1863 / 302 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

E R a E U E Lan Ea M M E 2M A E: e A i a6: s n

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Nichtamtliches.

Breußen. Berlin, 24. Dezember. Die Besserung in dem Befinden Sr. Majestät des Königs schreitet in erfreulichster Weise fort, Allerhöchstdieselben nahmen heute Vorträge von folgen- den Herren entgegen: Um #12 Uhr von dem Kriegsminister und dem Vorstand des Militair - Kabinets, um 12 Uhr von dem Minister des Junern, nah 2 Uhr von dem Minister - Präsidenten und gegen £5 Uhr von dem Minister des Königlichen Hauses.

Beide Königliche Majestäten hatten gestern die Freude, Ihre Königl. Hoheiten den Kronprinzen und die Kronprinzessin wie- derzusehen, die in erwünschtem Wohlsein mit ihren Kindern hier eingetroffen sind und“ mit den hohen Eltern speisten. Bei den Königlichen Majestäten findet heute, wie alljährlich, die Weihnacht§- bescheexung zuerst für den Hof, dann für die Königliche Familie im Palais statt.

—- Nach einer dem Präsidio des Herrenhauses zugegangenen Mittheilung des Herrn Ministers des Innern ist der Geheime Re- gierungs - Rath und Professor Dr. Schubert zu Königsberg j auf erfolgte Präsentation Seitens der dortigen Universität, als Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit berufen und eingeladen worden, nah geschehèner Niederlegung seines Mandats als Mitglied des

Eintracht und die Einigung. Jh: éxschne mit allen meinen Wünschen den Augenbli, wo die großen Frageny welche die Regierungen und die Völker spalten, auf friedlichem Wege durch einen europäischen Schiedsspruch ge- \chlichtet werden können. Dieser Wunsch war auch der des Hauptes meiner Familie, als es auf St. Helena ausrief: »Sich blutig shlagen in Europa heißt Bürgerkrieg führen.« Kann dieser große Gedanke, der ehedem eine Utopie war, nicht morgen zur Wirklichkeit werden? Wie dem auch sei, immer ist es eine Ehre, einen Grundsaß zu proklamiren, welcher die Vor- urtheile eines anderen Zeitalters zu vertilgen bezweckt. Einigen wir- unsere Kräfte auf dieses edle Ziel! Beschäftigen wir uns mit den Hindernissen nur, um sie zu- besiegen, und mit der Ungläubigkeit nur, um sie zu Sthan- den zu machen. Haben Sie die Güte, Herr Präsident, dem Senat meinen Dank auszudrücken.

Am Neujahrstage wird der Kaiser das diplomatische Corps um 1 Uhr und dessen einzelne Mitglieder nebs ibren Damen am Tage darauf Abends 9 Uhr empfangen.

Die Depesche des Herrn Drouyn de Lhuys vom 8. d. steht heute im »Moniteur« abgedruckt. Sie lautet:

Paris, 8. Dezember 1863. Herr

Die Souveraine haben auf das Schreiben des Kaisers geantwortet und in ihren Antworten haben alle dieser muthigen Anregung, welche, die Ge- fahren der Lage enthüllend, zu deren Beschwörung die friedlichsten und loyalsten Mittel vorschlug, Anerkennung gezollî.

Wie Sie 1vissen, sind die meisten Hôfe dem Vorschlage Frankreichs ohne

Hauses der Abgeordneten an den Versammlungen des Herrenhauses Theil zu nehmen.

Oie stürmische Witterung in den lehtverflossenen Nächten hat sehr zahlreiche Beschädigungen der Telegraphen-Leitungen auf vielen Haupt-Linien hervorgebracht, \#o daß namentlich gestern, vob- wobl überall die Herstellung der beschädigten Leitungen auf das Kräftigste in Angriff genommen wWalk/ bedeutende Anhäufungen, zum Theil Stockungen in der Depeschen-Beförderung eingetreten waren. Da die Herstellungs- Arbeiten mit der vollsten Energie be- trieben werden, \o steht zu erwarten, daß jene erheblichen Leitung®- Störungen wiederum bald überwunden sein werden. :

Holstein. Altona, 92. Dezember. Die Büreaus und die Bagage der hier noch befindlichen dänischen Truppen , die Munitions- wagen der Batterie und die Nichtcombattanten , gingen heute Nach- mittag um 3 Uhr unter Mitbenußung einer größeren Anzahl hier- selbst requirirter Blockwagen nach dem Norden ab und zwar schlug dieser Train die Richtung der Chaussee nach Kiel ein. :

