1863 / 286 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Ostivald, Oberst und Kommandant von Spandäu, ein Patent seiner vom 22. Februar 1863 verliehen. «Gr. v: Keller, hr. v. renk, gen. zu Königsegg, Pr. Lt. vom 1. Leib - Hus, egt. Nx. 1, von dem Kommando als Lehrer bei der Militair - Reitschule

entbunden. Den 30. November

v. Wartenberg, Prem. Lieut. vom Brandenb. Kür. Regt. (Kaiser Nicolaus I. von Rußland) Nr. 6 als Lehrer zur Militair-Reitschule komman- dirt, v. Kotkwißz Sec. Lt. vom Garde-Shühen-Bat., in das 7. Pomm. Inf. Regt. Nr. 54 versetzt.

Bei der Landwehr. Den 26. November.

v. Möllendorff, als Halbinvalide mit Pens. vom 1. Garde- Ulanen-Regt. ausgeschiedener Prem. Lieut, zu den beurl. Offiz. der Kav. 2. Aufg. des 1, Bats. (Berlin) 2. Garde-Landw. Regts. übergetreten.

B. Abschieds-Bewilligungen 2c. Den 24. Novem ber.

wun Major vom 5. Rhein. Jnf. Regt. Nr. 65, Vogel, Hauptm.

und Comp. Chef von dems. Regt., mit Pens. zur Dispos. géstellt.

Nachweisung der beim militairärztlihen Personal im Laufe des Monats Oktober d. J. eingetretenen Veränderungen und zwar: l. Durch Verfügung des Herrn Kriegs- und Marine- Ministers Excellenz. Den 29. Oktober.

Die Stabs - und Bats. Aerzte: Dr, Boecker vom Ostpreuß. Fäger- Bat, Nx. 1, zum Magdeb. Jäger - Bat. Nr. 4, Dr. Viedebann t? vom 3. Bat. Hohenz. Füf. Regts. Nr. 40, zum 2. Bat. Magdeb. Füs. Regts. Nr. 36, Dr. Regen brecht, vom Füs. Bat. 3. Brandenb. Jnfant. Regts. Nr. 20, zum Füs. Bat. Z/ Garde-Gren. Negts. Königin Elisabeth verseßt.

U, Durch Verfügung des Chefs des Milita ir-Medizinal- Wesens. A. Stehen dx8-.H ee r. Den 3. Oftober.

Dr. Castillon, zeitheriger freiwilliger Unterarzt, beim Kaiser Alexander

Garde-Gren. Regt. Nr. 1, äls Unterarzt angestellt. Den 7. Oktober.

Dr. Böhme, zeitheriger freiwilliger Unterarzt, beim 2. Pomm. Ulan. Regt. Nr. 9, als Unterarzt angestellt.

Den 16. Oktober.

Dr. Langenau, Assistenzarzt ‘vom Westfäl. Drag. Regt. Nr. 7, ent- lassen. 4

N Den 17. Oktober.

Dr. Löwenthal, Afistenzärzt vom 7. Brandb. Inf. Regt. Nr. 60, ent- lassen. Dr: Zickner, Unterarzt vom Garde-Füs. Regt., zum 7. Brandenb. Inf. Regt. Nr. 60- versezt. Dr. Maximilian, zeitheriger freiwilliger Arzt, bei dem 2. Magdeb. Juf. Regt. Nr. 27, als Unterarzt angestellt.

Den 21. Oktober.

Dr. Eitner, Assistenzarzt von der Marine, zum 3. Niederschles. Jnf.

