1906 / 228 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 26 Sep 1906 18:00:01 GMT) scan diff

termine, dem 1. Oktober 1906, den rücständigen Beitra nebst der reglementsmäßig verwirkten Versäumnisstrafe lind den alsdann wieder fälligen Beitrag, also im ganzen das Dreifache eines Beitrags zu entrihten. Der Restant für zwei Termine, 56 141 (Menz), wird aufgefordert, den ersten versäumten halbjährlichen Beitrag vierfah, den zweiten doppelt und den dritten dazu, also im ganzen das E eines Beitrags zu zahlen. Sollte er dieser Aufforderung nicht olge leisten o wird er demnächst mit Verlust der ver- icherten Pension aus der Anstalt ausgeschlossen werden. Berlin, den 24. September 1906. Generaldirektion der Königlich preußischen allgemeinen MWitwen-Verpflegungs-Anstalt. a

Halle.

Angekommen: Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister der öffentlihen Arbeiten Breitenbach, vom Urlaub. Abgerei st :

F der Unterstaatssekretär im Ministerium für Handel und Gewerbe Dr. Richter, mit Urlaub.

Nichkamkliches.

Deutsches Reich.

Prenßen. Berlin, 26. September.

Der Königlich belgishe Gesandte Baron Greindl ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandt- schaft wieder übernommen.

Die Regierungsräte Trosien aus Merseburg und Dr. Saenger in Hildesheim sind der Nauen Regierung in annover, der Regierungsrat von Holßendorff in Köslin ijt der Königlichen Regierung in Cassel, der Regierungsrat Megzel in Erfurt der Königlihen Regierung in Stettin,

der Regierungsassessor Dr. Zorn in Magdeburg der Königlichen egierung in Posen, der Regierungs- assessor Stubenrauh, zulegt aushilfsweise bei der

Königlichen Museumsverwaltung in Berlin beschäftigt, der Königlihen Regierung in Oppeln, der Regierungsassessor Agricola in Graudenz der Königlichen Regierung in Hildes- heim, der Regierungsassessor Dr. Faehner in Necklinghausen der Königlichen Regierung in Münster, der Regierungsasse}sor von Spankeren aus Hannover der Königlihen Regierung in Düsseldorf und der Regierungsassessor Freiherr v on ffs ling in Prenzlau der Königlichen Regierung in Potsdam zur weiteren dienstlihen Verwendung überwiesen worden.

Dem Regierungsassessor von Lücken in Münster ist die kommissarische Ad des Landratsamts im Kreise Zeller- feld, Regierungsbezirk Hildesheim, und dem Regierungsassessor Dr. von Brandt, bisher Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern, die kommissarishe Verwaltung des Landratsamts im Kreise Neuß, Regierungsbezirk Düsseldorf, übertragen, der Regierungsassessor L von Dincklage in Kolberg ist dem Landrat des Kreises Recklinghausen zur Hilfeleistung in Den landrätlichhen Geschäften zugeteilt worden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M.S. „Condor“ am 13. September in Saipan (Marianen) eingetroffen, vor- gestern von dort in See gegangen, gestern in Guam (Marianen) eingetroffen und geht am 29. September von dort nah Ponape (Ofstkarolinen) in See.

S. M. S. „Sperber“ ist am 23. Sepiember in Klein- Bassam eingetroffen, an demselben Tage von dort in See ge- gangen, vorgestern in Sekondi eingetroffen und geht von dort morgen nah Duala in See.

S. M. S. „Hansa“ ist auf der Heimreise vorgestern in Palermo eingetroffen und seßt übermorgen die Reise nah Lissabon fort.

S. M. S. „Leipzig“ ist auf der Ausreise nah Ostasien vorgestern in Port Said eingetroffen und seßt übermorgen die Reise nah Dhibuti fort.

S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ isff am 23. September in Sainan eingetroffen.

S. M. Flußkbt. „Vorwärts“ is gestern von Tschingkiang nah Schanghai abgegangen.

Braunschweig.

Jn der gestrigen Sißung des Landtags verlas der Präsident Semler die Schreiben, durch die der Bundesrat und Seine Majestät der Kaiser von dem Ableben des Regenten und der Konstituierung des Regentschaftsrats in Kenntnis gesetzt worden und gebeten sind, die während der Regentschaft erforder- lihen Schritte wegen at Mel der Verhältnisse zum Reiche und, soweit nah der Militärkonvention erforderlich ist, wegen Ausübung der militärishen Hoheitsrechte zu tun. Darauf ist im Auftrage Seiner Majestät des Kaisers, „W. T. B.“ zufolge, nachstehendes Schreiben des Reichskanzlers vom 22. September aus Homburg vor der Höhe eingetroffen:

Dem RNegenischaftsrat des Herzogtums Braunschweig beehre ih mi, auf Allerhöchsten Befehl mitzuteilen, daß Seine Majestät der Kaiser und König von dem an Allerhöhstihn unter dem 13. d. M. ge- rihteten Schreiben des Regentschastsrats über die den Geseßen gemäß erfclgte Konstituierung des Negentschaftsrats mit Dank Kenntnis zu nehmen und wegen der darin zugleich ausgesprohenen Wünshe nah einer der Reichsverfassung entsprehenden Ordnung des Verhält- nisses des Herzogtunis T Aeg ¡um Reiche während der Dauer der provisorishen Regierung sowie nach Anordnungen über die Aus- übung der militärischen Hoheitsreckte während derselben Zeit die ge- eignete Einleitung zu befehlen geruht haben. Der Negentschaftsrat darf demncch bei der Durhfüßrung der ihm obliegenden wichtigen Aufgaben sich der vollen Unterstüßung Seiner Majestät und Aller- hôchstseiner Regierung gewiß halten.

