die Freiheit der Welt bedrohen sollte, weil sie Frankreichs UVebermuth gezüchtigt, hat unserm jungen Reiche in diesen fünfzehn Jahren eine starke moralishe Grundlage verschafft. Während sie den Frieden erhielt, sicherte sie zugleich unsere Zukunft. Sie machte unsere kolonialen Gründungen und Bestrebungen mögli, denen nd, wenn sie von einem fkriegerisben Fürsten ausgegangen wären, Frank- reich und England, ihre gegenseitige Eifersuht vergessend, mit ver- cinten Kräften widersezt hätten. Wie nah außen erwies sih diese Mäßigung des Kaisers au in unserem Parteileben segensreih. Sein Wirken bat Allen die Ueberzeugung eingeflößt, daß es selten einen Fürsten gegeben, der ten Beruf des Königthums in der modernen Gesellschaft fo tief erfaßt und so würdig vertreten. Welchen Widerstand darum auch cinzelne Maßregeln und Vorschläge der Regierung finden, in dem Kaiser sicht und grüßt das Volk den Führer Aller, der, wie er keine Parteica kennt, au von feiner Parteileidensbaft erhißt wird. Abnungsvoll hat er dem Königthum die große Aufgabe angedeutet, die ibm in der fozialen Krifis der Welt, der Wahrscheinlichkeit nach, vorbehalten ist, maßvoll als Hort der Schwachen in die Bewegung einzugreifen und dur Geseße der Billigkeit die Ungerechtigkeit des Schicksals zu mildern. Unabläfsig ist er so bemüht, was die Waffen geschaffen, durch Friedensthaten und s{ütende Einrichtungen, durch Vorschläge und Anregungen für die ZuLunst zu dauerndem Bestande zu befestigen.
Mächtig und tiefgehend wie der politishe Umsbwung, bat sich unter seiner Regierung eine Aenderung auf dem wirthschaftlilen Ge- biete und in der Kulturentwielung Deutschlands vollzogen. Wenn nian das gegenwärtige Deutschland mit dem Deutschland vor fünf- undzwanzig Iabren verglciwt, müssen auch Diejenigen, die am lautesten über die schwere Noth der Zeit klagen, die großartige und über- rascheade Wandlung zugestehen. Mit dem Wachsthum der Bevöl- ferung ist der Verkehr und der Volfkswoblstand gesticaen. Auf dem MBeitmarkt, in Handel und Industrie haben wir, nahdem wir so lange im Hintergrunde gestanden, cine erfte Stellung crobert. Schon betrachten die Engländer unsere Kaufleute, die Franzosen unsere Fabrikanten und Arbeiter mit mißgünftigen Augen als gefährliche Mitbewerber. MNeicher und stattlicher sind unsere Städte geworden, gern rühmen remde unsere Stadt, der fie früher nur Schlimmes naczusfagen wuêten, als cine der s{hönsten Städte der Welt. l (
(Gebobenen Herzens, muß der Kaiser diese Entwickelung der deutschen Volksfraft betrachten: sein Walten in Krieg und Frieden hat sie gleihsam aus langem Schlummer geweckt und ihr die Schwingen gelöst. Freudig blickt er heute nit nur auf cin starkes, in den Waffen geübtes, sondern auch auf ein in den Künsten und Ecfindungen, in Wissenschaften und Ent- deckungen rühmlih forischreitendes Volk, das eine alte Welt aus dem Schutt der Jahrtausende aufgräbt und eine neue in der Südsee und im Innern Afrikas der Kultur gewinnt.
Unauflöslich sind für uns, die wir mit ihm leben im Abglanz seiner Thaten, das Glück und der Segen, die alle scine Handlungen hegleitcn, mit sciner Chrfurht gebietenden Persönlichkeit vershmolzen. Mie fie der Zukunft den Stoff zu Mythen und Sagen bieten werden, sind sie für uns cin Gegenstand der Freude und der Bewunderung. An cinem Jubeltage kommt diese Empfindung ¿zu cinem besonders lebhaften Ausdruck, es ist dann, als hätte das ganze Volk nur eine Stimme, dem Kaifer Heil! zuzurufen.
„Vossishe Zeitung“:
._._, Er hat scin Lebenswerk spät beginnen können; im siebzigsten Lebensjahre, in welchem Andere zur Nuhe gehen, reihte er seinen Namen in die Reibe der Unsterblichen ein. Nun ift es ihm vergönnt, die Saaten, die er ausgestreut, reifen zu sehen.
Goethe's Todestag und der Geburtstag des Kaisers fallen auf dasselbe Datum. Die trockene chronologishe Notiz har ihre symbolische Bedeutung. Als das Zeitalter Gocthe's zu Ende ging, begaun das Zeitalter des Kaisers Wilhelm. Der Dichter und der Herrscher, sie find revräsentative Männer für eine ganze Epoche. Goethe war es gegeben, jeder Stimmung, die das deutsche Volk bewegt, mochte sie zur Herr- ichaft gelangt sein, mochte sie in der Verborgenheit sich regen, den vollendeten Auésdruck zu leihen; er ist wie nie ein Dichter vor ihm zum Erzieher seines Volkes geworden. Dem Kaiser Wilhelm war cs gegeben, des Einen Stimmung, die inzwischen zur allein herrschen- den geworden war, den Sieg zu verleihen und die Frucht der That zu pflücken. Das Zeitalter Goethe's und das Zeitalter des Kaiser Wil- helm, sie werden von jeder kommenden Geschichtsbetrachtung dicht an cinander gerückt werden.
G8 fehlt niht an den persönlichen Beziehungen, die von dem einen zu dem andern Manne hinüberleiten. Die Wiege der Deutschen Kaiserin hat in den blüthenreihen Landen gestanden, in denen Geoethe lebte und wirkte. Jeder folgende Deutsche Kaiser wird zu seinen Ahnherren außer dem Kaiser Wilhelm auch jenen Karl August zählen, der Augustus und Mäcen in einer Person war, der sein Weimar „wie Bethlehem in Juda groß“ gemacht hat, der dem deut- schen Volke cine Hauptstadt des geistigen Schaffens gewährt, lange ebe es kräftig genug war, eine politishe Hauptstadt zu haben. Feder Deutsche Kaiser wird mit einem vollen Tropfen jenes heiligen Dels gesalbt sein, das die Herzen der Menschen erweiht, um sie den höch- iten Idealen der Wissenschaft und Kunst zugänglich zu machen, :
Welchen Werth bätten die wissenschaftlihen und künstlerisGen qur uns
Auregungen, die von Weimar und Jena ausgegangen sind,
gehabt, wenn nicht die politishe That ihnen gefolgt wäre! Sie wären ein tönendes Grz geblieben und hätten in uns stets die Sechn- sucht wach erhalten nah einem Gute, desen fein anderes Volk ent- behrt und das keines missen kann.
