1863 / 169 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

f. Ves T a genanidar: E E à s - g lr a8 2a t: eza Me I S E T? 7 I E M A E T E I wo N U N Ma R

1494

unter General Chalcon, so wie 150 Pferden des Obersten Trajeque. Diese mit einer Abtheilung Artillerie versehene Truppenmacht steht nebs dem nothwendigen Verwaltungspersonal unter dem Obersten Brinoourt , der zum Stadt - Kommandanten ernannt is. Oberst-

Lieutenant Jamin is Kommandant vom Plaß.« Den Gesundheits- zustand in Puebla bezeichnet Forey als gut. Die Lazarcthe sind in den Klöstern so gut als möglich bergestellt worden. Am 2. Juni lagen dort Kranke und Verwundete 822 und Genesende 262 in Puebla und 120 in San Martino. »Seit Eröffnung des FeldzugA bis jeßt hat der Verlust des Expeditions-Corps betragen : 18 Offiziere todt und 79 verwundet; Mannschaften aber 167 todt und 1039 verwundet; von den Verwundeten sind mebrere nachher an ihren Wunden gestorben, So fühlbar diese Verluste, o ist der Erfolg doch nicht so theuer erkauft, wie man glauben konnte, und is das Blut der Soldaten nah Möglichkeit gespart worden. Das gelbe Fieber ist in Vera-Cruz bereits Anfangs Mai aufgetreten

und hat {hon einige Verwüstungen angerichtet. Unter den Opfern

befindet fich auch leider Oberst Labrousse, der Kommandant von Vera-Cruz.« Die alliirte Armee ist mit dem, was man in Puebla

freilih in sehr \{lechtem Zustande vorgefunden , Kanonen, Waffen,

Geschirre, Monturen 2c. ausgerüstet worden. Alle Kriegsgefangenen, welche zu dienen wünschten, sind den Marquez'schen Truppen einge- reiht worden, die jeßt so eine Stärke von 7300 Mann aller Waffen- gattungen und von 1100 Pferden gewonnen haben.

Mit der Eisenbahn kommt man nur langsam vorwärts; 950 Arbeiter sind daran beschäftigt. Schienen liegen auf 6000 Meter | (etwva % Meilen), Erdarbeiten sind fertig auf 10,600 Meter und

2300 sind noch im Bau. Die Compagnie hat 400 Tons Schienen erbalten; an Bahnschwellen is Mangel, aus den Vereinigten Staaten

Forey die Bahn bis Pulga fertig und auch die Brücke von La So- ledad dem Verkehre übergeben zu wissen. Die mexikanischen Ge- fangenen, die Lust bezeigen, sollen bei den Erdarbeiten beschäftigt werden.

Forey \chließt seinen Bericht mit der Meldung, jdaß am 3ten Auni eine starke Kolonne mit dem leßten Material von Puebla nach Mexiko aufbrechen sollte und daß er selbst am 5. Juni Puebla ver- lassen wollte.

Ein Kaiserliches Dekret vom UGten d. verordnet, daß die in der

mit Belgien am 12. Mai d. J. abgeschlossenen Convention fest- geseßten Tarif-Aenderungen auch für England gelten. Ein anderes Kaiserliches Dekret seßt den Einfuhrzoll für rektifizirtes und gereinig- tes Petroleum und Steinöl auf 3 Fr. per 100 Kilogramm fest, wenn französische Schiffe es aus dem Ursprungslande bringen; anders®- woher in Schiffen welcher Flagge immer 5 Fr.

