1863 / 216 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1882

dienstliche Erbauung in der Kirche zu Alt-Schöneberg zu suchen. An- dererseits haben die Mitglieder der neuen Gemeinde, so lange die Verbin- dung mit der alten Parochie bestehen wird, ihren bisherigen Ver- pflichtungen an dieselbe nahzukommen und die kirchlichen Gebühren an die Geistlihen und die Beamten der alten Parochie in der bis- herigen Weise zu entrichten. Was die Benußung des Kirchhofs der alten Parochie Seitens der neuen Gemeinde anlangt, so bleibt solche ebenfalls der lehteren auf so lange vorbehalten, bis die neue Gemeinde einen eigenen Begräbnißplaß erlangt haben wird. Inzwischen ist nah einem mit dem Kirchen-Kollegium der Dreifaltigkeits-Kirche getroffenen Uebereinkommen den Mitgliedern der neuen Gemeinde bis zur Erlangung eines eigenen Begräbnißplayes event. vorläufig auf 5 Jahre die Mitbenuzung des Kirchhofs der genannten Kirche gegen Entrichtung der Grabstellengebühren, der Gebühren für Grab- máler, Denkzeichen \o wie der Todtengräbergebühren nach den Sägen, welche für die Dreifaltigkeits-Kirche gelten, gestattet. e Berlin, den 10. September 1863. Potsdam, den 12. Septbr. 1863.

(L, 8.) Königl. Regierung, Abtheilung für die Kirchen-Ver- waltung und das Schulwesen. Trofschel.

Königl. Konsistorium der Provinz Brandenburg. Mathis.

Betrann mau n g:

Nachdem mittels Dekrets vom heutigen Tage der seit dem lsten Januar 1861 dem Weichbilde der Stadt Berlin einverleibte, zwischen dem Schissfahrtskanal und Alt - Schöneberg belegene Theil der Parochie Schöneberg zu einer selbstständigen Gemeinde constituirt worden is, sollen behufs der weiteren Ordnung der Gemeinde - Verhältnisse die evangelischen Familienhäupter der neugebildeten Gemeinde versammelt werden , um 12 Repräsen- tanten und 6 Stellvertreter derselben aus ihrer Mitte zu wählen und denselben Vollmacht zu ertheilen, die kirchlihen Gemeinde - An- gelegenheiten zu besorgen. Jnsbesondere werden die Repräsentanten resp. deren Stellvertreter durch die Wahl bevollmächtigt , die neue Gemeinde bei Regulirung und Feststellung ihrer Ver- hältnisse zu vertreten, Namens derselben rechtsverbindlihe Er- flärungen abzugeben, die n mt de alten Gemeinde, so weit dies erforderlih, zu bewirken, über die Vollen- dung des neuen Kirchen- und Pfarrsystems und die Beschaffung der hierzu erforderlichen Mittel zu berathen und dieserhalb für die Ge- meindeglieder verbindliche Beschlüsse zu fassen , die Gemeinde in jeder vermögensrechtlichen Beziehung zu vertreten, das der Gemeinde zu- fallende Vermögen zu verwalten, die derselben ges chenkten , resp. für dieselbe erworbenen Grundstücke zu übernehmen, die Berichtigung des Besißtitels auf den Namen der Kirchengemeinde zu beañtragen und zu bewirken, überhaupt Grundstüe zu kaufen , zu verkaufen und zu verpfänden, Darlehne aufzunehmen, Sachen und Gelder für die Gemeinde, ins- besondere auch bei den Gerichten anzunehmen und darüber - zu quiít- tiren, Kapitalien zu belegen, zu erheben und zu cediren, Eintragun- gen und Löschungen jeder Art im Hypothekenbuche zu bewilligen und zu beantragen, Vergleiche zu schließen , Rechte zu cediren oder darauf zu verzichten und Prozesse zu führen. Auch sollen

dieselben befugt sein, sih für gerichtliche und außergerichtliche Ange- |

legenheiten durch zwei aus ihrer Mitte gewählte Bevollmächtigte vertreten zu lassen. Sie sollen zu allen diesen Handlungen , zu welchen sie indessen, soweit dies durch die Geseye vorge- schrieben ist, die Genehmigung der kompetenten Behörden nachzusuchen haben, Beschlüsse nach Stimmenmehrheit unter Beobachtung der für Beschlüsse von Corporationen bestehenden geseß- lichen Vorschriften zu fassen befugt, so wie auch ermächtigt sein, aus ihrer Mitte zur Leitung der Verhandlungen einen Vorsizenden zu wählen. Gleiche Befugnisse wie die Repräsentanten sollen die an ihrer Stelle für den Fall eines nothwendigen Ersaßes einberufenen _ Stellvertreter haben.