._._, Wir verehren in dem Kaiser Wilhelin den Mann, der für die harmonische Gntwielung (des Geisteslebens unseres Volkes) mehr gethan hat, als je ein Herrscher vor ihm. Wohl ist er in erster Linie ein Mann der That und des Schwertes, und er mußte es sein, um der Aufgabe gerecht zu werden, welche die Vorschung ihm gestellt hat. Allein er hat das Schwert nur gezogen, wenn die Noth es gebot, und hat, wenn das Schicksal es gestattete, sich als cin Friedensfürst gefühlt und als folcher gehandelt. Seinen Erfolgen nah gehört er zu den ersten Feldherren aller Zeiten, und dennoch hat ex nur einen kleinen Theil seines reichen und gesegneten Lebens dem Kriege gewidmet. . zwei Jahre von neunzigen hat er im Feldlager zugebracht, während Untere, denen wir ibn an Rubm ver- gleichen möchten, ihr Leben lang die Rüstung nicht abgelegt haben. Ünd in den s{wierigsten Zeiten, die Europa gesehen, bat er feine ganze Kraft und seine ganze Kuniti e darauf gerichte, dem Welttheil den Frieden zu erhalten
Vielseitigere Aufgaben sind kaum jemals an eincn Herrscher heran- getreten, als an den Kaiser Wilhelm. Das Deutsche Reih war nah Außen hin zu befreien und zu sichern, die seit tausend Jahren ver- geblich gesuchlen Grundlagen für cine Verfassung desselben aufzufinden, d ter preußischen Staatsverwaltung, die im Anfang des
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rfolgreich
die Neforn Jahrhunderts begonnen war, zu Ende zu führen; der großartige Um- schwung, den die Wirthschaft in deu lezten fünfzig Iahren geuommen, erheischte eine neue Gesetzgebung; der uralte Grenzkrieg zwichen Kirche und Staat nahm die Aufmerksamkeit in erhöhtem Grade in An- spru. Der Wissenschaft und der Kunst mußten neue Pflegstätten geschaffen werden.
Und vor keiner dieser Aufgaben ist der Hohe Herr zurückgewichen. Wie weit es ihn gelungen ist, sie alle zu lösen, darüber wird die Ge- schichte endgültig urtheilen; der Gegenwart aber geziemt cs, die Treue und das Pflichta-fühl zu rühmen, womit erx an die Lösung heran- getreten Weit über das regelmäßig den Menschen verliehene Maß binaus hat er seine Jahre gebracht, und er hat damit in das menfch- liche Leben und Treiben Aussichtspunkte gewonuen, die zu crklimmen Wenigen verliehen ist. Unermüdet hat er den höchsten Zielen nach- gestrebt, die cin Mensch sich setzen kann, und seine Gestalt wird in di fernsten Zeiten als ein hohes Vorbild übergehen. .
„Schchlesische Zeitung“: n Das beredteste Zeugniß von der mächtigen Wirkung der Er- {einung des Heldengreises auf die Gemüther giebt die Thatsache, daß das traulic-\chöne Wort „Unser Kaiser“ heute {on dem Schwaben, dem Alemannen ganz ebenso geläufig geworden ist wie uns selbst, die
wir aufgewachsen sind unter dem Szepter der Hohenzollern. Man vergegenwärtige si, wie die Verhältnisse noch beute vor zwanzig Jahren \üdliß des Mains lagen, und man wird ermessen, was das bedeutet. Kommende Geschlehtcr werden auf die Regierungs- epod)ze Wilhelms I. zurüdckblicken wie auf eine Zeit, in der fich auf der aroßen Bühne der Gescbichte Wunder vollzogen. Das noch vor zwei Jahrzehnten im Rathe Guropas nur als geographischer Begriff zäh- lende, in dreißig vollsouverâne Staaten zerklüftete Deutschland steht heute einiger, mächtiger, glorreiher da als selbst in den Tagen der Ottonen, Heinrichs des Dritten und Fricdrihs des Nothbarts. .
„Allgemeine Zeitung“ (München):
. . Der feste Ausbau des Rechtsstaats, die Erhöhung Preußens unter den Großmächhten Europas, die deutshe Einigung —, das sind die leitenden Gedanken, welhe Schritt um Schritt zu That und Leben reisten. Und fo vertritt Kaiser Wilhelm gerade fo gut und gerade so groß die leitende Idee des Jahrhunderts, wie seine Vor- gänger, der Große Kurfürst und der Große König, dic Grundgedanken ihrer Jahrhunderte dargestellt haben. Das ist seine histocishe Größe. Der große Kurfürst machte das zerrüttete Brandenburg zu einem deutschen Territorialstaate auf dent Boden der absoluten Fürstengewalt, der große König erhob den erweiterten Staat zu einer curopäishen Großmacht auf dem Boden gleicher Unum- \{ränftheit, die aber das Fürstenamt {on als Staatsdienst erkannte und binüberwies in eine neue Zeit, und der große Kaiser vertritt die neue Zeit in den Grundsätzen der Einheit und der Freiheit des ge- fammten Vaterlandes.
