1863 / 178 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Büther der Königlichen Bibliothek in Händen haben , hierdurch auf-

gefordert; solche während dieser Zeit, in den Vormittagsstunden zwi- schen 9 und 12 Uhr, gegen die darüber ausgestellten Empfangscheine zurückzuliefern. Die Zurücknahme der Bücher erfolgt nach alpha- betischer Ordnung der Namen der Entleiher und zwar von A.—H. am Montag und Dienstag, von JT.—R. am Mittwoh und Don- nerstag und von S.—KZ. am Freitag und Sonnabend. Berlin, den 27. Juli 1863. Der Königliche Geheime Regierungs-Rath und Ober-Bibliothekar

Dr. P erb.

Angekommen: Se. Durchlaucht der Prinz Gustav zu Ysenburg und Büdingen, außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister am Königlich hannoverschen Hofe, und

Se. Excellenz der Königlich hannoversche General - Lieutenant und Commandeur der Kavallerie - Division, von Hammerstein, von Hannover. ;

DeranntmagOu na.

Zur Vermeidung von Verzögerungen und Verspätungen in der Bestel- lung der hier eingehenden Briefe 2c. wird dem Publikum wiederholt drin- gend empfohlen, auf der Adresse die Wohnung des Adressaten nah Straße und Hausnummer und der Lage ob 1, 2 2c. Treppen hoch u. #. w, möglichst genau zu bezeichnen.

Berlin , den 27. Juli 1863.

Der Ober - Post - Direktor Schulze.

Be ichramtliches.

Preußen. Danzig, 30. Juli. Die Fregatte »Gefion«, welche zum Artillerieshiff ausersehen, d. h. bestimmt ift , zur Aus- bildung geschickter See - Artillerie bei allen Geschüßarten zu dienen, wird jeßt mittelst des Bordings dazu ausgestattet, indem der größte Theil der von dem Schiff bisher geführten 36-Pfünder gelöscht und dagegen von sämmtlichen Geschüßarten vom gezogenen 12- Pfünder aufwärts bis zum 68-Pfünder Stücke hingeführt werden.

F (Dan, D)

Hannover, 30. Juli. Die »N. H. Ztg.« vernimmt aus sicherer Quelle, daß im Ministerium des Innern die Entwürfe eines revidirten Entwässerung8geseßes und eines Geseßes über die Erbal- tung der natürlichen Wasserzüge jeßt ausgearbeitet sind und Behuf Vorlage an die nächsten Stände einer weiteren Prüfung unterzogen werden. Diese Gesche werden bei geeignetem Jnhalte cine oft und lange empfundene Lücke in unserer Gesehgebung ausfüllen.

Gestern Nachmittag fand unter der größten Theilnahme des Publikums die Beerdigung des Generals Freiherrn Halkett statt.

Schleswig. Flensburg, 30. Juli. In der heutigen Sizung der Schleswigschen Ständeversammlung waren nur drei Stellvertreter erschienen. Die dänische Majorität legte gegen die aus der Mandatsniederlegung der deutschen Deputirten er- wachsenden Konsequenzen Verwahrung ein. Der Königliche Kom- missarius verlas ein die Mandatsniederlegung betreffendes Ministe- rial-Resfript und erklärte die Ständeversammlung für gesc{6lossen.

Sachsen. Dresden, 30. Juli. Heute Nachmittag ist Se. Königl. Hoheit der Kurfürst von Hessen unter dem Namen eines Grafen von Hanau auf der Rückreise von seinen Gütern in Böl- men von Prag kommend, hier eingetroffen. (Dr. A.)

_ Vayern. Regensburg, 29. Juli. Se. Majestät der Katser von Oesterreich ist gestern Abend auf der Ostbahn bier ingetroffen. Tausendstimmige Hochrufe begleiteten ibn vom Bahn-

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bofe bis an sein Abstcigequartler im goldenen Kreuz, wo die Kaiserin seiner harrte. Die hohe Frau befindet sich im besten Wohlsein.

