1863 / 297 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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N icbtamtliches.

Preußen. Berlin, 18. Dezember. Se. Majestät der König haben, wegen einer leichten Unpäßlichkeit rheumatischer Art, die. laufenden Vorträge abbestellt und nur kurze Zeit den Minister- Präsidenten von Bismarck empfangen, so wie die Meldung des General-Majors Grafen zu Münster-Meinhövel entgegengenommen.

In der heutigen (19ten) Sihung des Abgeordneten- hauses wurde zunächst dem Präsidenten Grabow durch das älteste Mitglied des Hausfes, den Abg. Sello, die Freude des Hauses ausgesprochen, ihn- wieder zu sehen; dann legte der Finanzminister einen Gesehentwurf vor, betreffend die Ergänzung des Art. 99 der Ver- fassungs-Urkunde. Der Entwurf wird einer besondern Kommission über- wiesen. Dann folgt die Beantwortung der Jnterpellation des Abg. v. Hennig durch den Minister des Jnunern. Der Minister verspricht Remedur. Die Wahlen des 2. Danziger Wahlkreises werden genehmigt, und findet demnächst die Debatte über die Adresse statt, welche bei Schluß unseres Blattes noch fortdauert.

dänischen Ministerpräsidenten Hall übergeben worden, um ihn von dem, in Folge des Bundesbeschlusses vom 7. d. Mts., bevor- stehenden Einrückden von Bundestruppen in die Herzogthümer Hol- stein und Lauenburg in Keuntniß zu seßen und zur Zurück- ziebung der in denselben stationirten Königlich dänischen Truppen aufzufordern. Jdentische Mittheilungen sind gleichzeitig von den

Ministern der drei anderen mit der Vollziehung dex Executions- | 3

Maßregeln beauftragten Regierungen von Oesterreich, Sachsen und Hannover an ihn gerichtet worden. Die Form der direkten Mini- sterialschreiben beruht auf dem Umstande, daß die deutschen Ge- sandten in Kopenhagen wegen mangelnder Creditive zu einer eigenen offiziellen Communication nicht in der Lage sind.

» Der unterzeichnete Königlich preußische Ministerpräsident und Minister der auswärtigen “Angelegenheiten, Herr von Bismark - Schön- hausen, beehrt sid, Se. Excellenz den Königlich dänischen Mis- nisterpräsidenten und Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn Hall , davon ergebenst in Kenntniß zu seßen , daß die hohe deutsche Bundes-Versammlung, in Verfolg ihrès Beschlusses vom 1. Oktober d. J. am Tten d. M. -cl&sitbénden Beschluß gefaßt hat:

1) Die in Ziffer IV. des Beschlusses vom 1. Oktober vorgkesehene Auf- forderung zum“ sofortigen Vollzug ‘der beschlossenen Maßregeln nun- mehr an die Regierungen von Oesterreich, Preußen, Sachsen und Han- nover zu richten ;

2) die genannten Regierungen hiervon durch ihre Herren Gesandten in Kenntniß zu seyen und denselben die geeignete Eröffnung an die Königlich dänische Regierung, so wie die Ausführung jener Maßregeln nach Maßgabe der inzwischen von ihnen getroffenen militairischen Ver- abredungen anbeimzugeben.

Es wird deingemäß nun die Uebernahme der Verwaltung der Herzog- |

thümer Holstein und Lauenburg durch die ‘bestellten Civil - Kommissare des deutschen Bundes, weléhen -die erforderlichen Bundestruppen beigegeben sind, stattfinden.

schen Bundes-Gebiete, zu verbinden, und die Erwartung auszusprechen, daß dies E, sieben Tagen, ‘von der Uebergabe gegenwärtiger Mittheilung an, geschehe.

Der Unterzeichnete benußt diesen Anlaß, um Sr. Excellenz die Ver- sicherung seiner ausgezeichnetsten Hochachtung auszusprechen.

Berlin, den 12. Dezember 1863.

An Seine Excellenz den Königlich dänischen Minister-Präsidenten und Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn Hall, zu Kopenhagen. «

(gez.)-BisSmarck.

