stärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen ebenfalls dem Tilgungs-
stock Æ: : ie jährlihen Tilgungsbeträge werden auf 500 beziehungsweise 200 Æ abgerundet. f: E
Die Folgeordnung der Einlösung der Schuldvershreibungen wird durch das Loos bestimmt. i :
Die Ausloosung erfolgt vom Jahre 18 . . ab im Monat Juni jedes Jahres, die Auszahlung des Nennwerths der ausgeloosten Stücke an dem auf die Ausloosung folgenden 2. Januar. :
Die ausgeloosten Anleihescheine werden unter Bezeichnung ihrer Buchstaben, Nunmern und Beträge sowie des Termins, an welhem die Rückzahlung ersien soll, öôffentlich bekannt gemacht.
Diese Bekanntmachung erfolgt spätestens sechs, drei, zwei und einen Möóngt vor dem Fälligkeitstermine in dem „Deutschen Reichs- u niglih Pkeuftishen Staats-Anzeiger“, dem Amtsblätt dèr Königlichen Regierung zu Königsberg, in einem in Königsberg erscheinenden öffentlihen Blatte und in dem amtlichen Organe der Kreisbehörde zu Osterode. :
Sollte eines Auer leßteren Blätter eingehen, so wird von dem Kreisaus\husse mit Genchmigung des Königlicen Ore ree denten zu Königsberg ein anderes Blatt bestimmt und die Veränderung in dem „Deutschen Reichs- und Königlich Preuftischen Staats- Anzeiger“ bekannt gemacht. a ;
Durch die vorbezeichneten Blätter erfolgen auc die sonstigen, diese Anleihe betreffenden Bekanntmachungen, insbesondere die Bezeichnung O für die Zinsscheine und die ausgeloosten Anleihe-
eine. Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist, wird es in halbjährlihen Terminen, am 2. Januar und am 1. Juli, von heute an gerechnet, mit vier Prozent jährlich in Neichs- münze verzinst. E i /
Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der ausgegebenen Zinsscheine bezw. dieses Anleihe- \chéines in Osterode bei der Kreis-Kommunalkasse und in Berlin und Königsberg bei den in den vorbezeichneten Blättern bekannt ge- maten Einlösfestellén, und zwar auch in der nah dem Eintritt des WNGMMerüene folgenden Zeit. Mit dem zur Empfangnahme des
apitals - eingereichten Aùleihescheine sind auch die dazu gehörigen Zinsscheine der späteren Fälligkeitstermine zurückzuliefern. |
Für die fehlenden Zins\cheine wird der Betrag vom Kapital abgezogen. Die dur Ausloosung zur Rückzahlung bestimmten Kapital- beträge, welche inseenalb oreiyia Jahren nah dem Rückzahlungs- termine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren, vom Ablaufe des Kalenderjahres der E an gerechnet, niht erhobenen Zinsen verjähren zu G*nsten des Kreises Osterode.
Das Aufgébot und die Kraftloserklärung verlorener und ver- nichteter Anleibescheine erfolgt nach Vorschrift der §8. 838 und ff. der Civilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30. Januar 1877 — R.-G.-Bl. S. 83 — bezw. nach §. 20 des Ausführungsgesetzes uur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24, März 1879 — G.-S.
. 281. —
Zinsscheine können weder aufgeboten noch für kraftlos erklärt werden. Doch foll Demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei der Kreisverwaltung an- meldet und den stattgehabten n der Zinsscheine dur Vorzeigung des Anleihesheins oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der ange- meldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden. L j /
Mit diesem Anleihescheine sind... halbjährlihe Zinsscheine bis zum Schlusse des Jahres . . . ausgegeben; die ferneren Zins- scheine werden für fünfjährige Zeiträume ausgegeben werden. Die
Ausgabe einer neuen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei ben mit der Ainsid aues betrauten Stellen gegen Ablieferung der der älteren e
ins\heinrei beigedruckten Anweisung. Beim Verluste der
nweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Aae des Anleihesheins, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig geschehen ist. ;
Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet der Kreis Osterode mit seinem gesammten gegenwärtigen und zu- künftigen Vermögen und mit feiner Steuerkraft.
Besser zur Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt.
sterode D.-Pr., den ._ j 5 Der Kreisauss{chuß des Kreises Osterode.
Anmerkung. Die Anleibescheine sind außer mit den Unter- schriften des Landraths und zweier Mitglieder des Kreisaus\chusses mit dem Siegel des Landraths zu versehen. Provinz Ostpreußen. Regierungsbezirk Königsberg.
Erster (bis .. .) Zinsschein (1te) Serie E zu dem j des Kreises Osterode, . . … . Ausgabe, Buchstabe über... . Mark Reichswährung zu vier Prozent Zinsen über . .. . Mark . . Pfenmg.
Der Inhaber dieses Zins\cheines empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zéit vom 2. Januar (bezw. 1. Juli) 188 . ab die Zinsen des vorbenannten Anleihesheines für das Halbjahr vom . ten j bis... mit (in Buchstaben) Mark . . . . Pfennig bei der Kreis- Kömmunalkasse zu Osterode und bei den bekannt gemachten Einlöse- stellèn in Berlin und Königsberg.
Osterode, den. . ten. A
Dér Kreisausschuß des Kreises Osterode.
Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicht innerhalb vièr Jahren nach der Fälligkeit, vom Schluß des betreffenden Kalenderjahres an gerechnet, erhoben wird.
Anmerkung. Die Namensunterschriften der Mitglieder des Kreisaus\chusses können mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zins\{hein mit der eigenhändigen Namens- unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.
Provinz Ostpreußen. Regierungsbezirk Königsberg. Anweisung zum Anleiheshein des Kreises Osterode, Ausgabe, Buchstabe Nr ._.. ,_, Mark Reichswährung.
Der Inhaber diefer Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem Anleiheshein des Kreises Osterode, Buchstabe Nr... . über . .. . Mark Reichswährung zu vier Prozent Zinsen die ..… . te Reihe Zinsscheine für die fünf Jahre vom .. ten
18. , Dis .+ Ten ._. bei der Kreis-Kommunal- fasse zu Osterode und bei den mit der Zinsenzahlung betrauten Stellen in Berlin und Königsberg, sofern dagegen Seitens des als folhen legitimirten Inhabers des Anleihescheins kein Widerspruch erhoben ift.
