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nur entfernt den Gedanken aufkommen ließe, daß sie ihrer Stellung der Gleichberechtigung etwas vergeben, i
3) daß das bei mündlichen Verhandlungen etwa Erreichte durch die Verhandlungen bei den beiderseitigen Vertretungen wieder um- gestoßen wurde.
Bres finde ich hier einen neuen Absatz, der mit den Worten , In diesem Stadium der Verhandlungen, welches bis ctwa vor einem Jahre bestand, wurde von altka:holisher Seite als das einzige Objekt, welches dabei in Frage kommen könne, auf die sogenannte Nothkirche hingewiesen; die Némish-Katholischen wiesen dieses zurück. Privatim wurde angedeutet, daß man nur geneigt wâre, den Saal bei den Hause Adlerstrafße 6, welcher den barm- Ferzigen Brüdern gehört, auëzubauen und für die Altkatholiken berzugeben. Bezüglich der fogen. Nothk:rche ist folgendes zu bemerken.
Es wird nun erwähnt, daß dies Grundstük einem Fräulein Bartel gehört, auf deren Namen, wie es scheint, es auch ein- getragen ist. Das Haus in der Adlerstraße 6 gehört, wie ih Ee, it V Men Kirchengemeinde, sondern einem Herrn oalzig aus Mocntakaur, wenigsten sweiéli s Stocbuches. , wenigstens auêweislih des sogenannten
Ein neuer Absatz beginnt mit den Worten:
Die Verhandlungen schienen hiernach ganz aus\fihtslos, als im vergangenen Winter die bekannte Resolution im Abgeordnetenhause angenommen wurde. Die leßtere wurde im Allgemeinen in der Stadt mit großer Genugthuung aufgenomnen, da man hoffte, daß, nachdem der gegenwärtige faktishe Zustand als ein Mißstand vom Abgeordnetenhause offiziell anerkannt und die Staatsregierung zu Verhandlungen aufgefordert sei, um diesen Mißstand zu beseitigen, für beide Parteien eine Veranlassung vorliege, ihren \{hroffen Standpunkt zu mildern. Meines Erachtens hat die Resolution und der dadurch erneucrt hervorgerufene Dru der öffentlichen Meinung auch in etwas diesen Erfolg gehabt. Im Laufe des Sommers batte ih mehrere Unterredungen mit dem Vorsitzenden der altkatholischen Gemeinschaft. ; i
Nun wird das hier näher erwähnt. Es heißt sodann:
Am vergangenen Sonntag hatte ich über die in Nede stehende Frage eine längere Unterredung mit dem Prälaten, geistlichen Rath Weceyland. Derselbe gab zu, daß durch den Gotteëdienst der Alt- katholifken die Pfarrkirche niht entweiht und eine neue Weihe nicht erforderlich lei, falls die Römisch-Katholishen in dieselbe wieder einzögen; er mußte mir zustimmen, als ich
das Verbot der Benmtßzung der Kirhe ncken ten Alt-
katholiken nur einen kir&enpolitischen Akt nannte. — Ich wics ihn ferner darauf hin, daß die Verhandlungen sicherlihß schon weiter feien, wenn die Vertretung der katbolischen Kirchengemeinde sich auf den Boden der bestehenden Gesetze gestellt hätte. h: Bezüglich diefes Punktes crwiderte mir der Herr Prälat, daß die Römisch-Katholischen ibren Standpunkt nicht verlassen könnten ; das Alttatholikengesez verlcue fundamentale Lehren der katholischen Kirche, _auch sfeien nach Ansicht“ des Kirchenvorstandes die Vorausfeßungen für eine Ueberweisung der Kirche an die Altkath o- liken niÞt vorhanden gewesen.
Nun geht das weiter. Die Verhandlungen {einen sich in Ge- stalt von theoretishen Erörterungen bewegt zu taben. j
Uin folgender Absatz lautet :
Der Herr Prälat schien einzusehen, daß auf einem andern Wege eine Wsung der Frage nicht zu errcichen sei. Wenigstens schien ex die Ueberzeugung gewonnen zu haben, daß auf einem andern Boden die vom Abgeordnetenhause gewünshte Vermittelung ter Staatsbehörden nicht geleistet werden könne und werde, — {ch habe ihm wenigstens keinen Zweifel darübec gelaffen. :
„ Wir gingen nun auf die Art dieser Leistung über und i er- wähnte dabei der Geldgewähr Seitens der katholishen Gemeinde. Dem Gedanken im AUgemeinen war er nicht entgegen, nur wies ex es ab, daß ein Theil des vorhandenen Kirchenvermögens dazu benutzt oder die Gemeinde als Korporation damit belastet werde; das Kirchenvermögen müsse ungeshmälert erhalten werden, aber es würden sich, meinte er, wodl einzelne Katholiken finden, welche die Summe, wenn sie nicht zu hoch sei, zusammens{söffen.
Angeschlossen ift dem Bericht ein weiteres Schreiben an den alt- katholishen Kirchenvoritand.
Meine Oerren! Sie werden mir ja wohl nun zugeben, ih denke auh_ Or. Dr. Licber, daß Vermittelungen stattgefunden haben. Ich bin übrigens für meine Perfon sehr gern bereit, die Akten bis ¿um Ende vorzulefen, wenn es gewünscht wird. :
Auf diefen Vericht hade ih am 18, Jauuar d. F. an den Hercn Ober-Präsidenten geschrieben: t
_ Auf den gefälligen, die Benußung der katholischen Kirche zu Wiesbaden duch die Altfatholifen betreffenden Bericht vom 18. Dezember vorigen Jahres, nach dessen Anlagen die beiden katholischen Religions8parteien zu Wiesbaden zu meincr ‘Sreude în neuerer Zeit ein? versöhnlichere Haltung einzunehmen
[chèinen, erwidere ih Gw. Ercellenz ganz erzebenst, daß au nah mcinem Dafürhaïten von den Seitens Ew. Ercellenz für einen Ausgleich der obwaltenden Mißstände hervorgehobenen beiden (Fventualitäten zunächst derjenigen der Gewähr eines Baarbetrages an dée Altkatholiken behufs Beschaffung eines (Gottesdiensthau! cs näber zu treten sein wird. /
. Dabei babe ic in den Akten am Näande bemerkt :
Nah mündliver Mittheilung des Negiecungs - Präsidenten von Wurmb läßt sich die Sache gut an, Prälat Weyland feiert 1586 ein Zubiläum, i falior 25jähbriges Pfarrjubiläum, und hat Andeutung dahin gegeben, daß ihm die Abzahlung einer Nbfindungs- sumine an die Altfatholiken das s{önite Geschenk sein würde.
