1863 / 163 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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nichts einzuwenden, und wären bereit, Besprehungen-oder Conferenzen unter den-azt- Mächten, welche die Schlußakte des Wiener Kongresses unterzeichnet

habeñ, wenn Rußland solche als zweckmäßig etkennt, anzunehmen, um pie Fre ng und Anwendung des oben formulirten Programms zu erörtern.

Als wir unsere Depesche vom 12. April an Sie, Herr Graf, richte- ten, waren wir von Betrübniß über die Wirkungen eines blutigen Kampfes durchdrungen , dessen Rükschlag \sich auf dem österreichischen Gebiete fühlbar machte und der auf“ solche Weise eine Quelle von Drangsalen für die Unterthanen des Kaisers, unseres erhabenen Gebieters, wurde. -

Die Verlängerung derartiger Konflikte erfüllt uns mit lebhaftem Schmerze. Von Rücksichten der Humanität nicht weniger, als von den be- sondern Juteressen Oesterreichs geleitet, ist es unser aufrichtiger Wunsch, daß es der Weisheit der russischen Regierung und den versöhnenden Bemühun- gen der Mächte, welche derselben ihre Mitwirkung anbieten, gelingen möge, einem beklagenswerthen Blutvergießen Einhalt zn thun. Wir überlassen uns der Hoffnung, daß die großmüthigen Gefühle des Kaisers Alexander mächtig zur Erreichung dieses Ergebnisses mitwirken werden, welches, wenn es erreicht werden könnte, die Aufgabe der Kabinete in den Konferenzen um Vieles erleichtern würde.

Wir werden uns glücklih fühlen, wenn der Entschluß, welchen der russishe Hof fassen wird, mit den großen Interessen im Einklange steht, welche seiner aufgeklärten Fürsorge zu empfehlen wir durch mächtige Be- weggründe uns veranlaßt gefunden haben.

Indem eine so schwierige Frage, wie die uns heute beschäftigende, in die Bahn einer freundschaftlichen Erörterung gelenkt wird, soll eine friedliche und zugleich der Gefühle, von welchen die Kabinete beseelt sind, würdige Lösung derselben vorbereitet ‘werden.

Sie werden gefälligst, Herr Graf, dem Herrn Fürsten Gortschakoff diese Depesche zu lesen geben , und ich ermächtige Sie felbst, ihm eine Abschrift derselben zu lassen.

Empfangen Sie 2c. 2c.

Schweiz. Bern, 11. Juli. Nach einer zweitägigen Debatte über die Eintretungsfrage, welche mit 52 gegen 33 Stimmen bejaht wurde, hat der Nationalrath heute die artifelweise Berathung des Geseßes über die Niederlassungs- Verhältnisse begonnen. Von der Minderheit der Kommission, welche gegen Eintreten ar, ward in erster Linie die Kompetenz des Bundes zum Erlasse cines solchen Gesezes bestritten. Sie sicht den Grundsaß der Kantonal - Souve- rainetät durch das Gesey mehr denn je gefährdet. Die Majorität der Kommission gab zu, daß die Kompetenz des Bundes mit dem bloßen Buchstaben der Bundesverfassung in der Hand und bei einer blos streng juristischen Jnterpretation theoretisch bestritten werden könne; praktisch habe dieser Streit aber keine Bedeutung, nachdem die beiden Räthe in wiederholten Schlußnahmen ihre Geneigtheit ausgesprochen haben, die interkantonalen Verhältnisse auf dem Wege der Gesehgebung ein- und für allemal zu ordnen.

Frankreich. Paris, 12. Juli. Der »Moniteur« erklärt die Nachricht einiger Blätter , daß das Marine - Departement eine Belohnung von 50,000 Frs. auf die Erfindung eines Mittels zur Konservirung von Eisen im Meerwasser ausgeseßt habe, für vollstän- dig unbegründet.

Der Unterrichts-Minister Duruy hat vorgestern eine Verfügung erlassen, wonach vom Jahre 1265 ab kein Licentiat in die Agrega- tion der Philosophie bei den Lyceen aufgenommen werden darf, wo- fern er nicht den Grad eines Baccalaureus erworben hat. Duruy hat auch cinen neuen Studienplan für die Lyceen ausgearbeitet, der) vom Unterrichtsrath günstig aufgenommen, nächstens im »Moniteur« veröffentliht werden wird. Die Wiederherstellung der Philosophie- Klasse hat bei der Geistlichkeit große Besorgnisse erregt j die »France« bezeichnet dieselben aber als grundlos und macht bemerklich, daß im Unterrichtsrath ja mehrere ausgezeichnete Mitglieder der Geistlichkeit, namcntlich der Erzbischof von Paris, sigen.

