segen zu di Erscheinen von den versammelten \Sbülern ins deren Eltern mit“ | Unserem Werk. E 4 ais lebhaftem Hurrahruf freudig begrüßt. Nachdem Seine Majestät vor In den weiten Räumen, welche auf diesem Grundsteine sich er- dem Zelte Play genommen hatten, begann die Feier, indem von heben werden, vollende si der innere Ausbau einer wohlgeordneten den Schülern und“ allen Anwesenden der Choral »Lobet den Herrn, Werkstatt rüstiger, geistiger Arbeit. Die Jugend-dieser Zeit und der den mächtigen König der Ehren- mit Musikbegleitung gesungen kommenden Geschlechter finde hier immerdar einen klaren Born ächter wurde. L Wissenschaft , sie möge zu Gottesfurcht erzogen werden auf den un- Hierauf näherte sich Seiner Majestät dem Könige der Minister vergänglichen Grundlagen des Christenthums, sie möge gesund_an der geistliche 2c. Angelegenheiten und hielt folgende Anrede: Leib und Seele erstarken in der Liebe zum Vaterlande, und wenn Ew. Königliche Majestät haben den heutigen Tag zur Grund- | es einst gilt ihren Vorfahren von 1813 gleichen in Thatkraft steinlegung für den Bau des Wilhelms-Gymnasiums zu bestimmen | und Opferfreudigkeit. Die Lehrer und Leitex dieser Anstalt aber geruht. Zu den Gnadenerweisungen, welche Ew. Königliche Majestät | mögen y eingedenk ihres wichtigen Berufs und ihrer großen Verant- durch Verleihung Allerhöchsst| Jhres Namens und Uebernahme des wort lichkeit, sorgen, stets als treue Haushalter erfunden zu werden. Patronats der jungen Stistung zu Theil werden zu lassen geruht Gottes reicher Segen ruhe immerdar auf dem Wilhelms-Gym- haben, tritt als eine neue diese Allerhöchsteigene Betheiligung bei der nasium und auf Unserem ganzen theuren Vaterlande, auf daß dieses Legung des Grundsteins hinzu. Es ist dies cin redendes Zeugniß, | heute von uns begonnene Werk im Schuße des Friedens glücklich wie schr Ew. Königlichen Majestät die auf unseren gelehrten Schulen hinausgeführt werde und unversehrt erhalten bleibe bis in die fern- nach deutscher Weise durch christliche Zucht und ernste Geistesarbeit | sten Zeiten ! : zu erstrebende Jugendbildung als ein Gegenstand landesväterlicher Diese Urkunde haben Wir mit Unserer Allerhöchsteigenhändigen Fürsorge am Herzen liegt. Der hier versammelten jungen Namens-Unterschrist vollzogen , und mit Unserem Königlichen Än- Schaar aber und der gesammten Jugend des Landes sei | siegel versehen lassen. E dies ein neuer Antrieb, sich mit rüstiger Kraft nach den ihr ge- Gegeben in Unserer Haupt- und Residenzstadt Berlin, steckten Zielén zu sirccken, auf daß sie zu Männern heran am 8. Juni 1863. y wacse ,/ welche , stark im Glauben, tüchtig zu ehrenvollem Berufe (E.;:S.) (gez.) Wilhelm. und ihrem Könige in freiem, freudigen Gehorsam unterthan, der- (gegengez.) von Mühler. einst die Tugenden bewahren und forterben j durch welche unser Die Allerhöchst vollzogene Stiftungs-Urkunde wurde nebst fol- Vaterland groß geworden ist und ohne welche es nicht bestehen | genden Gegenständen: einem Namensverzeichnisse der gegenwärtigen fann. Lehrer und Schüler, dem lehten Programm des Gymnasiums, eini- Der Minister richtete am Schlusse die Bitte an Se. Majestät L V SGNIERAM Jahre geschlagenen Silbermünzen eincr urfkfund- huldvoll zu genehmigen, daß die Verlesung der in den Grundstein lichen Verhandlung des Provinzial-Schul-Kollegiums über den A