Se. Majestät König Max traf beute 10 Uhr mir Extrazug von München bier ein und nahm sofort durch die geschmüdckten Straßen seinen Weg nach dem Absteigequartier des Kaisers, der gerade eben auch zu Wagen gestiegen war, um seinen Königlichen Vetter zu bewillklommnen. Nachmittags war gemeinschaftliche Tafel auf der Königlichen Villa. So eben gegen Abend fahren beide Herrscher zusammen, begleitet von den Herzoglihen Prinzen Ludwig und Theodor, nach Stauf zur Walhalla. Die Kaiserlichen Mazestäten reisen noch heute Abend 10 Uhr mit Extrazug nach Wien ab. (N. C. i i : __ Oesterreich. Lemberg, 29. Juli. Fürst Radziwill und Graf Barkowsfi wurden gestern aus der Haft entlassen. (Sroßbritannien und Irland. London, 29. Juli. gestern statigebabte Parlaments-Prorogation erfolgte ziemlich n A Ble gewöhnlich benußten die Mitglieder des Unterhau

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Be ses s : Q i einigen Motions - Anmeldungen (auf nächstes Jahr) so wie zu Interpellationen. : i

r) jo wie zu 1 e Der Vollständigkeit wegen tra- | gen wir Die interessanteren Fragen und Antworten nach. Mr, J, Griffith | tra ite, mel Me 9sr+ non (Barc ntc oa nl ai Dk M out, ee. ph « c j agr WEMe ZTI von Waranlie Tngiand fich verschaffen werde, damit die |

(Gri ci fat A + 0H A M C U , " , _Griechenl abzutretenden Jonischen Jnseln nicht später an eine | T O V? v A, «T S 16 4 f; 45 Ç ch 7 ( E u (- , j andere Macht als Griechenland fallen; und Mr. Bent inck knüpfte hieran |

| hier angekommen.

die Erkundigung, ob die in Athen befindlichen Vertreter Englands reichs und Rußlands nicht unlängst gegen den jeßigen Stand dey Grant protestirt haben. Lord Palmerston: Die Vertreter N nen Mächte haben protestirt, und ihr Protest wird , nebst dern Schriftstücken, auf den Tisch des Hauses kommen. Jch darf bem a daß Agenten thätig sind im Auftrage derjenigen , die da wünsc{en Prinz Wilhelm von Dänemark nicht als König von Griechen ins Land komme, und die daher in Griechenland und anderswo alle erd lichen Schwierigkeiten und Verlegenheiten hervorzurufen suchen, um das 2 eigniß zu verhindern. Diese Bemühungen werden , wie ich überzeugt bin ganz vergeblich bleiben. Der junge König wird nach Griechenland“ gehe! und ich zweifle nicht, daß seine Ankunft die Ruhe wiederherstellen L Der Vertrag , in welchem die Grenzen des griechischen Gebiets festges 4 wurden, hat die Sanction der verschiedenen Mächte erhalten, die ihn unten haben, und ohne ihre Einwilligung kann an demselben nichts geändert werden D Vertrag, der die Jonischen Jnseln anGriechenland überträgt, wird dieSanction Sh selben Mächte erhalten; und ohne ihre Zustimmung wird die Uebertrag 4 der Znjeln an einen anderen Staat nicht erfolgen können. Mr. N Gai fith wünscht zu wissen, ob etwas Wahres an der von M. Lesscps in si nem Bericht an die Actionaire der Suez-Kanal- Gesellschaft aufgestellte, Behauptung sei, daß die Compagnie der englischen Dampfer in Suez ih die beim Verladen nöthige Arbeitskraft mittelst der ihr von der änpväites Regierung gebotenen Zwangsmittel verschaffe ; eine Behauptung die M. Lesseps aufgestellt habe, um die Anwendung von erzwungener Arbeit beim Kanalbau , über welche in England eine lebhafte Entrüstung herrs zu beschönigen oder zu rechtfertigen. Lord Palmerston sagt hierauf U fönne für feine Behauptung von M. Lesseps einstehen. Er wisse nicht, oh die Angabe begründet sei oder nicht. Allein sobald das vom Sultan e lassene Verbot der erzwungenen Arbeit in Aegypten in Kraft trete , AUE es gewiß ebên #0 für die von der Peninsular and Oriental Com- O E die N ens einer anderen Gesellschaft beschäftigten Arbeiter Gültigkeit haben. Mr. Hennessy sagt, man habe der Regie- rung zwei in der polnischen Angelegenheit einzuschlagende Wege anempfoh- len. Ein edler Earl in einem andern Haufe sagte, die Regierung solle ihren Sesandten von St. Petersburg abberufen; und ein anderer edler Earl empfahl, die Sanction, die England der russischen Herrschaft in Polen gegeben, zurückzunehmen. Er wünsche zu wissen, ob Jhrer Majestät Regie- rung den leßteren Vorschlag in Betracht gezogen habe. “Lord Palm erst on: Gewiß is ein solcher Vorschlag gemacht und in gebührende Erwägung ge-

