1886 / 60 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 10 Mar 1886 18:00:01 GMT) scan diff

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fort, und zwar wurde vom Etat des Ministeriums der prRztSen, Unterrihts- und Medizinal- Ange- egenheiten , dauernde Ausgaben Kap. 116 a berathen.

Der Abg. Dr. Lieber führte Beschwerde darüber, daß den Altkatholiken in Wiesbaden die Benußung einer römisch- katholischen Kirche eingeräumt sei.

Der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten, Dr. von Goßler, erklärte, daß die Regierung lebhaft die Beseitigung des Streits zwischen den] römisch-katholischen und altkatholi- schen Gemeinden wünsche. Dieselbe werde es auch an Be- MOungen niht fehlen lassen, um die Parteien zu einem friedlihen Abkommen zu veranlassen.

Der Abg. Lehmann hielt es r ein Unreht, daß die schöne große katholische Kirhe Wiesbadens dur Ueberlassung an die kleine altkatholishe Gemeinde für die römisch:katholische Gemeinde unbenutbar gemacht worden sei.

Der Abg. von Eynern sprach seine Verwunderung darüber aus, daß troß der friedlichen Erklärungen, welche der Abg. Windthorst abgegeben habe, der alte Kulturkampfsstreit wieder aufs Neue ausgebrochen sei. Jndem die Centrumspartei allen Beschwerden des Polenthums ihre Unterstüßung leihe, seße sie sich direkt in Widerspruh mit dem Auslassungen, welhe der Bischof Kopp im Herrenhause gemacht habe. Man beabsichtige vielleiht damit, die friexlihen Ver- handlungen, die gegenwärtig s{hwebten, zu stören. Der Kurie sei es sicher Ernst mit ihren Bestrebungen zur Her- stellung des Friedens; aber es seien Elemente vorhanden, welche dieselben zu stören trachteten. Er fordere alle die Männer, die au in der Centrumspartei dahin \trebten, einen Frieden mit dem Staate zu machen, auf, sich loszusagen von dem e Windthorst, dem Führer des intransigenten Welfen- thums.

Der Abg. Dr. Freiherr von Schorlemer - Alst erwidecte, daß der Abg. Windthorst si lediglich darauf beschränkt habe, mit Unrecht angegriffene Männer in Schuß zu nehmen. Von dem Abg. Windthorst werde sih die Centrumspartei niemals trennen. Er beantrage, daß über das Kapitel eine gesonderte Abstimmung vorgenommen werde.

Der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten, Dr. von Goßler, brachte eine Reihe von Aktenstücken zur Verlesung, um die Bemühungen der Königlichen Siaatsregierung für die Herbeiführung eines friedlihen Abkommens zwischen den streitenden Gemeinden darzuthun.

Der Abg. Dr. Windthorst fithrte aus, daß er mit seiner Erklärung nicht habe sagen wollen, daß die Centrumspartei auf alle gerehten Beschwerden verzichten wolle. Er habe lediglich konstatirt, daß die gegen zwei Männer erhobenen Beschul- digungen unberechtigte ene Es sei ein vergebliches Bemühen, einen Widerspruch zu konstatiren zwischen der Centrumspartei und dem Episkopat. Er werde niemals etwas gutheißen, was das Zustandekommen des Friedens stören könnte.

Der Abg. Spahn verlas sodann eine Reihe von Stellen aus dem Buche eines Königsberger Professors der Theologie, welche gehässige Urtheile über den Katholizismus enthalten sollten.

Der Abg. Graf Limburg-Stirum meinte, daß sich der- artigen Urtheilen au gehässige Urtheile katholischer Schrift- seller über die evangelische Kirche entgegenste!len ließen. Er R Ats sich, das zu thun, denn man fördere damit den Frie- den nicht.

Der Abg. O verwahrte sih gegen die Beschuldigung, den Kulturkampf wieder angefacht zu haben. f

Bei Schluß des Blattes sprach der Abg. von Eynern.

Die Vorlesung eines Abschnitts der „Thora“ (des Pentateuhs) vor versammelter jüdisher Gemeinde im Anu- die betreffende Gemeinde thatsählih diese Thora-Vorlesung als einen Bestandtheil ihres Gottesdienstes auffaßt, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, 1II. Strafsenats, vom 7. Fa- nuar d. J., au rehtlich als ein Theil des jüdischen Gottes- dienstes zu erachten, und eine Störung di-ser Thora-Vor- lesung als Störung des Gottesdienstes aus §. 167 des Str.-G.-B. zu bestrafen.

Der Disziplinarhof für nichtrihterlice Beamte trat heute zu einer Sißung zusammen.

Der hiesige französische Botschafter, Baron de Cource L; hat Berlin auf einige Zeit verlassen. Während seiner Ab: wesenheit fungirt der Botschafts-Rath Naindre als interimisti- scher Geschäftsträger.

S. M. Kreuzer „Nautilus “, Kommandant Korvelten- Kapitän Rötger, ist am 10. März cr. von Shanghai nah Amoy in See gegangen.