zu legenden Stiftungs-Urkunde erfolge. der Grundsteinlegung in einen Kasten von- Kupfer gelegt, worauf Auf Befehl Sr. Majestät verlas hierauf der Ober-Präsident

derselbe verlöthet und in die Vertiefung des Grundsteins versenkt von Jagow, als Chef des Provinzial - Schul - Kollegiums, P ENDE E: Urkunde :

| Hierauf wurde Sr. Majestät dem Könige von dem ausführen- " den Baubeamten Hof - Baurath Lohse die Kelle und demnächst der Hammer überreicht.

Se. Majestät warf von dem ihm dargebotenen Mösörtel auf die für den Grundstein bestimmte Stelle.

Nachdem der Grundstein mit dem Destein verschlossen war, \sprah Se. Majestät der König den Segensspruch zu dem begonne- nen Werke und vollzog die üblichen drei Hammerschläge. Darauf folgte Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg von Preußen. Dem- näch} betheiligten sih an der Grundsteinlegung durch Hammerschläge der Feldmarschall Freiherr von Wrangel , die anwesenden Staats- Minister, der Wirkliche Geheime und Geheime Kabinets-Rath Jlläire, der Chef des Provinzial-Schul-Kollegium® / Wirkliche Geheime Rath und Ober-Präsident von Jagow die Ministerial - Direktoren Mac- Lean und Günther, der Wirkliche Geheime Ober - Regierungs - Rath Keller, der Wirkliche Geheime Rath und Präsident des Konsisto- riums Mathis, die anwesende Geistlichkeit , der Bürgermeister , Ge- heime Regierungs-Rath Hedemann , die Mitglieder der für den Bau ernannten Kommission , der Dirigent des Gymnasiums , Professor Dr. Kübler, und aus jeder Klasse des Gymnasiums und der Vor- \chule ein Schüler , der Vorsitzende der Ministerial-Bau-Kommission, Geheime Regierungs - Rath Pehlemann, der Regierungs- und BauU- Rath Niet, der Hof-Baurath Lohse und die Baugewerke.

Während der Hammerschläge wurde von dem Sängerchor der Schüler:

Wir Wilhelm,

von Gottes Gnadén, König von Préußéen) Markgraf zu Brandenburg, souverainer und oberster Herzog von Schlesien, wie auch der Grafschaft Glaß, Großherzog von Nieder- rhein und von Posen, Herzog zu Sachsen, Engern und Westfalen, in Geldern, zu Magdeburg, Cleve, Jülich, Berg, Stettin, Pommern, der Cassuben und Wenden, zu Mecklenburg und Crossen, Burggraf zu Nürnberg, Landgraf zu Thüringen, Markgraf - der Obev- Und Niederlausiß, Prinz von Oranien ; Neuenburg und Valendis, Graf zu Hohenzollern 2.

thun hierdurch fund und fügen zu wissen:

Nach der für alle Zeiten denkwürdigen Erhebung des preußi- \chen Volks und den sieggekrönten Befreiungskriegen in den Jahren 1813 bis 1815 is Unserem Königreiche durch Gottes Gnade ein langer gesegneter Friede beschieden gewesen.

Während dieses Zeitraumes, hon unter der weisen Regierung Unseres in Gott ruhenden Herrn Vaters) Königs Friedrich Wil- helms 111. Majestät, und in erhöhtem Maße unter dem milden Regimente Unseres vielgeliebten Bruders j des Königs Friedrich Wilhelm 1V. Majestät, hat Unsere Haupt - und Residenzstadt Berlin sih eines mächtigen Aufschwunges zu erfreuen gchabt. Der Wohl- stand hat sich gehoben, Handel und Industrie haben sich zu reicher Blüthe entfaltet, ausgedehnte Strecken sind mit mehr als 15,000 | neuen Wohngebäudèn und Fabriken bebaut, das Weichbild der Stadt ist erweitert, die Zahl: der Einwohncr) welche nach Beendi- a des Krieges 182,000 betrug, ist über eine halbe Million ge-