Osterode, den … . ten
Der Kreisaus\{chuß des Kreises Osterode. Anmerkung. Die Namensunterschriften der Mitglieder des Kréisaus\chusses können mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namens- uni eines Kontrolbeamten verschen werden. ie Anweisung is zum Unterschiede auf der ganzen Blaîit- breite unter den beiden leßten Zinës{cheinen mit davon abweichenden Lettétn in''nachftehender Act abzudrucken:
ter Zinsschein. | ._._, ter Zinsschein.
Anweisung.
über
Ministerium dér geistlihen, Unterri®ts-. und Medizinal-Angelegenheiten.
Der bisherige Ot und Jnspektor an der Ritter-Akademie in Liegniß kommissarische Kreis-Schulinspektor Friedrich
Schilling in Rosenberg W.-Pr. ist zum Kreis-Schulinspektor ernannt worden. \ :
Die Beförderung des ordentlihen Lehrers Dr. Gustav Brandt am Gymnasium in Gütersloh zum Oberlehrer an derselben Anstalt, und : : |
des ordentlichen Lehrers vom Gymnasium in Minden, Dr, Karl Serres, zum Oberlehrer bei dem Reaigymnasium in Witten a. Rhr. ist genehmigt worden. l
Der praktishe Arzt Dr. Dyrenfurth zu Spandau ist n Kreis-Wundarzt des Kreises Ost- Havelland ernannt worden.
Ministerium der öffentlihen Arbeiten.
Dem Land-Bauinspektor Küster, bisher im Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal - Angelegenheiten, und dem Wasser-Bauinspektor Max Volkmann, bisher im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, sind die Funktionen als tehnishe Attachés bei den Kaïiserlihen Botschaften bezw. in Rom und in St. Petersburg übertragen worden. :
Dem bisher im Ministerium der öffentlihen Arbeiten be- shäftigten Land-Bauinspektor Hermann Ditmar in Berlin ist eine technische Hülfsarbeiterstelle im Ministerium der geist- hen Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten verliehen worden.
Excellenz der Staats-Minister und Domänen und Forsten,
Abgereist: Se. Minister für Landwirthschaft, Dr, Lucius, nah Ballhausen ; ; n Se. Excellenz der Staats-Minister und Minister der geist- lihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, Dr. von Goßler, nah der Provinz Ostpreußen. j “3 k
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 19. April. Se. Majestät der Kaiser und König arbeiteten heute längere Zeit mit dem Chef des Civilkabinets, Wirklichen Geheimen Rath von Wil- mowsfi, und empfingen den Ober-:Hof- und Hausmarschall Grafen Perponcher sowie den Geheimen Hofrath Borck zum Vortrage.
— Jhre Majestät die Kaiserin und Königin wohnte gestern dem Gottesdienst in der Kapelle des Augusta- Hospitals bei. i
Bei den Kaiserlihen Majestäten Familiendiner statt.
Den Kammerherrendienst bei Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin haben die Königlihen Kammerherren Graf Königsmarck und Freiherr von Ende übernommen.
— Ueber das Befinden Sr. Kaiserlichen und Königlihen Hoheit des Kronprinzen ist“ gestern folgendes Bulletin ausgegeben worden :
Das Befinden Sr. Kaiserlichen Hoheit des Kronyrinzen ist fort- dauernd zufriedenstellend. uy
Das heutige Bulletin lautet: Die Genesung Sr. Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen schreitet gleihmäßig fort. Dr. Wegner.
fand ein fkleineres
\ H Dr. Wegner.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für FJustizwesen sowie. der Ausshuß desselben für Justizwesen hielten heute Sißungen.
— Entwendet Jemand ohne gewinnsüchtige Absicht Nahrungsmittel von unbedeutendem Werthe oder in ge- ringer Menge zum alsbaldigen Verbrau dritter Personen, zur Beseitigung fremder Noth, so ist er nach einem Urtheil des Neichsgerichts, I1. Strafsenats, vom 26. Februar d. J., niht wegen Diebstahls, sondern nur wegen Uebertretung des 8. 370 Ziffer 5 Strafgeseßbuchs zu bestrafen.
— Bei Durchführung von Anlagen zur Beleuchtung von Straßen und Häusern mit elektrishem Licht ist zur Vermeidung von Störungen und Gefahren. darauf zu achten, daß die betreffenden Beleuchtungsleitungen von den für den Telegraphenbetrieh bestehenden Leitungen hinreichend entfernt ebalten werden, um ein Ueber- springen des elektrishen Stromes aus den ersteren in die leßteren Leitungen unmöglih zu machen. Für Bemessung der zu diesem Behufe einzuhaltenden Entfernungen kommt die rößere oder geringere Spannung der zum Betriebe der Be- euhtungsanlagen erforderlihen elektrishen Ströme, die Richtung der Drahtzüge sowie auh die Beschaffenheit der Stüßvorrichtungen in Betracht.
Der Minister des Jnnern und der Minister der öffentlichen Arbeiten haben die Regierungs-Präfidenten 2c. unter dem 16. v. M. beauftragt, die Polizeibehörden ihres Bezirks anzu- weisen, diesem Gegenstande ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden, und insbesondere dié zu ober- oder unterirdischer Durchfüh- rung von Leitungen der bezeichneten Art durch öffentliche Straßen, ge und Plätze erforderliche straßenbau- bezw. ver- kehrspolizeiliche Erlaubniß fernerhin nicht zu erthéilen, OMuE wegen der den jedesmaligen Umständen nah im Jnteresse der Reichs - Telegra enpermanung, zu stellenden Eren Bedingungen mit der betheiligten Kaiserlihen Ober-Post- Direktion in Verbindung getreten zu sein.
Graf
— Der Kaiserliche pg ats in Paris, zu Münster, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Für die Dauer der Abwesenheit desselben fungirt der Erste Botschaftssekretär von Kiderlen-Waechter als interimistischer Geschäftsträger.
