1863 / 289 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Wir sind in den Stand geseht; dic Antwort Sr. Majestät des Königs auf die Einladung Sr. Majestät des Kaisers- der Fran-

Monsieur mon Frère, Votre Majesté, en m’écrivant la lettre que Son Ambassadeur m'’a remise le 13 Novembre, a être convaincue, que les sentiments généreux dont Elle s’est inspirée, rencontreraient chez moi cet assentiment cordial qu’un Souverain ayant à coeur le bien- noble but que Européennes en les

dans le courant d’un demi siecle ont nécessairement subir les modifications que Pin-

fluence irrésistible du temps et des événements produit sur toutes les Ces traités n’en continuent pas moins à former le fondement sur lequel repose aujourd’hui l’édificec politique de l’Europe. Ce sera donec une tâche digne des efforts réunis de tous les Gouvernements intéressés au maintien de lordre et de la paix, que de consolider ce fondement, de suppléer aux parties qui en ont été détruites ou qui de- vront être abolies, et d'entourer de garanties nonuvelles les dispositions Voila loeuvre a laquelle je m'’associerai de grand coeur et en parfaite liberté de ne prendre con- seil que de ma sollicitude pour les intérêts generaux de lEurope, parce L la Prusse, n’étant jamais sortie de la limite des Traités, n’a pas ‘intérêt direct à provoquer ou à empêcher la réunion d’un Congrès. Cette sìtuation permet à mon Gouvernement de prêter son concours impartial et désintéressé à la tâche d’établir entre les puissances convoquées l’accord préalable sur le principe du Congrès, et d’aplanir par des négoeciations prudentes les difficultés qui pourraient apporter des germes de discorde

effet Mon Gou- vernement sera prêt à accuelllir les ouvertures que Votre Majesté lui

être des peuples, ne saurait Votre Majesté propose aux invitant à un Congrès général.

refuser au puissances

Les traités de 1815,

institutions humaines.

qui se trouveraient méconnues ou menacés.

à Une oeuvre toute de conciliation et de paix. A cet

fera faire en vue d’un échange d’idées preparatoire.

Je remercie Votre Majesté de lospitalité qu’ Elle veut bien m'’offrir, et je suis súr que je retrouverais à Paris l’accueil cordial qui me rend cher le souvenir de mon séjour à Compièégne. mais c’est plutót à nos Ministres réunis qu’il appartiendra d’cdlaircir par leurs discussions“ et de préparer à la sanction des Souverains les propositions qui seront sour-

mises au Congréès,

Je saisiís cette occasion“ pour Vous renouveler les assurances de la

haute estime et de l’amitié toute particulière avec lesquelles je suis,

Monsieur mon Frère, de Votre Majesté le bon Frère

(sîgné) Guuillaume. Berlin, le 18 novembre 1863.

In der heutigen (13.) Sitzung des Abgeordnetenhauses Überreichte der Finanzminister einen Geseh - Entwurf, betreffend die Bewilligung einer Anleihe von 12 Millionen für außerordentliche Zwecke der Militair- und Marineverwaltung. Es wird für diesen Geseh-Entwurf eine besondere Kommission von 21 Mitgliedern erwählt. Dann folgte die Vereidigung der noch nicht vereidigten Mitglieder des Hauses. Der Justizminister überreichte cinen Gesehentwurf, betreffend die Gebühren der Handelsgerichte, und einen Geseßentwurf, betreffend den Ansay der Gerichtskosten bei Nachlaßregulirungen. Dann folgte die Berathung der Etats, und zwar des Justiz- Ministeriums , des Herrenhauses, des Abgeordnetenhauses, für Büreau des Staatsministeriums , für die Archive, General - Ordens- kommission, das Geheime Civil-Kabinet, der Ober-Rechnungskammer, der Ober-Examinations-Kommission, des Disciplinarhofes, des Ge- riht8hofes zur Entscheidung der Kompetenz-Konflikte , des Ministe- riums der auswärtigen Angelegenheiten und der Domainen- und Forst- verwaltung. Die Wahl der Abg. Freiherr vonS ierstorpffund Mad- ler wurde beanstandet und die Abgeordneten Grabow und Hagen zu Mitgliedern der Staatsschulden - Kommission gewählt, der Name des dritten Mitgliedes wird morgen bekannt gemacht werden. Schluß der Sißung 3 Uhr, nächste morgen 12 Uhr.