Nun, meine Herren, ich glaube, Sie werden aus diescr ganz im- provisirten Darlegung der Verbältnisse in der That crkennen, daß es kaum möglich ift, cine freundlihere und wohlwollendere St-llung ein- zuneinen, als cs meinerseits geschehen ift, um die, wie ih auch an- ertenne, schr unangeneh:ne Angelegenheit in Wiesbaden ins Gleiche zu bringen. Ich fann nur erneut bitten, und bin überzeugt, daß auch Hr. lr. Lieber diejen Appell verstehen wird, mit sorgen zu wollen, daß dic gute Stimmung, die in diesen Berichten Ausdruck findet, ge- fördert wird, damit ein. Zustand dur Vereinbarung beseitigt werde, den ih mit Ihnen für einen unerwünschten und unhaltbaren er- achten muß.
Der Abg. Dr. Windthorst betonte, daß man nit das Wohtwollen des Ministers, welcher, wie man wohl wisse, die Borhandlungen eifrig betrieben habe, vermisse, sondern die Energie der Unterbehörden. Hätten diese nur die Hälste der- Jentgen Energie jegt angewendet, die sie bei Durchführung des Altkatholikengeseßes gezeigt hätten, so wäre son längst die Sache in Ordnung. Dem Abg. Eynern sage Redner, daz seine Freunde schr dankbar sein würden, wenn im Herren- hause etwas zu Stande kom:ne, was den Frieden dauernd anbahne. Wenn man aber glaube, seine Partei werde sich durch die Verhandlungen im Herrenhause und durch die fried- liche Aussicht mundtodt machen lassen über jede Einzel- beichwerde, so irre man sehr. _Peber die Kirchenvorlage etwas zu sagen, dazu werde zeit sein, wenn die Vorlage eingebracht sei. Die Absicht, die Meinung der Centrums- partei in cinen Gegensas zu derx eines hervorragenden Mit- glieds des anderen Hauses zu sezen, sei ganz vergeblich ; Redner und seine Freunde seien einig, Alle, mit dem ganzen katholischen Volk, vor allen Dingen mit dem Episkopat. Der
- Abg. von Eynern habe ja die Sachen wieder etwas auf-
frischen müssen; das schade nihts, die Dinge kämen in die Er- Innerung und gäben ja auch Material zu schönen Artikeln in - der „Kölnischen Zeitung“. Das Verhalten der Katholiken gegenüber den Altkatholiken fei dubcharts niht intolerant ; Erstere müßten so denken, denn die Handlungen der Leßteren
in ihrem Gotteshause gälten für sie als sakrilegisch. Der Wunsch des Abg. Lehmann nah Revision des A E S gesetzes sei durhaus berechtigt gewesen; vielleiht komme man auf dem Boden des Protestantismus recht bald zu derselben Nothwendigkeit eines Sondergeseßes, da der Zwiespalt in der evangelischen Kirche reichlich ebenso tief sei, wie der zwischen Altkatholiken und Römischkatholiken. Redner bitte also den Minister, im Sinne der geäußerten Wünsche auf die Unter- R gge S i Wonen. L
Ver Abg. Spahn veriheidigte die katholische Lehre, den katholischen Ritus und die Gesinnungen v Retolitn ‘gegen die in der Broschüre eines Professors der evangelischen Theo- logie in Königsberg enthaltenen intoleranten Angriffe auf dieselben unter heftigen Ausbrüchen des Unwillens seiner Fraktionsgenossen.
Der Abg. Graf Limburg-Stirum sprach sein lebhaftes Bedauern über solche nihts weniger als zu diesem Kapitel gehörigen heftigen Ausführungen aus, welche an die heftigsten Zeiten des kirchenpolitischen Streites erinnerten. Dabei sei es wahrlich nicht zu verwundern, daß der Gedanke hier und da
erwacht sei, es liege gar niht im Wunsche der Herren vom Centrum, den Frieden eintreten zu sehen. Er und seine eres seien es friedlih gesinnt und hüteten si des- alb, auf diese Re riminationen einzugehen.
__ Der Abg. Theissing betheuerte, daß auch er den Frieden für seine Kirche herbeisehne, aber einen Frieden, welchen der katholischen Kirche möglich sei einzugehen, ohne si dem Unter- gange preisgegeben zu sehen. Wenn die Verhältnisse in Neisse derartig seien, wie er sie geschildert habe, so sei dies nicht seine Schuld, sondern Derer, welche sie durch ihre Maß- regeln herbeigeführt hätten. Er habe sie der Wahrheit gemäß dargestellt.
__ Der Abg. von Eynern meinte, der Abg. Theissiag habe hier wahrscheinlich auf Anordnung des Abg. Windthorst eine wilde Kulturkampfrede gehalten, und darauf habe er hinge- wiesen. Auch die wilden Reden der Abgg. Windthorst und Spahn zeigten, wie man den Frieden gar nicht wolle, sondern nur heße. Dinge, wie sie der Abg. Spahn hier vorgetragen habe, seien von fatholischen Blättern weit überboten worden. Er erinnere nur an die shandbaren Luther-Artifel in der Zeitung „Germania“. Der Abg. Windthorst habe \ich übri- gens garnicht in die protestantischen Lehrsäße zu mischen, Redner thue es auc nicht gegenüber dem katholishen Dogma.
