1863 / 202 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Kaiser stattgefunden und unmittelbar darauf heute eine Besprechung Meéiningens, Braunschweig®, Nassaus mit Hannover. Die »Europe« meint, in der gestern bei dem Kaiser abgehaltenen Aus\hußsizung habe es sich um den Anspruch Badens gehandelt, mit Hannover, Sachsen und Württemberg in den Turnus für die vierte Direkto- rialstimme zu treten j es sei jedoch feine Aussicht auf Zustimmung, obwohl der Kaiser nicht dagegen. Es verlautet und häufige Fürsten- und Ministerkonferenzen scheinen zu bestätigen daß die Meinungs- verschiedenheit noch groß. Die Nachricht, daß der Prinz Heinrich der Niederlande abgereist sei, war unrichtig.

In der heutigen Bundestagssihung ist die erwartete Erklä- rung der dänischen Regierung eingegangen und den vereinigten hol- steinischen Ausschüssen überwiesen worden. Der dänische Gesandte, franfheitshalber nicht erschienen, behält sich weitere Erklärungen vor.

Großbritannien und Irland. London, 26. August. Die zwischen dem Ministerium des Auswärtigen und den britischen Vertretern in Griechenland betreffs der Wahl des neuen Königs und der allgemeinen Verhältnisse des Landes geführte Korrespondenz liegt jeht der öffentlichen Kenntnißnahme vor. Die Berichte des Gesand-

ten, Mr. Scarlett's, lauten im Ganzen günstig; von den [lehten

Militair-Aufständen urtheilt er, daß sich in ihnen kein Symptom -

einer Unzusriedenheit mit der Revolution und ihren Resultaten oder mit der neuen Dynastie ausgesprochen habe j es sei mehr ein Kampf der Partei Kanaris, Grivas und Koroneos gegen Bulgaris und seine Anhänger gewesen und habe sich nur um den Vorrang im parlamentarischen Einfluß gehandelt. Jn seinem lehten Briefe vom 16. Juli räth Mr. Scarlett zwar, mit allen Kräften einer Erneue- rung solcher Konflikte vorzubeugen und die Autorität der National- Versammlung aufrechtzuhalten, hält aber eine militairische Occupation nicht für wünschenswerth, indem die Schiffe der drei Schuymächte zur Sicherstellung der Bank, des Palastes und anderer durch ähn- liche Ruhestörungen gefährdeter Orte hinreichten.

Die hiesige Emancipationsgesellschaft hat dem Earl Russell ein Memoriale eingereicht, worin sie die Aufmerksamkeit des Staatssecre- tairs auf zwei gepanzerte Midderdampfer lenkt, die nach ihrer Aus- sage für die Konföderirten gebaut werden. Das eine Schiff nähert sich im Clyde seiner Vollendung, das andere, von dem Bauherrn der »Alabama« gebaut, soll {hon in den nächsten Tagen aus dem Messay in See stehen und von der »Florida« empfangen werden, welche lehtere wirklich son seit ciner Woche in den britischen Ge- wässern kreuzt. Jndem die Patrioten \sich auf Russell’'s Erklärungen binsichtlich der Foreign Enlistment Act beziehen, ersuchen sie den- selben, das Auslaufen der beiden Dampfer zu verhindern und eine Untersuchung betreffs ihrer Bestimmung anstellen zu lassen.

Die Auswanderung nah Amerika ist stark im Zunehmen begriffen. Die Zahl der Emigranten, welche vom 1. März bis zum 1. August dieses Jahres in New-York eintrafen und von dort nach ihrer Ankunft \sich in verschiedene Städte und in das Innere des Landes zerstreuten, betrug 85,046; während in dem entsprechenden Zeitraum des vergangenen Jahres nur 43,410 gezählt wurden.