Stettin, 9. März. Jn der heutigen 2. Sibung des

12. pommerschen Provinzial-Landtages, welche um 1 Uhr eröffnet wurde, erfolgte zunächst die Wahl des Amts- erihts-Naths und Ila nditus Krause zu Stolp zum itgliede des Provinzial - Ausschusses an Stelle des ausgeschiedenen Justiz - Raths Puchta zu Bütow, sowie von Mitgliedern und Stellvertretern der Bezirks- Kommissionen für die klassifizirte Einkommensteuer in den Re- gierungsbezirken Köslin, Stettin und Stralsund. Demnächst gelangte zur Verhandlung die Petition der Magistrate und der Stadtverordneten der Städte Pollnow, Bublig, Polzin, betreffend den Bau einer Eisenbahn in der Richtung von Zollbrück nah Schivelbein über Pollnow, Bubliß, Bärwalde, Polzin auf Kosten des Staates, welche in Uebereinstimmung mit dem Antrage der Kommission, in Anerkennung der s{le{chten wirthschaftlichen Verhältnisse und der mangelhaften Verkehrsmittel der betreffenden Gegen- den, der Königlichen Staatsregierung zur Berücksichtigung empfohlen wurde. Hieran {loß \sih der Vortrag verschiedener Rechnungssachen, welche sämmtlich kein besonderes Interesse boten und bei denen die nahgesuchte Entlastung ertheilt wurde, sowie mehrfacher Petitionen von Provinzialbeamten bezw. Hinterbliebe- nen derselben um Gewährung außerordentlicher Unterstüzungen, bezw. von Mitgliedern der Feuer-Sozietät für die Provinz Pommern um anderweitige Regulirung der erlittenen Brand- entshädigungen bezw. um Gewährung von Brandvergütigun- gen, bei denen die gestellten Anträge zwar meist berüfsi tigt wurden, bei denen indessen besdadie Umstände und Gesichtspunkte nicht zur Verhandlung traten. Dagegen wurde über die Petition des Magistrats zu Polzin, geritet auf die Gründung einer Pommerschen Provinzial- nstalt behufs 1 Ioroung der Hinterbliebenen der städtischen Gemeindebeamten, zu welcher si indessen nur 29 Städte zu- stimmend, 39 dagegen ablehnend und 7 abwartend bezw. unbestimmt erklärt hatten, nahdem die Abgg. von Reiswiy, Kummert und Schulße auf das Segensreiche der angestrebten Einrichtung, die Abgg. Haken und von Vahl dagegen auf die

Fadts an vorausgehendes und nachfolgendes Gebet ist, wenn |

große Schwierigkeit, die große der Provinzial-Verwaltung er- wachsende Arbeitslast sowie die finanziellen Opfer in längeren Vorträgen hingewiesen hatten, in Uebereinstimmung mit dem Vorschlage der Kommission zur Ta esordnung übergegangen. Hierauf wurde die Sißung geschlossen.

Württemberg. Stuttgart, 8. März. Das Geburts- fest des Königs wurde, wie der „St.-A. f. W.“ aus N izza erfährt, daselbst im Familienkreise gefeiert. Se. Majestät nahm Morgens die Glückwünsche der Personen der Umgebung ent-

egen. Von Cannes waren zur Beglückwünschung der Groß-

erzog und die Großherzogin von Medcklenburg- Schwerin sowie der Prinz von Wales eingetroffen, welche mit dem Prinzen Herrmann zu Sachsen-Weimar und dem Herzog Georg von Leuchtenberg am Familien- frühstüdck theilnahmen, Der König empfing während des Tages theils auf scriftlihem, theils auf telegraphi- hem Wege zahlreihe Glückwünshe von Souveränen und anderen Fürstlihen Personen sowie von Behörden, Korpo- rationen, Gemeinden und von Gesellschaften, die sich zur Feier des Tages versammelt hatten. Jn Nizza fanden sih die Spigven der Staats- und Gemeindebehörden sowie die Jhren Majestäten vorgestellten Personen der Ein- wohnerschaft und der Fremdenkolonie in der Villa Boutau ein, um sich bei dem König einzuschreiben, welcher auch mit prachtvollen Blumenspenden erfreut wurde. Aus Anlaß des P: verg” Geburtsfestes wurde au in diesem Jahre einer größeren Anzahl Strafgefangener Begnadigung zu Theil ; ferner hat der König wie alljährlih an diesem Tage die unter der besonderen Fürsorge der Königin stehenden Armen- und Krankenanstalten mit reihen Gaben bedacht; auch wurden zur Feier des Tages die unbemittelten Besucher der beiden hiesigen Volksküchen auf Kosten der Königin gespeist.

Vaden. Karlsruhe, 8. März. Heute Vormittag wurde ein Extrablatt der „Karlsruher Zeitung“ mit folgendem Bulletin über das Befinden des Erbgroßherzogs ausgegeben :

Seit gestern in der Frühe trat eine Beklemmung nicht mehr cin und verlief sowohl der gestrige Tag als die heutige Nacht befriedi- gend. Auch in den inneren Veränderungen zeigt sich cine Besserung, nur deuten Fieber und das Wiederanschwellen des rechten Hand- gelenks an, daß der rheumatische Prozeß noch anhält.

A Dr. Tenner.

Geheim-Rath Kußmaul, welcher am Sonnabend Abend hier eintraf, ist heute Mittag nah Straßburg zurückgekehrt.

9. März. (Karlsr. Ztg.) Das heute Vormittag 10 Uhr erschienene Bulletin lautet:

Gelenkshmerzen und Fieber verliefen gestern unter Shwankun- gen. Eine am Nachmittag sich cinstellende Steigerung der Tempera- tur ermäßigte sih gegen Abend, und hatte Se. Könialiche Hoheit eine ruhige und \ch{lafreihe Nacht. Die inneren Veränderungen nahezu auf demselben Stande wie gestern, Beklemmungsanfälle traten niht auf. Dr. Tenner.

Sachsen-Weimar-Eisenach. Weimar, 9. März. (Th. C.) Der Großherzog und die Großherzogin werden am Sonnabend nah Jtalien abreisen. Die Frau Prinzessin Marie Reuß ist in der vorigen Woche in Wien an den Masern erkrankt. Die bisher eingegangenen Nachrichten lauten glücklicherweise durhaus günstig.

Dr. Freiherr von Groß, Chef des Ministerial-Departe- ments des Juvarxn und Aeußern, ist um Wirklichen Geheimen Rath mit detonwocenprädika1 Excell?1z3“ ernannt worden.

Wie man ittheilt, wird nah dem Schluß der Landtags- Session, die im Herbst stattfindet, die Landessynode ein- berufen werden.

OefterreiW-Ungarn. Wien, 8. März. (Wien. Abop.) In Folge der kurzen Pause in der Thätigkeit des Ab geor d- netenhauses haben auch die Berathungen der Ausschüsse eine mehrtägige Unterbrehung erfahren. Nur der Budget- aus\chuß tritt schon am Donnerstag, den 11. d. M, wieder zusammen, um die Berathung des Staatsvora n\chlages zum Abschluß zu bringen.

