1863 / 228 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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agung des südlich von der Potsdam-Magdeburger Eisenbahn belegenen Theils zu einer in dieser Stadtgegend später etwa zu errichtenden Parochie ohne Entschädigungsverbindlichkeit für die Folge hiermit ausdrücklih vorbehalten. Einstweilen und bis die neue Gemeinde in dem Besiy eines besonderen Gotteshauses sih befinden , und die Anstellung eines eigenen Geistlihen und der erforderlichen Kirchen- beamten für dieselbe erfolgt sein wird, bleibt die gegenwärtige gotte®2- dienstliche Verbindung der alten Parochie Schöneberg mit der neuen Gemeinde unverändert bestehen, so daß der Pfarrer der Parochie Alt-Schöneberg verpflichtet bleibt, den Mitgliedern der neuen Ge- meinde pfarramtlih zu dienen, desgleichen die Kirchenbeamten der alten Gemeinde nach wie vor bei den Mitgliedern der neuen Ge- meinde zu fungiren haben, auch lehtere berechtigt bleibt, ihre gottes- dienstlihe Erbauung in der Kirche zu Alt-Schöneberg zu suhén. An- dererseits haben die Mitglieder der neuen Gemeinde, so lange die Verbin- dung mit der alten Parochie bestehen wird, ihren bisherigen Ber- pflihtungen an dieselbe nachzukommen und die kirchlichen Gebühren an die Geistlihen und die Beamten der alten Parochie in der bis- herigen Weise zu entrichten. Was die Benußung des Kirchhofs der alten Parochie Seitens der neuen Gemeinde anlangt, so bleibt solche ebenfalls der leyteren auf so lange vorbehalten, bis die neue Gemeinde einen eigenen Begräbnißplaß erlangt haben wird. Inzwischen ist nah einem mit dem Kirchen-Kollegium der Dreifaltigkeits-Kirche getroffenen Uebereinkommen den Mitgliedern der neuen Gemeinde bis zur Erlangung eines eigenen Begräbnißplaßes event. vorläufig auf 5 Jahre die Mitbenuzung des Kirchhofs der genannten Kirche gegen Entrichtung der Grabstellengebühren, der Gebühren für Grab- máäler, Denkzeichen so wie der Todtengräbergebühren nach den Säyen, welche für die Dreifaltigkeits-Kirche gelten, gestattet.

Berlin, den 10. September 1863. (E S7)

Königl. Regierung, Abtheilung für die Kirchen-Ber- waltung und das Schulwesen.

Drofch el,

Königl. Konsistorium der Provinz Brandenburg. Mathis.

Bekanntmachung.