Frankreich. Paris, 26. August. Die »France« erfährt aus Washington , 12. August , daß der Gesandte des Juarez , Herr Lafuente, am 10. in besonderer Audienz vom Präsidenten Lincoln empfangen worden ist. Es ist sehr bemerkt worden , daß Herr La- fuente seit seiner Ankunft zahlreiche Zusammenkünfte mit dem Re- präsentanten Rußlands gehabt hat. Die »France« theilt nah den ihr über Havannah aus Mexiko zugegangenen Nachrichten noch mit, daß die Hauptstadt Yucatans, Merida, sich zu Gunsten der franzô- sischen Jntervention erklärt habe. E

Spanien. Madrid, 26. August. Der französishe Ge- sandte, Herr Barrot, tritt morgen die Reise nah Paris an. Mit dem Befinden des Königs steht es bedeutend besser. Der Hof wird am 1. September in Madrid zurückerwartet.

Italien. Turin, 23. August. Jn der Provinz Palermo allein beläuft sich die Zahl der Rekrutirungs-Flüchtlinge auf 1400. Von den bis jeßt erschienenen 14 Nummern der »Penna indipendente« in Pa- lermo wurden 4, von den seit Juli erschienenen 32 Nummern des »Pensiero« in Neapel 10 sequestrirt.

Aus Turin vom 26. August wird gemeldet : »Der König hat gestern das Gese unterzeichnet, welches die Viktor- Emanuel - Bahn an den Staat abtritt und der Gesellschaft Viktor Emanuel die Konzession flir die calabrisch - sicilischen Eisenbahnen

ertheilt. «

: Das in Neapel erscheinende »Paese« vom 19, d. M. \chreibt: »Ein Brief aus Potenza bringt uns die Nachricht von einem gegen den Polizei - Präfekten jener Provinz , Herrn Solera einen Mann, der vermöge des Eifers, mit welchem er seinen Berufspflich- ten nahkommt, Anspruch auf die Dankbarkeit des Landes hat, ver- übten Mordanfall. Gegen #3 Uhr Morgens kehrte Herr Solera von einem gegen die Briganten unternommenen Streifzuge nach Hause zurü, als er auf der Treppe seiner Wohnung von zwei Un- bekannten angefallen wurde, deren einer ein Pistol auf ihn abfeuerte. Der Schuß ging dur den Hut. Herr Solera ergriff seinen Revol-

ver , feuerte auf die Beiden und verfolgte sie, doch gelan : nicht, ihrer habhaft zu werden. Ÿ gelang es ihm

Laut einer am 19. d. M. in Neapel eingetroffenen Depesche aus Sessa fielen am vorhergehenden Tage 4 Carabinieri in einen Hinterhalt, wo sie von etwa 50 Briganten umstellt waren. Zwei ier! wurden getödtet, einer ward {wer und einer leicht ver. wundet.

Griechenland. Die Levantepost hat Nachrichten aus Athen gebracht. Vier der gemäßigten Partei angehörige Minister und der General außer Diensten Calergis sind zu Begleitern des Königs auf der Reise nach Griechenland ernannt.

Türkei. Aus Konstantinopel, den 22sten d, bringt die Levantepost die Nachricht, daß in der Türkei die Rüstungen fort- dauern. Aus Anapa war vom 7. August gemeldet, daß die Russen drei Forts bei Abona verlassen und sich nah Odessa einge- chit haben. Der Fall Herats hatte in Teheran große Kriegslust hervorgerufen , indessen war der Schah entschlossen zunächst die Be- richte seines Gesandten aus London abzuwarten.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 27. August, Der Großfürst Constantin ist gestern in Zarsfoe Selo angekom- men. Die Staatsbank wird von morgen an Gold und Silber zum Septemberpreise, d. h. mit 2 pCt. Agio ausgeben.

Nach Berichten aus Odessa vom 15. d. war von den aus dem Kaukasus eingetroffenen 25,000 Mann eine Division nach Nico- lajeff , cine zweite nah Kiew dirigirt worden. Jn Podolien sollen 40,000 Mann konzentrirt werden.