Holstein. Glückstadt, 5. Dezember. Gestern sind wiederum 600 Mann vom 11. Bataillon hier eingetroffen. Der Patrouillen- dienst auf dem Elbdeih und an den Außendeichen wird eifrig fort-

gesezt. Nach Collmar, Bielenberg, Wewelsfleth und Brockdorf sind Detachements des hiesigen Militairs abgegangen. Man erwartet heute einen Nachshub zur Ausfüllung der Lücke.

Kiel, 7. Dezember. Heute um 3 Uhr trafen 700 Mann Reserven ein, zum bier garnisonirenden 8. Regiment gehörig ; andere 300 werden nachfolgen, so daß dadurch die hiesige Be- sazung auf 2000 Mann gebracht werden wird. Die Mann- haften kamen auf dem Landwege aus Jütland. Vorgestern Abend langte der Rest der Reserven des 11, Bataillons an, circa 150 Mann, - ging jedoch {hon gestern weiter nah Elmshorn und Glük- stadt. Der dänische Militair-Bevollmächtigte in Frankfurt, Oberst von Kaufmann, ehemaliger Ober - Direktor von Kiel, is vorgestern hier eingetroffen und gestern weiter gereist. Es wird diese Reise mit den militairischen Maßnahmen in Verbindung gebracht.

zosen zur Betheiligung an einem europäischen Kongresse im Original und in Ueberseßung nachstehend mitzutheilen :

Mein Herr Bruder!

Indem Ew. Majestät den mir am 18. November durch Jhren Bot. schafter übergebenen Brief an mich richteten, durften Sie überzeugt sein, daß die hochherzigen Gesinnungen , von denen Sie erfüllt waren , bei mix diejenige herzliche Zustimmung finden würden , die ein Souverain, dem dag Wohl seiner Völker am Herzen liegt, dem edlen Ziel nicht verweigern kann welcbes Sie den europäischen Mächten durch Jhre Einladung zu einem allgemei: nen Kongresse stellen. Die Verträge von 1815 haben im Laufe eines halben Jahrhunderts nothwendigerweise diejenigen Veränderungen erfahren müssen, die der umviderstehliche Einfluß der Zeit und der Ereignisse auf alle mensch, lichen Einrichtungen ausübt. Dessenungeachtet bilde aber diese Verträge immer noch die Grundlage, auf welcher das politische Gebäude Europas beruht. Für alle bei der Aufrechterhaltung der Ordnung und des Frieden® interessirte Regierungen wird es also eine ihrer gemein. samen Bemühungen würdige Aufgabe sein, diese Grundlage zu befestigen, diejenigen Theile derselben, welche bereits zerstört sind, oder beseitigt werden müssen, zu ersczen, und die verkannten oder bedrohten Bestiminungen mit neuen Garantieen zu umgeben. Dies is das Werk, an dem ich mich von ganzem Herzen und mit der vollständigen Frei- heit betheiligen werde, nur meine Sorge für die allgemeinen Interessen Europas dabei zu Rathe zu ziehen , indem Preußen, da es die Grenzen der Verträge nie überschritten , kein bestimmtes Interesse hat , die Vereinigung eines Kongresses zu veranlassen, oder zu verhindern. Diese Lage gestattet meiner Regierung, ihre unparteiische und uneigennüßzige Mitwirkung der Aufgabe zu widmen, unter den einberufenen Mächten eine vorläufige Verständigung über das Prinzip des Kongresses zu Stande zu bringen und durch vorsichtig geführte Unterhandlungen die Schwierigkeiten zu beseitigen , welche in einem ganz der Versöhnung und dem Frieden gewidmeten Werke, den Samen der Uneinigkeit ausstreuen fönnten. Zu diesem Zwecke wird meine Regierung bereit sein, die Eröffnungen entgegen zu nehmen, welche ibr im Namen Ew, Majestät Behufs eines vorbereitenden Gedankenaustausches gemacht werden.