— Die Bevollmächtigten zum Bundesrath: Königlich bayerische Ministerial-Räthe von Kastner und von Herr- mann und Ober-Regierungs-Rath Shmidtkonz, Königlich sähsisher Geheimer Kinanz-at Golz, Königlih württem- bergisher Ober-Steuer-Rath Fisher und Großherzoglich méecklenburgisher Ober-Zolldirektor Oldenburg sind von Berlin abgereist.
Bayeru. München, 17. April. (Allg. Ztg.) Die Kammer der Reichsräthe: hat in ihrer heutigen Plenar- fibung, welchex die Prinzen Luitpold, Ludwig, Leopold, Arnulph, Alphons und Herzog Ludwig anwohnten, den Rück-
äußerunge:: der Kammer der Aögeordneten zum Kultus-Etat sowie zu der Frage wegen Umbaues des Regensburger Bahn- bofs zugestimmt und die Etats der Ausgaben für Reichszwee, der direkten Steuern, der Straßen-, Brüccken- und Wasser- bauten nach den Beschlüssen der Abgecrdnetenkammer an- genommen und ferner mehrere Rehnungsnachweisungen dur
Anerkennung erledigt. — (W. T. B.) Die Kammer der Abgeordneten
beendete heute dic Spezialdebatte über das Arrondirungs- geseß und nahm das ganze Ge*eß mit unbedeutenden Modi- fikationen mit 120 gegen 18 Stimmen an. Die nächste Sißung findet am 28. d. M. statt.
Württemberg. Stuttgart, 16. April Wie der „St.-A. f. W.“ aus Nizza meldet, empfingen Fhre König- lihen Majestäten am leßten Dienstag den Besuh Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen, welher sih vor seiner Abreise von dort von den Majestäten verabschiedete. — Am gleichen Tage empfing der König den Kaiserlich russishen Botschafter in Paris, Baron von Mohrenhe im, in Audienz.
Elsasz-Lothringen. Straßburg, 16. April. (Lds.-Ztg. f. Els.-Lothr.) Zur Theilnahme an den diesjährigen Frühjahrs - prüfungen für den einjährig-freiwilligen Militär- dienst hatten sih in Straßburg 29, in Kolmar 20 und in Meh 6, zusammen 55 junge Leute gemeldet. Von diesen haben 23 die Prüfung bestanden und den Berechtigungsschein erlangt (15 davon waren in Elsaß-Lothringen geboren), 32 haben die Prüfung nicht bestanden. Außerdem sind seit der leßten Herbstprüfung noh 209 jungen Leuten auf Grund von Schulzeugnissen über die wissenschaftlihe Befähigung für den einjährig-freiwilligen Dienst Berechtigungsscheine ertheilt worden — 48 im Ober- Elsaß, 96 im Unter-Elsaß und 65 in Lothringen —, von denen 140 (40 im Ober-Elsaß, 60 im Unter-Elsaß und 40 in Lothringen) in Elsaß-Lothringen geboren sind.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 17. April. (Wien. Abdp.) Das Herrenhaus des Reichsraths tritt am nächsten Montag, den 19. d. M., zusammen, um den Staats- voranschlag und das Finanzgesetß für das Jahr 1886 zu er- ledigen. Als Berichterstatter der Budgetkommission fungirt Ritter von Miklosich.
Pest, 16. April. (Wien. Abdp.) Das Abgeordneten- haus votirte heute in dritter Lesung mit überwiegender Majorität die Geseßentwürfe über die Gemeinden und über das Disziplinarverfahren gegen Verwaltungsbeamte. Der Präsident wünschte hierauf den Abgeordneten angenehme Relais was diese mit Eljen-Nufen ‘auf den Präsidenten er- widerten.
Großbritannien und JFrland. London, 16. April. (Allg. Corr.) Jn der gestrigen Sitzung des Unterhauses legte der neue Schaßkanzler, Sir William Harcourt, das Budget für das Fiskaljahr 1886/87 vor und knüpfte daran eine längere Auseinanderseßung, der Folgendes entnommen ist: Jm verflossenen Finanzjahre blieben die Staatseinnahmen hinter dem Boranschlage um 1 208699 Pfd. Sterl. zurück und beliefen sih auf 80 571 000 Pfd. Sterl. Dié Ausgaben bewegten sich um 1393337 Pfd. Sterl. unter dem Voranschlage und bêtrugen 92 223 844 Pfd. Sterl. Es verbleibt sonach ein Defizit von 2 642 844. Pfd. Sterl., welches hinter dem Voranschlage um 184 628 Pfd. Sterl. zurükblieb. Das Defizit pro 1884/85 betrug 1050000 Pfd. Sterl. Das Gesammtdefizit für die zwei verflossenen Fiskaljahre beläuft sich demnach auf 3 692 516 Pfd. Sterl. Jm Verlaufe eines interessanten Ver- gleihs der Staatseinkünste während der lezten zehn Fahre hebt der Schaßkanzler hervor, daß die Einnahmen aus dem Verschleiß alkoholisher Getränke sich während dieses Zeitraums um nicht weniger als 4500 000 Pfd. Sterl. vermindert hätten, woraus gefolgert werden könne, welch mächtiger Umschwung sih in. den Lebensgewohnheiten der Nation vollzogen habe. Dieser bedeutende Verlust wurde indeß durch größere Einnahmen aus dem Konsum von Thee, Taback, Obst u. st. w. etwa zur Hälfte gedeckt. Der Konsum des Landes ist befriedigend geblieben und es ist keine wesentliche Schmälerung der Hülfsquellen zu verzeihnen, wenn von dem geringeren Alkoholkonsum- abgesehen wird. Das Volk trinkt nicht nur weniger Spirituosen und konsumirt nicht nur viele andere empfehlenswerthere Artikel, sondern part auch mehr Geld. Die Einlagen in den Postsparbäanken haben sich im vorigen Jahr O vermehrt und betrugen 2 Pfd. Sterl. 13 sh. 6 d. per Kopf der Bevölkerung gegen 2 Pfd. Sterl. 1 sh. 9 d.
