1906 / 227 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 25 Sep 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Theater und Musik.

Kleines Theater.

Bernard Shaws Komödie in vier Akten „Man kann nie wissen" (,Der verlorene Vater“) fand gestern abend bei ihrer ersten Aufführung eine freundlihe Aufnahme. Wie alle Bühnenwerke Shaws ist auch diese Komödie stark mit satirishen Ausfällen durh- seßt, und diesmal richten sie sih gegen die Frauenrehtlerin. Als ihr Typus tritt Frau Clandon auf; fie hat samt ihren drei Kindern vor langer Zeit einen jähzornigen Gatten verlassen, der ihr die freie Ent- wicklung der Persönlichkeit nicht zugestehen wollte; nah ahtiehn Jahren sehen sie sich wieder und die Kinder lernen thren verlorenen Vater kennen. Aus diesem Thema hätten mehr und bühnenwirksamere Einfälle abge- leitet werden können, als hier Bernhard Shaw zu Gebote standen. Es gab zu viele possenhafte und auch ôde Strecken in den vier Akten, um einen starken einheitlihen Erfolg zu begründen. Mit einem durchdringenden Shmerzens\shrei im Zahnatelier beginnt die Komödie, und mit einem völlig unbegründeten Maskenscherz {ließt sie ab. Im Beginn der Komödie vershwört si alles gegen die Ehe; der gallige Mc Naughtan, vor dem seine Familie bis nah Madeira geflohen ist, haßt fie; der junge Zahnarzt, der sehnsühtig nach Klienten ausschaut, darf niht an sie denken, und die kluge Frauenrechtlerin verabsheut diese Institution ebenso, wie es ihre {ne Tochter Gloria tut, die mit feierlihem Ernst in den Fußtapfen der Mutter wandelt. Zum Schluß des Stückes segelt jedoch alles vergnügt in den Chehafen hinein ; wie dies Ziel erreiht wurde, blieb zwar nit ganz verständlich; aber man kann eben nie wissen. . . So wentg Klarheit die Handlung aufweist, so wenig Dur(sichtigkeit zeigt an manchen Stellen der Dialog, der zuweilen ges{raubt, aber auch oft genug klug und unterhaltend erscheint. Zum ESlück stellten zu rechter Zeit ein fröhlihes Wort, ein guter Einfall die muntere Stimmung wieder her, wenn diese zu er- matten drohte. Die handelnden Personen follten {on durch ihre Charafkteranlage komisch wirken; sie alle zeigen einen Anflug von Veberspanntheit und wechseln Wesensart und Grundsäge mit über- raschender Leichtigkeit. Mit echtem Humor und auch folge- rihtig in der Charakterzeihnung sind die Figuren der beiden jüngsten Sprößlinge Frau Clandons, Dolly und Philip, durchgeführt; sie mißbrauhten während des ganzen Abends gründlich und übermütig die persönliche Freiheit, welche ihnen der Erziehungs- rundsay der Mutter zugesteht. Die Darstellung war tadellos. Fräulein Grüning spielte die Nolle der Frauenrehtlerin ohne Ueber- treibung, mit Würde und Anstand; die Gestalt gewann dadurch einen Zug von Liebenswürdigkeit, obgleih Frau Clandon be- hauptet, daß sie von der Liebe nihts verstehe. Die \chöône Gloria, die im Geiste der Mutter nachstrebt, aber beim ersten Sturmlaufen ihr Herz eztdeckt, wurde von Fräulein Olly mit angemessener Zurückhaltung dargestellt; die beiden munteren jüngeren Geschwister fanden in Fräulein Kriß und Herrn Abel humorvolle Vertreter. Den Gatten und Vater dieser temperamentvollen Familie gab Herc Licho mit einem starken Zusay von Griesgrämigkeit, unter der das gelobte warme Herz {wer zu erkennen war. Die Rolle des Zahn- arztes mit dem leiht entzündbaren Herzen führte Herr Wald?n mit liebens- würdiger Lässigkeit durch; selbst den verzwickten Liebesszenen mit der theoretisierenden {önen Gloria wußte er etwas wie Natürlichkeit ein- zuhauhen. -—— Die Aufführung fand allseitig lebhaften Beifall, der nach allen Akts{lüssen die Darsteller vor den Vorhang nötigte.

