Berlin, 4. Mai 1886.
Dem A ndenken des General-Feldmarschall s5 Jacob Keith.
Am 5. Mai 1786 wurde das Denkmal enthüllt, welches König Fricdrich der Große auf dem Wilhelmsplatze zu Berlin seinem Ge- neral-Feldmarshall Jacob Keith hatte errichten lassen. Durch ein Jahrhundert hat sich seitdem der Ruhm des großen Feldherrn un- ges{chwmäht erhalten. Die Wissenschaft hat seine Verdienste geklärt und seinen Werth einer dankbaren Nahwelt ticfer ins Herz geprägt. — Anlaß genug, das Gedächtniß eines Helden, der für das Vaterland fiel, zu erneuern.
Jacob (James) Keith stammte aus einem der vornehmsten schot- tischen Geschlechter, in welhem die Würde eines Marschalls von Schottland erbliG war, und wurde am 11. Juni 1696 auf dem Familiensißy Schloß Inverugin geboren. Vom fiebenten bis zum vierzehnten Jahre genoß er den Unterricht des berühmten Gelehrten und nahmaligen Bischofs Robert Keith. Dem Wunsche seiner Mutter folgend, studirte er in Edinburg die Rechte und erwarb sich einen Grad wissenschaftliher Bildung, der noch in späterem Alter über seine Neigung zum Umgange mit Schriftstellern und Ge- lehrten entschied. Aber auf der Universität faßte er eine unbezwingliche Vorliebe für die militärishe Laufbahn. Der Tod der Königin Anna (12. August 1714) mit dem bekannten Thronstreit im Gefolge zog au Keith in die Wirren des Bürgerkrieges. Cine seiner Familie durch das Ministerium Georgs I. widerfahrene Kränkung bestimmte ihn, obwohl er Protestant war, gemeinschaftlih mit feinem älteren Bruder die Partei des Prätendenten (Jakobs 111.) zu nehmen. Schon am 3. September 1715 finden wix ihn an der Spiße einer Schaar unter den Fahnen des Grafen von Mar. Seine Entschlossenheit und Klugheit hatten ihm {nell Ansehen verschafft. In der Schlacht bei Dumblaine (22. Nevember) foht er mit Auszeichnung. Die Whigs gewannen, wie wir wissen, über die {lecht geführten Gegner bald die Oberhand, und als der Graf von Mar und der Prätendent selbst heimlich ge- flohen, war die Sache der „Jakobiten“ verloren. Keith blieb nur die Flucht in das Ausland übrig, sein ganzes Vermögen fiel an die Krone von England. Mit Mühe entging er den Nachspähungea der Feinde und landete am 12, Mai 1786 in der Bretagne. Noch nit neunzehn Jahre alt, blieb er fest entschlossen, si dem Recht des Prätendenten weiter zu widmen, und ging nah Paris. Da aber seine ge einstweilen ohne alle Chancen war, wandte sich Keith auf den Rath der Königin-Mutter und von ihr unterstützt, wieder den Skudien zu. Erst 1719, nahdem der \panische Minister Kardinal Alberoni die Wiederherstellung des Prätendenten auf sich genommen, fand Keiths Leidenschaft für die Waffen neue Nahrung. Er schiffe sich zu An- fange des Jahres nah Spanien ein. In Madrid wurde der neue Kriecgéplan mit dem Kardinal vereinbart. Keith ging als spanischer Obkrist-Lieutenant, mit Geldmitteln versehen, wieder nah Frankrei, um die Freunde seiner Partei zu sammeln, und von dort am 19, Mai 1719 mit den gewonnenen Gefährten unter Seoel. Das Unternehmen auf Schottland {lug fehl. Er mußte wieder flüchten und gelangte nah vielen Fährlichkeiten mit Beginn des Jahres 1720 nach Genua, von two er sih nab Nom“ begab, um dem Prätendenten, der dort den Schuß Klemens" XI. genoß, aufzuwarten. Allein die Sache der Iakobiten war in einer Weise verfahren, daß Keith sich heimlich nach Madrid aaen mußte. Hier sah er sich, nach seinem eigenen Ausdrucke, „buhstäblid uf das Pflaster geworfen.