Jch danke Ew. Majestät für die Gastfreundschaft, die Sie mir anzu- bieten die Güte haben, und bin überzeugt, daß ih in Paris die herzliche Aufnahme finden würde, welche mir die Erinnerung an meinen Aufenthalt in Compiègne so theuer macht; jedoch wird es cher die Aufgabe Unserer vereinigten Minister sein, durch ihre Berathungen die Vorschläge, welche dem Kongresse gemacht werden, zu erläutern und für die Beschlußnahme der Souveraine vorzubereiten.

Ich ergreife diese Gelegenheit , um Jhnen die Versicherung der Hoch- achtung und der ganz besonderen Freundschaft zu erneuern, mit denen ich bin Mein Herr Bruder

Ew. Majestät guter Bruder.

gez. WV3ilhelm.,

Berlin, den 18. November 1863.

Altona, 7. Dezember. Der Baron Scheel-Plessen is nun wirklih seit einigen Tagen aus Dänemark zurückgekehrt. Heute sind wieder etwa 400 Mann Jnfanterie (einberufene Reserven) hier angelangt. Die Bataillone werden, dem Vernehmen nach, auf 1000 Mann gebracht werden. (A. M.)

Die im »Gescß- und Ministerialblatte« für die Herzogthümer Holstein und Lauenburg vom 4. Dezember d. F. bereits veröffent- lichte Proclamation König Christians TX. ward gestern früh Mor- gens in Altona an den Straßenecken unter Assistenz cines Polizei- beamten affigirt, doh an vielen Stellen kurze Zeit darauf von nicht amtlicher Hand wieder heruntergerissen.

Die Ritter- und Landschaft des Herzogthums Lauenburg hat am Freitag voriger Woche, am 4. Dezember, behufs Besprechung der Landesverhältnisse in Raßeburg getagt, für die Aufrechthaltung des Verbandes mit Dänemark sich erklärt, die Anerkennung König Christians IX. als Herzogs von Lauenburg ausgesprochen und somit das früher den Landständen nicht vorgelegte Thronfolge-Gesey vom Jahre 15853 nachträglih genehmigt. (H. N.)

Schleswig. Flensburg, 7. Dezember. Gestern wurden wiederum größere Truppenmassen mit Extrazügen der südschleswig- hen Eisenbahn südwärts befördert. Unter denselben befand si ein gemischtes Kommando, aus Fridericia kommend, welches von Apen- rade nach Flensburg in ca. 200 Wagen befördert worden war.

Es sind hier und auf Alsen Beamte der Intendantur angelangt, um die Etablirung von Lazarethen in Flensburg und Augustenburg (mit zusammen ca. 750 Betten) sowie die einer Feldbäckerei in Son- derburg zu leiten. ¿

Aus Stapelholm erfährt man, daß die Schanzen bei Süder- stapel jegt völlig armirt und mit Mannschaften versehen sind.

Bayern. München, 7. Dezember. Die Abreise Jhrer Kaiserlichen Hoheiten des Großfürsten und der Großfürstin Kon- stan tin von Rußland erfolgt heute Mittags mittelst Extrazuges der Eisenbahn und geht heute bis Stuttgart, wo die hohen Herrschaften mehrere Tage verweilen werden. (Bayer. Ztg.)

Großë#briítanniea und Frland. London, 7. Dezember. Vor seiner Abreise nach Jndien hat Sir John Lawrence am

(Hamb. N.)