Aus Warschau, 25. August, reibt der Korrespondent der »Osts. Ztg.«: Nachdem ich heute Morgen meinen Brief zur Eisen- bahn besorgt, verbreitete sich erst die bis dahin geheim gehaltene Nachricht von der, wenn au längst und vielfach besprochenen, doch ganz unerwartet schnell, heute früh 6 Uhr erfolgten Abreise des Großfürsten - Statthalters mittelst Extrazuges nach St. Petersburg, Erst um 5 Uhr war der Zug auf Praga angesagt und zuglei jegliches Telegraphiren von Nachrichten bis um 9 Uhr untersagt wor- den. Die Abreise war noch gestern Abend so geheim gehalten, daß nur die unmittelbar dabei betheiligten Personen davon Kenntniß hatten, Alle diese Maßregeln werden Niemand befremden , der unsere Verhält- nisse kennt. Die Frau Großfürstin befindet sih nebs Familie zwar noch hier, man will aber wissen, daß auch ihre Abreise bevorstehe, und man hält es für wahrscheinlich, daß die zur Kräftigung des leidenden Großfürsten in Aussicht genommene Reise nah dem Süden man nennt die hyerischen Juseln, auch Madeira von St. Pe- tersburg auf dem Seewege zurückgelegt werden würde. Was an allen diesen Gerüchten und namentlich denjenigen, welche die Pacifi- cation Polens durch energische Maßnahmen betreffen, sich bewahrhei-

ten wird, muß \ich nun bald zeigen, denn so wie es jeht hier zugeht, | fann es nicht bleiben, und etwas Entscheidendes muß geschehen. | Wie man sagt, ist die schnelle Abreise des Großfürsten durch ein, erst | eingegangenes |

im Laufe des gestrigen Tages aus Skt. Petersburg Telegramm (alle Kabinetstelegramme sind in Chiffern, deren Schlüssel unr der Großfürst selbst kennt) veranlaßt worden. polnischen Frage und die bevorstehenden Antworten des St. Peters- burger Kabinets an die Westmächte stehen. Daß die Revolutionspartci,

Revolutionairs sehr thätig gewesenen Polizei-Sergeanten Bialy, und

heute einem bekannten Beamten, Herrn von Skowronski, Sohn des | von der Brusthöhle bis zum |

Staatsraths dieses Namens, der Leib Unterleibe aufgeschligt beide starben troß des versuchten Zusam- menheftens der großen gefährlichen Wunde, Leiden, eines sehr s{hmerzhaften Todes. Eben bringt man mir dit Nachricht daß auf der Langgasse schon wieder ein vierfacher Mord begangen worden ist; das Nähere habe ih noch nicht erfahren kôn- nen. Sie sehen, Niemand is hier mehr seines Lebens auch nur

eine Stunde sicher, denn dem Privathasse sind neben politischen Vere |

dächtigen Thor und Thür geöffnet. Von der polnischen Grenze, Blatt: Grad erreicht. Täglich rotten sih Pöbelhaufen zusammen und vel üben die gröbsten Exzesse, welche das nöthig machen.

blanken Waffe Gebrauch zu machen. Tagen mehrere Verwundungen vorgekommen durch welche die Auf- regung noch gesteigert wird. Ein besonderer Gegenstand des Hasses des Krakauer Pöbels sind die Bauern aus dem an der Grenze gelegenen Dorf Czernichow, die eben so wie die Einwohner von Prontnik Bialy in Ver- dacht stehen, daß sie die Zuzüge am 14. und 15. d. dem österreichi

{en Militair verrathen und den Quzüglern gehörige, vom Militair 1 Sobald ein Bauer aus jenen F Dorfe in der Stadt sich blicken läßt, wird er vom Pöbel durch u E

Alle Y

fonfiszirte Sachen gekauft haben.

