1886 / 60 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 10 Mar 1886 18:00:01 GMT) scan diff

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Berlin, 10. März 1386.

Das Denkmal der Königin Luise mußte heute, am Ge- burtstage der Hocseligen Königin, zum ersten Mal, seitdem der Er- lauhten Muttcr Sr. Majestät des Kaisers diese Stätte pictät- voller Erinnerung geschaffen worden, des ftarken Frostes wegen jenes Ferrlihen Shmudcks entbehren, der sonst stets das Entzüen Tausender hervorgerufen. Nur Guirlanden aus fahlgrünem Wachholder und braunen Mabonien umgürteten das niedrige Gitter des Denkmals. Wie seit Jahren, pilgerten auch diesmcl {on in früher Morgen- stunde Viele nah dem Denkmal hinaus. Im Laufe des Tages wurde das Gitter auch noch mit Kränzen ges{chmüctt.

Ueber den Tarif der Berliner Markthallen wird folgende Bekanntmachung veröffentlicht : : s Nachdem der Bezirksaus\cufß zu Berlin die gescßlich vorge- \hriebene Genehmigung dazu ertheilt hat, taß die öffentlihen Wochen- märkte, welche gegenwärtig auf dem Alecxanderplat, auf dem Neuen Markt, auf dem Dönhofsplat, auf dem Gendarmen Markt, auf dem Belle-Alliance-Platz, am Potsdamer Thor, E in der Karlstraße an der Eckec der Louisenstraße und am Oranienburger Thor S abgehalten werden, mit dem Beginne desjenigen Tages gesch{lo}sen werden, an welchem die städtishen Markthallen in der Neuen Friedrichstraße Nr. 24 bis 27 an der Ecke der Kaiser-Wilhelmstraße (Markthalle Nr. I, Gentral-Markthalle), in der Lindenstraße Nr. 97 und 98 und Friedrichstraße 18 (Markt- halle Nr. 11), i j è in der Zimmerstraße Nr. 89 bis 91 und Mauerstraße 82 (Marft- halle Nr. 111), ) ; in der Dorotheenstraße 28 bis 30 und Reichstags - Ufer (Markt- halle Nr. IV), : A sämmtlich dem öffentlihen Marktverkehr übergeben sein werden,

Beffentliche

| 5. Industrielle Etablissements, Fabriken und

M Inserate für den Deutshen Reihs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Expedition | 1. des Deutschen Reihs-Anzeigers und fiöniglich Preußischen Stagíis-Anzeigers :

Steckbriefe und Untersuhungs-Sachen. 2. Zwangsvollstreckungen,

ladungen u. dergl. 6. : 3, Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. ff Verlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32. 4. Verloosung, Kraftloserklärung, Zinszahlung 8. K u. \.w. von öffentlichen Papieren. 9.

Hwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

[61777] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das _im Grundbuche von der Königstadt Band 46 Nr. 2741 auf den Namen des Kaufmanns Alexander Konsfki eingetragene, Neue Königstr. Nr. 23 hierselbst be- legene Grundstück

ani 6. Mai 1886, Vormittags 10} Uhr, vor dem unterzeihneten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstraße 13, Hof, part., Zimmer 40, versteigert werden. E

Das Grundstück ift in der Grundsteuermutterrolle nicht nachgewiesen und zur Gebäudesteuer noch nicht veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschäßungen | und andere das Grundstück betreffende Nahweisungen, fowie besondere Kaufbedingungen können in der Ge- rihts\chreiberei, Neue Friedrichstraße 13, Hof, vart., Zimmer 42, eingeschen werden. e

Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Änsprüche, deren Vorhandensein over Betrag aus dem Grund- buche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs- vermerks nicht hervorging, insbesondere derartige P von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden

werden.

[61772]

Carolus

cbungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs- termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge- boten anzumelden und, falls der betreibende Gläu- biger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Verthei- Tung des Kaufgeldes gegen die berücksihtigten An- sprüche im Range zurücktreten. e

Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag daë Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch au die Stelle des Grundstücks tritt.

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 6. Mai 1886, Nachmittags 1 Uhr, an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstraße 13, Hof, part., Zimmer 40, verkündet werden.

Berlin, den 25. Februar 1886. :

Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 53.

[61781] :

In dem Verfahren, betreffend die Zwangsversteige- rung des der weiland Milchhändlerin Sophie Lange, geb. Ritter, hieselbst früher gehörigen, dem Bâter- meister Ernst Walker hieselbst verkau!ten, allhier am Burgwall auf der Ostseite sub Nr. 1378 be- legenen Hauses ift zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung über den Theilungs- plan, fowie zur Vornahme der Vertheilung ein Termin auf f

Mittivoch, den 24. März d. J., Morgens 115 Uhr, E5O,

im Amtsgerichtsgebäude, Zimmer Nr. 7, hieselbst an- beraumt, und werden die bei der Zwangsversteigerung Betheiligten dazu mit dem Bemerken geladen, daß der Theilungsplan zu ihrer Einsicht auf der Ge- rihts\{reiberei niedergelegt ift.

Nostock, den 6. März 18G Großherzoglich Mecklcnburg-Schwerinsches mtsgericht.

Zur Beglaubigung : Rost, Akt. Geh.

[61780]

anzumelden.

nehmer,

[61773]

wird.

[61782] Aufgebot.

Behufs Eintragung einer Verpfändung des dem i Schiffer Johann Lübben zu Karolinensiel gehörig | [61784] gewesenen, von ihm an den Schiffer Johann Willms Auf zu Friedrichs\{leuse verkauften Kuffschiffes Johann,

i

Unterscheidungssignal K. F. P. J. in das Schiffs- register, wird ein Aufgebot dahin erlassen, daß etwaige (E O dieses Schiffes spätestens in em au Mittwoch, den 21. Aprii d. J., Vormittags 11 Uhr, damit anberaumten Termin hier anzumelden sind;

Tangenen

Der Gläubiger, welcher die Anmeldung unterläßt, verliert sein Vorzugsreht gegenüber den Gläubigern, welche in das Schiffsregister werden

Eniden, den 5. März 1886. Königliches Amtsgericht. I.

