1863 / 210 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1830

Gas 28. Stück der Gesegz-Sammlung, welches heute ausgegeben betrefsend die Auflösung des Hauses

wird, enthält unter Nr. 5749, die Verordnung, der Abgeordneten. Vom 2. September 1863, unter » 5750. den Allerhöchsten Erlaß vom 10. August 1863,

Kämmereidörfer, unter » 5790

gangenen Dokumente. unter

die Bekanntmachung , betreffend die Allerhöchste Geneh- migung des neuen Statuts der Louisenthaler Actien- Gesellschast für Druckerei, Weberei und Spinnerei mit dem Sihe zu Mülheim an der Ruhr vom 16. Mai 1563.

Vom 25. August 1863. Berlin, den 7. September 1863.

Debits-Comtoir der Gesehsammlung.

Finanz - Minifterium.

Die Ziehung der 3.- Klasse 128. Königlicher Klassen - Lotterie wird am 15. September d. J., Morgens 7 Uhr, im Ziehungs- saale des Lotteriegebäudes ihren Anfang nehmen. Die Erneuerungs- loose, \o wie die Freiloose zu dieser Klasse sind nah den §F§. 5, 6 und 13 des Lotterieplanes unter Vorlegung der bezüglichen Loose

aus der 2. Klasse bis zum 11. September c., Abends 6 Uhr, bei Verlust des Anrechts einzulösen.

Berlin, den 8. September 1863.

Königliche General-Lotterie-Direction

Haupt-Verwaitunug der Staatsschulden.

Bekanntmachung.

Die am 1. Oktober d. J. fälligen Zinsen von Staatsschuld- verschreibungen können vom 14. d. M. ab, mit Auss{hluß der Sonn- und Festtage und der drei legten Tage jedes Monats, bei der Staats\chuldentilgungs-Kasse hierselbst, Oranienstraße Nr. 94 unten links, Vormittags von 9 bis 1 Uhr, gegen Ablieferung der betreffen- den Coupons in Empfang genommen werden.

Die Coupons müssen nah den einzelnen Anleihen geordnet, und es muß ihnen ein, die Stückzahl und den Betrag der

verschiedenen Appoints enthaltendes, aufgerechnetes und unterschriebe- nes Verzeichniß beigefügt sein.

Berlin, den 1. September 1863.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Wedell. Löwe. Meinecke.

_Verlin, 7. September. Se. Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht: dem außerordentlihen Professor bei der Universität in Berlin; Dr. A. Weber, die Erlaubniß zur Anlegung des von

des Königs von Jtalien Majestät ihm verliehenen Ritterkreuzes des St. Mauritius- und Lazarus-Ordens zu ertheilen.

N icbhtamtlicb es.

Lübe, 4. September. Jn der gestrigen dritten und lehten Sizung des Gustav-Adolph-Vereins erfolgte die Beshlußnahme Über diejenige Gemeinde, welche die mit 5100 Thlr. ausgeworfene Unter- stüßung haben sollte j .es wurde Czaslau in Böhmen erwählt. Zur Abhaltung der nächstjährigen Hauptversammlung lagen Einladungen aus Darmstadt und aus Wien vor; mit 60 Stimmen gegen 17 ent- schied die Versammlung sih für Darmstadt,

betref- fend die Errichtung einer Handelskammer für die Stadt Frankfurt a. d. O. und die zu derselben gehörigen

die Verordnung, betreffend die Wiederherstellung der bei dem Brande des Lokals der Gerichts - Kommissiou zu Pußzig vernichteten Hypothekenbücher und Grund- akten, #0 wie die Amortisation der dabei verloren ge- Vom 21. August 1863, und

Großbritaunieu und Jxland. London, 4. Se Ihre Majestät die Königin hat, wie verlautet, sich auch E Rükehr in ihre Staaten alle öffentlichen - Empfangsfeierlichkeit verbeten. m Die katholischen Bischöfe haben bei ihrer lehten Dubliner Fg ferenz den Beschluß gefaßt, die dortige Universität zu vollenden u zu diesem Zwecke ein Gebäude mit einem Kostenaufwande yg 100,000 Pfd. zu errichten. ' Prinz Jerome Napoleon, welcher einen kurzen Ausflug nach der Jnsel Wight unternommen hat, sciffte sich gestern Abend dg. selbst auf seiner Yacht ein, um nach Havre oder Cherbourg zurü. zufehren. E Von den neuen Ministerialgebäuden sind die Grundlagen

und demnächst wird der Oberbau des indischen und auswärtigs Amtes in Angriff genommen.

