1863 / 189 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ind in der Zeit „vom 10. bis 30. Juli bearbeitet worden j 24 ver-

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V1, Section. Jnternationale Einheit der Maaße und Gewichte.

41) Die Einführung des metrishen Systems als inter- nationales Maßsystem (Ref. Professor Pr. Magnus);

2) Sepaxatvotum vom Geh. Ober-Baurath Hagen. Sämmtliche obengenannte Sectionsberichte 2c. (26 Druckbogen)

schiedene Sectionssißungen haben dazu stattgefunden. Der Druck dieser Berichte in deutscher Sprache wird noch in dieser Woche beendet scin ; die Herstellung der Ueberseßungen und des Orucks der Berichte in französisher Sprache dürfte 8 bis 10 Tage mehr Zeit in An- \spruch nehmen. Der auf Seite 75 des Vorberichts verheißene Rechen- \chaftsbericht Über sämmtliche Arbeiten der früheren Sizungsperioden des Kongresses (ein Werk von 35 ODrubogen) is ebenfalls vollendet. Nur der angestrengtesten Arbeit, dem einmüthigsten Zusammen- witken, der treuesten Hingebung aller Betheiligten an die große Aufgabe konnte die so rasche Bewältigung derselben gelingen.

Die Plenar- und die Sections8versammlungen werden im Yerrel- hause stattfinden. E . -

Rertreter der amtlichen Statistik sast aus allen Ländern Europa d haben ihr Erscheinen auf dem Kongresse bercits zugesagt. Zahlreiche

Anmeldungen anderer im Fache der Statistik, der Volkswirthschaft, |

des Eisenbahnwesens, des Versicherungswesens®, der Gesundheitspflege, des Münz- und Maaßwesens hochangesehener Persönlichkeiten liegen vor. Für die möglichst zeitige Aufstellung cines Mitgliederverzeich- nisses ist Sorge getragen. Alle Vorbereitungen sind getroffen, keine Mühe is gescheut worden , auf daß der Kongreß in Berlin seinen Vorgängern in Brüssel, Paris, Wien und London \o wenig wle möglich nachstehe und daß sowohl die ausgesprochénen Erwartungen des Präsidenten des Löndoner Kongresses des Herrn Ministers der öffentlichen Bauten, W. Cowper/, hinsichtlih Berlins als Kongreß- stadt, wie auch die Verheißungen der Delegirten Preußens auf demselben sich bewahrheiten. Aber Eins bleibt noch zu wünschen übrig: daß in unserem theueren Vaterlande, und speziell in Berlin , die nationale Politik der Parteien den Ehbrentag der völlig neutralen internationalen Statistik nicht weiter verkümmere.

‘Berlin, den 12. August 1863.

Der Präsident der Vorbereitungs - Kommission des Kongresses und

Direktor des Königlichen Statistischen Büreaus. Dr. Engel.

N ichtamtliclz es.

Sachsen. Weimar, 12. August. Se. Königliche Hoheit der Großherzog begiebt sih den 15. d. zum Fürstenkongreß nach Frankfurt a. M. in Begleitung von dem Staatsminister D1. von Waßdorf und dem Géneral - Adjutanten Geheimen -Rath Grafen von Beust. (W. Ztg.)

Eisenach, 10. August. Gestern Abend traf Scine Königliche Hoheit der Graf von Paris auf der Eisenbahn hier ein und be- gab sih alsbald zum Besuch des großherzoglichen Hofes nach Wil- belmsthal. Heute war der Prinz im hiesigen Schlosse anwesend, in welchem sich noch ein Theil der Einrichtung seiner verewigten Mutter befindet. (L. Ztg.)

Schwarzburg. Arnstadt, 9. August. So eben trifft hier die Nachricht ein, daß Se. Durchlaucht den Geheimen Staatsrath Keyser in Sondershausen unter Erhebung in den Adelstand zum wirklichen Geheimenrathe und Cbef des Ministeriums, den Staats- rath Bley aber zum Geheimen Staatsrath ernannt hat.