Straßen gejagt , und wenn er ergriffen wird, gemißhandelt,

Die Lösung der |

sollen damit in Verbindung | namentlich die Unwissenderen | daran die sonderbarsten Conjekturen knüpfen, können Sie sich denken. | Gestern wurde dem bei Jnhaftirung mehrerer \hwer gravirter |

nach mehrstündigen |

| 26. August, meldet dasselbe | Die Aufregung der Gemüther in Krakau hat einen hohen |

| Einschreiten des Militairs | | Bei den vorgenommenen Verhaftungen wird nit selten Widerstand geleistet, so daß das Militair genöthigt ist, von det In Folge dessen sind in diestn

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im’ »Czas« von einflußreichen Personen veröffentlichten Zeugnisse für diè Unschuld und den Patriotismus der Czernichówer Bauern baben niht vermocht den Haß gegen dieselben zu beschwichtigen. Haus- suchungen und politische Verhaftungen gehören in Krakau 1woie in Lemberg noch immer zur Tagesordnung. Am 22. d. M. wurde in ersterer Stadt bei ciner in einem Hause der Slawkower Straße vorgenommenen Revision wieder cin nicht unbedeutender Pulvervorrath entdeckt, der zur Anfertigung von Patronen ver- wendet wurde. Zwei mit dieser Arbeit beschäftigte Personen wurden verhaftet und der Pulvervorrath nebst den fertigen Pas trónen (5400 an der Zahl) in Beschlag genommen. Tags uvor wurden zwei bei dem Dorfe Mogila unweit der Grenze aufgefangene Wagen mit Sensen, Piken und anderen Waffen eingebracht. Die Zahl der am 15ten und 16ten an der Grenze aufgegriffenen und in Krakau cingebrachten Zuzügler beträgt nahe an 200. Es sind größtentheils junge Leute von 15 18 Jahren, darunter viele Handwerks - Lehrlinge und Schüler; mehrere gehören auch den höheren Ständen an. Sie sind meist uniformirt. Jeder Soldat hat eine Jagdtasche aus Wachsleinwand und einen ledernen Gürtel um den Leib, an welchem die Patrontasche hängt. Die Bewaffnung besteht in einem kurzen zweischneidigen Hirschfänger oder cinem leichten Säbel und einem Stußen aus den besten belgischen Fabriken j ein Theil war mit Sensen und Pifken bewaffnet. Die Patronen haben theils die österreichische, theils die dreieckige belgische Form und sind alle mit konischen Kugeln versehen. Außer Waffen fand man bei den Zuzüglern eine bedeutende Summe Silbergeld.

Aus Warschau, 24. August, wird dem » Russ. Jnv.« telc- graphish gemeldet: Eine Abtheilung unter dem Befebl des Capitains Sablozki, aus 45 Comp. 2 Geschüßen und einer Ssotnja Kosaken bestehend, wurde aus Radzyn detachirt und brachte am 19. August in den Sosnowicescen Wäldern 3 vereinigten Banden unter An- führung Krysinsfi's eine starke Niederlage bei. Der Verlust der Jn- surgenten war sehr bedeutend.

Am 22. August erreichte der Stabs-Capitain Kowalewski von der Grenzwache mit (l Compagnie vom Nisow'schen Regiment und 25 Grenzreitern in den sumpfigen Wäldern von Bielogzenda , in der Umgegend von Szezuczin , eine Bande von 800 Mann und {lug dieselbe. Die Jnsurgenten verloren viele Todte. Unter diesen befinden sch der Anführer der Bande Micewicz und zwei seiner Ge- hülfen; außerdem wurde der ganze Train erbeutet.

Heute (24. August) haben wir, nämlich der »Rusfs. Jnv.«, meh- rere telegraphische Depeschen aus Wilna und cinen ausführlichen Bericht über die Kriegsoperationen im Königreich Polen erhalten.

Die érsteren konstatiren die Thatsache, daß selbst die Jnsurgenten, die in ihren Verirrungen am hartnäigsten waren, jeßt anfangen flarer die Sachlage einzusehen und die Hoffnungslosigkeit des be- gonnenen Unternehmens zuzugeben.