Die Gefellshaft Vieille Montagne—Zinkhütte zu Borbeck und der Regierungsgeometer Dillenburçer zu Effen als Vertreter der Gewerkschaften der Zechen Magnus, Wolfsbank Borbeck haben das Aufgebot der Parzellen der Gemeinde Vogelheim Flur A. Nr. 1259/226 und 1260/226 genannt Balsfeld Acker 3,01 resp. 3,90 a g!oB, mit 0,64 resp. 1,79 Thlr. Reinertrag, im Grundbuche von Vogelbeim Band 51 Blatt 137 auf den Namen des verstorbenen Heinrih Bals zu Boaclheim eingetragen, beantragt.

Alle Eigenthumsprätendenten werden aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte auf diese Grundstücke spätestens in dem auf den 22. Mai 1886, Vor- mittags 11} Uhr, anberaumten Aufgebotêtermine anzumelden, widrigenfalls der Aus\{luß derselben und die Eintragung des Besittitels für die Antrag- steller erfolgen wird.

Vorbecck, den 3, März 1886.

Königliches Amtsgericht.

Der zum Pfleger des Nachlasses des am 20. Juli 1885 in Soldau verstorbenen Maurer- und Zimmer- meisters Paul Ornhorst bestellte Zimmermeister Fer- dinand Stochr aus Soldau hot das Aufgebot der Nachlaßgläubiger beantragt.

Sämmtliche Nachlaßgläubigcr und e B R E nchmec werden daher aufgefordert, ihre Ansprü und Rechte an den Nachlaß des obengenannten Paul Ornhorsft, dessen Verzeichniß ip der Gerichts\ reiberei von Jedermann eingeschen werden darf, spätestens im Aufgebotstermine

den 15. Mai 1886, Vormittags 10 Uhr,

Diejenigen Nachlaßgläubiger und Vermächtniß- ihre Ansprüche e können dieselben gegen den Benefizialerben nur inso- weit geltend machen, {luß aller seit dem Tode des Erblassers auf- gekommenen Nußungen durch Befriedigung der an- gemeldeten Ansprüche nicht ecschöpft wird. Soldau, den 4. März 1886. Königliches Amtsgericht. T.

Aufgebot.

Auf den Antcag des Klempnermcistecs Andreas Kresse zu Wanzleben, als Pfleger des Nachlasses des am 6. Mai 1385 zu Wanzleben verstorbenen Ziegel- deckers Christian Joachim Leonhardt, werden die Nachlaßgläubiger und Vermächtnißnehmer des Letzteren aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte auf den Nachlaß spätestens im Aufgebotstermine

am 15. Mai 1886, Mittags 12 Uhr, bei dem unterzeichneten Amtsgericht anzumelden, | En widrigenfalls sie gegen die Benefizialerben ihre An- sprüche nur noch insoweit geltend machen können, als der Nachlaß mit Aus\{luß aller seit dem Tode des Erblassers aufgekomnienen Nußungen turch Be- friedigung der angemeldeten Ansprüche nicht erschöpft

weld)e

Wanzleben, den 4. März 1886. Königliches Amtsgericht. I1.

ven Antrag des meisters a. D. Freiherrn derode wird der Inhaber des angeblich verloren ge- 43 prozentigen Pfandbriefs 11. Serie 600 M aufgefordert, seine Rechte auf den Pfandbrief | [61 spätestens im Aufgebotstermine den 18. September cr., Mittags 12 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichc (Zimmer Nr. 9)

bringen wir hierdurch zur öffentlihen Kenntniß, daß in den genannten

Markthallen auf stehender

Grund der gefaßten Gemeindebeschlüsse

nach-

Tarif

zur Erhebung gelangen wird. i (Die Preise verstehen si ü und Tag.) E 1) Für Süßwasserfishe . . . 2) Für Fleisch, Wild, Geflügel Q Bar Seefishe .. Blumen, Vorkost, S, 9) Für Kartoffeln .

6) Für grobe Holzwaaren und ähnliche Güter, in Markt- L

ür Obst, geräucherte Fische, Käse, Butter, Eier, Backwaaren, Heringe, frische Gemüse,

berall pro Quadratmeter

C e A ad u O

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hallen, in denen zu ihrer Unterbringung genügender Naum vor-

handen ift

E a L L S: „Zu Position 1 bis 6 überall ein\{chließlich Beleuchtung und Wasser

sowie Reinigung.

Die Vermiethung der Stände erfolgt, je nach Wunsch des

Miethers, auf Tage, Wochen und Monate.

auf eine Reihe vonMonaten w Rabatts vorbehalten.

) Bei Miethungen ird die Gewährung eines

Für Kellergeshoß zur Aufbewahrung unverkaufter Waare wird pro Tag und Quadratmeter 10 S berechnet. : Die Bewilligung des Rabatts ist an die Bedingung geknüpft,

daß der Verkäufer den Stand für Sonntags, wo die Markthalle bis 9 wird, miethet.

Unter diefer werden :

1) bei einer Miethung auf die Standgeld für die leßten drei Monate

2) bei einer Miethung auf £ Jah fechsten Monat, :

3) bei einer Miethung auf 4 Jah erlassen.

Die vorstehenden,

Aufgebote, Vor-

eingetragen

Hatte.

Aufgebot.

und Neuwesel zu

Auf ebot.

niht anmelden,

als der Nachlaß mit Aus-

“Aufgebot. | Nittergutsbesißzers Ritt- von Wakerbarth zu Lin-

Neuen Westpreußischen Litt. C. Nr. 1648 über

den Rabatt betreffenden

[61795]

[61786]

[61791] S Alle Diejenigen, welchen Ansprüche auf die Band 8 Blatt 43 Abtheilung 111. Nr. 1 b. des Grundbuchs von Billecbeck aus dem gerichtlichen Theilungsprotokoll vom 3. März 1817 für die Anna Elisabeth Thiemann eingetragene Brautschaßforderung, bestehend aus ver- schiedenen Naturalien zustehen, sind mit ihren An- TI. sprüchen durch Urtheil vom 27. Februar 1886 aus- ges{lo‘\en. Kocsfeld, den 27. Februar 1886. Königliches Amtsgericht.

nuar 1886 ift

alle Wochentage einschließlich des

Uhr Vormittags geöffnet sein

Vorausfetzung sfollen folgende Rabatte bewilligt

Dauer eines Jahres wird das r wird das Standgeld für den r werden 1099/6 des Standgeldes

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Anzeiger.