Sonnabend eine Audienz bei der KFnigin gehabt, vorgestellt wurde er durch Sir Charles Wood, den Minister für Jndien. Gestern

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ward Lord Wodehouse , welcher mit der Ueberbringung der Glü- wünsche an König Christian IX. seitens des englischen Hofes beauftragt ist, von der Königin in einer Audienz empfangen.

Frankrei. Paris, 7. Dezember. Morgen wird der

Senat in öffentliher Sizung den Adreß-Entwurf sih vorlesen lassen; |

die eigentliche Debatte beginnt aber erst am Freitag. Die Legislative wählt morgen erst die Adreß - Kommission und wird erst im neuen Jahre zur Debatte des Adreß-Entwurfs gelangen.

Das Antwortschreiben der s{hweizer Eidgenossenschast auf des Kaisers Einladung zum Kongreß wird heute nah dem »Bund« vom „Moniteur« vollständig mitgetheilt. j

Von Granier de Cassagnac erscheint binnen Kurzem der dritte Band seiner »Geschichte des Direktoriums «. Der »Moniteur« druckt heute daraus als Probe das Kapitel »Bonaparte nach dem Frieden von Campoformio« (1797) ab. _ E

Heute Mittag hat der Erzbischof von Paris den Lehr-Cursus der theologischen Fakultät an der Sorbonne Feierlih eröffnet. e Eminenz hielt dabei cine Rede, welche im Auditorium namentlich) durch die Stelle zündete, daß die Kirche Grantreichs mit der Mee nen Gesellschaft Hand in Hand gehen, dieselbe aufnehmen und Ver- stehen lernen müsse, wenn sie anders dieselbe wolle [eiten tönnen. »Auch wir kennen unsere Zeit«, sagte der Kardinal, »und gehören ihr; auh wir kennen unjer Land und Wir wollen ihm gehören. « “L B, A DEXeIber; - Vote betreffende Kommission des Sena res hat ihren Adreß-Entwurf eingereicht. Derselbe spricht O Zustimmung zu dem Projekt eines Kongre}jes n E E Weigerung O H L aas andern Mächte nur da

i gewinnen fönnten, daß die Situaiionj : (0 |

Ansa habe, sondirt verk Die Völker würden jedenfalls dabei

inne | 5 8 Land, heißt es wörtlich, wird gewinnen, komme was wolle. Da R L Eure Majestät nicht verleugnen, da Sie dasselbe an den ant wortlichkeiten haben Theil nehmen lassen und, nachdem Sie die Mahnung der Weisheit hatten vernehmen lassen, Europa zugerufen haben: Jh spreche im Namen Frankreichs.

JFtali DULin f, ver, Herr Pasolini ist nach talien. Turin, 7. Dezember, Herr Pasolini i) Yaris” abgereist Die Regierung hat beschlossen, die Grundbesigzer Messina’s, welche unter den neulichen Uebershwemmungen gelitten ben, von der Grundsteuer zu befreien. - ÍÎn der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses ward die De- batte über die sizilianishen Zustände Vat Ler M vertheidigte die Behörden und behauptete, an der auf der Ae herrschenden Unsicherheit seien hauptsächlich die DOYrponen schuld, welche bei ihrer- Flucht die Gefängnisse geöfsnet hâtten. Er verthei- digte sodann die Anwendung des auf das Brigantenthum bezüglichen Gesehes.

zriechenlaud. Athen, 2. Dezember. Jn der National- O brachte ein Mitglied den Antrag ein, C ge ares lung möge für den verstorbenen König von Dänemark, | en L Ma Griechenlands, den Verwandten und Roy pater des E A aAs gios 1, cin Sympathievotum aussprechen. Die Nationa an A lung lehnte jedoch diesen Antrag ab. Für den Bude t diese Ablehnung, so wie das Votum bezüglich des Ministerin Königs Otto, der Beweis einer starken Opposition.

