1863 / 182 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1606

___ Danzig, 4. August. Gestern Nächmittäg verließ dié Sthrauben- Korvette »Nymphec« das Dok, um demnächst Masten zu erhälten und zur Probefahrt vorbercitet zu werden. (Danz. D.)

: MeckElenburg. Schwerin, 4. August. Scine Königliche Hoheit der Graf von Paris traf gestern Mittag 11 Ubr, von Ludwigslust kommend, . auf dem Roftocker Bahnhofe ein und begab sich von dort nah Doberan. (Mel. J.)

Wúrttemberg. Stuttgart, 3. August. Jhre König- lichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin von Württemberg haben ih, nach kurzem Aufenthalte in Frie- drichshafen, in die Schweiz begeben, wo Höchstdieselben in der Ge- gend von Genf mehrere Wochen zu verweilen beabsichtigen. (Staats- Anz. für Württ.)

Bayern. München, 4. August. Nach der »Isarzeitung« ist als Versammlungsort für die von der bayrischen Regicrung an- geregte Zollkonferenz Franksurt in Vorschlag gebracht worden.

Defterreih. Der Worlaut der bereits telegraphis{ch ange-

kündigten Depesche (S. Nr. 180 d. Vl.) des Fürsten Gortschakoff |

an den russischen Geschäftsträger Herrn von Knorring in Wien, welhe dem Grafen Rechberg am 1. August bereits mitgetheilt scin soll, ist folgender: St. Petersburg, 15/27. Juli. Herr Graf Rechberg hat an die Botschafter Sr. K. K. Apostolischen Majestät bei den Höfen von Frankreich und England unterm 19. Juli eine Depesche gerichtet, welche von dex Wiener Presse veröffentlicht wurde. Dieses Schriftstück scheint zum Qwecke zu haben, den Gedanken ; wvelther

die Politik des Wiener Kabinets in der polnischen Frage leitet , gegen jedes |

Mißverständniß in Schuß zu nehmen. Der österreichische Herr. Minister des Auswärtigen wird uns gestatten, dasselbe Licht über die Absichten zu ver- breiten, welche unsere lezten Eröffnungen diktirt haben.

Nicht ohne einige Ueberraschung haben wir geschen , daß Herr Graf Rechberg die Möglichkeit eines geheimen Gedankens von Seiten des Kaiser- lichen (xussischen) Kabinets andeutct. Wenn ihm diese Beurtheilung von dem Wunsche eingegeben ist, jeden Gedanken cines separaten Einverständ- nisses zu beseitigen, das als unverträglich erscheinen könnte mit den Verbin- dungen, in welche das Wietter Kabinet fich begeben und mit dem Ausgaäangs- punkte, an welchen es seine Schritte geknüpft , #o beeilen wir Uns Zeugniß abzulegen, daß keinerlei Einverständniß zwischen ihm und uns bezüglich dieser leßteren Eröffnungen stattgefunden hat

Mir hatten kein Geheimniß zu machen aus den loyalen, vollkommen im Sinne und Wortlaute der Verträge von 1815 begründeten Vorschlägen, auf ‘deren Grundlage ein Jdeenaustausch beliebt wurde und welche, nach unserer Ueberzeugung, ‘eine friedliche, den Interessen des Königreichs Polen entsprechende Lösung enthalten.

Das Kaiserliche Kabinet hatte geglaubt, aus der Depesche vom 18. Juni {ließen zu können, daß Herr Graf Rechberg unsere Weigerung geahnt hatte, einer Konferenz ‘der aht Mächte zur Verhandlung über die Bestim- mungen der Wiener Schlußakte zuzustimmen, da Se. Excellenz die Zustim- mung der österreichischen Regierung der vorhergehenden Einwilligung Ruß- lands zu diefer Combination unterordnete. Wir hatten daraus fTteincrlei Billigung gefolgert. Wir hatten in diesem Vorbehalt ein Gefübl der Würde gesehen, ‘welches in ähnlichem Falle das Wiener Kabinet für sich se:bst in Anspruch genommen hätte, und wir haben einem Akte der Billigkeit Ge- rehtigkeit widerfahren lassen. Die Erwägung dessen, was die Würde Ruß- lands erheischte, fonnte nur unscrem erhabenen «Bebieter zustehen; aber es war augenscheinlich), daß eine Combination, welche nicht der Würde des Landes entsprechend schien; schon deshalb als unmöalich beurtheilt werden mußte. In unserem Vorschlage einer Verständigung der drei Höfe zu dem Qwedte, die Lage ihrer polnischen Befißungen , auf welche fich die Bestim- mungen des Vertrages von«1815 erstrecken, den augenblicklichen Umständen und den Forderungen der Zeit gemäß zu regeln, glaubte Herr Graf Rech- berg die Idee zu sehen, eine Aehnlichkeit zwischen dem Königreiche Polen und Galizien aufzustellen, welche Se. Excellenz zurückweist.