Zu der Wahl der Repräsentanten resp. deren Stellvertreter, haben wir einen Termin auf Dienstag, den 29. d. M., Vor- mittags 9 Uhr, in der Schöneberger Kirche vor unserm Kom- missarius , dem Herrn Konsistorial - Rath Kühlenthal anberaumt. Demgemäß ergeht hiermit an die evangelischen Familienhäupter in dem zwischen dem Schifffahrtskanal und Alt - Schöneberg belegenen Theile der Parochie Schöneberg, welcher nunmehr eine eigene Ge- meinde bildet, die Einladung, sich an dem genannten Tage zur fest- geseßten Zeit in der bezeichmeten Kirche zu dem angegebenen Zweck einzu- finden. Die Ausbleibenden werden durch die nah Stimmenmchr- heit zu fassenden Beschlüsse der Anwesenden verpflichtet , die getroffene Wabl der Repräsentanten und deren Vollmacht anzuerkennen. Shließlih wird noch bemerkt , daß das Verzeichniß der wahlberech- tigten Mitglieder der neuen Gemeinde in unserm Dienstlokale (Kleine

Jägerstraße Nr. 1) in der Zeit von 10 Uhr Vormittags bis 9 U Nachmittags zur Einsicht ausliegt. hr Berlin , den 10. September 1863.

Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg. Mathis.

F ichtamtlicbes.

Sachsen. Dresden, 12. September. Gestern Abend sind IFhre Königlichen Hoheiten der Herzog von Chartres und Ge. mahlin, von Eisenach kommend, hier eingetroffen. (Dr. A)

IVúürttemberg. Stuttgart, 10. September. Ihre Mz. jestät die Königin, so wie Jhre Königliche Hoheit die Frau Prin- zessin Friedrich sind nah einem mehrwöchentlichen Aufenthalte im Schloß Friedrichshafen gestern Mittag in die hiesige Residenz zurü. geh. (S-A, f. 2.)

Desterreih. Wien, 11. September. Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Constantin hat heute früh dem Gottesdienst in der russischen Botschaftskapelle beigewohnt , in welcher \ich dic höchsten Hofchargen eingefunden hatten. :

Nachdem Ihre Kaiserlihen Hoheiten ‘der Großfürst und Ge- mahlin die Besuche JThrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin und der Mitglieder des Allerhöchsten Kaiserhauses empfangen und erwidert hatten, begaben sich Höchstdieselben, von Sr. Majestät dem Kaiser begleitet, auf den Bahnhof und reisten um 25 Uhr ab.

Herma nnstadt, 12. September. Jn der heutigen Landtags- sigung erscheint der königliche Commissär und giebt die Allerhöchste Ernennung Groiszs zum Präsidenten, Alduleanu's und Kirchners zu Vicepräsidenten bekannt und nimmt denselben das Gelöbniß ab. Die Präsidenten nehmen ihre Pläye ein und es wird hierauf das Allerhöchste Reskript auf die Landtagsadresse verlesen.

_ Belgien. Brüssel, 11. September. Wie verlautet, wird da König einen Theil des Winters in Oberitalien zubringen und aus der Reise dahin dem Kaiser Franz Joseph einen Besuch abstatten. Die Prinzessin Charlotte, Gemahlin des Erzherzogs Ferdinand Marx, trifft heute zum Besuch bei ihrem erlauchten Vater hier ein. Der Erzherzog wird später erwartet. (Köln. Ztg.)

Großbritannien und JFrland. London, 11. Septbr. Die Abreise Jhrer Majestät der Königin nah Schottland is auf nächsten Montag festgeseßt. Der junge König von Griechenland wird wahrscheinli in Balmoral von ihr Abschied nehmen, bevor e sih nah Athen begiebt.

Behufs Errichtung eines Denkmals für den verstorbenen Lord Cly de hat fich jeßt ein Ausschuß gebildet, an dessen Spitze der Name des Herzogs von Cambridge steht. Lord Palmerston bleibt über Sonntag in der Stadt und begiebt sch morgen nach Windsot, um der von der Königin einberufenen Geheimrathssizung beizu wohnen. e

Die lehten Ausweise über die Lage der Arbeiter in den Baumwollbezirken lauten im Ganzen zwar nicht s{lecht und jedenfalls besser als nach dieser furchtbaren, nun {hon Über andert: halb Jahre währenden Stockung zu erwarten war, doch fängt mal nachgerade an, wieder mit Besorgniß an den bevorstehenden Winter zu denken.

