1863 / 177 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Durch Erlaß des Herrn Ministers für Handel , Gewerbe und öffentliche Arbeiten vom 2ásten d. M. sind für das laufende Jahr bei der hiesigen Königlichen Berg - Akademie wiederum zwei Reise- Stipendien von je 200 Thalern und ein drittes von 100 Thlrn. zur Auszahlung an diejenigen Bewerber bestimmt worden , welche die besten Ausarbeitungen über Gegenstände der Berg-, Hütten- und Salinen - Technik oder der dazu gehörigen Zweige des Maschinen- wesens einliefern werden.

An dieser Konkurrenz können alle diejenigen sih betheiligen, welche im Studienjahr 1862/63 mindestens während eines Semesters den Vorlesungen und Uebungen an der Königlichen Berg-Akademie beigewohnt haben. Die Wahl der Themata bleibt den Konkurren- ten freigestellt; jedoch werden neben den, eine beftimmte Aufgabe be- handelnden Ausarbeitungen auch Reiseberichte zugelassen. Den Sti- pendiaten liegt die Verpflichtung ob, über die demnächst auszufüh- renden Reisen Berichte einzusenden, welche eben so wie die Arbeiten sämmtlicher Bewerber, der Berg-Akademie zur Benußung, und wenn sie geeignet befunden werden, zur Veröffentlichung durch die Zeit- schrift für das Berg-, Hütten- und Salinen-Wesen anßeimfällen.

Die Konkurrenz-Arbeiten sind mit einer Chiffre oder einem Motto zu versehen und unter Beifügung eines entsprechend bezeich- neten, den Namen und Aufenthalt des Verfassers so wie den Nach- weis über den Besuch der Akademie enthaltenden versiegelten Cou- verts, bis zum 1. November d. J. an die Direction der Königlichen Berg-Akademie, Lindenstraße Nr. 47 hierselbst, portofrei einzureichen.

Berlin, den 27. Juli 1863.

Lott er) Bergrath.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts - und Medizinal - Angelegenheiten.

Akademie der Künste.

Wera Lma U Ag:

Die Wagenersche Gemäldesammlung in den Räumen des König- lichen Akademie-Gebäudes is wegen Benußung dieser Räume zu der öffentlichen Jahres-Sißung und der damit verbundenen Preisverthei- lung von Sonnabend den 1. August bis Dienstag den 4. August geschlossen. |

Berlin, den 30. Juli 1863.

Die Königliche Akademie der Künste. Im Austrage: O. F. Gruppe. Sd. Dage.

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Die Königliche Akademie der Künste hält am Montag, den 3. August, Vormittags 105 Uhr, in dem langen Saale des Königlichen Akademie-Gebäudes eine öffentliche Sißung, in welcher außer der Erstattung des Jahresberichtes durch den Secretair die Ertheilung des Preises der diesjährigen Preisbewerbung in der Architektur, so wie die Prämiirung der Schüler der Königlichen Aka- demie und der Königlichen Kunst- und Gewerkschulen stattfinden wird. Arbeiten der genannten Schüler werden ausgestellt sein und Compositionen von Eleven der musikalischen Abtheilung der König- lihen Akademie zur Aufführung kommen. Einlaßkarten sind nicht erforderlich.

Berlin, den 30, Juli 1863.

Im Austrage : Ed. Daege.

O. F. Gruppe.

Angekommen: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Ober - Jägermeister Graf von der Asseburg-Falkenstein, von Meisdorf,

Der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am Königlich griechishen Hofe, Graf von Brandenburg, von Frank- furt a. M.

Der Vice - Ober - Ceremonienmeister, Kammerherr Graf von Schaffgot\cch, von Breslau.

Abgere i}: Der Erb-Ober-Landes-Bau-Direktor im Herzogthum Schlesien, Graf von Schlabrendorff, nah Marienbad.