Wir dachten nicht daran , irgend eine Aebnlichkeit aufzustellen. Daß eine notewendige Solidarität zwischen den Jnteressen der drei Nachbarhöfe und ihrer resp. polnischen Besitzungen bestebt, das beweisen die Traditionen und die historischen Präzedenzfälle , welche den jeßigen Zustand der Dinge eschafsen Haben. Die Thatsachen haben mehr als einmal bewiesen , wie fehr die Lage jeder dieser Provinzen auf die Zustände der anderen rüwirkt und die jehige Lage so wie der thâtige Antheil, welchen die revolutionairen Elemente Galiziens an dem Aufstande des Königreichs und an seinem End- zwede nehmen, beweisen dies aufs Neue, Die Kabinette Oesterreichs, Eng- lands und Frankreichs haben es fkonstatirt , indem sie ihre diplomatische Action mit dem Rüefschlag begründeten, welchen die Unruhen im Königreich auf die Besißungen der Nachbarstaaten und hierdurch auf die Ruhe Europas ausüben.

Mir ließen uns von der Ueberzeugung dieser Solidarität leiten, indem

wir ein Einverständniß vorschlugen , welches die nöthige Harmonie herzu- |

Besprehung gehalten,

siellen hätte zwischen den Einrichtungen, welche im Königreiche Polen nach dessen Pacification eingeführt werden sollten, und denjenigen, welche in den polnischen Besißungen der Nachbarstaaten besteben. Dies war ein ichaftlicher Gedanke, entsprechend den Beziehungen der beiden Kaiserhöfe und ibren beiderjeitigen Juteressen. Jede anderweitige Auslegung müssen ir zurücfweisen

daß dieselben, gewürdigt im Sinne der Versöhnlichkeit, der fie diktirte, und loyal angewendet, zu einer rationellen und praftishen Lösung führen fonn- a i i d 144 A z g “s Q v oíí s L S L 4 0 tén ; welche gleichzeitig den Rechten und Jntexessen der drei Nachbarmächte, den Bestimmungen der Verträge von 1819, auf deuen das allgemeine

freund- | | 26, Juli geschlossen worden. | nun, wie slch die {Frankfurter Europe aus Konstantinopel telegraphi-

Ly L T T ! daß an Ner D Milli Mas den Junhalt unserer Vorschläge selbst bétrisst, so ‘glauben wix, | L lassen, ergeben, daß an Bau und Verwaltungskosten 2 Millionen

Gleichgewicht berubty den vernüfftigen Wünschen der Polen und der & falt entsprächen, welche Europa zu Gunsten der Ruhe jener Gegeit®

bezeugt.

Mir können also nur den entgegengeseßten Eindruck bedauern, welch uns die durch den Herrn Grafen Rehberg an die Botschafter Oesterreiths in London und Paris gesandten Instructionen errathen lassen. :

| Sie sind ermächtigt, Sr. Excellenz diese Depesche vorzulesen. | gen Sie 2.

Empfan, Gortsdatun Schtveiz.

Bern, 1. August. Der Ständerath genebmigte,

| daß der Bund zu den Kosten für Bewaffnung der Infanterîe zwei

Drittel beitrage. Eine Konferenz von Kantonen weist den Konkor. datsentwurf über das Verbot von Lotterieen und Hazardspielen an eine Kommission. Die Bundesversammlung wird geschlossen (Schw. M.) E

Großbritannien und JFrland. London, 3. August, In Halifax, welcher Stadt der Prinz und die Prinzessin von Wales heuie einen Besuch zu machen beabsichtigten , ist die telegra» phische Nachricht eingetroffen, daß die Prinzessin unwobl ist und nicht im Stande fein wird, ihren Gemahl zu begleiten.