Der schönste Passagierdampfer der Antwerpen-Londoner Linie »Baron Osy«, der eben über 100 Passagiere von Belgien herüber: brachte, ist gestern Angesichts Londons auf der Themse versunken Sämmtliche Passagiere wurden gerettet und auch ein Theil der Fracht wurden in Sicherheit gebraht. Der Dampfer, welcher erst vor we- nigen Jahren gebaut wurde und prachtvoll ausgestattet ist, liegt jeßt auf dem Grunde der Themse mitten im Fahrwasser und es werden einige Tage vergehen, bis man ihn in ein Dok wird bringen können

Earl Russell hat dem Emancipationsverein auf seine die Widderdampfer auf der Mersey betreffende Denkschrift folgende! Antwort ertheilt :

j : » Auswärtiges Amt, 31. August 186

»Meine Herren! Jch habe Jhren Brief erhalten, ‘worin Sie ind merksamkeit auf einen Gegenstand von sehr ernster und dringender Wichtige feit lenken nämlich auf die Herstellung und Ausrüstung von zwei großen gepanzerten Widderdampfern , die, Jhrem Vernehmen nach bestimmt sind, Feindseligkeiten gegen die Regierung und das Volk der Vereinigten Staaten von Amerika zu begehen. Meine Auf- merksamkeit is diesem Gegenstande seit langer Zeit Das Schayamt und das Ministerirm des Jnnern haben auf mein Ersuchen die angelegentlichsten Erkundigungen Über diese Widderdampfer einziehen lassen. Sie wissen , daß nach der Foreign Enlistment Act ein Stif festgehalten und sein Eigenthümer straffällig werden kann , wenn das Stif zu Kriegszwecken armirt oder ausgerüstet wird und wenn seine Eigen- thümer es gegen einen mit Jhrer Majestät in Freundschaft leben- den Staat zu verwenden beabsichtigen. Sowohl die Ausrüstung wie die Absicht müssen erwiesen werden. Aber um diesen Beweis zu führen, so daß ein britischer Gerichtshof sein Schuldig sprechen könne, sind die Aus sagen glaubwürdiger Zeugen nothwendig, Jh war der Hoffnung , als ih Jhre Denkschrift zu lesen begann, daß Sie sich erbieten würden, mir Be- weise dafür zu liefern, daß die bewußten Widderdampfer bestimmt sind, Geindseligkeiten gegen die Regierung und das Volk der Vereinigten Staaten von Amerika zu übernehmen. Allein Sie erbieten sich zu nichts der Art, und sagen mir blos, daß Sie dies und jenes »vernommen haben«, und daß dies und jenes »geglaubt wird«. Es muß Jhnen jedoch bekannt sein, daß nah britischem Recht eine gerichtliche Verfolgung wegen Bruchs der Foreign Enlistment Act, wie wegen anderer schwerer Vergehen und Ver- brechen, ohne eidlih erbärtete Aussagen glaubwürdiger Zeugen nicht einge- leitet werden kann. Dasselbe Recht gilt in den Vereinigten Staaten von Amerika. Jch habe die Ehre zu sein, meine Herren, Jhr ergebenster gehorsamer Diener Russsell.«

» 6. September. Jhre Majestät die Königin wird wieder von Antwerpen aus die Ueberfahrt über den Kanal antreten. Die Yacht »Victoria- und »Albert« holt fie von dort ab und bringt sie ein Stück die Themse herauf. Wo das Fahrwasser zu seit wird, löst sie die Yacht »Fairy« ab, welcher zwei andere Königliche Yachts bis Woolwich das Geleite geben werden.

Der auf der Themse versunkene »Baron Osy« liegt unbeweglich

auf dem Grunde des Flusses. Bei hoher Fluth ragen nur seine Mastbäume aus dem Wasser hervor. A E |

Frankreich. Paris, 6. September. Der heutige »Moni- teur« veröffentlicht ein Kaiserliches Dekret, welches den mexikanischen General Marquez zum Kommandanten der Ehrenlegion ernennt. Laut Berichten aus Japan hatte der Micado den förmlichen Befehl zur Vertreibung der Ausländer ertheilt. Die chinesische Regierung hat einen Handelsvertrag mit Dänemark abgeschlossen.