Danzig, 17. Dezember. Heute Vormittags- ging Sr. Majestät Dampf-Aviso »Loreley« unter Kommando des Lieutenants zur See Graf von Monts nach Swinemünde ab.

Meckcklenburg. Schwerin, 17. Dezember. Se. Königliche Hoheit der Großherzog wird dem Vernehmen nah auf der Rück- reise von Darmstadt am nächsten Sonntag, 20. d. M. von Lud- wigélust hierher zurükehren. (Mel. Ztg.)

S Dltein. Kiel, 15. Dezember. Heute Vormittag gingen die beidenPanzerschooner » Absalon« und »Esbern Snare- von bier ab, nach- dem die Schrauben-Korverte »Thor« (260 Pferdekraft und 12 dreißig- ffünbige Kanonen) hier cingetroffen war. »Absalon« hat hier seit längerer Zeit gelegen, »Esbern Snare« ist jedoch mehrsach abwesend gewesen. Man meint, daß die Korvette »Thor« hier zur Verfü- gung des General-FRommandos bis zum Abzug der Truppen bleiben wird, der dem Gerüchte nah in den nächsten Tagen stattfinden wird. Gestern Abend ging eine Anzah! Militair mit dem lezten Quge üdwärts. Jn der Stadt geht das Gerücht, die Besaßung (das Regiment) werde uns morgen oder übermorgen verlassen.

Altona, 16. Dezember. Ueber die längs der Altona - Kieler Eisenbahn getroffenen militairischen Vorkehrungen erfahren wir aus zuverlässiger Quelle Folgendes: Das allgemein verbreitete Gerücht, daß unter den Brücken auf der Bahn bereits Pulver angebracht worden, um dieselben nöthigenfalls in die Luft sprengen zu können, ist unbegründet. Jn Pinneberg soll indeß Sprengpulver lagern. Die eben diesseits Pinneberg befindliche. Brücke ist bei Tage von einem Doppelposten und des Nachts von 5 Mann beseht , die aber dort keine Sprengladung zu hüten , sondern wahrscheinlich eher die Aufgabe haben, zu verhüten, daß nicht Andere die Brücke beschädi- gen. Außer in Pinneberg sind noch in Elmshorn und Neumünster Bahnhofswachen etablirt. An der Verschanzung bei Neumünster wird vom dortigen Militair freilich noch fortgearbeitet, doch sind die Anfangs beim Bau angestellten Civil-Arbeiter entlassen.

Der Post - Jnspektor für Holstein und Lauenburg, Graf von Hol, ist unter Belassung in diesem Amte zugleich zum Ober-Post- amts-Direktor in Hamburg ernannt worden. (N. C.)

Schleswig. Flensburg, 16, Dezember. Aus Kopenhagen

wird hier in diesen Tagen eine große Anzahl Baracken, die zusam- | men einen Schlafraum für 4 Bataillone abgeben, erwartet. Der

h - c E ns) : : A icur-Cavitain T Uy i beaufty ai A i Das nachfolgende Schreiben i am 15. d. M. dem Königl. | Ingenieur-Capitain Thulstrup is beauftragt, dieselben in Flensburg

in Empfang zu nehmen und werden dieselben von hier aus nach der Dannevirkestellung befördert; um dort zusammengeseßt, aufgestellt und beim Wachtdienst benußt zu werden. Kopenhagener Holzhänd- ler und Zimmermeister haben die desfällige Entreprise übernommen und in furzer Zeit ausgeführt. Die Bezahlung soll auf 21 Thlr. für den Schlafraum eines jeden Mannes festgestellt worden sein. Der Reichsrath bewilligte bekanntlich kürzlich die Ausfchreibung von 4800 Pferden. Ungefähr ‘die Hälfte dieser Anzahl wird vor- läusig nyr vom Königreih und vom Herzogthum Schleswig zu

| stellen sein. Lehteres hat ca. 900 Pferde zu liefern und von dieser

Anzahl soll die. Stadt Flensburg zum 28. d. Mts, 20 Pferde stellen. Es heißt, daß das Herzogthum Holstein eine, seiner Größe entspre- chende Anzahl Pferde vor Ausgang dieser Woche liefern soll,