“ Unter den merkwürdigsten Wechselfällen lebte er bis zum Jahre 1722 in Madrid, 1723 und 1724 treffen wir ihn in Paris, 1725 wieder in Madrid, am Schlusse des Jahres 1726 bei der Belagerung von Gibraltar. Am 23. Juni 1727 erging von Madrid aus der Befehl, die Belagerung aufzuheben. Da Keith nun erkannte, daß er in Spanien vom Kriege keinerlei Gelegenhei*- zur Auszeichnung zu erwarten habe, wagte er noch einen leßten Verfu: er erbat von Philipp V. die erledigte Befehlshaber- stelle eines irländishen Regiments. Der König machte die Ge- nehmigung ver Bitte von einem Religionswech]sel abhängig. Für einen solhen Handel war der Charakter des edlen Schotten nicht an- gelegt, und er suchte jeßt nur die Fürsprache des Königs bei dem russischen Hofe. Diese wurde ihm gern gewährt und hatte den Erfolg, daß Keith — bisher Oberst — als Generalmajor in russische Dienste be- rufen wurde. Mit einem Geschenk von 1000 Kronen verabschiedet, traf er im September 1728 in Kronstadt ein, um sich an den Hof nach Moskau zu begeben. Sein selbstbewußtes, vornehm-höfliches Wesen gewann ihm die Gunst Peters 11, und des Feldmarschalls Fürsten Dolgorucki, unter dessen Auspizien er den Befehl über zwei Negimenter zu Fuß erhielt. Unter Peters (f 19. Januar 1729) Nach- folgerin, Anna von Kurland, ward Keith durch die Befehlshaberschaft des neu errichteten Ismailoffschen Garde-Regiments ausgezeichnet. Es gelang ibm, da er si in die Angelegenheiten der Hofparteien niemals mischte, sondern sich sirenge feiner militärischen Aufgabe widmete, troß seiner Freimüthigkeit, die ihm manchen Gegner zuzog, nicht allein den {wicrigen Boden, auf welchem sein Gönner, der Fürst Dolgo- rucki, stürzte, unangefohten zu behaupten, fondern er erwarb sich die entshiedene Achtung und das Vertrauen der Kaiserin. Als der Hof 1731 na St. Petersburg übersiedelte, blieb Keith als Oberbefehlshaber der Truppen in Moskau zurü, 1732 erhielt er den Rang eines der drei Inspecteurs über das gesammte Heerwesen, in welcher Stellung er durch seine Umsicht und Nedlichkeit, wie während des 1733 ent- brannten Krieges gegen Polen als Feldherr in Volhynien durch seine Menschlichkeit selbft seinen Feinden Bewunderung abzwang. Im No- vember 1734 fticg Keith zum General-Lieutenant und 1735 befehligte er unter dem YVberkommando Lacy's, der gleih ihm ein Schotte war, das dem Kaiser Karl VI. gegen Frankreich gestellte russische Hülfscorps. 1736 brach der Krieg gegen die Türken aus. Keith erhielt den Oberbefehl über alle Truppen in der Ukraine, in Vertretung des Feldmarschalls Grafen Münnich, und entledigte si dieser Aufgabe zu größter Zufriedenheit. 1737 kommandirte er unter demselben das Centrum der Belagerung von Otschaloff. Beim Sturm wurde er, während er seine Truppen anfeuerte, vurch einen Flintens{huß ins Knie getroffen und tam zu Falle; nur die Treue feiner Leute rettete ihn. Münnich, der durch seine Hiße den Sturm unzeitig herbeigeführt und Keith mit seiner Mannschaft einem zweistündigen mörderischen Feuer ausgeseßt hatte, hielt bei der Nachricht von dessen Verwundung Alles für verloren und wollte in Gegenwart mehrerer Generale diesem die Schuld an dem vermeintlihen Mißlingen beimessen. Die Festung wurde genommen. Keith, empört über die Unredlichkeit des Feld- marf{alls, ließ ihm sagen, er solle seine Anschuldigungez einstellen ; sonst verlange er ein Kriegsgericht, dem er die von jenem seit Anfang der Belagerung gemachten Fehler darlegen würde. Münnich mate dem {wer Verwundeten am folgenden Tage einen Besuch, bei welchem er sagte: „Nur Ihnen verdanken wir den Erfolg dieser großen Unternehmung!“ — „Schande oder Nuhm!“ erwiderte Keith, „ih habe daran feinen Theil, denn ih habe nur pünktliß Ihre Befehle befolgt !“ Die Verwundung war \{chmerzhaft und gefährlich; aber Keith konnte niht unthätig bleiben. Als die Armee wieder nach der Ukraine zurückzog, übertrug ihm Münnich die Aufsicht über die Schanzenlinie, welche die Ukraine von der kleinen Tatarei schied; fie wurde durch eine Miliz von 20006 Dragonern yertheidigt. Der kranke General ließ ih in einer Sänfte nah der Schanze Sankt Anna tragen, \chlug hier fein Hauptquartier auf und befehligte von seinem Bette aus die ganze Linie. Diese blieb in Folge seiner unausgeseßten Wachsamkeit den ganzen Winter über unangegriffen, und die Kaiserin ernannte ihn zum General der Infanterie mit einem Geschenk von 5000 Rubeln. Der Winter vers{hlimmerte die Wunde und Keith konnte an dem Feldzuge des Jahres 1738 nicht theilnehmen. Dagegen führte er in Pultawa, wohin er sih hatte bringen lassen, unter den Händen shlechter Wundärzte den Oberbefehl über 50000 Mann, welhe zum Schuß der Ukraine zurückgeblieben waren. Hier über- cashte ihn der Besuch feines Bruders, der aus Spauien an das Krankenbette geeilt war — zur rechten Zeit! Denn es thai bessere T noth. Er beredete Keith zur Reise nach St. Peters-