Nachdem mittels Dekrets vom heutigen Tage der seit dem 1sten Januar 18641 dem Weichbilde der Stadt Berlin einverleibte, zwischen dem Schifffahrtskanal und Alt - Schöneberg belegene Theil der Parochie Schöneberg zu einer selbstständigen Gemeinde constituirt worden ist, sollen behufs der weiteren Ordnung der Gemeinde - Verhältnisse die evangelischen Familienhäupter der neugebildeten Gemeinde versammelt werden, um 12 Repräsen- tanten und 6 Stellvertreter derselben aus ihrer Mitte zu wählen und denselben Vollmacht zu ertheilen, die kirchlichen Gemeinde - An- gelegenheiten zu besorgen. Jnsbesondere werden die Repräsentanten resp. deren Stellvertreter durch die Wahl bevollmächtigt, die neue Gemeinde bei Regulirung und Feststellung ihrer Ver- hältnisse zu vertreten, Namens derselben rechtsverbindliche Er- flärungen abzugeben die Auseinanderseßzung mit der alten Gemeinde , so weit dies erforderlich, zu bewirken, Über die Vollen- dung des neuen Kirchen- und Pfarrsystems und die Beschaffung der hierzu erforderlichen Mittel zu berathen und dieserhalb für die Ge- meindeglieder verbindliche Beschlüsse zu fassen , die Gemeinde in jeder vermögensrechtlichen Beziehung zu vertreten, das der Gemeinde zu- fallende Vermögen zu verwalten, die derselben geschenkten y resp. für dieselbe erworbenen Grundstücke zu übernehmen, die Berichtigung des Besigtitels auf den Namen der Kirchengemeinde zu beantragen und zu bewirken, überhaupt Grundstüe zu kaufen , zu verkaufen und zu verpfänden, Darlehne aufzunehmen, Sachen und Gelder für die Gemeinde, ins- besondere auch bei den Gerichten anzunehmen und darüber zu quit- tiren, Kapitalien zu belegen, zu erheben und zu cediren, Eintragun- gen und Löschungen jeder Art im Hypothekenbuche zu bewilligen und zu beantragen, Vergleiche zu shließen, Rechte zu cediren oder darauf zu verzichten und Prozesse zu führen. Auch sollen dieselben befugt sein, sich für gerichtliche und außergerichtliche Ange- legenheiten durch zwei aus ihrer Mitte gewählte Bevollmächtigte vertreten zu lassen. Sie sollen zu allen diesen Handlungen ,; zu welchen fie indessen, soweit dies durch die Geseyze vorge- \hrieben is, die Genehmigung der kompetenten Behörden nachzusuchen haben, Beschlüsse nah Stimmenmehrheit unter Beobachtung der für Beschlüsse von Corporationen bestehenden geseß- lichen Vorschriften zu fassen befugt , so wie auch ermächtigt sein, aus ihrer Mitte zur Leitung der Verhandlungen einen Vorsigenden zu wählen. Gleiche Befugnisse wie die Repräsentanten sollen die an ibrer Stelle sür den Fall eines nothwendigen Ersatzes einberufenen Stellvertreter haben.

Zu der Wahl der Repräsentanten resp. deren Stellvertreter, háben wir einen Termin auf Dienstag, den 29. d. M., Vor- mittags 9 Uhr, in der Schöneberger Kirche vor unserm Kom- missarius,, dem Herrn Konsistorial - Rath Kühlenthal anberaumt. Demgemäß ergeht hiermit an die evangelischen Familienhäupter in

Potsdam, den 12. Septbr. 1863.

dem zwischen dem Schifffahrtskanal und Alt - Schöneberg belegenen Theile der Parochie Schöneberg, welcher nunmehr eine eigene Ge, meinde bildet, die Einladung, sich an dem genannten Tage zur fes, geseßten Zeit in der bezeichneten Kirche zu dem angegebenen Zweck einzu: finden. Die Ausbleibenden werden durch die nach Stimmenmehr. heit zu fassenden Beschlüsse der Anwesenden' verpflichtet , die getroffene Wabl der Repräsentanten und deren Vollmacht anzuerkennen Schließlih wird noch bemerkt, daß das Verzeichniß der wahlberech. tigten Mitglieder der neuen Gemeinde in unserm Dienstlokale (Kleine Jägerstraße Nr. 1) in der Zeit von 10 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nachmittags zur Einsicht ausliegt. Berlin , den 10. September 1863. Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg. Mathis.

F ichtamtlich es.

Preußen. Danzig , 26. September. Gestern wurden von Sr, Königl. Hoheit dem Prinz Admiral die Königl. Werft inspizirt, die Ma: schine der Korvette »Vineta«, welche arbeitete, besichtigt und mehrere Werkstätten besucht. Dampf-Aviso »Loreley« nach der Rhede, um die »(Hesion«, »Niobe«, »Rover« und »Musquito« zu inspiziren. (Danz. D.)

Hldenburg, 25. September. Die Arbeiten am preußischen

Jadehafen, welche einen stetigen Fortgang nehmen, haben in sehr | ördert. Zum Beweise |

merklicher Weise den Verkehr der Umgegend ges dient, daß die zunächst belegene oldenburgische Gemeinde Heppens, welche beim Beginn der Arbeiten nur eine seit Jahren gleichmäßige Bevölkerung von etwa 300 Einwohnern hatte, gegenwärtig auf etwa 1000 Einwohner herangewahsen ist. Wie {hon früher mitgetheilt, wird die Hafenanstalt im nächstjährigen Herbste so weit gefördert sein, daß sie (Wes. Ztg.)