Zur Begründung der gestern mitgeteilten Resolution führte der Vorsißende der staatsrehtlihen Kommisfion, Ober- bürgermeister Netemeyer, folgendes aus:

Dem Regentschastsgeseß vom Jahre 1879 habe man es zu danken, daß seinerzeit bei der Thronerledigung die Staatsmaschine nicht ins Stocken geraten sei und daß dann das Land unter der Regierung des entshlafenen Regenten 21 glücklihe Jahre verlebt und

sih weiter entwickelt habe. Aber immerhin habe das Regentschafts- gelep nur ein Provisorium geschaffen, und an einem Pro- visoriuum habe man nicht lange Freude. Es sei deshalb erklärlich, daß der Wunsch auf Aenderung bestehe. Eine Regentschaft trage au niht zur Stärkung des monarchishen Prinzips bei, und leider seien unter der Regentschaft im ogtum Parteibildurgen entstanden, die niht gerade für den inneren Frieden förderlich gewesen seien. Man habe zudem in dem kleinen Lande Gegensäße genug und müsse wünschen, daß die Gegensäße fobald als möglih vershwinden. Ferner habe der bei weitem größte Teil der Bewohner des Herzogtums den Wunsch, eine endgültige Regelung der Verhältnifse herbeigeführt zu sehen. Die staatsrechtli Kommission sei der Ansiht, daß der Landtag die geeignete Stelle sei, die Regierung von der Stimmung des Volks in Kenntnis zu seßen. Es habe zwar in den leßten Tagen in der deutschen Prefse an mannigfahen Vorschlägen zur endgültigen Regelung nit gefehlt, aber diese Vorschläge ginn nah der einen oder anderen Seite zu weit. Man müsse fich lediglih auf den Boden des Gesetzes stellen. Nah dem Gesetz aber stehe fest, daß die Rechte der jüngeren Linie Braunshweig und Lüneburg un- ¡weifelhaft seien. Und wenn man deshalb eine endgültige Regelung der Verhältnisse wünshe, so müsse man zunächst versuchen, diesen Rechten zur Geltung zu verhelfen. Bisher sei die Ausübung des Thronrehts zunächst gescheitert am Beschlusse des Bundesrats vom 2. Juli 1885, welcher ausführte : :

„diese Ueberzeugung der verbündeten Regierungen ist dahin auszusprechen, dah die Regierung des Herzogs von Cumberland in Braunschweig, da derselbe sih in einem dem reichsverfafsungsmäßig r i Frieden unter Bundesratsmitgliedern widerstreitenden

erhältnisse zu dem Bundesstaate Preußen befindet, und im Hin- bli auf die von thm geltend gemaßten Ansprüche auf Gebietsteile dieses Bundesstaats, mit den Grundprinzipien ter Bundesverträge und der Reichsverfassung nicht vereinbar fei.“ j Das sei der erste Grund, weshalb bisher das Herzogliche Haus den Thron nicht habe einnehmen können. Folglih müfse man zu- nächst versuchen, in ehrlicher und aufrihtiger Weise die Gegensäße zu beseitigen. Die Kommission habe die Ueberzeugung, daß die berufenen Stellen einen Weg finden werden ; sie sei jedenfalls überzeugt, daß der Landtag die heilige Pflicht habe, in diesem Augenblick auf Klärung der Verhältnifse hinzuwirken. Nun sei die Kommission der Ansicht, daß fie, weil offizielle Mitteilungen über die näheren Gründe der zwischen der preußischen Krone und dem Herzoglihen Hause bestehenden Differenzen ihr niht zugegangen seien, zu diesen Gründen unmöglich Stellung nehmen könne. Dagegen sei die Kommission der Ansicht gewesen, daß die Uebernahme der M terung durch ein Mitglied des Herzoglichen Hauses niht anders möglich würde, als wenn zuvor das zweite

Hindernis beseitigt werde, und das seien die Ansprüche, die, wie der undesrat sage, auf Teile des Königreichs Preußen geltend gemaht würden. Die Kommission sei der Meinung, daß auf diese Ansprühe in unzweideutiger Weise

verzihtet werden müsse, bevor eine Thronbesteigung seitens des Po von Cumberland oder eines Mitglieds seines Hauses mgs ei. Das erfordere die Rücksiht auf das Herzogtum selbst. Allein könne man nichts ausrihten. Man sei angewiesen auf ein gutes Ver- hâltnis zum Nachbarftaat Preußen, wie es bisher glüdckliherweise be- standen habe. Es würde selbstverständlih dieses Verhältnis trüben, wenn der Inhaber des Throns Anfprüche geltend mache auf einen anderen Thron, und au, wenn nur in anderen Teilen des Reichs die Ueberzeugung Plaß griffe, daß die Geltendmahung folcher Ansprüche hier Unterstüßung fände. Das fei nach Ansicht der Kommission aus- eshlossen. „Es bestimmt uns“, {loß der Redner, „vor allem die Nük- iht auf das Reich. Die Liebe zum angestammten Herrsherhause mag in einzelnen Teilen der Bevölkerung unseres Herzogtums verschieden sein, daran ist nichts zu ändern. Aber in der Liebe zum deutschen Vater- [ande find wir alle gleich. Deshalb wollen wir au alle dazu bei- tragen, daß die Bundestreue, die Licbe zu Kaiser und Reich in keiner Weise hier geschmälert und angezweifelt werde, und deshalb ist der erwähnte Verzicht erforderlich,“

Dann wurde ‘die bereits mitgeteilte Resolution verlesen und einstimmig ohk#Debatte angenommen. i

Darauf erklärte der Staatsminister Dr. von Otto, die staatsrechtilihe Kommission habe den Jnhalt der einstimmig angenommenen Resolution vorher zur Kenntnis des Regent- shaftsrats gebraht und damit diesem Gelegenheit Lea ea sofort Stellung zur Sache zu nehmen. Der Regentschaftsrat habe bereits beshlossen, Anordnungen zu E daß den aus- gesprochenen Anträgen der Versammlung sofort L tein, werde. Demgemäß werde das Staatsministerium sofort handeln.

Dann wurde der Landtag bis auf weiteres vertagt.

Oesterreich-Ungarn.

Im österreihishen Abgeordnetenhause gab gestern der Landesverteidigungsminister Sch önaich das Sn, der Untersuhung des in dem angenommenen Dringlichkeits- antrage Hofer erörterten Falles bekannt.