Regt. Nr. 50 verseßt. Dr. Hüthe, Assistenzarzt der Reserve, zur Marine

foramandirt. Den 23. Oktober. Dr. Markull, Assistenzarzt vom 2. Ostpreuß. Gren. Regt. Nr. Z,

entlassen. Den 29. Oktober. Dr, Ziesmer, Assistenzarzt vom 3. Ostpreuß. Gren. Regt. Nr. 4, zum 1. Leib-Hus. Regt. Nr. 1 verseht. B. Landwehr. Den 11. Ofktödber. Dr. Schomburg, Affsistenzarzt vom 3. Bat. 2. Thür. Regts. Nr. 32, entlassen. I. Durch Entscheidung im Disziplinarwege. Den 22. Oktober. Dr. Kürten, Unterarzt des 3. Garde-Regts. z. F, durch Entscheidung der Militair-Disziplinar-Komumission aus dem Dienst entlassen. Beamte der Militair-Verwaltung. Den 16. Oktober. Schwieter, Geh. exped. Secret. u. Rechnungsrath von der Jntendan- tur des IV. Armee-Corps, mit Pes. in den Ruhestand verseßt. Den 24. Oktober. Shaeffer, Geh. exped. Seéerétair und Kalkulator vom Kriegs-Mini- sterium, mit Pens. in den Ruhestand verseht. Den 12. November. Knaust, Lazareth-Jrisp. in Minden, nah Wesel, Schmidt, interim. Lazareth-Jnsp. in Wesel, nah Minden verseßt. y U, Se Li E fe ees f ri, Pr. Lk. a D. , Kasernen-Jnsp. in Luxemburg , mit Pens. in den Ruhestand versezt. En Ra: 0M Den 28. November.

Pfihner, Hülfs - Expedient beim Kriegs-Ministerium mit dem Cha- ráfter als Intendantur - Secretair, Graeber, Intendantur-Secretair von der Jutéidantur des Garde-Corps, kommandirt zur Diénstleistung béim Kriegs-Ministerium , beide unter Belassung in ihrèm bisherigen Dienstver- hältnisse, zu überzäßligen Geheimen expedirenden Secreiairen und Kalkula- toren ernannt.

Fx. Fn der Marïne.

Marine-Aerzte. Den 5. No vember. Dr. Fanninger, Stabs- u. Marine-Arzt 2, Kl , dér Abschied unter dem ichen Vorbehalt bewilligt. Dr. Friedel, Assistenzarzt; zum Stabs- und Marine-Arzt 2. Kl. befördert.

i Lt. vom f 3. Thür. Inf, Regt. Nr. 71, .in das 4. Garde-Gren. Regt. Königin versetzt. |

Nächtamtlicbes.

Preußeu. Berlin, 5. Dezember. Se. Majestät der König nahmen heute die Vorträge des Minister-Präsidenten, des Militair- und des Civil-Kabinets entgegen, und empfingen den Ge. neral»Feldmarschall Freiherrn von Wrangel und den in das Herren- haus berufenen Geheimen Ober-Regierungs-Rath a. D. von Ramin.

Laut heute früh bei dem General-Post-Amte eingegangenen Telegramms sind in Cöln heute frlih die Posten von England vom 3. Abends und 4. Morgens rückständig gewesen.

Oldenburg. Am- preußischen Kriegshafen zu Heppens macht man sich auf kriegerische Eventualitäten gefaßt. Um den noch un- fertigen Hafen vor etwaigen Zerstörungsversuhen von der Sceseite zu s{hühen, sollen Schanzen aufgeworfen und mit demnächst eintref- fendem {weren Geschüß armirt werden. Heute ist eine Abtheilung preußischer Pioniere hier durchgekommen. (Wes. Ztg.)

Mecklenburg. Schwerin, 4. Dezember. Durch den Beschluß des Landtags in der Eisenbahn-Angelegenheit (vom 1s\ten Dezember) is die Anwendung des Expropriations-Geseßes für die Bahnen 1) von Kleinen nah Lübeck, 2) von Stralsund auf Rosto, 3) von Parchim nah Grabow, 4) die mecklenburg-strelißsche Strecke einer Bahn von Berlin über Neu-Streliß nah Stralsund bewilligt.

(Mecklenb.' Ztg.)

Sébleswig. Flensburg, 3. Dezember. Vom Kriegs- Ministerium i} der Befehl ertheilt worden, an verschicdenen Stellen des Landes größere Lazarethe für die Armee herzustellen. Das Augustenburger Schloß wird wiederum als Hospital eingerichtet und in Flensburg soll ein Lazareth von ca. 300 Betten hergestellt werden.