(Goth. Ztg.)

Größbritannien und Jrland. London, 11. August Alfred St yles, der die Bildung einer anglo-polnischen Legion zum Kampf gegen Rußland versucht hat, ist heute auf die Anklage der russishen Gesandtschaft vor das Polizeigericht in Bow-Street gestellt und nah Vernehmung einiger Zeugen zu weiterer Voruntersuchung in Gewahrsam behalten worden.

Frankreich. Paris, 11. August. Die Rede, welthe der Unterrichts - Minister Duruy gestern bei der Preisvertheilung in der Sorbonne gehalten hat, steht heute vollständig nebst der“ Liste der prämiirten Studenten im »Moniteur.« Besonders interessant is die Ankündigung, daß künftig auch die neuere und neueste Geschichte in der Sorbonne gelehrt werden soll. »Unsere Zöglinge«, sagte der Minister, »sind in der Geschichte von Sparta, Athen und Rom, so wie im Mittelalter gut bewandert, aber sie kennen die bürgerliche Gesellschaft nicht, deren thätige Mitglieder sie werden sollen. Dur ißre Studien sind sie Zeitgenossen des Perikles, Augustus und Lüdwig's X1V., aber nicht Napoleon's Ill. Daher \o viel Unwissenheit in Dingen, inmitten deren sie leben sollen; \o viel Jrrthum und Täuschung, \o viel Leute, die weder ihrer Zeit noch ibrem Lande gehören. Wir haben eine klassische Erziehung, und das i} gut; wir haben aber feine nationale Erziehung, und das is hlimm. Der Kaiser will, daß dem abgeholfen werde. «

Das »Pays« zeigt die in Bälde bevorstehende Vertheilung der Mexiko-Mcdaillen an die Soldaten, welche an der Expedition Theil nahmen, an.

12. August. Der »Moniteur« meldet, daß der Marseiller »Semaphore« eine erste Verwarnung erhalten hat, wegen Verbrei- tung falscher Nachrichten, welche die öffentliche Meinung irre führen könnten. Das genannte Blatt hatte nämlich von einem nie vorge- fommenen Briefwechsel zwischen den Kaisern Napoleon 11. und

Alexander 11. Mittheilungen gemacht.

Spanien. Die Regierung schickt 40 Millionen Realen nach geordnet. Die Bank hat 5000 Piaster gezeichnet. Die Einführung

erfährt aus dex »Madrider Zeitung« vom 8. August, daß die Kôni- gin dem Minister der Kolonieen die Summe von 25,000 Piastern für die Verunglückten von Manilla überwiesen hat; die Regierung hat ihrerseits auch der Königin mehrere Vorschläge zuv Bestätigung

| vorgelegt , welche auf diese Katastrophe Bezug haben. Man liest in

der »Correspondencia« vom 8. August: »Es hat sih auf einem der Pläye von Manilla während des Erdbebens ein Krater gebildet welcher eine Art s{chwarzen brennenden Sandes auswarf. Ein Kor- respondent veranschlagt die Summe der durch das Erdbeben veran-

Erdbeben glih dem stärksten Rollen eines großen Schiffes. «

manyer zum Minister der Kolonieen.

Die »Epoca« bedauert, daß man nicht einen spanischen Prinzen auf den Thron von Mexico berufen habe; im Uebrigen aber ist sie mit der Errichtung des Kaiserreichs in diesem Lande einverstanden.

behalten.

S{lußsizung der Session eingeladen.

Turin, 11. August. Aus Bari wird vom heutigen Tage gt meldet, daß Rocco’s 130 Mann starke Bande von den Truppen al gegriffen wurde Und vier Todte und mehrere Verwundete verlor. Wie aus Lovi gemeldet wird, ist dieselbe Bande bei Vinosa geshia- gen worden.