Der Abg. Dr. Lieber trat dieser leßteren Behauptung energisch entgegen; der Vorredner und seine Freunde hätten sich in die tiefsten Geheimnisse der katholischen Lehre stets ein-
gemischt, davon gäben die stenographischen Berichte reichlich | Zeugniß. Hier zeige sih, wo die Unduldsamkeit sige; die | Katholiken sollten Alles über sih ergehen lassen, wie die |
Sqrift sage, „wie Hande, die nicht zu bellen wissen“. Der Abg. von Eynern sollte doh mit seinen Vorwürfen vorsichtig sein, namentlich auch mit der Ablängigkeit. Derselbe size im Glashause
und möge sih vorschen, daß ihm nicht das Dach eingeworfen |
werde. Einen Simultangottesdienst könnten seine (Redners) Glaubensgenossen mit den Altkatholiken so lange nicht haven, als diefe den Anforuch machten, Katholiken zu sein; man könne ihn mit den Evangelischen haben, weil und seit diese einen solchen Anspru) uicht mehr aufstellten. Nun habe dec Abg. von (Tynern wiederholt dem Abg. Windthorst wilde Kulturkampsweise vor- geworfen, aber zur Zeit sei Niemand anders an der Erregung Schuld als der Abg. von Eynern. Hätte dieser sich Ruhe auferlegt, jo wären die Debatten in sachliher Bahn gelaufen. m Gegentheil sei eher der Verdacht gerehtfertigt, daß der Abg. von Eynern für scine parlamentarishen oder außer-
parlamentarischen Zwece solcher Erregung bedürfe, um aus dem Material die ihm zusagenden Werthe zu münzen. Dem Minister sei Redner sür die Vorlegung des Atten- naterials sehr dankbar, aver dasselbe zeige, daß er leider Necht gehadt habe ; denn in den Ausgleichsverhandlungen sci wohl mit den altkatholishen Kirchenvorstande verhandelt worden, nicht aber mit dem römisch-katholishen. Es sei also nicht nit gleichem Maße gemessen worden. Privatanregungen fcien wohl erfolgt, aber das scien doch nicht solche, wie sie der Minister gemeint uad gewünscht habe. Daher müsse Neaner die Vitte wiederholen, welche der Abg. Windthorst schon aus- gesprochen habe, oh mit etwas mehr Energie bei Betreibung der Ausgleihsvcrhandlungen vorzugehen. j
Der Minifier der geistlichen, Unterrichis- und Medizinal-
Angelegenheiten, Dr. von Goßler, erwiderte:
Meine Herren! J bin auf die Anfrage nicht vorbereitet, glaube aber, genau miŸ zu entsinnen, daß die ganze Angelegeulcit con zien lich weit gefördert ift. Jch erinnere mi, daß durch eine Correspon- denz, die zwischen mir und den Oerren Ministern der Juftiz und des Innern gescwebt hat, die Bedürfuißfrage allseitig bejaht und aner- kannt is, daß namentlich dem Nabrungsmittelgeseßh und den Bestreburgea auf dem Gebict der Hygiene gegenüber es noth- wendig sei, öffeitliße Sachverständige zu vereidigen welche als Le- gutachter Seit-ns der Berwaltungs- und Gerichtsbelörden angerufen wecden fönnten. Jch habe auh die wissenschaftlicze Deputation für das Medizinalwesen darüber gehört und ich glaubc, daß alle darin einig sind, einmal, daß es nüulich ift, öffeatliche Sachverständige zu bestellen, und zweitens, daß cs genügt, wenn eine Prüfungskommission zu diesem Zweck gebildet wird; daß aber nicht etwa eine besondere Zustitution zu schaffen ist, in der die Erziehung dicser jungen Leute angeftrebt würde.
__ Ich hoffe, daß dicse Auskunft als genügend anerkannt wird: sonst würde ich bitten, die Sache noh einnal in Anregung zu bringen, und dann Anlaß neimen, diz Materie noch einmal durchzuarbeiten und bei dem Titel „Medizinalwefen“ atktenmäßig Auskunft zu geben. i
Das Kapitel wurde hierauf gegen die Stimmen des Cen- trums, der Polen und einiger Konservativen bewilligt.
Kap. 114, „Provinzial-Schulkollegien“ 538658 46, erfuhr eine Beanstandung nicht.
Vei Kap. 118, „Prüfungskommissionen“ 93823, piaidirie der Abg. Dr. Kropatscheck a eine anderweite Ge- staltung der Zeugnißgrade im Auschluß an eine Reform der Ascensionsbedingungen für die Lehrer an höheren Lehr- anstalten.
_ Darauf entgegnete der Minister der geistlihen, Unter- rihts: und Medizinal-Angelegenheiten, Dr. von Goßler:
Meine Herren! Ich gestatte mir, einige thatsächliche Bemcc- kungen an die leßten Ausführungen zu knüpfen. Wein die Herren — das ist ja eine allgemeine Vemerkung — si nur einigermaßen in meine Lage verseßen möcbten und sih gegenwärtig halten, daß mit Ausnahme eines einzigen Herrn von der rechten Seite des Haufes keiner mir eine Andeutung gemacht bat, welhe Gegenstände — auch ganz speziellster Art — zur Verhandlung kommen sollten, so werden Sie ungesähr mir nachfübler, in weler Schwierigkeit man si befindet, sih im Moatente in Einzelheiten, an welche sih so weitgelende Folgerungen knüpfen, wie der leßte Herr Redner es in seiner ersten Rede gethan hat, zurechtzufinden Ich gebe mir die größte Mühe, aus meinen
material auch ganz genau dasjenige gesagt habe, was ich nachber in der Lage war, an der Hand der Akten, die ih gar nit pol vorher dursechen können, vorzuführen. :
Nun is von dem Herrn Vorredner noch tadelnd darauf aufmerk- fain gemacht worden, daß die nachgeordnete Behörde nit, wie ih angeordnet hatte, mit der Gemeindevertretung verhandelt hätte. Meine Herren, den Eindruck werden Sie wohl haben, daß die Herren in Wiesbaden, der Herr Regierunas-Prâsident wie der Herr Polizei- Präsident, persönlich eine Mühewaltung in der Angelegen- heit entwickelt haben, die sehr viel mehr werth ist, als vielleicht eine einzelne \criftlihe Verfügung. Das muß man doch den so hocgestellten, einsihtigen und taktvollen Staatsbeamten überlassen, daß sie diejenigen Wege rihtig wählen, auf denen sie nach ihrer Meinung am besten den Intentionen der Staatsregierung entsprechen. Ich habe den sehr langen Bericht des Herrn Polizei-Präsidenten noch während der weiteren Diskussion einer Dur(blätterung unterzogen. Da darf ih wohl, anknüpfend - an die Darlegung der Verhandlungen, E M Pete e reen mit dem Herrn Prälaten Weyland
irt hat, noch eine Fortseßun 2 ) Volizei- Präsident it: ) Fortseßung geben. Der Herr Polizei
leses war in großen Zügen der Verlauf der Unterredung. Ich habe dem Herrn Prälaten mitgethcilt, daß ls ihm und T Kirchenvorstande Weiteres zugeben lassen würde, sobald ich Antwort von dem Vorstande der altkatholishen Gemeinschaft bätte. Auch er war der Ansicht, daß es besser sei, so lange zu warten, ebe die Sache weiter beim katholischen Kirchenvorstande berathen würde. Meines gehorsamen Grachtens wird zunächst die Antwort des Vor- standes der Altkatholiken abzuwarten sein. Ich habe jedech, um die Sache etwas zu beschleunigen, dem letteren heute das in Ab- schrift beiliegende Schreiben zugehen laffen. ___L&a, meine Herren, der Hr. Prälat Weyland is Mitglicd des Kirchenvorstandes. Ich will zwar und kann auch nit in Abrede stellen, daß an den Kirchenvorstand als fol hen vielleicht eine amt- lihe Verfügung nicht erlassen ist, aber Sie werden doch die Uceber- teugung L daß E O ist in schr eingehender Weise ut dem Herrn, der meines Erachtens den L ieb it L D O O i A E Ed
Ver ganze Bericht {ließt mit ersi ng d
Präsidenten: {ließ der Versicherung des Herrn Jch werde mir wie bisher die größte Mühe geben, die äußerst \{chwierigen Verhantlungen zu cinem gedeihlihen Ende zu bringen.