In den lehten Tagen sind hier theils mit, Schiffen (namentlich von Sonderburg , Fredericia und Randers), theils zu Lande zahl- reiche Gegenstände zum Bedarf. für die Armee, wie Proviant, (Fou- rage, Ammunition, Uniformen, wollene Decken für die Lazarethe 2c. an- gelangt. Eins der hier angelangten Lazarethe ist bereits in Gebrauch genommen worden und das andere steht jet ebenfalls bereit, Kranke, von welchen vorgestern 15 vom Süden her anlangten, aufzunehmen. Bei der hiesigen Schiffbrücke kommen täglih Schiffe mit Kriegs8- material an, welches sogleich auf Eisenbahnwaggons verladen und nach Südschle8wig gebracht wird. Ebenfalls gehen noch täglich ein- berufene Mannschaften mit den Eisenbahnzügen zu ihren Abtheilun- gen nah Süden.

Der Telegraphen-Direktor, Justizrath Faber, ist aus Kopenhagen in Holstein angelangt, wie es heißt, um die Herstellung einer Tele- graphenleitung von Wrist nah Jhehoe zu leiten. Binnen Kurzem wird dieser Beamte sich nach der Dannevirkestellung begeben,

| binter welcher bekanntlich eine telegraphische Linie mit §8 Stationen

Mit der ergebensten Benachrichtigung hiervon hat der Unterzeichnete die angelegt, werden soll.

Aufforderung zu der Zurückßzichung der sammtlichen, in den Herzogthümern |

Holstein und Lauenburg stehenden Königlich dänischen Truppen von dem deut- | Bam} » l l y ( | licht jeßt mit farbigen Laternen (einer grünen und einer rothen) ver-

( (Fl. Z-) Eckernförde, 15. Dezember. Das neuliche Unglück mit dem Dampfschiffe »Dianas hat zur Folge gehabt, daß das hiesige Hafen-

sehen worden ist. :

Hamburg, 17. Dezember. Eine gestern hier abgehaltene Ver- sammlung von Holsteinern soll den Beschluß gefaßt haben, den Erbprinzen Friedrich von Augustenburg an irgend einem Orte

Holsteins sofort als Herzog zu proklamiren, wenn die Bundestruppen in Holstein eingerückt sein werden.

Sachsen. Dresden, 17. Dezember. Sämmtliche zur Execu- tion nach Holstein bestimmten sächsischen Truppen sind nunmehr per Eisenbahn dabin abgegangen. Se. Königliche Majestät geruhte gestern, in gleicher Weise wie am 15. d. M., einige Abtheilungen vor ihrer Abfahrt zu besichtigen. Jm Laufe des morgenden Tages wird die K. K. österreichische Jnfanteriebrigade Gondrecourt per Eisenbahn in 5 Zügen Dresden passiren. (Dr. J.)

Hessen. Darmstadt, 17. Dezember. Die Zweite Kam- mer beschkoß einstimmig, die Staatsregierung um sofortige Vor-

legung eines Gesegentwurfs über Einführung voller Gewerbefreiheit

und Freizügigkeit zu ersuchen.

Württemberg. Stuttgart, 17. Dezember. Nach dem »Staats - Anzeiger« is die Kündigung des Zollvereins Seitens Preußens, um den schwebenden Verhandlungen die nöthige Freiheit zu wahren, erfolgt. Diese Verhandlungen geben Zeugniß, daß alle rigida von dem Willen bescelt sind, die Verbindung fortzu- ehen.

Schweiz.

/ Bern, 15. Dezember. Gestern waren die eidge- nössishen Räthe zu einer zweiten Sihung der Bundes-Versammlung Behufs Bestellung des Bundesgerichtes beisammen. Der Ständerath genehmigte die jüngst mit Frankreih abgeschlossene Uebereinkunft, betreffend die Herabsezung der Telegraphentaxen.