Spanien. Madrid, 31. August. Der Hof kehrt am 9ten September nah der Hauptstadt zurück. Der König befindet si vollständig auf dem Wege der Genesung. Die Audienz, welche Ge

neral Prim gestern in La Granja bei der Königin hatte, dauerte

157 Stunde.

Nach der »Epoca« wird man am 13ten die Shwangerschast der Königin offiziell anmelden, chwangerscha|

Italien. Turin, 2. September Vorgestern Nachts 11 Uhr traf der König von Valdiero , wo er bekanntlich jagt, hier ein, um einem durch ihn angeordneten Ministerrathe zu präsidiren, zu wel chem telegraphisch auch der Kronprinz Humbert aus Como, und der General Cialdini, zugezogen wurden. Die Klagen von Seite der Kommunen über die Kostspieligkeit der Formirung und Erhal-

tung der Nationalgarden sind einstimmig, so daß der Minister des Innern sich genöthigt sah, ein Cirkular zu erlassen , in welchem

Oekreten ;

nennung

mani ward der

zugewandt, |

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, Einbringung eines Gesezentwurfes zur Verminderung dieser è D m ste Aussicht ftellt,: Der Bau der calabro -sizilia- hen Eisenbahnen wird bald in Angriff genommen werden. Nädste Woche trifft der bekannte französishe Unternehmer Herr bon ent, welcher fürzlich in Rußland mehrere Bahnstrecken baute, 7 in , um den betreffenden Kontrakt zu unterzeihnen und mit p Anordnung der Arbeiten zu beginnen. (Triest. Ztg.)

Die »Opinione« vom 4. d. M. kündigt die Veröffentlihung von durh welche der E - B E Oel, Schwefel und

modifizirt wird, als nahe bevorjieyend an. : Die Nel hat, ‘wie das »Diritto-« vernimmt, beschlossen, die Unterstühung, welche seither die polnischen Flüchtlinge empfingen und die sh auf cin Fr. belief; auf 50 Cent herabzuseßen.

Das »Giornale di Roma« vom T D. I, veröffentlicht die Er- des Kardinals di Pietro zum obersten Práfekten des Tri- hunals della Segnatura y des Mons. Mertel zum Präsidenten des Staatsrathes y des Mons. Sacconi zum Práäfeften der Propaganda und Präsidenten der Azienda generale della Camera degli spogli.

Das Urtheil im Prozeß Barberini ist gefällt worden. Quatiro- Verschwörung \{chuldig befunden und zu 10 Jahren Einschließung verurtheilt, die Fürstin Barberini hingegen freigesprochen.