nommen worden. Es hat mir jedoch immer geschienen , daß, wenn man Rußland sagte, die Bestimmungen des Wiener Vertrages über Polen hâtten keinen Werth) mehr, dies so viel wäre, wie ihm erklären , daß es in Bezug auf Polen nach Belieben schalten könne, und daß andere Mächte eben so wenig wegen der russischen Behandlung Polens wie wegen der Behandlung einex ganz russischen Provinz eine Vorstellung „zu erheben berechtigt wären, Es scheint mir daher, daß die Annahme des Vorschlages den Interessen Polens schaden würde. A N

C, 4 24. v f 0 E D g Ss (s ,

A rere, Paris, 29. Juli. Der »Moniteur« publicirt "10 No 6 Das L [s . a p i E E Mai datirten faiserlichen Dekrete, welche die am (. Mal von der Legislative genehmigten Gescße proflamiren in Be- 4 » Pays +2 t) o L 74 Set , - j n treff des Ms von 1,200,000 ör. pro 15863 für die beschäfti- gungslosen Baumuwoll-Arbeiter und in Betreff des Correctional- gerichts-Verfahrens gegen die in flagranti ergriffenen Verbrecher

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Prinz Napoleon wird heute Abend in Vichy eintreffen und dort im Hotel des Bains logiren. i: Graf Mosburg, sranzösischer Gesandtschafts-Secretair in Wien, der sih hier auf Urlaub befand, is gestern auf seinen Posten zu-

1 daß land

| rücfgefkehrt.

E leßten Sonntag is das Museum Napoleons U]. in seiner Gemälde-Abtheilung eröffnet worden.

C. 5 ( : pp A (, . 5 Ec I E talien. Die »Stampa« s\chreibt: »Das Diritto vom 26sten Iun meldet, daß der Appellationsgerichts-Präsident von Catania er- P oen Jen VOîr fittd “iti Stande, genauen Aufschluß über das traurige Ereigniß zu geben. Glücklicher Weise ist die Wunde leicht und den Schuldigen hat man bereits verhaftet. Es ist ein entlassener Gerichtsbote, welcher sich wegen seiner Amtktsentsezung hat rächen wollen. «

Das Blatt »Il Paese« zeigt an, daß die Briganten von Sila,

um ihre erschossenen Kameraden zu rächen, 27 Gefangene umge-

bracht baben. Diese Zahl ist übertrieben. Die Bande des Coria da Albia hat am 7. Juli das Gebict von Soveria, Fiumarello und Uaverna {Catanzaro) passirt, wobei sie, nachdem sie mehrere Höfe geplündert hatte, im Ganzen 10" Bewohner tödtete. 8

Türkei. Bukarest, 27 Juli. Fürst Marcel Czartorysfki ist

H Nußland und Polen, Von der polnischen Grenze, 29. Juli, wird der »Osts. Ztg.« berichtet: General Berg entwickelt seit der Abreise des Marquis Wielopolski die energischste Thätigkeit zur Unterdrückung des Aufstandes. So sind die Truppen-Comman- deure in den Gouvernements von ihm angewiesen, nicht blos die

| Insurgenten - Abtheilungen bis zu ihrer völligen Vernichtung unab-

lässig zu verfolgen, und dur fortwährende Angriffe zu beunruhigen; sondern gleichzeitig auch diejenigen Gutsbesißer und Geistlichen, welche dem Aufstande irgendwelche Unterstühung leisten, sofort zur strengsten Bestrafung zu ziehen oder falls ihre Schuld nicht klar bewiesen ist sie zu verhaften, und nach Warschau auf die Citadelle abzuliefern. In Folge dieser Weisung sind in den leßten 14 Tagen sehr

empfindliche Schläge gegen mehrere Jusurgenten - Abtheilungen, namentli in den Gouvernements Plock und Nadom, geführt und die Zahl der verhafteten Gutsbesiger und Geistlichen mehrt sich mit