iegen. i

Bei! diesem Anwachsen der Bevölkerung und der Ausdehnung der Stadt ward besonders in dem neu entstandenen Stadttheile' vor dem Potsdamer Thore das Bedürfniß einer neuen höheren Unter- rihts8anstalt fühlbar. Duxch die Ordre vom 18; Februar 1856 wurde ‘deshalb für diesen Zweck- der Ankauf des in der Bellevuec- straße Nr. 15 belegenen Grundstücks genehmigt und daselbst vore läufig cin Progymnasium eingerichtet.

Diese Sthulanstalt hat eine rasche Entwickelung gehabt.

Im ersten Jahre Unserer Regierung, am 24. März 1861, fühl- ten Wir Uns bewogen, derselben die Rechte eines Königlichen Gym- nasiums, und nach Unserem Namen die Benennung: » Wilhelms- Gymnasiumé zu verleihen, sowie das Patronat über dasselbe zu übernehmen.

Bei der inzwischen angewachsenen Schülerzahl sind die bisher benußten Räume unzulänglich geworden.

Deshalb haben Wir, um das von Uns begründete Gymnasium würdig auszustatten und um dadurch Unser hohes Juteresse für die Bildung der Jugend zu bethätigen, beschlossen und verordnet, daß an dieser Stelle ein neues geräumiges Klassengebäude für das König- liche Wilhelms-Gymnasium errichtet werde.

Heute, in dem Jubeljahre , welches dev dankbaren Erinnerung an die: Befreiung des Vaterlandes von Feindes Macht gewidmet ist in dem Jahre des Heils 1863 am 8. Juni, legen Wir Selbst den

»„Domine salvum fac regem« gesungen.

Darauf trat der General - Superintendent der Kurmark, Dr. Hoffmann, an den Rand der Vertiefung und hielt folgende Weiherede:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen

Geistes. Amen.

Bringet her dem Herrn die Ehre seinem Namen, bringet Ge- schenke und kommet in scine Vorhöfe! (Psalm 96, 8.) so rufen wir dem heiligen Sänger nach, die wir stehen auf einer Stätte der ZU- | funft, in cinem Vorhofe der Herrlichkeit Gottes.

Denn hier licgt der Grundstein zu einem Baue, der sich er- heben soll zu einer Heimath ächter , christlich gesunder, aus den Schägen aller Jahrhunderte gewährter Wissenschaft. Er soll eine Stätte werden der Bildung künftiger Geschlechter unseres Volkes) in welcher die Jugend erstarken soll zu geistiger Manneskraft. Wie wir hier den Grundstein gelegt haben im Namen Gottes und den Segen des Dreieinigen darüber sprechen , so soll und wird der lebendige Gott in Christo Jesu unserm Herrn der feste Grund sein des geistigen Hauses, welches hier dur die Jahrhunderte fortgebaut wird. Jesus Christus, das Ziel der Menschéngeschichte von Anfang; und die Quelle des Heils bis ans Ende soll hier stehen und walten durch die Welt der Erkénntniß, welche die großen Nationen des Alterthums und die geistig gehobenen Völker der Neuzeit , woran unser eigener gerimauischer BVölkerstamm aus der von Gott durch das ewige Wort geschäfsenen äußeren und inneren Welt gestaltet haben. Er will dex Grund sein, der für immer gelegt is und außer

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welchem es „keinen giebt j der den [Bau unseres Erkennens, ächte

Menschenbildung, gesunde und freie Wissenschaft, aber eben \o des

gedeihlichen Lebens in Gesellschaft, Staat und Kirche tragen kann.

Auf Jhn zu bauen, nicht mit Holz, Heu und Stoppeln, welche das Feuer verzehrt, sondern mit Gold, Silber und edlem Stein, die in der Feuerglut auch aller in der Geschichte aufflammenden Gerichte und Prüfungen bestehen mögen, ‘das is unsere Aufgabe.

