1863 / 153 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

s inte aua 2 L E E E 2E

E

13

zusammentritt des Parlaments das Land sih schon im Zustande des Krie- ges befunden habe. Auch dieseêmal seien die Verhandlungen durch Oesterreich bingeschleppt worden. Und jeßt wie damals werde der Verdacht laut in hochangeschenen Zeitungen des Kontinents ausgesprochen, daß es mit Rußland in gcheimem Einverständnisse stebe. Es gehe ferner das Gerücht, daß Rußland si zur Annahme der sechs Punkte bereit finden wolle, woraus für England zwci Schwierigkeiten entsteben würden: die Einwilligung der Polen zu erlangen und die getreue Erfüllung der russischen Versprechungen zu garantircn. Aus diesem allen ergebe sich wie schon bei früheren Gele- genheiten die Nothwendigkeit, daß eine parlamentarische Diskussion den dipio- matischen Verhandlungen nicht folgen, sondern vorhergehen müsse. An Vor- lagen zu einer Diskussion sei kein Mangel, und er behalte sich vor, morgen wieder anzufragen, ob die russische Antwort eingetroffen sei. Herr Peacoke lenkte die Aufmerksamkeit des Hauscs auf den durch nordstaatliche amerika- nische” Kreuzer und Prifengerichte beeinträchtigten Verkehr Englands mit neutralen amerikanischen Staaten. Die Regierung möge sorgsam darüber wachen, daß nicht auch solche Schiffe, welche blos zwischen neutralen Häfen verkehrten, gegen alle bizher anerfannten Seerecbts-Saßungen gekapert und konfiszirt würden. - Der General-Fiskal erwiderte, da es sich hier na- mentlih um Matamoras handle, müsse man erwägen, daß“ diese Grenzstadt blos durch einen Fluß von Texas getrennt werde, und daß es Fahrzeugen, deren Papiere nach Matamoras lauten, eben so leicht werde, ihre Ladungen nach Texas wie nach Mexiko zu befördern. Vei amerikanischen Prisen- gerichten gelte dieselbe Praxis wie bei englischen, und bis zur Stunde liege für die Regierung keine Veranlassung vor, sich über deren Urtheile zu beschweren. Lord Robert Cecil glaubt troß dieser Erklärung, es gebe der Beschwerden gegen die Maßregeln der amerikanischen Behörden gegen bri- tishe Schiffe fehr viele. Herr Cobden hebt seinerseits hervor, wie allge- mein bekannt es sei, daß der p!ötlich so belebte Schiffs8verkehr nach Mata- moras lediglich dem Schmuggel von Contrebande nah Te: as diene, und daß die nordamerikanische Regierung das unbestrittene Recht habe , diesen illegalen Verkehr zu hindern. Herr S. Fikgerald protestirt gegen diese von Cobden aufgestellte Behauptung und will den neutralen Mächten das Recht , mit anderen neutralen Häfen zu verkehren , ungeshmälert gewahrt sehen.

Die vollständig geordneten Rechnungen über die Ausgaben des Flottendepartements im abgelaufenen . Verwaltungsjahre sind jetzt dem Parlament vorgelegt worden. Aus ihnen geht hervor, daß die wirklichen Ausgaben um 91,535 Pfd. mehr als die Voranschläge betrugen. Veranlassung dazu war die chinesische Expedition, die Ausrüstung cines Marinebataillons nah Mexiko, eine Erböhung des Matrosensoldes und Mehrausgaben in den wissenschaftlichen Zuoci- gen. Es find diese Posten sämmtlih durch Supplementarvoten regelrecht gedeckt.