Berlin, 30. Juli. Se. Majestät der König haben Aler- gnädigst geruht : Dem Kammerherrn Grafen Joseph von Hoverden zu Breslau, zur Anlegung des ihm verliehenen Johan-

niter Malteser-Ordens, dem Ober-Post-Rath Stephan zu Berlin zur Anlegung des von des Königs der Belgier Majestät ihm yer. liehenen Commandeur-Kreuzes des Leopold-Ordens, fo wie dem Post: Kommissarius und Lieutenant a. D. Heyne zu Merseburg, zur Anlegung des ihm verliehenen Ritterkreuzes zweiter Klasse vom Herzoglich anhaltischen Gesammthaus - Orden Albrechts des Bären die Erlaubniß zu ertheilen.

Ie tentanmtliches.

Desterreich. Wien, 28. Juli. Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph ist heute früh nah Regensburg abgereist und wird in Begleitung Jhrer Majestät der Kaiserin in wenigen Tagen wie. der nah Schönbrunn zurückkehren. i

Großbritannien und Jrland. London, 28, Juli Ihre Majestät die Königin hielt gestern in Osborne einen geheimen Staatsrath, welchem Earl Granville, Viscount Palmerston und Sir George Grey anwohnten. Die Minister kehrten Nachmittags nach der Hauptstadt zurück. E __ Earl Russell hat einer Deputation des kürzlih in St. James' Hall stattgefundenen Meetings zu Gunsten Polens die nachgesuchte Audienz abgeshlagen. Se. Lordschaft bedauerte, die Deputation nicht empfangen zu können, ohne jedoch einen Grund für diese Wei- gerung anzugeben.

In der gestrigen Sißung des Oberhauses sprah Lord Stratford de Redcliffe seine Mißstimmung über die vorgeschlagene Abtretung der jonischen Jnseln aus. Oesterrei sei dafür, daß England die Schirmherr- schaft behalten möge, und habe schriftlich bestimmte Einwürfe gegen die Ab- tretung erhoben. Auch die Türkei, glaube er, finde an der Äbtretung kein Gefallen; von andern Rücksichten gar nicht zu reden. Er wolle nur noch der großen, auf die Befestigung der Jnseln, namentlich Corfu's, verwendeten Summen erwähnen. Die in Athen herrschende Regierungsschwäche (zu deren Kennzeichnung er ein Privatschreiben von einem dort lebenden Freunde verliest) verspreche keine lange Dauer der so eben mit Müh’ und Noth wieder hergestellten Ruhe; bei dexr Zusammensetzung der Nationalversammlung könne ein guterMinister inGriechenland niemals seineSchul- digkeit thun; und solch ein Stand der Dinge vermöge ihn mit dem Gedanken der Jnseln in solche Hände zu geben, nicht auszusöhnen. Da der Akt noch nicht vollzogen sei, so gebe er sih der Hoffnung hin, daß irgend etwas noch dazwischen treten und die Sache rückgängig machen werde, Endlich widerstreite es einer gesunden und klugen Politik, sich allzusehr dur internationale Gewährleistungen zu binden. Wohin man blie, fast überall \hwebe England in Gefahr von kriegdrohenden Verwickelungen. Die Un- abhängigkeit und Jntegrität der Türkei, Belgiens und nun auch Griechen- lands stehe unter englischer Garantie, und wenn man dies Prinzip zu weit ausdehne, werde England bald aufgehört haben sein eigener Herr zu sein. Earl Russell entgegnet, es sei befremdend, daß keiner von des gegen- über sißzenden edlen Lords politischen Freunden im einen oder anderen Hause jemals den Antrag gestellt habe, daß die Unterhandlungen wegen der Jonischen Jnseln abgebrochen werden sollen; daß sie im Gange waren, sei ja allgemein bekannt gewesen. Er glaube, die Abtretung werde im Lande allgemein gebilligt, und es sei kaum nöthig, dieselbe zu vertheidigen. Was die Garantie betreffe, so müsse er Jhre Lordschaften erinnern, daß Griechen- land im Jahre 1832 eine Garantie von England erhielt, und Alles, was nun die Vertreter Rußlands, Frankreichs und er selbst gethan hätten, sei daß sie diese Garantie auf den Prinzen Wilhelm von Dänemark übertru- am, mit anan Work, derx. feuige Konia von Grie an Vene O in Beg auf die Garantie il jelben Stellung, wie Uher Komig Otto, mit dem Unter schiedey daß sein Königreih auch die Jonischen Jnseln umfassen werde. Er habe nämlich mit den Vertretern jener Mächte verkehrt und sie hätten gegen die vorgeschlagene Abtretung gar nichts einzuwenden gehabt. Die griechischen Unruhen feien sehr zu bedauern, aber nicht ver- wunderlich, da der Thron seit dem Oktober vorigen Jahres erledigt gewesen, und ehe Georg I. auf den englischen Thron kam, hätten auch in England Kriege gewüthet, Der Earl von Derby stimmt in seinen Ansichten voll- fommen mit Lord Stratford de Redcliffe überein. Die Abtretung der Jo- nischen Inseln, diese freiwillige und ungebotene Schwächung Englands zu Gunsten anderer Mächte, sei ein unerhörter Schritt; und die Gewährleistung für den Thron des Königs Georgo's könne sehr ungelegene Folgen haben. Er bewundere den Muth des jungen Prinzen, der den Thron angenommen, aber eine leichte Aufgabe sei ihm nicht beschieden, und* es frage fich, ob die Lösung überhaupt möglich sei. |