Griechenland. Eine Depesche aus Athen vom 8. d. meldet, daß die hellenische Regierung dem General Kalergis die Mi|“

König Georg offiziell nah Griechenland zu begleiten. Rußland und Polen. Aus Warschau, 10. August

Bayern. München, 10. August. Der Vorstand des Königl. statistishen Büreaus , Staatsrath von Hermann, ist durch aller-

böte Entschließung beauftragt worden, dem zu Berlin im Monate |

September d. J. zusammentretenden fünften internationalen statisti- hen Kongresse für Bayern beizuwohnen. (Bt. L.)

Oesterreich. Hermannstadt, 11. August. Jn der heuti- gen Landtags - Sihung fand die General - Debatte über den Adreß- Entwurf statt. v. Brennersberg aus Kronstadt verzichtete aufs Wort gegen die Adresse und zuglei auch auf sein Mandat; Alle Redner waren im Prinzipe für den Adreß-Entwurf. Zwei Deputirte halten die Unionsgesehe für formell gültig.

oder Erdolchen, so hat man doch eine dritte Art —- nämlich dad Kehlabschneiden angewandt. Ein emeritirter fleiner Beamttl Namens Wichert, war von der »National-Regierung« mit 200 Fl besteuert worden, während der taube alte Mann nit zahlen konnit oder auch nicht wollte. Er bestellte den: Nationalsteuer - Kassirer aus

Manilla. Eine allgemeine Sammlung von Unterstüßungen ist an- |

von Baumaterialien aller Art nach Manilla is frei gegeben. Man |

laßten Verluste auf 20 Millionen Piaster. Die Erschütterung beim

Ein Königliches Dekret vom 6. August ernennt Herrn Yer- |

Ftalien. Aus Rom, 8. August, wird gemeldet, daß die | Kardinals-Promotion, zu der auch ‘Msgr. Berardi und Msgr. Fer | rari in Aussicht genommen sind, bis zum Dezember vertagt wurde. | Msgr. Ferrari wird auch als Kardinal die Leitung der Finanzen

Die italienischen Kammern sind auf den 11. August zu der |

sion übertragen habe, sich nah Kopenhagen zu begeben und den

meldet die »Osts. Ztg.« Folgendes: Jn meinem leßten Briefe rieb } “ih Jhnen, daß die hiesige National-Regierung ihrer »Gensdarmerit: | das Hängen untersagt haben sollte; ob auch das Erdolchen, wußt! | ih nicht. Mein Zweifel hat sih durch eine gestern vorgekomment f dreifache politische Mordthat bestätigt. Wenn auch nicht Hängel

den folgenden Tag , - nahm seine Zuflucht, in Gemäßheit des von E Oberpolizei-Meister erlassenen Zahlungsverbots, zur Polizei, und det F Kassirer der National - Regierung wurde bei seiner zweiten Visite g“ F

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faßt. Dagegen kamen gestern früh 9 Uhr-2 Männer zu Wi Gert, hnitten zuerst ibm, dann seiner mit ihm zusamwmenwohnenden Schwester , der \{reienden Magd , und zuleßt auch dem bellenden Hunde die Kehle ab.

Aus Rußland, 9. August, erbält die »Pos. Ztg.« nachstehende Korrespondenz: Durch eine Mittheilung aus Petersburg erfährt man hier so eben, daß eine Veränderung in der Regierung zu Warschau in ganz naher Aussicht stehe. Aus derselben Quelle erfährt man, daß mehrere aus der Reihe der gemäßigten Polen cine Vorstellung beim Kaiser gewagt und gebeten haben, man möge doch endlich die Sachen in Polen zu irgend cinem Resultat zu führen suchen, da

unter Umständen, wie sie jeßt dort herrschen, es nnmöglih länger |

fortgehen könne. Wenn natürlich die Namen der Bittsteller auch im tiefsten Geheimniß bleiben, so ist derJnhalt ihrer Vorstellung doch durchaus kein Geheimniß für höhere Kreise und erregt allgemeine Theilnahme. Die cine Stelle soU besonders rührend scin, wo die Petenten anführen, wie sie zwar wissen, daß ihre Köpfe durch die finstere, das arme Polen unterm