urg, um die Leibärzte der Kaiserin zu konsultiren, und als dort von diesen eine Ampuktation des Beines als einziges Rettungsmittel bezeichnet ward, bestimmte er ihn, nah
aris zu gehen. Die Kaiserin Anna billigte diesen Entschluß, bezeigte e Kranken bei ihcem Abschiedsbesuhe die größte Theil- nahme und spendete 5000 Nubel Neisekosten: sie wollte lieber 19 000 ibrer besten Soldaten als Keith verlieren. Die Meise ging über Berlin. König Friedri Wilhelm T1. lag an der Gicht darnieder, aber er wollte Keith sehen und sandte ihm einen Tragsefel, auf welLem man ihn bis vor den König trug. Hier sahen die beiden Brüder au zum ersten Male den Kronprinzen. In Paris stimmten die Aerzte gleichfalls für cine Amputation, nur einer kam auf den Gedanken, die Wunde zu erweitern, und förderte aus derselben einige Stückchen Tuch zu Tage, welche mit der Kugel eingedrungen waren und die Leilung gehindert hatten. Die Wunde heilte nun, aber zur Stärkung des dur «das lange Leiden ges{chwächten Körpers mußte Keith die Bäder von Barège in den Pyrenäen gebrauchen. Als er in den Pyrenäen ankam, zerbrach die Postchaise. „Es ist nicht wunderbar“, sagte der General, „daß ein Wagen zerbricht, wenn er etnen Weg von 2000 Meilen gemacht hat!“ — „Was? von wo Teufel kommen Sie denn her?“ rief der Postillon. — „Aus dem Monde!“ — Diese von Gatt in seinen „Memoiren“ erzählte Anekdote ift bezeihnend für den sprihwörtlihen Humor Keiths. Völlig genesen kehrte er nah Paris zurück. Der Aufenthalt daselbst hatte für ihn noch die Bedeutung einer geheimen Mission, indem er, einer Weisung aus St. Petersburg folgend, die Entdeckung machte, daß Frankrei) zu Gunsten Schwedens eine nach der Oítsee bestimmte Flotte gegen Rußland ausrüstete. Von Paris wurde er mit einem ferneren politi} en Auftrage nach London gesandt und von Georg 11. empfangen (5. Februar 1740). Jm Mai verließ er England, um nah St Petersburg zurüd- zukehren. Die Kaiserin widmete ihm als Chrengeschenk für feine Aus- zeichnung im Türkenkriege cinen goldenen, reich mit Diamanten be- jeßten Degen und verlieh ihm die Statthalterschaft der Ufraine. r mußte sein neues Amt sofort antreten. Keith konnte nur ein Jahr lang seine segensreihe Thätigkeit diefer s{hönen, aber ausge]ogenen Provinz widmen, der nahe Krieg gegen Schweden bewirtie feine Ab- berufung. Am 28. Oktober 1740 starb die Kaiserin Anna ; zum Thron- folger hatte sie ihren Großneffen, den minderjährigen Iroan, und zum vormundschaftlihen Regenten den Herzog Ernst Biron von Kurland ernannt. Keith weigerte sich, von diesem Befehle anzunehmen, weil nah seinem Nechtsgefühl zur Regentschaft allein die Mutter des jungen Iwan, Prinzessin Anna, Gemahlin Anton Ulrichs von Braunfchroeig- Bevern, berufen erschien. Da er mit seinem Widerspruch ganz allein dastand, so seßte er sich keiner geringen Gefahr aus; aber der Sturz Birons durch Münnih (29. November) kam ihm zu Hülfe: die Großfürstin Anna ward zur Regentin eingeseßt. Sie bestätigte die Befehlshaberschaft Keiths für den Krieg gegen Schweden. Der Feldmarschall Lacy war Ober-General. Der Sieg der Russen bei Wilmanstrand (2, September 1741) war das Werk der Ent- \chlossenheit, strategishen Gewandtheit und persönlichen Bravour Keiths. Die Aenderung der Dinge, welche in Nußland durch die Thronbesteigung Elisabeths (6. Dezember) eingetreten war, mate einen Einschnitt in die Kriegsopecrationen. Im Sommer 1742 be- gannen die Feindseligkeiten von Neuem, und nachdem die Schweden überall geworfen waren, übernahm Keith im Hauptquartier Âbo _den Oberbefehl über Finnland. Um diese Zeit entspannen