Jtalien. Ueber den Vorgang an Bord des französischen

Postdampfers » Aunis« im Hafen von Genua berichtet der Pariser | »Moniteur« Folgendes: Um 10 Uhr war die Polizei auf das Schiff |

gekommen; erst um 11 Uhr erhielt der französische Konsul die An- zeige davon, und obschon er Anfangs gegen die Eigenmächtigkeit der Polizei protestirte, gab er doch \chließlih nah und beorderte einen seiner Konsulats»-Beamten , die fünf Passagiere aus den Händen des Schiffs-Kapitäns entgegenzunehmen. Der »Moniteur« erklärt , daß der Konsul daran Unrecht gethan habe. Denn die am 26. Juli 1862 abgeschlossene Konsular - Convention Art. 12 und 13 hätte unbedingt beobachtet werden müssen. Art. 12 verbiete den Justiz- und Zollbeamten ausdrücklih jede Recherche oder Visitation auf den Schiffen, wenn nicht deren Konsul oder Vice-

Konsul zugegen sei. Und Art. 13 erlaube, wenn auf einem Schiffe |

Unruhen entstanden seien, den Lokal-Behörden nur dann das Ein- schreiten, wenn auch die Ruhe am Lande oder im Hafen dabei ge- fährdet sei. Die Post-Convention vom 4. Sept. 1860 Art. 7, wel- cher speziell die faiserlichen Postdampfer betrifft, besage ausdrüdlich,

daß Vostpassagiere, welche in einer Hasen-Station das Schiff nicht |

verlassen, unter keinem Vorwande vom Bord weggeholt oder irgend welcher Untersuchung unterworfen oder zur Formalität der Paß- Visirung angehalten werden dürfen. Der »Moniteur« fährt dann fort: »Selbs dann, wenn der Konsul Frankreihs regelreht von den italienischen Behörden angegangen worden wäre, zur Verhaftung der Passagiere der »Aunis« zu schreiten, würde es ihm unmöglich ge- wesen scin, dem zu willfabren. Das wäre cin wirkliches Ausliefe- rungs - Begehren gewesen, worauf er keine Macht hatte, eine Ver- fügung zu treffen. Vorausgeseßt, jene 5 Personen wären in Jtalien unter Verfolgung geseßt und ihre Auslieferung gesehlih begründet,

werden müssen, und wie derselbe nah der gerichtlihen Untersuhung;

die schlechterdings vorangehen muß, aufgenommen würde, könnte fcineufalls präjudizirt werden. Die Wahrung der Flaggen-Ehre, die |

Aufrechthaltung der allgemeinen Grundsäße des Völkerrehtes und die unerflärlihe Vernachlässigung des von iFrankreich mit Jtalien ver-

einbarten Rechtes erlauben der Regierung des Kaisers nicht, der

italienischen Regierung gegenüber die bedauerlihen Vorgänge im Hafen von Genua zu vertushen , sondern legen ihr die Pflicht auf; deren Nedressirung zu beanspruchen. Derartige, aus übertrichenem

Eifer entsprungene Vorfälle, können nur die Wirkung haben , die

herzlichen Beziehungen der beiden, durch \o viele Bande vereinigten Länder zu s{chwächen; sie sind im Voraus von den Regierungen desavouirt, und die Bereitwilligkeit der italienischen Regierung, ibrem Verbündeten alle legitime Genugthuung zu gewähren , wird sicherlich der freundschaftlichen Mäßigung entsprechen , mit welcher Frankreich seine Reclamationen erboben hat.« Neuerdings is ein äbnlicher Fall in Messina vorgekommen. Der Präfekt wollte zwei Passagiere welche laut Stampa nicht einmal gemeine Verbrecher, sondern wur politisch kompromittirt waren , an Bord eines französischen Post. dampfers verhaften lassen; der Minister des Jnnern aber versagte seine Genebmigung dazu , [da der französische Konsul sich der Maß. regel widerseßt hatte.

