1886 / 89 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 13 Apr 1886 18:00:01 GMT) scan diff

die Ergebnisse niht reichhaltiger und nit größer sind, fo l ih sagen, daß das doch zum großen Theil daran gelegen hat, da ein solches Uebermaß von Anforderungen statistisher Art an alle Landesbebörden gerichtet ist, daß sich jedes einzelne Ressort eine ewisse Zurückhaltung na dieser Richtung hin hat auflegen müssen. T darf kurz anführen, welchbe Reibe von Untersuchungen über die Tandwirthschaftln&en Wohlstandsverbältnisse in den leßten Jahren stattgefunden baben. S

Einmal haben die sämmtlichen landwirthschaftliben Vereine über dic Tandwirthschaftlihen Wohlstandsverhältnisse, über die Verbältnisse des Grundbesitzes, über Parzellirung eingehende, bändegroße Berichte erstattet ; der sozialpolitische Verein hat, unterstüßt von Fonds des landwirthschaft- Tichen Ministeriums, eine Reihe werthvoller Monographicn dieser Art

iefert; es haben ferner Ermittelungen für 52 Amtsgerihtsbezirke

tgefunden über die Verschuldung and hypothekarische Belastung des Grundbesites ; es ist eine Statistik ausgearbeitet worden über die Besitz- verhältnisse im Anschluß an die legte Revision der Gebäudesteuer für 2 Regierungsbezirke, Danzig und Aachen. Diese statistishen Ermittelungen Find veröffentliht worden; für die übrige Monarchie sind sie in der Be- arbeitung und werden demnächst zur weiteren Ausführung gelangen. Es haben dann weitere gleihartige Er!ebungen stattgefunden bei Gelegenheit der Aufnahme der Berufsftatistik. Es wird seit einigen Jahren eine Subkhastationsstatistik aufgenommen, neuerlich mit Angabe der Gründe, die zur Subhastation geführt haben; es hat ferner stattgefunden eine Aufnahme der Hypothekarstatistik, und es unterliegt ferner zur Zeit der Erwägung der centralftatistishen Kommission, eine weitere Enquete anzubahnen, die die wirthschaft- Tihen Nothstandsverhältnifse nach allen Nichtungen hin erörtern soll. Es ift dabei besonders ins Auge gefaßt, wie der s{huldenfreie Besiß oder vielmehr der Tbeil vom Besitz, der unverschuldet ift, durh die öffentlihen Lasten getroffen wird. Dieje Seite der Frage ist ja gerade für staatliche Maßregeln von ganz besonderer Bedeutung und Interesse, denn wenn man die Ursachen sucht, die zu dem jetzigen Nothstande führen, fo ist neben der großen übersceisben Konkurrenz, neben den gesteigerten Produktionskosten vor Allem auch das Wachsen der öffentlichen Lasten cines derjenigenMomente, was eine enormecBelastung der Landwirthschaft und des Grundbesitzes repräsentirt. Also Ermitte- lungen, welche sih auß diefen Punkt beziehen, können gerade von be- fonderem Werth und Bedeutung sein.

Dann hat der Herr Vorredner auch gestreift die Lage der beiden wichtigsten landwirtbschaftlihen Nebengewerbe, der Spiritusindustrie und der Zuckerindustrie. In Bezug auf die Lage der Spiritusindustrie ist ja wohl Alles, was darüker zu sagen ist, bereits aus den Verhandlungen im Reichstage, im Landtage, in den Ver- handlungen des Spiritusvereins gesagt worden, und ih glaube in dieser Beziehung doch darauf aufmerksam machen zu sollen, daß gerade nach der Richtung, der Spiritusindustrie dauernd cinen angemessenen Preis für ihre Produktion zu fichern, die Vorlage des Monopols bestimmt war, Hülfe zu schaffen, und daß au bei den anderen Vorlagen, die in der Vorbereitung begriffen sind, wesentlih die Königliche Staatsregierung diesen Gesichtspunkt im Auge bchalten wird, daß die Spiritusindustrie ein land- wirthschaftlihes Gewerbe ist, ein Gewerbe, das für den Osten der Monarhie von der größten fundamentalsten Bedeutung ist. Die Lage der Zuckerindustrie glaube ih auch nur streifen zu sollen. Jch bin allerdings der Meinung, daß die Vorlage, welche den Reichstag jeht beschäftigt hat, cine für die Industrie sehr wohl überlegte und sehr wohlwollende gewesen ist. Unvorbereitet hat diese Vorlage die Industrie nicht getroffen, denn es ist seit Jahren anerkannt worden, daß zwischen der Bonifikation und den Steuersätzen ein gewisses Mißverhältniß eingetreten war, was der Korrektur bedurste. Es ist im Jahre 1883 eine fehr eingehende und tüchtige Enquete über die Lage der Zuckerindustrie geführt worden, und genau das, was das Ergebniß der damaligen Enquete war, bildet im Wesentlichen den Kernpunkt der Vorlage der verbündeten Regicrungen. Ich kann meiner Auffassung nach cs nur quf das Lebhafteste bedauern, daß diese Vorlage nicht zur Annahme gelangt ist, und ih glaube, daß der Weg, der dort betreten war, in jedem Falle der richtige war nach den beiden Gesichtspunkten: daß dem Fiskus erhöhte Steuern und Erträge gesichert waren und auf der anderen Seite die Industrie ges{üßt würde durch cine angemessene, nit zu knapp be- messene Gewährung der Erportbonifikation, daß der durch diese Vor- ¿age am besten gedient sein würde.

Meine Herren, die Frage der Goldwährung und der Eisenbahn- tarife bat der Herr Vorredner cuch nicht eingehend behandelt ; die beiden Fragen glaube ich deshalb auch übergehen zu können.