In diesen Tagen erschienen bei dem Militairbefehlshaber von Poniewiez freiwillig 89 Mann aus den Jnsurgentenbanden, unter ibnen 2 Edelleute und ein Geistlicher. Wie es sich aber von selbst versteht , dauern die energischen Maßregeln zur Beruhigung des Landes noch immer fort.

In dem eingegangenen Bericht über die Kriegsoperationen in dem Königreich Polen erregt das Vorrücken der Kolonne des Obersten JZwezin ski das meiste Interesse, der bekanntli diejenigen Jnsur- genten verfolgte, denen es gelungen war, in dem Walde von Zyrzyn unseren Geldtransport zu erobern. Aus den genauen Beschreibun- gen geht hervor , daß die Bande ih sogleich nah dem Gefechte theilte , weil Uneinigfkeiten zwischen den Führern entstanden waren und die Rebellen sich nah allen Richtungen zerstreuten. Die beiden vernagelten Geschüße, die in ihre Hände fielen, sind in einen Fluß versenkt worden , und es haben sich Führer gefunden , welche die Stelle angeben wollen.

Aus dem Berichte ersieht man zugleih au, daß zu Ende des vergangenen Monats die meisten Änsurgentenbanden sich in dem östlichen Theil des Gouvernements Tublin aufhielten. Diese Nach- riht wird auch durch Mittheilungen aus dem Kiewschen Militair- Bezirk bestätigt. Die Jnsurgenkten bleiben aber nie lange in größe- ren Banden zusammen, sondern theilen sich in kleinere Partien, sobald unsere Truppen nahen und suchen überhaupt jedes Zusammen- treffen zu vermeiden.

Kalisch, 26. August. Das Aufhängen eines polnischen Juden von Seiten der Polen unweit Blaczk verseßte die Einwohner von Sieradz und Umgegend, wohin der Ermordete gehört, in nicht geringe Sensation. Das Todesurtheil ging nicht einmal von der Nationalregierung aus, sondern nur von dem sogenannten Stadt- hauptmann, der ohne jedé Voruntersuchung , weil bei dem Juden russische Briefe vorgefunden wurden , sofort gegen denselben die Exe- cution vollstrecken ließ. Das Urtheil war auf einem kleinen Zettel mit Bleistift vermerkt. Die jüdische Gemeinde, begleitet von russi- {em Militair mit dem Kommandanten an der Spitze, holte die Leiche von der Unglüicksstätte ab und wurde dieselbe auf -dem Fried- hofe feierlich zur Erde bestattet. Der Edelmann, auf dessen Grund die Execution vollbracht wurde , mit noch drei anderen Personen, wurde verhaftet. (Bresl. Z.) '

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Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

Frankfurt a. M., Donnerstag, 27. August, Abends. Nach »Henle's Kongreßberichten« würde in der Fürstenkönferenz das Dele- girtenprinzip aus prinzipiellen und Opportunitätsgründen Festgehal- ten; zwischen den Souverainen bestände ein gutes Éinvernehmen. Gestern sind die Artikel 20 bis 25 eingehend erörtert und angenom= men worden und isst man in der heutigen Berathung wieder nam- haft fortgeschritten.

Der Kronprinz von Sachsen is hier durchgereist.

Frankfurt a. M, Freitag 28. August Vormittags. Das » Frankfurter Journal« is autorisirt, die Nachricht, daß der Herzog von Koburg Autor der in Brüssel erschienenen Broschüre »Enthül- lungen an das deutsche Volk über den Fürstentag zu Franffurt a. M.« sei, für unbegründet zu erklären.

London, Donnerstag, 27. August; Abends. Nach dem neuesten Bankausweis beträgt der Notenumlauf 20,992,660 , der Metall- vorrath 15,309,384, Pfd. St.

Der Dampfer »Shannon« isst mit der Post aus Westindien und 464,573 Pfd. St. Contanten in Southampton eingetroffen.