er Kopf in den zwei vorhergehenden Fahren. Das durch die Ein-
File der Packetpost entstandene Defizit verringert si allmählich. Die Ausgaben in dem Finanzjahr 1886/87 sind auf 90428599 Pfd. Sterl, die Einnahmen auf 89885000 Pfd. Sterl. veranschlagt. Es entsteht mithin ein Defizit von 543 599 Pfd. Sterl., zu dessen Deckung der Schaßkanzler keinè Steuererhöhungen in Vorschlag bringt. Das Defizit soll vielmehr ausschließlich durch eine Reduktion des Tilgungsfonds der Staatsschuld gedeckt werden. Während der leßten elf Jahre hat sich die Staatsschuld um 50) 000 000 Pfd. Sterl. vermindert, von welher Summe 30-000 000 Pfd. Sterl. aut die leßtverflossenen fünf Jahre kommen. Der für die Tilgung der Schuld im laufenden Jahre bestimmte Betrag von 6750000 Pfd. Sterl. soll um 800000 Pfd. Sterl. gekürzt werden, so daß sich dasDefizit von 543000 Pfd.Sterl. in einen Uebershuß von 274 000 verwandeln würde. Wäh- rend des neuen Finanzjahres würde die Staatsschuld um etwa 6 0900 000 Pfd. Sterl. auf 705800000 Pfd. Sterl. reduzirt werden, sodaß, ungeachtet der begrenzbaren Leibrenten vom vorigen Fahr und der Emission voi Schaßwehseln in 1885 die Schuld seit 1885 eine Herabminderung von 5000 000 Pfd. Sterl. erfahren haben würde. Der Uebershuß von 274000 Pfo. Sterl. gestattet allerdings keine wesent- lihe Steuerermäßigung, doh empfiehlt der Schaßtkanzler, die Brausteuer, welche Privatleute, die Bier in der eigenen Behausung brauen, zu zahlen haben, in gewissea Fällen, wo die Hausmiethe unter 8 Pfd. Ster! p. a. beträgt, aufzuheben. Dieser Steuererlaß würde einen Verlust von 16 000 Pfd. Sterl. p. a. für den Staatsshaß in sich {ließen und den ver- anshlagten Ueberschuß auf 258 721 Pfd. Sterl. herabmindern. Der Schaßkanzler {loß mit einer Mahnung an das Haus zu Gunsten einer strikten Sparfamkeitspolitik. — An die Aus- einanderseßzungen des Schäßkanzlers knüpfte sih eine mehr- stündige kritisirende Debatte, die mit der förmlihen Annahme der Resolutionen für die Erneuerung der Thee- und Ein- kfommensteuer- ihren Abschluß fand.
Frankreich. Paris, 15. April. (Fr. Corr.) Jn dem heutigen Kabin etsrath theilte der Kriegs-Minister mit,
h ihnen noch
daß nah der Besezung von Lao-Kai die Pacificirun
b Tongking gefbezt erscheine. Zeug. p mittelte dem General Warnet im Namen der Regierung seine Glückwünsche zu der Art, wie er seine Vollmachten durh-
geführt habe. pz — 16. April. (Köln. 281 Der Aus\{chuß der De- ut irtenkammer für Zollangelegenheiten beschloß die Erhöhung des Eingangszolles von Getreide auf 5 Fr., wenn das Getreive den Preis von 25 Fr. erreiht hat, da- gegen Ansezung des Eingangszolles auf 3 Fr., wenn der Preis von 25 auf 28 Fr. gestiegen ist, und Aufhebung des Eingangszolles, wenn der Preis 28 Fr. überstiegen hat.
— 17. April. (W. T. B.) Jm Senat richtete heute Audiffret Pasquier in Betreff der Vorgänge in Lacombe eine Fnterpellation an die Regierung. Der Kultus-Minister Goblet hielt in seiner Erwiderung das Recht des Staats, die Kapelle zu schließen, aufrecht und er- klärte: die Regierung werde von diesem Recht Gebrauch machen, wann und wo es nöthig sei. Die Rechte brachte sodann eine Tagesordnung ein, in welcher die mit Gewalt verbundene Anwendung eines außer Gebrauch gekommenen Geseßes getadelt wird, während die Linke die einfache Tagesordnung, welhe die Regierung acceptirt hatte, beantragte. Leßtere wurde in der Abstimmung mit 191 gegen 89 Stimmen angenommen. — Der Geseßentwurf gegen die Spionage wurde ohne Debatte genehmigt.
Die Deputirtenkammer genehmigte heute nach kurzer Debatte die deutsch-französische Konvention, betreffend die Grenzabsteckung in den west-afrikanishen Ge- hieten.
— 18. April. (W. T. B.) Der Gerichtshof von Villefranch'e (Departement Aveyron) hat die Redac- teure des „Fntransigeant“, Duc-Quercy und Roche, welche zu der Einstellung der Arbeit in Décazeoille aufgereizt hatten, zu je 15 Monaten Gefängniß verurtheilt.
— 19. April. (W. T. B.) Bei den gestrigen Ersat- wahlen sind zu Deputirten Hannotaux im Aisne- und Du Guyot (radikal) im Yonne-Departement gewählt worden. m Departement Seine et Oise is Fournault (gemäßigter Republikaner) zum Senator gewählt worden.
Türkei. Konstantinopel, 17. April. (W. T. B.) Ein Jrade, betreffend den Firman über die Einseßung des ürsten Alexander zum Gouverneur von Ofst- Rumelien, ist heute erlassen worden; die Pforte wird den Aman in nächster Zeit nah Sofia senden und die beiden ommissare für die Abänderung des organischen Statuts von Ost-Rumélien ernennen. — Auf die leßte Cirkularnote der Pforte, betreffend die in Athen zu thuenden Schritte, liegen jest die Antworten sämmtlicher Mächte vor. Nach denselben herrsht vollständige Uebereinstimmung über die Nothwendig-
keit, eine Abrüstung Griechenlands herbeizuführen. — 19. April. (W. T. B.) Die von Athen verbreitete
| Nachricht, daß griehische Truppen Tripo an der
türkishen Grenze besegzt hätten, wird hier als unbe-
j gründet bezeihnet, mit dem Bemerken, daß eine Ortschaft dieses Namens nicht existirt.