Danach ist der kranke Soldat Zwerger des 4. Infanterieregiments, dessen sofortige Untersuhung durch unparteiishe Krankenhautärzte in dem Dri.glichkeitsantrag Poser gefordert wurde, wiederholt untersucht worden. Sein Leiden hebe jedoch vie Tauglichkeit zum Kriegsdienst niht auf. Der Minister erklärte, „W. T. B.* zufolge, ferner, daß seitens des Obersten des 4. Infanterieregiments keine Beleidigung des Abg. Hofer erfolgt sei, es sich vielmehr um ein Mißverständnis handeln dürfte. Es sei deshalb zu etner Entshuldigung bei Hofer kein Anlaß. 5 /

Das Haus beschloß die Eröffnung der Debatte über die Erklärungen des Landesverteidigungsministers, verhandelte aber vorher über einen S inaliGfeilsanivag, betreffend den Ausbau der Vintshgaubahn. au /

Nach kurzer Debatte wurde die Dringlichkeit sowie das Meritum des Antrags, betreffend den Ausbau der Vintschgau- bahn von Mals nah Landeck, angenommen.

In der hierauf folgenden Verhandlung über die Erklärungen des Landesverteidigungsministers, betreffend den Fall Zwerger, bezeichnete der Aba. Hofer die Behauptung des Obersten des vierten Infanterie- regiments, daß er von dem Besuch des Redners in der Kaserne nichts

ewußt habe, als eine feige Ausrede. Mehrere Redner traten für humanere Behandlung der Soldaten ein. Der Abg. Graf Sternberg bezeihnete den jüngsten Beschluß des

Hauses, durch den der Oberst zu einer Entschuldigung bei dem Abg. Hofer und dem Präsidenten des Hauses aufgefordert werden follte, als eine Ueberschreitung der Kompetenz des Hauses, da dieses sich in keinerlei dienstlihe Angelegenheiten einzumischen, sondern nur den Minister zur Verantwortung zu ziehen habe. Der Landes- verteidigungsminister wies energisch den Ausdruck „feige Aus- rede“ zurüd. :

Hiermit war die Angelegenheit erledigt und das Haus sehte die Verhandlung des Apothefkengeseßes fort.

Der Eisenbahnausshuß hat gestern ein Subkomitee gie Vorbereitung der Vorlage, betreffend die Verstaat- ihung der Nordbahn, eingeseßt. l Bei der Erörterung der der Industrie für die Herbstkampagne infolge Waggonmangels drohenden Schwierigkeiten teilte der Eisen- bahnminister Dershetta, „W. T. B.“ zufolge, mit, daß die Regierung sofort bei ihrem Amtsantritt 2500 im Laufe des Jahres zu liefernde Waggons bestellt habe. Er besiße bereits die Ermächtigung des Finanzministers zur Bestellung weiterer 1000

Waggons und hoffe, noch vor Jahreéshluß die Be aeung zu einer

die Regierun

forgung der

Distrikt verb

durch Erschießen

Großmächten beruhigende

dieser Beziehung

Der Pr

zu verhindern.

die Ruhe bei

zu bringen, könn

Rebellen, die zur

keiten, wurde stellen.

7000 Mann zur

behandlung nur

Australien gebra

Die Pforte hat nah Telegraphen-Korrespondenzbureaus“ in leßter

und gaben Schüsse ab, die von den wurden. Zwei Kretenser wurden getötet, mehrere verwundet

Die Ernennung Zaimis zum Oberkommissar i der Pforte mitgeteilt worden. Der Ministerrat hat in seine

lezten Sigzung beschlossen, Einspruch dagegen zu erheben,

wiederhergestellt sekretär Taft erklärte, wie das „Reutershe Bureau“ meldt, er die fkleinlihen Mittel der Regierung und das Verhalten der cubanishen Behörden mifbilligs Er versuche immer noch ein Arrangement zustande

einem Jnterview,

auf Erfolg habe.

Rußland.

Freihafens

reitet hat.

verurteilt. Türkei.

durch he van von Strohschobe

D rand verursa

einer Meldun

überdies der Privatindustrie, die \onft für sendungen erforderlißen Waggons zur Verfügung stellen, da Staatsbahnen mit eigener Regiekohle im L Sommers durchgeführt sei.

g die Be

Jn der gestrigen Sizung des in St. Petersbur Komitees in Sachen des g tagenden

sprachen sih, laut Bericht des „W. T. B.“, viele der Jndustrie für den Freihafen aus.

Im Bezirk Kriuliary in der haben die Bauern sämtliher Dörfer auf Gutsbesiger hin, ihnen Land zu verpachten,

A l d s b Die Pr va s die eter Versagt Und t ewafsnet, um den anrü : Truppen Widerstand zu leisten. denden

Das Kriegsgericht in Sweaborg hat Urteil über die

f p Kis le Weigerun obiger Quelle x t, der sich infolge gewaltsamer Ver { er Berhi von Löschversuhen seitens der Bauern über d hinderung

Vertreter

Ÿ inen

großen

Guts.

gestern daz

euterei der Minenkompagnie in Sweaborg gefällt. Von 174 Angeklagten wurden

4 zum Tohy

3 des „Wiener ei

t von allen

und der Yildiz von einigen Souveräne

Versicherungen

die Einwirkung in

Kugzowalachen, ermordet worden. von Griechenland hat gester abend Kanea an Bord der „Psara“ verlassen. Wie „W.T.Y“ meldet, versuhten bewaffnete Kretens

inz Georg

: bezügli ch

sihten Bulgariens sowie das Up Gen erhalten, daß i l Sofia fortgeseßt werde,

Der Metropolit von Korigza im Wi

ist obiger Quelle zufolge in einem Dorfe,

der At:

lajet Monastir

wahrscheinli v1

er die Abfahrt des Prinzen

Die internationalen Truppen interveniertey

Amerika.

anzunehmen,

daß

weil werden könne.