In St. Thomas ging ein Gerücht, das jedoch noch der Bestä- tigung bedarf, der konföderirte Kriegsdampfer »Alabama« habe den der Union gehörigen »Vanderbilt« unweit Havannah in den Grund gebohrt.

Paris, Freitag, 28 August. Es sind Nachrichten aus Vera - Cruz vom 1. d. eingetroffen. Ein französisches Armee - Corps ist auf dem Marsche nach San Luis Potosi, wo Jua- rez an der Spige von 15,000 Mann steht. Mirá- mon is} mit einigen Tausend Nbenteurern, die er zusammengerafft, nach Mexiko zurückgekehrt. Jn Texas erfolgen zahlreiche Erklärun- gen für den Anschluß än das mexikanische Reich; doch wünscht die Bevölkerung einen französischen Prinzen auf dem Thron zu sehen. Das gelbe Fieber is selten.

Nach Berichten aus Réu nion vom 7. d. waren der Capitain Dupré und Lambert am 30. Juli nah Madagascar abgereist. In Tananariva herrshte Anarchie. Die Sakalowas behaupten, daß der König Radama noch lebe und weigern sich die Königin än-

zuerkennen. Kopenhagen, Donnerstag, 27. August, Abends. Die »Ber-

lingske Tidende« von heute zeigt an; daß der König von Griechen- land am Sonnabend abreisen wird, zunächst nach Rumpenheim (dem Schlosse der Herzogin von Cambridge bei Frankfurt). Sobald die Angelegenheit der jonishen Jnseln durh die bevorstehende Parla- ments-Abstimmung in die entsprechende Lage gebracht sein werde, werde der König seine Reise fortsehen über Brüssel, London, Paris und Toulon, in welchem Hafen ihn ein griechisches Kriegs\{chiff auf- nehmen solle. Nach den eingegangenen Berichten über die Stim- mung sei an einem günstigen Resultate der Abstimmung kaum zu zweifeln.

Gewerbe- und HandelSnachrichten.

Saarbrücken, 22. August. Am 43. d. Mis. is beim Einfahren des Personenzugs Nr. 1 in den Bahnhof Neunkirchen an dem Tender dér Lokomotive Nr. 10 von A. Borsig in Berlin (Fabriknummer 512) die Hinter- achse gebrochen , nachdem dieselbe 43,519,34 Meilen durélaufen hatte.

JEarktpreisze.

Berlin, den 27. August.

Zu Lande: Roggen 1 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf., auch 1 Thlr. 26 Sgr. 3 Pf. und 41 Thlr. 25 Sgr. Grosse Gerste 1 Thlr. 16 Sgr. 3 Pf., auch 1 Thlr. 15 Sgr. Hafer 1 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf, auch 1 Thle. 5 Ser. und 4 Thlr. 1 Sgr. 3 Pf. Erbsen 2 Thlr. 5 “C: Linsen 3 Thlr. 5 Sgr.

7u Wasser: Weizen 2 Thlr. 25 Sgr., auck 9 Thile, 20 Ser. und 2 Thlr. 17 Sgr. 6 Pf. Roggen 1 Thlr. 23 Sgr. 9 Pf., auch 1 Thlr. 22 Sgr. 6 Pf. und 1 Thle. 20 Sgr. Grosse Gerste 1 Thlr. 17 Sgr. 6 Pf., auch 1 Thlr. 13 Sgr. 9 Pf. und 1 Thlr. 11 Sgr. 3 Pf. Hafer 1 Thir. á Sgr. 5 PE., auch 1 Thlr. Erbsen 2 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf, auch 2 Thle. und 1 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf.

Das Schock Stroh 9 Thlr., auch 8 Thlr. 15 Sgr. und 8 Thle.

Der Centner Heu 1 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf. und 28 Sgr., geringere Sorte auch 25' Sgr, a

Kartoffeln, der Scheffel 27 Sgr. 6 Pf. und 25 Sgr. , auch 22 Sgr. 6 Pf, metzenweis 2 Sgr. und 4 Sgr, 9 Pf., auch 1 Sgr. 6 Pf.