Im Königlihen Opernhause wird morgen, Mittwoch, „Carmen“ von G. Bizet, in den Hauptrollen mit den Damen Destinn, Herzog, den Herren Philipp und Berger beseßt, wiederholt. Der mit der Generalintendantur der Königlichen Schauspiele eingegangene Vertrag des Kapellmeisters Leo Blech ist nunmehr perfekt geworden. Herr Blech is gleih den Herren Weingartnsr, Dr. Muck, Dr. Strauß als Königlicher I. Kapell- meister verpflihtet, und zwar auf die Dauer von fünf Jahren, d. i. bis zum 31. August 1911.

Im Königlihen Schauspielhause geht morgen „Ein

„Der Schwour der

Kaisertag zu Nürnberg“ von Viktor Hahn und Treue* von Oskar Blumenthal in Szene.

Nach dem erfolgreichen Gastspiel des Tenoristen Hendrik van Straaten als Max im „Freishüß* hat der Direktor Earrison den Sänger auf mehrere Jahre für das Lortingtheater verpflichtet. Fräulein Oberländer vom Kaiser-Jubiläumsstadttheater in Wien trifft dieser Tage hier ein und wird sich wahrscheinlich in der Titel- partie der Oper „Carmen“ vorstellen. Herr Schüller wird den Don Joss singen.

Arthur Below, der neue Leiter des Theaters des Westens, ist den Wünschen des aus dieser Stellung \heidenden Intendanten Prasch

betreffs Uebernahme des gesamten Personals dieser Bühne in weit- gehendster Weise entgegengekommen, sodaß dadurch die Existenz des gesamten Personals gesichert ist.

Im Lustspiel hause geht am Donnerstag der Shwank „Die von Hochsattel* mit Franz S{hönfeld in der männlihen Hauptrolle neueinstudiert in Szene. Neben ihm wirken in den übrigen wichtigen Rollen die Damen Hiller, Mallinger, Marba und Wendt sowie die Herren Beckmann, Härting, Impekoven und Marx mit.

Das Lamoureuxr-Orchester, das aus 80 Künstlern besteht, wird außer in Berlin noch in Lille, Brüssel, Hannover, Hamburg, Genf, Zürich, Lyon Konzerte veranstalten. In dem Berliner Konzert am 19. Oktober wird der Baritonist Louis de la Cruz-Frölih mit- wirken, der bereits in England und Frankreich mit großem Erfolg aufgetreten ift. i i

Morgen, Miltwoch, Abends74 Uhr, veranstaltet der Königliche Musik- direktor Bernhard Irrgang in der St. Marienkirche ein Ba ch- Konzert, unter Mitwirkung von Fräulein LOA Kaufmann (Sopran), Fräulein Julia Michaëls (Alt), Herrn Alexander Altmann uxd Herrn Paul Sager (Violine). Der Eintritt ist frei.

Mannigfaltiges. Berlin, den B. September 1906.

„Die Spree, eine Wanderung von den Quellen bis zur Mündung“, von Oscar Bolle, lautet das Thema des ersten großen, dieswinterlichen Bortragsabends der Vereinigung zur Förderung des Interesses an märkisher Natur und Heimat, der Mittwoch, den 3. Oktober, Abends 83 Uhr, im großen Konzertsaale des Deutschen Hofes (Luckauer Straße 15) statifinden wird. Die Schilderung werden 108 farbige Lichtbilder ergänzen, die das malerische Baußen, den Spree- wald, die Dubrow usw. wiederspiegeln. Einlaßkarten (im Vorverkauf Sperrsiß 1 4, Saal 75 4) sind bei Wertheim, Leipziger Straße, ferner in den Musikalienhandlungen von Nicharb Rühle, Morißplaß, Herm. Augustin, An der Gertraudtenbrückde, Bernhard Siegel, Friedribstraße (Faberhaus), Richard Rühle, Friedrichstraße 114 A va Tor), Paul Fischer, Alexanderplay (Grand-Hôtel) zu haben.