Großhandel. Verschiedene Bekanntmachungen. Literarische Anzeigen.

Theater-Anzeigen. | In e les eilage.

Familien-Nachrichten.

anzumelden und den Pfandbrief vorzulegen, widrigen- falls die Kraftloserklärung des leßteren erfolgen wird, Marienwerder, den 4. März 1886.

Königliches Amtsgericht.

[61778] Die unverchelichte Maria Swars in Gr. Allga- wishken und der Kürschnergeselle Michael Swars in Berlin, beide vertreten durch den Justizrath Jordan in Kaukehmen, haben das Aufgebot des auf ihren Namen ausgestellten, von dem Michael Swars an- geblich verlorenen Sparkassenbuchs Nr. 209 der Sparkasse des Kreises Niederung, noch lautend über 28,29 A. der Maria Swars beantraat. Der In- haber des bezeichneten Sparkassenbuhs wird aufge- fordert, spätestens im Aufgebotstermine am 1. Oktober 1886, Vormi:tags 10 Uhr, seine Rechte bei dem unterzeihnet-zn Gericht anzu- melden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigen- falls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird. HSeinrichswalde, den 25. Febrrar 1886. Königliches Amtsgericht.

auf die Post ausgeschlossen.

Königsberg i. Pr., den 26. Februar 1886. Königliches Amtsgericht. XI.

Vekanntmachun

[61788] Anf Antrag der Schmiedemeister Johann Gottlieb Schönau Schmiedemeisters Paul Christoph- in Schönau hat das unterzeichnere Amtsgericht am 26. Februar 1886 für I. Die Hypothekenurkunde über Erunditück Nr. 109 Wohnhaus Schönau in Ab- theilung TIT. unter Nummer drei haftende Post von zwanzig Thalern nebst fünf Prozent Zinsen, welche Forderung zuleßt auf den Schmiedemeister Johann Gottlieb Engmann in Schönau übergegangen ift, wird für kraftlos erklärt. I]. Die Kosten des Verfahrens werden den An- tragstellern aufgelegt. Schönau, den 5. März 1836. Königliches Amtsgericht. I.

omann’schen Erben von

Recht erkannt:

585]

Durch rechtskräftiges Urtheil der I. Civilkammer des Königlichen Landgerichts hierselb vom 27. Ja- den Eheleuten Bäcker

zwischen

Vekanntmachung. : Durch Aus\chlußurtheil des unterzeichneten Gerichts vom 27, Februar 1886 sind die unbekannien Be- rechtigten mit ihren etwaigen Ansprüchen auf die im Grundbuche von Gurra Nr. 25 in Abtheilung 11. unter Nr. 5 für die Auguste Bartk zu Drengfurt eingetragene Post von 32 Tklr. 13 Sgr. = 97,30 M. ausgeschlossen. / Arys, den 4. März 1886. / Königliches Amtsgecicht.

Bekanntmachung.

In der Tyrahn’schen Aufgevotssache XI F. 16/85 e | hat das Königliche Amtsgericht zu Königsberg i. Pr. am 26. Februar 1886 für Recht erkannt:

Die etwaigen Berechtigten der Hypothekenpost von 300 Thaler, eingetrager für den Gastwirth Heuer in Abtheilung 111 N. 4 des des den Gastwirth Tyrahn’schen Cheleuten ge- hörigen Grundstücks Königéberg i. Pr., Königs- straße Nr. 100, aus der Schuldurkunde vom 25, März 1846, werden mit ihren Ansprüchen

stimmungen haben vorläufig nur Gültigkeit für das erste Jahr nah Eröffnung der Marktha llen.

Jede etwa gewünschte nähere Auskunft wird das Markthallen- bureau Neue Friedrichstraße 35 part. rechts in den Dienst- lden wochentäglich von 10 bis 2 Uhr und Abends 5 bis 7 Uhr ertheilen.

An den Hrn. Direktor Hausburg sind alle Anstellungsgesuche sowie Meldungen zur Miethung von Ständen 2c. \schriftlich zu richten.

Die Feststellung des Tages der Schließung der Eingangs ge- nannten aht Wochenmärkte resp. der Eröffnung der vorbezeichneten vier Markthallen hat sih der Bezirksaus\chuß vorbehalten.

Die Bekanntmachung des Tages der Eröffnung der Markthallen wird deshalb, nachdem der Ruy in der vorstehend gedachten Weise Beschluß gefaßt hat, ebenfalls in dieser Zeitung erfolgen.

Berlin, den 6. März 1886.

Kuratorium der städtishen Markthallen. von Forckenbedck.

Es ift kein undurchdringlihes Geheimniß mehr, wer die Ver- fasserin des einaktigen Lustspiels „Sympathie“ ist, welche für das Königliche Schauspielhaus zur Aufführung angenommen wurde. Die Première dieser interessanten Novität, welhe unter dem Pfeudonym &. Dunkland erscheint, wird übrigens in der Matinée für den Unterstüßungsfonds des Vereins „Berliner Presse“ stattfinden, die auf den nächsten Sonntag im Königlichen Opern- ute angeseßt ist. Dadurch bietet \sich zuglei eine willkommene Ge- legenheit, der Verfasserin und namentlich ihrem um Berlin hochverdienten Gatten unmittelbar vor der Uebersicdelung nach Frankfurt eine Art von dramatischer Abschiedsfeier zu bereiten. Eine eigenartige Ueber- rashung zu der Matinée steuert ferner das Sriedrich-Wilhelm\tädtische Theater bei, indem sich Hr. Wellhof als Charakterspieler vorstellen wird. Er wird den „Zigeuner“ in dem gleichnamigen Lustspiel geben. Das Walhalla-Theater aber spendet eine Operetten-Novität: „Liebe auf dem Lande“, Operette in einem Akt von Crémieur, deutsch be- arbeitet von Jacobson, Musik von Offenba.