Der Herr Vorredner hat dann noch klerührt die Frage des Nealkredits ; cr hat darauf hivgewiesen, daß durch die Konversion von Psfaudbriefen von 4F auf 4 und von 4 auf 37% nur cine mäßige Erleichterung in den Schulden des Grundbesißes herbeigeführt sei. Das ist ja zuzugeben, allein gering, unerbeblich ist doch diese Erlcichte- rung nicht, fondern ich glaube, jedes Halb- und jedes Viertelprozent, was den Grundbesißer in seinen Leistungen erleichtert, ist von der allerhöhsten Bedeutung. Jh habe immer auf dem Standpunkt ge- standen, daß i cs sür wünschenswerth und richtig betrachtet habe, daß der gesammte Realkredit wo möglich durch öffentliche Korporationen be- friedigt werde, also durch Institute, wie sie in unseren alten Landschaften vorhanden sind. Es ist gewiß zu bedauern, daß die Entwicklung dex Land- haften besonders in den 5üer Jahren, wie ich glaube, durch cine etwas übergroße und ängstliche Ausübung der Sitaatsaufsiht eine gewisse Stagnation erlitt und nit in der “age blieb, deu berechtigten Neal- kredit soweit und so coulant zu befriedigen, wie es wünschenswerth gewesen wäre. Diese Zurückhaltung der landschaftlichen Kredit- instituie hat wesentlich anfangs der T7ver Zahre dazu ge- führt, daß mau über Kreditnoth klagte, und daß eine Netihc von Akieninstiiulen ins Leben trat, die oicht nur wie die alten Land- schaften die Förderung gesunden Realkredits ins Auge faßten, sondern auch Dividendenergebnisse erstreben müssen. In den letzten Fahren aber haben sämmtlidhe Landschaften, wie ih glaube, durchweg dem Bedürfniß eines gesunden Realkredits nah Möglichkeit Nehnung ge- tragen Fast alle Landschaften, die übrigens in diefer Bezichung meist ziemlich autonom find, und soweit eine Staatsgenehmigung erforderlich ist, ift sie in jedem Falle ohne weiteres ertheilt worden, haben dur» weg die Grenzen der Bekcihungsfähigkeit erweitert, sie haben ferner ihre Thätigkeit auch auégedchut auf den kleineren Grundbesiß bis zu Besißgrenzen und Klassen herunter, wie cs überbaupt im Allgemeinen möglich it. Meines Erachtens liegt die Grenze für die Reduktion der Zinsen der Pfandbriefe auf dem „Punkte, daß man nit weiter in seiner Reduktion gebt, als daß die Pfandbriefe, und gerade die landschaftlichen, nah wie vor als ein sicheres und gern genommenes Papier von Feutschen Kavitalisten genommen werten. Häufige Ver- underungen und tiesercs Herabgchen in den Konversionen unter diese Gren:e verbietet fich von seibst, und würde ich im Interesse des MRealfrcdits gar nicht wünschen und besürworten fénnen. Wer scin Geld in Pfandbriefen anlegt, ist kein Spcl'ulant. Es ift durchweg der deutsche Kapitalist und nicht blos der große, sondern aud) vor Allein der fleine und fleinste; es sind Pupillengelder und derglcichen Gelder, welche hier angelegt werden. E28 sind also Klassen von Kapitalisten, denen gegenüber die Rücksiht wohl begründet ift, nur so weit zu geben, wie das berecktigte Interesse des Realkredits erlaubt ; daß foldze Konversfionen niht zu oft kommen, nicht ein ge- wisses Maß überschreiten.

„Die betheiligten Ministerien haben sich bei Prüfung \olher An- träge auch lediglich von diesem Gesichtspunkte leiten lassen. Sie haben in jedem Fall die Anträge auf Konversion, so weit ihre Ge- nchmigung überhaupt erforderlich is, denn manche Land- schaften bedürfen deren überhaupt nit jedes Mal aus- gesproden. E i aber in dem Ausspruch der Ge- nehmigung allerdings auf die von mir eben bezeichneten Gesichtspunkte hingewicsen worden, daß diese Konversionen do gewisse Grenzen au nah anderer Nichtung haben sollen, und ich glaube, daß diefe Gesichtspunkte derartige sind, daß sie wohl auc all- gemein gewürdigt und gebilligt werden können.

_. Es bliebe dann nur noch die Frage des Personalkredits, Auch dieser ist ja bei vershicdenartigen Gelegenheiten und wiederholt und

eingehend erörtert worden. Der Personalkredit ist jedenfalls dasjenige, worauf der kleinste Besiß bauptsächlich angewiesen ist; es ist aber auch die Form dcs Kredits, die am schwierigsten ei::c allgemeine Regelung und Organisation finden kann. Die landwirthschaftlihe Verwaltung hat ja au für dicse Aufgabe eigentlich nur die Organe, die si frci- willig bieten; sie Zat für die Anregungen , die auf die Besseruna des Persona.kredits, auf eine Organisation der Personalkreditverhält- nisse gerihtet sind, blos dicjenige freiwillige Mithülfe, die ibr von den Vertretern landwirthschaftliher Vereine geboten wird. Wir erkennen es dankbar an, daß in verschiedenen Provinzen, wo s\ich rührige Persönlichkeiten finder, die sih für diese Sache interessiren und bemühbten, jedenfalls ja eine Reihe von sehr guten Anfängen gemacht worden find. Ich nenne in dieser Beziehung die Provinz Westfalen, ih nenne gewisse Theile von Kurhessen, ih nenne. die Rheinprorinz, in der die Reiffeissenshen Kassen einen gewissen Umfang gewonnen haben, und auch Theile von Oberschlesien. Die Entwickelung des Personalkredits wird meines Erachtens wohl kaum erfolgreich zu regeln sein anders, als in Verbindung mit der Entwickelung des Sparkafsenwesens. Das Sparkassenwesen ressortirt übrigens bekanntlich vom Ministerium des Innern, und wenn auf diesem Gebiete legislatorishe Vorschläge in den leßten Jahren nicht hervorgetreten sind, so ist das nicht varum, weil niht innerhalb des engsten Gremiums der Staatsregierung diese Frage wiederholt und eingehend erörtert worden wäre, sondern weil bei Regelung dieser Frage gewiß verschiedene Gesichtspunkte zulässig und bercchtigt sind. Man hat nach dieser Richtung hin in der Einführung der Postsparkafsen zunächst den An- fang einer Löfung gesuht, die für das ganze Neich gewisse An- knüpfung8punkte und Organisationen bieten jollte. Die Einbringung diescs Gesetzes, die ja dann nit zu einem Abschluß geführt hat, ift, wie ih glaube, wesentli mit ein Hemmniß gewesen, daß diese Frage der Regelung und Entwickelung des Personalkreditwesens weiteren Fortgang genommen hat. Daß auf diesem Gebiete wichtige organisa- torise Aufgaben vorliegen, darüber bin ich vollkommen mit den Herren einverstanden, die sich mit dieser Frage beschäftigt und dafür ich interessirt haben.