Belgien. Brüssel, 16. Dezember. Der 73ste Geburtstag des Königs wurde heute in der üblichen Weise begangen und die

firchlihe Feier außerdem noch durch die: Anwesenheit Jhrer König- lichen Hoheiten des Kronprinzen und der Frau Kromnprinzes- sin von Preußen verherrlicht, welche gleichzeitig mit dem Herzoge und der Herzogin von Brabant, dern Grafen von Flandern und der ganzen diplomatischen und offiziellen Welt dem Te Deum in der Kathedrale beiwohnten. Das fkronprinzliche Paar is} gestern Abend aus Calais hier eingetroffen und im Stadtschlosse abgestiegen; am Nachmittage besuchten die erlauchten Gäste den König in Laeken, wo Abends Gala-Diner stattfindet, Das Abgeordnetenhaus nahm {hon heute aus dem Munde des Berichterstatters, Herrn Orts, den Vorträg des' Adreß - Entwurfs entgegen und vertagte auf den drin- genden Wunsch der Rechten dessen Berathung auf künftigen Montag, um vorher das Budget der Mittel und Wege diskutiren zu können. (Köln. Ztg.)

Frankreich. Paris, 16. Dezember. Jn der gestrigen Sihung des Senates verlangte und erhielt der Chef-Präsident Royer das Wort, um als Mitglied der Adreß-Kommission cinige Erläute- rungen zu der vorgestrigen Rede des Marquis de Boissy zu geben. Sodann ging man zur Berathung der einzelnen Absäße über. Die beiden ersten wurden ohne Diskussion in folgender Fassung ge- nehmigt:

Sire! Jm Beginne einex neuen Legislatur und Angesichts der schwie- rigen Fragen, die sich in Europa rühren, erwartete ¿Frankreich mit Unge- duld den feierlichen Augenblick, in welchem Ew. Majestät sich alljährlich mit ihm in Verbindung sehtz Jhre Stimme, Sire, erleuchtet, beschwichtlgt und stärkt die öffentliche Meinung. Sie bewahrt dieselbe davor, sich in die Po- [litif der Konjekturen und dex falschen Deutungen zu verirren, welche die Gemüther beunruhigt und die Juteressen verleßt. Ew. Majestät haben ge- redet, und das Land weiß nunmehr, daß es beim Eintritte in eine Periode, welche es bis zum 18. Jahre der Regierung des Kaisers führen soll, darin, wie vorher, die Dauerhaftigkeit, den Fortschritt und die höchsten Gedanken der Eintracht und Civilisation finden wird,

Damit soll nicht gesagt sein, daß Frankreich den Mangel der Dauer- haftigkeit gefürchtet hätte, welcher sich in Tumulten an öffentlichen Pläßen fund thut. Unsere Bevölkerung is ruhig und fleißig an ihrer Arbeit ; sie set sich nur in Bewegung, wenn es gilt, den Schritten Ew. Majestät zu folgen und Sie mit Jhren Acclamationen zu begleiten, L

Darauf ward der dritte Absaß zur Diskussion gestellt. Zunächst sprach de Goulhot de Saint Germain , um die Fassung des Koms- missions-Entwurfes zur Annahme zu empfehlen. Dann aber ergri}| Vicomte de Lagueronnière das Wort und hielt eine über 5 Spalten des »Moniteur« füllende Rede, welche die Regierung wegen der zur Leitung der Wahlen von ihr getroffenen Maßregeln und wegen der von ihr gegenwärtig gegen die Presse beobachteten Strenge scharf tadelte. Darauf erhob sich der Staatsminister Rouher, um eine auch über fünf Moniteürspalten lange Rede zu halten, deren Júhalt der war , daß dice Regierung in der Leitung der Wahlen und in der Zügelung der Presse sich durchaus tadellos benommen habe, daß Frankreich bereits das hinreichende Maß von Freiheit genieße und daß, wenn ein größeres Maß bewilligt würde , dasselbe von den alten Parteien dazu benußt werden würde, das gegenwärtige vor- treffliche Regierungssystem in Trümmer zu schlagen. Die weitere Berathung des dritten Absayes ward darauf auf heute vertagt.