Graf Russell bat dem Parlamente die Entscheidung des Königs der Belgier in der englisch-brasilianischen Streitfrage vorgelegt. Sie bezieht sich lediglich auf die Frage, ob England cin Recht habe, sich über ungebührlihe Behandlung einiger seiner Flotten-Offiziere durch dic brasilishen Behörden zu beklagen, nicht aber auf die andern streitigen Punkte, z. B. auf die Behandlung der Schiffbrüchigen und die Beschlagnahme brafilischer Schiffe im Hafen von Rio - Janeiro. Das Gutachten des Königs der Belgier geht seinem Inhalte nach dabin , daß, da die betreffenden Offiziere zur Zeit ihrer Verhaftung nicht in Uniform waren, so wie ihr Rang bekannt geworden, in Freibeit gesetzt wurden, und da cine Absicht zur Beleidigung der- selben durchaus nicht vorlag, der König der Meinung sei, daß in der Art und Weise, wie die brasilishen Gesetze den englischen Offi- zieren gegenüber gehandhabt worden , weder die Absicht einer Belcidi- gung, noch auch eine Beleidigung gegen die britische Flotte vorliege.

Den - britischen Gesandten an den Höfen von Wien, Berlin, Paris und St. Petersburg is am 10. d. M. eine auf die Vereini- gung der Jonischen Jnseln mit Griechenland bezügliche Cirkularnote des auswärtigen Amtes zugeschickt worden, welche zur Ueberreichung an die betreffenden Höfe bestimmt ist. Graf Russell seßt in derselben die Bedingungen aus einander, unter welchen die beantragte Ein- verleibung festgestellt werden soll. Er erklärt, daß Ihre Majestät bereit sci, in die Verbindung der Jonischen Inseln mit Griechenland zu willigen, wenn die Jonier diese Verbindung wünschen. Er hebt bervor, daß diese Inseln keinen Bestandtheil der Besitzungen der bri- tischen Krone bilden, sondern cin freier Staat sind, welcher, mit Genehmigung der Großmächte, aus eigenem freien Willen über seine politishe Zukunft bestimmen soll. Er weist ausführlich aus der Zeitgeschichte nah, wie die gegenwärtigen Beziet ungen zwischen Großbritannien und den Jonischen Jnseln entstanden waren, und obwobl er unverbolen die Ansicht ausfpriht, daß »der Wunsch ciner Vereinigung mit Griechenland von der tendenziösen Opposition oft als Vorwand gebraucht worden sci«, hält er doch dafür, daß dieser »nockch so regelwidrig ausgedrückte« Wunsch der ziemlich allgemeine in Jonien sei. Die Cirkularnote {ließt :

» Jbrer Majestät Regierung ift durchaus nit gleichgültig gegen den Werth Korfu's als Militair- und Flottenstation; auch is sie nicht unbefannt mit den in Oesterreich und der Türkei Angesichts-

eines Aufgebens der Jonishen Inseln durch Großbritannien ge- füblten Besorgnissen. C2 ist in England der Gedanke laut ge- worden, Korfu zu behalten - und blos die anderen Inseln auf-

zugeben. Die Regierung Jhrer Majestät aber denkt, daß es ein Mißbrauch des im fie von Europa geseßten Vertrauens und ein Treubruch gegen das Ionische Volk wäre, wolite Großbritannien einen Bestandtheil cines ge- einigten, freien und unabhängigen, unter seinem Protektorate stehenden

Tf

Staates in einen Theil sciner militairischen Besißzungen umgestalten und

50

Korfu in ein Element seiner europäishen Macht verwandeln. Jhrer

Majestät Regierung macht daher jet, nachdem ein König von Griechenland durch die Schußkmähte anerkannt worden» is, den

Vorschlag, die Wünsche der Bewohner der Jonischen Jnseln in Betreff ibrer Zukunft in der allerformellsten und authentischsten We se zu Rathe zu ziehen. Wenn diese Wünsche, mit Ueberlegung ausgesprochen, zu Gunsten ciner Vereinigung mit Griechenland sein sollten, dann würde Ihrer Majestät Regierung beantragen, daß zur Erörterung der zukünftigen Lage der Joni- schen Inseln eine Konferenz zusammentrete, bestehend aus den Vertretern der Mächte, welche den Traktat vom November 1815, und der Schußmächte, welche im Jahre 1827 und 1832 jene Traktate gezeichnet haben, durch welche das Königreich Griechenland konstituirt worden ist. «

Lord Palmerston hat auch im Laufe des gestrigen Tages viele Besuche empfangen, im Unterhause aber war er am Abend nicht zugegen.