Ich glaube, hiermit wesentlich die Punkte berührt zu baben, die au der Herr Interpellant erörtert hat. Ich kann wie er, nur den Wunsch hegen, daß die heutigen Verhandlungen nicht zu einer Ent- muthigung in landwirthschaftlichen Kreisen führen mögen, sondern daß dort das Vertrauen bleiben und si stärken möge, daß die König- lihe Staatsregierung nit nur die vollste Erkenntniß und Würdigung des bestehenden landwirth\chaftlichen Nothstandcs hat, sondern daß fie auch bereit ist, alle die Mittel, alle die Maßregeln zu ergreifen, die sih ihr bieten zur Hebung desselben. Dabei muß sie aber rechnen auf die Unterstüßung der parlamentarischen Körperschaften, und 2 wir die für wohlüberlegte Vorlagen finden werden, davon bin ich fest überzeugt.

Auf Antrag des Abg. Freiherrn von Minnigerode trat das Haus in die Besprechung der Jnterpellation ein.

Der Abg. Dr. Freiherr von Schorlemer bemerkte: seine Freunde und er hielten die Jnterpellation nah Zeit, Art, Ge- schäftslage und Zweck für inopportun und auch nicht für zutreffend in der Fragestellung, insofern sie sih ausschließlich auf die Nothlage der Landwirthschaft beziehe, während die gc- sammte vaterländische Produktion sich in einer Nothlage be- finde. Seine Partei werde sih daher an der Besprehung nicht betheiligen.

Der Abg. Hellwig schilderte die Nothlage der Zu®er- fabrikation und der Landwirthschast und empfahl weitere Zoll- erhöhungen und die Einführung einer Schanksteuer.

Der Abg. Rickert bemerkte, er habe eigentlich nah ge- wissen Gerüchten einen Vorstoß gegen die Minister Dr. Lucius und von Scholz erwartet, aber der Abg. von Minnigerode habe sih ja fehr zurückhaltend ausgesprochen. Was bezwecke man dann aber mit der Fnterpellation ? Der einzige, aller- dings dankenswerthe Effekt sei die Erklärung der Negierung, daß sie jeßt eine weitere Erhöhung der Getreide- und Viehzölle mihi wolle. Das sei von großem Werth, denn diese fortgeseßte Unruhe, in die man große Erwerbs- [reise immer wieder verseße, sei es, was schade. Es sei doch wunderbar, daß die, welhe so viel Herz für die Nothleidenden zur Schau trügen, fortwährend die Unruhe schürten. Statt solher Reden sollte man vor übertriebenen Hoffnungen warnen und Diejenigen zur Selbsthülfe und That- kraft aufrufen, denen dec Staat beim besten Willen nicht helfen könne. Daß die Zölle nußlos gewesen, das geständen auch die konservativen Zeitungen offen ein. Gewiß litten viele Landwirthe, aber nicht sie allein. Die Preise seien gefallen, die Bodenrente gesunken; aber man solle doch einmal fragen, in welhem Maßstabe der Werth des Grundes und Bodens in den leßten 30 bis 40 Jahren gestiegen sei. Wenn man darüber in eingehende Erörterung treten wollte, würde sih herausstellen, daß der Werth um 200, ja mitunter 300 Proz. gestiegen sei. Sei denn die Landwirth- schaft uicht denselben Konjunkturen unterworfen wie die übrigen Erwerbszweige? Der Staat fei solchen Bewegungen gegenüber machtlos. Vor Allem sollte man doch, wenn es fo Vielen s{hlecht gehe, an Sparen und Einschränken denken und nicht fortwährend zu neuen Ausgaben drängen. Dafür habe man jeßt kein Verständniß. Je mehr Millionen, desto besser. Mit Reden mache man die Nothleidenden nicht satt, man würde fein Mitgefühl wirksamer durch Sparsan:keit äußern. Ueber die Spiritussteuer wolle Redner jeßi nicht ausführlicher reden, das werde Sache des Reichstages sein. Der Abg. von Minnigerode habe davon gesprochen, daß das Monopol im Reichstage nicht eingehend berathen sel. Weshalb hätten denn die Freunde des Monopols niht An- träge gebracht, um das Gesetz zu verbessern? Nichts haralkterisire die Situation besser, als daß nur dret Konservative im Reichs- tage für das Monopol eingetreten seien. Ueberall weise man jeßt hin auf die Noth der Kommunen, selbst der frühere Mi- nister Friedenthal habe dies gethan. Aber welchen Kommunen und kommunalen Verbänden Steuern überwiesen werden sollten, sage Niemand. Man halte es jeßt für selbstverständlih, daß das Neih dazu da sei, für Einzelstaatcn und Kommunen Einnahmen zu schaffen. Habe die Reichsverfassung oder irgend Jemand bei der Verhandlung derselben eine solhe Finanzpolitik im Sinne gehabt ? Der Reichskanzler habe nur die Matrikularbeiträge reduziren oder ganz O wollen. Das Reich bezahle jeßt aber mehr an die Einzelstaaten, als es von ihnen erhalte. Heute werde man für einen Reihhsverräther erklärt, wenn man nicht über diesen Nahmen hinaus für die Bedürfnisse der Kommunen forgen wolle. Man solle ganze Arbeit machen und alle Verwaltungszweige dem Reiche übermachen, damit es auch über die Ausgaben zu befinden habe. Aber in den kleineren Parlamenten die Ausgaben beschließen und vom Reichstage das Geld verlangen, das führe zu einer Verschwen- dung in den Ausgaben. Die Reform der Steuern in den Einzeljtaaten komme dabei au nicht vorwärts. Das finan- zielle Programm sei immer mehr angewachsen. Verwendungs- geseßze seien nicht rh vorgelegt worden. Allein das Finanz- programm des Ministers von Scholz habe 275 Millionen um- faßt, obwohl das Branntwein-Monopol nur 250 Millionen