Inserate nehmen an: die Annoncen-Erxpeditionen des --Fuvalidendank“‘‘, Nudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & L£o., E. Sqghlotte, Vüttner & Winter, sowie alle übrigen größeren Annoucen- Bureaux.

Wilbelm Strei: und Maria Katharina Henriette, geb. Bayer, beide hicr wohnhaft, die Gütertrennung mit allen geseßlihen Folgen vom 30. November 1885 ab ausgesprochen worden. Düsseldorf, den 5. März 1886. Steinhäuser, a Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

[61756] Nuzholz-Verkauf

in der Königlichen Oberförsterei Falken-

hagen bei Spandau, Kreis Oft-Havelland, Reg.-Bez, Potsdam.

Am Freitag, den 19. März c., von Vor- mittags 10 Uhr ab, sollen im Frankeschen Gasthause zu Falkenhagen (10 Minuten von Seegefeld, Station der Berlin-Hamburger Bahn) nachstehende Nuy- hölzer öfentlih meistbietend verkauft werden;

Belauf Damsbrück.

Jagen 27. Eichen: 1 Stamm mit 0,61 fm.

Birken: 3 Stämme mit 1,31 fm.

Kiefern: 430 Stämme mit ca. 519 fm. j Belauf Brieselang.

74,79 fm. Jagen 83 a. 5706,04 fm.

Kiefern: 492 Stämme mit Belauf Neuendorf.

Jagen 136b. Eichen: 129 Stämme mit 137,86 fm, 2 rm Klafter Nußholz. Birken: 4 Stämme mit 1,50 fm.

Belauf Blocbrük.

Eichen: 2 Stämme mit 0,86 fm.

0,81 fm. Erlen: Kiefern! 427 Stämme

Jagen 166 a. Birken: 2 Stämme mit 9 Stämme mit 2,74 fm. mit 554,71 fm.

Zur Orientirung über die Entfernung der Schläge von den Ablagen wird auf die in diesem Blatte vom 30. Oktober 1885 bekannt gemachte Ucbersicht ver- wiesen. (Bl. Nr. 255.)

Falkenhagen bei Seegefeld, den 9. März 1886.

Königliche Oberförsterei.

des Grundbuchs

[61757] Holzverkfäufe

der Königlichen Oberförsterei Hiesfeld.

Am Dienstag, den 16. März cr., Vormittags von pünktlich 9 Uhr ab, kommen bei Gastwirth Bernh. Eickhoff zu Hiesfeld zur Versteigerung:

I. Die folgenden in den Schußbezirken Hiesfeld und Bruckhausen, Kreis Mülheim a. d. R. auf- gearbeiteten Hölzer S |

Eichen 261 Nußstämme und Abschnitte mit 192 fm, o rm Reckenpfähle; 160 Buchen-Nußstämme mit

5 fm,

77 Weichholz-Nußstämme mit 33 fm; 132 Nadel-

holz-Nußstämme mit 89 fm. Die in den Jagen la, 37a, 64b, 98Ba und 135a (Loos 1, 10, 18, 20 und 34) zum Hiebe stehenden Bestände 40/100 jährige Kiefern mit einzelnen Laubhölzern, zusammen etwa 2200 fm —— und zwar vor dem Hiebe. Die Gebote sind proc Raummeter abzugeben. E

Die Aufarbeitung erfolgt dur die Forstverwaltung in den vom Käufer anzugebenden Maßen. Auf Wunsch der Käufer würde auch eine Theilung der einzelnen, je cinen Bestand umfassenden Loose erfolgen

können.

Nähere Auskunft und ausführlihe Bekannt- machungen bei dem Unterzeichneten. Die betr. Belaufsbeamten weisen auf Verlangen das Holz an. Maßpverzeichnisse gegen Schreibgebühren.

Hiésfeld bei Dinslaken, Regierungsbezirk Düsseldorf, den 3. März 1886.

Der Königliche Oberförster. Wigtell.

und des

die auf dem

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner. Fünf Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

Jagen 54 þ und 61 b. Birken: 187 Stämme mit

vierziger

M 60.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 10. März

1886.

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Nichtamlliches.

Preuszen. Berlin, 10. März. Jm weiteren Verlauf der gestrigen (36.) Sißung des Hauses der Ab- geordneten empfahl bei Fortsegun der zweiten Be- rathung des Etats des Minifieriums der geist- lihen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegen- heiten bei Kap. 115 „Bisthümer 2c.“, Tit. 1, Bisthum Ermland, der Abg. Spahn die Beseitigung der weltlichen Lokal-Schulinspektoren und deren Ersezung durch die Geist- lihen, deren wissenschaftlihe Qualifikation zu diesem Anmit außer allem Zweifel stehe.

Bei Tit. 2 „Bisthum Kulm“ verwahrte der Abg. Neubauer die frühere und die gegenwärtige geistliche Leitung der Diözese gegen die von den Ministern des Jnnern und des Kultus wiederholt ausgesprochenen Vorwürfe, polonisirende Tendenzen gepflegt zu haben. Wie er den Generalvikar R in Schuß nehme, müsse er au den Bischof Sedlag gegen die Znsinuationen des Ministers von Puttkamer ver- wahren, ihm eine Ehrenrettung zu Theil werden lassen. Bischof Sedlag habe auch E Gründung des Kulmer Gymnasiums S ateressé für die Diözesanen polnischer Zunge an den Tag gelegt. LEE E

Der Minister der geistlihen, Unterrichts- und ‘Medizinal- Angelegenheiten, Dr. von Goßler, erwiderte:

Wenn ich die jeßt eben gehörten Ausführungen richtig verstehe, fo gehen sie im Wesentlichen dahin, dem hohen Hause und den draußen stehenden Interessenten klar zu machen, daß die deutschen Katholiken keinen Anlaß hätten, von der Richtung, welche gegen- s in der Kulmer Diözese herrscht, sich irgendwie beeinträchtigt zu fühlen, daß vielmehr seit alter Zeit für alle Diözesanverwaltungen Grundsaß gewesen sei, daß der Deutsche das zu erhalten hat, was 1hm gebührt, und der Pole in den Verhältnissen zu bleiben hat, die ihm von Hause aus angewiesen sind. Der Herr Vorredner ift weitergegangen, indem er, wie er si ausdrüdte, die Ehrenrettung des Bischofs Sedlag meinen gestrigen Ausführungen und den Aus- dgen des Hrn. Ministers von Puttkamer gegenüber durchführen twoulfe. : ___ Ich kuüpfe an an den Hirtenbrief vom Jaßre 1832, von dem ich im Moment allerdings niht weiß, ob der Bischof Sedlag ihn bei einem Amtsantritt erlassen hat oder der Bischof von Matthy am ckchlusse feines Lebens. Diesen Vorbehalt muß ih machen, denn ih bin nicht in der Lage, für die Sachen, die hier vorkommen, da mir darüber eine vorherige Mittheilung nit gemaht wird, das ganze Arsenal „meiner Notizen mitzubringen. Also dieser Hirtenbrief oder dieses bischöflihe Rundschreiben, wie es in der mir vorliegenden Druksache heißt, lautet folgendermaßen:

Es ist nun zwar nicht anzunehmen, aber do mögli, daß roentg unterrihtete Eltern manher Schulkinder gegen das Erlernen der deutschen Sprache Bedenklichkeiten haben und vielleiht glauben Éöunten, daß die deutsche Sprache der katholischen Religion, zu der nach ihrer Ansicht die polnische Sprache ein wesentliches Erforderniß ist, Gefahr bringen dürfte. Solchen Leuten, die aus Mangel des Unterrichts nicht wissen, daß es in der Welt viele Millionen und dazu ret eifrige Katholiken giebt, die niht ein Wort polnisch und vielntehr, wie z. B. in Deutschland, nur deuts sprechen, ist dieser irrige Wahn und ihre irrige Ansicht von der deutschen Sprache in Bezug auf die Religion dur geeignete Vorstellungen zu benehmen, ihnen vagegen der Nugzen der deutshen Sprache in den vorhin aufgeführten Beziehungen begreiflich und eindringlich zu machen.

Ich habe diesen Anlaß wahrgenommen, um einmal zu konstatiren, daß Je Wabhnvorstellungen- existiren, Jch brauche dieses Nund- {chreiben, um Sie bei ciner späteren Ausführung, die ih voraussicht- lih machen werde, daran zu erinnern.

Was den Bischof Sedlag betrifft, fo ist es wobl notorisch, daß derselbe, was seine Katholizität und die Treue seiner Kirche gegenüber anbetrifft, niemals in seinem Leben von icgend einer Seite mit Recht cinen Vorwurf erfahren konnte. Die Trübung seines Verhältnisses zu feinen Diözesanen trat erst ein in der Mitte der vierz;iger Jahre, als die polnishe Na- tionalbewegung in Westpreußen begann. Aus der Fülle von Mate- rial, welches aus seinen eigenen Aufzeihnungen mir vorliegt, werde

ih mir gestatten, ein paar kurze Bemerkungen zu verlesen, damit die

Herren im Stande sind, zu beurtheilen, in welcher Lage si ein Mer tatholisher Bischof befand seinen polnischen Diszesanen gegen- ber, die nah dem Cindruck, den man bei der historischen Betrach- tung dieser Angelegenheiten gewinnt, von dem Wahne beseelt waren, daß ein Vischof der Diözese Kulm, um katholis zu sein, den polni- \chen Agitationen Vorschub leisten müßte.

Ich habe hier zunächst aufgeshlagen vor mir einen Drobbrief, welchen der Bischof Sedlag im Jahre 1847 bekam. Es wurde, als der Schuß des Ministers des Innern angerufen wurde, von dem Kultus-Minister darauf hingewiesen, daß der Bischof Sedlag ver- möge seiner treuen deutschen Gesinnung bei seinem polnischen Dis- zesanklcrus sehr unbeliebt sei, Die politische Unruhe, die Mitte der Jahre eingetreten war, erfuhr durch die Bewegun des Jahres 1848 noch eine erhebliche Steigerung. J finde in dem mir vorliegenden Aktenstück Etwas, was sich auf die gestern hier gepflogenen Unterhaltungen bezieht. Jh werde mir gi, Agiae Aeußerungen vorzutragen, welche ergeben, wie der

ischof die Angelegenheiten, die ih gestern berührt habe, seinerseits beurtheilt hat. Er {reibt am 10. Januar 1849 unter dem Rubrum „Wegen des unwürdigen Verhaltens der Geistlihen aus der Diözese an Kulm bei der preußischen National-Versammlung im vorigen ahre“:

Der dem hiesigen Domkapitcl angehörige Domherr Richter, \o- wie der Dechant und Pfarrer Klingenberg aus Löbau und der

farrer Skiba aus Rhamel meiner unterhabenden Diözese haben

ich, dem äußeren Vernehmen nah, in der Eigenshaft als Ab- geordnete der preußischen Nationalversammlung nach erfolgter uflösung dieser noch bei dem öffentlich bekannt gewordenen Steuer-Verweigerungsbeschlüß, dessen Datum ih nicht weiß, und auc bei dem durch Zeitungen veröffentlichten Aufruf vom 21. No- vember vorigen Jahres betheiligt und dadur unter Anderm des Bruches des dem e aid wornen Eides schuldig gemacht. Auch ist mir {on vom ahbrath des Kreifes Loebau-Neumark der Antrag zugekommen, den Klingenberg zur Strafe wegen dieses Ver- brehens von seiner Pfarrstelle zu entschen, welches ih bekanntlich nur im formellen Rechtswege zu bewirken vermögen könnte.

