1863 / 172 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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mit dem Bedürfniß der Ordnung, mit der Würde des Kaisers und mit den Gefühlen der russischen Nation und Armee verträglich ist, nämlich die Unter- werfung der Aufständischen. Wenn diese erfolgt ist, wird unser erhabener Herr die Eingebungen seiner Milde zu Rathe ziehen und sich von nichts darin beschränken lassen, als von den striktesten Herrscherpflichten.

Den zweiten Vorschlag, den einer Konferenz anlangend, so bestreiten wir keineswegs den Mächten, welche die Wiener General-Akte vom 27. Mai 9. Juni 1815 unterzeichnet haben, das Recbt, nach ihrer eigenen Ueber- zeugung die Ausdrücke der Transaction, bei welcher sie mit thätig gewesen, zu interpretiren, Obschon über den Art. 1 jenes Vertrages Alles gesagt worden is, ohne daß ein praftisches Resultat gewonnen wäre, so sind wir doch stets bereit, mit Versöhnlichkeit und Rücksicht die Ideen aufzunehmen, welche uns auf dem ordentlichen Wege der diplomatischen Beziehungen wÜr- den mitgetheilt werden. |

Aber die Berufung einer Konferenz würde über die Grenzen dieses Jn- terpretationsrechtes weit hinausgehen. Eine solche Versammlung, welche fich mit Fragen prüfend beschäftigen wollte, die sich an die intimsten Einzelheiten der inneren Verwaltung knüpfen, würde eine direkte Einmischung begehen, die eine Großmacht sich um so weniger gefallen lassen könnte, als fie weder im Geiste noch im Buchstaben der bestehenden Verträge begründet ist. Statt also zu dem Viele der Pacification zu führen, das man sich vorseht, würde sie im Gegentheil die Aufständischen nur noch störrischer und die Regierung nur noch weniger geachtet machen. i

Das im Jahre 1815 beobachtete Verfahren hent uns klar genug, die Beschaffenheit der Berathungen anzudeuten - welche über Fragen stattfinden können , die einerseits auf allgemeine Interessen und andererseits auf ad- ministrative Details Bezug haben , welche ausschließlich in den Bereich der benachbarten souverainen Staaten fallen. Damals ward in der Praxis ein Unterschied zwischen diesen beiden verschiedenartigen Jnteressen festgestellt. Die einen waren Gegenstand besonderer Verhandlungen zwischen den Höfen Rußlands , Oesterreichs und Preußens , zwischen welchen die geschichtlichen Ueberlieferungen eine fortwährende Berührung und unmittelbare Nachbar- schaft eine innige Solidarität geschaffen hatten. Alle Bestimmungen, welche die innere Verwaltung und die gegenseitigen Beziehungen der seit dem Wiener Kongresse unter ihre Herrschaft gestellten polnischen Gebietstheile regeln sollten , sind in Verträgen niedergelegt , welche am 21. April (Zten Mai) 1815 direft zwischen diesen drei Höfen abgeschlossen wurden. Später wurden sie durh eine Reihe besonderer Conventionen vervollständigt, so off die Umstände es erheischten. Blos die in diesen Verträgen erwähnten all- gemeinen Grundsäße , welche Europa interessiren konnten, wurden in die Wiener Kongreß-Akte vom 29. Mai (9. Juni) aufgenommen, die von allen dazu eingeladenen Mächten unterzeichnet ward. Gegenwärtig handelt es sich nicht um diese allgemeinen Grundsätze; doch würden die administrativen Details und weiteren Arrangements einen brauchbaren Gegenstand zur Dis- kussion durch die drei Mächte abgeben, um die Stellung ihrer polnischen Besißungen, auf welche sich die Bestimmungen der Verträge von 1815 er- \trecken, in Einklang mit den Anforderungen der Gegenwart und dem Fort- schritte der Zeit zu bringen. Das Kaiserliche Kabinet erklärt sich schon jeßt bereit, in ähnliche Unterhandlungen mit den Kabinetten von Wien "und Berlin zu treten.