Die diesjährige Generalversammlung des Stiftungs- Vereins des Zivil-Waisenhauses zu Potsdam findet Mittwoch, den 31. Oktober d. J, Nachmittags 4 Uhr, im Anstalts- hause, Neue Königstraße Nr. 122, daselbst statt. Die Mitglieder des Nereins werden zu dieser mit dem Bemerken ergebenst eingeladen, daß die Rechnungen des Zivil-Waisenhauses für das Kalenderjahr 1905 im Anstalts\aale in den Tagen vom 17. bis 30. Oktober und am Tage der Sigzung selbst vor und während derselben für die stimmberehtigten Herren ausliegen werden.

Auf der Treptower Sternwarte wird der Direktor Arwenhold, der von der Stuttgarter Naturforscherversammlung zurückgekehrt ift, am morgigen Mittwoh, Abends 8 Uhr, im „Verein von Freunden der Treptower Sternwarte“ über die „Vorträge der naturwissenshaft- lien Abteilung der diesjährigen Versammlung der Naturforscher und Aerzte zu Stuitgart“ Bericht erstatten. Mit dem großen Fernrohr wird vor dem Vortrag der Mond und nah dem Vortrag der Saturn beobachtet. Gäste haben Zutritt.

Elberfeld, 24. September. Ein Denkmal für den als Lyriker bekannten, am 12. Oktober 1904 gestorbenen rheinishen Dichter Friedrich NRöber, Mitglied des Wupperthaler Dichterbundes, wurde gestern, dem „Hann. Cour.“ zufolge, in Elberfeld, seiner Vaterstadt, feierlich enthüllt. Es besteht aus einer überlebens8großen WBronzebüste des Dichters auf einer Säule aus s{chwedishem Granit. Schöpfer des Denkmals ist der Bildhauer, Professor Karl Jansen in Düfjeldorf ; seinen Play hat es in der Nordstadt auf dem Carnapplatze inmitten shaitiger Baum- gruppen gefunden. Der Einweihung ging am Sonnabend eine Nöber- feter in der Elberfelder Literarishen Gefellshaft voraus. Hier hielt der Negierungsrat Dr. Joesten-Bonn, ein langjähriger Freund des Dichters, einen Vortrag, in dem er den Lebenslauf und die Bedeutung Nöôbers skizzierte.

Stuttgart, 24. September. (W. T. B.) Heute früh 43 Uhr fuhr der Personenzug Nr. 154, von Stuttgart na Heilbronn, bei der Einfahrt in den Bahnhof Feuerbach innerhalb des zwishen Stuttgart und Feuerbach gelegenen LTunnels auf einen voraus8gefahrenen Leerwagenzug auf. Einige

Wagen wurden zertrümmert; . die Lokomotive deg Y

zuges gon mehrere Wagen des Leerzuges fg eldney gleist. Von den Reisenden wurde niemand verlegt; pom 2 personal haben der Lokomotivführer und der Zugführe Zug Personenzuges sowie ein Bahnpostshaffner leigßte er d leßgungen davongetragen. Der Verkehr war auf beiden Gleise, {t 94 Uhr gesperrt; als Ursache des Unfalls wird vorzeitige Entb[c4 biz der Strecke für den Personenzug vermutet. 40m

Heidelberg, 25. September. (W. T. B.) Ihre Kznior: Hoheiten der Großherzog und die O fing vormittag hier eingetroffen und am Bahnhof vom Oberbürgermesi Dr. Wilckens und dem Geheimen Kirchenrat, Prorektor Troelt empfangen worden. Die hohen Herrschaften fuhren dd dur die reihgeschmüdckte, von einer dihten Mens{enmenge belt Stadt zu dem neu errihteten Institut für Krebsfors Gun um dort der Eröffnungsfeier beizuwohnen. Der Geheime Ri Professor Czerny hielt die Begrüßungsrede. i

Wien, 24. September. (W. T. B.) Der V1. Deutsg Archivtag ist heute hier abgehalten worden. Berichte wurden e stattet von Schneider - Stuttgart, Archivdirektor Se her «Kopen, hagen und Archiyrat Warschauer -Posen. Der Ort für die T haltung des nächstjährigen Archivtages ist nech nicht bestimmt.