12. September. \sigung in Windsor.

Die Ernte so schreibt der »Economist« is so weit vot geschritten, daß ihre Ergebnisse sih jeßt schon ziemlich genau ab- \chäyen lassen. Den größten Ertrag haben die Weizenfelder geliefert sie lieferten wirklih ein Produkt erster Qualität. Ganz außerot dentliche Erträgnisse einzelner Grundstücke gehören nicht zu den Sel- tenheiten. Wir hören von einem 20 Aer haltenden Felde in Ess von dem im August 7 Quarter pr. Aer zu 46 Sh. pr. Quart und 5 Lasten Stroh zu je 26 Sh. verkauft worden sind, wona auf jeden Aer ein baarer Ertrag von 20 Pfò. St. fiele. Jn a deren Grafschaften sind Fälle von noch reihhaltigeren Ernten vorg? fommen. Doch beziehen sie sih allesammt auf Grundstücke allet besten Bodens, während auf Mittelboden der Weizen im Duechschnil! ziemlich dünn ausgefallen ist.

Frankreich. Paris, 11. Septeinber. Der »Monikeut kommt heute noch einmal ausführlih auf die Hooibrenckschen Vel- fahrungsarten zur fünstlihen Befruchtung des Getreides, Obstes und Weinstockes zurü, die in Sillery angewandt wurden. Der V fruchter besteht in einer Kordel von 20 Metres Länge, an welche! Wollflocken von 33 bis 35 Centimetres Länge sien; die Woll flocken müssen so nahe neben einander sigen , daß sie sich berüh- ren; zwischen der fünften oder sechsten Quaste wird jedesmal eil kleines Bleikorn angebracht, das die Flocken niedexzieht. Wenn die Achren blühen , wird leicht über dieselben mit dem Befruchter hin-

Heute Mittag war Geheimrathè-

wesens.

| Conscriptionspflichtige stellten Ersaymänner. 1 V Januar 1856 bis zum 31. Dezember 1862 fauften | | sh im Ganzen 156,002 conscriptionspflihtige und 29,902 bereits |

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gefahren wozu zwet Erwachsene an jedem Ende der Kordel und ein Find, welche dieselbe in der Mitte niederhält, erforderlih sind Das Perfahren muß dreimal wiederholt werden; zum ersten Male wird (ÿ vorgenommen, wenn der Pollen sich merklich zu entwickeln begon- nen hat. Zwei Regierungs-Kommissionen, bestehend aus den ersten Autoritäten, haben die Resultate in Sillery geprüft; die Angaben, iber die kürzlich \hon berichtet worden, haben sih vollkommen be- tigt. Der Kaiser hat angeordnet, daß in dem neuen Ackerjahre allgemein und speziell auf der fkaiserlichen Meierei Fouilles sorgfältige Persuche angestellt werden sollen. Zu dem allem hat der Kaiser durch Dekret vom 9. September eine Kommission ernannt, an deren Spiye die Akademiker Payen und Decaisne stehen und zu der die Mitglieder der Central-Ackerbau-Gesellschaft Frankreichs, Duilly und Pepin, sowie der General-Jnspektor für Ackerbau, Cazeaux, gehören. Prinz Napoleon is gestern nah Turin abgereist.

Die anamitischen Gesandten sind am 11. September in Mar- seille angekommen.

Es sind zwei gerichtliche Beschlagnahmen des in Brest zur Aus- besserung liegenden Kapers »Florida« erfolgt. Es sind Kaufleute von Marseille, welche diese Schritte gegen das konföderirte Schiff eingeleitet haben j; die Einen machen den Schaden geltend, den eines ihrer Schiffe dadurch erlitten hat, daß die »Florida« es zwang, «nen seiner Richtung entgegengeseßten Weg einzuschlagen, um eine nicht unbeträchtliche Zahl Seeleute von vorher gekaperten und zer- iórten Schiffen ans Land zu sehen; Andere verlangen Entschädigung

für Waaren, die sich auf einigen der von ‘der »Florida« verbrann- |

ten Schiffen befanden. Das Handelsgeriht von Marseille hat den hetreffenden Kaufleuten die Ermächtigung ertheilt, auf ihre Rechnung und Gefahr die Beschlagnahme vornehmen zu lassen und eine Klage inzuleiten. Einstweilen ist die »Florida« von einem Regierungs-

dampfer in die Docks bugsirt worden, in denen man eifrig an ihrer | : | Kleidungsstücken 2c. ganz auf militairishe Weise gefordert und ein- Herr von Budberg |

vollständigen Ausbesserung arbeitet,

12. September. Der »Nord« meldet, sei jeßt in Paris anwesend, die Antwort des Fürsten Gortschakoff auf die französische Note werde aber erst in der künstigen Woche in Yaris eintreffen.