Nußland und Polen. Von der polnishen Grenze; 4, September. Die Gymnasial - Behörde in MRilna hat bei Wieder- eróffnnng der längere Zeit hindurch geschlossen gewesenen Gomngen in Littbauen im »Wilnaer Courier« eine Bekanntmachung, Dee die Aufnahme von Schülern, veröffentlicht, welche u. a. folgende E stimmungen enthält: »§. 2. Die von den Ferien zur Anstalt gui 2 fehrenden Schüler haben ein Attest von den Ortspolizei - Behörden vorzuzeigen, in welchem bescheinigt ist, daß sie sich an feinen aufstän- dischen Handlungen betheiligt haben. §. 3. Die in der Stadt anae Eltern und Vormünder haben der Gymnasial-Behörde einen n nen unterzeichneten Revers vorzulegen, durch welchen sie für den Fall, daß die von ihnen der Anstalt übergebenen Kinder oder Zöglinge O der Theilnahme an irgend welchen Unordnungen oder politischen E ruhen \huldig machen, sich verpflichten, für jeden derartigen Dns «ne nah dem Ermessen der Ortsbehörde und dem A E DA huldung des Schülers festgeseßte Geldstrase von 100—2 Ro. zu zahlen. §. 4. Die Eltern und Vormünder, welche in der m vinz ibren Wohnsiß haben, haben der Gymnasialbehörde die \chrift- liche Bürgschaft einer glaubwürdigen, mit Grundeigenthum aft gesessenen Person beizubringen y durch welche diese nes 1 Kerantwortlichkeit für den der Anstalt übergebenen Su E übernimmt und für den Fall, daß leyterer sich der ee nahme an politischen Unordnungen und Wirrungen Es mahi, der Bürge sich verpflichtet , die Geldstrafe in N im §. Z festgeseßten Betrage zU zahlen. ) Einer : so V Bürgschaft muß ein Attest der Ortsbehörde über die po 4 tische Unbescholtenheit der die Bürgschaft leistenden A! 8 wie darüber beigesügt sein , daß diese Person im Stande ist , die Strafe für die Schüler, für welche sie die Bürgschaft Led zu zahlen. Eine Person fann nicht für mehr als N Schüler N Bürgschaft Übernehmen.« Die Purification des Beamtenstan e von allen polnischen Elementen wird in den fünf litthauischen Gouvernements mit aller Strenge durchgeführt. Es giebt n ganz Citthauen wohl kaum noch einen polnischen Beamten. Ver Ps s Gouverneur M urawiew erblickt in der Entfernung der polnischen Beamten, der höchsten wie der niedrigsten, das einzige Mittel, Da russische Verwaltung in Litthauen vor der Lahmlegung E “e polnische National-Organisation zu L e ach- rihten zufolge begab sich TaczanowsSLk1 l E über Cubliniß E wo er am Montag unter falschem Namen eintraf. Dort soll zwischen ihm und mehreren angenen Polen eine Berathung über die Frage stattgefunden haben , E er nah Polen wieder zurükehren und eine neue Insurgenten s 2 O lung bilden, oder nach Frankreich gehen solle. Taczanowski er T Ó (so wird erzählt), daß in Polen Alles verloren sei und der Ausstani niht den Winter überdauern werde , daß er aber dennoch E ars sofort nah Polen zurückzukehren und seine lezten Kräfte dem 2 e stande zu widmen , wenn A nur einer in der Versammlung, er Meinung sei , daß dies der polnischen Sache zum Vortheil dae Die Versammlung soll si nach längerer Debatte dahin entschie en haben , daß es unter den obwaltenden Umständen am gerathensten sei, daß Taczanowsfki jeden weiteren Versuch , den in der R ° haft Kalisch niedergeschlagenen Aufstand neu, zu beleben j aujathe und nah Frankreich gehe. Am Dienstag reiste Taczanowsfi nach Yaris ab, wo er bereits glücklich eingetroffen ist. (Oft\. Zig)

Aus der Gegend von Czenstochau bringt der »Czas« E Schreiben vom 31. August der Korrespondent will e über da von den Taczanowskischen Truppen hier am 28. und 29. den Mae gelieferte Treffen nicht berichten, sondern nur die e MLORIAN ci L aufführen, welche sich die Russen nach dem Treffen in den O - barten Gutshöfen gestattet haben! Unzweifelhaft ist An p Taczanowski sich zwar am Freitag gehalten, am Sonnaben T mit \einer Truppe total vernichtet worden ist. Ueber die rf x polnischen Blättern angegebenen, die Russen gravirenden Fakta kan

Vernichtung seines | ben Viele, daß er einen Einfall in

ein Urtheil in der Regel nicht gewonnen werden, weil sie allemal die Ursache derselben verschweigen.

Kronstadt, 1. September. Gestern besuchte Se. Majestät der Kaiser in Begleitung Sr. Kaiserl. Hoheit des General - Admirals Kronstadt. Um 1 Uhr Mittags ging das Kaiserliche Cortège, das aus den Dampf - Yachten » Alexandria« unter dem Breitwimpel Sr. Majestät, »Strelna« und »Newa« bestand, auf der kleinen Rhede vor Anker. Se. Majestät der Kaiser fuhr mit seinem Ge- folge in einem Boote zur Panzer - Batterie »Perwenez« besichtigte genau dieses Fahrzeug und begab sich darauf auf das Transport- \hiff »Giljak«, das aus Nikolajewsk am Amur zurückgekehrt ist. Darauf ging Se. Majestät an Land. Während der ganzen Dauer der Fahrt lenkte Se. Majestät selbst das Ruder des Bootes. Jn der Stadt besuchte der Kaiser die Docfs-Admiralität und die Dampf- if - Fabrik. Um 25 Uhr fuhr Se. Majestät in einer Equipage zum Oranienbaumschen Landungsplaße für Dampfschiffe und begab sih auf der » Alexandria« in Begleitung der beiden andern Yachten zu den Befestigungen des nördlichen Fahrwassers. Um 4 Uhr kehrte Se. Majestät nah Petersburg zurü.