Mailand, 24. September. (W. T. B.) In Gegenwart da Ministers Cocco-Ortu und zahlreicher hervorragender Persönlihfit, pre heute der Internationale Handel skammerkongreß j öffnet.

Gent, 24. September. (W. T. B) Das Institut fj, internationales Recht (vgl. Nr. 226 d. Bl.) fam heute y folgendem Beschluß bezüglich des Luftballons und der drahßj, losen Telegraphie: „Die Luft ist frei. Die Staaten haben y ihr in Friedens- und in Kriegs8zeiten.nur die zur Selbsterhaltung erford, lichen Rechte. Auf die drahtlose Telegraphie finden mangels besondau Bestimmungen, die füx den gewöhnlihen telegraphischen Vek geltenden Regeln Anwerdung. Jedem Staate steht cs frei, eigenen Sicherheit die Leitung Herßscher Wellen über sein Land- og Seegebiet zu untersagen, er ist jedoch gehalten, die anderen Stan von cinem folchen Verbote sofort zu benachrihtigen.“

Stockholm, 24. September. (W. T. B.) Wie „Sventh Telegrambyran“" meldet, beträgt die Zahl der hier verhaftete Finnen fünf. Sie bildeten eine Liga, ihr Präsident bij Nymann. Dieser gestand ein, daß sie auf Befehl 4 revolutionären Komitees eine Bankplünderung k# Stockholm vorbereitet hätten. Außer 5 kg Dynanit wurde in Nymanns Wohnung eine mit Dynamit gefüllt: Bombe gefunden, die bei der Bankplünderung verwendet wed follte. Die Plünderung sollte bei der Stockholmer Diskontobu! vorgenommen werden. E

Lahore, 25. September. (W. T. B.) Nach einer Melduy des „Reutershen Bureaus“ lief ein mit 200 Eingeborenen, me Frauen und Kindern, beseßtes Schiff auf dem Indus voll un sank mit allen an Bord befindlichen Personen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Dresden, B. September. (W. T. B.) Jhre Majestil die Königin der Niederlande ist mit Seiner König lichen gi dem Prinz-Gemahl heute vormittag hir eingetroffen und hat sich nach dem Albrechts\chloß bege, wo sie während der Zeit ihres hiesigen Aufenthalts Wohnun nimmt.

(Fortseßung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Theater. Königliche Schauspiele. Mittwoh: Opern-

haus. 191. Abonnementsvorstellung. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilbhac und Ludovic Halévy, nah einer Novelle des Prosper Merimée. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Blech. Negie: Herr Oberregisseur Droescher. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Anfang 7F Uhr.

Schauspielhaus. 199, Abonnementsvorstellung. Ein Kaisertag zu Nürnberg. Schauspiel in 1 Aufzug von Victor Hahn. Negie: Herr Regisseur Keßler. Zum "75. Male: Der Schwur der Treue. Lustspiel in 3 Aufzügen von Oskar Blumenthal. Regie: Herr Regisseur Keßler. Anfang 7# Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 192. Abonnements- vorstellung. Dienst- und Freiplägze sind aufgehoben. Lohengrin. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspi-lhaus. 200. Abonnementsvorstellung. Klein Dorrit. Lustspiel in 3 Akten (nach Diens) von Franz von Schönthan. Anfang Uhr.