Rumänien. Bukzrest, 17. April. (W. T. B.) Gemäß den Ausführungen Kogolniceano's und Bratiano?’s beschloß die Kammer mit großer Majorität, den Geseßentwurf über den autonomen Zolltarif in Erwägung zu ziehen. Hierauf vertagte sih dieselbe bis zum 1. Juni.
Serbien. Belgrad, 19. Aprii. (W. T. B.) Jm Beisein des Königlichen Hofes fand gestern die Weihe neuer Fahnen für die Armee in feierlicher Weise statt. |
Der unter dem Vorsitz Nistics abgehaltene Parteitag der Liberalen bestätigte das mit den Radikalen be- {lossene Wahlbündniß.
Zeitungsstimmen.
Die „St. Petersburger Zeitung“ schreibt: _…_._. Während der Verhandlungen des Deutsben Reichstages über das Sozialistengeseß hat einer der preußishen Minister lebhaft über die großen Schwierigkeiten geklagt, welche der deutschen, an
Belgien grenzenden Industrie durch die dortige, die Produktionskosten .
unterbietende Konkurrenz bereitet würden ; der Konkurrenz auch wurde die Demolirung der bedeutendsten Glasfabrik, deren Besitzer selbst Arbeiterführer ist, zugeschrieben, mit der Konkurrenz enut- huldigen die Inhaber der belgishen Industrie - Etablissements niht blos die ans Thierishe streifenden Zustände ihrer Arbeiter, sondern auch die eigene miserable Lage und die geringe, seit Jahren kaum 1% übersteigende Verzinsung des in ihren Etablissements steckenden Aktienkapitals. Ja, ist denn diese unorgamhrte, absolut freie Konkurrenz nicht wirklih ein Feind, der au dem internationalen Denken mehr Stoff zu bieten geeignet wäre als alle fozialistischen und selbs anarchistishen Volksführer und Volksverführer zusammen, die doch weiter nihts vermögen, als die von der freien Konkurrenz angehäuften Giftstoffe immer und immer
umzuwühlen, um s{ließlich doch nur dort, wo dieselben in unbeachte- | tem Fortwirken den sozialen Körper durch und durch infizirt hatten, j
die ekelhaften SigclGwüre zum Plaßen und zum Offen- aren der tief im Organismus wüthenden Krankheit bringen zu können ? Aber Belgien gehört zu den Idealstaaten der freien Konkur- renz; ob Liberalismus oder Ultramontanismus an der Spitze steht, an as Dogma von dem freien, unfehlbar wirkenden Geseß von Angebot und Nachfrage, an die Ideale des möglist unbeshränkten Vieanchester- ums hat man hier nicht zu tasten gewagt. Dort steht auch noch die Schule unter demselben Gesetz; die Eltern haben die Freiheit, ihre Kinder verdummen zu lassen, und an die Wirksamkeit des Ge- sebes, welches verbietet, die Kinder bis zum 12. Jahre in die Schulen be Verwilderung, in die Kohlengruben 2c., zu s{icken, glaubt man el der sonst herrschenden absoluten Freiheit nicht, haben sih doch au dort wo solche Freiheit niht herrscht, ähnlihe Gesetze dem Zwange ver freien Konkurrenz, das heißt, dem Zwange der dur die freie onkurrenz großgezogenen Noth gegenüber als machtlos erwiesen. Wunderbar, heute hört man den belgischen Unruhen und den durch fe aufgedeckten Mißständen gegenüber auch aus dem manchesterlichen ager in Deutschland die Organisationen rühmen, welche die deutsche eseßgebung zur Eindömmung des regellos und anarchistisch dahin- ¿egenden sozialen und wirthschaftlichen Lebens ges hafen hat. Höhnend Ie, man es den Belgiern vor, daß sie weder allgemeine Schul- noh gemeine Wehrpflicht haben, daß die Fabrikgesezgebung und le “Beäauffichtigüng der Fabriken bei ihnen ganz im Argen liegt, 0 von Unfallversiherung, von Krankheitsversicherung 2c. bei j gar keine Nede sei. Ja, das ist “ja doch das Ideal der iris noch herrschenden Wirthschafts- und Sozialdoktrin. Dadurch ird es ja gerade Belgien möglich, die erdrückende Konkurrenz auf die ahl arstaaten auszuüben. urch keine Altersgrenze, durch keinen abrikinspektor, überhaupt dur keinen modernen Feind der Manchester- coftrin beeinträchtigt, \hleppt dort der Mensch für den möglichst ge- deen Lohn von dem Augenblicke an, wo er kriehen kann, Kohlen aus ên Bergwerken; durchscnittlich freilih \{leppt der belgische Mensch
General Boulanger über- -
viel weniger als der benachbarte preußische; aber was thut das, er be- kommt ja auch viel weniger und ruinirt \ich viel rascher, wo ihn dann die freïe Konkurrenz unbeforgt als unbrauhbare Waare abstößt. Jett, wo sih die Frucht dieses edlen Prinzips einmal recht deutli offenbart hat, da ruft auch die freisinnige Presse Deutschlands: „Ja, warum laßt Ihr es so weit kommen, feht, wir haben vorgeforgt.“ Wir?! Ja, das ist eben das Schlimme, daß man bei diesem Vorsorgen, zu dem auc wohl font wo, vornehmlich aber in Deutschland die ersten Schritte energisch gethan sind, niht sagen kann: „Wir!“ Wir, das heißt das Volk und seine freien Vertreter, haben uns unter dem Zauber des Stichworts „Freiheit“ gegen alle diese Maßnahmen gesträubt.