Joch haltende Macht fallen würden , wenn ihre Namen. diesen zur |

Kenntniß gelangten, es aber doch wagen, den Schritt zu thun und |

ibrem Landesherrn das arme Vaterland und den Schuy so Vieler ans Herz zu legen, die, durch den Schein geblendet oder durch Ge- walt getrieben, an einem Unternehmen sich betheiligten, dem jeder edelgesinnte Pole abhold sei und sein müsse, weil es nicht das Wohl des Vaterlandes und der polnischen Nation bezwecke, sondern cincm Plane diene, dem Polen nie gedient haben würde, wenn ihm irgend ein freies Handeln noch gestattet gewesen und es nicht \hußlos einer Gewalt anheim gefallen wäre, mit der am alleuwenigsten der pol- nische Adel jemals hätte gemeinsame Sache machen können , wenn man ihn nicht so mächtig überrumpelt hätte. Nicht nur unsere Kin-

der , unser Vermögen und unsere Existenz ist verloren, sondern auch

unsere Ehre is befleckt, und es is nur noch cine Rettung für uns, |

der Thron unsers Kaisers.

So sprechen die Bittsteller sich aus, und der Schluß der Petition endet wörtlich: Nicht von den sremden Mächten und noch weniger von der uns vernichtenden Partei, unseren Freunden, erwarten und

Rußland, dem “legitimen Könige Polens, sowohl nach den gesch-

lihen Verträgen, als auch nach dem Blute, denn in ihm fließt noch |

das Blut der Jagellonen , indem er cin Sprosse einer Tochter dieses edlen Geschlechts is, mit dessen Erlöschen auch Polens Glanz erlosch.

Dieses Sck reiben , dessen Jnhalt aus autbentischer Quelle ge-

\{6öpft, dürfte cinen Beleg für die Lage geben, in der sich ein großer | f L t. / L

Theil des polnischen Adels befinden mag und wie dieser den Auf- stand überhaupt ansieht. Die Revolutionspartei sucht noch immer den Schein aufrecht zu erhalten, als ob der Ausstand in Litthauen und den westlichen Gouvernements noch in vollem Gange sei, und quälten noth Leute damit, daß sie selbe in kleineren Banden herunm- jagen und-sie bald hier bald da sich zeigen lassen. Diese Leute nun leiden buchstäblich Hunger; denn bei den Bauern und überhaupt in Dörfern dürfen fie sich nirgends blicken lassen, um Lebensmittel zu requiriren, und so kommt es denn häufig vor, daß diese armen, wie Hunde geheßten Leute, aller Bedürfnisse baar, Tagelang nichts zu essen haben. Daher kommt es auch wohl, daß deren jeßt mehr ge- fangen als getödtet werden, da sie lieber ihren Verfolgern meist Milizen und Gemeindegenossen von jenen sih gefangen geben, als ein solches Dasein im Walde länger zu fristen.

Die Bauernmilizen in den westlichen Provinzen leisten große Dienste, indem sie im Aufsuchen und Verfolgen der Aufständischen fast noch unermüdeter und meist auch glüflicher sind als die Sol- daten, da sie die Schlupswinkel und Wege in den Wäldern besser kennen und wissen als diese.