Neues Operntheater. Sonntag: 19. Billettreserve- so. Dienst- und Freipläte sind aufgehoben. Der Evaugelimann. Musikalishes Schauspiel in 2 Aufzügen, nach einer von Dr. Leopold Florian Meißner erzählten wahren Begebenheit, von Wilhelm Kienzl. Der Billettvorverkauf hierzu findet von Donnerstag ab an der Tageskasse des Königlichen Opernhauses gegen Zahlung eines Aufgeldes von 50 S für jeden Sihplay statt.

Deutsches Theater. Mittwoh: Das Winter- märcheu. Anfang 7# Uhr.

Donnerstag: Das Wintermärchen.

Freitag: Ein Sommeruachtstraum.

Sonnabend: Der Kaufmaun vou Venedig.

Cessingtheater. Mittwo, Abends 8 Uhr: Fuhrmann Henschel. Y Donnerstag, Abends 8 Uhr: Hedda Gabler.

Freitag, Abends 74 Uhr: Rosmersholm.

Schillertheater. O. (Wallnertheater.) Mittrooch, Abends 8 Uhr: Frau Juger von Oestrot. Schauspiel in 5 Aufzügen von Henrik Fbsen. Deutsh von Wilhelm Lange.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Donna Diaua.

Freitag, Abends 8 Uhr: Douna Diauga.

N.(FriedrichWilhelmfstädtishes8Theater.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Die Hoffnung auf Segen. Schifferdrama in 4 Bil- dern von Hermann Heijermans jr. Ueberseßt und für die deutshe Bühne bearbeitet von Karl Heine und Helene Nichers.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Die Hoffnung auf Segen.

Freitaz, Abends 8 Uhr: Segen.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Mittwoch: Der Zigeunuer- baron. Anfang 74 Uhr. (Gutscheinhefte ungültig.)

Donnerstag: Die Fledermaus. Anfang 7 übr.

Freitag: Gasparone. Anfang 7x Uhr. V eis Zar und Zimmermaun.

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Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Der Waffenschmied. Abends 7{ Uhr: Der Zigeunuerbaron.

Die Hoffnuug auf

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Komische Oper. Mittwoch: Erzählungen.

Donnerstag: Carmen.

Freitag: Hoffmaauns Erzählungen.

Sonnabend: Carmen.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Das Fcriedensdorf.

Donnerstag: Die vou Hochsattel.

Freitag: Die von Hochsattel. f I Zum 75. Male: Die von Hoch- attel.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Weg zur Hölle. Abends 8 Uhr: Die von Hochsattel.

Residenztheater. (Direktion: RichardAlexander.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Triplepatte. S@wank in 5 Akten von Tristan Bernard und Andró Godfernaux. (Vicomte Nobert de Hudan: Richard Alexander. )

Donnerstag und folgende Tage: Triplepatte.

Doffutanns

Lorhingtheater (Beliealliancestraße Nr. 7/3).

Direktion Max Garrison. Mittwoh: Der Waffen- schmied.

Donnerstag: Zar und Zimmermanu.

Freitag: Fra Diavolo.

Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: S@üler-Klassiker- vorstellung bei sehr kleinen Preisen: Kabale und De Abends 7{ Uhr: Der Barbier von Sevilla.

Thaliatheater. (Dresdener Straße 72/73. Di- rektion: Kren und Schönfeld.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Wenn die Bombe plagt! Shwank mit Gesang in 3 Akten von Jean Kren und Arthur Lippschit, Gesangêtexte von Alfred Schönfeld. Musik von Paul Linke.

Vor aats und folgende Tage: Wenu die Bombe aßt!

Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Maria Stuart.

Sonntag, Nachmittags sf Uhr : Charleys Taute.

Bentraltheater. Mittwo, Abends 8 Uhr: Tauseud und eine Nacht. Operette in 3 Akten von Stein und Lindau. Mußik von Iohann Strauß.

Donrerêtag und folgende Tage: Tausend uud eine Nacht.

Trianontheater (Georgenstraße, nahe Bahnhof Friedrichsiraße). Mittwoh, Abends 8 Uhr: Der Hausfreund.