Dann geht er weiter auf andere Angelegenheiten ein und kommt zu folgenden Bemerkungen:

Außer den genannten drei Geistlichen, wovon ih den ersteren für den Hauptagitator auch bei ähnlichen in der gedahten Ver- sammlung stattgefundenen Dingen halte, ist au der hiesige Syn- dikus von Pokrzywnicki, Mitglied der Linken, zur Zeit jenes ver- brecherishen Beschlusses nur zufällig auf Urlaub zu Hause gewefen ; jedo, wie mir scheint, ein gleiher Gesinnungsgenosse, deren demo- fratishe Grundsäße in ihnen lebendig sind u. \#, w.“

Nun kommt etwas, was die polnische Agitation unmittelbar an- geht. Er sagt:

E E E E Es E E E E E T R E N

Y

Es ist in det Provinz cine politishe Gesellshaft unter dem Namen liga polska fast allgemein organisirt mit dem ostensiblen Zwecke für's Volk, um die Nationalität zu ben und zu fördern,

wodurch das Volk geködert und verwoirrt gema

t ist; der geheime

Zwek ist nicht bekannt gemat, aber mit Händen zu greifen. An der Spiße dieser Gesellschast stehen unter anderen Richter und von Pofrzywnicki, obgleich beide Deutscde, und haben sih schon dadurch und durch die früheren Anträge bei der Nationalversammlung einen Heiligenschein, den höchsten irdischen Ruhm in der hiesigen Provinz

und im

Volkes sein würde.

nd im Herzogthum Posen erworben, welchen nur zu berühren das böhste Berbrechen an der angeblicher: Majestät des \

souveränen

Bei einer andern Gelegenheit {reibt der Herr Bischof unterm

13. Januar 1849:

Hierbei darf Ew. Excellenz ih nicht vorenthalten,

daß ic

über den Erfolg meiner diesfälligen Mühe sehr zweifelhaft bin, weil ih den Boden ungemein ourchwühlt wahrnehmen zu müssen glaube. Was mich aber vorzüglich auf das Tiefste nieberbeugt, ist die trost- lose Wahrnehmung, daß mein Einfluß und der Erfolg der Wirk- famkeit meiner Stellung nah außen großentheils nicht allein ver- nichtet, sondern gerade in das Gegentheil umgekehrt sind. Der

bitterste Haß verfolgt mich von allen Seiten.

der peinlichsten Lage u. \. w.

Ich befinde mich ia

Ein ander Mal sagt der Herr Bischof wieder, wie durch Nichts- nußigkeit ein gefälschter Hirtenbrief von ihm in die Zeitung gekommen fei, woran si dann in der Presse die heftigsten Angriffe gegen seine Perfon knüpften, so \{chroere und aufrcizende Angriffe, daß \chließlich der Divisions-Commantdeur angewiesen wurde, auf Requisition der

Lokalbehörden ihm fofort Schutz

hier ein anderes Aktenstück aus derselben Zeit.

schreibt der Hecr Bischo?:

zu Theil werden zu laffen.

Leider muß 1h bekennen, ( Verwirrung und der tägli befürhteten Ueberfälle im Unmuth

alle diefe Schriftstücke

Ich habe Am 10. Ayril 1849

daß ih wegen der obgewalteten

der Minister hatte ihn nämlich „Utn die Zusendung von Papieren gebeten, die von der größten Wichtigkeit waren gegen Ende des vorigen Jahres verbrannt habe und jeßt durhaus

niht im Stande bin,

sie aufs Neue zu verfassen; denn mein Leben

%

ist eine sürchterliche Qual ; erst neulich erhielt ich einen anonymen

Brief, der mir das Erstürmen meiner Wohnung,

auf einen Baum androht, jettig zugedaht wird Alles,

wie man schreibt und sp

mein Aufhängen

sowie das Todtschießen mir mehr- unter den abscheulisten Beschuldigungen,

richt, um deshalb, daß ih nit

Demokrat sein wolle, obwohl ih über gar nichts Pol:tishes rede und eigentlich seit drei Monaten an Leib uno Seele kranke. An einer andern Stelle schreibt der Bischof im August 1849: Hierauf habe ich die Ehre ganz ergebenst vorzutragen, daß au ih bei Beförderungen jederze Zeit, in welcher die Herzer fo Vieker offenbar geworden, auf dem

Könige treu crgebene, Gesetz

Geistlihße vorzugsweise allein

und

it, besonders aber nach eingetretener

Ordnung liebende und fördernde

Nüctsiht genommen habe und, so

lange es dem Allmächtigen gefallen wird, mih auf der hiesigen

Stelle zu erhalten, æbnicn werde.

Dieser einzige Umstand ist aber

auch der alleinige Gründ, das kann ich vor Gott und Jedermann betheuern, weshalb leider ein sehr großer Theil meines Klerus nhängig gewesenen, größtentheils der u Diöszesanen mich auf das Bitterste

und meine, mir sonst so a arbeitenden Klasse angehörige

hassen, unaufhörlih kränken u d chmähen,

sowie mir das fernere

Verbleiben und Wirken auf hiesiger Stelle zur unerträglichen Pein

machen.

Meine Herren, ih les? Stellen vor,

auf die mein Auge zufällig

beim Durblättern der Akten fälli. Z. B,, weiter: Während ich inm Oktober und November vorigen Jahres zur

Konferenz in Würzburg gewesen, wurde am hiesigen Orte durc) den oben genannten Richter und den Syndikus von Pokrzywniki, fowie einige vom Adel und der Umgegend, denen sih ein bejahrter Domherr anschloß, alles Widerstrebens Seitens meines General- Bikars ungeachtet, fasr mit Gewalt die Liga polska organisirt und fortgeseßt unter Anwendung der \{lechtesten Clemente mit cllerlei Volk, im Winter in einem zur bischöflichen Anstalt gehörigen Lokale, tim Sommer in den Wirthshäufern abgehalten und außerdem fast

täglih von hies

Lesezirkel polnischer aufregende

enthalten; Sie werden aber n

T Arbeitern, M

ann, Weib, Kind, Knecht, Magd,

J r Schriften gehalten, und alles Volk hier und in der Umgegend dergestalt aufgeregt, daß Tag und Nacht Ausbrüche zu befürchten waren.