der verschiede,

erken,

edem Tage. Ueber die in den Kreisen Pultusk und Ostrolenka bei

elegenheit der Verfolgung des Jasinskischen und des Wagerschen

ansurgenten-Corps vorgenommenen Verhaftungen habe ich bereits Dri tet. Nicht minder zahlreih waren die Verhaftungen von Guts- E welche um dieselbe Zeit (Mitte d. M.) im Kreise Wielun E legenheit der fortgeseßten Kämpfe, durch welche die Jnsurgen- di Abtheilungen Ofksinski's und Lüttich's größtentheils vernichtet en erfolgten. Unter den im Kreise Wielun Verhafteten waren L miistett fompromittirt die Gutsbesiger von Prondynski auf Wola Miáinorva) Stanislaus von Walewsfi N Zoe, und Franz ven Abijewski auf Choszowo. Ersterer wurde nach Warschau auf die Citadelle abgeliefert; die beiden leßteren in Wielun zur kriegsg-richt- sichen Untersuchung gezogen. Bei der Verhaftung derselben on die eigenen Bauern die thätigste Hülfe geleistet / ogar sie von dem das russische Detachement kommandirenden Obersi PYomerancoss. reich- lich traftirt wurden. Unter der ländlichen Bovolhtrung A ind zahlreiche Aufrufe der geheimen Naliona e Nett zur Dethél- ligung am Aufstande verbreitet, in denen mit apodiktischer Gewiß- heit behauptet wird , der Kaiser Napoleon sei fest entschlossen die Polen zu befreien, und werde wahrscheinlich hon im Herbste, fpâ- testens aber im Frühjahr k. J. eine Hülfsarmee nach Polen Jenden und Rußland von der Ostsee her und in Finnland angreifen. Die Re- volutionspartei hofft auf diese Weise den Widerwillen der Bauern gegen den Aufstand zu überwinden; denn sle droht ihnen zugleich, a wenn sie zur Befreiung Polens nicht mitwirken, sie auch feinen An- theil an den Rechten und Freiheiten des künftigen Polens haben werden, Taczanowski lagerte mit seiner Reiterschaar am 21. in dem Dorfe Gizyce unweit der preußischen Grenze, gegenüber dem preußischen Städtchen Grabow, und zwang die „Bewohner der Um- gegend, die er vor sich versammelt hatte, der National-Regierung den Eid der Treue zu leisten, der ihnen von einem Geistlichen in Aer Form abgenommen wurde. Am folgenden Tage Mas auf die Nachricht , daß die Russen von Kalisch, Sieradz und L ihn anrückten, das Lager ab und zog in DET Richtung auf Widawa weiter. Am 23. trafen von verschiedenen Seiten drei russische De- tachements mit 4 Kanonen in Gizyce ein, und da sie das Tacza- nowsfkische Corps nicht mehr fanden, so sehten sie die Verfolgung desselben in der Richtung auf Widawa O 67 5 ui g