Sie werden es nicht genug wiederholen können, Herr Baron, {der Ausweg, den wir aus der betrübenden Situation nicht minder zu finden wünschen, wie die Regierung Sr. Majestät des Kaisers der Franzosen muß gesucht werden: einerseits und vorzüglich in den wohlwollenden und erleuchteten Ansichten, welche unser erhabener Herr in seiner Fürsorge für das Wohl des Königreiches Polen wie seines übrigen Reiches hegt, anderer- seits in dem Zusammenhandeln der Großmächte, welche moralisch dahin wirken können, daß die Wühlereien der auf den Umsturz des europäischen Continents hinarbeitenden Partei zerstört werden.

Ohne diese zu einer praktischen Lösung unerläßlichen Elemente kann es nur Mißverständnisse, welche für die Zukunft des Königreiches Polen und für den allgemeinen Frieden gefährlich sind, oder verbrecherische Manöver

einer Partei geben, welche die Ruhe ihres Vaterlandes und Europa's der Verwirklichung ihrer Hirngespinnste zu opfern bereit ist. Für das Werk der Ordnung und Versöhnung, das die Achtsamkeit der Kabinette erfordert, würde nichts verfänglicher sein, als die Zwietracht derselben; mit nichts würde ihm besser gedient sein, als mit deren Eintracht.

Deshalb haben wir der Regierung Sr. Majestät des Kaisers der Fran- zosen das Verlangen befundet, durch freundschaftliche Erörterungen zu jener Eintracht zu gelangen. Die Nüancen, welche unsere gegenseitigen An-

shauungen von einander scheiden, sind nit so hervortretend, daß wir auf

jene Hoffnung verzichten müßten. Wir \{chmeicheln uns, darin einen neuen Beweis für den Scharfsinn, mit welchem Se. Majestät der Kaiser der Franzosen die Jnteressen Frankreichs und Europa’s zu würdigen weiß, so wie für das Vertrauen zu finden, welches der Herr Minister der auswär- tigen Angelegenheiten Frankreichs zu den Dispositionen hegt, wie sie aus allen Handlungen der Regierung unseres erhabenen Herrn offenbar werden. Sie haben wohl die Güte, diese Depesche Herrn Drouyn de Lhuys vorzulesen und Abschrift davon in den Händen Sr. Excellenz zu lassen.

Genehmigen Sie 2c. Gortschakoff.

Spanien. "Wie aus Madrid, 21. Juli , gemeldet wird, herrschte in den Provinzen Malaga, Valladolid; Segovia und Gra- nada Ruhe.

Laut Berichten aus Malaga vom 21. Juli war es nicht eine französische Fregatte, sondern ein Handels\iff j welches durch einen Zusammenstoß mit dem englischen Fahrzeuge zu Grunde ging.

Nupsßland und Polen. Aus Warschau, 21. Juli, wird der »Osts. Ztg. « berichtet: Gestern hatte sich hier das Gerücht ver- breitet; daß der Großfürst - Statthalter Warschau verlassen habe Doch nicht der Statthalter, sondern dessen Sohn , der Groß- fürst Nicolaus Konstantinowitsh, hat sich nach St. Peters- burg begeben, um sich dort dem Seedienste zu widmen. Vorgestern wurde hier mit großer Feierlichkeit auf dem Werft

in der Citadelle ein drittes neues eisernes Dampf-Kanonenboot vom Stapel gelassen. Diesem hier seltenen Ereigniß wohnte der Groß. fürst-Statthalter nebs Gemahlin und Familie, so wie vielen anderen Notabilitäten bei, und die Frau Großfürstin verrichtete die Taufe des Kriegsdampfbootes, welches den Namen »Narews« erhielt. Die früheren Kanonenboote heißen »Weichsel« und »Bug«. Die Konsfliktè mit der katholischen Geistlichkeit mehren sich. Vor einigen Tagen fand eine Untersuchung statt, wegen Katholisirung zweier Schüle rinnen griechischer Konfession, und dann wegen Verleitung russischer Soldatenzur Desertion und Uebertritt zur katholischen Kirche durch die fa: tholische Geisilichkeit. Mehrere Geistliche sind verhaftet worden, welche den Soldaten - revolutionaire Eide abzunehmen im Begriff waren. Gestern soll , Privatnachrichten zufolge , bei Pultusk, 7 Meilen von Warschau, ein bedeutendes Zusammentreffen zwischen Aufständischen und Russen stattgefunden haben, in welchem die ersteren, 2800 Mann, unter Jankowski's Anführung, über 2600 Russen gesiegt und die leßteren größere Verluste erlitten haben sollen. Ob diese Nachrichten genau , ist abzuwartenj vielleicht aber wiederholt sich auch bier ie in den meisten Fällen, die Erscheinung, daß beide Parteien si den Sieg zuzuschreiben geneigt sind. Die hiesigen Kreis-Kommissariats- stellen, deren wir 12 zählen, sind gegenwärtig nach erfolgter Dienst: entlassung der bisherigen Junhaber (Civilbeamten) bis auf zwei dur Offiziere beseßt worden, :