Mehrere Mitglicder des Kabinets hatten {hon in der Mitte voriger Woche die Hauptstadt verlassen; denn obwohl noch ein Kabinetsrath in Aussicht stand, so erwartete man dessen Qu sammenberufung doch nicht in den ersten Tagen. Am Freitag Mor- gen jedoch ließ Earl Russell plöblih einen Kabinetsrath auf 2 Ubr desselben Tages ansagen. Der Vorsitzende war in Goodwood , der Herzog von Argyll war gerade abgereist. Es kamen statt fünfzehn aber nur sieben Mitglieder zur Versammlung; doch befanden si darunter der Premier, der Lordkanzler, drei Staatssecretaire und der Schatkanzler. ‘Nach der Sihung reisten Lord Palmerston, Sir Ge- orge Grey und Mr. Gladstone für kurze Zeit aus London fort; e | werden sich aber wahrscheinlich {hon in der zweiten Hälfte der näth- sten Woche die hervorragenderen Mitglieder des Kabinets wieder hier cinfinden.

Aus den nordöstlichen¿Häfen ist während der leßten zwei Monate ein sehr ausgedehnter Export nach der Ostsee, vorzüglich nah Kronstadt, betrieben worden und dauert noch immer ungeschwäht fort. Die Nachfrage war so beträchtlich, daß mehrere Tyne-Kohlen- schiffe der Verkehrslinie nah London entnommen uud in die Ostsee geschickt worden sind, wodurch sich die Frachtsäße nach London um ein Erbebliches erhöht haben. Die hauptfächlichsten der für Rußland und das Valtische Meer bestimmten Ausfuhr - Artikel bestehen in Koblen , feuerfesten Steinen, Bleiweiß und Chemikalien.

Marschall Forey kehrt

¿Fraukreich, Paris, 3. August. bleibt in Meriko und

na Frankrei zurüa. Vas Ler General Bazaine, der sämmtliche Feldzüge in Algerien, den Krimkrieg und den Krieg in Jtalien mitgemacht hat, übernimmt das Kommando. Wie die »Nation« meldet, werden die in Mexiko stehenden Regimenter eine Doppelnummer erhalten , o

daß drüben und bier je zwei Negimenter eine und dieselbe Nummer .

führen werden, woraus man wohl schließen darf, daß die Occupa- tion Mexikos noch cinige YJeit, man sagt, fünf Jahre, dauern wird. Das dort stehende Corps wird als im Dienste der mexikanischen Re- gierung stehend betrachtet und auch von dieser besoldet. Auch soll

es jedem ecinzelnen Soldaten freigestellt werden, ob er noch fünf

Jabre drüben weiter dienen oder nach Frankreich zurückkehren will, so daß das Corps cigentlich aus lauter Freiwilligen be- stehen würde. Die »France« sagt, {on am 18. Juli sei mit dem Posidampfer von Saint Nazaire das Regierungsschreiben abgegan- gen, durch welches Forey zur Rückkehr nah Frankreich ermächtigt werde; am 1. August seien dann mit dem Southamptoner Post- dampfer weitere Depeschen abgegangen, welche am 10. September in die Hände des Marschalls gelangen würden, so daß derselbe Ende | September in Vera - Eruz sich einschiffen und Anfangs November | wieder in Frankreih sein könne. Der Erzbischof von Mexiko und | mehrere vor Juarez’ Verfolgung nah Frankreich geflüchtete Bischöfe | werden am 15. d. mit dem Postdampfer von Saint Nazaire nach | Vera-Cruz abreisen und in ihre Diözesen zurückkehren.

Der »-Moniteur« meldet die Herabsezung der Hafen- und | Stromzölle in Stettin mit dem Zusaß, daß französische Schiffe | davon erst nach geschehener Ratification des am 2. August v. J. | zwischen Frankreich und Preußen geschlossenen Handelsvertrages Nutzen ziehen können, bis dahin aber noch das Doppelte der jeht

| gültigen Zollsähe bezahlen müssen.