An Baroche's Stelle ist durch Kaiserliches Dekret vom 6. d. M. Rouher zum Mitgliede des Kaiserlichen Unterrichtsrathes pro 1863 ernannt worden , desgleichen Herr Thuillier, Abtheilungs - Präsident im Staatsrath.

Fürst Latour d’Auvergne wird nächsten Dienstag oder Mittwoch aus Rom hier eintreffen, um dann nah Vichy zu gehen.

Die Königin von Spanien hat bereits gestern Nachmittag den Kaiser zur Einnahme von Mexiko beglückwünschen lassen.

Rußland und Polen. Polnische Blätter bringen den Wortlaut der von der Warschauer geheimen Regierung erlassenen provisorischen Gemeindeordnung, welche in einigen Ortschaften der ehemaligen Krakauer Wojewodschaft bereits durchgeführt wird. Wir entnehmen diesem Schriftstücke das besonders Charatkteristische :

L Abschnitt. §. 1. Der Civilchef des Kreises is mit der Organisa- tion beauftragt. §. 2. Die Dorfgemeinde is selbstständig oder vermit- telnd, je nachdem die Anzahl der Insassen zur Gemeindevertretung si eignet. Die Repräsentanz hat mit Einschluß der 3 Gemeinde- beamten (wie §. 3) aus nicht weniger als 5 und nicht mehr als 9 Mit- gliedern zu bestehen. §. 3. Jede Dorfgemeinde hat 3 Bürger- bauern, welche Grundbesiger sind, zu wählen und diese bilden mit dem Ge- meinderath die Gemeinde - Obrigkeit. Nur solche sind wählbar, die wegen ihrer Anhänglichkeit an die nationale Sache volles Vertrauen verdienen. g. 4. Von den 3 Bürgerbauern-Beamten übernimmt einer die Oberleitung, der andere die Kassa-Angelegenheiten, der dritte die Kanzlei. F. 7. Der Ge- N nim hat zu bestehen : a. aus freiwilligen Gaben; b. aus Steuern. Es hat nämlich jedes Gemeinde-Mitglied wöchentlich wenigstens 3 Groschen (pol- nisch) zu zahlen, Befreit find Kinder unter 15 Jahren und Bettler. Wollen übri-

ens auch die Kinder beisteuern, so is die Gabe nicht-zu verschmähen. ns diese Abgabe nit entrichtet Gie nicht zur Gemeinde. Aus as Fonds sind zu béstreiten: die Kosten für den Bezug der Zeitungen Ünd Er, lâsse der Nationalregierung, Kriegserfordernisse, Unterstühung der Witkwen

Und Waisen der durch den Kampf Verunglückten, endlich andere unvorhergese Erfordernisse. Il. Abschnitt. §. 10. Mehrere Ortsgemeinden veretisiTere i

einer größeren Gemeinde nach dem Kirchsprengel. Y. 11. Die politische L: bezirksobrigkeit befindet sich stets dort, wo das römisch-kath. oder riet

Pfarramt seinen Siß hat. §. 12. Die Gemeinden wählen den Pfartbezirks vorstand. §. 13. An der Wahl betheiligen sich die Vorstände der Ort8sgemein, , den, die Seelsorger und die Gutsbesißer. §. 14. Vorsteher der Pfarrbéezirks. *

gemeinde kann ein Bauer oder Gutsbesißer sein. Anmerkung: die Geist. lichen können als politische Chefs keinerlei Functionen ausüben. Der Pfar. *

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rer hat nur eine berathende Stimme. Zum Bezirksrath - gehören: 1) der | Pfarrer , 2) der Bezirksvorstand , 3) der Bezirksschreiber , 4) der Bezirks, :

Schaÿmeister, 5) der ökonomische Verwalter des Bezirks. Der Wirkungs, /

kreis eines jeden Einzelnen wird in dieser Kundmachung genauer bezeichnet, |

Dann folgen die Bestimmungen über die Kreis- und Wojewodschaftsbehör- den, s{ließlich auch die Eidesformel für alle Functionen. A NDeds