Nicht Einfällen und Stimmungen des Augenblicks sind dieser ächte Baustoff, sondern dauernde Gedanken der Wahrheit. Und wie des Königs Hammerschlag den Grundstein dieses Hauses geweiht hat, so werden alle Hammerschläge der Erkenntniß den Bau des

geistigen Hauses nur fester machen, darin die fünftigen Geschlechter |

Ftark und kräftig, muthig und männlich heranwachsen zu Zeugen der ewigen heilsvollen Wahrheit, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn.

Darum bringet her, Jhr Zeugen dieses feierlichen Augenblicks, Ehre dem Namen. des Herrn! Bringet her diese Ehre, Jhr jugend- lichen Zeugen, die Ihr hier stehet, traget sie fort diese Ehre in die Qukunft unseres Volkes hinein, das treu und fest um seinen König geschaart, die heiligen Güter wahre, die der Krone und dem Volke gemeinsam sind, Treue, Liebe, Erkenntniß, Wohlstand , Kraft Und Ehre, mannhasfte Stärke und siegesfreudige Quversicht. Bringet her dem Namen des Herrn diese Ehre, ihr zukünftigen Geschlechter Preu- ßens, deren Blüthe durch dieses neu zu erbauende Haus und die ihm gleichen Häuser unseres Vaterlandes lehrend und lernend gehen wird.

Bringet Geschenke , nämlich die köstliche Gabe des liebenden Herzens , der entschiedenen , willenskräftigen That , der

offenen |

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geduldigen , nie wankenden Treue dem ewigen Könige aller Könige 5

und dem geliebten irdischen Herrn j den Er uns gegeben hat und noch lange in freudiger Kraft erhalten wolle! Bringet sie her die Kleinode , die allein vor Gottes Altar gelten, die Lauterkeit ‘des Sinns , das jugendliche frische Streben , den Ernst des Dienstes, die Freudigkeit des heiteren Muthes , die geweihte Einfalt des auf das Höchste, das Ewige gerichteten Trachtens , die Demuth der wahrhaftigen Selbsterkenntniß und den Heochsinn des auf die

Ewigkeit und ihre Güter zielenden Geistes. Das sind die Geschenke,

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welche unser Gott, der Vater unseres Herrn Jesu Christi, annimmtlt. |

Durch sie wird dieses Haus ein Vorhof des Heiligthums werden, die Kirche Christi auf Erden, ein Gebiet des göttlichen Reiches, in welchem die Erde mit ibren Mühen und Arbeiten verklärt wird zu einer Heimath innerlicher Ruhe und stiller Kraft, ja zum Vorhofe des ewigen Reiches der Herrlichkeit, zu welchem wir berufen sind, in welches alle -vom Stuhle Gottes und des Lammes ausgehenden

und Liebe.

Dabin, dahin unsere Blike und Herzen gerichtet, beten wir: Allmächtiger, ewiger Gott und Vater unséres Herrn Jesu Christi! segne diese Feier und den Grund, den wir gelegt. Lege Du selbst mit allmächtiger Hand den Grund eines bleibenden Hauses, darin Deine Ehre wohne! Segne den König und Sein gelicb- tes Haus und {müde Jhn mit Ehre und Sieg! Segne unser Land und Volk mit wahrer Freiheit und Macht und demüthigem Geiste! Laß die Ströme Deines Friedens durch die Herzen gehen und uns Alle Dir dienen mit völliger Hingabe, und jede Kraft und jeden Hauch daran seßen, daß wir Deinen Willen thun, zu dieser unserer Zeit. Bleibe bei uns auch in dunklen Tagen! Laß unsere Jugend in wahrer Erkenntniß und Bildung blühen, und frish heranwachsen zu männlicher Einsicht und That! Heilige uns in Deiner Wahrheit und laß Jesum Christum unser Leben bleiben, so lange wir wallen! Vollende uns durch den Kampf dieses Lebens zur ewigen Herrlichkeit und hilf:

Daß wir hier ritterlih ringen, Durch Tod und Leben zu Dir dringen. Amen.