Der »France« zufolge werden zwei Fregatten der Nordstaaten Nord-Amerika'’s in diesen Tagen vor Brest erwartet, deren eine in diesem Augenblice vor Lissabon liegt und deren andere den [leßten Nachrichten nach die Bermudas - Jnseln verließ. Der Zweck dieser Fregatten wäre, auf die »Florida« Jagd zu machen. Aber dieses Schiff wird nach seiner Ausbesserung von seinem Capitain verkauft werden, welcher nach England gehen wird und mit seiner gesammten Equipage auf die Nouvelle »Florida« übergeht, welche bereits von den 75 Seeleuten der »Florida« beseht worden ist.

Man beschäftigt sich gegenwärtig im Unterrichts - Ministerium

mit der Einrichtung des sogenannten Lnseignement profess1onnel, | | päpstlichen Konsul in Neapel, entzogen worden sei.

das ungefähr zwischen dem Real- und Gewerbeschulen-Unterricht in Deutschland \sich hält. Es soll in diesen neuen Schulen gelehrt wer- den: die auf Jndustrie und Ackerbau angewandten Wissenschaften, Französish und namentlich fremde lebende Sprachen, _Buchhaltung, Geschichte, Geographie, Handelsrecht und zum Ersaß für die Philo- sophie ein Kursus über Moral. Auch für den Gymnasial-Unterricht und den weiblichen Volksunterricht sollen durchgreifende Reformen in Ausficht gènommen sein.

Fürst Metternich geht mit seiner Gemahlin auf seine Güter nah Böhmen und kommt erst nach der Rückehr des Kaisers nach | i t | Der Oberbefehl über die Jnsurgenten-Abtheilungen in der Woywod-

Paris zurü.

Der »Moniteur de l’Armec« giebt eine Uebersicht über den Stand | alis i nowsfi's ins Ausland dem Jnsurgentenführer Sokolowski Übertragen

des in der französischen Armee neuerdings modifizirten Ersaÿmanns- 41,136 (mit Einschluß von 575 in der Marine). Darunter befan- den sich 3994 Unteroffiziere , 2481 Korporale oder Brigadiers und 14655 Gemeine. In der siebenjährigen Periode vom 1.

dienende Soldaten (gleich 17,946 vollèn Dienstzeiten) lo&8 13. September. Der heutige »Moniteur« publizirt die Er-

| nennung des Grafen de Persigny zum Herzoge.

Das »Mémorial diplomatique« spriht von dem Plane der Verheirathung des Kronprinzen Humbert von Jtalien mit einer

portugiesischen Prinzessin.

Spanien. Aus Madrid, 11. September, wird telegraphirts "Das Kabinet wird keinen auf Mexiko bezüglichen Schritt thun, so

| lange niht der Erzherzog Ferdinand Max die Krone jenes Landes | Mngenommen hat. «

Italien. Turin, 12. September. Wie man von gut

unterrichteter Seite versichert , würde die Regierung als Repressalie für die vom Kardinal Antonelli getroffene Maßregel den sämmt-

lichen Konsuln des päpstlichen Stuhls das Exequatur entziehen. Die Session des turiner Parlaments wird am 15. Oktober

| beginnen.

Der König Victor Emanuel begiebt sich zwischen dem 20. und

| 49, September nah dem Lager von Somma in der Lombardei, um

Im Jahre 1862 betrug die Zahl der Einstandsmänner |

Freiwillige ließen sich anwerben 3599, 18,381 |

das Kommando bei einem mehrtägigen Manöver der im dortigen Lager versammelten Truppen zu übernehmen. Die Zahl der dabei betheiligten Batterieen beträgt nicht weniger als 51.

Die Umgestaltung, welche Earl Russell mit dem Personal der englischen Gesandtschaft in Turin vornimmt, isst eine radikale. Nicht nur wird Sir J. Hudson durch Herrn Elliot und der Gesandt- schafts-Secretair West durch Herrn Odo Russell erseßt, sondern auch Herr Saurin und noch cin anderer Attaché verlassen ihren Posten, indem der eine nach Peking, der andere nach Washington ge- \chickt wird.