In Salisbury hat gestern die lange angekündigte Enthüllung der Statue Lord Herberts, des vielbetrauerten früheren KriegLministers, Unter lebhafter Theilnahme und großem Zudrange des Publikums stattgefunden. An des Premiers Stelle, der, durh Unwohlsein ver- hindert, nicht baite erscheinen können, besand sich der jetzige Kriegs- minister Graf de Grey and Ripon an der Spitze des Zuges.

Beim Krystallpalast wird morgen ein interessanter Versuch mit Dampf-¿Feuersprißen angestellt werden. Das Comité, welches diesen Gedanken angeregt, hat 4 Preise für die besten Spriyen ausgesetzt und alle Nationen zur Konkurrenz eingeladen. Von New - York ist der schönste und tüchtigste der zahllosen »Feuerdampfer« (lire chtea- mer) berübergesandt worden, »the Manhattan« aonannt. Die Preise sind je 250 Pfd. St. für die zwei bewährtesten Feuersprißen , welche das Gewicht von 30 Ctr. nicht überschreiten, und je 100 Pfd. St. für die wirksamsten der nicht über 60 Ctr. wiegenden Spriken. Kohlen, Wasser, Schläuche u. dgl. sind in dem Gewicht nicht ein- begriffen.

Die 130 Polen, welche den vergeblichen Versuch ciner Landung in Samogitien gemacht hatten, in Schweden angehalten und auf einem schwedischen Regierungsdampfser wieder nah England zurüc- gebracht worden waren, befinden sich jeßt in Woolwich. |

Frankreich. Paris, 30, Juni. Der bisherige Allicr-Prä- fekt Genteur is zum General-Secretair im Unterrichts-Ministerium ernannt worden.

In diesen Tagen sind fünf Kriegs-Dampfer nach Vera-Cruz ab- gegangen : »Forfait«, »Aube«, »Charentc«, »Brandon« und »Col- bert«. Die »Francé« meldet, daß noch drei, »Allicr«, »Drôme« und »la Fleche« jenen demnächst folgen werden.

Aus Grenoble kommt die telegraphische Meldung, daß der dor- tige Kaiserliche Gerichtshof heute Herrn Casimir Perier und Herrn Maifonville, Geranten des »Impartial dauphinois«, von der An- klage, den Präfekten beleidigt und verleumdet zu haben, freigesprochen hat. Die Vertbeidigung hatte Herr Berrver geführt.

1. Juli. Auf Antrag des Ministers für Ackerbau, Handel

und öffentliche Arbeiten, Herrn Rouher, hat der Kaiser mittelst De- kfrets vom 22. Juni, welches der heutige »Moniteur« publicirt, ver- ordnet, daß am 1. Mai 1&67 zu Paris wieder ciue Welt - Aus- stellung von Ackerbau- und Jndustricerzeugnissen eröffnet werden soll. Dieselbe soll im Jndustrie-Palast auf dem Carrè von Marigny slatt- finden und bis zum 30, September dauern. Es follen die Vrodukte aller Nationen zu dieser Ausstellung zugelassen werden. Ein späte- res Dekret soll die Bedingungen bestimmen, unter welchen die Aus- stellung stattfinden wird, die Vorschriften in Betreff der auszustellen- den Waaren und die zuzulassenden Arten vou Produkten. Der Minister Rouher beruft sich in dem scinen Antrag begleiten- den Bericht an den Kaiser darauf, daß nah dem Schluß der leßten Londoner Ausstellung die bedeutendsten Andustricl- len, welche sich an dersclben betheiligt, den Wunsch auësge- sprochen haben, daß im Jahre 1867 wieder eine solche Ausstellung in Paris stattfinden möchte. Mehrere unter ihnen hätten sich er- boten, eine Subscription zu diesem Zweck zu eröffnen, wenn die Kaiserliche Regierung gestatte, daß eine Compagnie an den Kosten des Unternebmens theilnehme. Eine von ihnen vorgezeigte Liste habe die angesehensten Häuser von Paris und den Departements enthal- ten. Prinz Napoleon habe sih lebhaft dafür interessirt, aLcr die Reise desselben habe ihn verhindert, weitere Schritte in der Sache zu tbun. Desbalb nehme er (der Minister) dieselbe auf, um \o mebr, als der Prinz so lange abwesend sein werde, daß die Vorbereitungs- Kommission ihre Arbeiten wahrscheinlich schon vor dessen Rückkehr würde haben beendigen können. Der Minister führt nun die für die Ausstellung sprechenden Gründe auf und macht die bezüglichen Vorschläge. 1