Wir haben nit viel Beispiele in der Geschichte, wo in dem Uebermaß der Erfolge das eigene Maßhalten so streng und rein be- wahrt wurde. Es ist der Mensch im Kaiser und König die s{chönste Seite diescs Bildes — ein eter deutiber Mann in der Treue des Wirkens, in der Wahrhaftigkeit seines Wesens, in kräftigster innerer Gesundbeit, in der natürlichen Wärme des Empfindens, in der Achtung des Nechts und des W L
C N S4 P: M C Rie atio aar Oh hr R A IEA ‘Ula ati L P T T R s B I A E ZE A 3D
„Weimarische Zeitung“:
Niemals is wohl ein solcher gesegneter LebenLabend cinem Fürsten zu Theil geworden, der wic Kaisec Wilhelm die Kräfte des Geistes und des Körpers in rastloser Thätigkeit eingeseßt hat zur Bewältigung der {chwersten und größten Aufgaben, die einem Herrscher gestellt sind. Die Vereiniaung der getrennten Theile des Bolks zu einem ftaatlihenGanzen, die Abwehr der gewaltthötigen Begehr- lichkeit Fremder in blutigem Kriege, die Begründung eines auf das deutsche Reich sich stütenden festen Friedensstandes, der für ganz Europa si segenêreich bewährt lat, die Inangriffnabme und bedeutsame Förde- rung etnes auf die Neufestigung der Gesellschaft durch organische Unm- bildung des sozialen Körpers und sih unausgefeßzt bethätigende Für- forge für das Loos der breiten Schichten der Bevölkerung gerichteten gewaltigen Reformwerkes — das ist die staunenêwerthe Summe dieses sih zu immer höheren Zielen erweiternden Herrscherthums Kaiser Wilhelms, dem er in strenger Arbeit wie am Morgen und Mittag, so am späten Abend seines Lebens dient i
„Neue MülhäUstx Zeitung“:
Im 64. Lebensjahre, zu ciner Zeit, wo Millionen Sterblicher bereits auf den Früchten ihrer Arbeit zu ruhen pflegen oder den Höhe- punkt geistigen Schaffens und physischen Könnens längst überschritten haben, ergreift dieser Mann der Vorsebung, den man bislang vor- zugêweise nur als \trammen pflichteifrigen Soldaten zu s{chäßen pflegte, mit fester Hand die Zügel der Regierung und beginnt muthig die Lösung der so verwickelten „Deutschen Frage“, deren Gelingen er bei Lebzeiten nah menschliher Voraussicht ïaum erhoffen durfte, und an deren Schwierigkeiten vorher bereits die Kraft feines bocchbegabten Königlichen Bruders, des „Nomantikers auf dem Königsthron“, gescheitert war. Mit sicherem, menschenkundigem Blick sucht und findet König Wilßelm aus Taufenden von Zeitgenossen die großen Männer heraus, welche ihm die Macht und Mittel zu be- schaffen wissen, deren er zur Ausführung fo gewaltiger Pläne bedarf, und nach zehn Jahren rastloser Arbeit |{chmüdckt bereits die deutsche Kaiserkrone, der Sichespreis dreier ruhmreicher Kriege, die Stirn des preußischen Königs, der heute {on 15 Jahre lindurch an der Spitze des mächtigsten Staatswesens Curopas steht. Was inner- balb dieser Zeit ungestörten Friedens von oben herab für den weiteren inneren Ausbau des Deutschen Reichs geleistet ward, welche Fortschritte Deutschland seitdem auf der Bahn sozialer Reformen, industrieller und kommerzieller Ent- wickelung, sowie als neuentstandenes Kolonialreih gemacht, — das alles in seinem vollen Umfang zu würdigen sind die Zeitgenossen so großer Ereignisse wohl kaum fähig. Mancher nimmt ja heutzutage das Erreichte als selbstverständlich hin und vergißt, daß cs noch gar nicht lange her ist, daß Deutschland in der ganzen Welt nur als „geographischer Begriff“ galt und der Deutsche h im Aus- lande seines zerstücelten ohnmächtigen Vaterlandes zu s{hämen pflegte. Verhältnißmäßig nur wenige erleuchtete Männer haben das großmächtige Deutschland unserer Tage am Webstuhl dex Geschichte uah jahr- zehntelanger unverdrossener Arbeit zusammengewoben, und zu diesen wenigen Gottbegnadeten gehört vor allen die ehrwürdige Persönlich- keit Kaiser Wilhelms, an dessen hohe Verdienste um das Zustande- fommen fo großer Dinge wir uns au heute wieder gerne erinnern wollen Kaiser Wilhelm ist und bleibt jedem Deutschen der oberste Vertreter der nationalen Einheit, der berufenste Hüter seiner theuer- ten, auf manchem blutigen Schlachtfeld erstrittenen Güter.
(Wiener) „Presse“:
Die deutschen Fürsten, die deutshe Armee und das deutsche Bolk werden ihre Glückwünsche an den Thron des chrwürdigen Greises ge- langen lassen, der, cin alter Mann, die Herrschaft in Preußen antrat und in jener Lebensepoche, welche sonst von den Höhen der Kraft und des Schaffens abwärts führt zur Ruhe, zur Schwäche, zur Stille des Grabes, einhergeschritten ist an der Spiße feines Volkes und eine &Sülle von Thaten geleistet hat, welche dem kühnsten Ghrgeize eines Königlichen Jünglings hätten genügen können. In den lelzten Jahren find auch reihlih die Jubelfrüchte dieses vielbewegten langen Lebens gereift, und als Soldat, als König und als Deutscher Kaiser hat Wilhelm I. gar stolze und seltene Grinnerungstage gefeiert. :
T Got e O Ra oen Mete bey euros päischen Monarchen erspart geblieben ist, so bezeichnet ein großes, mit dem ganzen Herzen empfsundenes Friedensbedürfniß jene Epoche, welche dem leßztverflossenen Decennium seines Lebens angehört, Die mörderischen Kugeln, welche die verbreherishe Partei des fozialen Um- sturzes gegen ihn richtete, wurden mit der feierlichen Ankündigung eines großangelegteu sozialen Neformwerkes beantwortet. Der „arme Mann“ ist der Gegenstand ernfstester und bedachtester Fürsorge des mächtigen Monarchen gewordcn, Damit hat aber Kaiser Wilhelm für die lonservative Politik des europäischen Kontinents das Zeichen zu ciner ebenso gründlichen wie segensreichen Reform gegeben. .. . Den legi- timea Traditionen ihres überkommenen Herrscherberufes folgen heute jene Fürsten, welche dur dauernde Staatseinrichtungen die Schrecfen des Proletariats zu bannen und die Vortheile der Unfall8versicherung und Alkersversorgung, die Garantien der JIugenderziehung und der Jugendernährung jenen Gesellschaftsklafsen zuwenden wollen, die bisher den Zufällen des Tages preisgegeben waren und von heute auf morgen die Schrecken des Hungers und des Elendes zu gewärtigen hatten. Weit über jene abgeschlossenen Partcizwistigkeiten hinaus, die noch bis vor zwanzig Jahrea die Abgrenzung der Regierung8gewalten zur Sicherung gegen die Willkür umstritten, ist heute das Ziel der staat- lien Entwickelung den dringendsten aller Menschenrechte, den An- sprüchen auf Arbeit und menschenwürdige Gristenz, zugewendet, und am Abende seines an Fürstlihen Ehren und (rfolgen überreichen Lebens hat Kaiser Wilhelm die Initiative ergriffen zu“ diesem neuen Werke, welches ihm den Frieden bringen follte mit seinem Volke. 2 So findet denn Kaijer Wilhelm am Spätabende seines Lebens das deutsche Volk ärger Tbe zersplitteri, er findet diefe Parteien rathloser und ihre Führer in der Ellbogenarbeit, welche den Plaß im Gedränge behaupten will, ärmer an jedem Weit- blide über das Ganze, als solches vor einem halben JIahr-
bundert der Fall war. Aber der Zweck einer moralishen Berubigung der Massen is schon heute nahezu erreicht, Der Glaube ist ausgesäet an die Erkenntniß und Würdigung neuer Staatsaufgabcn, und aus der Beschäftigung mit diesen reift ihre Er- füllung durch Mißverständniß und Mißbrauch einem reinen und sac- lichen Verständniß und damit der künftigen Erfüllung entgegen. . .
Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 12. — Jn- halt: Zoll- und Steuer-Wesen: Ergänzung der Auëführungsvor- schriften zum Gefetz, betreffend den Spielkartenstempel; — Taraver- gütung bei der Verzollung verschiedener Waaren; — Zulassung von P gern für Sago 2x. — Marine und Schiffahrt: Aller-
öster Erlaß, betreffend das Führen der Kriegsflagge auf den, deutschen Souveränen 2. gehörenden Privat-Fahrzeugen. — Konsulat- Wesen: Ernennungen; — Ermächtigung zur Vornahme von Civil- stands-Akten. — Finanz-Wesen: Nachweisung über Einnahmen des Reichs vom 1, April 1885 bis Ende Februar 1886. — Polizei- Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.
Armee - Verordnungs - Blatt. Nr. 6. — Inhalt: Uebungen des Beurlaubtenstandes im Etatsjahre 1886/87. — Ab- änderung des Etats für die jährliche Uebungs- 2c. Munition.
: Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 12, Inhalt : Verfügungen: Vom 13. März 1886. Lissabonner Zusatzabkommen vom 21. März 1885 zum Werthbrief-Uebereinkommen vom 1. Juni 1878 nebst Ausführungs - Bestimmungen. Vom 16. März 1886. Lifsabonner Zusaßabkommen vom 21. März 1885 zum Postanweisungs- Ucbereinko nmen vom 4. Juni 1878 nebst Ausführungs-Bestirmmmungen. Vom 17. März 1886. Unterbre{ung der Poftverbindung mit Däne- marî und Schweden.
_… Nt. 13 — Inhalt: Versügüngen: Voi 17. März 1886. Fran- firung der Briefsendungen nah Korea. Vom 218. März 1836. Aus- führung des Lifsabonner Uebercinkemmens vom 21. März 1885, be- treffend den Postauftragsdienst.
Ss Misistérial- Blatt N 12 — Zit! Allee meine Berfügung vom 13. März 1886, betreffend die Aufhebung der kollegialishen Schöffengerichte zu Heddesdorf und Windhagen. — Erkenntniß des Neichsgerihts vom 16. Januar 1886. E
Centralblatt der Bauverwaltung. Nr, 12. — Jnhalt: Amtliches: Perfonaluahrihten. — Nichtamtliches: Der Hauptbahn- hof der Königlich ungarishen Staatsbahnen in Budapest. — Die Bedeutung des Schlicks für Stromregulirungen im Fluthgebiet. — Die Preisbewerbung für Entwürfe zu cinem Lagerhaus in Frank- furt a. M. — Zur Frage der Handwerkerprüfungen. — Vermischtes: Ausstellung und Preisbewerbung für Arbeiten dekorativer Holzskulptur.
Se Se n Ban Flammenschutmittel „Superator“. — Wimmelsche Steinmeßwerkstätte in Berlin. — Die Staatsdiener-Cigenschaft der Negierungs-Baumeister bei der preußischen Staatscisenbahn-Verwaltung. — Leichenschauhaus in Berlin. — Gefrierverfahren beim Bau eines Tunnels in Stockholm. — Man- chester-Seckanal. — Bücherschau.
Statistische Nachrichten.
Vorläufige Ergebnisse der Volkszählung in Würt- temberg 1885. (Stat. Corr.) — Am 1. Dezember 1885 wurden in Württemberg 960 818 männliche und 1034 031 weibliche, zusammen 1 994 849 Ortsanwesende gezählt, 23 731 oder 1,20% mebr als am 1. Dezember 1880, Hieran sind die 11 größten Städte mit 310 974 Ort8anwesenden und einer Zunahme um 19 966 oder 6,861 9% be- theiligt, so daß auf alle kleineren Gemeinden zusammen nur 3765 Personen oder 0,224 9/0 mehx als vor fünf Jahren entfallen.
Wie milk einer einzigen Ausnahme die württembergischen Städte von mehr als 10000 Bewohnern ftärker als das übrige Land an- wudhsen, geschah das auch im Großherzogthum Hessen. Hier nahm die Bevölkerung von Gießen um 11F %/ auf 19 001 Ortsanwesende zu, während der Rest des gleichnamigen Kreises und die anderen fünf oberhefsischen Kreise Einbuße erlitten, so daß die ganze Provinz 1742 Ortsanwesende weniger als im Jahre 1880 zählt. Starkenburg hingegen erfuhr im Ganzen eine Zunahme umn 8032 und Rheinheffen eine sogar in allen Kreisen bemerklihe um 13 540 Personen, woran die größten Städte beträchtlichen Antheil hatten: Offenbach wuchs um 10,97 9% auf 31 735, Darmstadt um 4,73 9%/ auf 43 149, Mainz um 7,13 9/0 auf 65 701 und Worms um 15,26 %% auf 21 927 Orts- anwesende.
Im Einzelnen ergab die württembergische Zählung
Orts- | Zunabme anwesende seit 9/0
1885 1880
10 002 1 528 11,09 389 621 —4218 — 1,07
O 3/305 18,52
16 474 37d
Stuttgart . 125 667 8 364
(Sannstatt . A 18 021 i §16
Cu E S 31 Nest des Nectarkreises 30 87 s
S S Me Nest des Schwarzwaldkreises
Göppingen ..