Am 22. Juli Abends ist der Anführer der Jnsurgenten W y\ocki in Lemberg verhaftet worden. 2

Dánemark. Kopenhagen, 22. Juli. Der König von Schweden , begleitet von den Prinzen August unv Oskar, dem General-Major Vildt, dem Kabinets-Kammerherrn Falkenberg, dem Grafen Lagerberg, dem Expeditions - Secretair im Kriegsministerium und einigen jüngeren Adjutanten und Ordonnanz - Offizieren, kam heute Vormittag 115 Uhr auf dem Dampfer »Helsingborg« von Helsingborg in Skodsborg an. . Ein Boot von der schwedischen Orlogsfregatte »Norrköping« hatte die Ehre, den König an die Lan- dungstreppe zu bringen. Auf der Treppe empfing König Friedrich mit seiner Suite seinen Königlichen Gast, welcher von einer zahl- reichen , aus Skodsborg , der Umgegend und aus Kopenhagen zu- sammengeströmten Menge mit oft wiederholten Hurrahs begrüßt wurde. Leider regnete es während der ganzen Ceremonie, auch um 2 Uhr hatte der Regen noch nicht aufgehört. Die Abreise des Königs von Skodsborg ist auf heute Abend 5# Uhr festgeseßt.

NUmerika. New-York, 13. Juli. Die Stellungen Lees und Meade's sind unverändert. Beide haben Verstärkungen erhalten und beabsichtigen dem Anscheine nach, wiederum eine Schlacht zu liefern. Lee wird seine Verwundeten und die Beute, aber feine Truppen über den VYotomac zurückschicken. Sein Rüczug ward in sehr guter Ordnung bewerkstelligt und die Artillerie erlitt so gut wie gar feine Verluste. Südlichen Blättern zufolge nahm er 4000 Mann gefangen und seine Rückzugslinie ist niht bedroht. Der Tod des Generals Kilpatrick scheint fih nicht zu bestätigen. Jn Vicsburg hat das Unionsheer 132 Geschüße und 50,000 Gewehre erbeutet, #0 wie 27,000 Mann zu Gefangenen gemacht. New-Orleans is dur die Generale Taylor und Jason ernstlich bedroht, Südlichen Blättern zufolge hat ersterer in der Umgebung der Stadt 7000 Unionislen gefangen genommen. Es sind hier heute bedeutende; gegen die Conscription gerichtete Unruhen ausgebrochen , mehrere Tödtungen und Verwundungen kamen vor. Schließlich fand s das Militair veranlaßt, einzuschreiten.

Die Angabe, daß der dur seine Schnelligkeit und Kühnheit berühmte Konföderirten - General Longstreet in der Schlacht bei Gettysburg gefallen oder anderen Berichten zufolge als Gefangener an seinen Wunden gestorben sei, wird von amerikanischen Blättern in Abrede gestellt; dieselben schen darin nur eine Verwechselung mit dem wirklih gefallenen General Longworthy. Die Zahl der höhe- ren Offiziere des Lee’schen Heeres, die in den drei blutigen Tagen den Tod gefunden, is eine sehr große; es werden genannt unter anderen General Armistcead, als Gefangener gestorben , General Barksdale, General Garnett; General Kemper, in Gefangenschaft wird wahrscheinlich bald seinen Wunden erliegen. General - Major Trimble ist ebenfalls gefangen genommen worden. Von den Gent- ralen Hood Berth Piett und Pender weiß man, daß sie gefährlich verwundet sind. |