Donnerétag und folgende Tage: Der Hausfreund.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Loulou.

Konzerte.

Singakademie. Mittwoch, Abents 8 Uhr:

Konzert von Auni Lambert (Gesang), unter Mitwirkung von Thekla Pockh (Klavier).

Beethoven-Saal. Mittwoch, Abends 8 Uhr:

Konzert zum Besten des Witwen- und Waisen- fonds des Philharmouischen Frauenvereins.

Saal Bechstein. Mittwo{, Abends 74 Uhr:

Bach-Sonaten, vorgetragen von Laura Helbliug- Lafout (Violine). E N

Birkus Albert Schumann. Mittwoch Abends präzise 74 Uhr: Grande Soirée équestre. Eliteprogramm;, U. a.: Die fliegenden Menschen :

Les Rixsfords. Mr. Henurisens ein dasteheude größte Tigergruppe. Emir, de musifalische Wunderpferd, dressiert von Sin Luigi Rosfi. Auf der Pußta, vorg-führt bx Direktor Albert Schumann. Mons. Guicheut Oberbereiter Seiner Majestät des Zaren. .

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Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Martha Adlof mit Hrn. 0 leutnant Kurt Siefart (Potsdam—Méth). 7 Irmgard Gräfin von Bothmer mit Hrn. Ha mann Joachim von Amsberg (Weimar—Lerln Frl. Hermine Simon mit Hrn. Amttridtt Wilhelm Kroner (Berlin— Forst).

Vereheliht: Hr. Professor Dr. Alexander Bul araf und Graf zu Dohna-Schlodien mil ?!

Elisabeth von Pommer-Esche (Königsberg i. Pr

Berlin). Hr. Leutnant Gottfried Graf

S{hmettow mit Frl. Erica von Siefart (Berlin)

Hr. Heinrih von Ziyewiß-Zizewiß mi! u

Veronika von Schlieffen (Kl.-Soltikow). —*

Oberleutnant Frech mit Frl. Marianne Das (Wikoline bei Wehrse). i

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann a von Köckritz (Berlin). Eine Tochter: 9 Konsul Paul Burchard (Monterey, Meriko).

Gestorben: Hr. Walther Glahn - Alt - Sit (Alt-Stüdniy bei Gr.-Spiegel). Hr. u

« Frhr. von Shele (Berlin). Verw. Fr. Johat von Loeben, geb. von Shimpff (Dretden). d Julie von Werdt (Bad Reinerz).

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Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Weber in Berlin. Verlag der Expedition (J. V. : Heidri ch) in Berlik

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und B Anstalt Berlin SW,, Wilhelmstraße Nr: °

Sieben Beilagen (einschlicßlich4 Börsen-Beilage),

fowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des lichen Auzeigers (eiuschließlich der "4 Nr. S veröffeutkichten Bekauntmachu, betreffend Kommanditgesellschaften auf * und Aktiengesellschaften, für die Wothe

17, bis 22. September 1906.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

M 227.

Berlin, Dienstag, den 25, September 1906.

Nachrichten

über den Stand der Kartoffeln, des Klees, der Luzerne und der Wiesen im Deutschen Reih um die Mitte des Monats

Staaten

Um die Mitte des Monats Séptember war der Stand der Saaten: Nr. 1 sehr gut, Nr. 2 gut, Nr. 3 mittel (durh- \hnittlih), Nr. 4 gering, Nr. 5 sehr gering.

September 1906, Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistishen Amt.

Um diz Mitte des Monats September war der Stand der Saaten: Nr. 1 sehr gut, Nr. 2 gut, Nr. 3 mittel (durh-

Sagen \{nittlich), Nr. 4 gering, Nr. 5 sehr gering.

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(auch mit Beimischung von Gräfern).