Aus Rußland, 24. Juli, wird der »Pos. Zîtg.« mitgetheilt: In Bezug auf die diesjährige Rekrutirung, welche im ganzen Ne, mit Ausnahme Polens und der wesilichen Gouvernements Wilna, Grodno, Kiew 2c, wie schon berichtet, vom 1. September bis f. 18 zember stattfinden soll , wird gemeldet , daß bereits mehr als der dritte Tbeil des erforderlichen Ersayes durh die Leute gedeckt sein wird, die sich freiwillig zum Eintritt bis jeßt gemeldet haben / und daß sonah nux noch etwa 250,000 gestellf resp. durch das Loos von der Zahl der zu Gestellenden ausgewählt zu werden brauchen. Der Umstand, daß niht mehr wie bisher (wo die Gults- besizker nah der besihenden Sceelenzahl eine bestimmie U zu stellen hatten und natürlich meist Die unbrauchbarsten U chlehtesten Subjekte auslasen und zu Rekruten bestimmten), der Auswurf von Leuten unter die Soldaken gesteckt und das L gleichsam als eine großartige Strafanstalt angesehen wud a jeder gesunde junge Mann dienstpflichtig und die Reihe Un Das Loos bestimmt ist, hat die frühere Abneigung gegen den Soldaten- stand wesentlich vermindert. Eben so hat die Abschassung der Prü- gelstrafe , so wie die Einrichtung , daþ der Soldat nicht mehr k der Rechtlichkeit seines Regiments - Commandeurs abhängt, sondern seinen Sold und die in Natura zu liefernden Gegenstände selbst empfängt, sehr zu Gunsten der Hecresverfassung gewirkt. H S in Polen abgelösten und hierher zurückgekehrten Garden sind in Wilna und mehreren anderen Orten mit Jubel empfangen worden und haben theils auch vom Kaiser öffentliche Beweise von Zufriedenheit erhalten. Für die im Kampfe mit den Insurgenten Gefallenen wollen die Bauern der westlichen Provinzen in Kiew ein Denkmal errichten; die hinterbliebenen Wittwen und Waisen der Gefallenen (von den russishen Soldaten ist bekanntlich wenigstens der vierte Theil verheirathet) erhalten Geldunterstühungen aus den durch frei- willig eingesandte Beiträge aus den meisten Gouvernements gebilde- ten Fonds. Außerdem bilden sich jezt an vielen Orten Privatvereine; welche den Zweck haben, nicht nur für den Augenblick die in Polen verwundeten und invalid gewordenen Krieger zu unterstützen, sondern Fonds zu gründen, aus denen "in der Folge überhaupt invalide Soldaten, so wie die Hinterbliebenen der in Kriegen Fallenden mög- lichst ausreichende Unterstühung erhalten sollen. Die von den Gütern der am Aufstande betheiligten Edelleute aus den westlichen Provinzen aufzubringenden Summen sind nach dem Gutachten der betreffenden Behörden auf die Ländereien repartiri, und es kommen im Durchschnitt auf die Dissiätine (4 Morgen magdeburg.) 56 Ko-

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lihen Gouvernements sich bis jegt halten, suchen so viel als möglih die Zusammenstöße mit den Russen zu vermeiden und sind deshalb beständig im Umherziehen begriffen. Auch in Polen soll man jeßt mehr und mehr dem Kampf auszuweichen suchen , und wenn troß- dem in jüngster Zeit wieder kleinere Treffen, z. B. bei Zagorow, Kalisch, Kesin 2c. vorfielen, so waren dies Fälle, wo ein Ausweichen nicht möglich gewesen.

Eine andere Korrespondenz der »Pos. Ztg.« von der polni- \chen Grenze, 28. Juli, meldet Folgendes: Es scheint, daß jeßt ein stillschweigend eingegangener Waffenstillstand zwischen den Russen und Jusurgenten herrscht, wenigstens hat dies den Anschein in den Kreisen, welche der Provinz Posen zunächst gelegen sind. Dieser \heinbare Waffenstillstand is nicht das Werk der Diplomatie, son- dern vielmehr das der Nothwendigkeit von Seiten der Jnsurgenten. Es soll \sich in den leßten Wochen ein drückender Mangel an den nothwendigsten Nahrungsmitteln bei den Jnsurgenten herausgestellt haben. Um nun diesen Nothstand nicht noch zu vermehren und sich selbst ihre leßte und nächste Hülfsquelle zu verstopfen, fahen sich jene in den Wäldern lagernden Schaaren gezwungen, ihr kriegerisches Handwerk einstweilen zu suspendiren und zur krummen Sense und Sichel zu greifen, um die Ernte der polnischen Gutsbesizer jenseits der Grenze zu beschleunigen.