Pest, 8. März. (Prag. Ztg.) Im Oberhause wies der Finanz-Minister heute nah, daß der Staatshaushalt nunmehr dahin angelangt sei, daß die ordentlichen Ausgaben aus den Einkünften gedeck werden könnten. Bei dem Prä- liminare seien nux solche Summen eingestellt, deren Einlauf bestimmt zu erwarten sei. Der Staatskredit habe sich we- sentlich gebessert; die Negierung dürfe dem Lande die Mög- lichkeit seiner Entwickelung nicht entziehen, wolle aber die Jnvestitionen thunlichst beshränken. Der Minister-Prä- sident erörterte die finanzielle Lage des Jahres 18753 und wies nach, daß die fusionirte Partei das von ihr auf- gestellte Programm ersüllle. Lm drücendsten belaste den Staat, wie überhaupt alle europäischen Staaten, der Heeres- aufwand, doch würde es weder staatsmännische Eiasicht noch patriotishe Gesinnung zugeben, daß die Wehrkosten, so lange die heutigen Verhältnisse in Europa beständen, nur deshalb reduzirt würden, um kein Defizit mehr zu haben. Auch abi Kosten könnten nicht einfach gestrichen werden. Die Regierung selbsi habe die Jnitiative zur Einschränkung der *Fnvestitionen

. ergriffen und werde Kreditübershreitungen vermeiden. Die

Ausführungen des Ministers wurden mit großem Beifall aufgeno!nmen.

Großbritannien und Jrland. Londcn, 10. März. (W. T. B.) Das Unterhaus lehnte in ¡einer heutigen Sibung den Antrag Dillwyn's' auf Entstaatlichung der Kirche im Fürstenthum Wales mit 241 gegen 229 Stimmen ab. Der Schaßkanzler Harcourt hatte den Antrag bekämpft und dabei namentli hervocgehoben, daß die kirhlihe Frage im Fürstenthum Wales von der kirchlichen Frage in England überhaupt nit getrennt werden könne, und daß bezüglich der leßteren der Premier Gladstone während der jüngsten Parlamentswahlen erklärt habe: fie solle in diesem Parlament nicht aufgeworfen werden.

Frankreich. Paris, 7. März. (Kölr.. Ztg.) Das „aFOUr- nal officiel“ veröffentlicht heute den Vertrag mit Mada- gaskar. Hr. de Freycinet telegraphirte sofort nach der gestrigen Senatssizung an seine Vertreter in Tamatave den Befehl, den Vertrag zu ratifiziren. Alle Förmlichkeiten müssen bis zum 17. d. beendigt sein, und die Zeit ist knapp abgemessen, da der Telegraph nur bis Zanzibar geht und der ministerielle Befehl von dort zu Schiff weiterbefördert werden muß. Der Finanz- Minister wird zur Deckung des Defizits von 1887

die Umwandlung einer S bald verfallener Staats - shulden in 3 prozentige tilgbare Schuld bewirken, um fo

die in der nähsten Zeit zu machenden jährlichen Rückzahlun- gen zu verringern. Da dies aber niht genügt, um die Aus- gaben zu decken, so hat derselbe beschlossen, eine Mehrtare auf den Alkohol zu legen, die ungefähr 50 bis 60 Mil- lionen einbringen wird.

8. März. (K. Ztg.) Ein Theil der aus Tongkin zurückommenden Truppen ist gestern in Algier eingeschi worden. Das amtliche Blatt veröffentliht ein Dekret, durch welches der Dienst der unterseeishen Verthei - digungswerke und der Torpedos organisirt wird.

(Fr. C.) Der „Temps“ bringt folgende Note: „Man hat behauptet: der Kriegs-Minister beabsichtige, in diesem Jahre einen Mobilmachungs- Versuch anzustellen. Wie wir bereits gemeldet haben, ist diese N fal\ch. Im Ministerrath ist keine Rede von einem Mo ilisirungsver- suh gewesen. Allein der Kriegs - Minister kündigt in den allgemeinen Bestimmungen für die Herbstmanöver an, daß im nächsten Jahre gewisse Präliminarien zur Mobil- machung vorgenommen werden sollen, so die Requirirung von Pferden und Wagen. An einen eigentlichen Mobilisirungs- versuh ist Angesichts der Unzukömmlichkeiten, welche die Unterbrehung der Eisenbahnzüge in einer bestimmten Gegend verursachen würde, nicht zu denken.“

9. März. (W. T. B.) Der Ministerrath beschästigte sich heute Morgen mit den Arbeiterverhältnissen in Decazev ille. Nach den dem Minister des Jnnern vor- liegenden Berichten hat sih die Lage daselbst gebessert.

Eine Depesche aus Saigon, vom heutigen Tage, theilt mit, daß die Aufständischen in der Umgegend von Tourane einen Kapitän und zehn Soldaten getödtet haben und bis Quinhone vorgerückt sein sollen; eine amtliche Bestätigung liegt jedoch bisher nicht vor.

Türkei. Konstantinopel, 10. März. (W. T. B.) Die Cirkularnote der Pforte vom 6. d. M. erklärt: die Türkei bleibe dabei, Griechenland keinerlei Konzes- sionen zu machen. Es könnten also auch über solhe Kon- zessionen gemäß den früheren Erklärungen der Pforte keine Berhandlungen stattfinden.

Amerika. New-York, 7. März. (Allg. Corr.) Der Senat hat die Bill über das Erziehungswesen an- genommen, welhe 79 000 000 Dollars aus den Ueberschüssen der Staatseinkünfte zur Vertheilung während dec nächsten 8 Jahre unter die verschiedenen Staaten und Territorien zu Gunsten des Elementar-Unterrichts bewilligt. Ein jéder Staat hat einen gleichen Beitrag oder mehr aus feinen

, eigenen Mitteln zu demselben Zweck beizutragen.