Meine Herren, nun könnte ih ja Pessimist cin und könnte sagen, ih werde jeßt anordnen, daß an jeden der beiden Kirchenvor- stände cine schriftlide Verfügung erlassen wird. Da, befürchte ih aber, wird der Erfolg cin umgekehrter sein.
Ich habe zu dem Herrn Vorredner das Zutrauen, daß er wünscht daß, wie das Abgeordnetenhaus im vorigen Jahre seine Meinung niedergelegt hat, in der That im Wege von Unterhandlungen die An- gelegenheit geregelt wird, und Sie werden mir Net geben, daß auf dem von den Herren in der Provinzialinstanz betretenen Wege diefe
Gedächtniß mich in den nöthigen Daten zurechtzufinden, und ih hak wobl vor Ihnen den Eindruck heute gemacht, daß ich chne das Atten-
Unterhandlungen wohlwollender und aufopfernder geführt worden sind als wcnn einfah im Neskriptenstyl hin und ber geschrieben worden wäre. Ich halte diese Mittheilung zur Klarstelluag des Sachverhalts und zur Rechtfertigung der Beamten für nöthig.
Nit ist, wie ih hre, auch von dem letzten Herrn Vorredner mir der Vorwurf gemacht worden, daß ih mi nicht über den Fall in Saarbrücken auégesprochen hätte. Meine Herren, wie soll ih denn das, wenn ih keine Abnung habe, was Sie eigentlich vorbringen. J habe auh diese Aktenstücke telegraphisch erfordert, Ih sche aus den- selben, daß die lekte materielle Verfügung, die ih erlassen habe, vom 91, Juli 1884 datirt ist. In derselben erklärte ih mein Einverständniß dem Derrn Ober-Präsidenten gegenüber, daß eine weitere Entscheidung betreffs der Erheblichkeit der Zahl der altkatholiscen Gemeindemitglieder dies- seits zur Zeit nicht zu treffen ist.
Seit der Zeit ist mir nichts weiter zugegangen, als die Bitte, ein gewisses Schriftstück dem Herrn Ober-Präsidenten zurückzusenden, Das babe ich gethan. Also, wie gesagt, scit dem 31. Zuli 1884 weiß ih von der ganzen Angelegenheit nichts, und ih werde abwarten. ob und nas die Behörden berichten. Wenn ich also von dieser Sache nihts weiß, fo muß ih annehmen, daß die Angelegenheit in Saarbrücken in statu quo stich befindet.
__ Was die Bemerkungen des Hrn. Abg. Theissing anbetrifft, als
o% ih cs abgelehnt oder versagt hätte, eine Antwort auf die Be- slhwerde des Vorstandes der römisch-katholisGhen Gemeinde in Neisse zu ertheilen, fo halte ich das für unmöglih. Ih wüßte nit, wie ih dazu kommen solite, die Ertheilung einer Antwort abzulehnen : ih halte es aber für mögli, daß ich damals die Eingabe des Vor- standes an den Herrn Döer-Präsidenten gegeben habe mit dew Auftrage, die Sache zu untersuhen und den Kirchen- vorstand zu bescheiden. Das ift ganz etwas anderes. Ob eine Kanzleinotiz nach Neisse gegangen ist, in welcher ausgcsprohen ist N die Sache an den Obèr-Präsidenten abgegeben bätte, weiß ih ncht. A Wenn der geehrte Herr den Wunsch geäußert hätte, daß i diesen Vetailpunkt erörtere, fo hâtte ih aucch die Akten hierüber mir tele- graphifch fommen lassen. Ich bestreite nur, daß ih mi geweigert hâtte, cine Antwort zu ertheilen. Das ist nicht mein Fall.
__ Der Abg. Schmidt meinte, daß die Ungleihmäßigkeit der Vertheilung der Anstalten Königlichen Patronats über das Land der Einführung einer Ascension nach Provinzen entgegenstehe; in Brandenburg gebe es 6, in Schlesien dagegen 26 so!he Anstalten, Es möchte sich daher empfehlen, mehrere Provinzen behufe Herbeiführung etner gleichmäßigeren Ascen- fion der Lehrer zu verbinden. Die beabsichtigte Einführung eines zweiten praftishen Examens zwei Jahre nach dem ersten sei bedenklich, denn sie involvire eine Ershwerung der An- stellung. Die bisherigen Anforderungen beim Examen der höheren Schulamts-Kandidaten seien sehr schwere gewesen, in Verlin habe man ein Zeugniß ersten Grades nur sehr selten ertheilt. Fn der Lehrerwelt gebe cs, wie es eine Majors- und Admiralsecke gebe, auch eine Direktorenecke, an welcher vor- wiegend die Physiker und Mathematiker scheiterten.