Meine Herren, es ist noch viel Material in diesen Zuschriften

a

dem Gehörten schon den Eindruck

haben, daß die Verhältnisse damals etwas ernster lagen, als der gechrte Herr Vorredner es weiß, oder wie es ihm mitgetheilt ist, er war ja damals wohl noch niht selbst Zeuge dieser Ereignisse. Sie werden dic Empfindung haben, daß die Schwierickeit, in der sih damals ein gut katholischer Bischof einer erregten polnischen Agitation gegenüber

efand, eine Erscheinung ist, gangenkteit nur wenige D

die auh heut, wo uns von dieser Ver- ezennten trennen, ernster Beachtung bedarf.

Der geehrte Herr Vorredner hat speziell auf das Kulmer

Gymnasium hingewiesen und des Verdienstes des

verstorbenen

Bischofs Sedlag gedacht, der zur Gründung dieses Gymnasiums bei-

trug.

Es war daran, wenn ih recht verstanden habe, die Bemerkung

geknüpft, daß es zumeist Schuld der Regierung gewesen sci, daß nicht die genügende Zahl von Geistlihen aus dieser Schule hervorgegan-

gen sei.

Zufällig habe ich die Akten nachgesehen, aus dem Grunde, weil

in den eben erwähnten Akten ein Schreiben der Regierung oder des Provinzial-Schulkollegiums ih weiß es nicht auswendig an den Bischof sich findet, welches sich über die unglaublichen Zustände aus-

spricht, die an der Kulmer Anstalt berrschten. tiger, weil der mehrgenannte Hr. Richter, von da aus als Der Rektoratêwechfel,

mals Direktor war und Pelplin überging.

Das ist um se wich- ein Geistlicher, da- Domherr nah der Mitte der 40er,

also in bewegter Zeit, eintrat, gab Anlaß, der ganzen Frage näher zu

treten. Es ergiebt ih

heut ‘völlig unbegreifliher Zustand auf dieser

Bildungsanstalt herrschte. Es

kommen, daß ein Verein polnischer

denn nun aus diesen Darlegungen, daß ein

wesentlih polnishen

war dur den Direktor dahin ge-

Schüler sich gebildet hatte wie

ih hier bemerke, im bewußten Gegensatz zu den deutschen Katholiken welche zusammenkamen und allmähli )_ganz zu einer revolutionären Thätigkeit übergingen, nit allein, _daß sie âäußerlich so erschienen durch die viereckigen Müßen in polnischen Nationalfarben u. \. w. das wären ja noch Kleinigkeiten gewesen sondern sie find nachher

wirklich in Aktion getreten.

Was den Direktor der Anstalt betrifft, so heißt es hier in cinem

größeren Bericht :

Richter hat fogar die polnische Nationalität mit Vorliebe ge-

pflegt, theils weil er dur sie kirhliche Zwecke,

faßt, gefördert sah, theils wei

l er

wee, wie er sie aufge- gerade in dieser Weise Naun: für

die freilih nur äußerlich bewirkte Germanisirung der polnischen Schüler gewann. Cs scheint, als habe er seine wichtige Stellung zunächst als Mission für scine Kirche und ar auch für die Stär-

kung und Belebung derfelben im benach

arten Polen aufgefaßt,

während im südlichen Theile des Bisthums Kulm sein entschiedenes Austreten für seine Kirche und seine, ungeachtet aller Vielseitigkeit und anscheinenden Milde feindselige Stellung gegen die evangelische

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Landeskirche unmittelbar für ißn gewann md das Vertranen zu

scinem Wirken steigerte.

Es wird in dem Bericht dann mitgetheilt, da Richter, nahdenx seine Anträge, dem Unterricht eine breitere D die gerids zus geben, von dem Provinzial - Schulkollegium abgelehnt waxen, den polnischen Schülern gestattet hat, i zu einer, die Pflege des Polnischen bezweenden Verbindung „Polonia“” genannt zusammen zu fchließen, während ex einen Verein „Germania“, _ der kurze Zeit unter den deutschen coaagelischen un Tatholishen Schülern sich gebildet hatte, auflöste, weit, wie er sagte, in diesem Verein irreligiöóse Tendenzen zum VorsŸein gekommen waren. Der Erfolg blieb au nicht aus. Der Bericht sagt darüber -

Seit dem August v. J. : es ift das Jahr 1845 gemeint j

haben die Primaner Graf Lubienski, von Kobylins? und von Iezewski verdächtige Reisen, theils nah Thorn, theils uach Grau- denz gemacht. Lubienski war während der Sommerferieæ mit feiner Mutter in Paris gewesen und dort mit dem, nachmals ix Gnesen verhafteten Mieroslawsfi zusammenzgetroffen. Der Primaner Casimir Schulz hatte sih, mit Geldmitteln unterstützt, auf das Gymnasium in Lyck begeben und auf feiner Reise versucht, in Ermland für polnisch{-katholische Zwecke zu wirken, wofür sih ihm au in den üdöstliden Kreijen der Provinz, in dem sogenanyten Masuren und im benachbarten ruffis{-polniscHen Gouvernement Augustowo Gelegenheit darzubieten fhien. Der Primaner von To- mii hat in Graudenz, wie im Schweter und Bromberger Kreise aufzuregen versucht, und der ebemalige Sekundaner von Klesz» czinski sich an dem bei Pr. Stargardt versuhten Auf- stande stark betheiligt. Für diese Jünglinge ist die Theil- nahme an dem früheren Verein der fogenannten „Polonia“ nach- gewiefen, aber auch die Einwirkung polnischer Emifsâre und Flücht- linge, die mit ihnen zum Theil in verwandtschaftlichem Verhältnisse ftanden, und die Begünstigung ibrer Unternehmungen durch Geist- liche und Edelleute polnischer Abkunft.