Im Unterhause fragte gestern Lord E. Bruce, den Unterstaats- secretair der Kolonien, 06, im Fall der Abtretung der Jonischen Jnseln, Ihre Majestät die Königin von Großbritannien fortfahren werde, den St. Michael und St. Georgs - Orden zu vertheilen; welcher Orden Anno 1818 für Eingeborene der Jonischen Jnseln oder Malta's oder britische Unterthanen im Dienst der Krone gestiftet worden is? Mr. Fortescue glaubt, das Recht diesen Orden zu verleihen, werde der englischen Krone verbleiben und nicht mit den Jonischen Inseln auf Griechenland übergehen. Mr. H. Seymour fragt den Unterstaatssecretair des Auswärtigen, ob der Regierung keine Nachricht von der Einnahme Herats durch die Truppen Dost Mohamed's zugekommen sei; ob die Perser sich nicht rüsteten, um Herat zurückzuerobern; und ob Dost Mohamed noch am Leben sei. Mr. Layard erw dert, daß die Angelegenheiten Herats sehr in Dunkel gehüllt seien, Vor einiger Zeit habe Jhrer Majestät Regierung von der Mission in Herat ein Tele- gramm erhalten, des Jnhalts, daß die Stadt genommen sei, allein seitdem warte man noch auf eine Bestätigung der Nachricht, und er habe nichts Neucê vernommen, Ex wisse gar nichts davon, daß die persische Regierung Trup-

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én nach Herat geschickt habe. Was den Tod Dost Mohameds betreffe, so sei dies Ereigniß dur ein Telegramm gemeldet worden, aber andererseits hieß es, daß die Nachricht der Begründung entbehre. Oberst Sykes fragt nach dem Grunde, warum in dem Abschluß der Convention mit Per- sien zur Legung eines telegraphischen Drahtes zwischen Khanikin und Bushire sol ein Verzug eingetreten sei? Mr. Layard erwiedert, er hoffe, daß die Frage bald in Ordnung fein werde, und bald nachher solle die Convention dem Parlament vorgelegt werden.

Beide Häuser versammelten \sich heute Nachmittag nah 25 Uhr, um mehrere noch s{chwebende Geschäfte zu erledigen. Nachdem diese abgethan waren, wurden die Gemeinen vor die Schranken des Ober- hauses geladen und die Vertagung durch Stellvertretung mit dem üblichen Ceremoniell vorgenommen. Die Vertagungsrede lautet:

»Mylords und Gentlemen, wir haben von Jhrer Majestät Befehl, Sie fernerer Anwesenheit im Parlamente zu entbinden und Jhnen zugleich die Anerkennung Jhrer Majestät für den Eifer und Fleiß auszusprechen, mit welchem Sie Sich während der nun zum Schlusse gebrachten Session der Ausübung Jhrer Pflichten unterzogen haben.