Sachsen. Koburg, 29. September. Der vereinigte Land- tag für Koburg und Gotha wird am 7. Oktober hier zusammen treten. Die Session wird voraussichtlich nur von kurzer Dauer sein

Frankfurt a. M., 26. September. Der hier versammelte Handwerkertag berieth heute über die Grundzüge einer allgemeinen

deutschen Gewerbeordnung

die preußischen Kriegsschiffe wird aufnehmen können,

Nrinzip der QZwangsinnungen. d D 4

Bayern. München, 26. September. Das Antwortschreiben Sr. Majestät des Königs von Preußen auf das Kollektiv: {reiben der in Frankfurt versammelt gewesenen Bundesfürsten und freien Städte in der deutschen Reform - Angelegenheit ist durch die föniglih preußische Gesandtschaft gestern hier übergeben worden. (Bayer. Ztg.)

Großbritannien und Irland. ber. Das Schreiben, in welchem der hiesige Agent der konföderirten Staaten, Mr. Mason, dem Earl Russell den Abschluß seiner diplo- matischen Mission in England anzeigt, lautet wie folgt :

»My Lord! Durch eine vom 4. August d. J. datirte und so eben mir zu Händen gekommene Depesche des Staats - Secretairs der konföderirten Staaten von Amerika empfange ich die Instruction, die Aufgabe / welche

meine Herüberkunft nach England veranlaßte, als beendigt zu betrachten |

und werde angewiesen , dieses Land sofort zu verlassen. Die Gründe zur Beendigung meiner Mission sind in einem Auszuge

aus der Depesche, welchen ich hier einzufügen die Ehre habe, auseinander}

daß die Regierung Jhrer Majestät} entschlossen is , auf die durch Sie gemachten Anerbietungen , zwischen de}

geseht.

Der Práäsident is der Ansicht beiden Regierungen auf dem Wege des Vertrags freundliche Beziehungel

anzuknüpfen, nicht einzugehen und daß sie keine Absicht hegt, Sie als den

beglaubigten Vertreter unjerer Regierung am britischen Hofe zu empfangen} diesen Umständen is Jhr längerer Aufenthalt in London Ieder)

Unter den Interessen unserer Regierung zuträglih, noch mit ihrer Würde verei bar ; und der Präsident fordert Sie deshalb auf öIhre Mission als beendigt anzusehen und mit Jhrem Secretair London zu verlassen.

Da ih bei meiner Ankunft hierselbst Ew. Lordschaft von dem Cha rakter und den Zwecken der mir

keit der Regierung Jhrer Majestät anzuzeigen, ist und daß idy wie mir aufgetragen worden, sofort England verlasse. habe die Ehre 2c. J. M. Mason.

Unter dem Vorsiße des Lord-Provost kam gestern in der Rathé-} welche if

dem verstorbenen Mitbürgeh? Clyde, ein Denkmal in seiner Geburtsstadt zu l |

fammer in Glasgow eine Versammlung zu Stande, öffentliches Meeting zu dem Qwecke Feldmarschall Lord richten, zusammenzuberufen beschloß. Frankreich. Paris, 29. September. Deputation, die gestern worden is , macht sich Übermorgen früh auf den Weg / wie die »France« heute meldet, direkl nach Triest; resp.

Heute früh fuhr Se. Königl. Hoheit auf dem |

und adoptirte nach stürmischer Debatte f unter Ablehnung des Prinzipes der freien Genossenschaften , das}

London, 25. Septem-|

seitens meiner Regierung anvertraute}

Mission in Kenntniß geseht habe, so erachte es als eine Pflicht der Höflich} daß meine Mission zu Endt}

ip eiten f man noch zu Pampbhleten der gemeinsten Art seine Zuflucht. von Herrn Drouyn de Lhuys empfang®}

und zal Schloß Mf

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ramare. Erst wenn dieselbe den Bescheid des Erzherzogs Maximilian erhalten, will sie nah Wien gehen und sich dem Kaiser Franz Joseph vorstellen, Von dort hieher zurückgekehrt, soll sie in Compiègne vom Kaiser Napoleon empfangen werden. Der Erzherzog wird , sobald die Deputation Europa verlassen, in den Häfen Triest, Venedig und

ola sich von den unter seinem Kommando stehenden Marine-Offi- zieren offiziell verabschieden.