Sébleswig, 21. Dezember. Hier kommen noch immer frische Truppen vom Norden an. Andere Abtheilungen werden nach Westen und Osten hin verlegt, welches um o mehr nöthig sein wird, wenn erst der in Holstein stehende Theil der Armee hinter die Eider zurückgezogen sein wird. Hier sind zwei Lazarethe im Ge- brauch, nämlich im Ratbbause und im Lokale des Bürgevvereins auf dem Gallberge. Ein drittes soll, dem Vernehmen nach, in einem Schullokale eingerichtet werden. (Fl. Ztg.) :

Hamburg, 23. Dezember. Aus Wan ds8beck wird mitge- theilt, daß nah Abzug der dänischen Truppen in der Stadt al8-

Vorbebalt beigetreten; andere haben ihre Zustimmung mit gewissen Ein- | \chränkungen versehen und verlangt, das französische Kabinet solle zuvörderst | das Programm der zukünftigen Verhandlungen formuliren, Die deutschen Souveraine, persönlich für die Kongreß- Idee gestimmt, haben ihre Haltung dem Kollektivbeschluß ihrer Verbündeten unterordnen müssen. Die Antwort des Deutschen Bundes ist uns noch nicht zugegangen. Cine einzige Macht, England, hat abgelehnt.

Unter diesen Umständen müssen wir dem britischen Kabinet unser ganzes Bedauern , den Souverainen, welche bedingungslos angenommen, unseren Dank aussprechen und denen, die Aufklärung begehrt haben, eine Erläute- rung geben.

Die französische Regierung hat sich nicht für befugt gehalten, den hohen Rechtsspruch Europas in ein Programm zu fassen; dem Kaiser lag der Ge- danke ganz fern, sich zum Schiedsrichter aufzuwerfen. Die Gefahren auf- zuzählen, welche den (Frieden der Welt bedröhen, is überflüssig; diese Ge- fahren sind offenkundig. Nur den zum Kongreß vereinigten Mächten kommt es zu, die Fragen zu bestimmen, welche zux Verhandlung lommen und welche davon ferngebalten werden sollen,

Die Crklärung des Kaisers vom 5. November ließ zwei Hypothesen zu: eine einstimmige oder eine theilweise Annahme.

Im ersteren Falle würde eine große Beruhigung der Gemüther exfolgt sein und selbst wenn nicht alle Schwierigkeiten ibre Lösung gefunden hätten, würde sich ein besseres Einverständniß zwischen den Souverainen horgestellt | haben. Täglicher Verkehr, in dem Jeder seine Jdeen hätte austauschen, seine

Wünsche oder Befürchtungen aussprechen fönnen, würde viel Mißtrauen zum Schweigen gebracht, viel Mißverständniß gehoben, viel Vorurtheile vernichtet baben. Das wahrscheinliche Resultat dieser Besprechungen wäre eine heil- | same und ehrenhafte Ausgleichung gewesen. | Frankreich, das in der Eventualität eines allgemeinen Kongresses nichts | für sich selbst zu beanspruchen hatte würde mit allen aufgeklärten Regie-

y e A Ò (hleârwia - Foinishe Fabne fgezogen und ; Áe 5 ea, bald deutsche und schle8wig bolsteinische Fahnen ausgezog d | rungen gemeinsame Sache gemacht haben, um Versöhnungen herbeizuführen,

die dänischen Insignien entfernt worden sind. Um 1 Uhr wurd

der Herzog Friedri auf dem Marktplaye unter allgemeinem

Jubel proklamirt. (its Der Entwurf zum Staatsbudget für 1864 w

Groll zu löschen und auf jenen unerläßlichen Verbesserungen zu bestehen,

| welche den Revolutionen und dem Kriege vorbeugen. i i | War das eine Utopie? Neuere Ereignisse haben uns das Gegentheil

eist bei einer Ein- | bewiesen und eher als wir dachten, die Voraussicht des Kaisers gerechtfertigt.

Der König von Dänemark stirbt; die Leidenschaften steigen, die Völker er-

nabme von 11,349,745 Mark Cour. cine Ausgabe von 10,961,311 | ü | 1 t sten st regen sich und die Regierungen schwanken ungewiß zwischen dem Buchstaben

Mark- Cour. nach, also, troÿdem daß 500,000 Mark für unvorher- | T Ausgaben ausgeworfen sind, noch einen Ueberschuß von c |

88,434 Mark Cour. (H. B. H.)