Ihre Majestät hat mit tiefem Bedauern die gegenwärtige Lage Polens wahrgenommen. Jhre Majestät war gemeinschaftlich mit dem Kaiser der Franzosen und dem Kaiser von Oesterreich in Verhandlungen begriffen, deren Aweck die Erfüllung der Polen betreffenden Stipulationen des Wiener Traë- tates von 1815 zu erhalten waren. Jhre Majestät vertraut , daß diese Stipulationen ausgeführt werden und dadurch ein für die Menschheit {merzlicher, für die Ruhe Europa's gefährlicher Konflikt zum Abschluß ge- bracht werde.

Der Bürgerkrieg zwischen den nördlichen und südlichen Staaten der nordamerikaniscben Union dauert unglüseligerweise noch immer fort und hat nothwendig große Leiden nicht allein für die kämpfenden Theile, sondern auch für andere am Kampfe unbetheiligte Nationen zur Folge. Jhre Ma- jestät jedoch hat keinen Grund gesehen , von jener strengen Neutralität ab- zuweichen , welche von Jhrer Majestät seit Beginn des Kampfes beobachtet worden war.

Nachdem die griechische Nation den Prinzen Wilhelm von Dänemark zu ihrem Könige erwählt hat, thut Jhre Majestät Schritte zum Zwecke der Vereinigung der Jonischen Jnseln mit dem Königreiche Griechenland.®* Zu diesem Behufe steht Jhre Majestät in Communication mit den Mächten, welche Theilnehmer des Traftats von 1815 sind, durch den diese Jnseln unter das Protektorat der britischen Krone gestellt worden waren; und es werden die Wünsche der Jonier betreffs einer solchen Vereinigung gebührend erforscht werden.

Mehrere in Japan gegen britische Unterthanen begangene barbarische Angriffe haben es für Jhre Majestät nothwendig gemacht, Entschädigung zu fordern; und Jhre Majestät hofft, daß die japanische Regierung ihre For- derung gewäbren wird, ohne daß es nöthig wäre, zu Zwangsmaßregeln zu greifen, um dieselben durchzusetzen. i

Der Kaiser von Brasilien hat es für passend erachtet, seine diploma- tischen Beziehungen zu Jhrer Majestät: abzubrechen, weil Jhre Majestät For- derungen nicht gewährte, deren Erfüllung sie nicht für möglich erachtet. Jhre Majestät wünscht nicht , daß diese Entfremdung fortdaure , und würde sich freuen, ihre Beziehungen zu Brasilien wiederhergestellt zu sehen.

Gentlemen vom Hause der Gemeinen, :

Ihre Majestät befiehlt uns, Jhnen Jhre warme Anerkennung auszu- sprechen für die reichlichen Subsidien, welche Sie für den Staatsdienst des laufenden Jahres und für die permanente Vertheidigung von Jhrer Majestät Kriegswerften und Arsenalen bewilligt haben; und Jhre Majestät befiehlt uns ferner, Jhnen für die Ausstattung, welche Sie für den Hofstaat Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen von Wales votirt haben, zu danken.

Mylords und Gentlemen. i

Die Noth, welche der Bürgerkrieg in Amerika cinem Theile der Unter- thanen Jhrer Majestät in den Fabrikbezirken zugezogen hat, und zu deren Milderung solch cedelmüthige und freigebige Beisteuern gemacht worden sind, hat sich einigermaßen vermindert, und Jhre Majestät hat jenen Maßregeln, welche einen wohlthätigen Einfluß auf diese unglücklichen Zustände bezwecken, ihre herzliche Genehmigung ertheilt. E :

Es sind Symptome erneuter Ruhestörungen in Jhrer Majestät Kolonie Neuseeland zu Tage getreten. Doch vertraut Jhre Majestät , daß vermit- telst weiser und versöhnlicher Maßregeln , unterstüßt dur entsprechende Re- pressionsmittel, Ordnung und Ruhe in dieser werthvollen und sich hebenden Kolonie aufrecht erhalten werden.