Asien. Persien. Tcheran, 8. März. (Allg. Corr.) Nasser-el-Mulk, der Minister der auswärtigen An- gelegenheiten, ist zum Gouverneur der Provinz Khorassan ernannt worden. Jn seinem bisherigen Amt wurde derselbe durch Mushir-ed-dowleh, den Bruder des früheren Premier-Ministers Sadr Aazem, erseßt.

Afrika. Egypten. (Allg. Corr.) Aus Kairo wird dem „NReutershen Bureau“ unter dem 8. d. telegraphirt : „Entgegen der Meldung in einem heutigen Londoner Morgen- blatt ist es niht Thatsache, daß Sir H. D. Wolff bereits endgültige Jnstruktionen erhalten hat, Wady Halfa als die Grenze sowie die Ersezung britisher Truppen durch egyptisde vorzuschlagen. Es ist indeß nicht unwahr: scheinlich, daß die britishen Truppen aus klimatischen Grün- den eventuell nah Unter-Egypten zurückgezogen werden. Es verlautet, daß die Meinungsverschiedenheit, welche zwischen Sir H. D. Volff und Mukhtar Pascha in Bezug auf die Offi- ziere in den zwei neuen Bataillonen für Suakim be- stand, beigelegt worden ist, da der ottomanische Spezial- Komnissä-: der Ernennung von 11 britischen O'fizieren seine Zustimmung ertheilt hat.“

Zeitungsftimuen.

Neben der Petition des Aachen-Burtscheider Grund- und Hausbesizervereins hatte, wie die „Aachener Volks- zeitung“ meldet, dessen Vorsißzender, Hr. L. vom Hofe, u. d. 16. d. eine Eingabe an den Reichskanzler Fürsten Bismark gesandt, in welcher derselbe über die Ungleichheit der be- stehenden Besteuerung lebhaft Klage führte. Darauf erhielt der Genannte nachstehende Antwort:

Die in Ew. Hochwohlgeboren Eingabe vom 16. d. M. ent- baltenen Beschwerden über die Ungleichheit der bestehenden direkten Besteuerung halte ih für wobl begründet; die Abhülfe ist aber nur möglih, wenn durch Vermehrung der indirekten Einnahmen des Reiches den (inzelstaaten die Möglichkeit gewährt wird, für ihre unabweisbaren Bedürfnisse anderweite Deckung zu beschaffen. Die verbündeten Regierungen haben wiederholte, aber bisßer erfolglose Versuche gemacht, auf diesem Wege zu ciner Ausgleichung der be- steherden Steucrlasten zu gelangen. Sie haben dieselben gegenwärtig erncuert dur ihre Anträge auf höhere Besteuerung des Brauntwein- genusses in Gestali des Monopols und müssen abwarten, ob die Mehrheit des Reichstages durch Annahme ihrer Vorlage den preußi- schen Staat in den Stand seten wird, sein Steucrsystem in ciner der Leistungsfähigkcit der Staatsangehörigen mehr als bisher entsprechenden Weise umzugestalten. von Bismark.

Die „Deutsche Neichs post“ schreibt:

Wir haben schon früher auf die Stimmung der Neichslande be- züglih des Branntwein-Monopols hingewiesen. Wenn aber eine Be- völkerung von 1} Millionen Einwohnern, unter welchen ih über 30 000 Eigenbrenner befinden, in weit überwiegender Zahl sib für das Monopol aussprict, so meinen wir, sei das doh be- deutcnder, als wenn die Herren Branntweinverkäufer und In- haber von Schnapsfkneipen in Folge einer oppositionellen Agitation sich zu Petitionen gegen das Monopol heten lassen. Jene Tausende von Brennern werden wohl wissen, welche Bedeutung das Monopol für ihr landwirtbschaftlihes Gewerbe nah verschiedenen Nichtungen hin habe und lassen sich durch eine mittelst der Phrase wirksame Opposition kein X für ein U machen.

Die Tilsiter Kaufmannschaft hatte in der „Tilsiter Zeitung“ eine Petition gegen das Branntwein-Monopol ab- drudcken lassen, in welcher von der Bewegung gesagt war, daß dieselbe auch im Sinne der littauishen Bauern liege. Dieses Vorgehen hat eine Gegenerklärung Seitens littauischer Bauern erfahren, welche im „Littauishen Volksfreund“ ver- öffentlicht wird, und in der es u. A. heißt:

„Wir Bauern sind in derselben (der Petition gegen das Monopol) mit einbegriffen, als wenn uns das Branntwein-Monopol z.1m großen Nachtheil gereichen würde. Wir protesticen hiermit dagegen; wir Bauern begrüßen vielmehr das Branntwein-Monopol sehr hoh erfreut, weil dadurh, dem Krebsshaden unseres Arbeiter- standes in Folge des zu starken Branntweingenusses Stranken geseßt würden. Möge die Tilsiter Kaufmannschaft ilre Sorge

zu etwas Besserem \paren und fich niht bekümmern, was wir

für die Arbeiter in der Erntézeit geben werden, wenn der Branntwein durch das Monopol vertheuert wird; wir werden {hon wissen, dem Arbeiter bei schwerer Arbeit mehr erquickendes und stärkendes Getränk zu geben, als den Fusel zu verabreichen. Wir weisen jede Be- vormundung der Tilsiter Kaufmannschaft ganz entschieden zurü. Einer für Alle. A. S., Littauischer Bauer.“

Die „Deutsche volkswirthschaftlihe Corre- spondenz“ sagt in einer Besprehung freihändlerischer Manöver: : s