So geht das nun weiter. Es wird daran mit Recht der Vor- wurf geknüpft, daß die Bande der Disziplin so gelockert warcn, daß- der Direktor diese Schüler vollkommen frei reisen licß und ohne Weiteres sie wieder aufnahm, nachdem sie ihre Agitationsreisen be- endet hatten. Jch will das nur anführen, meine Herren, um doc un- gefähr die Situation au von dem Standpunkt aus zu \childern, in welcher der Herr Bischof seinen Diözesanen gegenüber war. Der Hirtenbrief, welchen der geehrte Herr vorgelesen hat, der eine schr umfangreiche Druckschrift enthält, ist mir bekannt, ih habe das Aktenstück gelesen, im Moment nicht hier. Es ist zwar damals meines Wissens im Zahre 1849, wenn mein Gedächtniß mich nicht täufcht eine groß=- artige Agitation gegen den Bischof in Szene gefeßt, namertlich von den Geistlichen genährt. Er war genöthigt, gegen den ungerecht= fertigten Vorwurf sich zu shüßen, daß er planmäßig das polnische Glemeut in feinem Diözesanklerus unterdrückt habe. Die Tendenz dieses Schriftstücks ist eine wesentlich andere, als der geehrte Herr uns vorher deduzirt hat 7

Meine Herren! Wenn ih nun auf den Wechsel der Diözesan-

verwaltung übergehe, fo kann ich nah dem reihen Material, das mir darüber zu Gesicht gekommen ist, nur versichern: Vom Iabre 1856 ab bis in die neuere Zeit geht ein gleichmäßiger Zug, das ist die volle Anerkennung der Loyalität des Bischofs von der Marw igt, aber durchweg das Urtheil bis auf den heutigen Tag, volle 30 Jahre hin- durh son im Jahre 1856 wurde es prophezeit daß seine Ver= waltung daran zu Grunde gehen würde, daß er die Eigenfchafter etnes guten Preußen mit denen cines guten Polen verbinden wollte. Troß der Warnungen aller Beamten, welche der Verwaltung in West- preußen nahe standen, hat die damalige Staatsregierung ih ent- \chlofsen, die Wahl des genannten Herrn auf den bijchöflihen Stuhl gut zu heißen, ja auch zu fördern. L Wenn ich daran gehe, einzelne Sachen zu erschöpfen ift das Thema ja nit, denn es kommt \ch{ließlich auf die Beurtheilung an anzuführen, aus denen man Schlüfse ziehen kann, so darf ich mit einer gewissen Kürze die einzelnen Thatsachen berühren. Es sind nicht Be- rihte aus neuerer Zeit, denen ich sie entnehme, sie stamnien alle au5 alter Zeit her. Also 1856 war die erste Maßnahme, daß mit dem Gintritt des neuen Bischofs die deutshe Sprache aus der bischöflichen Kurie Un Pelplin vershwand. Früher, unter den Bischöfen von Mattby und Sedlag namentlich, wurde noch überwiegend deutsch ge- prochen. Nun wurde die polnishe Sprache Haus: und Umgangsfprache ; jeder Geistliche, der nah Pelplin kam, wurde von vornherein polniih angeredet, und, wie natürli, wirkte diese Sprachveränderung im bis{öf- lichen Hause hinaus auf das Land, auf die Umgangssprache des Klerus und der Diözesanen. In dem „Collegium Marianum“, dem Progymnasfiunr zu Pelplin, in den klösterlichen Erziehungsanstalten für die weibliche Jugend zu Pelplin und zu Berent war durchweg polnishes Wesen vorzerrschend. /

Der Syndikus, den der frühere Bischof hatte, nit derjenige, voi dem i erzählte, sondern der andere, Namens Riewe, ein Mann von deutscher (Sesinnung, wurde entlaffen und an seine Stelle kam etzt wegen Jeiner polnischen Agitationen bekannter Referendarius, aller- dings deutschen Namens. Von den Veränderungen, die allmöhlih im Domkapitel vor sich gingen, habe ih gestern hon gesprochez.

Dem General-Vikar und späteren Dompropst Hasse wurden Dombherren zur Seite gestellt, welche der polnischen Partei angehörten. und ihn in feiner Wirksamkeit voliständig lähmten. Vou Hru. Klin=- genberg habe i gestecn schon gesprochen.

- S wende mich noch näher zu den Erzichungsanstalten, dert «Collegium Marianum“, welches cin Progymnatium zu Pelplin bildez, und dei Erziebungsanstalten für die weibliche Jugend, von. denen dic lenige in Pelplin jegt nicht mehr besteht, ader wohl diejenige iw Berent. Auch für diese Anstalten wird bezeugt dur das ganz@ Zeitalter, daß die kirchlihe Erziehung sih wesentli, mit ier spezifisd» polnischen Katholizität deckt, daß also z. B. die poluisc)-nationalen BGeete vorzugsweise gefciert und als befonders wichtig hingeftellt- wurden.

Auch das möchte ih hervorheben, deß ein großer Umsckwuune eintrat in der ganzen Art und Weise, wie die Lotalschulinspe®?tion aus= geübt wurde, das wixd bezeugt von allen Lndräten, dèe damal8gehör& worden sind diese Erfahrung war mät bestirumeud für die Ünter= suchungen, die naher eintraten und, die Waudlung in dez: Schuls - aufsicht herbeiführten. L J d

Von erheblicher Bedeutang war, daß, sobald das Syndikat eineux polnischen Agitator anvertraut war, dessen Freund sofort. in Pelplin eine polnishe Buchhandlung eröffnete, auß eine polnische Buchdruckerei errichtete. Ju vicejer Bughdruclexei erscheint der bekaunte „Pielgrzym*, welcher frühec oftenßibel / vog katholischen Geistlichen redigirt wurde; aus den Akten ergiebt ch, dai diesseits: \chon viele Konflikte mit den Herren eingetreten waxen. És ist be= kannt, dafz, wenn au heute nicht in ostenjibler Weise die Verant-- wortlichkeit von Geiftlichen getragen wird, sie do die eigentlichen Urheber und Korrespondenten des Blattes sind. Daß der Negri sehr nahtheilig auf die fentliche Stimmung, auf das Verhältniß der Konfessionen und Nationalitäten wirkt, as ift, glaube ih, in Westpreußen allbekannt. Ich darf hier mit, Beziehung auf eine heuL gefallene Bernerkung, welche die. Sculauff@t betraf, erwähnen, daß der e So davor warn, die tatholishen Geistlihen die Sculauf\iht übernähmen; denn dann würden sie in die Sculvers