Uím
Ravensburg MELEDeS DONauteife E C O S S O t Schulsparkasse, welche bisher recht erfreuliche Resultate aufzu- weisen hat. Auch im Jahre 1885 war das Geschästsergebniß ein güns- tiges, Nach den Mittheilungen der Verwaltung dieser Sparkasse wurden von 4651 Theilnehmern 6658,30 46. eingelegt. Hierzu kommt der Kassenbestand aus dem Jahre 1884 mit 824 M, so daß sich die Einnahmen auf 7482,80 4. belaufen. An diefer Gesammtsumme sind betheiligt: 95 Zöglinge der Fabrikshule mit 3719,50 4, 96 fonstige Kinder unter 14 Jahren mit 2672,80 f und 39 ältere Sparer mit 1090 „6 Das in Verwahrung der Sparkassenverwaltung befindliche Gesammtvermögen der Sparer beläuft sich) auf 8502,24 46 außer den (noch uit becehneten) Zinsen aus dem Jahre 1885. Die Einlagen aller Sparer seit 1875 betrugen im Ganzen 30 245,89 As. C Pr A e in der Schweiz. — Nach ciner, vom Setretär des cidgenösfsishen statistischen Bureaus Tkürzlich veröffentlichten Statistik über „die Schweizer in der Fremde“ befanden sich um das Jahr 1880 in Frankreich 66 281, in Deutschland 28 241, in Oesterreich-Ungarn 6724, in Italien 12104, zusammen 113 350 Schweizer. In der Schweiz wurden im genannten Jahre 53 653 Franzosen, 95 262 Deutsche, 13 194 Oesterrcicher und Ungarn und 41 645 Italiener ermittelt, zusammen 203 754 Personen. Die Zahl der in den Vereinigten Staaten von Amerika am Schlusse des Jahres 1884 vorhandenen Schweizer {äßt der Verfasser auf rund 133 700 Personen. h :
__— Nach den Angaben der „ODesterreichisch-Ungarislen Spar- fassen - Zeitung“ wurden im Jahre 1835 în die franzöfischen Postsparkassen von 1039943 Einlegern, worunter sih 220 798 neue befanden, im Ganzen 112917484 Fr. eingelegt “und an 288 754 Ginleger 78 146927 Fr. zurückgezahlt, so daß sich das Netto-Guthaben der Einleger des Jal cs 1889 auf 34770557 Fr. beläuft, — Auch in Nußland nimmt das Sparkassenwefen einen erfreulichen Aufs{wung. In den 11 Monaten vom 1./13. Januar 1885 bis zum 1,/13. Dezember desselben Jahres wurden 43 116 neue Sparkassenbücher auêgefertigt und die Zunahme der Einlagen betrug 7 127 808 Rubel.
davon mäunl.
in den größeren Städten und dem Reste dcr Kreise: Gmünd N Nest des Jagstkreifes . Heilbronn . Ludwigsburg .
10 058 207421 G G08 S 121 210 439 5 819 18 905 0 019 200 438
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Zweite Beilage zum Deutschen Reichs-Auzeiger und Königlich Preußischen Slaals-Auzeiger.
Berlin, Montag, den
99
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März
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1886.
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Fnserate für den Deutschen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Expedition
des Deutschen Reihs-Anzeigers und König!ich Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32.
Deffe
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.
2. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c.
4. Verloosung, Kraftloserklärung, Zinszahlung
M Zw
Vorladungeu u. dergl. [63921] 5 S : j
Fn Sachen des Bäkermeisters Carl Seinecke in Norsfelde, Klägers, wider die Handeléfrau Johanne Raute in Grashorst, Beklagte, wegen Forderung, ift nabezeichnetes Grundstück der Beklagten durch Be- {chluß vom 15. März 1886, eingetragen in das Grundbuch am 16. März 1886, behufs der Zwangs- versteigerung beschlagnahmt :
Das Anbauerwesen No. ass. 81 zu Grafhorst mit Zubehör, insbesondere ciner Fläche von Plan Nr. 18 a., b. der Karte zu 5 a 21 qm. Termin zur Zwangsversteigerung ist auf Freitag , den 28. Mai 1886, Nachmittags 3 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Vorsfelde in der Müllershen Gastwirthshaft zu Grafhorst angefeßt.
Die hypothekarishen Gläubiger haben die Hypo- thekenbriefe im Termine zu überreichen.
Die Versteigerungsbedingungen, laut welcher jeder Bieter auf Verlangen eines Betheiligten Sicherheit bis zu 10% seines Gebotes durch Baarzahlung, Niederlegung coursfähiger Werthpapiere oder geeignete Bürgen zu leisten hat, sowie der Grundbuchs8au8zug können innerhalb der leßten zwei S vor dem Bersteigerungstermine auf der Gerichtsschreiberei ein- geschen, auch die Grundstücke selbst besichtigt werden.
Vorsfelde, den 17. März 1586.
Herzogliches Amtsgericht. P. Peßtler. [63920] Aufgebot.
Das am 13. Dezember 1871 für Sergeant Roddcy ausgefertigte Guthabenbuch Nr. 11 826 der Sparkasse zu Stargard i. Pomm. über 300 6. und aufgelaufene Zinsen ist angeblich verloren gegangen und foll auf den Antrag des Eigenthümers, Feldwebels Heinrich E hierselbst, zwecks Neuausfertigung aufgeboten werden.
Gs wird deshalb der Inhaber des Buchs auf- gefordert , spätestens im Aufgebotstermine am 9. Dezember 1886, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeihneten Gerichte (Zimmer 20) seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigen- falls dasselbe für kraftlos erklärt werden wird.
Stargard i. Pomm., den 15. März 1886.
Königliches Amtsgericht. Abtheilung V.
[63917] Aufgebot.
Der Johann Leßenich, Adckerer, zu Wachendorf wohnhaft, als alleiniger Erbe seines am 3, Juli 1885 zu Wachendorf verstorbenen Bruders Peter Leßenih, hat das Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Kraftloserklärung eines angeblich abhanden ge- fommenen von der Sparkasse des Kreises Euskirchen auf den Namen seines vorgenannten Erblassers aus- gestellten Sparkassenbuches Litt. R. 2 Folio 134 be- antragt, i
Der Inhaber dieses Sparkassenbuches wird aufge- fordert, spätestens in dem auf Montag, deu 4. Oktober 1886, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Gericht anberaumten Lermine seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzu- legen, widrigenfalls die Kraftloserklärung des Spar- kfassenbuches erfolgen wird.
Euskirchen, den 4. März 1886.
Königliches Amtsgericht. Beglaubigt: Foerstige, Gerichtsschreiber. [63918] Aufgebot.