Wenn heute bereits in Deutschland ein kranker oder cin verunglückter Arbeiter niht mehr einfa als unbravchbare Waare von der freien Konkurrenz bei Seite ges{choben werden kann, sondern als Mensch ver- sorgt werden muß, so würde Aehnliches wohl auch \chon für die Altersinvaliden der Arbeit geschehen sein und das Reich wohl au schon in weiteren Versuchen eine gerechtere Vertheilung der Resultate der nationalen Arbeii, als es die freie Konkurrenz vermag, angestrebt haben, wenn nicht die „Wir“, die sih jeßt des Errunzenen rühmen, beim Erringen fo gar \chwerfällig der voranschreitenden Regierung nachfolgen würden. Es soll Alles geschehen, aber nur auf dem Wege freier Vereinigung. Nun, warum ist es denn auf diesem Wege in Belgien nit geschehen ?
— Die „Wiesbadener Presse“ macht folgende Be- merkung :
Das Abgeordnetenhaus beschäftigte sih in den letzten Sitzungen mik einer überaus brennenden Tagesfrage, welche das materielle Er- werbsleben der Nation auf das Inr?ia‘te berührt, nämlich mit der Nothlage der Landwirthschaft. Prinzipiell geleugnct wird dieselbe nur von den Freisinnigen, weil diese Leute wissen, daß sie andernfalls auch «n der Abhülfe der Nothlage hon anstandshalber und ihres Nenommées vor den Wählern wegen mitarbeiten müßten, was der &retsinn aber eben niht will. Die Regierung thut, was sie kann, be- rechtigte Klagen zu hören, zu prüfen und, wo mögli, abzustellen. Ist doch erst im vorigen Jahre eine Erhöhung der Getreidezölle um das Dreifache erfolgt. Aber dem einseitigen Andrängen der landwirth- schaftlichen Abgeordneten, in dieser Nichtung noch weiter zu gehen, trat Finanz-Minister ron Scholz mit dem schr begründeten Einwande entgegen, daß man mit dem Verlangen nah höheren Getreidezöllen der Landwirthschaft keine rasche Hülfe bringe. Masche Hülfe ist es aber rade, was den Landwirthen noththut, und solche bringt ihnen am ¡ichersten und nachhaltigsten das Regierungsprogramm, welches dur) Auf\chließung der Reichssteuerquellen zu Gunsten des Staats, die Gemeinden und Privaten Preußens von drückenden Auflagen befreien will, die jeßt wie ein Alp auf der wirthschaftlichen Gutwickelung lasten. _ „Helfen Sie uns,“ wandte \ich der Finanz- Minister an die Klageführenden, „Mittel zu gewinnen, um die Hälfte der Schullasten auf den Staat zu übernehmen, die Grund- und Gebäudesteuer den Kommunen zu überweisen, und die Zuschläge in Wegfall zu bringen, jo repräsentiren diese Entlastungen zusammen mit dem Herabgehen des Zinsfußes um 1 9% auch eine beträchtlihe Ver- minderung der Produktionskoften, eine Erleichterung der Landwirth- schaft.“ Es handelt sich, mit einem Wort, um praktische Politik, nicht um Prinzivienreiterei, und auch die bimetallistischen Liebhabereien, die ja im Abgeordnetenhause stark vertreten find, werden den land- wirthschaftlihen Karren niht aus dem Sumpf ziehen, in den er aller- dings gerathen und \tecken geblieben ift.
fs Jn der „Post“ lesen wir:
Die „Rheinisch-Westfälishe“ Zeitung vom 7. d. M. sieht si ver- anlaßt, den Ausführungen eines benachbarten rheinischen Blattes ,voll- ständig beizustimmen“, «welches gelegentlih der Besprehung des Ge- {chäfts von 290000 t Kohlen mit dem Bremer Lloyd bemerkt, daß dieser Fall — Weigerung der Transportverwaltung, niedrigere Tarife zu gewähren — niemals vorgekommen sein würde, wenn die betreffenden Cisenbahn- linien, unter der früheren, mehr kaufmännischen Privatverwaltung geblieben wären.“ Wir waren in der angenehmen Lage, neulih dem ,„benach- barten rheinischen Blatt“ nachzuweisen, wie es mit dieser Vermuthung bestellt ist. Jene „mehr kaufmännishe Privatverwaltung“ hat für Koblen nah den Nordseehäfen aus cigenem Antriebe — gar keine Er- mäßigungen gewährt. Erst nah dringender Einwirkung der Staats- behörde verstand sie sch im Jahre 1875 dazu, die ersten — nicht genügenden — Frachtherabseßzungen für Steinkohlen nah der Nordsee zu bewilligen und lehnte weitere Fracht- ermäßigungen beharrlich ab. Die Staatseisenbahn-Verwaltung aber war es, die im Jahre 1880 sofort nach Erwerb der Bahn für den Staat eine wirksame Frachtermäßigung herbeiführte, unter deren Einfluß der Absatß der Nuhrkohle in Hamburg fast auf das Doppelte gestiegen ist. Diese Thatsachen, welhe doch wahrlich jene Vermuthung vollständig widerlegen, sind dem Leserkreise der «MNheinisch-Westfälischen Zeitung“ sicherlich nicht unbekannt und es würde uns Wunder nehmen, wenn ihre Mitarbeiter über dieselben niht auch unterrihtet wären. Was foll man also dazu sagen, daß das Blatt sich gleihwohl derartige den Thatsachen direkt widersprechende Ver - muthungen aneignet und zu ihrer weiteren Verbreitung beiträgt ? !
_ Archiv für Post und Telegraphie. Nr. 6. — Inhalt : Aktenstüke und Aufsäße: Entwickelung des Sceepostdienstes zwischen Guropa und Australien. — Der Vielfach-Typendruck-Apparat von Baudot. — Die britische Post- und Telegraphenverwaltung im Jahre 1883/84, — Das Königreich Siam. — Kleine Mittheilungen : Die neuen Dampfer für die deutschen subventionirten Postdampfer- linien. — Neue Postdampfschiffslinie Brindisi—Korinth. — Elek- trische Boote. — Schriftreform in Japan. — Seehafen bei Rom. — Manchester als Seehafen. — Die Messung der Fahrgeshwindigkeit eines Schiffes mittels der Logleine. — Zeitschriften-Ueberscau.