Spauíen. Madrid, 30. Juni. Die Bischöfe haben, laut Telegramm der »Jnd. belge«, das Gesuch gestellt, daß die Fort-

'+ seßung der Veröffentlichung der »Misérables« vok Victor Hugo ver-

hindert werden möge. Der Staatsrath hat von den Bischöfen verlangt, daß sie die gefährlichen Stellen des Werkes bezeichnen möchten. Jn Almeria lassen sich anhaltend Stöße “eines Erthebens verspüren.

Italien. Turin, 1. Juli. Der Prinz Amadeus wird, cinem Telegramm der »Jud, b.« zufolge, nächsten Montag eine Neise nach

1351

der Schweiz, den Ufern des Rheins, Holland, Belgien und Schweden antreten.

Herr -Christoforo Negri, der sich von Turin nach Paris und London begeben hat, um die Unterstüßung der dortigen Regierungen für die beabsichtigte Mission nah Ostindien (Cbina, Japan und Siam) zu gewinnen, fand dort, nah der »Köln. Ztg.«, die freund- lichste Aufnahme. Wahrscheinlich wird die italienische Regierung cin Kriegsschiff zu diesem Zivecke ausrüsten.

Aus der Basilicata wird in demselben Blatte gemeldet, daß der Syndikus einer dortigen Gemeinde sammt mehreren Nationalgarden und Polizeiwachen, welche gegen die Bande Caruso ausgezogen waren, dieser und der mit ihr verbundenen Bande Schiavone's in die Hände fielen und umgebracht wurden. i j

Türkei. Konstantinopel, 29. Juni. Die österreichischen Zeitungen enthalten folgende telegraphische Nachrichten von hier: Aus Anlaß des gestrigen Jahresfestes der Thronbesteigung des Sul- tans war feierlicber Empfang der Gesandten, sodann Diner und Ball bci Fuad Pascha. Am Abend fand eine glänzende Beleuch- tung des Bosporus statt. Admiral Mustafa Pascha ist aus Gejuzdheitsrücfsichten heute nah Wien abgereist, Fünf Gene- rale wurden zur Juspection der Truppen in die Provinzen abge- sendet. In und um Tulcza sind beiläufig 300 Polen versam- melt; man meint, sle würden über moldauisches Gebiet in Ruß- land cinsallen. Die Ausstellungs-Jury wurde gebildet.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 30. Juni. In der Nacht vom 27. auf den 28, Juni brach în dem gropen Schlosse in Zarekoje Selo, wie der »Russ, Jnvalide« berichtet, durch die Nachlässigkeit der Dienerschaft, welche die Zimmer des obersten Stockwerks in der Nähe der Schloßkirche bewohnte, Feuer aus}; dasselve verbreitete sich rasch Über die anstoßenden Gemächer und die Kirche. Die Feuerwehr von Zarskoje Selo konnte keine erhebliche Hülfe leisten und deshalb wurde das Löschkommando aus St. Pe- tersburg hinberufen, welches mit ungewöhnlicher Schnelligkeit erschien. Mit Hülfe dieser Abtheilung und durch die Bemühungen der Gar- nison von Zarskoje Selo, die auf die erste Nachricht zur Brandstätte eilte, wurde das Feuer bald gelösht. Vom Feuer gelitten haben: die Kirche, aus der man übrigens die werthvolleren Gegenstände noch retten konnte, und einige hart an dieselbe stoßenden Gemächer im Schlosse.