Mit dem Vera-Cruzer Postdampfer »Floride« ist auch der neue Vertreter der konföderirten Staaten von Nordamerika, Herr Super- vicille, angelangt. Derselbe war von Texas nach Matamoras ge- fommen, von wo ihn cin französisches Kriegsschiff expreß nach Vera- Cruz gebracht hatte. Diese neueste Mexikopost meldet, daß das unter Befehl des Obersten Dupin stehende Armee-Corps, welches den Auf- trag hatte, gegen die Guerillaschaaren zu operiren, am 11. November eine starke mexikanische Kolonne aufgerieben hatte. e

Der »Moniteur« meldet, daß der Kaiser und die Kaiserin am Sonnabend wieder hier eintreffen werden. i :

Eine gestern Vormittag von Suez expedirte Depesche des dorti- gen französischen Konsuls lautet nach dem heutigen »Moniteur« : »Der Süßwasser-Kanal ist fertig. Das Wasser steht bereits drei Ki- lometer von Suez und wird am Tage der Einweihung des As diese Stadt erreichen, deren Einwohner Herrn Ferdinand von Lesseps ihren vollen Glückwunsch senden. «

usland uud Polen. Von der polnischen Grenze. 16, O wird der »Osts. Ztg.« berichtet: Um die Zuzüge aus Galizien möglichst zu erschweren , haben die Russen Mitte Nogen Monats im südlichen Theile des Gouvernements Lublin eine bedeu- tende Truppenmacht zusammengezogen. Ju den an Galizien gren- zenden Kreisen sind alle Städte und Flecken und selbs viele Dörfer stark mit Militair besegt und Abtheilungen von Grenz-Kosaken und Dragonern patrouilliren fortwährend längs der Grenze. In Janow befindet sich das Quartier des Generals Kostanda, in Tarnogrod Has des Generals Zwolinski, der nächstens abberufen werden soll. Jn der Umgegend von Tarnogrod ist das Krementschuksche Jufanterie » Re- giment dislozirt. Abtheilungen dieses Regiments stehen in To0o- maszow, Josefow, Bilgoraj und Krzszow. Jn Folge dieser E tenden Truppenkonzentrirung haben die in der legien Hälfte des Ofk- tober aus Galizien eingedrungeuen Jnsurgenten-Abtheilungen sich aus dem südlichen Theil des Gouvernements Lublin nach dem mitt- leren und nördlichen gezogen und nur kleine Abtheilungen sogenann-

ter National-Gendarmen sind dort zurückgeblieben, welche raubend und mordend die Gegend in allen Richtungen durchziehen und eine Geißel der ländlichen Bevölkerung sind. Gegen diese Banden wurde Anfangs d. Mts. in der Gegend zwischen Torabin, Janow, Bil- gora] und Zamosc von zwei russischen Detachéments ein förm- liches Treibjagen veranstaltet, bei welhem drei solcher Banden in der Stärke von 26, 30 und 42 Mann aufgerieben wurden. Nach- dem dieselben in kleinen Gefechten bei Konty, unweit Frampol , bei Huta Krzcszowska und Mamosy einzeln angegriffen und zersprengt worden waren , gelang es, am 6ten alle drei bei Torabin zusammen zu treiben und nah mehrstündigem Kampfe größtentheils aufzurei- ben. Am 11. d. fanden im Krakauischen unweit Stobnica und bei Daleczyce, unweit Kielce, wieder zwei Gefechte statt, in welchen die Jnfurgenten - Abtheilungen unter Bosak und Chmielinsfki geschlagen wurden. Nähere Details über diese Ge- fechte sind noch nicht bekannt. Durch eine in diesen Tagen erlassene Verfügung des Statthalters Grafen Berg is dec Rs- misch-katholischen Geistlichkeit im Königreich Polen wegen ihrer feind- seligen Haltung gegen die Regierung während der Dauer des Kriegs- zustandes eine Contribution in der Höhe von 12 pCt. ihrer jährlichen Einkünfte auferlegt worden. Die Erhebung der Contribution ge- schieht monatlich; sie beginnt ‘mit dem 1. Januar f. J. und hört in dem Monate auf, in welchem der Kriegszustand aufgehoben wird, \— Die russische Regierung is mit der Vorbereitung umfassender