Kretensern erwidei

Die Lage auf Cuba is infolge der Haltung der cuba: nishen Regierung, welche die von den Revolutionären gestellten Bedingungen abzulehnen geneigt ist, kritisch. Jnfolgedessen ha der Präsident Roosevelt an den Präsidenten ° Telegramm gerichtet, in dem er unter Berufung auf Palma Patriotismus in diesen dringt, die der cubanishen Regierun gestellten Bedingungen

alma éin

nur dadurÿ Der Krieg:

e aber nicht sagen, daß er große Hoffnung

Zeit nur no

Verfügung stehen wird. Australien.

solchen englishen Waren

cht werden.

Beschluß bekämpft.

ute

Die s der Streitkräfte der tebe eine geseßlose Bande seien, M die jeden Augenblick zu rauben und zu plündern anfangen könnten, könne eine Jntervention erforderlich machen. Jnfolge der Unruhen auf Cuba war nah einer Meldung des oben genannten Bureaus aus New York anfänglich Befell erteilt worden, 1000 Mann T Rd Map eide zu mobilisieren; nachdem aber der Kriegssekretär Ta wenig Hoffnung auf eine gütlihe Beilegung der Streitig: Befehl erteilt, noch 500 Mann mehr bereitzu: Außerdem sollen gegen 2000 Matrosen entsandt werden, sodaß, wenn die Schiffe, welhe diese Woche segeln sollen, Havana erreiht haben, ein Landungskorps von über

t gemeldet hat, er hege

Das Bundesrepräsentantenhaus hat „W. T. Y-' zufolge mit 17 gegen 16 Stimmen beschlossen, eine Vorzug

il werden zu

lassen, die auf englischen Schiffen mit weißer Bemannung na Die Regierung hatte diese

Statiftik und Volkswirtschaft. Ein-und AusfuhrvonZuckervom11.bis20.September 19%.

gleih großen Bestellung zu erhalten. Für die Herbstkampagne könne

Berlin, den 25, September 1906.

Kaiserliches Statisti Amt. An der Bored,

Einfuhr | Ausfuhr Speial- | Spei attung des Zucker Spezial- | Spei G g des Zukers Baakel handel Us ten Verbrauchszucker (raffinierter und dem raffi- niecten gleihgestellter Zucker) (176 a/i) 512 39 08 Moa (E N 429 as Davon Veredelungsverlehr. „5.3 57 e Nübenzucker: Kristallzucker (granulierter) (176 b) 96 ¿9 Rübenzucker: Platten-, Stangen- und Würfel- : fe n G gealea 1422! NRübenzucker: gemahlener Melis (1764) . .. 411: ait Aal Stücken- und Krümelzucker 5 006 E R A q Rübenzucker : gemahlene Raffinade (176 f) 738 Rübenzucker: Brotzucker (176g) ...... L VIRDENIUCeT: n O) ¿4 %! UrUbenzUcker: Kandis (176) c cs lies 83 131 Miberer Ua E 44 640 Rohrzucker, roher, fester und flüssiger (176k) . 39 a Rübenzucker, roher, fester und flüssiger (1761) 6398 Andecer fester und or Zucker (flüssige Raffinade einschließlich des Invertzucker- 9 S U Wi s üllmassen und Zuckerabläufe (Sirup, Me- lasse), Melafsekraftfutter; Rübensaft, Ahorn- 102 Mt D u a «ri 5 5 Berge Waren unter s\teueramtliher u : ea L e S - Menge des darin enthaltenen Zuckers

Ein- und Ausfuhr einiger wihtiger Waren in der Zeit vom 11. bi820. September 1906.

Einfuhr Ausfuhr Warengattung im Spezialhandel dz = 100 kg

E C e 96 352 12 940 Sat gebrochen, ges{chwungen usw. 1 050 518 ilidti x 5 724 2 816 Jute und Jutewerg . . 12 919 557 Merinowolle im Schweiß 2 183 2 760 Freuzzuhtwolle im Schweiß . 9 899 61 U A o o e 808 805 1 463 354 Steinkohlen 2 806 968 5 939 703 Braunkohlen . 1723 911 4618 Erdöl, gereinigt . : i 232 852 400 Chilesalpeter N 116 840 1599 Roheisen . N 1178566 | 165589 Kupfer + -+ 40 472 | 2 493,

Berlin, den 26. September 1906. Kaiserlihes Statistisches Amt. van der Borght.

Deutschlands auswärtiger Handel im August 1906.

Nah dem soeben vom Kaiserlihen Statistishen Amt heraus- gegebenen Augustheft 1906 der „Monatlihen Nachweise über den auswärtigen Handel des deutshen Zollgebiets“ betrug im August d. F. die Einfuhr 4857 208 t zu 1000 kg gegen 4614954 im Juli, ferner 2822105 Stück gegen 990177 im Juli fowie 86444

gegen 133884 Faß im Vormonat und 394 Stock gegen

66 im Vormonat. Die Gesamteinfuhr seit März d. F. beträgt 25 942478 t, 6092927 Stück, 309214 Faß und 5796 Stock (Körbe). Gegen den Juli d. J. haben erhetlich zugenommen: Er- zeugnifse der Land- und Forstwirtshaft und andere tierishe und vflanz- lie Naturerzeugnisse, Nahrungs- und Genußmittel, mineralische und fosfile Rohstoffe, Mineralöle, chemishe und pharmazeutishe Erzjeug- nisse, A und Farbwaren, Waren aus Steinen, unedle Metalle und Waren daraus. Von den ersteren haben Erzeugnisse des Atcker-, Garten- und Wiesenbaues wegen Naghlassens der Roggen-, Weizen», Futtergerstens, Reis-, Raps-, Kartoffel-, Baum- wollen-, Kaffee-, Kakao- und Teeeinfuhr trog Zunahme der Einfuhr von Hafer, Mais, Obst usw. nachgelassen, während die Einfuhr der Er- zeugnisse der Forstwirtshaft einen Aufshwung erfuhr. Stark zu- genommen hat die Gänseeinfuhr, fark abzenommen die Rohwollen- einfuhr. Zur Zunahme der mineralishen und fossilen Rohstoffe hat namentlich die um rund 200000 t erhöhte Einfuhr von Erzen, Schladen, Aschen beigetragen. Unter den hemischen 2c. Erzeugnissen find es besonders die künstlihen Düngemittel, deren Einfuhr zunahm, unter den Waren aus Steinen die zollfreien Pflastersteine aus Schweden 2c., unter den unedlen Metallen Kupfer. Die Einfuhr von Maschinen hat nahezu um 30 v. H. gegen den Juli d. F. ab- genommen.