_Der Staatsrath hat die vom Bischofe von Parma angeordnete

Suspendirung a divinis von zehn Priestern, welche dem National- feste in ihrer Eigenschaft als Civilbeamte beiwohnten , für mißbräuch- lich erklärt und die Sequestrirung des fünften Theiles der bischöf- lichen Einkünfte angeordnet. 7 Am 7. September wurden in Neap el Julius Bonneval, früher Schweizeroffizier, Salomon Peluso, ehemaliger Beamter, und vier andere reactionairer Umtriebe verdächtige Personen festgenommen. In der vorhergehenden Nacht nahmen die Polizei - Agenten republi- kanische und reactionaire Anschlagzettel, welche in den Straßen ver- breitet und auf gleichem Papier und mit gleihen Lettern gedruckt waren, in Beschlag. Aus Anlaß des Jahrestages des Einzuges Garibaldi’s in Neapel durchzogen am Mittag einige Hundert Per- sonen die Straßen, welche die Büste Garibaldi’'s trugen und lär- mende Demonstrationen machten. Die Ruhe wurde übrigens nicht weiter gestört.

Die Nachrichten über das Brigantiunwesen häufen sich in der beunrubigendsten Weise. Nach der Versicherung der »Campana del Popolo schwärmt in der Nähe von Corato in der Terra di Bari eine Bande von 200 Briganten. Vor einigen Tagen wurde von derselben in Corato eine Contribution an Lebensmittel, Waffen,

getrieben. Sie haben die s{önen Villen und Landhäuser um die Stadt herum in Besiß genommen und Niemand wagt sie zu ver- treiben, da man nicht einmal zehn Nationalgardisten zusammenzu- bringen im Stande ist. Aehnlich ist es in dem Gebiete von Bar- letta und in dem von Lecce. Jn anderen Provinzen is die Noth nicht geringer. Zwischen den Bergen von Positano, Agerola, Vet- tica, Prajano und Jurone, Conca und Amalfi {chwärmt eine hun- dert Mann starke Bande. Niemand wagt sih zum Thore hinaus, aus Furcht, aufgehoben zu werden. i

Rom, 11. September. Man kündigt die Veröffentlihung einer päpstlichen Bulle an, durch welche mehrere wohlthätige Anstalten gestiftet und derselben Einkünfte aus dem Privat - Vermögen Sr. Heiligkeit zugewiesen werden.

Aus Rom wird vom 12. d. gemeldet, daß dem italienischen Konsul das Exequatur, in Folge der gleichen Maßregel gegen den

ußland uxd Polen. Von der polnishen Grenze, 11. September, theilt die »Osts. Z.« Folgendes mit: Der Adel des Gouvernements Kowno hat dem General - Gouverneur M ura- wieff durch eine aus den 11 angesehensten polnischen Gutsbesißern bestehende Deputation eine Loyalitäts-Adresse zur Ucbermittelung an den Kaiser überreicht, Die Novuesse 1 von 071 Edellenten Uud Bürgern unterzeichnet. Am 29. v. M. wurde der Steuer - Ein- nehmer Adrian v. Snadzki wegen Betheiligung am Kampfe gegen die Nussen in der Kreisstadt Oszmian kriegsrechtlich erschossen.

schaft Kalisch is von der Nationalregierung nach der Abreise Tacza-

worden. Sicherem Vernehmen nach hat das Posener National- Comité beschlossen, die durch die leßten Niederlagen in den Reihen

| der Jnsurgenten - Abtheilungen in der Woywodschaft Kalisch entstan-

denen Lücken durh Anwerbung neuer Zuzügler wieder auszufüllen.

Dánemark. Kopenhagen, 11. September. Heute Mor- gen ist der König von Skodsborg aus nah dem Herzogthum Schles- wig abgereist. |

Nach dem Schlusse der vorgestern stattgehabten königlichen Tafel überreichte der König dem Könige Georg 1. das Ehrenzeichen der Dannebrogsmänner. An demselben Tage wurde König Georg 1. zum Admiral in der dänischen Marine ernannt.

Amerika, Der Postdampfer »-Asia« hat New - Yorker Nachrichten vom 3. d. in Queenstown abgegeben. Die Gouverneure aller fonföderirten Staaten sind in Richmond zusammengekommen, haben die Bewaffnung der Neger für nothwendig erklärt und rufen 400,000 Schwarze zu den Waffen. Der Finanz-Minister Chase in Washington \{chlägt eine neue Anleihe von 50 Millionen vor. Fort Sumter, obgleich in Trümmern, wird nicht geräumt werden. Das Bornbardement von Charleston is eingestellt.

Nach Berichten aus Veracruz vom 6. v. M. haben die Fran- zosen Minatitlan besezt. Die mexikanischen Journale sprechen immer- fort von der Absicht- des Triumvirats, die konföderirten Staaten an- zuerkennen, sobald die Nachricht eingetroffen, daß der Erzherzog Max die Krone annehme. Briefe aus Tampico vom 9. v. M. melden die Besetzung dieser Stadt durch die Franzosen,