Wie verlautet, wird das 2. General - Kommando am Schluß dieser Woche von hier nah der Stadt Schleswig verlegt werden.

Gestern langten mehrere Battericen Feldartillerie aus Fredericia in den Dörfern nördlih von Flensburg an, wo die Mannschaften einquartirt wurden. Die Batterieen seßten heute den Marsch nach Süden fort.

Tönning, 1. Dezember. Die Königlichen Kreuzfahrzeuge an der Westküste Schleswigs sollen Ordre von dem betreffenden Jn- spektorat erhalten haben, sich zum Winterlager nach Wyk auf Föhr zu begeben und soll das in der Untereider stationirte Kreuzfahrzeug bereits dahin abgegangen sein.

Stapelholm, 29. November. Jm Laufe der vorigen Woche sind die bei Süderstapel belegenen Schanzen armirt und is eine Abtheilung Artillerie im Dorfe einquartirt worden. Die neuen Werke, woran unausgeseht gearbeitet wird, werden noch in dieser Woche fertig werden.

Samburg, 4. Dezember. Jn einer heute stattgéfundenen, zahlreih besuchten Versammlung von Vertrauensmännern aus Schleswig - Holstein wurde allgemeine Steuerverweigerung und Selbstbesteuerung für Landesfonds beschlossen.

Sachsen. Dresden, 4. Dezember. Jn der Kammer der Abgeordneten erklärt der Staatsminister Greiherr v. Beust heute auf eine Juterpellation: Die \sächsische Regierung ‘habe das Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852 weder unterzeichnet, noch sei sie dem- selben förmlich beigetreten. Auf den Verlauf der Dinge näher eingehend, der zur Unterzeichnung jenes Aktenstückes geführt, hob er mehrere Momente hervor, geeignet, das Verfahren der beiden deutschen Großmächte zu entschuldigen, nament- lid daß der Warschauer Vertrag vorausgegangen sei und daß die Versprehungen, die Dänemark in den 1851 und 1852 ge- pflogenen Unterhandlungen gemacht , bei der damaligen Sachlage großen Werth gehabt hätten. Diese Versprechungen hätten die sächsische Regierung Ende des Jahres 1862 bewogen, ihre Zustim- mung fkundzugeben, jedoch mit dem ausdrüdcklichen Vorbehalte, daß damit in keiner Weise dem Beschlusse des Bundes vorgegriffen werden solle, falls derselbe Anlaß zur Erörterung der Frage erhalten würde. Schon vermöge dieses Vorbehalts würde Sachsen jeht freie Entschließung haben, auch wenn Dänemark nicht, wie inzwischen geschehen, seine Verpflichtungen gebrochen hätte. Weiter äußerte Herr von Beust: Die Verzögerung der Beschlußfassung in Graufkfurt sei nicht Folge eines. Mangéls -an. Entschlossenheit alle deutschen Regierungen seien von gleichem Geiste beseelt sondern herbeigeführt durch fon- sequentes Festhalten eines dem sächsischen Antrage konformen Stand- punktes. Hoffentlich bringe der morgende -Tag die Entscheidung. Deutschlands Volk möge sich nicht zwischen seine &Fürsten und das Ausland stellen. Oesterreihs und Preußens Haltung sei zu achten, aber dabei nicht zu vergessen, daß der Londoner Vertrag die Bundes- akte und die Wiener Verträge nicht aufheben könne.

Koburg, 2. Dezember. Der französische Gesandte, Baron von Belcastel, hat gestern Koburg verlassen, um nach Weimar zurücfzu- kehren. Der Oberhofmeister von Löwenfels hatte am 30. v. M. eine Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser in Wien. Morgen wird er hierher zurückehren, um, wie verlautet, mit einer weiteren diplo- matischen Mission betraut zu werden. (L. Ztg.)

schreiben vom 28. v.

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Hessen. Kassel, 4. Dezember. - Durch Ministerialaus- M. wird der Landtag des Kurfürstenthums auf den 17. Dezember einberufen.