Die Aus fuhr betrug im August 4 049 597 t zu 1000 kg gegen 3558 092 im Juli fowie 431 880 Stück gegen 305 663 im Juli, ferner 96 gegen 195 Faß, 39 gegen 136 Stock (Bienen), 48 430 gegen 61059 hl und 75019 gegen 109 282 ganze Flashen. Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft usw. haben wegen erhöhter Roggen-, Reis- usw. Ausfuhr zugenommen, mehr noh mineralishe und fossile Rohstoffe wegen der um rund 400 000 t stärkeren Brennstoffausfuhr, Sem le usw. Erzeugnisse besonders infolge erhöhter Ausfuhr von emischen Grundftoffen, Säuren usw. (+ rund 39 000 t) und von fünstlihen Düngemitteln, ferner unedle Metalle infolge erhöhter Eisenausfuhr. Erheblich höher als im Vormonat war auch die Ma- \hinen- usw. Ausfuhr (+ rund 8200 t).

Die deutshe Seefischerei weist für August einen Ertrag von 2 894 252 4 auf, wovon auf Salzheringe 1 736 740 4 trafen. Vom Gesamtbetrag entfallen nur 275 506 # auf das Oftseegebiet. Seit März d. I. ergab die deutshe Seefisherei einen an die deutshe Küste gebrahten Ertrag von 9591078 #, wovon auf Salzheringe 2196 885 e und auf das Ostseegebiet 1 532 929 4, dagegen auf das Nordseegebiet 8 058 149 #, auf letzteres also über fünfmal mehr als auf das Ostseegebiet trafen.

_ Das Augustheft der „Monatlihen Nachweise über den aus- wärtigen Handel enthält im Anhang auch Aenderungen und Berichti- gungie n alphabetishen Verzeichnisses zum ftatistishen Waren- verzeihnis.

Die Bewegung der eann in Preußen im Jahre

__ Die Statistik der Bewegung der Bevölkerung Preußens ist in diesem Jahre ebenfalls, wie bereits im Vorjahre, mit besonderer Be- s{leunigung fertig gestellt worden, und ihre Hauptergebnisse werden jeßt in der „Stat. Korr." veröffentlicht.

Geboren sind im Jahre 1905 in Preußen 659 602 Knaben und 620 390 Mädchen, zusammen 1 279 992 Kinder. Totgeboren waren darunter 21 564 Knaben und 16 808 Mädchen ; das Verhältnis aller Geborenen zu den Totgeborenen war daher, wie au früher, bei den Knaben ungünstiger als bei den Mädchen. Gegen das Vor- jahr hat eine Abnahme der Zahl der Geborenen um 24705 oder um etwa 1,89 v. H. stattgefunden; dem Jahre 1903 gegenüber, in dem nur 1 274 666 Geborene gemeldet waren, is immer noch ein Fortschritt um 5326 Geborene oder um 0,4 v. H. zu verzeihnen.

Unehelich Geborene gab es 92212 oder 7,20 v. H. (darunter 3923 Totgeborene); es hat eixe geringe Zunahme der unebelih

[A En das Vorjahr stattgefunden, in dem deren Zahl

. . ug.

Die Anzabl der Sterbefälle belief sich (eins{ließlich der Tot- geborenen) auf 765 051 ; gegen das Vorjahr ist ein sehr erhebliches Anfteigen der Zahl der Gestorbenen eingetreten und zwar um 22741 oder um etwa 3,1 v. H.

. Der Geburtenüberschuß stellt sh daher noch erheblich un- gunstiger er ist von 562387 auf 514941 oder um 47 446 gleich 5,4 v. H. gefallen. Auch gegenüber dem Jahre 1903 ergibt ih eine Zunahme der Todesfälle um 17 648, ein Herabgehen des Ge- turtenübersGusses um 12 322. o, Sbeshließungen gab es im Jahre 1905 299988 gegen 294 732 im Jahre 1904 und 285 384 im Jahre 1903. Man bemerkt also wiederum eine Zunahme der EhesHließungen, und zwar um 604 oder um 5,1 v. H. gegen das Jahr 1903 und um 5256 oder 18 v. H. gegenüber 1904.

Auf 1000 der mittleren Bevölkerung des Jahres 1905 be- ¿ogen, die etwa 37,049 Millionen betragen haben dürfte (am 1. De- ¡ember 1905 stellte fich die Bevölkerung in Preußen nah den * vor- läufigen Ergebnissen auf 37 282 935, zu Anfang des Jahres daher auf etwa 36 768 000), ergibt sih als Geborenenziffer 34,5, als Ziffer der Gestorbenen 20,6, als die der Eheshließungen 8,1. Die Geborenen- ziffer war dem Vorjahre gegenüber um 1,2 gefallen, die der Ge- storbenen dagegen um 0,30 gestiegen, während die Ziffer der Ehe- \hließungen fi gleih geblieben ist. ;

Von den ehelich Geborenen sind 639 923 in rein evangelisHen, 463 790 in rein katholischen, 6752 in rein jüdisWen Eben zur Welt gekommen. Evangelishe Väter und katholishe Mütter hatten 35 030 ehelih geborene inder, katholische Väter und evangelische Mütter 370566. In ristlih-jüdishen Mischehen hatten christliGe Väter 384 Kinder, christliche Mütter 386 Kinder. :

âlle von Mehrgeburten gab es 16569 mit 33 292 Kindern. Die Fälle, in denen Drillinge zur Welt kamen, beltefen sh auf 148; Vierlingsfälle gab es drei.