Griechenland. Der Pariser »Moniteur« meldet aus Athen vom 10. Juli: Jn unserer Stadt sieht es augenblicklich ziemlich rubig aus. Die Truppen des Koronäos haben sich na dem 2 Stunden von hier gelegenen Daphne, und die von Lauhßakos befebligten nach dem ungefähr ebenso weit entfernten Pentelikon zu rückgezogen. Die Gelegenheit zu einem Zusammenstoß ist daber bes scitigt. Jedoch is es bis jeßt weder den Bemühungen des Ministe riums, noch den Beschlüssen der National-Versammlung gelungen, die Anführer zu vermögen, daß sie diese Stellungen verlassen und sich nach den Provinzen begeben, wo zahlreiche Ruhestörungen ein rasches Einschreiten nötbig machen. Jn Messenien und Lakonien sind 2000 Maînoten von ibren Bergen in die Ebene binabgestiegen und haben sich zwischen Sparta und Gythion vier Mal mit den Bauern und Truppon geschlagen. Drei dieser Ge- fechte fielen günstig für sie aus, obgleich in einem derselben ibr An-

| führer, Dimitri Karako®, getödtet wurde. Den legten Nachrichten

O L68 O en | zufolge sollen sie sogar in Sparta, Limera d Epidaurus einge- werden aber 20,000 Stück erwartet. Bis zum 15. Juni hoffte | ge i nee: 08 PELRO LD U A GBTUS Mng

drungen sein und daselbst zahlreiche Erzesse begangen haben. Drei englische Linienschiffe und eine englische Fregatte unter Befehl des Admirals Smart sind im Piräeus vor Anker gegangen. Wie es scheint, is die Zahl derer, welche in den neulich hier stattgehabten Straßenkämpfen gefallen sind, beträchtlicher, als man Anfangs an- nahm. Nicht weniger als 158 {früber war nur von 60 die Rede)

| wurden getödtet und 70 verwundet. Davon kommt nur die Hälfte

auf die am Kampfe Betheiligten; die andere Hälfte der Opfer oder doch beinahe so viel waren harmlose Vorübergehende, Weiber und Kinder, Die National-Versammlung hat den Brief des Königs

| Georg I. durch folgendes Schreiben beantwortet:

Sire! Mit lebhafter Freude und Begeisterung hat die National - Ver- sammlung den Brief Ew, Majestät gelesen, welcher den feierlichen Aft der Kron-Annahme begleitete, und sie hat die Mittheilungen der Deputation über die Quneigung Ew. Majestät zu Jhrem neuen Vaterlande und die hochherzige Mithülfe Sr. Majestät des Königs von Dänemark, so wie Sr. föniglichen Hoheit, Thres erlauchten Vaters, zur Erfüllung der gemeinschaft- lichen Wünsche der Nation vernommen. Diese in \o königlicher Weise von Ew. Majestät ausgedrückten Gefühle sind die, welche die Nation bei ihrem Könige zu finden erwartete, als sie ihm einstimmig die Krone anbot. Die Cinverleibung der ionischen Jnseln is die beste Vorbedeutung für die Größe

| des Vaterlandes. Indem die Versammlung aufs sehnsüchtigste die baldige

Ankunft Ew. Majestät erwartet, welche die besten Bürgschaften für Sicher- heit und Ordnung gewährt, erklärt sie Ew. Majestät im Vertrauen auf die Tugenden, welche Sie zieren, schon jeßt für großjährig. Ew. Majestät wird bei der griechiscben Nation einen begeisterten Empfang, das Vertrauen , die Liebe und Unterstüßung finden, welche die Völker glücklich und die Throne glorreich machen. Jn der Ueberzeugung, daß die Nation und der König den 18. (3.) März für immerdar als einen gesegneten Tag betrachten wer: den, fleht die National-Versammlung zum Allerhöchsten, daß er den Thron Ew. Majestät mächtig und Jhren Namen glorreich machen möge.