Der Herzog von Montebello kann, wie der »Nord« heute meldet, Petersburg vor einem Monat nicht verlassen, da seine Ge- mahlin plöglich {wer erkrankt ist. Am lehten Montag hat der französische Botschafter beim Kaiser eine besondere Audienz erhalten.

Großfürst Konstantin ist, laut »Nord«, am 17. d. auf Schloß Orianda in der Krim eingetroffen.

26. September. Der Kaiser ist, wie der »Moniteur« heute berichtet, vorgestern, Mittags 1 Uhr, von Biarriy abgereist und Abends 5 Uhr in Tarbes eingetroffen, wo Herr Fould ihn in seine hübsche Wohnung geleitet hat. Obschon Niemand seine Ankunft yermuthet, war die Stadt doch am Abend“ illuminirt ; Se. Majestät durchwanderte zu Fuß die festlich erleuchteten Straßen. Gestern, Rormittags 9 Uhr, fuhr der Kaiser nah dem Dorfe St. Sauveur, um die neue \{öne Kirche und die Über den 70 Meter breiten Berg- strom gebaute neue Brücke in Augenschein zu nehmen. Dann ging die Fahrt nah Bagnères, wo die Bade - Anstalt und zwei Stein- shleifereien, wo der Pyrenäen-Marmor zu allerlei Dingen verarbeitet os besucht wurden. Um 65 Uhr kehrte Se. Majestät nach Tarbes zurü.

Morgen Nachmittag 3 Uhr tritt, wie die »France« meldet, die |

in Cherbourg versammelte Panzerschiffs-Division mit der Kommission die Probefahrt nach der spanischen Küste an. Sie besteht aus den fünf Fregatten »Solferino=«,/ »Couronne«, »Magenta«s, »Jnvincible« und »Normandie«. Der Vice-Admiral Penaud, als Präsident der Fommission , -hißt seine Flagge auf dem »Solferino« ¡j die anderen Fommissarien werden auf den vier anderen Schiffen vertheilt. Die Fahrt ohne Anker-Aufenthalt soll 12—14 Tage währen.

Der russische Botschafter in Rom, Herr von Kisseleff, ist wieder auf seinem Posten und hat , laut der »France« Konferenz mit dem Kardinal-Staatssekretair gehabt.

27. September. Während die »Presse«

will, erinnert der »Moniteur« daran, wortlih sei, während der Minister sich nur auf die Ausführung be-

shränke.

Italien. Aus Neapel, 20. September, wird der »Jtalie« geschrieben : »Von der Polizei ist in uns Z ausgeführt worden. größten Theile gegen Bürgschaft wieder auf freien Fuß gesetzt. in denen man Camoristen erkannte, blieben im Gefängniß. fraft des Gesezes Pica ernannte neue Kommission, bestehend aus

sie zu Gericht sitzen. «

__ Griechenland. Athen, 18. September. Der dänische Gesandte Herr Broestrupp is mit Corfu wieder hierher zurückgekehrt. Derselbe versichert wiederholt,

daß der Qustand der öffentlichen Meinung auf den Jnseln in Bezug

auf die Einigung nichts zu wünschen übrig lasse; die Angelegenheit | Herr Broestrupp hat gleih | hoch erfreut.