Ihre Majestät hat ihre Genehmigung zu einer Maßregel gegeben, welche die Crhöhung des Einkommens einer beträchtlichen Anzahl kleiner Pfründen bezweckt, und sie hofft zuversichtlich, daß diese Maßregeln den Jnteressen der Staatskirche förderlich sein werde. ti Ihre Majestät hat ihre: Genehmigung zu einer Akte behufs Revision eines großen Theiles des Statutarrechts gegeben , durch Streichung vieler Gesehe, welche, obwohlo sie veraltet oder unnöthig geworden waren, die Kon- densirung des Statutarrechts gestört haben. i |

__ Es hat Jhrer Majestät große Freude gemacht , ihre Genehmigung zu einer Akte zu ertheilen, um die Freiwilligenmacht, welche die Vertheidigungs- mittel des Landes um ein höchst wichtiges Element bereichert hat, auf eine genau definirte Basis zu stellen. / \

__ Jhre Majestät hat mit Freuden ihre Genehmigung zu einer Akte er- theilt, um den von Jhrer Majestät mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten behufs wirksamerer Unterdrückung des Sklavenhandels abgeschlosse- nen Additionaltraktat in Wirksamkeit zu seßen, und Jhre Majestät vertraut, daß die ehrenwerthe Mitwirkung der Regierung der Vereinigten Staaten Jhrer Majestät in jenen Bemühungen , die sich Großbritannien seit langen Jahren hat angelegen sein lassen, um der Verübung dieses höchst schmach- vollen Verbrechens ein Ende zu machen , wesentlich beistehen wird. Jhre Majestät hat noch vielen anderen Maßregeln zum Nußen des Staates, welche das Resultat Jhrer Arbeiten während der gegenwärtigen Session sind, mit Befriedigung ihre Genehmigung ertheilt.

Es ‘hat Jhrer Majestät zur Freude gereicht, zu beobachten, daß troß so vieler ungünstigen Verhältnisse der allgemeine Wohlstand ihres Reiches un-

gestört fortdauert. Obwohl Großbritannien dur die Wirkungen des Bür- gerkrieges in Amerika und Jrland in Folge dreier ungünstiger Jahre durch lokale Nothstände sehr gelitten hat, sind doch die finanziellen Stu des Vereinigten Königreichs vollständig aufrecht erhalten, und ist dessen all- gemeiner Weltverkehr im Großen nicht wesentlih beeinträchtigt worden.

Es is für Jhre Majestät eine Quelle großer Befriedigung gewesen, zu schen, daß ihre ostindischen Besißungen sich von den Unglücksschlägen, welche sie vor Kurzem heimgesucht hatten, rasch erholen und den Pfad sozialer, finanzieller und kommerzieller Hebung betreten und hiermit zu den besten eln aaa für die steigende Wohlfahrt jener ausgedehnten Länder be- rechtigen.

_ Bei der Heunkehr in Jhre verschiedenen Grafschaften werden Sie noch wichtige Pflichten zu erfüllen haben; und Jhre Majestät betet inbrünstig, daß der Segen des Allmächtigen Thren Bemühungen zur Förderung des Wohles und Glückes von Jhrer Majestät Unterthanen , welche Gegenstand ihrer unausgeseßten ernsten Sorge ist, zur Seite stehe.

Heute Morgen um 3 Uhr is der Marquis von Normanby in seiner hiesigen Stadtwohnung gestorben. Er war noch nicht 67 Jahre alt. Er studirte in Cambridge, vertrat den Flecken Scarbo- rough im Parlamente, wurde später für Ferrars und bei der darauf folgenden Wahl für Malton gewählt (1826) und galt während dieser Zeit im Unterhause für sehr liberal. Unter Lord Melbourne's erster Verwaltung war er Geheimsiegelbewahrer und in dessen zwei- tem Kabinette Vice - Gouverneur ¡von Jrland. Den Titel Marquis of Normcknby (sein Vater war Earl Malgrave) erhielt er im Jahre 1838. Ein Jahr später fungirte er als Kolonialminister , trat aber hon nach mehreren Monaten ins Departement des Jnnern über. Von 1846 bis 1852 war er Gesandter in Paris, von 1854 bis 18558 Gesandter in Florenz. Erbe des Titels is scin einziger Sohn, der bisherige Earl of Mulgrave.