Valparaiso, 2. Juni. Die Session des Kongresses if gestern in Santiago eröffnet worden. Jn der Eröffnungsbotschaft hebt der Präsident der Republik Don José Joaquim Perez zunächst hervor , daß der Fortschritt und die Wohlfahrt des Landes stets zu- nehme und daß mit allen fremden Mächten freundschaftliche Bezit- hungen bestehen, nachdem die Reclamation eines britischen Untel- thanen wegen Benachtheiligung während des Auflaufs in Valparaiso am 28. Februar 1859, welche das gute Einverständniß mit Eng- land zu stôren drohte, nah längerer Verhandlung von der englischen Regierung selbst, zurückgezogen worden ist, Mi! Bolivia wird Über einen Grenzberichtigungs - Vertrag untet- handelt, Bei der Republik Mexiko is ein diplomatische Agent der Republik Chile akkréditirt worden. Der Präsl- dent bemerkt hei der Gelegenheit, daß die Veränderungen, welche auf

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Anlaß des Krieges / in den Mexiko unglücklicher Weise mit“ Frank- reich verwickelt worden ist , in Mexiko eintreten können , natürlich zu großer Unruhe und Besorgniß unter der so eng verbundenen amerikanischen Völker-Familie führen müssen, daß man indeß hoffen müsse, es werde dem mexikanischen Volke sein freies Stimmrecht gewahrt bleiben. Die amerikanischen Freistaaten betrachten mit [ebhaftem Jnteresse die Wahrung der Jutegrität ihrer Ge- biete und die Erhaltung der Regierungsform, welche sie seit ihrer politischen Emancipation von freien Stücken adoptirt haben. Der Freundschasts - , Handels - und Schifffahrts - Vertrag mit Preußen und den übrigen Staaten des Zollvercins ist von Preußen ratifizirt worden und die Ratificationen können dem- nächst in Santiago ausgewechselt werden. Was die inneren An- gelêgenheiten betrifft, so wird hoffentlich die Eisenbahn zwischen Val- paraiso und Santiago am Tage der nächsten Jahresfeier der Unab- hängigkeits-Erklärung cingeweiht werden können; die Verkehrs-Eröff- nung wird indeß erst einige Monate später erfolgen. Die Nivelli- rung einer Bahn zwischen Chillan, Concepcion und Talcahuano ist angeordnet , eben \o der Entwurf der Verlängerung der Südbahn. Demnächst soll ein Eisenbahngeseh eingebracht werden, welches die Rerwaltung der Staats-Eisenbahn ordnet. Zugleich wird die Ein- segung cines General - Direktoriums für die öffentlichen Bauten empfohlen. Die Redaction der Gesehßbücher schreitet fort. Was die Finanzen betrifft, so hat die Regierung von der ihr ertheilten Befugniß Gebrauch gemacht, eine Anleihe von 1 Million Doll. zur Deckung des Defizits aufzunehmen. Es sind ihr 4 Millionen Doll. angeboten, sie hat indeß vorläufig nur 800,000 DoU. angeliehen und sich die Aufnahme des Restes vorbehalten. Daß auch in diesem Jahre die Einnahmen die Ausgaben nicht decken werden, obgleich der Zoll-Ertrag höher als 1862 zu veranschlagen is, hat scinen Grund in den Geldausgaben, welche die Beschleunigung des Eiscnbahnbaues erfordert. Jn Anlaß der Erfolge, welche die Truppen in der Pro- vinz Arauco errungen haben, sind dort drei neue Niederlassungen angelegt worden und es findet Begehr nach dortigen Ländereien statt. O D, Q.)

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Bureau.

Darmstadt, Donnerstag, 23. Juli. Die zweite Kammer verwarf heute die bindende Kraft der fixen Etats für die Gesandk- haften und bewilligte mit 31 gegen 14 Stimmen statt der gefor- derten 60,000 Gulden für Gesandtschaften nur 30,000.