sich am Hofe von St. Petersburg so gehässige Intriguen gegen alle in hohen Aemtern stehende Fremden, daß Keith fich veranlaßt sah, seinen Ab- schied zu fordern. Die Kaiserin versuchte Alles, um ihn zu erhalten, sie bot ihm fogar den Oberbefehl über das Heer gegen Persien an. Letzteren lehnte er ab, blieb aber noch in russishen Diensten. Durch seine Taktik bestimmte er wesentlich die Erfolge des Feldzuges gegen Schweden von 1743. Im Oktober desselben Jahres erhielt er Befehl, mit einem Heere nach Schweden überzufetzen, um den König Friedrich gegen die Dänen und die inneren Parteiungen zu s{üßen. Das war eine shwierige Aufgabe, denn Generale und Truppen widersetzten sich dem Ansinnen, bei einer außergewöhrlich rauhen Witterung eine Erpedition zu unternehmen. Keith fiegte durch seine eiserne Willenskraft und Klugheit. In Stockholm wurde er als russisher Gesandter be- glaubigt. Bei seiner Rückkehr (13. August 1744) von der Kaiserin hoch geehrt und reihlich dotirt — er erhielt unter anderen ein Land- gut in Livland auf Lebenszeit — fand er einen gefährlichen Gegncr in dem Vizekanzler Bestushew. Derselbe war vor ihm Gesandter in Stockholm gewesen und mochte durch die Berichte Keiths, welche streng der Wahrheit folgten, ohne auf die Ansichten und Handlungen des Vorgängers Rücksicht zu nehmen, bloßgestellt worden sein. Konnte nun Bestufhew auch nicht hindern, daß Keith 1745 wieder den Ober- befehl über die russishen Truppen erhielt, welhe in Livland und Kurland gegen Preußen zusammengezogen wurden, fo brachte er es doch durch seine Machinationen dahin, daß jener am 30. Ja:uar 1747 seine Entlassung forderte. Diese wurde Keith aber erst spät gewährt, und in der Zwischenzeit erfuhr er eine \{chnöde Behandlung, indem man ihm ein Regiment nah dem anderen wegnahm und zuleßt nur noch zwei Regimenter Landmilizen beließ. Endlich im Juli konnte er sich auf einem englishen Schiffe nah Kopenhagen einschiffen, von wo er nach Hamburg ging. Keith hatte dem russischen Reiche 19 Jahre unter rastloser Arbeit und aufreibenden Strapazen mit glänzendem Erfolge gedient — als er es verließ, ging er der einzigen Belohnung, die für ihn von Belang war, der ihm geschenkten Ländereien, verlustig. Von Hamburg aus richtete er am 1. September 1747 an Friedrih den Großen ein Gesuch um Aufnahme in den preußischen Militärdienst. Der König lieh dem erprobten Feldherrn gern Gehör, er lud ihn zu sich nach Potsdam ein und ließ ihm unter dem 18. September 1747 das Feldmarschallspatent ausfertigen — eine e Genugthuung gegenüber der nur foeben erduldeten Zurückseßung. Um diese Zeit bewarb sih auch Keiths älterer Bruder Georg, gewöhnlich Lord Marschall genannt (geboren am 2. April 1693), nah des Vaters Tode zehnter Earl Marischal von Schottland und als Parteigänger des Prätendenten in das politische Schicksal des Bruders enge verflochten, — derselbe, welcher ihn in Pultawa besucht hatte, — um die Dienste des Königs und fand nah einem wechsel- vollen Leben in Spanien, Frankreich und Italien die gleihe Zuflucht in Potsdam, welche beide Brüder dur die ganze Lebensdauer ihrem Schußherrn verpflichten sollte. Vermöge ihrer Bildung, — Keith wurde später zum Ehrenmitgliede der Akadeinie der Wissenschaften in Berlin gewählt — und reichen Lebenserfahrung sowie ihrer hohen Charaftereigenshaften und gesellschaftlichen Lalente erwarben sie sich die ungetheilte Achtung und Zuneigung des Königs, so daß sie bald seines vertrauten Umganges genossen. Die von ihm auf den Tod des Marschalls von Sachsen (30. November 1750) gedichtete Epistel über den leeren Schreken vor dem Sterben ist {hon Keith gewidmet. Dies persönliche Verhältniß wurde niemals getrübt. Im Oktober 1749 ernannte Friedrih der Große Keith mit einem Jahrgehalt von 12 000 Thalern und unter Verleihung des Schwarzen Adler-Ordens zum Gouverneur von Berlin, in welcher Stellung derselbe bis zu seinem Tode verblieb; seiner wahren Bestimmung gab ihn aber erst der O Krieg wieder.