Auf eine bezügliche Anfrage des Abg. Dr. Graf erklärte der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegen- heiten, Dr. von Goßler: :
Meine Herren! Jch nehme an, daß dem geebrten Herrn Vor- redner vorzugSwet]e daran liegi, zu erfahren, in welher Lage fich gegenvärtig der Entwurf der Prüfu ngs8ordnung und die Frage nach der Ascension der Gymnasial- Lehrer befindet. Was die Prüfungsordnung anbetrifft, fo ist ungefähr Ende des vorigen Jahres an der Hand der Berichte der Provinzialbehörden ein neuer Entwurf aufgestellt worden. Der- selbe ift gegenwärtig, da er erbeblihe Veränderungen gegen einen früheren Entwurf in gewissen Beziehungen enthält, noch an einzelne hervorragende praktische und theoretische Pädagogen gesandt worden und das bieraus resultirende Material befindet sich augenblicklich in der Verarbeitung. Der Herr Vorredner kann überzeugt Pin daß auch in der neuen Prüfungsordnung jede Garantie dafür gesucht werden wird daß nit die Mittelmäßigkeit triuumphirt, sondern, daß rie wirkliche Tüchtigkeit und das wirkliche Verdienst au zur vollen Anerkennung in der späteren Entwickelung des Lehrerstandes kommt.
Was die Ascension anbetrifft, so hat sih das bewahrheitet, was ih früßer schon hier erklärt habe, daß je ernstliher man in diese Materie eingeht, die Schwierigkeiten auf Schritt und Tritt walhsen. Ih habe gegenwärtig, natürlih innerhalb der bestehenden Etatsverhältnisse, einen forgfältig nah Provinzen und nach gewissen Gruppirungen geordneten Entwurf aufgestellt, und es s{hweben darüber innerhalb der Staatsregierung die Verhandlungen.
Namentlich eine Frage ist von sehr großer Erheblichkeit, das ist die Frage, in welcher Weise die unvollständigen Lehranstalten in diese ganze Asceasionsverordnung hineingezogen werden follen.
Im Ucbrigen freue ich mich, von dem geehrten Dit Vor- redner eine ganze Reihe von Ausführungen gehört zu haben, die auch
für die gegenwärtige Unterrihtsverwaltung von Werth \tets gewesen sind, und eine ganze Reihe von Gesichtspunkten aufgestellt zu fehen, welche namentlich auch bei der Ascensionsfrage ihre Berücksichtigung meinerseits hon gefunden haben.
Der Abg. Goldschmidt erneuerte seine schon im vorigen Jahre vorgetragene Bitte, daß in den Lehrplan auch der TLQUEMEN Hochschulen die Nahrungsmittelchemie aufgenommen werde. Der Abg. Dr. Lieber unterstüßte die Wünsche der beiden Vorredner Namens des Centrums. h
Das Kapitel wurde bewilligt; gegen Tit. 2 desselben, „Zur Bestreitung der Ausgaben der theologishen Staats- prüfungskommissionen“, votirten Centrum und Polen.
Bei Kap. 119 „Universitäten“, Tit. 1, Zuschuß für die Universität Königsberg 770555 4, wünschte der Abg. Dr. Kropatscheck die Bewilligung des höheren Wohnungs- geldzuschusses für die Kustoden der Universitäts-Bibliotheken.
Der Abg. Reinhold brachte die vielfah in Professoren- kreisen und im höheren Richterstande auftretenden Klagen über den Verfall des juristishen Studiums auf den Universitäten zur Sprache, dem zweckmäßig durch En eines Ten- tamens innerhalb des Trienniums vor Ablegung der ersten Staatsprüfung entgegenzuarbeiten wäre. Die Ursachen jener betrübenden Erscheinung lägen gleihmäßig in der Trockenheit des Stoffes, in den Besonderheiten der Methode und der Doppelstellung der Professoren als Vertreter der Wissenschaft und als Lehrer der Praxis. Es sei eine unbestreitbare Er- fahrung, daß die Mediziner allgemein als die fleißigstzn, die Juristen als die wenigst fleißigen Studenten gälten. Fleißig seien von den Juristen nur die Ausländer, Schweizer, Ameri- kaner u. #. w. Zur Prüfung des Vorschlags, dem auch der deutshe Juristentag zugestimmt habe, sei eine Komn:i)sion, gebildet aus Theoretikern und praktischen Juristen, Rechts- anwalten u. \. w., niederzuseßen. Den jungen Juristen müsse außerdem die Möglichkeit gewährt werden, sich möglichst früh an die selbständige Arbeit und an das Quellenstudium zu gewöhnen.
Der Abg. Jmmwalle leugnete das Vorhandensein von
Uebelständen in dem vom Vorredner behaupteten Umfange. Die Juristen ständen den übrigen Studirenden durchaus nicht nach; die Ausführungen des Abg. Reinhold seien von einem E Parteileidenfschaft verblendeten Standpunkte aus ge- macht. Der Abg. Dr. Virchow bestätigte gegenüber dem Vor- redner, daß im Volke allerdings die Meinung \sich immer weiter verbreite, daß es mit den Größen auf dem Gebiete der Juristen abwärts gehe; die Verhandlungen des Reichs- “tages über die Wiedereinführung der Berufung seien ein klassishes Zeugniß dafür.
Der Abg. Seelig hielt es für seine Pflicht, die fleißigen Studenten endlich einmal auch in diesem Hause zu vertheidi- gen, das Jahr für Fahr nur von Klagen und Anklagen gegen die Studenten wiederhalle; natürlih \chließe er von dieser Fürsprache die Besucher der Vergnügungsuniversitäten aus. Eine besondere innere Begeisterung für das juristische Studium könne mañt unter den heutigen sozialen Verhältnissen von den auf die Universitär gehenden Gymnasial-Abiturienten, die vielfach nur das Ziel im Auge hätten, Beamte und dadurch versorgt zu werden, nicht verlangen. Die juristishen Seminarien würden sehr. gut besucht. Mit solchen allgemeinen Redewendungen könne man den jungen Juristen nichts anhaben.