Oesterreich. Wien, 4. Dezember. Jn der eben stattfin- denden Sihung des Abgeordnetenhauses beantwortet Graf R e ch - berg die Interpellation Rechbauers. Er giebt cine ausführliche Darstellung der Sachlage, äußert si befriedigt über das Einver- ständniß mit Preußen und bezeichnet folgende Gesichtspunkte als leitend für beide deutshe Mächte. Der Londouer Vertrag habe für seine Theilnehmer bestimmte völkerrechtlihe WVerbindlih- feiten begründet, mit welchen sie sch auch in ihren Abstimmungen am Bunde niht in Widerspruch segen dürfen. Jm Verhältniß zwishen Deutshland und ODäne- marf bilde aber der Londoner Vertrag mit den vorausgegan- genen Stipulationen ein Ganzes, und wenn Dänemark den Vertrag anrufe, so könnten Oesterreih und Preußen antworten, daß Däne- mark vorher die Voraussezungen des Vertrages zu erfüllen habe. Christian 1X. habe seine Regierung mit einem offenen Bruch jener Stipulationen begonnen; daher hätten Oesterreich und Preußen für Suspension der holsteinshen Stimme am Bunde und schleunigste Ausführung des Executions - Beschlusses gestimmt. Daß die Execution eine Anerkennung in \sich schließe, sei nicht stihhaltig. Die Erbfolgefrage bleibe vollkommen vorbehalten. Mit dem in Kopenhagen herrschenden, die Rechte und das Selbstgefühl Deutschlands verlegenden Systeme müsse entschieden „Abrechnung ge- pflogen werden, damit von Mißachtung verfassungsmäßiger, unter dem Schuyze des Bundes stehender Rechte nicht mehr die Rede sein könne. Oesterreichische Truppen ständen bereit, auf das erste Aviso von Frankfurt an die Unterelbe abzurücken, Für ein gewaltsamés Eingreifen in die Erbfolgefrage könne dagegen Oesterreich keine Ver- antwortlichkeit Übernehmen. Es erkenne an, daß der Bund, welcher dem Londoner Vertrage nicht beigetreten, diese Frage zu prüfen habe; aber dieselbe sei nah allen Richtungen hin bestritten. Ein Zurügreifen auf den Rechtsstandpunkt vor dem Londoner Vertrage sei in scinen Folgen für Deutschlands Interessen nicht zu Üüber- sehen j und ciner Execution müsse ein Richterspruch vorhergehen. Lauenburgs Zugehörigkeit zur dänischen Krone sei unantastbar. Es sei nicht zu übersehen, daß die Näherberechtigten in Däne- mark und der dänische Reichsrath der Erbfolge der Glüs- burger Linie nur in der Vorausseßung, daß diese Erbfolge die ganze Monarchie zusammenhalten werde ; zugestimmt hätten , daß die Augustenburgischen Fürsten in ihren Protesten ihre Erbrechte nicht blos auf Schleswig-Holstein, sondern auf alle oldenburgischen Lande gewahrt hätten. Graf Rechberg erklärt s{ließlich, Oesterreich sei entschlossen, mit Preußen zusammen zu gehen , Recht und Vertrag auch in dieser Frage zu achten und innerhalb der Grenzen des Rechtes für die Jnteressen Deutschlands und deutscher Stammes- genossen mit aller Macht einzustehen. Rechbauer erklärt, die Ant- wort des Grafen Rechberg befriedige ihn und scine Gesinnungsge- nossen nicht. Mit Preußen zusammenzugehen sei lobenswerth, mit dem Ministerium Bismarck aber nicht, Der Juterpellant behält sich weitere Anträge vor. Schindler fkritisirt die auswärtige Politik Oesterreichs im Ganzen und wünscht, daß die diplomatische Korrespondenz vorgelegt werde. Graf Rech berg replizirt und beginnt mitder Bemerkung, die Widerspruch hervorruft, daß hier nicht der Ort sei, die Angelegen- heiten des Auslandes zu verhandeln. Für das, was seit 1559 ge- \{hehen, übernehme er die Verantwortlichkeit. Die Jdee eines Kon- gresses sei cine erhabene, schöne Jdee, aber der Ausgang des Kon- gresses unsicher; um zu vermeiden, daß der Ausgang ein Krieg werde, sei es daher nothwendig, den Kongreß gehörig vor- zubereiten , sich über den Gegenstand, die Zwece und die Mittel zur Erreichung derselben vorher zu vereinbaren. Die Kaiserlihe Regierung müsse sich bei allen ihren Handlungen gegenwärtig halten, daß sie niht nur den Frieden, sondern auch die Integrität des Reiches zu wahren habe (Beifall). Grocholsfi spricht für die Politik der Nationalitäten, tadelt die Politik, welche Oester- reich gegenüber Polen befolgt habe, und will niht wünschen, daß die Frage der Herzogthümer auf einem gleichen Wege gelöst werde. Falls es zum Kriege käme, würde nur auf dem Schlachtfelde eines Kampfes gegen Rußland die Einheit Oesterreichs sich befestigen.