Aus dem Königreich Polen, 9. August, berichtet die » Pos. Ztg.«: Der Bezirks - KriegLchef , General Kostanda , welcher gegenwärtig in Konin waltet, scheint auch jeßt zu der Ueberzeugung gelangt zu sein, daß zu gelinde Maaßregeln bei Zuständen, wie die gegenwärtigen, eher {haden als nützen , und daß in solchen Fällen mit Halbheit nichts bewirkt wird; denn seit einiger Zeit fängt er an, ein strengeres Regiment zu üben. Eine Menge von stark _Gra- virten sind seit kurzer Zeit gefänglich eingezogen worden, unker ihnen auch gegen dreißig Woyts, welche verdächtig find, ihre amtliche (Ge- walt zum Nachtheil der Regierung gemißbraucht zu haben. Am 29, v. M. wurden 80 Gefangene nah Konin eingebraht und Tags vorher batte man 75, gegen welche die Voruntersuchung beendet, nach Kalisch abgeführt. . Ueberall im Kreise werden auf den Gütern und Schlössern Haussuchungen gehalten nah Waffen und Munition, von den man noch bedeutende Vorräthe verborgen glaubt. Die Menge der bereits abgenommenen Waffen geht hoch in die Tausend, ebenso erreicht die konfiszirte Munition hon eine bedeutende Quan- tität. In Kurzem dürfte es im Leszycer Kreise wieder zu cinem bedeutenden Gefecht kommen, da dort eine bedeutende Abtheilung Insurgenten sich versammelt haben soll. Wenn es nur nicht wieder mit dem gewohnten Manöver endet, daß sich die Jnsurgenten überall zeigen, und wenn man sie sucht, nirgends zu finden smd.

Dem »RN. J.-« entnehmen wir nachfolgende Relation iber dew allgemeinen Stand der Dinge auf dem Schauplaze des Aufsi andes - Wir haben in den leßten Tagen mehr als einmal Gele genheit gehabt, die Bemerkung zu machen, daß die Kräfte der polnisclven Re-- volution; wenigstens die materiellen, sichtlich versiegt sind, wenn: man nach dem Gange der Kriegsoperationen urtheilt. Um nicht: von dem Kiewschen und Wilnaschen Mislitairbezirk zu rede iw denen, vielleicht mit Ausnahme der dem Königreich Polen zunächst: gelegenen Gebiete der Gouvernements Kowno und Grodno, der Aufstand Überall unterdrückt ist, so kommen in dem Königreiche selbst Zusammentreffen zwischen Truppen und Jnsurgentenbanden immer seltener und seltener vor. Die von uns ausgesprochene Ansicht wird bekräftigt, sowobl durch die Berichte über die lezten Gefechte, als auch dur einen Brief aus‘ Polen vom 27. Juli, für dessen Glaub- würdigfkeit wir einstehen können, da er von einex Person herrührt, der die Möglichkeit geboten ist, die Verhältnisse richtig zu heurtheilen. Aus den offiziellen Berichten geht deutlih hervor, daß unsere Truppen bei den ununterbrochenen Streifereien und bei all dem sorg- fältigen Spähen nicht Gelegenheit gehabt haben, auf große Banden, wie sie sich früher gebildet hatten, zu stoßen; selbst Rebellenhaufen von einiger Vedeutung finden sih nicht mehr viele. Was die Mili-

| tairbezirke von Wilna und Kiew anbelangt, so wissen wir, daß in

dem lehteren die frühere Ordnung der Dinge wieder vollständig her- gestellt ist und die Ruhe nur durch Jnsurgenten gestört wurde , die aus Galizien herüberkamen. Jm Wilnaschen Militairbezirk existiren größere Rebellenbanden, d. h. von 200 und 300 Mann , nirgends mehr; kleinere verhungerte und abgerissene Partieen treiben fich noch

| stellenweise in den Wäldern umher; die Bauern fangen die Jnsur-

genten ein und überliefern sie den Behörden.