Wien, Donnerstag, 23. Juli. Jn der heutigen Sihung des Abgeordnetenhauses beantwortete der Graf Rechberg die Interpellation des Grafen Tinti, betreffend die Genugthuung, welche Oesterreich für die von russischen Truppen verübten Grenz- verlezungen erhalten habe, dahin: Die russische Regierung habe wie- derholt ihr Bedauern über das Vorgefallene ausgedrückt , den am 13ten Februar bei Ulanow durch den russishen Capi- tain Kriwokonenko arretirten Flüchtling in Freiheit ge- set, die bei den vom Jhuterpellanten erwähnten Vorfällen Beschädigten entschädigt und die Schuldigen bestraft. Grenzver- legungen seien seither niht vorgekommen. Somit sei alles ge- \hehen, was nah dem Völkerrecht von Rußland verlangt werden könnte. Ferner wurden die Jnterpellationen 1) das Grafen Adam Potocki und Genossen über die Vorfälle in Krakau am 14, 0, und über die Weigerung des dortigen Telegraphenamtes, eine dar- auf bezügliche Depesche zu befördern, und 2) des Grafen Eugen Kinsky und Genossen um Mittheilung der Gründe, welche die zahlreichen YJuternirungen veranlassen und des Wortlautes der diesfalls etwa bestehenden internationalen Verträge oder sonsti- gen Vereinbarungen von Mecsery dahin beantwortet: Die Militairmannschaften in Krakau; welche geschossen, nachdem sie durch Steinwürfe angegriffen, hätten vorschriftsmäßig gehandelt, desgleichen das Telegraphenamt. Die angeordneten Jnternirungen seien eben so sehr von dem internationalen Rechte, wie von der Nothwoendig- feit und der Humanität geboten gewesen. Das Geseh zum Schutze der persönlichen Freiheit könne anerkannte völkerrechtlihe Grundsäße nicht alteriren. Mühlfeld’s Anträge, die Juden zum Notariat zuzulassen und auf Einseßung eines Finanzausschusses werden ohne Diskussion angenommen. Die- Polen betheiligen sih bei den vor- kommenden Abstimmungen und Wahlen.

Triest, Donnerstag, 23. Juli, Nachmittags. Mit der Levante- post eingetroffene Berichte aus Athen vom 17. d. melden, daß da- selbst vollkommene Ruhe herrsche. Die Nationalversammlung hak den Königlichen Palast, die dazu gehörigen Ställe und die Apotheke;

vorbehaltlich von dritten Personen zu erhebender Entschädigungs- Ansprüche für Staatseigenthum erklärt. Aus Tiflis ist die Nach- richt eingegangen , der Großfürst Michael habe den General Leli mit ciner geheimen Sendung nah Griechenland betraut.

Czernowiß in der Bukowina, Donnerstag, 23. Juli. Jn der Nacht versuchten Jnsurgenten aus der Moldau bei russisch Novo- Selitsa über den Pruth nach Bessarabien zu gehen, zogen sich aber vor den russischen Grenzmannschaften , die ihnen den Weg verlegten, wieder zurück. Die russishen Zollbeamten mit der Zollamtskasse und viele russische Familien haben sich auf österreichisches Gebiet geflüchtet.

London, Donnerstag 23. Juli, Nachts. Jn der Nachtsißung des Unterhauses erklärt Lord Palmerston auf eine Jnterpella- tion Fißgerald'8: die Erhaltung der Jntegrität Dänemarks liege im Interesse Englands; die theilweise berehtigten Forderungen Deutschlands seien mit diplomatischen Mitteln auszugleichen.

Paris, Freitag, 24. Juli. Der »Moniteur« publizirt eine zweite Verwarnung, welche der »Siècle« erhalten hat, und zwar für den Artikel, der eine Abstimmung des ganzen französischen Volkes darüber vorschlägt, ob um Polens willen Krieg zu führen oder niht. Der Artikel wird als ein Angriff auf die Constitution bezeichnet und in den Erwägungsgründen heißt es, dergleichen Ein- fälle shadeten der großen Sache, der man angeblih dienen wolle, und gäben den Vorwand zu einer Agitation, welche die Regierung nicht dulden könne. Die Kaiserin ist gestern Abend in Vichy ein getroffen.