Hessen. Kassel, 23. Dezember. Die Ständeversammlung | hat in der heutigen Sißung eine Adresse einstimmig angenommen,

in welcher der Kursürst ersucht wird, den Herzog Friedrich anzu- ur fremde Einflüsse das gute Recht der | wirkliche, hängt von dem Willen der Souveraine ab.

Die Stände wollen alle | itif erforderlichen Mittel | als erfüllt ansehen und fortan in den Ereignissen,

erkennen und unbeirrt d Herzogthümer am Bundestage zu wahren. zur Durchführung einer nationalen Pol

ra bewilligen.

| der Verträge und dem Nationalgefühl ihrer Länder. Nur ein Kongreß war | im Stande, die Pflichten der durch die Verträge gebundenen Souveraine und | die legitimen Bestrebungen der NVölkex mit einander auszugleichen.

Die Ablehnung Englands hat leider das erste Resultat, welches wir von dem Aufrufe des Kaisers an Europa erhofft hatten, unmöglich gemacht. | Es bleibt jet die zweite Hypothese: der engere Kongreß. Daß er sich ver-

Mir könnten, nach der Ablehnung des britischen Kabinets, unsere Pílicht die hereinbrechen fönnen,

| nur unsere Konvenienzen oder unsere besonderen Interessen in Rechnung ziehen. | Aber wir ziehen es vor, von der guten Stimmung, die uns bewiesen worden,

- Q . á rankfurt a. M., 22. Dezember. Jn etner heute stattge“. Akt zu nehmen und die Souveraine , welche si unseren Absichten ange-

- 7 En a R a 4 . r | Ew s e ? , , , samen gg dba enen Ds U c értenbs al, pat je Pa | schlossen haben, daran zu erinnern, daß wir bereit sind, mit ihnen offen den dringlichen Antrag des ayerischen BundestagLge1anL [tojjen | Weg der gemeinsamen Verständigung zu betreten. Eine Uebereinstimmung

worden , die betreffenden Aus\{üsse zu ersuchen, die Erb sobald als möglich zu erledigen.

IVürttemberg. Stuttgart, 21. Dezember. “Der Erb- | und Verfahr ein große vorgestern sich hier be- | und es verhindern, daß die Allianzen

prinz Friedri ch von Augustenburg, der seit

findet , soll heute zur Königlichen Tafel eingeladen worden, sein. [Nach der -A. Z.- hatte er am 20. eine Audienz bei dem König. |

folgefrage | der vornehmsten Minister des Kontinents, welche wie wir die Gefahren der

| Gegenwart und die dringenden Bedürfnisse der Zukunft begreifen, in Ansicht fahren würde ein großes Gewicht auf künftige Ereignisse ausüben oder die Beschlüsse (résolutions) [un- | sere Berliner Analyse sagte »Revolutionen«] dem Zufalle Preis gegeben

wären. Als es sih um einen allgemeinen Kongreß handelte, konnte der Kaiser

Am 21. Dezember ift er wieder abgereist wie der »Schw. M.« ver- | ohne die Aufgabe , die er sich vorgezeichnet , zu entstellen , weder ein Pro-

nimmt, nach Karlsruhe.)

Frankrei. Paris, 22. Dezember. Die Antwort des | segen, um sodann den anderen einen vorweg en ; Verlesung der Senats-Adresse | und so durch eine gesonderte Verhandlung den Berathungen vorzugreifen,

Kaisers an Herrn Troplong nach lautet nach dem heutigen »Moniteur« :

| gramm formuliren ; noch mit einigen der Mächte sich ins Einvernehmen

tworfenen Plan vorzulegen | wo er entshlossen war , ohne vorgefaßte Ideen und aller besonderen Ver- | pflihtungen ledig, aufzutreten, Aber heute wird diese Versanimlung, da sie

Zerr Práfident! Als Organ des exsten Staatékörpers oringen Sie mir | u in Herr Prâäfid ga | nit mehr vollständig sein kann nicht die Schiedsrichter - Autorität haben,

orte, die mi tief rühren. Ih sche mit Freude, daß die einander am |

| welche einem europäischen Kongresse zugekommen wäre; wir sehen nun ein;

meisten widerstreitenden Reden do dabin gelangt sind, si zu der Einstim- | w : ; 1 j f h i dasselbe Ver- | daß , bevor die Souveraine zusammenkommen, sie ihre Minister des Aus-

migfeit des Adreß-Votums zu verschmelzen und mir ein und trauen zu bezeigen; dieses wird auch nit getäuscht werden. Sie wissen s, is der einzige Beweggrund meiner Handlungen. Lande wie im Auslande wünsche ih die