Brinz für eine weniger kühle Haltung Oesterreichs; dessen deut- schen Beruf er hervorhebt. Weidele führt aus, der Londoner Ver- trag sei hon kraft seines Jnhaltes ungültig , denn er enthalte nur die eventuelle Anerkennung eines Rechtszustandes , der wegen unter- bliebener Zustimmung der Volksvertretung nie eingetreten sei. Kus- randa, Gisfra gleichfalls gegen die auswärtige Politik Oester- reihs. Ersterer {ließt , Oesterreich möge abgehen von dem Grundsagze, sich nicht durch den Bund majorisiren zu lassen; Letterer bedauert die Jsolirtheit Oesterreihs und erklärt sich für eine Sequestration der Herzogthümer. Schmidt, Comes der Sachsen in Siebenbürgen, sieht die nächste Aufgabe des Hauses in dem Ausbau des Jnnern. Der Berichterstatter Graf K insfky spricht ebenfalls für Wahrung des österreichishen Standpunktes. Zum Schluß nimmt der Graf Rechber g noch einmal das Wort, veranlaßt durch Aeußerungen über das Verhältniß Oesterreichs zu Jtalien, und

erflärt: Oesterreichs Politik in Jtalien sei nicht eine Politik dex Erx- oberung, E A dete so lange freilich die Turiner Regierung auf die ersie Gelegenheit warte, um Venedig an sich zu reißen, „so lange werde fein Minister des Auswärtigen in der Lage scin, mit Turin in gutem Einvernehmen zu bleiben. Es folgt die Spezial-Debatte über das Budget des- Auswärtigen, wobei alle An- träge des Aus\chusses angenommen werden.

Großbritannien und Jrland. London, 2. Dezember. Bei dem preußischen Botschafter war gestern große Tisehgesellschaft ; unter anderen nahmen daran Theil der Fürst de la Tour d’Auvergne, der Herzog von Somerset und Gemahlin, der italienishe und der sächsische Gesandte, Earl de Grey und Lord Palmerston nebst Ge- mahlinnen, Viscount Stratford de Redcliffe.

Der französische Botschafter, Fürst de la Tour d’Auvergne, hatte gestern eine Unterhaltung mit Earl Russell im auswärti- gen Amte.

In herkömmlicher Form wurde das Parlament gestern bis zum 13, Januar prorogirt.

Auf eine Eingabe Herrn W. Logens in Glasgow, betreffs der in der Südsee von peruanischen Capitainen begangenen Menschen- räubereien, ist folgende Antwort vom auswärtigen Amte ergangen: »Mein Herr, von Earl Russell beauftragt, zeige ih Jhnen den Empfang Jhres Schreibens vom 22. d, bezüglich der Einführung von Polynesiern nach Peru, an und benachrichtige Sie, daß Jhrer Majestät Regierung allen Grund hat, zu glauben, daß seitens der peruanischen Regierung Schritte gethan worden sind, um dem be- wußten Handel ein Ende zu machen. Ich bin x. Layard.»