Mit ‘dem allgemeinen Gesange des Chorals »Nun danket Alle Gott« #chloß die erhebende ‘Feier.

Nachdem Se. Majestät der König die Baupläne des neuen Gym- nasiums zu besichtigen geruht hatten, verließen Allerhöchstdieselben den Bauplaÿ unter lautem Quruf der Schüler: und der Eltern derselben. Demnächst wurden die Schüler nah dem Schulhofe zurügeführt und dort nach einer Ansprache ‘des Dirigenten des Gymnafiums Professor Dr. Kübler, worin derselbe auf die hohe Bedeutung der eben vollzogenen feierlichen Handlung für die Schule ‘hinwies, und nah dreimaligem Lebehoch auf Se. Majestät den König, entlassen.

In dem Andenken der fröhlichen Jugend wird dieser Tag unver- geßlich fortleben. l

Hallelujah!

Möge er, wie “die Begründung einer würdigen äußeren Ausstattung, #9 auch den Beginn einer neuen Epoche für eine reiche und gesegnete innere Entwickelung des Königlichen Wil- helms-Gymnajiums bezeichnen !

Danzig, 83. Juni. Jhre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin wohnten gestern Vormittag, wie das »Dan- ziger Dampfboot« berichtet , dem Gottesdienste in der St. Marien-

Ladewig empfingen Jhre Königlichen Hoheiten außerhalb der Kirch- thür und führten dieselben , nachdem „innerhalb der Thür auch die drei Geistlichen und -die Kirchen - Vorsteher das erlauchte Paar em- pfangen hatten, ins Rathsgestühl. Der Gang dorthin war mit Teppichen belegt. Die Liturgie, so wie die auf den Todestag Sr. Majestät des hochseligen Königs Friedrih Wilhelm Ill. bezug- habende Predigt des Konsistorial - Raths Reinicke , welcher der Text : »Gott is die Liebe« zu Grunde gelegt war machten auf das Ge- müth Jhrer Königlichen Hoheiten augenscheinlih einen sehr -ergreifen- den Eindruck. Nach dem Schlußliede, als das hohe Paar die Kirche verließ, warf ih der Kronprinzessin beim Ausgange der Kirche eine feingekleidete Dame zu Füßen und überreichte eine Bittschrift, welche freundlich angenommen und dann dem Adjutanten übergeben wurde. Die Kronprinzessin begab sich hierauf nach der Englischen Kirche und der Kronprinz nah dem Militair - Lazarethe. Nach der Rück- fehr in das Gouvernementshaus wurden von Ihren Königlichen Hoheiten einige Erfrischungen eingenommen und sodann die Fahrt nach dem Bahnhof angetreten. Auf derselben wurde am Legenthorplayze Halt gemacht j beide Königliche Hoheiten stiegen aus und nahmen unter dem donnernden Hurrahrufe der Truppen und der dicht gedrängten Zuschauermenge die dort aufgestellte Garnison und die Marine-Truppen in Augenschein, deren Regimentsmusiken die Melodie: »Jh bin ein Preuße« bliesen. Die Kronprinzessin durchschritt am Arme Ihres Gemahls die langen Reihen der Sol- daten, von denen mehrere dekorirte angesprochen wurden. Auf dem Bahnhofe hatten sich zum Abschiede die Spitzen der Behörden und mehrere Damen von Stand versammelt. Bald nach 12 Uhr ver- ließ der Extrazug den Bahnhof. Jm Salonwagen am Fenster stehend, dankten Jhre Königl. Hoheiten freundlich für die lauten Aeußerungen der Liebe und Hochachtung. Die hohen Herrschaften begaben sich Über Dirschau nah Spengawken zum Freiherrn von Palleske und von dort heute nah Pr. Stargardt, wo Se. Königl. Hoheit die beiden dort garnisonirenden Schwadronen des 1. (Leib)- Husaren-Regiments inspizirte.