Nachdem die l u Regierung zu Düsseldorf das Aufgebot der Seitens des außergerichtlichen Auktionators Anton Geene zu Meiderich als solchen bei ihr binterlegten Caution von fünfhundert Mark beantragt hat, werden die unbekannten Gläubiger aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte auf diese Caution spätestens im Aufgebotstermine
am 20. Mai 1886, Vormittags 10 Uhr, an Gerichtsstelle, Zimmer 8, anzumelden unter der Androhung, daß fie nah fruhtlosem Ablaufe des Aufgebotstermins ihres Anspruhs an die Caution verlustig gehen und nur an die Person desjenigen, mi welchem sie kontrahirt haben, verwiesen werden
ollen.
Ruhrort, den 16. März 1886.
Königliches Amtsgericht. [63919] Aufgebot.
Auf Antrag der nächsten Verwandten der am 12. Februar l. J. verstorbenen ledigen Wilhelmine Diehm zu Zotenbach, insbesondere der Maria Katha- rina Diehm zu Zotzenbah, wird dem unbekaunt wo abwesenden
Georg Peter Diehm aus Zotßenbach hiermit eröffnet, daß seine besagte Schwester Wilhelmine Diehm untertn 22. Dezember 1881 mit der Maria Katharina Diehm einen Verpflegungs- und Erbvertrag errihtet hat, inhaltlich dessen der Letztlebenden der ganze Nachlaß der Vorverstorbenen auxfallen soll.
Œs wird dem Georg Peter Diehm aufgegeben, im Aufgebotstermine
Mittwoch, den 12. Mai l. J-,
Vormittags 9 Uhr, diesen Verpflegungs- und Erbvertrag dahier perfön- lih oder durch cinen Bevollmächtigten anzufehten, widrigenfalls derselbe als anerkannt gelten, * vollzogen und demgemäß der ganze betreffende Nachlaß der Maria Katharina Diehm überlassen werden würde. Fürth, den 11. März 1886.
Großherzoglihes Amtsgericht h: Krauß. endeberg.
angêvollstreckungen, Aufgebote, |
u. f. w. von öffentlihen Papieren.
a Ausgebot.
Auf der zu Schreiberhau belegencn, im Grund- buche von Schreiberhau sub Nr. 73 eingetragenen, der verebelichten Ernestine Ziegert, geb. Gebauer, zu Schreiberhau gehörigen Bodenparzelle haftet in Abtheilung 111. sub Nr. 5 des Grundbuchs für die geschiedene Glasträger Christiane Mattern, geb. Liebig, zu Schreiberhau, eine Hypothekenforderung von 100 Thlr. Diese Hypothekenforderung ift auf den Steinmetz August Liebig zu Schreiberhau und die verehelihte Postshaffner Pauline Rothe, geb. Liebig, zu Bromberg, wel beide Personen sich als die alleinigen gesetzlichen Erben der eingetragenen Gläubigerin legitimirt haben, zu gleichen Antheilen übergegangen. Die über die qu. Post gebildete Ur- funde ist angeblich zu Grunde gegangen.
Auf Antrag der obengenannten Rechtsnachfolger der cingetragenen Gläubigerin erfolgt das Aufgebot der über die qu. Poft gebildeten Urkunde zum Zwecke ter Erlangung einer neuen Ausfertigung.
Die unbekannten Inhaber der Urkunde werden daher aufgefordert, spätestens in dem am 8. Juli 1886, Vormittags 97 Uhr, anstehenden Auf- gebotstermine bei dem unterzeihneten Amtsgericht anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigen- falls die letztere für kraftlos erklärt werden wird.
Hermsdorf u. K., den 16. März 1886.
Königliches Amtsgericht.
[63900] j j L 2 uf L Aufgeboi behuss Todeserklärung.
Auf Antrag der Chefrau des Musikus August Wiechern, Louise, geb. Wiechern, in Tostedt, einer der nächsten bekannten Blutsverwandten der am 30. Juli 1834 bezw. am 17. Oktober 1836 zu Tostedt geborenen Brüder Detlef und Johann Christoph Wiechern, Söhne des verstorbenen Halb- höfners Hans Detlef Wiechern in Tostedt und dessen gleichfalls verstorbenen Ehefrau Marie, geb. Peters, welche vor länger als 20 Jahren nah Australien ausgewandert sind, und von denen ersterer seitdem, letzterer seit etwa 15 Jahren verschollen ist, werden, da den gesetzlichen Erfordernissen genügt worden ist und gegen die Zulässigkeit des Antrages Bedenken nicht obwalten, die genannten Verschollenen hierdurch aufgefordert, spätestens in dem auf
Montag, den 23. März 1887, Morgens 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Termine si zu melden, unter dem Nechtênachtheile, daß sie im Nichtmeldungsfalle für todt erklärt und ihr Ver- mögen den nächsten bekannten Erben oder Nach- folgern überwiesen werden soll.
Zugleich werden alle Personen, welche über das Bera der genannten Verschollenen Kunde geben önnen, zu deren Mittheilung, auch für den Fall der demnächstigen Todeserklärung ctwaige Erb- und tachfolgeberehtigte zur Anmeldung ihrer Ansprüche aufgefordert unter der Verwarnung, daß bei der Ueberweisung des Vermögens der Verschollenen auf sie keine Rücksiht genommen werden soll.
Tostedt, den 11. März 1586.
Königliches Amtsgericht. gez. Nöldeke. (L. S.) Korsch, Gerichtsschreiber Königlichen Amtsgerichts.
[64228] Vufgebot.
1]. Es ist das Aufgebot des Hypotheken-Instru- ments vom 1. September 1871 gebildet über die für den Partikulier Joseph Frankenstein in Abtheilung T1. unter Nr. 20 auf dem Grundstücke Nr. 37 Stadt Landeshut, eigenthümlich gehörig dem Kaufmann Theodor Laqueur, eingetragene Rest-Darlehnsforde- rung von 15 000 A und Zinsen Behufs dessen Neu- bildung Seitens des Gläubigers des genannten Par- tifuliers, F. Frankenstein, vertreten durh den Nechts- anwalt und Notar Dr. Bernhard in Breslau, bean- tragt worden.
1]. Die Inhaber des vorstehend bezeihneten Hypo- theken-Instruments werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 15. Mai 1886, Vormittags 11 Uhx, vor dem unterzeichneten Gerichte anbe- raumten Termine die Urkunden vorzulegen, widrigen- falls die Kraftloserklärung derselben Behufs Neu- bildung erfolgen wird.