Von den eheshließenden Männern waren 269 372 Junggesellen, 27 579 Witwer und 3037 geschiedene Männer. Unter den ehe- \{chließenden Frauen gab es 280 759 Jungfrauen, 16 124 Witwen und 3105 geschiedene Frauen. 2 i: Ehen unter Geshwisterkindern kamen in 1265 Fällen, zwischen Dheim und Nichte in 83 und zwischen Neffe und Tante in 19 Fällen vor. Was das Alter der Eheschließenden anlangt, so heirateten 579 Männer im Alter unter 20 Jahren; im Alter von 20—30 Jahren schritten 218836 Männer zur Ebe, im Alter von 30—40 58 674, im Alter von 40—50 13 788, im Alter von 50—60 5622, und felbst im Alter von über 60 Jahren gab es noch 2489 Ehe- Ende - ie eheshließenden Frauen waren durhweg jünger: im Alter von unter 20 Jahren heirateten 28850, im Alter von 20—30 225 026, im Alter von 30—40 33994, im Alter von 40—50 9091. Zwischen 50—60 Jahren heirateten nur noch 2481 und im Alter von über 60 Jahren 546 Frauen.

Lehrreih ift ein Vergleih der Gestorben enzifffern mit denen aus den Vorjahren. Es starben aus\chließlich der Totgeborenen :

im Jabresdurhsnitt Aan N Elibén bezro. im Jahre Geschle(ts 1500. s 320 779 1881/85 . _. .368 360 337 300 1886/90 . 363 544 335 294 I. E 365 649 338 353 18960/1200, 000056 301 457 O E 373 893 339 848 E 3954 241 323 052 1903 « 370 341 337 609 E. 365 495 336 652 O A 379 209 347 470.

Unter Berücksihtigung des Bevölkerungs:uwachses stellt sich die Sterblichkeit im Jahre 1905 immerhin niedriger als in den Jahren 1903 und 1901, aber höher als 1904 und 1902. Geaenüber den früheren Jahrfünften ist dagegen eine sehr erheblihe Besserung zu vermerken.

Von den Verstorbenen waren Kinder im Alter von unter 9 Jabren 176 805 Knaben und 148436 Mädchen; 9261 Knaben und 9506 Mädchen starben im Alter von 5—10, 5138 Knaben und 5871 Mädchen im Alter von 10—15 Jahren. Ueberhaupt waren unter 1000 Verstorbenen 488 Kinder unter 15 Jahren und 912 Erwachsene über 15 Jahre. Für die Vorjahre 1904 und 1903 stellte fich dieses Verhältnis auf 487 bezw. 502 Kinder und 513 bezw. 498 Erwachsene. Nach den Konfessionen verteilen sh die Gestorbenen fast genau wie im Vorjahre; unter 1000 Gestorbenen pas e 611 Evangelische, 378 Katholishe, 8 Juden und 2,6 \onstige

risten.

Wie bereits aus den vorstehenden Angaben ersihtlih ist, hat sich die Kindersterblihkeit im Jahre 1905 etwas vermehrt. Haupt- \ählich find die Säuglinge, namentliß auf dem Lande, daran beteiligt. Denn es starben von 1000 Lebendgeborenen im ersten

Lebensjahre i im Jahresdur&\@nitt bei den Ehelihen bei den Unehelichen

: in den auf dem in den auf dem

bezw. im Jahre Städten Lande Städten Lande C 211 183 403 312 e E ZEL 186 398 319 S 210 187 395 332 1 C 203 187 385 336 O 195 185 374 336 O L 195 183 377 334 L A 162 162 305 287 O E A 183 184 342 332 A. N 179 172 333 306 F r A 185 188 339 350.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Lohnbewegung unter den Arbeitern der Zigarren- industrie im Regierungsbezirk Minden greift, wie die „Köln. Ztg.“ berihtet, von einer Fabrik zur andern über. Nunmehr find die Arbeiter der Firma Langhans und Jürgensen, die in Nehme und Vlotho arbeitet, îin den Ausstand ge- treten. In Minden ist die Lohnbewegung bei der Firma F. H. Ziegenbein beendet. Bewilligt wurden den Arbeitern für alle Zigarrensorten unter 12 A für 1000 Stück 75 4, über 12 A für 1C00 Stüd 1 M Zulage. Außerdem erhalten die Hausarbeiter statt 90 S 1 Æ mebr als die Fabrikarbeiter. Bei den Zurichterinnen wurde der Wochenlohn von 7,50 M auf 9 M erhöht.

In München-Gladbach beschlossen, wie die „Frkf. Ztg.“ erfährt, nah stürmischer Debatte die Konfektiongsarbeiter troß der Ablehnung ihrer Forderungen mit dem Streik zu warten, bis das Ergebnis der Prüfung der Lohnfrage dur die Fabrikantenkommission vorliegt. (Val. Nr. 225 d. Bl.)

Der Ausstand auf der Blankenburger Hütte der Harzer Werke, der den Betrieb aht Tage stillegte, ist, wie dasselbe Blatt mitteilt, jeßt durch Zugeständnisse an die Arbeiter beendet und der Betrieb in vollem Umfang wieder aufgenommen. (Vgl. Nr. 218 d. Bl.)

Aus Hanau meldet die „Köln. Ztg.“, der Arbeitgeber- verband der Ed ee o rie habe sich bereit erklärt, mit der Arbeitnehmerorganisat zur Regelung der Streitpunkte zu ver- bandeln. (Val. Nr. 226 d. Bl.).