. Justiz-Ministerial-Blatt. Nr. 16. — Inhalt: Allge- meine Verfügung des Justiz-Ministers und des Finanz-Ministers vom 13, April 1886, betreffend die bei den einmaligen und außerordent- lichen Ausgaben der Justizverwaltung verbliebenen Ausgabereste — Grkenntniß des Reichsgerichts vom 27. November 1885.
i Centralblatt der Abgaben - Tegen und Berwaltung in den Königlich preußishen Staaten. Nr. 8, — Inhalt; Anzeige: der inder Gefeß - Sammlung und im Reichs-Geseßblatt erschienenen Geseße und Verordnungen. — Allgemeine Verwaltungsgegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. — Vorschriften der Ober-Rechnungskamwer, betreffend die Bescheinigung der Quit- tungen über Pensionen, Wartegelder, Wittwen- und Waisengelder und Erziehungsbeihülfen — Geldablieferungen der Steuerstellen für Rechnung der Reichs-Hauptkasse an die Reichsbankstcllen. — Indirekte Steuern: Zulassung von Privattransitlägern ohne amtlichen Mit- vers{luß für Sago, Sagomehl und Tapioka. — Bestimmungen über den Druck von Spielkartenbogen außerhalb der Spielkarten-Fabriken. — Perfonalnachrichten.
Getverbe und Handel.
__ Die Firma Hermann Gerson feierte am gestrigen Sonntag ihr 50 jähriges Bestchen.
— Na dem Rechnungsabschluß der Berlinischen Lebens- Versficherungsgesellshaft pro 1885 gestalteten sih die Ge- schäftsergebnisse folgendermaßen: Es gingen im Jahre 1885 ein: 2768 Anträge über 12971 500 (A Kapital und 25 976 Rente, von denen 2087 Versicherungea mit 9 322 000 4 Kapital und 25 916 Rente zum Abschluß gelangten. Wegen Ablaufs der Versicherungszeit und aus anderen Gründen schieden aus : 796 Versicherungen mit 3 961 422,46 Kapital und 45 Æ Rente. Als verstorben wurden angemeldet 409 Per- sonen, welche zusammen mit 1 770 580 & Kapital und 4598 4 Rente
versichert waren. Die Kapitalseinlagen betrugen 301 781 M, die Prämien-Einnahme belief sich auf 4 005 678 (4, die Zinsen-Einnabme auf 1 493 952 Æ4, der Garantie- und Reservefonds wuchs um rund 2125 190 Æ und der Reingewinn ftellt sich auf 880 722 A Von deim in diesem Jahre zur Vertheilung gelangenden Gewinn pro 188k erhalten die Versicherten 3209/9 ihrer Prämie. Für die Aktionäre stellt sih der Gesammtertrag der Aktie einshließlich der bereits am 1. Januar cr. gezahlten 30 M Zinsen auf 174 M
— Nach dem Jahresberiht der Preußischen Central- Bodenkredit-Aktiengesell schaft soll, wie in dem leßten Vor- jahre, eine Dividende von 83% zur Vertheilung kommen. Nach statutmäßiger Erhöhung des Reservesonds auf 1 128772 Æ und nah Grhöhung des Pensionsfonds auf 150 000 Æ verbleibt noch ein Reserve-Vortrag von 500923 #4. Die im Jahre 1884 begonnenen Konvertirung®geschäfte haben im Jahre 1885 einen größeren Umfang und eine erhöhte Bedeutung gewonnen Vor Ausführung der hierauf bezüglichen Maßregeln ist die Gesellschaft mit den betheiligten Grund- besißern in Verbindung getreten und hat denselben eine Herabsetzung des ihrerseits zu zahlenden Zinsfußes unter genau formulirten Be- dingungen angeboten. Auf diese Weise gehen die Konvertirungen der Pfandbriefe und der Hypothekenshulden Hand in Hand. Mit dem 1, Juli 1886 werden fämmtlihe 5 und 44 %ige zum Nenn- werthe rückzahlbaren Pfandbriefe beseitigt sein, während von den mit 10% über den Nennwerth rückzahlbaren Pfandbriefen noch ein erheblicher Theil im Verkehr is. Auch diese Zuschlagspfandbriefe sollen jedo verstärkt ausgeloost bez. konvertirt werden, wozu die Einleitungen bereits getroffen find. Zur Erleichterung der Durch- führung der Konvertirang auf Seiten der Hypothekenshuldner dienen die angesammelten Amortisationsfonds. Durch die gestellten Be- dingungen sucht die Gesellschaft für die Schuldner die Vortheile kündbarer und unkündbarer Darlehne zu vereinigen. Die Gesammt- Hypothekensumme betrug —- nach Abzug der amortisirten Beträge — (Snde 1885: 197955 212 M im ursprünglihen Nominalbetrage von 202 557 000 MÆ, von welchen rund 110 967 000 6. auf Beleihung von Liegenschaften, 91 590 000 Æ auf Beleihung von Gebäuden entfallen. Das Verhältniß der kündbaren zu den unkündbaren Dar-* lehnen stellt sich ungefähr wie 1 zu 14. Die Gesellschaft war im Berichtsjahr bei 33 Subhastationen betheiligt. Zweimal mußte die Gesellshaft die zur Subhastation gestellten Grundstücke erstehen, das eine derselben — ein größeres Gut — ist in Administration genommen, das andere — ein \tädtishes Grundstück — ist in kürzester Frist ohne Verlust wieder veräußert. Zur Erwähnung bringt der Geschäftsbericht, daß in Folge des Herab- gangs des Zinfußes die Gefellshaft im Laufe des jetzigen Jahres zur Ausgabe 38 9/0 Pfandbriefe übergegangen ist. Die Geschäftsthätigkeit foll auch auf die Rheinprovinz, die Provinz Westfalen und Hessen- Nassau ausgedehnt werden. Die Anlage in Kommunal-Darlehns- geshäften ist auf 3487 282 Æ gestiegen. Der bevorstehenden General- versammlung foll auch ein Statutnachtrag zur Beschlußnahme vor- gelegt werden, welcher hauptsächlih dur das Aktiengeseß vom 18. Juli 1884 veranlaßt ist. /
_— Die Dividende dec Dortmund-Gronau- Enscheder Eisenbahn pro 1885 ist vom Aufsichtsrath auf 24% festgesetzt worden. i:
Königsberg i. P.,, 17. April. (W T. B.) Die General- versammlung der Ostpreußishen Südbahn nahm den Antrag ves Aktionärs Hagen auf Auszahlung einer Dividende von 5% für die Stammaktien einstimmig an.