Sachsen. Koburg, 7. Juni. Der Herzog und die Herzogin begaben sich, wie die »Goth. Z.« meldet, gestern, in Begleitung des Prinzen und der Prinzessin Wilhelm von Baden, auf ihre Güter nach Oesterreich.

Hesterreich. Wien, g Au. Die »General-Korrespondenz aus Oesterreich« bemerkt über den telegraphisch gemeldeten Artikel des

B D R U | gestrigen »Observer«, daß das londoner Blatt der Wahrheit näher fristallenen Ströme des Lichtes und Lebens zurüfließen, und in | g / welches sich alle Weisheit, Bildung, Einsicht ‘und Kraft münden, als | in den fluthenden Ocean der unvergänglichen Wahrheit, Klarheit | Wien und Paris abgegangen.

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Ober-Pfarrkirche bei und fanden sich {on vor der Liturgie in dem

Gotteshause ein. Ober - Bürgermeister von Winter und Stadtrath

gekommen sein würde, wenn es gesagt hätte: Die Zustimmung Englands zu dem auf Grund der österreichischen sechs Punkte redi- girten Entwurfe der in Petersburg zu machenden Vorschläge sci nach

Frankreich. Paris, 7. Juni. Der »Moniteur« veröffent- licht heute den Text der Convention, durch welche der mit Paraguay im Jahre 1853 geschlossene Vertrag erneuert worden ist j desgleichen eine mit Holland getroffene Vereinbarung, wonach französischer : Al- fohol in Holland einen Einfuhrzoll von 3.50 Florin pro Hektoliter von 50 Grad und holländischer Alkohol in Frankreich 15 Fr. inkl. Decimen pro Hektoliter von 100 Grad zahlen soll; ferner das Ge- seg, welches zur Eisenbahn von Perpignan nach Prades eine Staats- Unterstühung von 2 Millionen Frs. bewilligt.

Aus Madrid hat der „Moniteur« die Nachricht erhalten , daß die Bevollmächtigten Frankreichs und Spaniens, welche, dem Kaiser von ‘Anam den Vertrag zur Ratification vorlegen sollten, am 10ten April in Hué angekommen waren bis zum 13ten die Ceremonie aber noch nicht stattgefunden hatte.

“8. Juni. Der heutige Moniteur « veröffentlicht eine Note über die Maßregeln y welche getroffen; worden sind, um dem Expeditions - Corps in Mexiko Proviant und Munition zu sichern. Am 19. April hatte das Corps noch Lebensmittel für 50 Tage; neuer Proviant wurde leicht beschafft. Außer den allmonatlich von St. Nazaire abgehenden Postdampfern wird auf Verfügung des Marine - Ministers ¡eht auch .am 23. jedes Monats von Cherbourg oder Toulon ein Schiff abgefertigt werden, welches Proviant nach Mexiko mitnimmt und die Kranken von dort zurückbringk.

Ftaliena. Turin. ‘Am 2. Juni kam im turiner Abgeord- netenhause das Schauspiel vor, daß nah vergeblichem dreistündigen Marten der Präsident sich bedeckte und die Kammer verlicßj von 443 Deputirten fehlten beim Namensaufruf 205, so daß die Kam- mer nicht beschlußfähig war. Der Präsident sprach, bevor er weg- ging, Worte des herbsten Tadels, welchen die Journale in noch bittererer Form wiederholen.

Der Minister - Präsident hat eine Kommission ernannt, welche den Entwrourf einer vollständigen Reorganisation der Central-Verwal- tung gemäß früher aufgestellten Sparsamtkteits - Planen ausarbeiten soll. Präsident dieser Kommission ist Herr Tabarrini.

Die »Nazione« von Florenz berichtet unterm 3. Juni: »ck erfahren, daß in der General-Versammlung der Actionaire der Eisen- bahn von Livorno, welche gestern hier stattgefunden hat, die Fusion

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