. . . Müßte niht England \sich der vollkommensten Prosperität erfreuen, wenn die Vorhersagungen der Freihändler zutreffend wären? England ist dasjenige Land, welches, seitdem es felbst zur herrschenden Industriemaht geworden war, unentwegt zur Fahne des Freihandels gehalten hat. Keine hoben Zölle {hüten dort den einheimischen Fabri- tanten; die Märkte Englands stehen der Konkurrenz der ganzen Welt offen. Was sind aber auch die Folgen gewesen? So lange die Jn- dustrie anderer Länder, namentlich jene Deutschlands, unbedeutend war, so lange war selbstverständlich der Freihandel zu Gunsten Eng- lands wirksam. Das ift aber anders geworden, seitdem die anderen Industrieländer k-nkurrenzfähig geworden sind. Die englischen Fabri- kate sind almählich aus Deutschland verdrängt worden und gegenwärtig konkurriren deutsche Fabrikate auf den englischen Märkten erfolgreich mit den dortigen Erzeugnissen. Aus London, Manchester, Birmingham, Sheffield, aus ganz England vernimmt man Klagen, daß deutsche Artikel den englischen scharfe Konkurrenz machen. Es scheint demna, daß es jeßt in England stellenweise so aussieht, wie es früher in Deutsch- land ausgesehen hat, als dasselbe fih noch unter der Herrschaft des Freihandels befand. Kann man da noch im _Zweifel fein über die Wirkungen des leßteren? Das schutzöllnerishe Deutschland \cickt feine Erzeugnisse nah England und dieses freihändlerishe Land klagt über die Abnahme seines Handels. Der Kontrast svriht für ih selbst. | Wade die Freihändler aber, zur Unterstüßung ihrer Argumente, auf die Ungunst der wirthschaftlihen Verhältnisse verweisen, ver- rathen fie selbst die Schwäche ihrer Stellung. Denn die herrschende Kalamität ift in dec ganzen Welt anzutreffen, in \{utzzöllnerischen wie in freihändlerishen Ländern, mit dem Unterschied, vaß sie in den leßteren noch stärker accentuirt erscheint.

Reichstags - Angelegenheiten.

Dem Neichstage ist folgender Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Heranziehung von Militärpersonen zu den Gemeindeabgaben, zugegangen:

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen 2c., verordnen im Namen des Neichs, nah erfolgter Zustimmung des Bundesraths und des Reichstages, was folgt : li Die Verordnung vom 22. Dezember 1868 {Bundes-Gesetßbl, S. 571) tritt insoweit außer Kraft, als dicselbe der Heranziehung des außerdienstlihhen Einkommens der im Offiziersrang stehenden Militär- personen, sowie der Pension der zur Disposition gestellten Offiziere zu den (Semeindeabgaben entgegensteht. 9 Veber die Heranziehung des außerdiensilichen Einkommens der im Offiziersrang stehenden Militärpersonen und dcr Pension der zur Disposition gestellten Offiziere zu den Gemeindeabgaben Bestimmung zu treffen, wird der Landesgesetgebung überlassen.

B Dieses Gefeß tritt mit dem Tage seiner Verkündigung in Wirk- samkeit. Begründung.

Duc Präsidialverordnung vom 22. Dezember 1868 (Bundes- Gesfcßbl. S. 571) find die in Preußen über die Heranziehung der aftiven und nicht aktiven Militärpersonen und deren Hinterbliebenen, sowie der Militär-Speise-Cinrihtungen und ähnlicher Anstalten zu den Kommunalauflagen geltenden Vorschriften, wie solche in der Königlich preußischen Verordnung vom 23. September 1867 enthalten sind, auf (Srund des Artikels 61 der Bundesverfassung im Gebiet des Norddeutschen Vundes eingeführt worden. E S

Obgleich schon damals nicht verkannt wurde, daß diese Vorschrif- ten nich: cinen aus\schließlich militärischen Charakter tragen, fo wurde doch mi: Rucksicht darauf, daß es zu jener Zeit vor Allem darauf ankam, die neu erstandene Cinheitlichkeit des Heerwesens durh jedes zulässige Mittel zu fördern, kein Anstand genommen, bundesrechtlihe Bestimmungen auf ein Gebiet auszudehnen, welchem außer der mili- tärishen auch eine kommunale, also der Landesgesetzgebung vor- behaltene Bedeutung beiwohnt. Um der leßteren insoweit Geltung zu verschaffen, als es die militärischen _Reichsinteressen gestatten, wird nunmehr beabsichtigt, die reich8geseßlihe Bestimmung in- soweit außer Kraft zu feßen, als erforderlich ist, um den einzelnen Bundesstaaten die Möglichkeit zu gewähren, im Wege der Landesgeseßgebung die Hcranziehung des außerdienstlihen Einkommens der ün Yffiziersrang stehenden Militärpersonen und der Pensionen der zur n red gestellten Offiziere zu den Gemeinde- abgaben neu zu regeln. i

G Zu Laa Zwec muß zunächst die Präsidialverordnung vom 22, Dezember 1868 infoweit außer Krast gesetzt werden, als dieselbe die zur Durchführuyg der beabsichtigten Reform erforderliche Züu- tändigkeit der betheiligten Bundesstaaten beschränkt.

Da die Verordnung auf Grund des Artikels 61 der Bundes- verfassung ergangen ist und die Einführung von Geseßen zum Gegen- stand hat, so kann die Abänderung derselben nur auf dem Wege der NReichsgeseßgebung erfolgen.

Landtags - Nungelegenheiten.

Dem Hause der Abgeordneten is nachstehender Entwurf cines Gesetzes, betreffend eineErweiterungdesStaats- \chuldbucchs, zugegangen :

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. verordnen unter Zustimmung der beiden Häuser des Landtages der Monarchie, was folgt :

Einziger Artikel.

Die Bestimmungen des Gesetzes, betreffend das Staatsschuldbuch vom 20, Juli 1883 (Geseß-Samml. S. 120), finden vom 1. Juli 1886 ab auf Schuldverschreibungen der 3 prozentigen konsolidirten Anleihe mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß die hier- nach zu bewirkenden Eintragungen in ein besoudercs Buch erfolgen können. : : E E

Der Finanz-Minister ist mit der Ausfühcung dieses Gesetzes beauftragt.

Begründung.