_ Nukßland und Polen. Aus Warschau, 17. Juli, be- richtet dic »Ostsee Ztg.« wie folgt: Das Gefeht bei Rogow an der Eisenbahn am 12. d. bestätigt sih vollkommen in allen mitge- theilten Einzelheiten. Außerdem sollen in dieser Woche noch Gefechte bei Jadow an der Petersburger Eisenbahn , dann beim Städtchen Dzikow an der österreichischen Grenze im Sandomirschen und bei Kazimierz im Gouvernement Lublin vorgekommen sein. Weber die Resultate derselben haben wir das Nähere noch nicht, doch können

| dieselben kaum zweifelhaft sein. Ferner fanden am 13. und 14. d.

zwei Gefechte zwischen verschiedenen russishen Truppenabtheilungen und den Aufständischen , 2000 Mann unter Grabowski und Zych- linsfi leßterer, wenn wir nicht irren , preußischer Unterthan stati. Am 13. bei Orzywol an der Pilica von den Russen auf das linke Ufer dieses Flusses gedrängt, wurden die Jnsurgenten hier von drei verschiedenen Detachements russischen Militairs angegriffen und

Mf Ï ( M | verloren abermals mebrere bundert Todte ; ibre ganze Bagage, Mu- so hätte der Antrag dazu immer auf diplomatischem Wege gestellt | i j q Ae JONIE, 2000 gy

nition und Waffen , während der Rest gänzlich zerstreut wurde. Die Zablungseinstellung des Hauses Thb. Behrend und Co. mat auch bier viel Sensation, da unser Plaß durch einige der bedeutendsten Firmen stark dabei interessirt ist.

Dánemark. Kopenhagen, 18. Juli. Einem König- lien Reskripte vom 15. d. Mts. zufolge soll die außerordentliche Mission des Geheimen Konferenzraths Brästrup nach Griechenland die Dauer von drei Monaten nicht übersteigen.

Der König Georg I. i gestern auf Schloß Bernstorff konfir- mirt worden in Gegenwart des Königl. Hauses, der Minister und

1495

der Gesandten der Schuzmächte. Der Akt wurde vom Stiftsprobst Paulli vollzogen. I |

Amerika, Eine Depesche der »Times« aus Newyork vom 9. Juli, Abend bringt folgende mit dem Dampfer »Canada« in London den 20. Juli angekommene Nachrichten: Das Hauptquartier des Generals Lee war am Dienstag bei Hagerstown. Der Rü- zug erfolgte in guter Ordnung. Er stand nacl) der Schlacht mit seinen in guter Ordnung befindlichen 2 ruppen am Potomac und shüßte den Uebergang des Trains, General Meade befindet sich | 35 Meilen jenseits Gettysburg. Gestern griff scin Vortrab unter Filpatrick die Konföderirten an, wurde aber geschlagen. Kilpatrick ist todt oder verwundet. General Hulburck meldet offiziell eine Nieder- sage der Südtruppen bei Helena in Arkansas. Die Konföderirten verloren 600 Mann an Todten und Verwundeten, so wie 1200 Gefangene, während si der Verlust der Unions-Truppen auf blos 60 Mann belief, Die Besayung von Vicksburg war 12,000 Mann stark. Als Grund der Uebergabe wird Proviantmangel bezeichnet. Die Conscriptions-Akte soll sofort im ganzen Norden zur Ausführung fommen. Das erste Aufgebot soll 300,000 Mann betragen. Die Loosziehung begann gestern in Rhode Jsland und Massachusetts und beginnt morgen hier in Newyork.

| | |

i

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff" schen Telegraphen-Bureau.

Salzburg, Montag, 20. Juli. Heute Nachmittag 3% Uhr trafen Se. Majestät der König von Preußen bei erwünschtem Wohl- sein hierselbst ein und nahmen das Absteigequartier im Hotel zum Erzherzog Karl.

Wien, Dienstag, 21. Juli. Ueber die russishe Ant- wort bemerkt der » Botschafter «, es gehe aus dem Geiste derselben hervor, daß Gortschakoff's Hauptvorschlag da hin gehe, nur mit dem Wiener, eventuell auch mit dem Berliner Kabinet zu verhandeln. Die » Ostdeutsche Post « sagt, man könne mit Recht behaupten , das russische Aktenstück sei negativ in allen Punkten j seine einzige positive Seite sei die Auf- forderung zu Konferenzen der drei Theilungs8mächte, was einer Pro- vozirung Frankreichs und Englands gleichkomme.