Das Gute, | wärtigen werden beauftragen mögen , sih über die Fragen, ; Im Jn- | batte fommen sollen , zu verständigen , damit der Kongreß mehr Aussicht

Beruhigung der Leidenschaften, die | auf einen praftishen Erfolg habe,

welche zur De-

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e A R E ermächtigt, nah Vorstehetidem die Absichten des Kai- Depesche A s ei dem Sie beglaubigt sind, zu erläutern und von dieser Empf n ay AeES des Auswärtigen Abschrift zu lassen. g le, Herr / die Versicherung meinet Hochachtung.

i i Drouyn de Lhuys. Gun n Be - Geseyentwurfe haben Favre / Thiers tate L n 2c. A Ln eingebracht, dahin lautend, ‘daß pro 504 nur für 100 Millionen Schaßscheine ausgegeben werden sollen.

hat N is 168 oba 1_ 22. Dezember. Das Abgeordnetenhaus ‘0 bassa G L gegen 21 Stimmen den Gesehentwurf genehmigt Bel ade 8 o + MUAQUEEURA des Brigantenthums erlassene i / yes jon am 1. Januar erloschen wäre t &

des Monats Februar 1564 in Kraft bldben soll. E E

Türkei. Bukarest, 22. D : . Bukarest, 22. Vezembher, Fn der lehten Kammer- sigung legte der Minister für Kultus ein Projekt zur E ifularigrue der Klöster în der Moldau und Walachei vor. : f

Nußland und Polen. Ri 5. De i Raa, Gouvernemento-Betwaltun eie Prlannt JaBABA daß im nächsten Jahre ein ordentlicher Landtag abc ehalte werde ay und der Tag der Zusammenkunft auf den 9 “Seb Än ci h) A E Va Suit E E zugleich Ld ciiié Vénétlil'- Vübfäilen: er , , ( 4 e e fl d ,

finden witd Oie A livländischen adeligen Kreditvereins statt-

Von der polnischen Grenze, 22. Dezei ‘ri i „Ostsec-Ztg.« : Die National - R ins in S Biere l5. d, einen »Aufruf an die Nation« ‘erlassen, der in Tausenden von Exemplaren in allen ehemals polnischen Landestheilen verbreitet wird. Jn diesem Aufrufe wird kund gemacht, daß die National- Regierung ihre Anstrengungen zur Befreiung Polens nicht eher aufgeben werde, als bis sie dies Ziel erreicht hat. Die Nation wird daher zu erncuerter und größerer Opferwilligkeit aufgefor- dert. Am Schlusse heißt es: »ITm Namen Gottes und mit un- erschütterlichem Vertrauen in die Zukunft sehen wir den Kampf energisch fort; denn in der Ausdauer liegt das Heil. « 2854 polnische Revokäalionspartei hat ihre Blicke ‘neuerdings ‘wieder vor- zugsweise auf Ungarn und Venetien gerichtet, wo sie zum Frühjahr mit Gewißheit den Ausbruch der Revolution und in Folge Derselben ernste kriegerische Verwickelungen erwartet. Jur Regulirung der gutsherrlih - bäuerlihen Verhältnisse im Königreih Polen is in Warschau bereits eine Kommission niedergeseßt, die fast täglich Sihung hält und diese Angelegenheit mit großem Eifer betreibt. Vorsigen- der ist der Wirkliche Staatsrath Peterson aus Petersburg, ein in allen Zweigen. dex National-Oekonomie sehr bewandter und mit der bäuerlichen Reform-Angelegenheit besonders vertrauter Beamter Wie man hört, hat die Kommission aus der zunächst vor- genommenen Prüfung der bäuerlihen Reform - Projekte aus der Wielopols kischen Verwaltungsperiode die Ueberzeugung gewonnen daß die Projekte lediglich den Vortheil der Gutsbesißer im Auge hatten, und daß durch Ausführung derselben die Bauern in hohem Grade benachtheiligt worden wären. Das leitende Prinzip bei den gegenwärtigen Regulirungsarbeiten is, den Bauern im Wege der allmäligen Rentenablösung ein freies Eigenthum zu begründen und sie von den Gutsbesigern möglihst unabhängig zu machen. Die Vermessungen und Separationen sollen {hon im nächsten Früh- jahr beginnen. Wie man hört, hat die russishe Regierung bereits Schritte gethan, um preußishe Feldmesser und Beamte zu die- sen praktischen Arbeiten zu gewinnen. Die in den Kreisen Konin und Wloclawek sich herumtreibenden kleinen Jnsurgentenbanden, die ihre Existenz meist durch Brandschazung der Bevölkerung fristen, fangen an, ihre nächtlichen Raubzüge auch auf preußisches Gebiet auszudehnen. Ain 16. d., um 1 Uhr Nachts drang eine aus dem Kreise Wloclawek herübergekommene Bande von 45 wohlbewafsneten National-Gendarmen in das { Meile von der Grenze gelegene Dorf Golojewo, im Kreise Jnowraclaw, umstellte das Gehöft des Guts- besigers von Gluczkowski und erpreßte von demselben durch An- drohung von Gewaltthätigkeiten 200 Thlr. Nachdem die Bande noch mehrere andere Sachen geraubt hatte, zog sie wieder eilig der Grenze zu.