Die Ausgabe von dreicinhalbprozentigen Schuldverschreibungen der konsolidirten Staatsanleihe hat mehrfach zu Anträgen auf Cin- tragung folcher Schuldverschreibungen in das Staatsshuldbuh Ver- anlassung gegeben. Diesen Anträgen hat bisher nicht entsprochen werden können, weil das Gesecß vom 20. Juli 1883 nur die Ein- tragung 4 prozentiger Konsols zuläßt. Der Ausdehnung jenes Gesetzes auf 33 prozentige Konsols steht indessen nihts entgegen und fie wird Angesichts der hervorgetretenen Wünsche, die in erfreulicher Weise für die wachsende Einbürgerung der Einrichtung des Staats\chuldbuchs sprechen, nicht zu versagen sein. ? E L

Rücksichten auf die Sicherheit und Uebersichtlichkeit der Geschäfts- führung, fowie auf die bestehenden Einrichtungen laffen es, in Ueber-

stimmung mit dem Vorgang anderer Länder, wünschenswerth erscheinen, die Buchführung für die verschieden verzinélihen Schuldverschrei- bungen getrennt zu bewirken. Hierzu giebt der vorliegende Gesetzent- wurf der Verwaltung die Befugniß. Die Einrichtung eines zweiten Buches hat die selbständige Anwendung der gesetzlihen Bestimmungen auf dasselbe zur Folge und ermöglicht insbesondere, im Hinblick auf die Vorschrift im- Schlußabsatz des §. 4 des Gefetes vom 20. Juli 1883, die Eröffnung cines zweiten Kontos für einen in dem anderen Buche eingetragenen Gläubiger.

Statistische Nachrichten.

Ergebnisse der Volkszählung in Sachsen-Coburg- Gotha. (Stat Corr.) Die Herzogthümer Coburg und Gotha, in denen am 1. Dezember 1871 zusammen 174 339 Personen ortsanwesend waren, sahen ihre Bevölkerung bis zu demselben Tage des Jahres 187% auf 182 599 oder um 4,738 9% anwadsen; 1880 befanden fich daselbst nah 6,636 %%a neuer Zunahme 191 716 Personen, und 1885 ergab die vorläufige Zusammenstellung 198 717. Das sind immerhin 4001 mehr als fünf Jahre zuvor; aber die Vermehrung ist auf 2,055 9% herabgegangen. Die cinzeinen Gebietsfstücke von verschiedener Größe waren hieran mit folgenden Zahlen betheiligt : ü “i

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5 5 : c G enDe Ir (C , Ortsanwesende in den Jahren | ioll: E

1871 1875 -1880 : ‘1886 | "bew gabine I. HerzogtbumGotha : | OrtschaftKlein-Keula 79 73 81 79) 1 1 Nest des früberenBe- j | zirkes Bolkenrede 2 305 2 803 2 840) 4 1 Ortschaft Wernings- / bausen 934 908 1 Hallungen, Nazza, | Frankenroda, | Ebenshausen . ….…. 1750 1735 1728 - 1699| Lauterbach und Neu- : kirchen 329 Hauptmasse des Her- ; | zogthums S4 121 310 130 992 134 363| Kettmannéhausen, | Neu-Roda, Traß- H E S G87 6A A 596 zusammen . . 122 630 1258 092 141 362) 1]. Herzogth. Coburg: | Amtsgerichtsbezirke Neustadt, Soune- feld, Coburg und i | Rodach 9: 39° 54402 55 060 Ortschaft Nassah . 30 29 297 318 L (GSrlödorf . 5 55 51 47 | 1 Rest d. Amtsgerichts- j | l bezirkes Königsberg 2 T9604 L978 1925 ) 4 zusammen ., 51709 54507 96728 57355| 162 88 Die Grelaven des nördlichen Herzogthums find Theile der Amts- gerichtsbezirke Tonna, Thal und Liebenstein, während seine Haupt- masse die drci Immediatstädte Gotha, Waltershausen, „und Ohrdruf und die wcit überwiegende Mehrheit der den Landrathsämtern gleichen Namens unterstellten Gemeinden enthält. Hier ist die Zahl der Orts- anwesenden geftiegen: in Gotha um 1274 auf 27 799 und in Walters- haufen um 30 auf 4861, in den Amtlsgerichtsbezirken Gotha (Land- bezirk) um 1062 auf 25 596, Thal (Theil) um 103 auf 7058, Tenne- beig um 300 auf 14 170, Zella um 431 auf 6470 und Liebenstein (Theil) um 527 auf 8589, Dagegen verminderte sich die Bevölkerung in den Amtsbezirken Tonna (Theil) um 49 auf 11 064, Wangenheim um 171 auf 7523 und Ohrdruf um 24 auf 15 323, sowie in der Stadt gleichen Namens um 112 auf 5919, É ; Im Herzogthum Coburg fticg die Bevölkerung ter Immediat- städte Neustadt um 514 auf 4326 und Coburg um 416 _auf 16 207, der Amtsgerichtsbezirke Neustadt (Landbezirk) um 86 auf 5373 und Sonnefeld um 72 auf 8029. Andererseits trat Abnahme ein: bei den Städten Nodach um 42 auf 1772 und Königsberz in Franken um 29

auf 924, fowie bei den Landbezirken der Amtsgerichtsbezirke Coburg

um 199 auf 13 800, Nota um 184 auf 5555 und Königsberg u! r c 900 ¿ auf 1566.

| S70 881)