Taczanowski hielt sich mit seinen, durch die lezten Kämpse mit den Russen bedeutend gelichteten Schaaren in der lehten Zeit in den Wäldern zwischen Dobra und Kasimirz auf. Dort nahm er die wieder sehr stark zuströmenden neuen Kämpfer aus Preußen in sein Corps aus. Er soll cine sehr große Thätigkeit entfalten und es sich besonders angelegen sein lassen, den sinkenden Muth und die merkliche Ab- nahme der Theilnahme am Aufstande von Seiten der Gutsbesizer in Polen durch persönliches Erscheinen bei den Laugewordenen wieder zu heben. So wie indeß die Ernte vorüber ist , steht gewiß ein baldiges Zusäammenziehen der jetzt theilweis auf Urlaub zur Arbeit entlassenen Schaaren zu gewtirtigen und werden dann Zusammen- siöße mit den Russen die unausbleiblichen Folgen sein. Die in den lezten Gefechten gefangenen Jnsurgenten werden jeßt nach Warschau gebracht , wenn sie sih nicht als preußische Unterthanen ausweisen. Als solhe wurden am 25. d. 13 Mann über die Grenze von Slupce aus gebracht und nah Wreschen befördert. Am heutigen Tage wurden abermals 14 gefangene Jnsurgenten, von Kosaken be- gleitet, herübergebracht.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 29. Juli. Am verflossenen Sonnabend fand Seitens der Reichsstände die Wahl der Mitglieder zu dem verstärkten Staatsaus\shuß statt. Die Wahl ist von ziemlich großer Bedeutung, weil dieser Ausschuß eine Menge zum Theil wichtiger Fragen zum Gegenstand seiner Verhandlungen macht. Jn der Ritter- und Priesterschaft war der Wahlkampf un- bedeutend, desto heftiger aber stritt man im Bürgerstand. Von den 21 von diesem Stande zu wählenden Mitgliedern erhielt nur eines absolute Majorität, die Übrigen mußten durch das Loos gewählt werden, wobei der Zufall es gerade so fügte, daß jede der beiden

Fractionen, die sich im Bürgerstande gegenüberstehen, die bjoercksche | und die murénsche, die gleiche Zahl ihrer Kandidaten durchbrachte. | Dánemark. Kopenhagen, 29. Juli. Jn allen drei nor- | dischen Reichen arbeitet man jeßt daran , das Dezimalsystem einzu- | führen und sich den französischen Maß -, Gewicht - und Münzein- | theilungen anzuschließen. Der fskandinavische national - sfonomische | Kongreß in Gothenburg hat besonders darauf gedrungen. Jn Schwe- | den ist man darin {hon voraus. Das dänische Pfund ist cinem | halben Kilogramm oder 500 Grammen gleih und die Dezimal- theilung is durch Gesey vom 19. Februar 1861 eingeführt , jedoch | noch nicht durchgeführt , indem die alte Theilung des Pfundes noch in manchen Gegenden üblich ist. Ohne Zweifel wäre die Theilung des Thalers in 100 Schillingen , wegen der großen Bequemlichkeit im Rechnen, nicht auf so viele Schwierigkeiten gestoßen, als die Thei- lung in 6 Marken und 96 Schillingen , die in Holstein schon ziem- lih außer Gebrauch gekommen is und der alten Hamburger Mark- und Schillingstheilung hat weichen müssen. Von Seiten der höchsten Autoritäten is jeßt den verschiedenen Behörden aufgegeben worden, die allgemeine Einführung des Dezimalsystems , namentlich im Ge- ichte, zu beschleunigen. e dci: N enom u) 18. Juli. Nach Berichten aus Port Royal vom 15. hielt Fort Wagner (bei Charleston) den ver- einigten Angriffen von General Gilmore und Admiral Dahlgren noch immer Stand. Fort Sumter wird seit D Tagen bombardirt. General Lee befindet sih angeblich auf dem Rückmarsche in der Rich- tung von Culpepper. Die Potomac-Armee steht in Berlin (Maryland). Ein nicht geringer Theil ihrer Bedürfnisse wird den südstaat- lihen Rebellen von ihren Feinden im Norden, oder do wenigstens aus dem feindlichen Lande, geliefert. Der allmächtige Dollar regiert

peken, also pro Magdeburger Morgen 4 Sgr. 5 Vf. preußisch. | so diktatorisch, daß; während auf offenem Felde der Kampf um Leben | : : :

Diese Abgabe soll mit aller Strenge betrieben, event. die Sequestra- tion sofort angelegt werden , wo die Besiher persönlih am Kampfe theilnehmen j wogegen solche eine größere Nachsicht genießen sollen, die nur indirekt dur Unterstüßungen oder dergleichen sih am Auf- stande betheiligt haben. Die Insurgenten, welche noch in den west-

| und Tod wüthet, auf heimlichen Schleichwegen der Gegner vom Gegner mit allen Hülfsmitteln versorgt wird, um den Krieg so lange wie möglih hinziehen zu können. New-York ist der vornehmste Ausgangspunkt, von welchem dieser Handel nah dem Süden ge- | trieben wird. Der Verkehr zwischen New - York und Nassau oder