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_ Im abgelaufenen Berichtsmonat Mitte August bis Mitte September herrshte in großen Teilen des Reichs vorwiegend trockenes und zeitweise sommerlich warmes Wetter. Zwar wird aus Preußen berichtet, daß besonders in seinen nordöstlichen und einigen westlihen Landesteilen mit Anfang des Berichtsmonats ret ergiebige Niederschläge eingeseßt hätten, und daß in anderen Gebieten {on anfangs September auf nur wenige Tage s{önen Wetters wieder Regenwetter gefolgt sei, nah den meisten anderen Berichten aber, besonders denen aus Süddeutschland, war das Wetter den ganzen Berihtsmonat hindur warm und trocken, und erst kurz vor Abgabe der Berichte trat Abkühlung ein, die mit einzelnen Niederschlägen verbunden war.

Der Rest der Getreideernte konnte bis auf verschwindend kleine Mengen von Sommerroggen und Hafer bei günstigem Wetter eîin- gebracht werden. Auch die Arbeiten der Herbstbestellung sind in Gegenden mit leihten Böden {on jemlis weit vorgeschritten, auf chweren Böden aber, die infolge Trockenheit verkrustet oder durch Cietende Niederschläge aufgeweiht waren, konnte erst wenig bestellt

erden,

Veber massenhaftes Auftreten von Feldmäusen wird aus West- preußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien und den Kreis- hauptmannschaften Dresden und Leipzig berichtet. In einigen Gegenden maten stch Hamster und Schneken unliebsam bemerkbar.

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BemertuUngen.

Kartoffeln. Klee ist von 2,3 im August auf 2,4 im September zurückgegangen, E die für Luzerne von 2,1 auf 2,3.

Die Berichte über den Stand der Kartoffeln lauten im allge- meinen niht sehr günstig. _ Die Kartoffeln haben vielerorten in früheren Monaten unter Näfse gelitten und sind daher mehr oder minder stark von Krankheiten befallen, deren größere Ausbreitung allerdings durch das später eingetretene trockene Wetter zurückgehalten wurde. Die besseren Sorten lassen, wie die jeyt begonnene Ernte zeigt, vielfah zu wünschen übrig; auch wird über das Entarten einzelner, längere Jahre hindur wieder angebauter Sorten, besonders der Magnum bonum, geklagt. Die diesjährige Kartoffelernte düzfte, nah den bisherigen Berichten zu urteilen, im großen und ganzen etwas über mittleren Ertrag liefern. Im Reihsdurchschnitt stellt sich die Note für Kartoffeln auf 2,8 gegen 2,6 im August.

Wiesen,

Auch die Grummeternte ist bis auf kleine Reste beendet; sie wurde meist bei günstigem Wetter rasch beschafft und lieferte fast durhgehend befriedigende, stellenweise sehr reihlihe Erträge von guter Beschaffenheit. Dagegen fällt das sogenannte Herbstfutter, wie aus Württemberg und Baden berichtet wird, infolge der Trockenheit viel- fah mager aus. Jm Neichsdurchschnitt werden Ses mit 2,1 (2,0 im August), andere Wiesen mit 2,4 (2,3) beurteilt.

Sn der obenstehenden Tabelle bedeutet ein Strih (—), daß die betreffende Frucht gar nicht oder nur wenig angebaut ist, ein Punkt (. ), daß Angaben fehlen oder niht vollständig gemacht sind. L

Die Saatenstandsnoten sind bei jeder Fruchtart unter Berück« sichtigung der Anbaufläche und des Grtrags berehnet worden.

Klee und Luzerne.

Die Ernte der Futterkräuter Klee und Luzerne war zur Zeit der Berichterstattung größtenteils in guter Beschaffenheit unter Dach ge- braht. Die erzielten Erträge waren teils recht reihli, teils ließen sie infolge längerer Trockenbeit zu wünschen übrig. Besonders in Württemberg, Baden und Elsaß-Lothringen haben die Futterkräuter eine ungünstigere Beurteilung gefunden als im Vormonat. Jungklee

s Berlin, den 24. September 1906. steht, soweit über ihn berihtet wird, meist gut. Die Reichsnote für E N Y