Die offizielle »Finnl. Al. Tid.« meldet: Der General- Gouverneur ließ den Magistrat der Stadt Helsingfors, so wie die Aeltesten und bedeutendsten Glieder der Handelswelt, zu sich rufen. In einer französish gehaltenen Rede erwähnte Se. Excellenz dessen, daß cin Hauptbeweggrund seiner Reise nach St. Petersburg auch der gewesen, sich darüber Gewißheit zu verschaffen, wie sich inzwwi- schen die ¡Friedens - resp. die Kriegsaussichten gestaltet, um die finn- [ländischen Schiffsrheder rechtzeitig von dem Stande der Sache zu benachrichtigen. Se. Kaiserliche Majestät, dem er diesen Wunsch vortrug, babe zu erklären geruht, daß sich zur Zeit nichts mit Sicherheit über Krieg oder Frieden voraussagen lasse. Die Rüstun- gen, zu denen man si diesseits veranlaßt gesehen, seien nur Bor- sichtsmaßregeln. Sr. Kaiserlichen Majestät wohlwollende Gestnnung gegen Finnland habe der General - Gouverneur völlig unverändert gefunden, und als Beweis dafür sei anzuführen, daß der Landtag definitiv im September einberufen werden solle. Da der Tag der Eröffnung noch nicht bestimmt sei, so könne eine desfallsige Veröf- fentlichung nicht staitfinden. i

Amerika. Mexiko. Mit der westindischen Post sind in England durch den »Panama Star« Nachrichten aus Mexiko cin- gegangen. Diesem Blatte zufolge verloren die Mexikaner in der Schlacht bei Cerro de San Lorenzo über 1000 Mann an Todten und Verwundeten und ch00 Gefangene nebst 200 Wagenladungen Proviant. Trotz der größten Hartnäckigkeit, mit welcher hie fämpf- ten, mußten sie doch vor der numerischen Uebermacht der Franzosen zurückweichen. Durch dieses Treffen, hieß es, sei der Fall Puebla's entschieden gewesen. General Comonfort, welcher der Nichterfüllung der Befehle des Präsidenten beschuldigt und als Ursache des verlorenen Gefechts angeseben wurde, is durch den General Juan de la Garza ersegt worden. Die Stadt Mexiko rüstete sich zum Wider- stande gegen den anmarschirenden Feind; auf Befehl der Regierung müssen alle französischen Einwohner, ausgenommen die physisch Reise- unfähigen, binnen drei Tagen die Stadt und ihren Umkreis von 40 Lieues verlassen. Jn den bezüglichen Verhandlungen des mext- kanischen Kongresses erklärte der Präsident, er werde in der Stadt bleiben, und sprach si direkt gegen eine Uebersiedelung der Regierung nach cinem anderen Orte aus. Ein von ibm erlassenes neues Mani»- fest an die Nation besagt, daß er die Hauptstadt bis zum Acußersten vertheidigen und feine Friedensvorschläge berücksichtigen werde, welche die Unabhängigkeit und Souverainetät der Nation beeinträchtigten.

Asien. Teheran, 30. Mai Der französische »Moniteur«

hat von hier Nachrichten, welche von einer Einnahme Herats nichts wissen. Der Tod Dost Mohaméed's, der bestätigt wird, scheint unter den Belagerern eine solche Verwirrung und Unordnung hervor- gebracht zu haben, daß an eine Einnahme Herats nicht wohl zu denken ist.

Telegraphishe Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Burcau.

Eydtkuhnen, Mittwoch, 1. Juli, Die Eisenbahn zwischen hier und St. Petersburg is sicher und nicht unterbrochen.

Darmstadt, Mittwoch, l. Juli, Nachmittags. Die Zweite Kammer hat in ihrer heutigen Sibung die Annahme des Antrages des Finanz- Ausschusses auf unbedingten Beitritt zum preußisch- französischen Handelsvertrage mit allen gegen cine Stimme be- {lossen, und wünscht Verhandlungen über Modificationen des Artikels Zl erst nachher.