Wie der »Pos. Ztg.« aus Rußland, den 6. Juli; geschrieben

wird, sollen die am 2. Juli (20. Juni) von St. Petersburg nah

Polen abgegangenen Truppen niht nach Warschau direkt gehen, | sondern an den Grenzen von Litthauen zur Verstärkung der in |

jenen Gegenden streifenden Truppen bleiben. Die Beitreibung der

von der russischen Regierung in den westlichen Provinzen ausge: |

schriebenen außerordentlichen Abgaben —- 10 Prozent vom Ein- fommen welche den Gutsbesißern aufgelegt worden, geschieht mit |

aller Strenge da, wo eine Betheiligung am Aufstande als erwiesen | sih herausgestellt, wogegen solche Gutsbesißer, die sich in feiner | Weise gegen die Regierung betheiligt haben, nicht nur jede Scho- | nung erfahren und Stundung erhalten, sondern die Zahlung ihnen | auch theilweise oder ganz erlassen wird, wenn irgend Unvermögen |

vorliegt.

Bei dem Gefecht, welches am 27. (15.) Juni bei Mendemdowa, |

unweit Wilna stattgefunden , is ein Geistlicher mit den Waffen | in der Hand gefangen genommen worden und wird wahrschein- |

lih erschossen werden.

Wie betont, ist am 24. im englischen Klubb zu Moskau die | Gesundheit des Generals Murawieff ausgebracht und ihm dies per |

Telegraph gemeldet worden. Dasselbe soll am 30. von einer fran- zösischen Gesellschaft zu Petersburg geschehen sein.

Amerika. New - York, 1. Juli. Die große Neuigkeit ish daß General Hooker auf sein Verlangen des Oberbefehls enthoben worden ist. Zu seinem Nachfolger ist General Mea de, bisher Com- | mandeur des 9. Armee-Corps, ernannt worden. Meade is ein Zög- | ling der Militairshule in West - Point und gehört zu keiner beson- | deren politischen Partei. Am 28. v. M. war das Hauptquartier |

der Potomac- Armee bei der Stadt Frederick in Maryland und soll jet bei Petersburg (nördlih vom Potomac) sein, so daß die Armee die nördlichen und westlichen Zugänge nach Washington det. Inzwischen haben die Konföderirten sich aus der Susquehannah- Linie zurückgezogen auf der Südseite des Flusses, das am jensei-

tigen Ufer liegende Harrisburg im Rücken, steht schon der Bundes- | General Couch j; sie haben York und Hanover geräumt und Ge- |

neral Lee, heißt es, konzentrire seine Armee zwischen Shbippensburg

und Chambersburg an der Bahnlinie des Cumberland - Thales, als | ob ev einen Angriff von Seiten der Meadeschen Armee erwarte; #0 | daß die Nachricht von einer in den ersten Tagen stattfinden- |

den Schlacht durchaus nicht Überrashen würde. Lee scheint |

seine Dispositionen \o getroffen zu haben, daß seine Armec

in der Form eines Dreiecks aufgestellt ist, dessen Basis die erwähnte |

Bahnlinie und dessen Spie Gettisburg bildet. Longstreet und Hill haben sich mit ihren Corps der Hauptarmee angeschlossen; ebenfalls hatte General Stuart, welcher durh Bundeskavallerie unter Gregg aus Westminster in Maryland nah Hanover zurückgeworfen und aus leßterer Stadt durch General Kilpatrick vertrieben und darauf verfolgt worden war, sich nach Gettysburg hin zurückgezogen. Der Reitergeneral Fißhugh Lee, welcher sich der Hauptstadt Washington vom Norden her schon auf 14 Meilen genähert hatte, war am 22. von einer Abtheilung der Truppen des Bundes8generals Dix gefan-

gen genommen worden ¡ Dix, welcher sih in White House festgeseß!