Die rubmvolle Bahn, welche Keith hier unter dem Gestirn des großen Königs durhmessen hat, ist bekannt genug, und wir wollen die Glanzpunkte derselben nur kurz die Revue passiren lassen. Nach dem Einmarsche in Sachsen erhielt der Feldmarshall das Kommando in Dresden, und während der Blockade des Lagers von Pirna führte er den Oberbefehl über die nah Böhmen vorgeshobenen Truppen, bis der König selbst an die Spitze derselben trat und die Schlacht bei Lobosiß lieferte (1, Oktober 1756). Ohne an der Schlacht von Prag (6. Mai 1757) theilzunehmen — er stand auf der Gegenseite hinter der Moldau — wurde Keith nachher zur Belagerung der Stadt be- fehligt. Hier {lug er mehrere Ausfälle der eingeshlosfenen Oester- reicher zurück, und als nah der Niederlage von Kollin (13, Juni) die Belagerung Prags Msgeoben werden mußte, leitete er den Abzug mit großer Umsicht. Dann stieß er zum Könige in der Lausiß und folgte dessen Marsch gegen die Franzosen und Reichstruppen. Während
adiï im Oktober auf Berlin anrüdckte, behauptete Keith mit wenigen Fe pen Leipzig gegen den vordringenden Feind und hatte am 9. Itovember einen wesentlichen Antheil an dem Siege von Roßbach, wo er das zweite Treffen der Infanterie kommandirte. Während der König \ich hierauf nah Schlesien wandte und die Oesterreicher bei Leuthen {lug (5. Dezember), drang Keith mit einem Corps von
A aemnfemmnamaniar ana mm E E C L E E M E E
4009 Monu in Böhmen bis 4 Leitmeriß hinaus vor und verbreitete Shcecken bis Prag. Nachdem oadurh seine Absicht, die Corps von Hadik und Marschall von der Lausitß beranzuziehen, erteiht war, kehrte er fast ungefährdet nah Sachsen zurück. 1758 fkom- mandirte er unter den äußersten S@wierigkeiten die Belagerung von Olmüß. Als Lcr Verlust des großen Konvois bei Domstadl den König zur Aufhebung derfelben zwang, fiel diese Aufgabe wieder Keith zu. Er zog in der Naht vom 1. zum 2. Juli ohne irgend erheblichen Verlust das Belagerungscorps zurü. Dur Krankheit mehrere Monate dienstunfähig, konnte er dem Könige erst wieder zur Seite stchen, als diefer nah dem Siege von Zorndorf (25. August) seine Operationen gegen Daun in Sachsen aufnahm. Ec folgte in das Lager von Hochkirch. Bereits am 10. Oktober hatte Keith in dem Hohlpaß von JIenkwitz einen Versuch Laudons auf das vreußische Gepäck mit einigen Regimentern zurückgeschlagen und dabei die Ge- brechen der bei Hochkirh genommenen Position, allzu große Feindes- nähe und völlige Ungedecktheit, erkannt. Als er am 12. Oktober persönlich im Lager anlangte, war er fo erstaunt, daß er zu den Offizieren, die ibm entgegen ritten, sagte: „Jh habe viele Läger in- meinem Leben gesehen, aber niemals ein folches, weder in Wirklichkeit, noch im Bilde!“ Gegen den Markgrafen Karl Albert von Brandenburg- Schwedt äußerte er an demselben Tage: „Die Oesterreicher müssen uns angreifen, und ich würde es an ihrer Stelle selbst thun wir bilden die Sehne, jc dcn Bogen.“ Aber viel drastischer stellte er dem Könige vor: „Wenn die österreihishen Generale uns in diefem Lager ungeschoren lassen, verdienen sie gehängt zu werden!“ — worauf der König erwiderte: „Wir müssen hoffen, daß sie sh vor dem Galgen weniger fürchten als vor uns!“