Amerika. New-York, 28. August. ist näher gerückt, Fort Sumter hat sich zwar nicht ergeben, is aber nur noch ein Schutthaufen, der keiner weiteren Vertheidigung fähig ist. Fort Wagner wird faum lange aushalten, is einem allerdings unverbürgten Telegramme zufolge , bereits gefallen und die Be- \chießung von Charleston selbst hat begonnen. Wir stellen Über die Vorgänge daselbst das wichtigste zusammen , das die heutige Post liefert: Am 20. hatte General Gilmore die Forts Sumter und Morris Island zur Uebergabe aufgefordert , im Weigerungsfalle werde er die Stadt bombardiren. Als am folgenden Mor- gen eine abshlägige Antwort Beauregards eintraf , wurde am 22sten die Beschießung gegen Fort Sumter mit großer Energie wieder aufgenommen und bis zum 23sten fortgeseßt. Von 604 Geschossen \{chlugen 419 in die Mauern y welche jet nur Ruinen sind. Troßdem erhielt Oberst Whett den Befehl, diesen verlorenen Posten vorerst noch zu halten. Es begann nun das angedrohte Bombardement der Stadt, aus der alle Nicht- fombattanten flühteten. Beauregard klagte über des Generals Unmenschlichkeit, dessen Bombardements-Anzeige den Wehrlosen nicht genügende Frist zur Wegschaffung ihrer Habe gegönnt habe, und die Konsuln Englands, Frankreichs und Spaniens drangen im Juteresse ihrer Staatsangehörigen auf eine weitere Frist. Ob sie ihnen ge- währt wurde, ist aus den vorliegenden Depeschen nicht klar zu sehen. Wir wissen nur , daß er Brandkugeln gegen die Stadt abgeschossen hatte, vielleicht nur um ihr zu zeigen, daß fic dem Feuer sciner Ge- \hühe wehrlos preisgegeben sei, wozu allerdings bemerkt werden muß; daß mit der Uebergabe der Stadt das Belagerungswerk der ¿Forts noch nicht abgeschlossen is. Doch kann dies nunmehr cine Frage der Zeit sein , da die Föderalisten außer ihren Landtruppen gegen- wärtig 23 Kriegsfahrzeuge im Junern des Hafens besien, während an- dere 13 vor der Barre liegen. i

Rosenkranz war mit seiner Armee am 21. von Chattannoga angelangt und hatte ohne Verzug noch am selbigen Tage die Be- \chießung der Stadt begonnen. Vorerst ohne sichtbaren Erfolg, denn die Stadt is stark befestigt. Lee hat weiter nichts von sich hóôren lassen. Er steht, angeblich mit 60,000 Mann, bei Culpepper Court- house, während General Longstreet Frederiksburg beseyt hält und Stuart die Furten des Rappahannock bewacht. Noch immer glau- Maryland beabsichtige. Die Unterhandlungen wegen Austausch der Kriegsgefangenen dauerten fort. Die Hauptschwierigkeit liegt in der Weigerung der Konföde- rirten, Neger als Kriegsgefangene zu behandeln. Jn Richmond wird die Conscription der ganzen zwischen 16 und 60 Jahre zählen- den Bevölkerung mit Strenge durchgeführt. Die Loosaushebung in New - York geht ohne weitere Widersehlichkeit ihren Weg. Jn und um der Stadt liegen 40,000 bis 50,000 Mann regulairer Truppen ; und mehrere Kanonenboote patrouilliren auf dem Hudson und im Hafen als Vorsichtsmaßregel. Gegen die Verwen- dung von 3 Mill. Dollar zur Losfaufung armer Konskribirte hat Major Opdyke nun endgültig sein Veto eingelegt. Er will Nieman- den von der Loosziehung ausnehmen als die Löschmannschast - die Milizsoldaten und die Polizeibeamten , will der Familie cines jeden Armen, den das Loos trifst, 300 Dollar zahlen, aber durchaus feine Gelder zum Anwerben von Ersaymännern für diensttüchtige Leute bewilligen. Mittlerweile hatten die Deutschen, welche ein \{chwarzes Loos gezogen ein Meeting abgehalten, auf welchem mit großer Lebhaftigkeit gegen die Loosziehung als einer barbarischen und verfassungswidrigen Maßregel gedonnert und eine Don Absendung an Gouverneur Seymour beschlossen wurde, um die Legalität der Maßregel zu erörtern. Es wird dies den Deutschen wenig helfen. Unter den Ersaymännern ist die Desertion so gewaltig geworden, daß einex offiziellen Bekanntmachung zu- folge derartige Desertionen von nun an nach der vollen Schwere des Kriegsgesezes bestraft werden sollen.

Der Fall Charlestons