Londo n, Montag, 20. Juli, Nachts. Auf die heutige Nachk- sigung des Unterhau ses war die Diskussion des Hen n essy schen Antrags anberaumt, welcher lautet: »Jhrer Majestät in einer Adres) u danken für die Mittheilung der Korrespondenz über die polnischen Angelegenheiten und Jhre Majestät dringend zu bitten, daß Sie im Einvernehmen mit anderen Mächten Maßregeln ergreifen möge, um die Bewahrung der geseßlichen Rechte Polens mit den Be- dingungen eines dauerbaften Friedens zu verbinden. « Hennessy hatte die Einführung dieses Antrages an Horsman abgetreten, der dagegen seine eigene Resolution zurückgezogen hatte: » Daß nacl) der Ansicht des Hauses die Festsegungen des Wiener Vertrages über Polen, ihren Zweck, Polen eine gute Regierung und Europa den Frieden zu sichern, verfehlt haben und daß jeder fernere Versuch; Polen unter die Bestimmungen jenes Vertrages zu stellen ernstliche Verlegenheit für Polen und Gefahr für Europa verursachen müßte.« Horsman spricht mit großer Wärme für die Wiederher- stellung Polens, tadelt die Regierung, weil das, was sie gethan, ent- weder zu viel oder zu wenig, erinnert daran, wie unersprießlich das Wirken der Diplomatie sei, wenn nicht die Waffen im Hintergrunde ständen, und warnt England, nicht etwa Frankreich mit seinen Sym- pathicen für Polen zu neuen Allianzen hinzudrängen. Gladstone erwidert, die Regierung; praktische Gesichtspunkte festhaltend, theile Horsman*s vage Hoffnungen auf eine Wiederherstellung des alten Po- lens niht. Hennessy beruft sih auf die Sympathieen, die ganz Europa für Polen hege. Kinglake billigt die Politik, welche die Regierung bisher befolgt habe. Lord Palmerston sagt: Die Wiederherstellung Polens in seinen alten Grenzen würde einen europäischen Krieg erfordern j ein solcher Krieg würde die bestehen- den Traktate annulliren, aus denen allein die Mächte ein Recht zur Intervention ableiten könnten, und würde Polen Rußland gegen- über dem unbestreitbaren Rechte der Eroberung preisgeben. Leider widersege Rußland „sich einem Waffenstillstande, ohne welchen von Verhandlungen s{werlich Erfolge zu erwarten seien. England werde mit Frankreih und Oesterreich die weiteren Schritte berathen. Die Regierung erbitte dazu das Vertrauen des Parlamentes. Darauf zieht Horsman die Motion zurück, Das Ministerium legt die

Antwort des Fürsten Gortschakoff auf den Tisch des Hauses,

London, Dienstag 21. Juli, Vormittags. Der Gedankengang der auf den Tisch des Unterhauses gelegten russishen Antwort ist folgender. Die Kaiserliche Regierung wünsche, wie Graf Russell, eine praktishe Lösung, und erkenne im Prinzip die Befugniß der Mächte), welhe die Wiener Kongreßakte unterzeichnet haben, an, diesen Traktat zu interpretiren. Die in der englischen Depesche als Pacificationsbasis bezeichneten Maßregeln seien von dem Kaiser entweder \chon verfügt oder doch angehbahnt ; für eine völlige Pacifirung könnten sie freilich nicht mehr bürgen jeßt, wo fremde Einflüsse den Aufstand nährten , und dieser sih lediglich durch Terroriëmus halte, während die polnische Bevölke- rung größtentheils passivy bleibe. Die vorgeschlagenen sechs Punkte konnten also nicht zur Ausführung kommen, bevor nicht die Ord- nung wiederhergestellt sei, und um \o weniger als es den Ausfstän- dischen nicht um die besagten Punkte, sondern um völlige Unabhängigkeit zu thun sei. Aus eben diesem Grunde könne der Kaiser auch nicht auf den Vorschlag des Grafen Russell eingehen, Einstellung der Feindseligkeiten zu proklamiren; an den Jusurgenten sei es, dem Blutvergießen Einhalt zu thun dadurch, daß sie die Waffen niederlegten. Konferenzen end- lich zwischen den acht Unterzeichnern der Wiener Akte schienen der russischen Regierung nicht der geeignete Modus zu sein und kein be- friedigendes Resultat zu verheißen. Jnsofern nur Fragen abzu- machen, welche die Verwaltung polnischer Landestheile angehen, wür- den Konferenzen mit Oesterreih und Preußen das Allerzweck- mäßigste sein. i