Aach der Abg. Lehmann erklärte die Behauptungen des Abg. Reinhold für sehr übertrieben. Das Tentamen sei nicht
Der Minister der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal- Angelegenheiten, Dr. von Goßler, erklärte:
eine PriEes: Ueber die Frage, welche hier zur Diskussion ge- zogen ist, habe ich mich im vorigen Jahre schon kurz geäußerk. In Folge der Anregung, welche in diesem Hause gegeben war, ist der Herr Justiz-Minister mit mir in Verbindung getreten, um wegen eines Zwischeneramens für die Juristen die nöthigen Vor- bereitungen zu treffen. Es hat von einer gewissen Stelle aus nicht an einer govissen Neigung, nah dieser Richtung hin vorzugehen, gefehlt. Jch abe die Stimmen darüber gewissenhaft eingezogen: manche sprehen sich dafür, manche dagegen aus, aber doch die weit- aus überwiegende Zahl dagegen. Gs liegt ja sehr nahe, aus der Einrichtung des sogenannten Tentamenphysikums bei den Medizinern, wo zwishen einem überwiegend natur- wissenshaftlichßen Studium und einem mehr s\pezifisch medizinischen Studium unterschieden werden kann, ein Vorbild herzuleiten. Bei Prüfung der Materien aber, aus welchen das juristishe Studium sich zusammensetzt, hat es sih als undurchführbar erwiesen, dort etwa eine ähnlihe Spaltung eintretcn zu lassen. So liegen nicht die allgemei- nen und die Spezialcollegia, so liegt au) nicht etwa das römische Recht auf der einen, das deutsche und preußishe Recht auf der anderen Seite, daß man da mit einer gewissen Sicherheit eine Spal- tung eintreten lassen könnte. Auh im Verhältniß der Univer- sitäten zu einander bat si das als gänzlich undurchführbar erwiesen. Man braucht ja nicht so weit zu gehen, daß man den jungen Juristen eine gewisse Freiheit und eine gewisse Abneigung gegen den Kollegien- besuh als Vorrecht zuweist; aber im Verhältniß der einzelnen Univer- sitäten gegen einander werden die Herren {hon erkennen, daß es bei- spielsweise niht möglich sein würde, im Verhältniß von Berlin und Heidelberg oder einer anderen Universität eir.e rihtige Abscheidung zu finden. Was will man denn? Will man den jungen Mann, der in Heidelberg studirt hat, in Berlin nicht weiter studiren lassen oder ihn zwingen, alles noch einmal zu hören, - weil er in gewissen Disziplinen noch nicht die nöthige Kenntniß hat ?
Ich glaube, auf diesem Gebiet ist nicht viel zu wollen. An Versuchen hat es nicht gefehlt; aber wenn Sie die Broschüren- und die Gutachtenlitteratur, die infolge der Diskussion auf diesem Gebiete erwachsen ist, übersehen, so werden Sie finden, daß auch diejenigen Universitätslehrer, welhe durchaus wünschen, daß die Juristen auf der Universität fleißig sein mögen, sich mit dem Gedanken eines Zwischen- examens nicht recht befreunden können. Was die Juristen felbst be- trifft, so habe ich im vor'gen Jahre {hon gesagt : auch der juristische Student ift besser als sein Ruf, und ich freue mich hberzlih, daß der vorleßzte Herr Redner in dieser Beziehung mit mir vollständig über- einstimmt. Man kann ja, wenn man in die eigene Vergargenheit zurückblickt, in der That wünschen, daß Einrichtungen, die auf kleinen Universitäten für die Juristen bestehen oder bestanden haben, auch auf größeren Universitäten möglich wären. Jch habe, glaube ich, hier auch {hon einmal ausgefükrt, daß mit Seminaren bei den Juristen zum Behufe der praktischen Vorbildung nicht allzuviel zu machen ist; denn die Seminare haben überwiegend ein intensiv wissen- schaftlihes Streben im Auge und entfernen sich naturgemäß mehr von der praktischen Zurichtung, — das Wort „Zurichtung“ hier na- türlich nur in gutem Sinne genommen. - 4
Ich habe früher \{chon darauf hingewiesen, daß ih die sogenannten Konversatorien, wie sie sich in Greifswald und anderen Univer- sitäten vorfinden, für eine sehr nüßlihe Einrichtung halie, Konver- satorien, wo ein Lehrer bezw. mehrere Lehrer hinter einander, eventuell auch gleichzeitig, gewisse Gruppen des Wissens in kucsorisher Weise in Disputationsform durchnehmen. Es ist also eine Vorbereitung zum Examen in edlerem Style. Sie wissen, daß ih über das, was man Einpauken nennt, mich stets in der abfälligsten Weise aus- gesprochen Habe; aber diese Art von gescickter Repetition unter der O gewiegter Universitätslehrer halte ih für eine vorzügliche Ein- richtung.
gedenken, welche mi
wünscheaswerth.
Ich habe in meiner eigenen Vergangenheit dankbar der Lehrer zu in die Praxis des Juristenstandes übergeleitet haben. Ich brachte ja Einiges mehr mit, als der Durchschnitt der jungen Studirenden gewöhnlich auf die Universitäten mitbringt, ih wußte und empfand wenigstens, weshalb ih Jura \tudirte. Das ist ja
halb erJura studirt ; denn die Disziplinen, welche er zuerst hört, haben über- wiegend einen mehr gelehrten Charakter. keit verschiedener noch durchaus
einmal, daß also beispielsweise shon bei dem Studium des gemeinen Rechts, des Pandektenrechts, der junge Jurist bereits hingewiesen wird, an der Hand der allgemeinen Regel die Gegenstände des bürger» lichen Lebens zu betrachten. Jch habe das hier in Berlin, und ou in der Erinnerung an mein eigenes Studium zu verzeihnen. J 1 die Fähigkeit cines jungen Menschen, zu erkennen, daß das bürgerliche Leben, wie es sich um uns abspielt, eine Fülle von Rechtsverhältnissen ist, kann nit früh genug geweckt werden; ein junger
wissen, daß in dem
wo er sich ein Billet kauft, er in eine ganze Fülle von Rechts-
Darum gedenke ih mit Dankbar- erren und freue mi, daß diese Lehrmethode auch heute ei vielen Lehrern zur vollen Anerkennung gelangt ;
ch glaube,
Jurist muß ugenblick, wo er z. B. eine Droschke besteigt, geschäften eintritt oder eintreten kann.