Fraukreih. Paris, 28. heute nach dem » International « 15. un ab,

Der englische Postdampfer » Tasmanian «, welcher Nachrichten

Juli. Der »Moniteur« druckt die Napier sche Depesche vom

| von Vera - Cruz vom 1. Juli mitbringt, is bereits \ignalisirt und

wird morgen in Southampton einlaufen.

Italien. Das Turiner Abgeordnetenhaus, welches seit dem 27. Juli täglich zwei Sihungen hält, is mit Diskussion der auf das Verwaltungswesen bezüglichen Gesezentwürfe beschäftigt.

Laut Berichten aus Neapel vom.25. d. M. is das Briganten- wesen in der Provinz Capitanata wieder im Zunehmen begriffen. Gegen die in Calabrien hausenden Banden is der wegen seiner Strenge vielverschrieene Oberst Fumel entsandt worden. Auch die Umgegend der Hauptstadt Neapel ist unsicher und vier Capitaine der National- garde sind ermordet worden,

Nufßland und Polen. Aus Warschau, 26. Juli, er- hält die »Osts. Ztg.« folgende Korrespondenz: Jn meinem leßten Briefe schrieb ih Jhnen nach polnischen Nachrichten die natürlich immer früher als die anderscitigen russischen Verbreitung finden von einem großen Siege der Polen über die Russen. Am Schlusse dieser drei Tage lang dauernden Affaire bei Pultusk hat sich aber ganz das entgegengeseßte Resultat ergeben. Am ersten Tage, an

welchem die russishen Streitkräfte nicht ausreichend gewesen sein mögen, um die vereinigten Jnsurgenten unter Jasinski, Wawer, Skinsfi und Tisson zu bewältigen, neigte sich der Sieg allerdings auf polnishe Seite, als aber am an-

dern Tage General Rall und Oberst Emanuel , welche die Russen fommandirten , durch die Abtheilung des Obersten Walujew Ver- stärkung erhielten, und dieser vorher die sih ihm entgegenstellenden Insurgenten unter Tramczynski nah seinem Uebergange über die Narew beim Dorfe Ponikwy geschlagen hatte, gestalteten sich die Dinge zu Gunsten der Russen. Die Jnsurgenten, über 4000 Mann in den beiden vorgenannten Tagen stark; haben gegen 1000 Mann an Todten und kampfunfähig gewordenen Aufständischen verloren, weil die Artillerie der Russen, mit der sie stark verschen sind, wäh- rend sie den Yolen fehlt, mit Granaten und Congreveschen Raketen in die Waldpositionen der Jusurgenten stark feuerten. 400 Sensenmänner, welche den Russen in den Rücken fallen wollten, sind vollständig durch Kartät- hen zusammengeschossen worden. Die Hauptmasse der Aufstän- dischen aus dem Walde, durch Raketen herausgetrieben, wurde nun auf dem freien Felde von drei Seiten angegriffen und furchtbar zu- sammengehauen und gestochen, da die Russen auch mit Husaren und Kosaken agirten , gegen welche die schlecht exerzirte polnische Reiterei bei regelrechten Manövern durchaus nicht auffommen kann. Stän-

den die Aufständishen den Russen immer in größerer An- zahl gegenüber, so wäre wahrscheinlich diese Kriegführung bald zu Ende; und daß die Insurgenten jeßt von ihrem ursprünglichen Plane, die Russen durch kleine Gefechte auf vielen Stellen zu ermüden, abgegangen sind, wird nur be-

greiflih , wenn man in Betracht zieht, daß durch die enormen russi- hen Kolonnen zu viel Terrain den Jnsurgenten entzogen ist, sie also sih konzentriren müssen, wollen fie in kleiner Anzahl nicht er- drüt werden. Der Jnsurgenten-Anführer Tramczynski ist geblieben. Ferner is im Lublinschen bei Janow, unweit der österreichischen Grenze, in den Wäldern von Struza ein blutiges Gefecht zwischen einem aus Lublin nah Janow von Oberst Wladiszka geführten Kassen-Transport und dessen russischen Convoi, und den 600 Mann