Paris, Montag, 20. Juli , Nachmittags. Sicherem Ver- nehmen nach sind die Verwickelungen in Betreff des Vorfalles auf dem »Aunis« ausgeglichen und wird Jtalien die Gefangenen wieder herausgeben.

Das heutige »Pays« sagt: Die drei Mächte seien über die Un- zulänglichkeit der russischen Antwort , so wie auch darüber , daß weitere Noten an den Fürsten Gortschakoff zu entsenden seien, im Einverständniß. Das »Pays« hofft noch, Rußland werde be- greifen, daß es die Gelegenheit nicht entshlüpfen lassen dürfe, diesen so wichtigen Zwischenfall europäischer Politik auf gütlichem Wege zur Lösung zu bringen.

Paris, Dienstag, 21. Juli, Morgens. Aus Madrid hier- selbst eingetroffene Nachrichten melden, daß gegen die Absichten in Sevilla, Malaga, Valladolid und Granada Unruhen zu erregen, Vorsichtsmaßregeln getroffen seien, Bei Malaga hat cin Zusammen- stoß einer französischen und einer englischen {Fregatte stattgefunden: beide Schiffe sanken unter und wurden nur ein englisher und fünf französische See-Soldaten gerettet.

Der heutige »Moniteur« theilt Briefe aus Vera-Cruz mit; denen zufolge in der Provinz Chiapas und der terras calientes ‘die Küstensäume) ein Pronunciamento zu Gunsten der französischen Äntervention erfolgt ist.

j Kopenhagen, Montag, 20. Juli, Abends. Die gesammte Minorität der \chleswigshen Ständeversammlung hat beute de

trag gestellt, der Regierungs-Kommissarius möge bei der Regierung seinen Einfluß dahin verwenden, daß die Stellvertreter ! geschiedenen Mitglieder baldigst einberufen werden. Der

Schweden wird nächsten Mittwoch zu einem eintägigen

Königs auf Schloß Skodsborg erwartet.

Statistishe Mittheilungen.

London, 17. Juli. Die Gesammteinnabme Königreiches von Großbritannien und Jrland für das Jahr 1862 bis zum 30. Juni 1863 betrug 70,683,860 Pf die gesammte ordentliche Ausgabe 68,624,586 Pfd. t. 18 durch sich also ein Uebershuyz von 2,059,263 Bd St. 13 giebt. Das Votum für die _Befestigungödauten (A 000 D zirt denselben jedoch auf 1,159,263 Pfd. St. 13 Sd D D Staatsschaße am 30. Juni d. J. war 89,114 Dfd. Zt

Am Schlusse ‘des Jahres 1862 gedörten den H Königreiches 28,440 Fa brzeu ge mit einem Gehammgrdae deT F Tonnen an, welche durchgängig 2W,139 Männer umd Hnaden als Des nung an Bord- hatten, welche Zadlen für dem Qa? ZURUWRWUE 3 Vermehrungen von resp. W2 127,574 und A5 dart Kolonieen besaßen 10,967 Fadrzeuge mit iOT,.G6 Ion und 75,934 Personen als Bemannung