Mark ergeben hätte. Redner sei an sich nitt sehr eingenommen für eine Erweiterung der Autonomie der Kommunen auf finanziellem Gebiete; aber besser sei es doch, wenn man eine Vermehrun der indirekten Steuern wolle, dann den Kommunen eine umfangreiche Autonomic zu geben, abgesehen von den Steuern auf nothwendige Lebensmittel. 1882 habe aber der Neichs- kanzler ganz ofen erklärt, daß er die Forderung dèr rheinishen und hannoverschen Gemein; auf N g vou indirekten Steuern nit bewilligen könnte, weil sie dann ihrerseits fein Bedürfniß haben würden, die Regierung in ihren Reform- bestrebungen zu unterstüßen. Die Kommunen sollten Vorspann leisten für ungemessene Vermehrung der Steuern im Reiche. Das Reih werde in der Noth aber wenig nah dem Stande der Kommunen fragen können. Daß die indirekte Besteuerung allein die verschiedenen Haushalte nit bestreiten könne, beweise das Beispiel Frankreichs, welches in 2 Monaten einen Ausfall von 25 Mill. Francs gehabt habe. Weiter auf die Frage einzugehen, sei niht der Ort. Wenn der Abg Frhr. von Minnigerode erklärt habe, er wolle weder gegen die Regierung noch gegen irgend eine Partei sprechen, fo habe er das leider in Bezug auf den Reichstag nicht gehalten. Er habe gesagt, der Zweck der Jnterpellation sei auch der, gan den Reichstag zu appelliren ; es sei für denselben vielleicht eine Frage der Selbsterhaltung, wie er sich bei der Behandlung der nächsten Steuervorlage N werde. Solle das eine leere Drohung sein? Redner halte es nicht für angemessen dieses Verfahren fortzuseßen, daß man in solchem Ton zu der Reichsvertretung \prehe. Solle es nur andeuten, daß der Reichstag aufgelöst werde, wenn erx niht Ordre parire, dann wäre es eine überflüssige Redewendung von der Kategorie der- jenigen, welche jeßt in der konservativen Presse laut würden wo man sih niht scheue, mit Staatsstreih und Bruch derx Verfassung, also geradezu mit Verbrehen zu drohen. Er nehme zuversihtlich an, daß solhe Reden keinen Eingang finden würden in die Räume dieser Volksvertretung. Man müßte sie mit Entschiedenheit und Verachtung zurückweisen. Es sei ein bemerkenswerthes Zeichen der Zeit, daß ein Theil der Presse an den festesten Nechtsverhältnissen unseres Reichs so rüttele, daß man mit dem Gedanken spiele, daß im Interesse einer angeblichen Noth des Vaterlandes der Bruch der be- shworenen Verfassung eintreten könnte. Er habe die feste Zuversicht, daß zu einem solhen Verbrechen und es wäre eins der shwersten sich Niemand finden werde; daß Nie- mand wagen werde, die unerschütterlichen Verhältnisse der deutschen Reichsverfassung und das Fundament der deutschen Einheit in verbrecherisher Weise zu berühren. E Der Abg. Graf von Kaniß meinte: die kühle Antwort des Ministers habe seine Freunde und ihn do etwas über- rashti; es handele sih hier nihl um einen vorübergehenden, sondern um einen dauernden Nothstand, der nicht länger be- stehen bleiben könne, wenn niht Tausende von Existenzen ge- sährdet werden sollten. Man stürze von einer Krisis in die andere. Es handele sich hier gewissermaßen um einen internationalen Nothstand, der hauptsählich durch Ueber- produktion herbeigeführt sei. Die Konsumtion und Pro- dultion müsse in gewissen Grenzen gehalten werden, Die Nationalökonomen gäben immer nux die Ursachen der Nothlage an, aber niht die Mittel zur Abhülfe, Die Unterzeichner der Jnterpellation wünschten eine Erhöhung der Zölle und erwarteten davon die Abhülfe. Wenn diese bisher nicht bemerkbar sei, so liege das daran, daß die Zölle erst zu kurze Zeit bei uns beständen. Es handele ih darum, Getreidepreise herbeizuführen, wie sie vor 10—15 Jahren ge- wesen seien, und bei denen Niemand Noth gelitten habe. Dies werde man erreichen, wenn man den Weizenzoll auf 10 # und den Noggenzoll auf 6 s erhöhe; dann werde der Preis für Weizen 2 und für Roggen 15 bis 16 betragen. Was den Wollzoll betreffe, so zahle Deutschland jährli etwa 100 Millionen zu Gunsten seiner Wollindustrie zu. Die Wollindustriellen stellten sich dem Wollzoll natürlich entgegen, das könne aber nicht von der Einführung eines Woll: zolls abhalten. Um die Kunstbutter unmöglich zu machen, müßte der Zoll auf den amerikanishen Talg, aus dem die- jelbe gewonnen werde, bis auf 100 M erhöht werden. Der Zolltarif sei eine Kuh, die noch viel stärker gemolken werden könne, nah dem Beispiele Amerikas, das sich von den Folgen des Bürgerkrieges nur mit Hülfe seiner Zölle so schnell habe erholen können. Die Europäer hätten die Kosten des Bürgerkrieges gezahlt! Der Abg. Dr. Hammacher habe einmal das deutsche Volk mit der Besaßung eines sinkenden Schiffes verglichen, die landwirthschastliche Bevölkerung sei nicht mehr zu retten, sondern uur noch die industrielle. Deshalb empfehle er die Zndustriezölle. Redner meine, wenn der Untergang unver- meidlich sei, so wolle man zusammen untergehen, vorläufig aber noch zu retten suchen, was zu retten sei. L o 4 Uhr vertagte sich das Haus bis Dienstag | Ei

Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.

Centralblatt für Deutsche Beamte. Nr. 15. Inhalt: Abonnements-Einladung. Ein Mahnwort. Zu den Anstellungs- verhältnifsen der Cisenbahnbeamten. TV. Aus “der Berathung des Etats der Staats-Cijenbahn-Verwaltung im preußischen Abgeordneten- hause. (Fortseßung) Das Alternat f. d. Eisenbahn-Sekretärstellen. Reichéhaushalts-Etat für das Jahr 1886/87. (Feorts.) Fragen und Antworten, Aus den Vereinen. Erlasse und Entscheidungen. Mittheilungen. Vafkante Stellen. Literarishes. Dru- fehlerberihtigung. —— Briefkasten. JInuserate.