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Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Kulturhistorisher Bilderatlas, Kunst und Alter- thum. Bearbeitet von Prof Dr. Theodor Schreiber. Hundert Tafeln mit erläuterndem Text. Leipziz 1885. Verlag von E. A. Sce- mann. 49, Der Herausgeber dieses kulturhistorischen Bilderatlas, Professor der Archäologie an der Universität Leipzig, Dr. Theodor Schreiber in wissenschaftlid,en Kreisen bereits vortheilhaft be- kannt durch die ershöpfende Beschreibung der in der Villa Ludovisi zu Rom befindlichen antiken Bildwerke, Leipzig 1880 will von den weithin zersplittertea, mannigfachen Denkmälern des klassischen Alterthums, welhe cin rein kulturgeschichtlihes Interesse haben, das Wichtigste auf den vorliegenden hundert Tafeln zusammenstellen. Die Vielfeitigkeit dec klassischen Kultur foll auch in den Denkmälern zur Anschauung gebracht, dasselbe Gebiet möglichst allseitig beleuchtet und durch übersihclihe Zusammenstellung das unmittelbare Ver- ständniß erlcichtert werden. Diese gestellte, allerdings \{chwierige aber dankens8wert)e Aufgabe ist mit glücklihem Geschicke gelöst worden. Das g-.sammte Kulturleben der Griechen und ‘Römer wird veranshauliht durch die mit tehnisher Sorgfalt und wissenschaftliher Sachkenntniß ‘auëgewählten Abbildungen, welche sämmtlich dem reihen Schatze überlicferter Denkmäler des klassischen Alterthums enrnommen sind. Die gewährte Anschauung wird auch auf diesem Kunstgebiete eine richtige Kenntniß fördern, cine gründliche Erkenntniß erleichtern. Der Werth des für jeden Gebildeten anziehenden und anregenden BVilderwerks wird erst dann vollauf erkannt werden, wenn man zuvor belehrt durch die allerdings nur kurzgefaßte aber dod) für den Zweck ausreihenden Erläuterungen dann Bild für Bild scharf

ins Auge faßt. Die Erläuterungen beschränken sich dem Plane des |

ganzen Sammelwerks gemäß darauf, die Gesichtspunkte anzudeuten, welche sür die Vilderwahl maßgebend gewesen sind, das Gleichartige auch dur Verweise zusammenzustellen und, wo es angeht, den Ent- wicklungsgang mit einigen Worten zu fkizziren. Wer sich darüber hin- aus über die Einzelheiten der Darstellungen eingehender unterrichten will, findet die gewünschte Auskunft entweder in der unter jedem Monument zitirten Stelle oder in den an der Spitze der cinzelnen Abschnitte genannten Werken. Das ganze Bildermaterial wurde in 19 Abschnitte mit folgenden Ueberschriften, denen die gewidmete Anzahl der Tafeln hier beigefügt ist, vertheilt: 1) Theaterwesen (Taf. 1——6). 2) Musik (7). 3) Plastik, Malerci, Architektonik (8—10). 4) Kultus (11—19). 9) Deffentliche Spiele (20—33). 6) Kriegswesen (34—45). 7) Marine (45—48). 8) Stadtleben, Wohnhäuser, Gärten 2c. (493—56). 9) Wegebau, Wasserleitungen, Bäder (57—60). 10) Handel, Kalenderwesen, Verkehrsmittel (69——62). 11) Gewerbe (63—75), 12) Mahlzeit (75 und 76). 13) Unterhaltungsspiele, Jagd (78—80). 14) Hoh- zeit, Frauenleben (81—83). 15) Trachten (84 und 85). 16) Haus- geräthe (86). 17) Deffentlihes Leben (87—89). 18) Srift- und Unterrichtswesen (90—93 und eine Hülfstafel). 19) Bestattung Ss 2) Ueber die Absicht der Auswahl der Bildwerke giebt der vorangeschickte Text Auskunft, an desscn Schlusse au die 10 Inedita genannt sind, welche in diefer Sammlung zum ersten Male bekannt gemacht werden. Möge dieses überaus zweckmäßige Hülfsmittel für den Kunstunterricht in den Schulen dazu beitragen, daß bei der heran- wachsenden Jugend die Kenntniß des Alterthums vertieft und der Sinn für das Ideale gesteigert werde. Dann werden unsere dereinstigen

Gewerbe und Handel.

Das Märzheft XX. Jahrgangs 1886 von „Kunst und Ge- werbe“, „Zeitschrift zur Förderung deutscher Kunstindustrie“, beraus- gegeben vom Bayerishen Gewerbe-Maseum zu Nürnberg (redigirt von J. Strockbauer; Verlagsanstalt des Bayer. Gewerbe- Museums [C. Srag] in Nürnberg) bringt an der Spite eine ge- drängte Darstellung der Emaillirkunst im Mittelalter auf Grund der fürzlich ershienenen „Iistoire de la verrerie et de l’émaillerie“ von Edouard Garnier (Tours 1886). Dem ebenso interessanten wie belehrenden Aufsatz sind mehrere Abbildungen aus dem Werk als Proben beigegeben. In einem zweiten Beitrag bespricht C. von Fabriczy unter dem Titel „Französishe Mosaikarbeiten“ die Versuche, welche neuerdings in dem von der französischen Regierung 1876 zu Sèvres ins Leben gerufenen Atelier in dicscr Nichtung angebahnt und bereits in großen mosaicirten Gemälden im Pantheon zu Paris sowie an Decken und Wänden der Prachttreppe im Pavillon Daru des Louvre mit \{önem Erfelge prakftisch ins Werk geseßt worden sind. Sodann wird über neue Erwerbungen der Musterfammlung des Bayerischen Gewerbe - Museums, über Neuheiten des Münchener Kunst- gewerbes, über die Ausstellung im Kunstgewerbehause zu Frank- furt a. M. u. a. berihtet. Mittheilungen aus dem Kunst- und dem Buchhandel reihen sich an. In dem letteren Abschnitt findet fich u. a. eine Besprehung des „Lerikons der bildenden Künste“, von Dr. Hermann Alerander Müller (Leipzig, Verlag des Biblio- graphischen Instituts) mit mehreren Probe-Jllustrationen im Tert. Von den 3 Kunfstbeilagen bringen die beiden erilen Stücke aus der Mustersammlung des Bayerischen Gewerbe-Museums zur Anschauung, und zwar cinen prachtvollen Delster Fayenceteller mit den 4 Kronen der deutschen Kaiser aus dem Hause Oesterrei und dem ungarischen Wappen (Chromophotolithographie) und einen \{chönen gelben Seiden- stoff mit granatapfelähnlicher Veusterung, norditalieni\cher Herkunft aus der Zeit des 16. Jahrhunderts (farbiger Lichtdruck). Dle dritte Tafel zeigt die Abbildung eines mit reiher Bronzewontirung aus- gestatteten Boulemöbels aus de Louvre in Paris (Zinkographie). Nach dem Geschäftsbericht der Vereinigten Baukßner Papierfabriken pro 1385 wurden im verflossenen Jahre 6478 181 kg Papier gegen 6 042 8203 kg im Jahre 1884 gefertigt und dafür 2636 752 M. gegen 2622313 M Nettofakturirung im Vorjahre, alfo bei einer Mehrproduktion von 435 3601 kg nur eine Mehrberechnung von 14 439 4. erzielt. Der Bruttogewinn stellt sich auf 373792 M Hiervon werden zu Abschreibungen 138 880 c. ver- wendet, in den Neservefonds fließen 12 664 M, die Tantièmen und

| Dotationen des Beamten- und Arbeiter-Pensionsfonds nehmen in An-

spruch 43 416 M, die Dividende von 64% erfordert 175500 4 und 3390 „M. werden auf neue Mechnung vorgetragen.