Die »Geschichte Friedrichs 11. von Preußen, genannt Friedrich der Große, von Thomas Carlyle, deutsh von J. Neuberg«, ist im dritten Bande vollendet, indem die zweite Hälfte desselben, enthaltend Bogen 23 bis zum Schluß, nebst Titel und Jnhalts- Verzeichniß kürzlih im Verlage der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei (R. Deer) erschienen ist. Diese zweite Hälfte enthält nah einem Theil des Buches XIL, in welchem die »Brecher der pragmatischen Sanction« , so wie » die Leiden Sr. britannishen Majestät « und \chließlich »der kleine Krieg, erstes Auftreten Zieten's, des Husaren- generals« geschildert werden. Im folgenden Buch XI1I|1, wird der Verlauf des ersten \chlesischen Krieges bis zum Breslauer Friedens- {luß geschildert, während das Buch XIV , womit der Band schließt; unter der Ueberschrift »der europäische Krieg ringsumher endigt nicht 1742 1744 « in 8 Kapiteln die wichtigsten Ereignisse der genann- ten Jahre darstellt.

Flarktpreise. Berlin, den 23. Juli.

Zu Lande: Grosse Gerste 1 Thlr. 16 Sgr. 3 Pf. Hafer 1 Thlr. 10 Sgr., auch 1 Thlr. 6 Sgr. 3 Pf. und 1 Thlr. 5 Sgr.

Zu Wasser: Weizen 3 Thlr. 2 Sgr. G Pf., auch 2 Thlr. 22 Sgr. 6 Pf. und 2 Thlr. 17 Sgr. 6 Pt Roggen 2 Thir. 8 Pf, auch 1 Thir. 28 Sgr. 9 Pf. und 1 Thlr. 26 Sgr. 11 Pf. Grosse Gerste 1 Thlr. 18 Sgr. Q Pf, auch 1- Thle. 19 Sgr. und 1 Ir, 12 Sgr. O E Hmter 1 Xe, 5 Sar. 8 Pf., anth 1 Thile, 1 Sar D Ergen 2 Tp, ( Spv. O PE. Futter-Erbsen 2 Thlr. und 1 Thlr. 25 Sgr.

Das Schock Stroh 10 Thlr., auch 9 Vhle. 15 Sgr. und 9 Thlr.

Der Centner ‘Heu 28 Sgr. und 24 Sgr., geringere Sorte anch 20 Sgr.

Kartoffeln, der Scheffel 1 Thlr. 10 Sgr., auch 1 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf, und 1 Thlr. 5 Sgr., metzenweis 2 Sgr. 6 Pf., auch 2 Sgr.

Die Marktpreise des Kartoffel - Spiritus, per 8000 pro Cent nach Tralles, frei hier in's Haus geliefert, waren auf hiesigem Platze am 417; Jl! 1803 ¡eere LON S O E 18. nil L v dis V E 20, d s are ien voin gi c O A O E, A 1% a 162 Thlr. A b « 044 6 dee c LOR A I T 22 T S 0E i. Berlin, den 23. Juli 1863. Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

ohne Fass.

erliner Getreidebtirs® vom 24. Juli

Weizen loco 60—74 Thir. nach Qual., fein weiss poln. 73—Z Thlr. ab Boden bez., weiss schles. 70 Thlr. frei Mühle bez.

Roggen loco 80—81pfd. 474 —% Thlr. am Bassin bez., schwimmend. 1 Ladung 82pfd. 47% Thlr. frei Mühle bez. , Juli n. Juli - August 475 bis: 47{—#& Thlr. bez., #4 Br., 7 G. August-September 475—&—# Thlr. bez., Br. u. G., September - Oktober 485 —* Thlr. bez. u. G., # Br., Oktober- November 48%—4—4 Thlr. bez. u. Br., & G., Novbr, - Dezem- ber 48—4T% Thlr. bez. u. G., 48 Br., Frühjahr 47/—4 Thlr. bezahlt,

Gerste, grosse u. kleine 33 - 39 Thlr. pr. 1750pfd.

Hafer loco 24—26% Thlr., pommerscher 25% Thlr. ab Kahn bez., Lieferung pr. Juli 25% Thlr. bez.,, Juli-August, August-September und

prr C terem I

N O E A R I E R E