_ Wenn nah dieser Richtung hin dieser gesunde Zug der früheren Zeit und auch der jeßigen sih noch weiter entwickelt, so werde ih mich herzlih freuen. Jch erinnere Sie an die sehr bedeutenden Werke, die Professor Jhering auf diesem Gebiet geschrieben hat, — dem alten Juristen lacht das Herz, wenn er diese Werke liest — und da z. B. an dem Falle des Besteigens eines Stadtbahnzuges hineingeführt wird in eine zahllose Fülle von vertragsmäßigen und quasei R Rechtsverhältnissen, Delikten und allen mög- lichen Formen des Rechtsverkehrs. Etwas Anderes ist es nun mit den Spezialkollegien, die fich leider auf großen Universitäten \{hwer durchführen lassen. Auch da habe i dankbar aus der Vergangen- heit und auch aus der Gegenwart anzuerkennen, daß es gerade im Prozeßrecht kleine Praktika giebt, von welchen der junge Jurist große Vortheile hat, wenn der Lehrer im Besitz einer zuverlässigen praktishen Kenntniß ist. Da es sich um Lebende handelt, will ih keine Namen nennen; aber ih denke mit Dankbarkeit zurück an einen Lehrer, der zuerst die verschiedenen Aktenstücke vorge- legt hat; da muß ich sagen, daß die Zahl derer, welhe von dem Aktenrücken und den Aktendeckeln bis zum leßten Insinuationsdokument des Exekutors sich klar machten, wie die “einzelnen Phasen eines Prozesses sich gestalten, von vornherein eine sehr ge- ringe war. Aber ich habe an mir selbst den Vortheil erfahren, wenn man im Stande ist, vom rotulus an durch alle kleinen Verfügungen und Insinuationen sich klar zu machen, wie denn ein einfacher Prozeß, selbs ein Wechselprozeß sich aufbaut. Ich habe auf diese Weise den Wechselprozeß kennen gelernt, Gott sei Dank, sonst nicht. Aber es hat doch sein schr Gutes, cinen kassirten Wechsel mit eigenen Augen gesehen zu haben, um {ih einmal flar zu aRa wie sich der Prozeß abspielt. Ich habe feinen Antrag zu bekämpfen oder zu befürworten, aber ih freue mi, daß im A und Ganzen die Auffassung unter Ihnen besteht, daß die Juristen heute niht s{hlechter sind als früher, und zweitens, daß wir uns in dem Wunsche vereinigen, daß die guten praktischen Beziehungen, welche zwischen der Wissenschaft und zwischen der eigentlihen Ausübung derselben im gewöhnlichen Leben bestanden haben und bestehen, gewissenhaft gepflegt werden. Meine Worte können feinen anderen Wunsch haben, als daß die Lehrer an den Universitäten, welche die Verantwortung für die Entwickelung der Juristen haben, sich der Ziele nah der Praxis hin allezeit beroußt sein mögen. : :
Die Abgg. Schmidt (Stettin) und Bachem traten eben- falls den Ausführungen des Abg. Reinhold entgegen.
Der Abg. Reinhold verwahrte sich gegen den Vorwurf der Parteileidenschaft, der hon durch die Thatsache entkräftet werde, daß der Abg. Virhow ihm beigesprungen sei; auch der Abg. Prof. Enneccerus sei völlig seiner Ansicht.
Nachdem noch der Abg. Jmwalle den Sinn seiner bezüg- lichen Aeußerung richtig gestellt hatte, wurde die Debatte ge- {lossen und der Titel bewilligt, desgleichen Tit. 2, Zuschuß für die Universität Berlin 1757730
ai 41/, Uhr vertagte sich das Haus auf Donnerstag 11 Uhr.
ein Punkt, der in der Entwickelung des jungen Mannes sehr schwer ist, indem er eigentli erst nah Jah:en darüber zur Klarheit kommt, wes-
Inserate für den Deutschen Neil;s- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Köuiglicze Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers uud Königlich Preußischen Staats-Anzeiger :
Verlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32. M 2
, Steckbri
2, ZwangsvollstreEungen, Aufgebote, Bor- ladungen u. dergl. 3, Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. . Berloosung, Kraftloserklärung, Zinszc.hlurg u. s. w. von öffentlichen Papieren. . Familien-Nachri@ten.
efffentlicher Anzeiger.
efe und Untersuhungs8-Sachen. 5, Industrielle Etablissements, Fabriken und
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Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des
e-Fuvalidendauk“‘‘, Rudolf Mosse, Haasenstein
& Vogler, G. L. Daube & Co., E. Sehlotte,
VBüttuer & Winter, sowie alle übrigen größeren Annoucen - Bureaux.
[61814]
Zwangs3vollsireŒungen, Aufgebote,
Vorladungen u. dergl.
; R C On E In der ZiwangsvollstreckŒungssache des Herrn Gott- | macher Franz Zacharias von Dessau, z. Zt. in un-
fried Levy, Handelsmann, zu Hochfelden wohnend, tet Abwesenheit, wegen böslichen Verlassens
gegen Chcleute Ludwig Zwatan, Tagner, und Maria | mit dem Antrage auf Ebelcetburia, und ladet den Stahl.
[61819] Dessau, vertre
Schott, beisammen früber zu Dagsburg, jeßt ohne | Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts-
bcfannten Wohn- und Aufenthaltsort, über das un- | streits vor di
beweglihe Vermögen, zufolge Zwangêvollstreckungs- | Landgerichts zu Dessau auf
z aaa E den 10. Juni 1886, Vormittags 10 Uhr, burg vom 18. Februar 1886, wird Termin zur Ver- mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. i Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
beshlusses des Kaiserlichen Amtsgerichts zu Pfalz-
handlung anberaumt auf i; Mittwoch, den 14. April 1886,
Vormittags 9 Uhr,
in der Amtsstube des Versteigerungsbeamten.
In Gemäßheit des §. 187 C. P. O. werden die 9 Ene Sc{uldner ¿u dieser Verhandlung ge- ; aden.
Pfalzburg, dca 8. März 1836,
Der Versteigerungsbeamte. Bek, Notar.
A 1886 ist di Amtsgericht Hamburg. ist di
Dessau, dei
[61816]
[61991]
Oeffentliche Zustellu:tg. Die verehel. Alwine Zacharias.
NMayländer, Kan;leirath, : Gerichtsschreiber des Herzoglichen Landgerichts.
Durch Urtheil der 11. Civilkammer des König- lihen Landgerichts zu Elberfeld vom 11. Februar
Wilhelm August Lappe zu Barmen und der ge-
ten durch den Justizrath Jacoby in
Dessau, klagt gegen ihren Ehemann, den Bürsten- | worden / Mülhausen i. E., den 8. März 1886.