Deutsche Landwirthschaftliche Zeitung. Nr. 40. Jn- halt: Inwieweit ist eine Schließung der Hypothekenbücher mögli? Kann russischer Spiritus deutsche Ursprungsatteste erhalten ? 2. «L Deutsche Landwirth\chaftlihe Presse. Nr. 28. Znhalt: Chilifalpeter oder Ammonsalze? Von Prof. Dr. Maerer- Halle a. S. (Schluß). Die Kulturtehnik im Dienste der Kolo- nisation. Vom Geheimen Regierungs-Rath Dr. Dünkelberg-Poppels- dorf. Universal-Breitsäe-Maschine mit selbstthätiger Saatkasten-

regulirung und elastisher Zugvorrihtung von Rud. Sack, Plagwiß- -

Leipzig. (Mit Abbildungen.) Correspondenzen : Berlin. Münster. Zwangsversteigerungen. Sprechfaal, Antworten: Erzielung des höhsten Milchertrag-s. Gewicht und Nährwerth gedämpfter Kar- toffeln. Fragen. Preußischer Landtag und Deutscher Reichstag. Handel und Verkehr. Getreide. Vieh. Wolle. utter- und Düngemittel. Spiritus. Eier und Feitwaaren. Gemüse und Früchte, Hülsenfrühte und Sämereien.

Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes. 1886, 111. Heft (März). Inhalt: Ab- handlungen. A. Sachliche Würdigung der in Deutschland ertheilten Patente. Klasse 13. e el nebst Ausrüstung. Von R. R. Werner, ordentl. Profe or an der Großherzogl. Tehnischen Hochschule in Darm- stadt. (Fortsezung von 1885. Hierzu Tafel TY—Y.)

Deutsche Medizinal-Zeitung. Nr. 29. Inhalt: Aver- beck, Die akute Neurasthenie. (Fortsetzung.) Preuß, Svyphilis als Ursache der Tabes und Dementia paralyt. Marie, Ovarie bei Chorea. Pelizäus, Form von spastisher Lähmung. Wagner, Sputum Hysterisher. Finkelstein, Sehstörungen bei Nervenleiden. Strümpell, progressive Ophthalmoplegie. Nieden, Sympathikus- afektion. Hammond, einscitige Sinnestäushungen. Casper,

. fannelirte Sonde bei chron. Gonorrkböe. v. Zeißl, Syphilisbacillen.

Watrasjewski, sublutane Queeksilber-Injektion bei Syphilis. Spillmann, Syphilisbehandlung. Gerhardt, Hirnsyphilis. De- clerq Masson, Hirnsyphilis. Greenough, Centralsymptome bei frühec sekundärer Syphilis. Blanc, Zahnaffektionen bei Syphilis. Jahresbericht Frankfurt a. M. 1884. Pfeiffer, Medizinalstatistik essen 1881. Geißler, Säuglingssterblihkeit und eheliche Frucht- Pefeit. Burkmann, Albuminurie, Fon, Epilepsie. Ber- liner medizin. Gesellsh.: Fränkel, Bakterien bei Meningitis cerebro- gpinalis,. Berliner Verein f. inn. Medizin: Weir-Mitchell-Play- fairshe Mastkur. Wiener Gefellsch. d. Aerzte: Mosetig, Jodo- formverband im Kriege. Praktishe Notizen. Vermisch{tes. Briefkasten. Umschlag : Personalien. Vakanzen. Anzeigen. * Preußisches Verwaltungs-Blatt. Nr. 27. Inhalt: Petitionsreht der Gemeinden, insonderheit der Gemeindeorgane in Sthen der staatlihen bezw. Reichs-Gesegebung und Verwaltung. Begriff der Gemeindeangelegenheiten auf diesem Gebiete. Observanz nah den S(hulreglements für die katholishen Schulen Schlesiens. Nachweis einer den Dominialbesißer zur Gewährung von - Lehrer- deputat-Naturalien verpflihtenden Observanz. Inanspruchnahme eines Weges für den öffentlihen Verkehr. Unterhaltung und Räu- mung von Gräben 2c. Nichtverpflihtung der Grabenräumungs- pflihtigen zur Tragung der Kosten für Fertigung eines Nivellements des Grabenlaufs. Polizeilihe Anordnungen an den Konkurs- verwalter in Bezug auf ein zur Konkursmasse gehöriges Grundstück. Polizeilihes Einschreiten beim Vorhandensein eines polizeilich unzulässigen Bauwerks. Handhabung einer allgemeinen baupolizei- lihen Vorschrift, daß Wände an der Nadbarsgrenze ohne Oeffnungen als sog. Brandmauern herzustellen find, bei Erneuerungs-, Um- und Reparaturbauten. Anwendbarkeit einer allgemeinen Polizeivorscrift, betreffend Einfriedigung von an bebaute Straßen anstoßenden unbe- bauten Grundstücken auf in Folge Beseitigung der Stadtmauer un- eingefriedigte Grundstücke? Anwendung unmittelbaren Zwanges Seitens der Polizei-Erekutivbeamten.

Beobachtungs-Ergebnisse der von den forstlichen Versuhs- Anstalten des Königreichs Preußen, des Herzogthums Braunschweig, der thüringishen Staaten, der Reichslande und dem Landes-Direktorium der Provinz Hannover eingerichteten for}lich-meteorologischen Stationen. Herausgegeben von Dr. A. Müttrich, Professor an der Kgl. Forstakademie zu Eberswalde und Dirigent der meteorolo- ifchen Abtheilung des forstlihen Versuhswesens in Preußen. Swölfter Jahrgang. 1. Januar 1886. Berlin. Verlag von Julius

pringer.

: ittheilungen für die öffentlihen Feuerver- sicherungs-Anstalten. Nr. 7. Inhalt: Rehtsprehung. Feuershußz-Regeln für Einrichtung elektrisher Beleuhtung. Aut o- matische 7 Ie Ueber Brände und Staubsammler in Mahlmühlen. Miscellanea aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Merkwürdiger Schadenfall. Aus Oesterreich.