hat, schickt von dort Reiterschaaren aus, deren eine unter Oberst j Spear Rekognoszirungen bis zu neun Meilen von Richmond unter- | nommen hat. Die Aufregung, in welche der Norden aus seiner |

gleihgültigen Ruhe durch die feindliche Invasion so plößlich hinein- geschreckt worden, scheint näher mit Furcht als mit Erbitterung ver- wandt zu sein. Jn Philadelphia ruhen alle Geschäfte General Dana hat die Bürger aufgefordert, sih zu bewaffnen zur Ver- theidigung des eigenen Heerdes; ganz Pennsylvanien ist in Bestürzung, Tausende von Flüchtlingen srömen nah Norden hin, lassen aber Hab und Gut nicht zurück. Harrisburg mag sich durch den Rückzug der Rebellen und durch den Schuß der Truppen des Gente- rals Couch wohl ein wenig gesichert fühlen. Washingten und Bal- timore heißt es, sind sogar in stündliher Erwartung eines feind- lichen Angriffs. New-York fühlt sih nicht so unmittelbar bedroht und verhält sih ziemli gleichgültig, wenn auch einige Journale über den fast vertheidigungslosen Zustand der Stadt klagen und den

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Gouverneur Seymour zur Garnisonirung der Forts und zur Deckung des Hafens durch Kriegsschiffe auffordern. Dagegen hat der Gou- verneur von New- Jersey sich noch zuletzt eines besseren besonnen und die cinige. Tage vorher zurückberufene Miliz seines Staates wieder nach Pennsylvanien zu Hülfe geschickt. Unterdessen macht General Rosenkranz in Tennessce Fortschritte. Am 24. rüdte er gegen die Konföderirtenlinie am Du-River und bei Shelbyville vorj nah einigen Scharmügeln am 24. und 25. zogen sich“ die Rebellen zurü); am 26. {lug Rosenkranz {on scin Hauptquartier in Manchester auf; am 27. beseßte General Granger das von dem Oberbefehls- haber der feindlichen Armee, dem General Bragg, geräumte Shelby- ville. Vermuthlich ziehen si die Konföderirten bis ‘in die feste Posi- tion bei Chattanooga, 100 Meilen von ihrer ursprünglichen Stellung entfernt, zurü. Kentucky und Ohio aber waren, vor cinem feindlihenEin- marsch unter Pegram und Marshall besorgt, die mit 15,000 Mann durch Cumberland Gap anrücken sollten. Jn Cincinnati trafen die Bewohner Vertheidigungs - Maßregeln. Vom südlichen Kriegsschau- playge lauten die Berichte widersprehend. Ein südstaatliches Blatt wußte bereits, daß am 22sten General Grant, nachdem er in einer fehlgeshlagenen Bestürmung Vicksburgs 10,000 Mann eingebüßt hatte, sich in vollem Rückzuge befand. Wogegen nordstaatliche Be- richte, bis zum 26sten gehend, den General Grant noch in seiner alten Stellung melden; am 2östen sei den ganzen Tag gekämpft und ein feindliches Fort in die Lust gesprengt worden. Mit General Banks scheint es nicht sehr glänzend zu stehen. Nach mehreren “miß- [lungenen Angriffen auf Port Hudson hat er einen lehten mit aller Kraft auszuführenden Sturm zu unternehmen beschlossen; \{chlägt auch der fehl; so wird er die Belagerung wohl aufgeben, zumal der

Feind in seinem Rücken anfängt ihm gefährlih zu werden. Uceber- dies hat der Rebellengeneral Magruder das früher von Banks be-

seßte Bayoe Teche genommen und soll mit 17,000 Mann zum Entsay Port Hudsons herbeiziehen.

Das Kriegsministerium hat am 28sten einen Erlaß veröffent- lit, worin allen Freiwilligen im Alter von 18 bis zu 45 Jahren), deren Dienstzeit abgelaufen ist oder in kurzem ablaufen wird, eine Prämie von 400 Dollars und ein Monatssold (13 Dollars) als Vorschuß angeboten wird, wenn sie wieder für drei Jahre oder für die Dauer des Krieges Dienste annehmen wollen.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolf fschen Telegraphen-Büreau.

Triest, Montag, 13. Juli, Abends. Der fällige Lloyddampfer ist mit der Ueberlandpost aus Alexandrien eingetroffen.