Der Landgerichtssekretär :
e Erste Civil!*ammer des Herzoglichen | [61416] : | In der Strafsache gegen die: 1) Schreiber Conrad Friedr.
zuleßt in Springe, 2) Schlosser Wilh. Friedr. zuleßt in Alvesrode,
Hannover
1 5, März 1886. leßt in
S d: 140 Absa
Vekauntmachung.
e zwischen
Auf Antrag von Johannes Georg Klindt als | \chäftélofen Maria Helene, geb. Ecnst, daselbst, bis- | {lag belegt.
eurator perpetuuns von Johanne Georgine, geb. | her bestandene ehelihe Gütergemeinschaft mit Wir- Nosztock, des Karl Friedrich Rudolf Lämmerhirt fung t 99, Dezember 1885. für oi erklärt
Wittwe, wird cin Aufgebot dahin erlassen :_ wotden, daß Alle, welche an die dur Beschluß des AEESEN Amtsgerichts Hamburg vom 7. September 1885 E une, E S5 Cura Ea Y tellers stehende Johanne Georgine, geb. Rosztock,
des Karl Friedrich Nudolf Lämmerhirt Wittwe | [61817]
hiermit aufgefordert werden, und Forderungen spätestens in dem auf Donnerstag, 29. April 1886, 10 Uhr V.-M.,
Amtsgericht, Tae 10, Zimmer Nr. 24, anzumelden — und zwar Auswärtige unter Be- ftellung eines hiesigen Zustellungsbevollmäch- tigten — bei Strafe des Ausschlusses. Hamburg, den 6. März 1886. Das Amtsgericht Hamburg, Civil-Abthcilung IV. _ Zur Beglaubigung: Romberg, Dr., Gerihts-Sekretär.
[61818]
Mülhausen Sofie Emma
9 M Forder ben vermeinen, | _ Die Ebefrau des Lackirers Peter Maes, Agnes I prace Ua S aexungen qu lde Ansprüche Caroline Hubertine, geb. Giesen, hier wohnhaft, hat gegen ihren genannten, ebenfalls hier wohnenden Ghe- mann die Gütertrennungsklage erhoben und ist hierzu SoE S URE o n den En R Eo nir f Ci ihneten | mitta hr, vor der I. Civilkammer des König- anberaumten Aufgeboistermin im unterzeichnete iden Landgeri Dts bierfelbst - anberaumt.
Düsseldorf, den 6. März 1886. Gerichtsschrciber des Königlichen Landgerichts.
Durch Urtheil des Kaiserlihen Landgerichts zu
Der Landgerichtssekretär :
Schmidt.
gei: Lindenberg. ie (L Ei ten
[61770]
Das Paglea Lis Sekretär.
Das Landgericht. Kalckmann, Dr., Sekretär.
Steinhäuser, Gütertrennung. [61840]
vom 3. März 1886, in Sachen der Nr. 9384. Na
Besserer, früher Weinhändler in Basel, Beide jeßt geb. Nickel, zu | in St. Ludwig wohnhaft, ift die zwischen den Parteien | Dr. Julius Wolff dahier als Rechtsanwalt bei bestehende Gütergemeinschaft für aufgelöst erklärt | Gr. Amtsgericht Heidelberg und bei Gr. Landgericht
Christ. Sustrate, August Behnsen, 3) Matrose Carl Heinrih Christoph Horn, zu-
wegen Verletzung der Wehrpflicht, wird,
da die Angeschuldigten des Vergehens gegen — Nr. 1 — des Strafgeset- —- —
uchs beschuldigt sind, auf Grund der 88. 480,
325, 326 der Strafprozeßordnung 7 i L :
zur Deckung der die Angeschuldigten inögliherweise | Rehtsanwaltschaft bei dem Königlichen Landgerichte
! r treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des | zu |
den Cheleuten Bäcker | Verfahrens angeordnet — das im Deutschen Reiche | geführte Rechtsanwaltsliste eingetragen.
befindlihe Vermögen der Angeschuldigten mit Be-
Hanuover, den 27. Februar 1886. Königliches Landgericht, Strafkammer Ila. ellweg. Roth.
FUYAENS der Abschrift beglaubigt.
S iten,
Gerichts\{chreiber des Wniglichen Landgerichts. Bekauntmachung.
¡uéclassenea ReSlanwälie (f egettagen: Gerihlen | „onia in Leipzig werden für Donnerstag, den Dr. Adolphus Lenert Wex zu Hamburg.
Hamburg, den 8. März 1886. ber-Landesgericht.
e Beschüß, Dr.,
Das Amtsgericht. Romberg, Dr.,
Bekanntmahung. saldo Erlaß des Greßh. Ministeriums 2)
Bilger, gegen ihren Ehemann Alphons * der Justiz, des Kultus und Unterrichts in Karlsruhe
vom 3. März 1886 Nr. 4230 wurde Referendar
D mit dem Wohnsiß in Heidelberg zug-- assen. Heidelberg, 8. März 1886. s Gr. Amtsgericht. (L. 8.) Kah.
[61771] __ Vekanntmachung. _ In die Liste der diesseits zugelassenen Rechts- anwälte ift heute eingetragen worden: Rechtsanwalt Richard Ade, bisher in Hall. Den 5. März 1886. , K. Württ. Amtsgericht zu Kalw. Frommann.
[61769] Der Gerichts-Assessor Dr. jur. Lembser if zur
Magdeburg zugelassen und in die bei demselben
bittet den 8. März 1886. öniglihes Landgericht. [Petren3.
Kommanditgesellschaften auf Aktien und Aktiengesellschaften.
[6194]} Bekanntmachung.
Die Herren Actionaire der Allgemeinen Renten- CAviel und Lebensverfichernngsbank Teu-
8. April 1886, Vormittags 10 Uhr, zur or-
deutlihen Generalversammlung im Bank-
gebäude der Teutonia, Schütenstraße Nr. 12, hier- durch eingeladen.
Tagecornng :
1) Vorlegung des Geschäftsberihts des Vor-
standes, des Berichts des Aufsichtsraths und
der Revisions-Commission, Beschlußfassung
über die Jahresrehnung pro 1885 und über
die Verwendung des sich ergebenden Gewinns
Sekretär.
ahl dreier Mitglieder in dea Aufsichtsrath an Stelle der statutengemäß ausscheidenden