Landeshut, den 14. März 1886.
Königliches Amtsgericht.
[64225] Aufgebot.
Das Sparkassenbuch der städtishen Sparkasse zu Thorn, Nr. 4527 über 257,24 4, ausgefertigt für Friedrih Fish, ist angeblich verloren gegangen und soll auf Antrag des Eigenthümers, des Arbeiters Friedrich Fish zu Thorn, zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortisirt werden.
Es wird daher der Inhaber des Buches auf- gefordert, spätestens im Aufgebotstermine
am 27. Oktober 1886, Mittags 12 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte (Terminszimmer Nr. 4) seine Rechte anzumelden und das Buch vor- zulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.
Thorn, den 11. März 1886.
Königliches Amtsgericht.
[55617] Bekanntmachung.
Das Einlagebuch der Kreissparkafse zu Weißen- fels Nr. 10 006, ausgestellt für die minorennen Ge- \{chwister Kahl, Karl Friedrich, Ernst Adelf, Ernst
ntlicher Anzeiger. 7
9, Industrielle Etablissements, Fabriken und Großhandel.
6. Verschiedene Bekanntmachungen
7. Literarische Anzeigen.
8. Theater-Anzeigen. In der Börsen-
Beilage.
&
VFnserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des „„Jnvalidendank“‘, Nudolf Moffe, Haasfensftein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Séhlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigeu größeren
Anuoncen - Bureaux.
9, Familien-Nachrichten. |
nebst aufgelaufenen Zinsen, ift angeblich verlore gegangen UE soll auf den Antrag des Vormundes er Eigenthümer, des Maurers Traugott Röder in E, zun ees der neuen Ausfertigung für raftlos erklärt werden. Es wird daher der Inhaber diefes Sparkafsen- buches aufgefordert, spätestens im Termine am 13. September 1886, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 7, seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, MRSBGENRE dasselbe für kraftlos erflärt werden wIrd. Weißenfels, den 2. Februar 1886.
Königliches Amtsgericht, Abtheilung T.
Rappold.
[52156] E Auf das auf fürstlichem Forstgrunde erbaute Wohn- haus des Hausbesißers August Märtens zu Glas- R g O S E 14 Af ruar 1852 cin Darlehn von 50 Thlr. mi /o Zinsen für den Einlieger und Rademacher Fricdrich Müller in Brakelsiek ingrossirt worden, welches, wie wahrscheinlich gemacht, zurücgezahlt ift. ;
Da löschungsfähige Quittung nicht beigebracht werden kann, so werden alle T iejenigen, welche glan- ben, Rechte an die vorliegende Originalobligatiou zu haben, aufgefordert, solche spätestens in dem auf
Donnerstag, den 5. August cr., Morgens 9 Uhr, anberaumten Termine anzumelden und zu begründen, widrigenfalls die Urkunde für kraftlos erklärt und das Ingrofsat im Hypothckenbuhe gelöscht wer- den foll.
Blomberg, den 16. Januar 1886.
Sr rie Ra F R Furstlihes Amtsgericht. II. gez. C. Melm.
[§4002] Bekanntmachuug. Das K. Amtsgericht Ansbach hat folgendes Aufgebot erlassen : Bezüglih des Drechslers Löb Dorvill, geboren am 1. März 1818 zu Ansbach, welcher sih vor mehr als 40 Jahren von hier in die Fremde nah Oester- reich und Ungarn begeben hat, und über desfen Leben seit mehr als 10 Jahren keine Nachricht vorhanden ist, hat dessen Bruder Schneidermeister Salomon Dorvill in München durch den K. Advokaten und Rechtsanwalt Gotthelf dasclbst die Todeserklärung im Aufgebotsverfahren beantragt. Es ergeht hiemit die Aufforderung: 1) an den Verschollenen, spätestens im Auf- gebotstermine persönlih oder {{riftlich bei Gericht sich anzumelden, widrigenfalls er für todt erklärt wird, 2) an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Aufgebotstermine wahrzunel)men, 3) an alle Diejenigen, welche über das Leben des Verschollenen Kunde geben können, Mitthei- lung hierüber bei Geriht zu machen. Der Aua botitenain, zu welchem der Antragsteller oder ein Bevollmächtigter desselben zu erscheinen hat, wird am
Moutag, deu 10. Januar 1887,
Vormittags 10 Uhr,
im Sitzungszimmer des K. Amtsgerichts dahier ab- gehalten.
Ansbach, den 17. März 1886.
Gerichts\hreiberei des K. Amtsgerichts.
(L. 8.) Sekr. S chwarz.
[64001] Bekauntmachung.
Den ihren Namen und Aufenthalte nach unbe- fannten Kindern der vor vielen Jahren nah Amerika ausgewanderten und dort verstorbezen verehelicht ge- wesenen Sattler Stater, Henriette, geborene Gülde, wird hierdurch bekannt gemacht, daß ihr Großvater, der am 30. Dezember 1885 zu Soldin verstorbene emeritirte Lehrer August Gülde in feinem am 97. Februar 1886 eröffneten Testamente sie zwar mit zu Erben ernannt, aber bestimmt hat, daß sie durch das, was ihre verstorbene Mutter als Aus- stattung und Mitgift erhalten hat, vollständig abge- funden sein sollen.
Soldin, den 6. März 1886.
Königliches Amtsgericht. [64230] ;
In der Ane Shelenz's{hen Aufgebotssache er- kennt das Königliche Amtsgericht zu Kempen durch den Amtsrichter Pleßner für Recht:
Alle Inhaber des auf den Namen Pauline Sche- lenz lautenden Sparkassenbuchs Nr. 3273 über 210 M. werden mit ihren Rechten auf dasselbe ausgeschlossen und dieses Sparkassenbuch) wird kür fraftlos erklärt.
Kempen (Prov. Posen), den 19. März 1886.
Königliches Amtsgericht.
[64229] i
Das unterzeichnete Gericht hat dur Ausf\chluß- urtheil vom 15. d. M. die Hypotheken-Urkunde über den für Friedrih Solty auf Grund der Erbtheilungs- verhandlungen vom 4. Mai, 14. Oktober und 3. No- vember 1864 auf Lawken Band I. Blatt 9 (alte Nr. 10) Abtheilung 111. Nr. 9 eingetragenen und auf Lawken Band 11. Blatt 25 (alte Nr. 38) Ab- theilung 1II. Nr. 4 übertragenen Vatererbtheil von noch 275 Thlr. 28 Sgr. (ur)prünglih 300 Thlr.) für kraftlos erklärt.