¡Fürst Metternich hat heute mit Herrn ODrouyn de Lhuys eine

Türkei, Die türkische National-Jndustrie-Ausstellung ist am

Beim Rechnungs - Abschluß hat sich

Piaster dafür ausgegeben worden, an Entrée aber ‘nur 450,000 Piastern eingenommen worden sind. Das Defizit von 1,550,000

Piaster (ca. 90,000 Thlr.) hat der Sultan aus seiner Privatkasse | deden zu wollen erklärt,

weier Spione ,

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und Polen. Von der polnischen Grenze, den 3. August, berichtet die »Ostsee - Zeitung« wie folgt: Die Verhaftungen von Gutsbesigern und Geist- sicen in allen Theilen Polens nehmen mit jedem Tage größere Oimensionen an. Die Yahl der îm Kreise Kalisch allein verhafteten Gutsbesiher wird vom »Czas®« auf mindestens 50 angegeben. Nicht minder zablreich sind die Verhaftungen in den übrigen, von der Änsurrection berührten Kreisen. Vom Schauplaß der Jnsurrection

Nuf:laund

a.

sind seit einigen Tagen wenig oder gar keine Nachrichten eingetroffen. Es scheint wobl, als ob dort augenblickliche Stille eingetreten ist. Die Insurgenten - Abtheilungen , von denen manche großen Mangel an Lebensmittel leiden, suchen dem Kampfe möglichst auszuweichen. Viele haben sich tief in die Wälder und hinter unzugängliche Sümpfe zurückgezogen, andere sich aufgelöst. In der Stadt und im Kreise Wilna circulirt eine Loyalitäts - Adresse au den Kaiser Alexander, die zahlreiche Unterschriften findet, Die Anregung zu dieser Adresse is von dem Adelsmarschall Domejsko, einem Polen, ausgegangen, der dadurch den bitteren Haß der Nevolutionspartei auf sich geladen hat. Der chemalige Fähnrih der 3. russischen Artillerie - Brigade, Boguslaw Pawlowicz, ist wegen Desertion zu den Insurgenten am 21. v. Mts. in der Stadt Brzesc-Litewski, im Gouvernement Grodno, kriegsrechtlich erschossen worden.

Schweden und Norwegen, Stockholm, 31, Juli. Herr Lallerstedt bat îm Bürgerstande auf die Gründung einer Hypo- thefenbank für die Städte und Hypothekvereine durch die Grund- cigenthümer in den Städten beantragt.

Die Fregatte »Norrköping« hat Ordre erhalten , ihren Aufentt halt in der Ostsce bis zum 30. August zu verlängern und wäh- rend dieser Zeit die Häfen zwischen Flensburg und Stettin an- zulaufen.

Am Donnerstage wurde die Boraseisenbahn mit großer Feier- lichkeit vom Könige eröffnet, welcher mit dem QZuge von Herrljunga um 7 Uhr Abends anfam. Am (Freitag Vormittag reiste König Karl wieder nach Jönköping ab.

Dánemark, Kopenhagen, 3, August. Der König em- pfing heute den Baron Nicolay, russischen Gesandten am dänischen Hofe, Derselbe, von einer Reise ins Ausland zurückkehrend, machte dem König die übliche Aufwartung und überreichte ibm zugleich ein durch den Tod des Erbprinzen Ferdinand veranlaßtes Kondolenz- schreiben des Czaren.

Auch in diesem Jahre, schreibt die » Berl. Tid, « , werden im südlichen Schleswig zum Herbst Truppen zur Musterung zusammen- gezogen werden

Die Abreise des Königs von Griechenland is dem Vernehmen nah auf den 20. August festgeseßt.

Prinz Oscar reiste am Sonnabend auf dem Dampfboot »Ellida« nah Lübeck ab.