Reformen für das Königreich Polen beschäftigt, unter denen die de-

finitive Negulirung der gutsherrlich - bäuerlichen Verhältnisse die erste Stelle einnimmt. Wie es heißt, beabsichtigt die russishe Regierung, ihre Macht im Königreich Polen hauptsächlich auf den Bauernstand und die jüdische Bevölkernng zu stühen und beiden Klassen die dazu erforderlichen Konzessionen zu machen.

Dánemark. Kopenhagen, 16. Dezember. Der König wird heute um 1 Uhr einem geheimen Staatsräthe aus Schloß Christiansborg präsidiren.

Der Executiousbeschluß is der Regierung gestern mitgetheilt worden j man erwartet, daß die Execution am Dienstag, den 22. d. M. beginnen wird.

Wie »Dagbladet« in Erfahrung gebracht, hat der dänische Ge- sandte am Bunde, der Geheime Rath Dirckinck-Holmfeld, Ordre er- halten, Frankfurt zu verlassen, so bald die Bundestruppen die Grenze dexr Monarchie überschreiten. Dirckinck wird alsdann vermuthlih seinen Aufenthalt in Brüssel nehmen, während der Legations-Secre- tair hierher zurückehrt. Dagegen, fährt dasselbe Blatt fort, ist es nicht richtig, daß der hiesige österreichische und preußishe Gesandte ihre Pässe verlangt haben eine ¿Formalität, die sich übrigens auch schwer ausführen läßt, da die Pässe jeßt beinahe überall abgeschafft sind und selbst Diplomaten ohne derartige Legitimationspapicre reisen können.

Telegraphische Depeschen aus demn W olf fschen Telegraphen-Büreau.

Altona, Freitag, 18. Dezember, Vormittags. Der »Nordische Kourier« widerruft, daß der Baron Scheel - Plessen nach Kopen- hagen berufen sei. Es heißt hier, den oberen Beamten in Holstein sei die Weisung zugegangen, jeder Beamte habe auf seinem Poften zu verharren und sich den Bundes - Kommissarien zur Verfügung zu stellen, Nach dem »Altonaer Merkur« ist die seit einiger Zeit bier fantonnirende zwölfpfündige Batterie gestern von hier abmarfhirt.

Triest, Donnerstag, 17. Dezember, Nachmittags. Mit der Levantepost aus Athen vom 12. d. eingetroffene Nachrichten mel- den, daß die Nationalversammlung jede Disfussion über die jonische Frage auf unbestimmte Zeit vertagt habe. Eine Deputation des jonischen Parlamentes wird hier erwartet; um sich mit der Regie- rung über die Frage wegen der Vereinigung der jonischen Jnseln mit Griechenland zu verständigen.

Nachrichten aus Konstantinopel von demselben Tage mel- den; daß die Antwort des Sultans 'auf die Einladung zum Kon- gresse abgegangen is. Der Sultan will dem Kongresse beiwohnen, wenn auf demselben nichts vorkommen wird, was die Jntegrität des türkischen Reiches gefährden kann. Die Einwanderung der Tscher- kessen ist im Steigen.

Das Hauptquartier des zweiten Armeecorps soll von Schumla nach Widdin verlegt werden.

Wien, Donnerstag, 17. Dezember, Abends. Jn der heutigen Sitzung des Unterhauses- zog der Finanzminister Herr von Plener die Gesezesvorlage wegen der Personal. und Klassensteuer zurü.

Das heutige Abendblatt des »Wanderer« sagt , die Minister- krisis sei provisorisch für beendigt zu betrachten , und unterliege das Verbleiben Schmerling's in seinem Amte keinem Zweifel.