_ Amerika. New-York, 11. Dezember. Die beiden Häuser des Kongresses haben am 7. d. ihre Eröffnungssizungen gehalten. Als Sprecher des Repräsentantenhauses wurde Colfax aus Jndiana mit 101 gegen 52, als Secretair Edward Macpherson aus Pennsyl- vanien mit 101 gegen 59 Stimmen , beide der republikanischen Partei angehörig, gewählt; der vorige Sprecher war bekanntlich der Demokrat Emerson Ethelridge. Am 9. ging dem Kongresse die Botschaft des Prio entes zu, begleitet von einer Procla- mation bezügli der Wiederherstellung der Union. Jn der Bot- schaft konstatirt der Präsident, daß die Regierung der Vereinigten Staaten zu allen auswärtigen Mächten in friedlichen und freundschaft- lihen Beziehungen stehe; daß die Krisis, welche die Freunde der Union zu entzweien gedroht habe, vorüber sei; daß die Rebellion in

politik festhaltèn werde. Ueber die Blokädéfrage bei | Botschaft, nachdem des Einschreitens der briliscen baid ies das Auslaufen neuer den Vereinigten Staaten feindliher Expe- ditionen aus britischen Häfen und der in ähnlicher Weise von Seiten G Iho bethätigten Neutralität gedacht worden: »Blokadefragen E E E Geiste der Offenheit, Gerechtigkeit und des gegenseitigen oh wollen2 besprochen und zum Austrage gebraht worden. Un- A Prisengerichte haben \ich durch ihr unparteiishes Verfahren die A tung und das Vertrauen der Seemächte erworben. Eine wichtige Frage, welche die maritime Jurisdiction Spaniens in den Gewässern Kuba einbegreift, hat nicht zur Lösung gebracht werden können, und es ist vorgeschlagen worden, sie der Entscheidung einer befreundeten Macht anheimzugeben.« »Die Rechte der in Amerika sich aufhalten- den Engländer« lautet ein anderer Passus »sind durch Ver- träge mit einigen Regierungen theilweise definirt; es is jedoch uir- gendwo der Vorbehalt gemacht worden, daß im Falle eines Bürger- frieges Ausländer, die innerhalb der von den Insurgenten beseßten Grenzlinien wohnen, eine Ausnahme bilden sollen von der Regel welche sie unter die Kriegführenden verseßt, zu deren Gunsten ihre Regierung feine mit jenem Charakter nicht übereinstimmende Vor- rechte oder Tmmunitäten erwarten kann. Derartige Ansprüche sind {on vorgebracht worden zu Gunsten von Ausländern welche den größten Theil ihres Lebens hier zugebracht haben. « Die Jahresein- nahme, einschließli der Anleihen und der zu Anfang des Jahres vorräthig gewesenen Bilanz, wird in der Botschaft auf 900 Mill Doll. die Ausgabe auf §95 Mill, Doll. angegeben. Die Zoll-Re- venüen betrugen 69 Mill. , die inneren Revenien 37 Mill Doll Durch Anleihen waren 776 Mill. aufgebracht worden. Die Aus- gaben des Kriegs-Departements belaufen sich auf 590 Mill, die des Flotten-Departements auf 63 Mill. Die Flotte besteht aus 548 Fahr- zeugen, wovon 75 Pänzerschiffe sind. Jm Kriegsdienste der Vereinig- ten Staaten befinden sich 100,000 befreite Negersklaven, von denen die Hälfte Waffen trägt. Jnmitten anderer Sorgen dürfen wir die Thatsache nicht aus den Augen verlieren, daß auf die Kriegsstärke unser hauptsächlicher Verlaß is ¡ und daß von Unserer militairischen Macht allein für die Bewohner zufriedener Gegenden die beruhigende Gewißheit zu erwarten ist, daß sie niht mehr den Jnsurgenten-Eïn- fällen preisgegeben sein werden. Bis diese Zuversicht sich wieder eingefunden hat, is für die sogenannte »Wiederherstellung- der Union wenig zu thun. Unser Hauptaugenmerk müssen wir mitbin