London, Montag, 13. Juli, Nachts. Jn der heutigen Sigung des Oberhauses dementirte Graf Russell die von dem »Observer« gebrachte Nachricht , daß die Kanalflotte in der Ostsee freuzen solle. Jn der bezüglich Polens stattfindenden Debatte ver- dammte Grey jede Einmischung. Russell erwiderte, das Vor- gehen der drei Mächte sei kein Kasus einer bewaffneten Jntervention, und cine diplomatische werde keinen Krieg herbeiführen. Russell be- lobte Oesterreich, dessen Regierung und“ Parlament und betonte: den steigenden Einfluß desselben in Europa. Nachdem England gemein- sam [mit Oesterrei und Frankreich dem rnssischen Kabinet die 6 Punkte vorgelegt, könne es Nichts weiter thun und müsse jeden falls die Antwort abwarten. Murawieff’s Auftreten in Litthauen verheiße leider keine cdelmüthige Politik. Brougham sprach sein Bedauern aus, daß Russell vor Eingang der russishen Antwort jede Intervention für undenkbar erkläre. Russell erwiderte , die Antwort des russischen Kaisers sei bereits festgestellt und werde mor- gen Petersburg verlassen. Graf Derby verdammte jede Ein- mischung. Die Bänke des Hauses waren leer.

Im Unterhause wird nächsten Montag die Diskussion über die polnische Frage stattfinden. Den Antrag, die amerikanische An- gelegenheit zu diskutiren, hat Rocebuck zurückgezogen.

Paris, Montag, 13. Juli, Abends. Der »Constitutionnel« bringt einen von Boniface unterzeichneten Artikel über die neuesten Depeschen der drei Mächte. Derselbe besagt unter Anderem: Um ein gemeinsames Programm mit England und: Oesterreich zu er- zielen, sei Frankreih unterhalb der Wünsche geblieben, welche ihm sein Wohlwollen für Polen einflößte, Er glaubt, daß Verhand- lungen auf Grund der ses Punkte die Basis für eine wirkliche Autonomie Polens bilden würden. Frankreich würde es allerdings mit Freuden begrüßt haben, wenn eine europäische Frage dem Ur- theil von ganz Europa unterworfen worden wäre, aber in Ermange- lung dessen habe - man sih Über die Combination geeinigt; welche die Prüfung - der: sechs Punkte dem Urtheil der aht Mächte, welche die Wiener Verträge unterzeichnet haben, unterwerfe.

Der »Constitutionnel« hält einen Waffenstillstand für wünschens- werth, nothwendig und möglich, es wäre absurd, / es wäre sogar strafbar, den blutigen Kampf fortdauern zu lassen. Frankrei) England und Oesterreich hätten eine Lösung der polnischen Frage vorbereitet. Wenn drei Mächte dieses Ranges im Einverständniß seien, gebe ihr Wille immer den Ausschlag, sei es auf friedlichem, sei es auf anderem Wege. Wer es unternähme , diesen ebenso ernst- lih gemeinten, als gerechten Bemühungen ein Hinderniß in! den Weg zu legen, würde eine große Verantwortlichkeit auf sich laden.

Warsch.au, Dienstag, 14. Juli, Vormittags. Jn Folge’ der Beurlaubung Wielopolski's ist Graf Berg in den Administra- tionsrath berufen worden, in welchem er während der bevorstehendew Abwesenheit des Großfürsten den Vorsiß' führen wird.

Von der polnishen Grenze, Montag, 13. Juli. Es ist in allen Kirchen Warschau's ein Protest! gegen die Verhaftung: des Erzbischofs Feli nski verlesen worden. Sein Stellvertreter Rze- wasfi hat aus eigenem Antriebe seine Functionen niedergelegt. Es_ ist Kirchentrauer für das Königreich verordnet und das Glocengeläute hat demzufolge bereits aufgehört. Nachts haben Verhaftungen von Geistlichen stattgefunden.

FMarlitpresae. Berlin. den 13. Juli.

Zu Lande: Roggen 1 Thlr. 29 Sgr. 5 Pf., anch 1 Thlr. 27 Sgr. f, úuhd 4 Thile. 25 Sér Háfer* 1“Thly, 10 Sgr., auch'1 Thlr: gr. 3 Ps und 1 Thlr, 39 Sa T PE Zu Wasser: Weizen 3 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 2 Thlr. 22 Sgr. 6 Pf. und 2 Thir. 17 Sgr. 6 Pf. Roggen 2 Thlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 2 Thlr. und 1 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf. Grosse Gerste 1 Thlr. 18 Sgr. 9Pf., auch 1 Thlr. 15- Sgr. und 1 Thlr. 12 Sgr. 6 Pf. Hafer 1 Thlr. 5 Sgr. 8 Pf, auch 1 Thlr. 1 Sgr. 3 Pf, Erbsen 2 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf. Futter- Erbsen 2 Thlr. und 1 Thlr. 25 Sgr.