&Sranfreich. Paris, 3. Dezember. Der Fould’she, vom 1. d. M, datirte Finanzberiht an den Kaiser steht heute im »Mo- niteur« zu lesen. Die s{chwebende Schuld ist auf 972 Millionen angewachsen und soll durch eine Anleihe von 300 Millionen redu- zirt werden. Das Defizit pro 1862 wird auf 32 ¡ das pro 1863 auf 43 Millionen angegeben. Der mexikanische Krieg wird zu Ende dieses Jahres 210 Millionen gekostet haben, welche die neue Re- gierung von Mexiko zu ersegen haben wird. Da diese Ersagzahlung aber wohl nicht so bald erfolgen wird »troß des Vertrauens, das wir zur baldigen Befestigung jener Regierung hegen «, so kann dar- . auf nicht gewartet , sondern es muß zu einer Anleihe geschritten werden. Fould seht dann auseinander, welchen Einfluß auf die Finanzlage die vom Staate für den Eisenbahnbau (dessen Ka- pital zur Zeit 4500 Millionen mit einer Netto - Revenue von 264 Millionen beträgt) übernommenen Verpflichtungen ausüben werden, und schließt dann mit folgenden Worten: » Jh ersehne den Tag, wo durch die Verminderung unserer Ausgaben in Verbindung mit der Steigerung unserer Einnahmen, es mögli sein wird, die Amor- tisirungs-Kasse wieder regelmäßig arbeiten zu lassen und dic Staats- huld zu verringern. Wenn in Zukunft unser Budget im Gleich- gewicht erhalten wird, wenn unsere hochherzigen Bemühungen den Griedern sichern, wird der glüc{lihe Zustand unserer Finanzen auch cine Ermäßigung der Steuern und somit die Erfüllung des liebsten Wunsches" Ew. Majestät gestatten. «

Baron Malaret ist gestern auf seinen Gesandtschaftsposten nach Turin abgegangen.

Gewissen Symptomen zufolge hat die französische Regierung den Kongreß vollständig aufgegeben.

Spanien. Die »Madrider Zeitung« vom 29, November veröffentlicht den Wortlaut der in der Grenzfrage von Melilla ab- geschlossenen Convention, welche vom spanischen Gesandten am Hofe von Marokko und vom Prinzen Muley el Abbas, Bevollmächtigtem des Kaisers von Marokko, unterzeichnet ist, Am Tage der Unter- zeichnung vertrieben die marrokkanishen Truppen die Leute vom Riff aus dem Terrain, welches innerhalb der jeßigen Grenzen des Platzes liegt. Schon am Abend vorher hatten die Truppen sie daran ver- hindert, auf dem Terrain in üblicher Weise ihren Markt abzuhalten. Am 16. November ward in Gegenwart von Kommissarien beider Länder die Aufrichtung der Grenzpfähle vorgenommen.

Italien, Der Gesehentwurf betreffs Jnkamerirung der geist- lihen Güter, welchen der Minister Pisanelli dem italienischen Par- lamente vorzulegen gedenkt; spriht die Aufhebung aller geistlichen Orden, sowie der Säkular- und Regular-Congregationen aus. Nur jene, welche sich mit der Krankenpflege und dem Unterrichte beschäf- tigen, ferner solche, deren Aufrechthaltung durch Verträge garantirt ist, sind ausgenommen. Ferner werden alle Kollegiat-Kapitel, mit Ausnahme jener; welche Denkmäler der Nationalgeschihte bilden, alle Abteien und Benefizien, die niht mit Seelsorge verknüpft sind, und alle ewigen Stiftungen kirchlicher Natur u. dgl. aufgehoben.

Nußlaud und Polen. Von der polnischen Grenze, 4, Dezember. Jn der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag haben in Warschau abermals bedeutende Verhaftungen stattgefunden. Unter den Verhafteten befinden sich die Gerichtsanwälte Dominsf, Zielinski, Ludwig Zalewski und der Präses des Armenpflege-Vereins Fürst Lubomirski. A : |

Aus Krakau, 2. Dezember, theilt die Wiener »Presse« mit, daß Berichten aus Warschau zufolge die geheime Nationalregierung