Amerika. New-York, 23. Juli, Vollständige Ruhe ist seit einigen Tagen wieder in New - York zurückgekehrt ¡j die Neger wagen sich wieder auf den Straßen zu zeigen. Der Gouverneur hat die freiwillige Bürgerschußmannschaft ihrer Pflichten entbunden und die Waffen von ihnen zurückgefordert, indem eine hinreichend starke Truppe Miliz zur Aufrechthaltung der Ordnung angekommen sei, Der Gemeinderath der Stadt und das Kollegium der Aldermen

haben den Beschluß gefaßt, einen Fonds von 500,000 Dollars zur

Zahlung der Loskaufsumme von 300 Dollars für diejenigen Bürger

anzuweisen, welche gezogen werden und, ohne das Geld selbst beschaffen |

zu können, nicht Willens sind, in die Armee zu treten; ferner solle die Geseymäßigkeit der Conscriptionsakte vor den obersten Gerichtshöfen ge-

prüft werden. Zwar legte der Mayor O p d yke gegen die zwei Beschlüsse |

sein Veto ein, doch wird dieses durch eine Majorität von zwei Drit- tel der beiden Körperschaften unzweifelhaft außer Kraft geseht wer- den, Gestern hat der Mayor in einer Proclamation eine Beloh-

nung von je 500 Dollars für die gefänglihe Einbringung solcher |

Theilnehmer an den neulichen Tumulten verheißen, die des Mordes

oder der Brandstiftung überführt werden können. Zur Unterstühung | der Neger is eine Subscription eröffnet worden. Die Regierung | errn W. Whiting als beglaubigten Agenten nah Europa geschickt, mit der Weisung, den amerikanischen Gesandtschaften in London und Paris in der Beur- |

hat den im Kriegsministerium angestellten H

theilung wichtiger Angelegenheiten zur Seite zu stehen j wie man ver- nimmt, soll er besonders auf die etwaige Ausrüstung konföderirter Kriegs-

Und Kaperschiffe in britischen Häfen sein Augenmerk richten. Der konföde- |

rirten Regierung istkund gethan worden, daß, wenn die beiden gegenwär- tig in Richmond in Kriegsgefangenschaft sih befindenden Capitaine der Bundesarmee Sawyer und Flyne erschossen werden sollten

5 als Vergeltung für die von General Burnside befohlene Erschießung den in die Hände der Unionstruppen gefallenen

Rebellenoffizieren General W. Fißugh Lee und Capitain Winder ein

| gleiches Geschick bevorstehe. Meade hat mit seiner Armee den

Potomac überschritten, um die Konföderirten unter Lee zu verfolgen j

| er steht jeht 35 Meilen südlich von Berlin, so daß der Shenandoah-

fluß und der Blue Ridge ihn von dem feindlichen Heere trennen. General Lee ‘stand am 21sten zwischen Martinsburg und Winchester j