Í O Schock Stroh 8 Thlr. 15 Sgr., auch T Thir. 15 Sgr. und 1e. Der Centner Heu 25 Sgr., geringere Sorte auch 20 Sgr. und 15 Sgr. Kartoffeln , der Scheffel 22 Sgr. 6 Pf., auch 20 Sgr. und 17 Sgr. 6 Pf., metzenweis 1 Sgr. 9 PE,, auch 1 Sgr. 6 Pf. und 1 Sgr. 3 Pf:

6 P 6 S

Berliner Getreidebhörse vom 14 Juli

Weizen loco 60—73 Thir. nach Qualität, fein weiss poln. 72 Thlr. ab Kahn bez., weissb. poln, 70 Thlr. ab Bahn bez., ordin. bunt poln. 662 Thlr. do.

Roggen loco 80 82pfd. 46% 3 Thlr. ab Kahn bez., schwim- mend 80—81pfd. 47 Thlr. am Bassin bez., Juli u. Juli-August 465—# Thlr. bez. u. Br., © G.. August - September 47; 465 Thlr. bez., Sep- tember-Oktober 47% 47 --% Thlr. bez. u. Br., 4 G., Oktober-Novem- ber 47¿—á65—áT7 Thlr. bez. u. Br., 465 G., November - Dezbr. Tz bis 463% Thlr. bez. u. G., 47 Br., Frühjahr 46 Thlr. bez.

Gerste , grosse u. kleine 33 39: Thlr. pr. 1750pfd.

Hafer loco 24—262 Thlr., warthebrucher 25 Thlr. ab-Kahn bez, Lieferung pr. Juli 25 Thlr. bez, Juli- August 242 Thlr. Br., August September 244: Thlr. Br., September - Oktober 24 Thlr.

Erbsen, Koechwaare 43— 950 Thlr., Futtérwaare 43 Thlr. bez:

Winterraps 92—94 Thlr. j

Winterrübsen 88—90 Thlr. pr: 25 Schfl. u. pr. 1850pfd, frei Mühle

bezahlt, Rübél loco 13; Thlr. Br., Juli 13:—4 Thlr. bez,, Br. u. Gs Juli» August 134—13 Thlr. bez., August - September 13 13 Thlr. bez, September - Oktober 134—13 Thlr. bez., Br. u. G., Oktober-November 134;—13 Thlr. bez., Nov. - Dezember 135 13 Thlr. hez., April-Mai’ 13—123— 4; Thlr. bez.

Leinöl loco 16 Thlr. l

Spiritus loco ohne: Fass 164716 Thle. bez., Juli u. Juli - August) 15%—2 Thie. bez. u. G., Z7-Br., Aug. - September 19%—% Thle. bez. Br. u. G, September Oktober: 15%—ck Thlr. bez. u. G., 5 Br, Oktober- November 1574—% Thlr. bez. u. G., 5 Br., November-Dezember- 19% bis & Thlr. bez: u. G., 5 Br, April-Mai 1547—&% Thlr. bez, i

Weizen zu billigen Preisen gehandelt, Roggen wurde effektive Waare? stark offerirt und fand deswegen nur zu herabgesetzien Preisen Nehmer. Das anhaltend schöne Wetter, starke Kanallisten und grosse Kündigungen drückten heute gleichzeitig auf die Meinung für alle Ter- mine und wurde -bei reger Verkaufslust der Preis: successive; Ca, 4 Thlr, ermässigt. Schluss etwas fester. Gek. 10,000 Ctr. Hafer loco billiger, Termine. matt. Rüböl vermochte sich nur pr. Herbst schwach zu be- haupten, während die übrigen Termine bei grösserer Lustlosigkeit “in matter Haltung verkehrten und etwas billiger erlassen werden mussten, Auch Spiritus war heute vermehrt angetragen und sehloss sich daher Jer matten Tendenz der übrigen Artikel an. Das Geschäft hlieb' aber nur klein, obgleich: ca, 4 Thlr. niedriger käuflich war.

Leipzig, 13. Juli. Friedrich-Wilhelm-Nordbahn —, Leip- zig-Dresdner 269 B. Löbau-Zittauer Littr. A. 34; B., do. Littr. B —, Magdeburg - Leipziger 245 B. Thüringische 129 G. Anhalt- Dessauer Bank Actien 322 G. Bräunschweiger Bank - Actien Weimarische Bank-Actien —. Oesterr. Natioual-Anleihe 74 Ge