In A beschäftigten fich am Montag 400 S neider- gehilfen in einer Versammlúng mit der Heimarbeit und dem Heimarbeiterschuß. Die Heimarbeit wurde, wie die „Lpz. Ztg.“ be- rihtet, grund\säßlich verurteilt, weil dadur die Löhne gedrüdt und den Arbeitgebern - die Unterhaltungskosten für die Werkstellen erspart würden. Für die Arbeiter bedeute das eine Schädigung um etwa 150 M jâhrlich. In Sathsen soll die Heimarbeit in der Be- kleidungsindustrie am meisten verbreitet sein. Die Versammlung be- auftragte die Generalversammlungsvertreter der Ortskrankenkasse, dahin zu wirken, daß die Krankenversiherungsvfliht auch auf die Heim- arbeiter ausgedehnt werde. Aus den pom Agitationskomitee und der Gaukommission erstatteten Berichten ging hervor, daß die Einführung eines einbeitlihen Agitationsplanes beshlossen und für die verschiedenen Berufsgruppen besondere Sektionen errihtet worden siad. Die in der Gelbmetallindustrie beschäftigten Leipziger Metallarbeiter ließen si in einer Versammlung von ihrer Agitationskommission be- rihten, daß das leßte Geshäftsjahr mit seinen in 17 Betrieben statt- gefundenen Lohnbewegungen für die Arbeiter günstig verlaufen sei. Nur in der Metallfabrik der Gebr. Rost dauert der Streik noch fort. Dagegen mußte die gemeinsam mit den Arbeitern der Branche für tehnische Bedarfsartikel eingeleitete Bewegung zur Einführung der neun- stündigen Arbeitszeit der mangelhaften Organisation wegen wieder ausgegeben werden. Am 31. Mai haben 331 = 110% der in Leipzig beshäftigten Gelbmetallarbeiter gefeiert.

In der Schadenersayklage der Hamburg-Amerika - Linie gegen die 142 Sch auer leute, die am 1. Mai kontraktbrüchig ge- worden waren, erging, wie „W. T. B.“ meldet, heute das Urteil dahin, daß die Beklagten zu je 18 A Schadenersaß und zur Tragung der Prozeßkosten verurteilt wurden.

Die Arbeiterinnen der Gesellschaft für Bandfabri- kation Basel-St. Ludwig sind, wie der „Frkf. Ztg.“ tele- raphiert wird, in den Ausftand getreten. Sie fordern kürzere Ar- et, Freigabe des Sonnabendnahmittags und Verbot der Akkord- arbeit.

In Schaffhausen find, der „Köln. Ztg.“ zufolge, die Bu ch- drucker in eine Lohnbewegung eingetreten. s

Wohlfahrtspflege.

Der Verein zur Fürsorge für unbemittelte Lungenkranke in Breslau

bestebt jezt ein Jahr, nachdem seit 1902 bereits ein Komitee den BVereinszielen durch Errihtung einer Walderholungs\tätte für Lungen- kranke in Breslau vorgearbeitet hatte. Der Verein bezweckt die Aufklärung aller städtishen Bevölkerungékreise über das Wesen und die Mittel zur Bekämpfung der Lungenshwindsuht sowie die Für- sorge für minderbemittelte Lungenleidende dur a. Unterbringung von Kranken, zur Krankheit Disponierten und Genesenden in zu errihtenden Walderholungsstätten, b. Veranstaltung von gemeinverständlichen Vorträgen und Verbreitung geeigneter Drukschriften, c. Heranziehurg der Krankenkassen, der Aerzteshaft, der Gemeindekrankenpflege, der ftädtishen Armenverwaltung und der örtliGen Wohltätigkeitsanftalten und -vereine zur Ermittlung der Tuberkulösen und Sicherung der Frühdiagnose, d. Unterstüßung der Leidenden und Schutz ihrer An- ebörigen durch Lieferung geeigneter Nahrungsmittel, Kleidung und äsche, Betten, Arzneien, Spucknäpfhen, durch Desinfektionen und möglihste Besserung der Wohnungsverhältnifse, e. Sorge dafür, daß die aus Heilstätten Entlafsenen in geeignete Arbeitsverhältnisse gelangen, und f. Schaffung einer Zentralverwaltungsstelle für die genannten Zwecke. Die Mitgliedschaft wird durch die Erklärung erworben, einen Jahres- beitrag von mindestens 3 4 zahlen zu wollen. Dem Verein wurden von dem Magistrat der Stadt Breslau die verfügbaren Erträgnisse der Rentier Otto Springershen Stiftung in Höhe von 15 145 4 und von dem deutschen Zentralkomitee zur Errihtung von Heilstätten für Lungen- kranke in Berlin ein Betrag von 10000 Æ überwiesen. An Mit- gliederbeiträgen gingen für das erste Vereinsjahr 1177,50 4A ein. Die Beschaffung von geeignetem Waldareal war für Breslaus Umgebung ziemlih s{wierig. Es gelang dem Verein \{ließlich, bei dem Dorfe Karlowiß ein für die Errihtung einer Erholungss\tätte für weibliche Lungenkranke und Kinder ret geeignetes Wäldchen pachtweise zu er- halten. Das Terrain wurde eingefriedigt und eine Wirtshaftsbaracke mit Abwaschraum, eine Liegehalle mit Washraum und eine Torfmull- streuklosettanlage errihtet. Die Baracke enthält ein Arztzimmer, ein Bureau für die Schwester und eine große Küche. Die Kosten der Er- rihtung der Wirtschaftsbarake nebst Liegehalle beliefen sih auf 6550 4, die der Anshaffung des Inventars für die Liegehalle auf etwa 2000 X und die der Küchengebrauh8geräte auf etwa 1550 # Für die An- legung eines Brunnens waren 100 und für die Herstellung einer Einfriedigung des gepahteten Grundstücks etwa 400 Æ aufzuwenden. Im ganzen waren für die Einrihtung der Erholungsftätte etwa 11000 Æ erforderlich. Das Inventar ist für 80 Personen berenet. Jeder Patient erhielt bei seiner Aufnahme einen Liegestuhl und zwei Wolldecken sowie sein besonderes, numeriertes Eßgeschirr überwiesen. Für den Transport der Kranken nah der Anftalt wurde ein Abkommen mit der Verwaltung der Elektrishen Straßenbahn in Breslau getroffen, die in fehr entgegenklommender Weise Wochenkarten für 50 4, gültig für 14 Fahrten, bewilligte. Vom Endpunkt der Bahn beförderte ein gemieteter Omnibus die Kranken zur Anstalt und zurück. Als Beköstigung erhielten die Patienten um 9 Uhr Vormittags { 1 Milch und Brot, Mittags 12 Uhr Supve, einen Fleishgang, Kartoffeln und Gemüse nah Belieben, um 3t Uhr F 1 Milch, Kakao oder Milchkaffee mit Butter- brot oder 2 Bröthen, um 6 Uhr + 1 Milh und Butterbrot. Auf ârztlide Anordnung wurde mehr Milch verabreiht. Am 16. August 1905 fonnte der Betrieb der Erholungsstätte bei Carlowiß mit 31 Kranken eröffnet werden. Die Frequenz hatte {on pas 14 Tagen die bodste zulässige Zahl von 80 Kranken erreiht. ährend der bis zum 8. Oktober 1905 währenden Betriebszeit wurden auf Grund ärztlicher Atteste im ganzen 105 Kranke aufgenommen. Diese setzten si aus Personen zusammen, die von verschiedenen Krankenkafsen, von der städtishen Armendirektion und der Landesversiherungsanstalt zu- gewiesen wurden. Mit diesen Körperschaften war ein Abkommen dahin getroffen worden, däß die Krankenkassen 70 A, die Armendirektion 1 #4 und die Landesversierungsanstalt 1,40 A täglih für jede auf ihren Antrag aufgenommene Person an den Verein zahlen. Wenn sih auh bezüglich der erzielten Resultate, da die Anstalt in dem Berichtsjahre nur kaapp 8 Wochen im Betriebe war, kein abschließendes Urteil fällen läßt, fo ist doch vorautsihtlich der Erfolg des Unternehmens ein durh- aus günstiger, und die Art der {hnellen und vraktishen Durhführung dieser Fürsorgeanstalt dürfte zur Anregung für ähnliche Unternehmungen dienen können. Im laufenden Jahre hat der Verein sih mit der Er- richtung einer zweiten Erholungsstätte für Männer im Oëwiter Park- walde beschäftigt, für die der Magistrat von Breslau das geeignete Terrain abgegeben hat.