Aachen, 17. April. (W. T. B) Die Generalversammlung der Aachen -Münchener Feuer - Versicherungs - Gesell- \chaft genehmigte die Vertheilung eines Gewinnes von 1 260 000 M glei einer Divideude von 420 M per ie; die Generalversammlung der Aachener Rückversiherungs-Gesells chaft beschloß die Vertheilung von 324 000 Reingewinn oder 108 M pro Aktie.
Nürnberg, 17. April. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Der Markt zeigt bei unveränderten Preisen fortgeseßt dasselbe Bild. Die Tagesumsäße \{chwanken zwishen 150—300 Ballen aler Sorten — zur größeren Hälfte aber unter 20 4 kostende Hopfen. Am Einkauf ist Kundschaftshandel, Export und Spekulation in gleiher Weise betheiligt. Die Zufuhren sind klein, da die Markthändler bei der gegenwärtigen Preislage nihts verdienen können. Der Lagerbestand am Markte hat sich reduzirt, doch sind alle Qualitäten noch in ausreihendem Maße anzu- treffen. Die Notirungen lauten: Bayerische Hopfen: Markthopfen prima 30—35 #, mittel 20—25 A, gering 10—14 ; Gebirgs- hopfen prima 395—45 M; Aischgründer prima 35—40 #4, mittel 20—25 M, gering 10—14 Æ; Hallertauer prima 60—75 Æ, mittel 20—35 M, gering 10—18 #4; Hallertauer Siegelgut prima 70—80 #4; Spalter, je nach Lage und Qualität, 18—70 K; Württemberger prima 60—75 4, mittel 20—35 K, gering 10—18 Æ; Badische mittel 20—25 #, gering 10—14 4; Elsässer 10—35 M; Posener prima 60—75 #Æ, mittel 25—35 #, gering 10—18 M; Saazer Kreis und Bezirk, je nach Qualität, 60—100 M
Wien, 17. April. (W. T. B.) Der RNechnungsabschluß der Desterreich ischen Kaiser Ferdinands-Nordbahbn pro 1885 ergiebt nach Abrechnung der bereits gezahlten 5/9 Zinsen einen Er- tragsüberschuß von 6 292 302 Fl. Der Verwaltungsrath wird die Auszahlung einer Superdividende von §832 Fl, per Aktie beantragen, so daß die Gesammtdividende pro 1885 1364 Fl, gegen 1524 F[. im Vorjahre, beträgt. Der am 1. Juli fällige Aktiencoupon würde fonah mit 110 Fl. eingelöst werden.
BLEU sel, L M Œ L B) Vie hat den Diskont von 2# auf 3 9% erhöht.
__ London, 17. April. (Allg. Corr.) Im Wesiminster Palace Hotel wurde gestern eine zahlreih besuchte Versammlung von Bertretern der meisten britishen Noheifen-Fabrikanten abge- halten, um einen Vorschlag für eine allgemeine Einschränkung der Roheisen - Produktion im Vereinigten Königreih um 29 pCt. in Erwägung zu ziehen. Nach ershöpfender Er- örterung der allgemeinen Lage der Eisen - Industrie wurde der Beschluß gefaßt, daß es höchs|t wünschenswerth sei, diesen Versuch zu machen, ferner, daß Schritte gethan werden follten, um die unverzügliche Cooperation von Cleveland, Schottland, West-Cumberland, Lancashire und anderen Distrikten zu sichern und, behufs Erleichterung der beabsichtigten Unterhandlungen, von jeder Firma, welche Hochöfen im Betriebe hat, das Versprechen zu erlangen, ihre Produktion für die nächsten drei Monate niht zu vergrößern.
Glasgow, 17. April. (W, T. B.) Die Vorrätbe von Robeisen in den Stores belaufen sih auf 731 251 Tons gegen 593 908 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 97 gegen 90 im vorigen Jahre.
St. Petersburg, 17.. April. (W. T. B.) In Betreff der Gütertarife im direkten Eisenbahnverkehr von den russishen Häfen des Baltischen, des Schwarzen und des Asowscen Meeres sowie von der westlihen Landesgrenze in das Innere des Reichs hat der Oberste Eisenbahnrath cine Resolution an- genommen, wonach diese Tarife sämmtlich nah dem Lokaltarif der Nikolai-Bahn St, Petersburg—Moskau zu reguliren sind, und bei Strecken, welche diejenige der Nikolai-Babn (690 Werst) übersteigen, ein sech8prozentiger Zuschlag für je weitere bundert Werst eintreten foll. Die Tarife sollen überdies, wie für rusfische, so auch für aus- ländishe Produkte und für sämmtliche in russishe Häfen cinlaufende Schiffe dieselben sein.
— 19. April. (W. T. B) Die Generalversammlung der St. Petersburger Diskontobank seßte die Dividende pro 1885 dem Vorschlage dcs Aufsichtsrathes gcn::ß auf 51 Rubel 36 Ko- Leken per Aktie fest und wählte die austretenden Dirc?*ionsmitzglieder Baron Günzburg und Sack wiedri.
Washington, 17. April. (W.T.B.) Jun der näbsten Woche soll die A mortifirung von weiteren 10 Millionen Dollars drei- prozentiger Obligationen erfolgen.
New- York, 17. April. (W. T. B.) Der Werth der Waaren-Einfuhr in der vergangenen Woche betrug 7 209 939 Doll, davon 1583 034 Doll. für Stoffe. Der Werth der Einfuhr in der
Nationalbank
Vorwohe betrug 10 126 097 Doll., davon 2 344 591 Doll. für Stoffe.