Rhein, den 16. März 1886.
Die Ausfertigung der notariellen Schuldverschrei- bung vom 22. Oftober 1867 nebst Hypot®cnbuchs- Auszug vom 28. September 1868 über 140 Thlr. Darlehn, eingetragen für den Arbeitsmann Wilhelm Zahn zu Naugard im Grundbuch von Naugard Band VII. Blatt 217 Abtheilung 111. Nr. 3, ist durch heute verkündetes Aus\{chlußurtheil des unter- zeihneten Gerichts für kraftlos erflärt. Naugard, den 15. März 1886.
Königliches Amtsgericht.
[63926] Im Namen des Königs! In der Palm'’schen Aufgebotssache F. T./85, in der Drosibn’\hen Aufgebotssache F. 2/85 in der Günzel'- \chen Aufgebotssache F. 4/85 in der Baumgarten" sen Aufgebotssache F. 5/85 und in der Graul’shen Auf- gebotssache F. 6/85 *
erkennt das Ksnigliße Amtsgericht zu Aschers- leben in der söfentlihen Sitzung am 2. März 1886 durch den Amtsgerihts-Rath Eigendorf, und zwar in
“ der Aufgebotsfache F. 1/85
in Erwägung, daß das Aufgebot der Hypothekenposten : a. 1 Sar. 3 Pf. von Kropf’ her Erbenzins, b. 35 Metten Weizen, 3# Metzen Roggen, 7 Metzen Gerste Borenfse'sher und Belwe'- {er Malter, eingetragen in Abtheilung I]. der in Aschersleben'er Flur belegenen und im Grundbu Vol, 45 Fol. 251 verzeichneten Grundstücke von den dazu berechtigten Grundstückseigenthümern beantragt ift, weil die Hypothekenposten abgelöst sind und die löshungs- fähige Urkunde um deswillen nicht beschafft werden fann, weil die Rechtsnachfolger der eingetragenen Gläubiger nicht zu ermitteln sind, in Erwägung, daß das angerufene Gericht zuständig ist und daß bei Erlaß des Aufgebots die geseßlihen Vor- schriften beachtet sind, indem das erlassene Auf- gebot durch Anheftung an die Gerichtstafel, durch Einrückung in den öffentlichen Anzeiger des Amtsblattes der Königlihen Regierung zu Magdeburg sowie durch Einrückung in die beiden Lokalblätter für Aschersleben öffentlih bekannt gemaht ift, und daß auch die Aufgebotsfrist rihtig bemefsen ist 8, 104 der Grundbuh- Ordnung, 105 1. c. 88. 824, 839 der C. P. D. &. 20, 21 des Ausführungsgesetzes zur Civil- Prozeß-Ordnung, — in Erwägung, daß bei Aufruf der Sache Ansprüche im Auf- gebotstermine nicht angemeldet sind, in den Aufgebotssachen F. 2, F. 4, F. 5, F. 6/1582, in Erwägung, daß das Aufgebotsverfahren zulässig ist, indem die Antragsteller als Eigenthümer der verpfän- deten Grundstücke beziehungsweise in der Auf- gebots\sahe F. 65/85, als Antragsteller der Gläubiger si legitimirt haben, 88. 116 I. der A. G. O., 88. 110, 111 der Grundbuchordnung das benannte Gericht zuständig ist, §. 839 der Civil-Prozeß-Ordnung, in Erwagung, daß unter Beobachtung der Vorschriften der &, 824 und 841 der C. P. O., das erlassene Rufgebot durch Anschlag an die Gerichtstafel, fowie dur Einrückung in den öffentlihen An- zeiger des Regierungs-Amtsblatts zu Magdeburg und die beiden Lokalblätter für Aschersleben zur öffentlihen Kenntniß gckommen und daß die dreimonatliche Frist gewahrt ist,
in Erwägung,
daß au in den Aufgebotssahen F. 2/85, F. 4/85, F. 5/85, F. 6/85 in dem Aufgebotstermine Rechte nicht angeweldet find,
in Erwägung,
daß die legitimirten Antragsteller im Aufgebots- termine die Aus\c{lußurtheile beantragt haben für Recht:
I. die ctwaigen Berechtigten der Hypothekenpost von 1 Sgr. 3 Pf. von Kropfshen Erbenzins und 34 Metzen Weizen, 35 Metzen Roggen und 7 Megnen Gerste Borense'\sher und Belwe“\cher Malter, ein- getragen in Abtheilung 11. des in Ascherslebener Flur belegenenen und im Grundbuche von Aschers- leben Vol. 45 Blatt 251 verzeichneten Feldgrund- ücks — F. 1. 85, — werden mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen ;
11. folgende Hypothekenurkunden als: i
1) die Hypothekenurkunde über 14 Thlr. = 42 A6 nebst 5 9/0 jährlichen Zinsen, eingetragen aus der notariellen Schuldurkunde vom 15. Juli 1811 für das Katharinen-Hospital zu Aschersleben, Ab- theilung 111. Nr. 1 des Hauses Nr. 29 über dem Wasser zu Aschersleben Vol. XIX. Seite 147 153 im Grundbuche der Aschersleber Häuser verzeichnet — gebildet aus der Schuldurkunde vom 15. Juli 1811 und dem Hypothekenscheine vom 25. Sop- tember 1822,
9) die Hypothekenurkunde über 110 Thlr. rück- ständige Hauskaufgelder, cingetragen aus dem gericht- lihen Kaufvertrage vom 3. ai 1822- für- die Wittwe Günzel Dorothee, geb. Sauer, in Aschers- leben, in Abtheilung TI1. Nr. 2 des zu Aschersleben unter Nr. 5 auf dem Zippelmarkte belegenen und Vol. XV. Seite 121 verzeichneten Wohnhauses, ge- bildet aus dem Kaufvertrage vom 3. Mai 1822 und dem Hypothekenscheine vom 31. Mai 1822,
% ie Hypyothekenurkunde über 480 X Darlehn nebst 5 9/0 Zinsen, eingetragen für den Oekonomen
Königliches Amtsgericht.
und Johanne Charlotte in Leißling über 88,79 M
Gustav Baumgarten zu Aschersleben aus der Schuld-
dat E E E: E 7% 7 202a R E E E t s E E R