Rotterdam, 9. März. (W. T. B) Die heute von der Niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltene Kaffee- Auktion eröffnete für Nr. 1 zu 27 à 274, Nr. 2 272, Nr. 5 30 à 304, Nr. 13 384 à 384, Nr. 14 27+ à 274, Nr. 15 252 à 26, Nr. 16 50 à 508, Nr. 17 454 à 464, Nr. 18 41 Cents. (f. Börsen- Beilage.)

Glasgow, 9. März. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 6700 gegen §100 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Kopenhagen, 9. März. (W. T. B) Die National- bank seßt von morgen ab den Wecseldiskont und den Lombardzins- fuß auf 35 bis 49/9 herab.

“New - York, 8 März. (W. T. B) Weoizen-Vers schiffungen der leßten Woche von den atlantischen Häfen der Ver- einigten Staaten nah Großbritannien 42 000, do. nah Frank- reid) 2000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 14 000, do. von Kalifornien und Oregon nah Großbritannien 172 000, do. nah anderen Häfen des Kontinents Qrts.

9. Mârz. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 6254223 Doll. gegen 9 246 000 Doll. in der Vorwoche.

Submissionen iu Auslande.

Belgien. I. Verwaltung der Staats-Eisenbahnen.

1) Nächstens, Wartesaal 1. Klasse der Station Namur. Erd- und Pflasterungs-Arbeiten, Bau einer Laderampe 2c. in Station Mu stier-sur-Sambre. BVoranschlag 14661 Fr. Vorläufige Kaution 706 Fr. Auskunft beim Ingenieur en hef, Betriebschef Mathieu, rue Godefroid Nr. 3 zu Namur. Preis der Pläne 1 Fr. §85 Cts,

2) Nächstens, Mittags. Wartesaal 1. Klasse der Station Mons. Bau einer Empfangshalle und ciner Wohnung für den Stationscef, Trottoirlegung 2c. in Station Beloeil. Voranschlag 18 820 Fr. Vorläufige Kaution 900 Fr. Preis der Pläne 3 Fr. 90 Cts. Aus- kunft beim Ingenieur Betriebshef Dutrieur, rue des Ursulines Nr. 21 zu Mons.

5) Nächstens. Wartesaal 1. Klasse der Station Lüttih-Guille- mins. Herstellung von Zäunen aus alten Schwellen, Errichtung einer Laderampe, Pflasterungs- 2c. Arbeiten in Station (Gouvy, Voranschlag 23 730 Fr. Auskunft beim Ingenieur en hef, Betriebschef Lambert, rue de Guillemins Nr. 99 zu Lüttich.

11, Finanz-Ministerium.

1) 30. Juni. Lieferung von 4500 kg Bindfaden, desgleichen von 1600 kg SiegellaX. Kaution je 200 Fr.

2) 10. August. Lieferung von 130 000 kg Fettkohle für die Zollämter zu Antwerpen und Lillo für den Winter 1886/87. Kaution 200 Fr.

Verkehrs - Anstalten.

In Folge des andauernden Frostes haben die Post-Dampfschiff- fahrten auf der Linie Kiel Kor*ör vorläufig eingestellt werden müsen. Die Postsendungen nah Kopenhagen sowie nah Schweden und Norwegen erhalten auf dem Wege über Vamdrup— Nyborg Beförderung. :

Hamburg, 10. März. (W. T. B.) Der Postdampfer „Gellert“ der Hamburg-Amerikanishen Pacetfahrt- Aktien-Gesellschaft ist, von New-York kommend, heute Morgen auf der Elbe eingetroffen.

Sanitätêwesen und Quarantänewesen.

Portugal.

Inhaltlich zweier Eclasse de: Königlich portugiesishen Regierung vom 24. Februar 1886 sind: A R

1) Die dur Verfügung vom 13. August 1885 („Reichs-Anzeiger Nr. 197 vom 24 August v. J.) als choleraverdäctig erklärten Häfen Marokkos auch fernerhin als solche anzusehen, die aus diesen Häfen kommenden oder dort anlaufenden Schiffe jedo von jeßt ab nach Absolvirung einer dreitägigen Observationsquarantäne in den Häfen von Portugal zuzulassen ; 2 E f 9) dle E Verfügungen vom 13. August und 12. September 1885 („Reichs-Anzeiger“ Nrn. 197 und 224 vom 24. August und 24. September v. J.) als choleraangesteckt erklärien Häfen von Oran und der ganzen Provinz Algier au fernerhin als solche zu be- trachten, die von dort kommenden oder dort anlaufenden Schiffe jedoch nah Absolvirung der in Kraft bestehenden Quarantäne von jetzt ab im Hafen von Lissabon zuzulassen. 2 A

Außerdem werden die dur die mehrerwähnte Verfügung vom 13. August v. J. als choleraverdächtig erklärten Häfen der \ranzö- sischen Kolonie Argelien, sowie die von Tunis und von Tri- voli auch ferner als solche angesehen; die von dort kommenden oder dort anlaufenden Schiffe jedoh sind _ in Portugal zuzulaffen, und zwar nah Absfolvirung ciner dreitägigen Observationsquaranutäne.

Männer mit klarem Blicke die höchsten Kuustinteressen unseres Volkes zu beurtheilen vermögen.