: y j C ber land und Polen. Aus Lemberg, 6. Dezember, wird ata Ztg. « telegraphisch gemeldet: Die "On 0A dowae berichtet: Der polnische Oberst Aladar wurde VAOLNs nis L Kriegsgerichte wegen seiner Flucht nah Galizien mit Ber A nes Corps und Major Sienkicwicz ofsic. Gerlicz wegen s n M zum Tode verurtheilt und lehterem die Appellation neger at Maureci übernahm das Kommando des Rui N As ie d dasselbe wegen unkriegerischen Geistes auf j Ju ü E Ch Oberbefehl über die Corps Zaremba und Wroblews i, N, E der nach dem Kampfe bei Chelm am 21. sein Corps in kleine Me ren getheilt hatte, und Kodlowski, der in ee Bn fs trächtliche Verluste erlitt, organisirten ihre Corps bal s us ita Bei Branka im Plockischen sollen am 28. zwei Zu he n 8 g nieen in einen Hinterhalt gefallen und geschlagen An e 2 oa gegen überfielen 100 Kosaken am 28. Nachts 30 po A Me Dg unter Lutynski bei Grojec im Gouvernement L ieben Rh nieder und zogen sich beim Heranrücken von polnischer Jnfa1 zurück.

i ber, be-

2 russisch-polnischen Grenze, 3. Dezember, b ite die. Méeel E Die polnischen Jusurgenten pre A den sehr milden Winter begünstigt, den Guerillafrieg ps A ' freilih nur in sehr kleinem Maßstabe, fort. ce E N nal-Regierung« behauptet daß ihr jeyt mehr Streit ráfl E le Ju e n some “Wenn selbs dei det rasen Arie in Wirklichkeit gewiß nicht. enn | rid A Ai balGniE wischen der auf dem Paptere D Wirklichkeit vorhandenen bewaffneten Macht besieht, so is dies bei der »Nationalregierung« noch weit mehr der Fall, da die Angewor-

die cinen bedrohlichen |

benen sich sehr oft entweder nicht stellen können oder nicht steller wollen, wie die Erfahrung gezeigt hat. Es ist sona zwar durch- aus nicht unmöglich, daß der Aufstand srüher oder spâter wieder einen stärkeren Aufschwung nehmen könne ; augenblicklich und auh wohl für die nächsten Monate sind aber die militairi schen Kräfte über die dieselve verfügt, sehr unbedeutend.