Die Heil- und Pflegeanstalten zu Lintorf (Rheinland) find als Wiege der deutshen Trinkerrettungsarbeit zu betraten. Die älteste der jeyt vorhandenen drei Anstalten „Siloah“, „Bethesda" und „Asyl“ wurde am 17. März 1851 es fünfzig Jahr: klang leitete der Begründer, Direktor Engelbert, die Anstalten, die nun- mèéhr den Direktor Giese als Nachfolger erhalten haben. Das « Duisburger Sonntagsblatt“, auch jeßt noch unter Engelberts Leitung, war das erste Organ, das dem deutshen Volke für die Alkoholnot das Auge zu öffnen suchte, und das jahre- lang ein vereinzelter Kämpfer auf diesem Gebiete war. Die Anstalten hatten bei Beginn des Jahres 1905 eine Beseßung von 40 Perfonen, 90 kamen im Laufe des Jahres hinzu, was eine Fahres- zifffer von 130 ergibt, die durch allmählihen Fortgang von 86 Perfonen fih auf 44 am S{luß des Jahres 1905 ermäßigte. Die Insassen find nur Männer, allein es wurde auf Anfragen auch 11 trunksüchtigen Frauen Unterkunft von der Anstaltsleitung nahgewiesen. Im ersten Halb- jahr 1906 standen 62 Zugänzen 44 Abgänge gegenüber, sodaß der 1. Jult einen Bestand von 62 Personen aufwies, von denen 11 in Siloah, 28 in Bethesda und 23 im Asyl weilten. Die Aufenthaltsdauer der einzelnen Personen s{hwankte zwishen 1 und 17} Monaten, 26 Per- sonen waren im Jahre 1905 länger als 6 Monate in der Anstalt. Die Durchschnitisdauer des Aufenthalts der Insassen betrug im Berichts- jahre 1905 etwa 160 Tage. Nach dem Alter verteilen sich die 90 Auf- genommenen des Jahres 1905 auf 13 im Alter von 21—30 Jahren, 39 bon 31—40, 24 von 41—50, 15 von 51—60 und 3 von 60 und mehr Jahren. Unter den Aufgenommenen befanden s|ch 8 Ausländer. Dem Personenstand nah waren 47 verheiratet, 39 ledig, 3 verwitwet, 1 geshieden. In fkonfessioneller Hinsicht waren 76 Evangelische, 12 Katholiken, 1 Israelit, 1 Dissident zu untersheiden. Dem Berufe nah gehöôrten 22 dem Kaufmannsftande an, 11 waren Landwirte, 7 Beamte, 3 Rechtsanwälte, 3 Gastwirte, 2 Lehrer, sonstige Berufe waren nur einzeln vertreten. Durch Landesversicherungsanstalten wurden 5, durch Armenverwaltungen 7 trunksühtige Männer überwiesen. Nah Aus- scheidung von besonderen Fällen wurde bei 40 Entlafsenen Heilung, bet 14 Besserung und bei 23 kein Erfolg erzielt. 6 Patienten wurden zum 2., 3 zum 3., 2 zum 4. und 1 zum 7. Male aufgenommen. Ein „erster Konvent“ wurde mit früheren Patienten infolge einer aus ihren Kreisen gekommenen Anregung am 19. und 20. Juni v. J. gefeiert. Der s{öône Verlauf dieser Tage gab Zeugnis von dem Segen, den die Lintorfer Anstalten verbreitet haben.

Kunft und Wissenschaft.

Zum Jubiläum des vierhundertjährigen Bestehens der Universität Aberdeen sind, wie „W. T. B.“ meldet, dort Vertreter aller Länder eingetroffen. Bei der gestrigen Eröffnungsfeter hielt der Professor Deiß mann - Heidelberg eine Begrüßungsansprache-

Theater und Musik.

Komische Oper. Die große Aufgabe, die fich die Komische Oper {hon lange gestellt hatte, nämli Bizets „Carmen“ in neuer, künstlerish bedeutender orm herauszubringen, kann nah der gestrigen Erstaufführung des erks nur als zum Teil gelöst bejeihnet werden. Die Absicht, das Sra atide die tragishe Handlung mehr zu betonen, ift ja gewiß gerechtfertigt ;

aber es darf doch nicht der Stil, wie er nun:

An und

einmal sich aus dem Werk selbft ergibt, gestört werden.