Verein zur Wahrung der wirthschaftlichen Inter- essen von e und Gewerbe. Nr. 10, Beriht an die

Mitglieder. Herausgegeben vom Vorstande des Vereins. Berlin, 1886. Druck der Norddeutschen Bufdrukerei und Verlagsanstalt, Wilhelmstraße Nr. 32. 5 4

Bei rift für Forst- und Jagdwesen. Zugleih Organ für forstlihes Versuhswesen. 4. Heft. Inhalt: 1. Abhand- lungen: Zur Durforstungsfrage. Vom Ober-Forstmeister Werne- burg zu Erfurt. Rothbuchenholz zu Bauzwecken. Vom Forstmeister

Lehn in Birftein. NRapfegen aus einem Stück. Vom Forstafsessor Alexander Schmidt. Forst-Betriebs-Krankenkafsen nah dem Reichs- geseß vom 15. Juni 1883, Vom Forstmeister v. Mengerßen. Zur Löfung der Waldwerthrechnungsfrage. Vom Ober-Forstrath Frey zu Darmstadt. Ueber die Sonderung der Abnutungssätßze für Haupt- und Vornußung. Vom Ober-Forstmeister Kraft zu Hannover. 11. Mittheilungen: Ueber Vertilgung des Kiefernspanners dur Streurechen. Vom Ober-Forstmeister v. Varendorf in Stettin. Das Streurehhen zur Vertilgung forsts{ädlicher Insekten. Von Prof. Dr. Altum. Die Wildkaße vom Nest- bis zum zweiten Sommer- kleide, Von Prof. Dr. Altum. Karbolsäure im Dienste der S wirthschaft. Vom Forstmeister Lehn zu Birstein. Ueber ald- feldbau in L Den Vom Königlichen Oberförster a. D. von Bernuth in {Freienwalde a. O. 11]. Statistik: Uebersicht über die Einfuhr und Ausfuhr von Lohe, Holz und Holzwaaren, fowie fossilen Brennstoffen im deutschen Zollgebiet während des Jahres 1885. Vom Forst-Assessor Goebel. I1V. Literatur. V. Notizen.

Unteroffizier - Zeitung. Nr. 15. Inhalt: Gedenk- tage. Hofnachrihten. Vom Geburtstag des Kanzlers. Mili- tärische Mittheilungen. Von unserm Büchertisb. Statuten der kfamerad\cchaftlichen Vereinigung des Unteroffizier-Corps des 2c. Regi- ments. Lose Blätter. Bricfpost. Vakanzen. Beilage: Der Enten-Piet. Erzählung von W. Tesche. (Forts.) Gesellige Kurzweil. Eee DOBaE Unterrichtsbriefe, Deutshe Sprache.

_ Milcch-Zeitung. Nr. 15. Inhalt: Zur Frage der Be- streitung der Margarinbutter. Von Professor Dr. Mayer in Wage- ningen (Holland). Ausstellungen. Oesterreih-Ungacn. Mastvieh- Ausftellung in Wien. Allgemeine Berichte. Zum Viehversicherung3- wesen. Der heutige Standpunkt der österreihis{chen Schafzuht und die zur Hebung derselben angewandten staatlihen Mittel. Er- fahrungen in der Praxis. Wagenschmierfette und Schmieröle. Milcherträge von Oldenburger Wesermarschkühen. Tabelle für den Nachwoeis des monatlichen Ertrages einer Molkerei. Verfälshungen von Futterstoffen. Ueber Prof. F. Walters Milch-Gährprobe oder Methode und Apparat zur Grkennung franker Milch (Mil{hfehler). Versuche, betr. Kälbermast mit Magermil, bezw. Leinöl, Laktina und Kälbermaftmehl. Biologie. erung getes der Hausthiere. Patente. Verschiedene Mittheilungen. Deutschland. Berliner Markthallen. Vereinswesen und Versammlungen. Jahresbericht der ausführenden Direktion des Schleswig-Holsteinishen landwirth- shaftlihen Generalvereins für das Jahr 1885. Jahresbericht des landw. Vereins in der Lokalabthe.lung XXI11 (Bitburg) der Rhein- provinz sür 1885. Literatur. Vereinbarungen betreffs der Unter- suhung und Beurtheilung von Nahrungs- und Genußmitteln, sowie Gebrausgegenständen. Stammbuch oftfr. Rindviehs{läge. Sprechfaal. Kahl geborene Kälber. Zum Flafchenmilch{-Vertrieb. Zur Rattenvertil ung. Butterfärbung. Butterwagen mit Kühlvorrihtungen auf Eisenbahnen. Zucht der Säugethiere, speziell Kälberverenden an Dur{hfall. Unterrichtswesen. olkereifurs zu Weihenstephan. Siebenter Jahresberiht der Landwirthschaftlichen Schule zu Meißen über das Schuljahr 1885—1886. Marktberichte.

M Inf erate für den Deutschen Reichs- und Königl. Yreuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers nud Königlih Preußischen Staots-Anzeigers :

Ld Engen U. O Koubi

i D 3, Verkäufe, Verpahtungen, Verdingungen 2c. Verlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32. 4. Verloosung, Kraftloserklärung, Zinszahlung M u. f. w. von öffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger. [ann n wenn

. Steckbriefe und Untersuhungs-Sahen. 5, Industrielle Etablissements, Fabriken und

2. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vor- Großhandel.

e . Verschiedene Bekanntmachungen.

. Literarische Anzeigen.

. Theater-Anzeigen. | In der Börsen- . Familien-Nachrichten.

e-Juvalidendank‘‘, Nudolf Mofse, Haaseusteiun

& Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte,

Vüttner & Winter, sowie alle übrigeu größeren Anuoncen - Vureaux.

Beilage. 3A

Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

[2673] Steckbriefs-Erledigung. Der gegen den Schmiedegefellen Robert Hahn aus Radardorf unterm 8. Juni 1885 erlassene, unter Nr. 12914 abgedruckte Steckbrief wird zurück- genommen. Hagen i. Vr., den 3. April 1886. Königliches Amtsgericht.

[

S reiber.

Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

T - 46 Bwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die im Grundbuche von Leissen und resy. Dietrihswalde Band I. resp. IT. resp. I. resp. 11, Blatt 144 resp. 41 resp. 712 resp. 98, auf den Namen des Ritter- gutsbesißers Gustav v. Zabienski in Leissen ein- een im Kreise Allenstein belegenen Grundstücke Rittergut Leissen, Bauergrundstücck Hermsdorf Nr. 11 0 0 föllmishen Grundstücke Hermsdorf Nr. 8 und é

am 19, Juni 1886, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsftelle Zimmer Nr. 15 versteigert werden.

Der auf den 30. April cr. anberaumte Ver- steigerungstermin is aufgehoben.