Es läßt .sih niht bezweifeln, daß der Erfolg bei der Unter- drückung des Aufstandes in den Mislitairbezirken von Wilna und Kiew von Dauer sein wird und nur aus dem Königreiche Polen oder dem Auslande herübergekommene Jnfurgentenbanden die voll- ständige Wiederherstellung der Ruhe verzögern können. Was aber

die Erstickung des Aufruhrs und Wiedereinführung der alten Ordnung

wollen wir Schuß und Rettung , sondern von dem Kaiser von | im Königreiche Polen selbst anbelangt, so wird dieselbe viel von

dem gewissenhasten Mitwirken der lokalen Administration abhängen. Jetzt bietet sich den bei derselben dienenden Polen mehr als. je die Gelegenheit, zu zeigen , wie weit sie fähig sind, die wahrhaft libera-

[en und. wohlmeinenden Absichten unserer Regierung in Bezug auf | Polen, an denen kein rechtschaffener Mensch zweifeln sollte, zu

schätzen. Schweden und Norwegen. Stcckholm, 7. August. Der verstärkte Staatsaus\huß hat gestern mit 60 gegen 59 Stim-

| men den Antrag verworfen , welcher die Gemeinden zwingen will,

unentgeltlich das ihnen gehörende Terrain dem Staate abzulassen, welches projektirte Eisenbahnen durchschneiden werden. Mit 63 gegen 56 Stimmen wurde die Upsala-Salabahn verworfen. Dagegen er- klärte sh der Ausschuß mit 67 gegen 52 Stimmen bereit , für die durch die Hauptstadt zu legende Verbindungsbahn 3 Miillio- nen Thlr. Rm. zu bewilligen und auch für die Arbeiten zur Befesti- gung Karlskrona's eine beträchtliche Summe auszuseßen.

Nach einem Telegramm der »Malm. Snällp« aus Stockholm hat der verstärkte Staatsausshuß die Summe von 10,150,000 Thlr. Rm. für die südliche Stammbahn bewilligt.

Amerika. New-York, 1. August. Während es vor eini- gen Tagen hieß, General Lee stehe südlih vom Rapidan, und Meade, welcher die Höhen von Frederiksburg beseht habe, wolle gegen ihn anmarschiren , melden die lehten Nachrichten aus Washing- ton, daß Lee am vorigen Mittwoch, den Msten, seine Truppen beîï Culpepper zusammenzuzichen begann j unter den Offizieren der Meade- {en Armee herrsche die Ansicht , daß Lee sih zu einer Schlacht am Rappahannock vorbereite. Von einem Resultate des am 25. und 26. ge- gen Fort Wagner erneuerten Bombardements ist nichts bekannt geworden, bei dem neulichen Sturm hat Gilmore, wie angegeben wird, nur 700 Mann verloren. Der General hat - auf sein drin- gendes Ansuchen um Unterstühung alle nöthige Verstärkung von der Regierung versprochen erhalten. 250 Yards von dem ort Wagner entfernt hat er cine Reihe von Batterieen errichtet und gegen das Fort Sumter drei schwere Belagerungsgeschühe aufsahren- lassen ; beim Abgange der spätesten Nachrichten, am 29., sollte das Feuer gerade eröffnet werden. Depeschen aus Cincinnati melden die völlige Zerstörung der Stadt Jason in Mississippi durch die Bunde®§- truppen. Der Erzählung eines Flüchtlings zufolge war das Haupt- quartier des Generals Bragg am 19. bei Chattanooga, welche Stadt von einer Division seiner Armee unter General Claiborne beseßt ivar. Die anderen Divisionen standen an verschiedenen Punkten der Knorville-, Western- und Atlanta-Bahnen. General Jehnston soll von Bragg bedeutende Verstärkungen erhalten haben und zur Ver- theidigung Mobile's Festungswerke bei Meridian und Ofalona an- legen. Der Richmonder »Enquirér« vom 27. berichtet (als Ant wort auf die Ankündigung, daß, wenn die gefangenen Capitaine Flynn und Sawyer in Richmond erschossen werden sollten, die gesangenen Offiziere General W. H. F. Lee und Capitain Wieder in Washington das gleiche Schicksal erleiden würden) daß