scine Kavallcrieposten erstreckten sich den Potomac entlang von Cherr Run (dreizehn Meilen von Martinsburg) bis Harpers Ferry. Wie ein Korrespondent der »Tribune« behauptet, wäre die- Stellung und Haltung Lees eine drohende und ließe sich cine Wiederholung der Jnvasion Marylands befürchten, wenn General Meade nicht seine größte Wachsamkeit aufböte. Jn einigen Scharmügteln hatten die Unionstruppen (General Kelly und General Gregg) leite Verluste erlitten. Von Charleston sind noch keine entscheidenden Nachrichten eingelaufen. Südstaatliche Berichte vom 16ten meldeten, daß die Angreifer von der Jamesinsel zu ihren Kanonenbooten im Stonefluß zurückgedrängt worden. Die Beschießung des Forts Wagner seitens der auf der Morris-Jnsel gelandeten Unionstruppen und dreier Thurmschiffe dauerte noch fort, ohne jedoch viel Schaden anrichten zu fönnen. Die Stadt werde von Straße zu Straße ver- theidigt werden, sagen die Chbarlestoner Blätter. Die in Washington eingelaufenen amtlichen Berichte sind noch nich{ht veröffentliht wor- den. Den Streifzügen des Rebellengencrals Morgan durch Jndiana und Ohio isst ein Ende gemacht worden, General Shaleford is ihm mit einer Truppenabtheilung der Burnsideschen Armee gefolgt und hat ihn am 2Wsten bei (Georgia Creef in Ohio geschlagen; General Morgan entkam mit einer kleinen Schwadron, die übrigen Rebellen , gegen 2000 Mann, ergaben sich auf Gnade und Ungnade. Zwischen General Sherman und General John- stone sind vom l0fen an mehrere Gefechte vorgekommen ; Johnstoné hatte sih in der Hauptstadt von Mississippi, Jackson, festgeseßt und die Bundestruppen beschossen dieselbe. Am lbten Nachts räumte Jobnstone die Stadt, wie General Grant amtlich von Vicksburg aus berichtet; ein Theil der Shermanschen Truppen beseßte Jackson und der übrige marschirte zu dem Gros der Armee nach Visburg zurü. Der Bundesgeneral Osterhaus var jedoch in einem Angriffe auf Jackson gefallen und mit ihm 500 Mann. Am 13ten nahmen die Unionstruppen die Stadt Yazoo ein und machten 300 Gefan- gene. General Banks marschirte den lehten Nachrichten zufolge gegen Brashear City an, Genexal Rosenkranz war bereits bis Rome in Georgien vorgerückt, während dex von ihm verfolgte General Bragg sich zurückzieht, um sich mit Johnstone zu vereinigen. Ler Präsident Davis hat in Gemäßheit der Afte vom 16, April und 27. September v. J. des fkonföderirten Kongresses die sämmtliche diensttaugliche, im Alter von 18 bis 45 Jahren stehende Mannschaft der kfonföderirten Staaten zu dreijährigem Militairdienst einberufen.

_Der »New-York Herald« bringt in den lchten Tagen sehr krie- gerische Artikel, kriegerische nicht gegen die Rebellen, sondern gegen europäische Mächte. Vorgestern kündigte er mit offiziöósem Anscheine aus Washington an, daß die jeßt ins Werk gesehte Aushebung von 900/000 frischer Truppen nicht "dem Süden gelte, diese Mannschaften sollten eingeübt und in Reserve gehalten werden für den Fall eines Krieges mit England, Die Beziehungen der beiden Länder zu einander hât- ten nachgerade einen sehr drohenden Charakter angenommen; der Ton der parlamentarishen Reden, die Haltung der englischen Presse und zumal der Urtheils\spruh in Sachen der » Alexandra« seien von gefährlicher Wirkung zum Nachtheile des Friedens. Die Regierung der Vereinigten Staaten sei zu dem Beschlusse gekommen, der Aus- rüstung fonföderirter Raubschiffe in britishen Häfen nicht länger mehr ruhig zuzusehen, und empfange, was zu erwarten sei, die &reisprehung der »Alexandra« die Bestätigung Seitens der höheren Instanzen, so würde das als ein casus belli angesehen werden. In seiner heutigen Nummer drängt der »Herald« die Regierung, den Konföderirten unter Zugrundelegung der Constitution alle ihre Rechte zu gewähren und unverzüglih an England und Frankreich den Krieg zu erklären.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Bureau.

London, Mittwoch, 5. August. Der Postdampfer »Jura=« mit 6000 Dollars an Contanten hat New - Yorker Nachrichten vom 25. v. Mts. in Londonderry abgegeben. Lee is durch den General Hill mit 10,000 Mann verstärkt worden und foll am oberen Potomac eine Stellung eingenommen haben, von der aus er Maryland und Washington bedrohe. Eine Schlacht zwischen ibm und Meade ist wahbrscheinlich. Man glaubt, daß er mit einem neuen Einfall in die nördlichen Staaten umgcht. Die Conscription findet in Maryland energischen Widerstand. Jn New+York dauern die Verhaftungen fort. Ueber den Kampf vor Charleston ging das Gerücht, daß die Unionisten sich der ganzen Jnfel Morris bemäch- tigt hätten. Von dem Kriegsschauplaÿ in Tennessee wird gemeldet, daß die Unionisten Wytheville in Virginien genommen und die Eisenbahnverbindung zwischen den. beiden Staaten abgeschnitten haben. Eine Abtheilung der Konföderirten steht noch immer dei Front Royal; ihre Kavallerie ist aus Manasses Gap, dem Paß