Die Grundstücke sind mit 731,03 Thlr. resp. 2%,22 Thlr. resp. 60,62 Thlr. resp. 170,03 Thlr. Reinertrag und einer Fläche von 181,95,78 ha resp. 892,30 ha resp. 10,84,60 ha resp. 35,85,00 ha zur Grundsteuer, mit 4,20 M resp. 0,80 M resp. 3,60 M resp. 1,20 (6 Nutzungs8werth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuhblatts Grundbucartikels etwaige Abshätßzungen und andere die Grundstücke betreffenden Nachweisungen, sowie besondere Kauf- bedingungen können in der Gerichts\hreiberei IV., Zimmer Nr. 11, eingesehen werden. |

Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbs auf den Ersteber übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grund- buche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs- vermerks nicht hervorging, insbesondere derartige D erungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs- termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge- boten anzumelden, und, falls der beireibende Gläu- biger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots A berüfsihtigt werden und bei Verthei- lung des Kaufgeldes gegen die berücksihtigten An- [prüche im Nange zurücktreten.

Diejenigen, welche das Eigenthum der Grundst?:cke

ean)pruchen, werden faelórbert vor BOEL des D ecsteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag

as Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt.

Das Urtheil über die Erthc:!ung des Zuschlags wird am 21. Juni 1886, Vormittags 11 Uhr, an Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 15, verkündet werden.

er auf den 1. Mai cr. anberaumte Termin ift aufgehoben.

Alleustein, den 1. April 1886.

Königliches Amtsgericht.

182927] Aufgebot.

Auf Antrag der Ehefrau des Fleischers Fohann Friedrich Wilhelm Eichelmann, Marie, R . Leh- ma»n, von hier wird deren genannter Ehemann, welcher am 29. November 1874 in Handelsgeschäften

seinen hiesigen Wohnsiß verlassen hat und niht mehr O ist, aufgefordert, sich spätestens in dem au

den 21. September 1886, Vormittags 93 Uhr, vor dem unterzeihneten Amtsgericht, Terminszimmer Nr. 11, anberaumten Aufgebotstermin zu melden, widrigenfalls er für todt erklärt werden wird.

ae de Reg.-Bez. Magdeburg, den 4. Oktober

889. Königliches Amtsgericht. Abtheilung Il.

[32928] Aufgebot.

Auf Antrag des Nachlaßpflegers, Justizrath Treu- ding zu Burg, werden die unbekannten Rechtsnach- folger des am 15. Februar 1884 verstorbenen Wil- helm Kemmert aus Burg, eines Sohnes der ver- storbenen unverehelihten Emilie Pauline Kemmert aus Burg, aufgefordert, ihre Ansprüche auf den Nach- laß, zu welchem ein ideeller Antheil an den im Grundbuche von Burg Nr. 1140 und Artikel 582 verzeichneten Grundstücken gehört, bei dem unter- zeihneten Gerichte spätestens in dem auf / den 21. September 1886, Vormittags 973 Uhr,

Terminszimmer Nr. 11,

anberaumten Aufgebotstermine anzumelden, widrigen- falls der NaHlaß dem Fiskus zugesprohen werden wird, und der sich später meldende Erbe alle Verfügungen desselben anzuerkennen schuldig, auch weder Rechnungslegung noch Ersatz der aeben Nutzungen, sondern nur Herausgabe des dann vom Naylase noch Vorhandenen zu fordern berechtigt sein wird.

Burg, Ngbz. Magdeburg, den 4. Oktober 1885.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung 1IIT.

[2395] Aufgebot. Auf Antrag 1) des Ackermanns August Fette zu Niedernjesa, 2) des Johann Heinrih Justus Schelper zu Dramfeld, 3) der Ehefrau des Schmieds Wilhelm Ludewig, Sophie, geb. Schelper, zu Sieboldshausen, 4) des Ackermanns Heinrih Scelper daselbst, 5) des Kellners Frißz Se zu Dortmund, 6) der Chefrau Regine Alruß, geb. Schelper, zu Cllershausen, S der unverehelihten Friederike Schelper daselbst, 8) des Ackermanns August Meyer zu Volkerode, als Vormund der minderjährigen Heinrich und Minna Schelper daselbst, _ 9) as rers Friedrih Schelper zu Siebolds- ausen, 10) ver Wittwe Friederike Mecker, geb. Schelper, zu Arenstein, 11) der Ehefrau Car-line Hüter, geb. Schelper, zu Göttingen. 12) dec Wittwe Louise Wentzel, geb. Schelper, zu Siceboldshausen, 13) der Ehefrau Sophie Günther, geb. Schelper, zu Reckershausen, 14) des Klempnermeisters Gerhard Rappe zu Böttingen, 15) der Ehefrau des Letzteren, Elise, geb. Kühne, daselbst, werden alle Diejenigen, welche "an dem an der Rothenstraße Nr. 22 hierselbst belegenen Wohn- und Brauhause nebst Hintergebäude, Hofraum und gere Cigenthums-, Näher-, lehnrechtlidze, fidei- ommissarishe, Pfand- und andere dinglihe Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberehtigungen zu haben vermeinen, aufgefordert, ihre vermeintlichen Rechte und Ansprüche \pätestens in dem auf den 23. Juni 1886, Vormittags 10 Uhr,

anberaumten Aufgebotstermin bei dem unterzeichneten

Gericht anzumelden, widrigenfalls für den ih niht Meldenden fein Recht und Anspruch im Verhältniß zu den unter Nr. 14 und 15 aufgeführten Käufern des bezeihneten Wohnwesens verloren geht. Göttingen, den 5. April 1886. Königliches Amtsgericht. IT. Goldschmidt.

[2722] Urtheils8-Auszug.

In der Aufgebots\fache des Kötters Heinrich Rom- beck zu Suderwih F. 19/85 hat das Königliche Amtsgericht zu Recklinghausen alle ihrer Eristenz nah unbekannten Eigenthumsprätendenten der Grund- stüke Flur I. Nr. 276, Flur 111. Nr. 110/26, 386/110, Flur VII. Nr. 357 und 556/344, Steuer- gemeinde Suderwih, mit ihren etwaigen Real- ansprüchen auf diese Grundstücke ausgeshlossen und ihnen ein ewiges Stillshwetgen auferlegt.

Recklinghausen, G 1886.

ötte, Gerichts\{reiber des Königlichen Amtsgerichts.

[2724] m Namen des Königs! Verkündet am 7. April 1886, _v. Meyeren, Rfdr., Gerichtsschreiber.

Auf den Antrag: / 2

1) der verwittweten Kossäth Elisabeth Shüt, geb.