Von der polnischen Grenze, 7. Dezember, enthält die »Oft\. Ztg. « folgende Korrespondenz. Vom 17. bis 21. v. Mis. haben zwischen den Städten Lomazy und Wlodawa im Lublinschen längs der' Volhynischen Grenze vier blutige Gefechte stattgefunden und zwar am 17ten bei Rossocz, am 19ten bei Kolano, am 20sten bei Rudnia, am 21sten bei Malmowka. Engagirt waren bei die- sen Gefechten die Insurgenten - Abtheilungen unter Krysinskfi, Emi- nowicz, Wroklewsti und Kozlowsfki, deren Gefammtstärke auf nahe an 1000 Mann angegeben wird. Die Abtheilungen wurden von 4 russischen Detachements 8 Tage hindurch verfolgt. Nachdem sie in den drei erstgenannten Gefechten einzeln geschlagen waren, wurden sie bei Mali- nowfa in einemUmfkreise von einer Meile sämmtlich umzingelt und aufs Haupt geschlagen. Jn lezteremGefechte verloren die Tnsurgenten 300Todte und Verwundete; ihr Gesammtverlust in den 4 Gefechten wird auf 500 Todte und Verwundete und nahe an 100 Gefangene angegeben. Die Verluste der Russen sollen geringer gewesen sein. Im Kreise Hrubieszow , im südöstlichen Theil des Gouvernements Lublin , sind in voriger Woche wieder zwei neue kleine Jnsurgenten-Abtheilungen aufgetaucht, die sich in Galizien, nahe an der Grenze, organisirt hat- ten. Sie bestehen meist aus Ungarn , Jtalieniern und Fran- zosen. Die eine Abtheilung wird von Zaremba geführt. Am 17. v. Mts. wurden in Kiew Wladislaw Podlewski , der Vater des im Frühjahr in Plock erschossenen Jnsurgentenführers Siegmund Podlewski, und der Arzt Dr. Rakowski wegen hervorragender Be- theiligung am Aufstande kriegsrechtlih erschossen. Die Verhaftungen dauern in den Gouvernements Kiew und Podolien noch immer fort. Die Verhafteten (größtentheils polnische Gutsbesißer ) werden nach Sibirien oder dem Jnnern Rußlands deportirt. Unter den Gymnasiasten in Kiew brachen in Folge der Deportirung von vier Gymnafsiallehrern ernste Unruhen aus, die dur Militair unterdrückt werden mußten. Von Jusurgenten hat si in den Gouvernements Volhynien, Podolien und Kiew seit dem Frühjahre keine Spur ge- zeigt. Seit 8 Tagen finden in Krakau, Lemberg und anderen größeren Städten Galiziens Tag und Nacht fast ununterbrochen Revisionen und Verhaftungen statt. Wer den Organen der Polizei irgend perdae tig erschint, wird auf der Straße angehalten und nach der Legiti- mation gefragt; führt er eine solche nicht bei si j #0 wird er sofort verhaftet, Jn den Gasthäusern und andern öffentlichen Lokalen wer- den täglih massenhafte Verhaftungen vorgenommen. In Krakau wurden in den drei Tagen vom 3.—95. d. M. über 150 Personen verhaftet. Fortwährend werden aufgefangene für die Insurgenten bestimmte Waffen- und Munitionstransporte in den Kreisstädten längs der Grenze angebraht. Jn der Provinz Posen und îín Westpreußen haben seit Anfang d, M. die Zuzüge wieder stärker zu gehen angefangen. Die Revolutionspariei beabsichtigt, den Aufstand in den Kreisen Konin und Kalisch, wohin die Zuzüge dirigirt wer- den, wieder in Schwung zu bringen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, Z. Dezem- her, DA Herzog von Dalarne, Prinz August ist nach kurzem Auf- enthalt in Malmö nach Deutschland abgereist. Der Herzog ist der jüngste Bruder König Karl X V. Und 39 Jahre alt. Bg

Qur schwedischen Handelsfloktte gebören bekanntlich cirea ee Dampfschiffe. Der größte Theil derselben liegt während des Win- ters in den Häfen der Ostküste. Es heißt leßt, daß die Besitzer ver- schiedener dieser Dampfer angeordnet haben , daß dieselben vor dem Eintritt des Winters sich nah Gothenburg, Helsingborg und Malmò begeben sollen, um zum Transport von Truppen, Kriegsmaterial 2. disponibel zu sein und an die \{wedische oder dänische Regurung vermicthet werden zu können. Die Häfen der erwähnten Städte sind bekanntlich während des Winters in der Regel eisfrei.

Dänemark. Kopenhagen, 7. Dezember. Der General- es Schlegel hat heute, nachdem er von seiner Mission nach Paris zurückgekehrt ist; beim Könige eine Audienz gehabt. ile

Das Dampfschiff »Hekla« und die Schrauben - Kanonen 2 »Marstrand«, »Krieger« und »Villemoes« werden morgen mit An eisernen Transportböten nach Korsör abgehen, um Truppen ü vat zuführen. Die Schrauben-Korvetten »Heimdal« und oes Res ebenfalls in diesen Tagen in See gehen. Zuni Chef des E Transportwesens ist der Orlogs-Capitain Raffenberg ewe dn ine Anzahl von Reserve - Offizieren für die Marine is zum Dienjt ein berufen. i R ie

König Christian foll nunmehr, wie aus Hamburg, de 8. Deut gemelde u us das Wahlgesch zur Verfassung vom

O. er sanctionirt haben. : G d rOiiblabeis ist das Verlangen des Grafen Mosltke/, die Verfassung für provisorish zu erklären, vom Könige verworfen worden.