zeihnern schriftlich

werde bis Mitte Oktober beendigt sein. nach seiner Ankunft dem Minister des

alle Berichte über un/s Herrn Sponneck nach London zu

wir bereits wiederholt berichtet,

gung versuht wird, hat der zu dem Behuf eine Agitation versucht, welche der Opposition der öffentlichen Meinung scheiterte. Unsere National- Versammlung hat seit leßter Woche eine cinzige Sihung gehalten. Es sind in derselben der Regierung Monat August, so wie 150,000 Drachmen zum Empfang des Königs bewilligt worden. Jn der »Elpis«, einer der bedeutendsten unse- rer politischen Zeitungen , erschien in diesen Tagen ein Leitartikel, welcher das legte Schreiben Herrn in heftigen und ungeziemenden Ausdrücen fritisirte und selbst gegen den künftigen König einige indirekte ironishe Phrasen fallen ließ. Die öffentliche Meinung , welche nun seit Monaten der Ankunft des Königs mit heißer Sehnsucht entgegensicht, ward durch dic. un- Überlegte und zwecklose Polemik der »Elpis« so sehr allar- mirt, daß das Blatt an «mehreren Orten brannt wurde. Ueberhaupt sinkt unsere Presse täglich in der öffentlihen Achtung ¡ alle Organe derselben, beinahe ohne Ausnahme, sind bloße Werkzeuge in der Zand des einen oder des anderen Parteichefs s und Verleumdungen, ohne Unterschied der Persönlichkeit. Und als wenn die periodische Presse in dieser Weise niht genug leistete, nimmt 11 Der bessere Theil der öffentlichen Meinung weist diese Art der politischen

Innern die Wei]

s

ung ertheilt,

befördern.

eine Reaction gegen die

den Minister | Kosaken Orouyn de Lhuy s für die auswärtige Politik verantwortlih machen i daß der Kaiser allein verant- | | versuchten | Excesse | stand wurde erer Stadt eine große Razzia | Jeder suchte die fehlenden Steuern, oft gegen hohe wucherische Pro- 400 Vagabunden wurden verhaftet, jedoch zum zente, herbeizuschaffen. i Ds | Die | tern überlassen. | keiten. dem Präfekten , dem Staats-Prokurator , dem Polizei-Präsidenten | Jn den Städten, wo der Handwerkerstand in Folge der Revolution und den beiden Provinzial-Räthen Jmbriani und Trojo, wird Über fast gänzli verarmt ist gänzlichen Zahlungsunfähigkeit die Steuern nicht beigetrieben werden.

i ¿ | billige Rücksicht gebt. dem lehten Lloyddampfer von |

ere inneren Zustände bis auf Weiteres an In Zante, wo, wie | Eini- | Polizei - Direktor der Ae | aber an mittelbarer Betheiligung am Aufstande oder | theils hingerichtet, theils nah Sibirien oder dem Jnnern Rußlands 1e cli N C | verbannt worden sind, theils noch im Gefängnisse gehalten werden. die Staatsauslagen für den P /

| Klóftern Warschaus begonnen, und | Sponneck's an unsere Regierung | | cernirt worden. | den Klöstern.

öffentlih ver-

tiefer |

und enthalten nichts als Invectiven |

Polemik mit Verachtung von sich, doch hat dies qu den Zustan der Presse noch keine heilsame Rückwirkung gehabt, e D T wartet auch dieses Uebels Verminderung und Tilgung, wie die He- bung jedes Uebelstandes, von dem Einflusse der Gegenwart des jun- gen Königs. Ein Mordversuch ward an einem der legten Tages A vielmehr Nächte, gegen den Finanzminister Kechajas ausgeführt. Der Thäter versuchte zu dem Behuf durch den Garten in das Haus zu dringen, ward aber ertappt und festgenommen. (Triest. Ztg.)

Nußland und Polen. Von der polnishen Grenze, 24. September, wird der »Ostsee-Ztg.« berichtet: Unker den zahl- reichen Gefechten, deren Schauplaß im Laufe dieses Monats die ehe- malige Woywodschaft Kalisch geïdesen is, war eines der bedeutendsten und blutigsten das bei dem Dorfe Dalkow im Kreise Sicradz, das am 11. stattfand. Dort standen die vereinigten Jnsurgenten-Abthei- lungen unter Skowronski, Szumlanski und Magnusfkfi in der Ge- sammtstärke von über 500 Mann einem etwas überlegenen Detache- ment russischer Garde gegenüber. Den Oberbefehl über die Jnsurgenten führte Skowronsêti. Die russische Hauptmacht hatte eine ehr günstige Stel- lung am Saum eines Waldes inne, von wo aus sie den ganzen Kampf- play beherrschte und mit Leichtigkeit Kavallerie-Piquets zur Umzinge- lung der Jusurgenten entsenden fonnte. Der Kampf wüthete mit großer Erbitterung von beiden Seiten fast fünf Stunden hindurch und endete mit der Niederlage und wilden Flucht der Jnsurgenten. Von lehteren blieben gegen 100 todt auf dem Plage, 50 wurden verwundet und über §0 gefangen genommen. Die Verluste der Russen an Todten und Verwundeten waren fast eben so stark. Das Dorf Dalkow, in welchem die Jusurgenten sih zuleßt festgeseßt hatten