Bela, zu Schönebeck, des Kaufmanns Hermann

Clemens zu Vetschau, des Kaufmanns Adolph

Blütchen zu Vetschau,

5 des Böttchermeisters August Schulze zu Vetschau, 3 2E lea 4 Johann Gottlieb Richter zu ecden, erfeant das Kön!gliche Amtsgericht zu Lübbenau durch den Amtsrichter Dr. Boeckel für Recht : : j

la. Der Fleischermeister Bres Richter zu Baruth und defsen Rechtsnachfolger werden mit ihren Ansprüchen auf die auf dem Kossäthengut Nr. 7 Schönebek in Abtheilung IIT. Nr. 3 des Grundbuchs, owie im Grundbuch von Vetshau Band VII.

rtikel 114 Abtheilung 111. Nr. 3 und Band I. Blatt 11 Abtheilung TII. Nr. 4 aus dem Immissions- dekret vom 22. Januar 1848 eingetragene Post von 20 Thlr. 18 Sgr. 6 Pf. (rechtskräftige Forderung) ausgeschlossen,

b. die verehelihte Schuhrnacher Gräber, Johanne, geb. Richter, zu Kalau und deren Rechtsnachfolger werden mit ihren Ansprüchen auf fe auf dem Kossäthengut Nr. 7 Schönebeck in Abtheilung 1. Nr. 4 des Grundbucbs, sowie im Grundbuche von Netshau Band VII. Artikel 114, Abtheilung Ul. Nr. 4 und Band I. Blatt 11 Abtheilung 111. 5 aus dem Immissionsdekret vom 22. Januar 1848 eingetragene Post von 25 Thlr. (rechtskräftige For- derung) nebst Zinsen ausge\{lo#sen, R

c. die Sportelkasse des ehemaligen E gerihts Stradow und deren Rechtsnachfolger werden mit thren Ansprüchen auf die auf dem Kossäthengut Nr. 7 Schönebeck in Abtheilnng TI1. Nr. 6 des Grundbuchs, \owic im Grundbuhe von Vetschau Band VTL. Artikel 114 Abtheilung 11. Nr. 5 und Band I. Blatt 11 Abtheilung 111. Nr. 6 aus dem JImmiissionsdekret vom 17. August 1848 eingetragene Post von 3 Thlr. 11 Sgr. (Gerichtskosten) aus- geshlofsen,

2) der „abwesende“ Johann Gottlieb Schulze und dessen Rechtsnachfolger werden mit ihren Ansprüchen auf die im Grundbuch von Vetshau Band II.. Vlatt 106 Abtheilung 111. Nr. 10 auf Gründ des gerihtlihen Kontraktes vom 22. Februar 1837 ein- getragene von dem gel lofsenen Folinm des zu- eshriebenen Grundstücks Band 11. Blatt 100 der

etshauer Landungen übertragene Poft von

80 Thlr. (rückständige Kaufgelder) nebst Zinsen aus- ges{lofsen, 7

3) der Kahnbauer August Falshka zu Lübben und dessen Rechtsnachfolger werden mit ihren Ansprüchen auf die im Grundbuch von Kleeden Band I. Blatt Nr. 17 Abtheilung 11]. Nr. 14 am 28, Januar 1873 eingetragene, zu 5 9% verzinslihe Grundfchuld von 300 Thlr. ausge\{chlo}sen.

Den Antracflellern werden die Kosten dieses Ver- nens, einem Jeden bezüglich seines Antrages auf- erlegt.

Lübbenau, den 7. April 1886.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung Il.

os Bekanntmachuug.

Auf den Antrag des Wirthes Johann Krug zu Wyfsogotowo hat das unterzeihnete Geriht am 1. April 1886 für Recht erkannt:

Das Hypotheken-Dokument, noch gültig über die im Grundbuhe des Grundstücks8 Wyssogotowo Nr. 8 in Abtheilung 111. Nr. 5 noch für Mathilde Emilie, Anna Juliane Pauline, Anna Maria und Dorothea Geschwister Barthold zu gleichen An- theilen von je 87 Thalern 10 Sgr. 7 Pf. einge- tragene Erbgelder - Forderung von 349 Thalern O 4 Pf. nebst 5 9% Zinsen wird für kraftlos erklärt.

Posen, den 3. April 1886.

Königliches Amtsgericht, Abtheilung IV.

[2734] Oeffentliche uten,

Die ofene Handelsgesellshaft Dobersch & Biel- \{chowsky zu Breslau, vertreten durch den Rechts- anwalt Korpulus zu Breslau, klagt ge en die K. K. privil. Kaschau - Oderberger Eisenbahngesellshaft, vertreten durch ihre Direktion, wohnhaft in Budapest, aus Anlehens-Obligationen mit dem Antrage:

die Verklagte zu verurtheilen: i

1) an die Klägerin gegen Herausgabe der in An-

lage A. zu dieser Klage aufgeführten 49 Stück gezogener Prioritäts - Obligationen ihres An- lehens de 1869 und zwar die Nummern;

165 957 mit Coupons Nr. 5—30,

e r ma 0331 mit Coupons Nr. 6—30, aller Übrigen Nummern mit Coupons Nr. 7—30 und sämmtlicher Nummern mit Talons

an Klägerin die hierfür in Anlage A. aus- geworfenen einzelnen Beträge in Francs oder nah ihrer Wahl für je 100 Fres. 81 Æ, zu- fammen 24 400 Frcs. oder nach ihrer Wahl 19764 zu zahlen und zwar mit 69% Fin en

a. von 2400 Fres. oder 1944 4 seit 20. No-

vember 1885, b. von 13500 Frecs. oder 10935 ÆM seit 2. Januar 1886, c. von 7000 Frcs, oder 5670 Æ seit 26. Ja- nuar 1886, A d, von 1500 Frcs. oder 1215 M seit 17. Fe- uer 1886 zu zahlen; j 2) an Klägerin 210 \& 73 H Protestkosten nebst 69% Zinsen seit Zustellung der Klage zu zahlcn-; 3) die Kosten des Rechts\treites zu tragen, ein {ließli derjenigen für Anordnung und Voll- ziehung des Arrestbefebls des hiesigen König- lihen Landgerihts vom 27. Februar 1886 Act. Z. V. Q. 4/86; Ce dies Urtheil au gegen eine Sicherheits- leistung von niht über 4000 Æ in baar oder in 49%%oigen preußishen oder Reichs-Anleihens- Obligationen zum Nennwerth mit laufenden Coupons und Talons für vorläufig vollstreckbar zu erklären, und ladet die Beklagte zur mündlihen Verhandlung

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iet R E vate a ; Ny E E R E E E IELN L O