auf die Armee richten.« Jn der die Boschaft begleitenden LBro- clamation bietet der Präsident allen A g clt shen Staaten mit Ausnahme der höhcren Offiziere ‘vom Oberfi exclusive aufwärts) und derjenigen Personen, welche in dem Mini- sterium der fonföderirten Regierung ein Amt bekleidet, oder welche früher ein richterliches Amt innegehabt haben oder aus dem Dienste der Vereinigten Staaten ausgetreten und zu den Rebellen überge- gangen sind, und ferner derjenigen, welche farbige Soldaten anders denn als Kriegsgefangene behandelt haben volle Amnestie unter der Bedingung an, daß sie den Vereinigten Staaten Treue \{chwören und die Beobachtung der vom Kongresse erlassenen Gesehe und der Proclamationen des Präsidenten geloben. Außer der Amnestie wird gleichfalls die Wiedereinsezung in sämmtliches Besizthum (Sklaven ausgenonmen) zugesagt. Wenn ferner in einem der abgefallenen Staaten von Bürgern, deren Anzahl wenigstens gleich einem Zehntel der bei der Präsidentenwahl des Jahres 1860 in dem be- treffenden Staate abgegebenen Stimmen ist, eine Lokalregierung er- richtet wird, so soll dieser Staat auch ohne den vorgeschriebenen Eid in die Union wieder aufgenommen werden können. Der Präsident erklärt den in der Proclamation vorgeschlagenen Modus für den besten , den die Exekutive anzugeben wisse; die Annabme anderer Vorschläge sei dadurch jedoch keineswegs ausgeschlossen. Dew Kon- gresse wurden außerdem noch ausführliche Berichte der verschitdenen Ministerien vorgelegt. Hr. Stanton erklärt die militairishe Situa- tion überall für befriedigend j nur Charleston mache eine AuSnahane. Die Verzögerung in dem Austausch der Kriegsgefangenen liege an der Ungeneigtheit der Regierung , den Konföderirten gegen 13,000 nordstaatlihe Gefangene 40,000 Mann frischer Truppen zu siellen. Die Conscription habe in zwölf Staaten 50,000 Soldaten un 10 Millionen Dollar geliefert; so daß eine Wiederholung der Aushebung unwahrscheinlich sei. Er schlägt vot, Neger- soldaten “in Löhnung den weißen Truppen gleichzustellen, und schließt mit der Hoffnung, daß sein nächster Bericht den völligen Umsturz des Aufstandes und die Wiederher- stellung des Friedens ankündigen werde. Hr. Welles gesteht zuy daß die Operationen vor Charleston fehlgeschlagen seien , dagegen beruft er sich für die Wirksamkeit der 3549 Meilen langen Blokade auf das Faktum, daß 1049 Schiffe, welche die Blokade zu brechen ver-“ sucht, genommen worden seien, abgesehen von denjenigen, welche ver- nichtet worden. Hr. Chase beglückwünscht sich zu einem über Er- warten günstigen Resultate, und kündigt an, daß zur Deckung der Ausgaben bis Juli 1864 eine Anleihe von 460 Millionen Dollars, für die Ausgaben von Juli 1864 bis Juli 1865

die engste Umgrenzung zusammengedrängt worden j und erklärt ferner; daß er mit größter Entschiedenheit an seiner Emancipations-

eine Summe von 545,000,000 Dollars erforderlich sein werde. Die Nationalschuld ist für Juli 1865 auf 2200 Millionen ange-