" und wo der Kampf entschieden wurde, gerieth durch die von den Russen

geschossenen Raketen in Brand und wurde ein Raub der Flammen, so daß auch nicht ein einziges Gebäude übrig blieb. Selbst die aus Holz gebaute Kirche wurde eingeäschert. Die Einwohner verlo- ren ihre gesammte Habe , mehrere kamen in den Flammen um. Unter lehteren befinden sich auch der Orts-Probst und zahlreiche Ver- wundete, die in der Wohnung des Gutsbesigers untergebracht waren.

Die cxekutive Beitreibung der rückständigen Steu i its ci | 4 : ern be bereits cine lange | J gann 1m

Kreise Kalisch- am 13. d. und is bereits größtentheils beendigt. Die Executionstruppen bestanden aus einer Rotte Jnfanterie, einer Sotnie Ö einer Schwadron Husaren und zwei Geschüßen, und wurden vom Oberst Tarasineko befehligt. Viele Gemeinden be- zahlten die Steuern sofort beim Erscheinen der Truppen , andere passiven Widerstand zu leisten und riefen dadurch gegen ihr Leben und Eigenthum hervor. Der Wider- in der Regel hon am zweiten Tage gebrochen und

l Die Gutsbesiger waren meist verreist und hatten das unangenehme Geschäft der Steuerzahlung ihren Verwal- l Die Bauern machten die wenigsten Schwierig- Viele hatten {hon vor der Execution ihre Steuern bezahlt. fonnten von vielen Einwohnern wegen ihrer

Gegen diejenigen, deren Zahlungsunfähigkeit offenkundig war, wurde Oer Ausfall soll daher ziemlich bedeutend sein.

Mit Ueberbringung der Loyalitäts - Adressen des litthauischen Adels

| an den Kaiser war von Murawiew der Fürst Szachowskoj beauf- | LTAagI,

Der Kaiser empfing denselben noch vor seiner Abreise nach Schlosse Zarskoje - Selo und war über die Adressen Der Minister des Jnnern wurde beauftragt, den Unter- : den Dank des Kaisers auszusprechen, sie aber auch zugleich zu erinnern, daß sie niht blos mit Worten, sondern auch mit der That die Treue und Anhänglichkeit an die angestammte Dynastie bewahren möchten. Der »Dgziennik pozn.=« macht 57 fatholische Geistliche aus der Diöcese Wilna namhaft, die wegen un- Förderung desselben

Finnland im

Aus Warschau, 24. September, berichtet der Korrespondent der "Ost. Qtg.«: Seit vorgestern haben die Revisionen in allen j sind dieselben mit halben und ganzen Compagnieen Infanterie - Einquartierung, je nach der Größe, belegt, auch mehrere Kirchen behufs Nachsuchungen von Soldaten Seit die Hausrevisionen angefangen und die Haus- thüren beseßt wurden , erscheint keins der vielen- polnischen revolutio- nairen Blätter mehr. Man vermuthet die geheimen Druereien in D, : Die Renitenz durch Verweigerung der Schließung der Hausthüren ist im Abnehmen oder bereits ganz beseitigt, nachdem mehrere Hauseigenthümer für jeden Uebertretungsfall um 25 SRo. steigend bestraft worden find. Man sagt uns von einem Haus- berrn der an einem Tage im ersten Falle 25 SRo., für den zweiten 50 SRo. und für den dritten 100 SRo., zusammen 175 SRub. gezahlt hat , dann aber doch folgsam wurde. Bisher war es sehr {wer einen Mörder zu ergreifen, weil sie, bei den vielen hiesigen Häuserdurchgängen nach anderen Straßen ; spurlos ver- {chwanden , was durh Schließung der Hausthüren fast unmög- [ih geworden ist, daher neue Mordthaten jeßt {nell entdeckt wer-