Wien, Mittwoch, 1. Juli, Abends. Die »Genecralkorrespon- denz aus Oecsterreich« erhielt aus Paris die bestimmte Nachricht, daß der Kaiser Napoleon den förmlichen Entschluß gefaßt habe, die amerifanishen Südstaaten anzuerkennen; derselbe werde aber vor- her cinen Waffenstillstand fordern, und im Falle der Ablehnung werde im Nothsfalle selbst ohne Zustimmung Englands die Anerken- nung erfolgen. Jundessen hoffe der Kaiser wenigstens zur Forderung des Waffenstillstandes den Beitritt Englands.

Krafkau, Mittwoch, 1. Juli. Der heutige »Czas« meldet, daß am 26. v. Mts. bei Podborz Trzebuica am Pilicaflusse ein bedeu- tendes Gefecht stattgefunden habe, in dem der russische Oberst Czen- gery verwundet worden; die Nesultate des Kampfes sind noch nicht fonstatirt.

Lemberg, Mittwoch, 1. Juli. Wysocki hat gestern mit 1400 Mann Fußvolk und 100 Reitern von Galizien aus die russische Grenze überschritten und Radziwillow (Grenzstädtchen in Volhynien, gegenüber Brody) besezt. Funfzig Wagen und mehrere Nachzügler wurden ihm auf diesscitigem Gebiete abgenom- men. Gleichzeitig soi bei Podkamien (einige Meilen weiter süd- lich) cine andere Jusurgentenschaar durchgebrochen sein.

Lemberg, Mittwoch, 1, Juli, Abends. Die Jusurgenten, aus Radziwillow zurückgedrängt, befinden si seit mehreren Stunden in der russischen Grenzstadt Lewiatyn im Kampfe mit den russischen Truppen. Die Vorposten der hart an die Grenze gedrängten Jn- surgenten geben an, daß erneuect russishe Streitkräfte anrüen. Es sind bereits viele Verwundete nah Brody gebracht worden.

London, Mittwoch, |. Juli, Mittags. Der Dampfer »Ame- rifa« ist mit 110,100 Dollars Coutanten und Nachrichten aus New - York vom 20. v. M. in Cowes eingetroffen. Nach denselben be- läuft sih die Zabl der in Pennsylvanien eingedrungenen Konföderir- ten auf nur 3500, General Lee rüct in drei Kolonnen gegen Hooker vor. Zu Visburg hatte sich Nichts von Bedeutung ge- ändert. Der britische Konsul zu Richmond war in Fort Monroe angekommen. Präsident Davis hat Rapporte zwischen den Kon- suln fremder Staaten und deren Gesandten, die im feindlichen Lande residiren, für die Zukunft verboten.

London, Mittwoch, 1. Juli. Jn der gestrigen Nachtfizung des Unterhauses brachte Roebuck scinen Antrag auf Anerken- nung der Südstaaten cin. Jn der Debatte, die schließlich vertagt wurde, opponirten ihm hauptsächlih Brigbt und der Schaßkanzler Gladstone. Lord Palmerston war abwesend.

Ihre Majestät die Königin von Preußen wird wabrscheinlih

am Freitag Windsor verlassen, bis Montag Gast des preußifchen Botschafters in Carlton Terrace sein und alsdann nach Deutschland zurückkehren. : London, Donnerstag, 2. Juli. tian« mit 31,000 Dollars an Bord hat seine New-Yorker Nach- richten, die bis zum 20. v. M., Abends, gehen, in Londonderry ab- gegeben. Lee rückt mit einer großen Macht gegen Centreville vor und hat einen Angriff der Unionisten zurügeworfen.

Der Wechsel-Cours auf London war in New-York 1567; das Gold - Agio 43%, Baumwolle middling 58.

Paris, Mittwoch, 1. Juli, Abends. Aus Alexandrien vom 27. v. M. wird gemeldet, daß am 12. Mai în Madaga#ar eine Revolution ausgebrochen sei. Der König Ra dama der Zweite

Der Dampfer »Nova Sc0-

i ermordet und seine Wittwe zur Königin proklamirt worden. Die Verträge mit den Europäern wurden suspendirt, die Gewotjen®S=

freiheit jedoch aufrecht erhalten. Die Königin hat cine von der alten Partei der Owas aufgestellte Constitution unterzeichnet. Es herrscht

starke Unzufriedenheit, und man fürchtet einen Bürgerkrieg.