Das Schreckniß der nächtlichen Ueberrumpelung is von Archen- holz, W. Häring (,„Cabanis*“), zuleßt de Catt (Memoiren, S. 187) geschildert worden. Bei dem erstcn Lärm war Keith, der mit dem Prinzen Franz von Braunschweig in einem Bauernhau'e zu Pommeritz im Quartier lag, zu Pferde und sprengte nah dem Kampfplatz. Die Verwirrung war {on allgemein. Er raffte die Ueberbleibsel der ge- worfenen Bataillone zusamnen, um sie aufs neue gegen Hochkirh zu führen — ohne Glück! Das feindlihe Geschütz wfttkate unbeschreib- lih. Keith selbst erhielt einen Flintenshuß in den Unterleib; aber mit dem ihm eigenen Heroismus blieb er im Kugelregen, ertheilte die nöthigen Befehle und feuerte die Soldaten an. An der Spitze der Trümmer einiger Regimenter (Itenpliß und Kannaker) stürmte er rechts vom Dorfe vorwärts und brachte die österreihischen Grenadiere zum Weichen; die preußishen Truppen hatten die verlassene Höhe wieder gewonnen und die Reiterei aus dem zweiten Treffen griff mit Erfolg ein — aber die Wucht der österreihishen Streitmacht drängte unablässig mit folher Ueberlegenheit den Angegriffenen in Flanke und Rüden, \der Hagel der feindlihen Kartätschen traf so mörderisch, daß Keiths Scaar, . von allen Seiten umringt und auf ein kleines Hâäuflein zusammenges{chmolzen, ih mit dem Bajonett durhschlagen mußte. Der Mar- \chall empfing gegen 9 Uhr einen zweiten Shuß — in die Brust — und eine Kanonenkugel warf ihn vom Pferde; er war tödtlih ge- troffen und gab auf den Zuruf des Markgrafen Karl Albert: „Mar- hall! find Sie etwa verwundet ?* keine Antwort mehr, sondern sank lautlos seinem Läufer, einem Engländer Namens Tibay, der ihn freiwillig während des ganzen Feldzuges begleitete, in die Arme. Es gelang nicht, ihn wieder aufs Pferd zu heben, er bra zusammen und blieb, da die allgemeine Flucht feinen Diener mit sich fortriß, unter Todten und Verwundeten liegen — die feindlihe Verfolgung cilte über ihn hinweg. Ein finsterer Nebel verdunkelte den Mond, der mit mattem Schein dem großen Feldherrn zum Tode geleuchtet hatte. -—— Keith starb in seinem 63. Lebensjahre, an demselben Tage mit der Markgräfin von Baireuth, welcher er im Jahre 1735 auf dem Marsche nah dem Rhein als russisher General in dem bambergischen Städtchen Vilseck zum ersten Male seine Ehrerbietung bezeigt hätte. — Am Morgen des 14. Oktober fand man die völlig ausgeplünderte Leiche in der Vorhalle der Kirhe von Hochkirch auf einer hölzernen Bank, welche noch lange Jahre die Blutspuren zeigte. Eng- lische Reisende haben später von dieser Bank so viel S{nitel als Reliquien mitgenommen, daß nur noch ein Rest zurückblieb, den man bei der leßten Kirchenrenovation, die anläßlich der Säfular-Erinne- rung an den 14, Oktober 1758 erfolgte, beseitigte. Ein mitleidiger Bauer holte zur Bekleidung des gänzlich entblößten vornehmen Todten reine Wäsche herbei. Der österreihische General Lacy erkannte an den unentstellten Gesichtszügen den Feldmarschall Keith und rief mit Rührung aus: „Das ift meines Vaters bester Freund Keith!“ Er selbst hatte in jüngeren Jahren in Rußland unter ihm gestanden. Die Tradition über die Ausfindung des Leichnams variirt Nach einem anderen Bericht soll er, nackt und nur mit einem Kroatenmantel be- deckt, unter den Schaaren der Todten, die den Boden um Hochkirh bedeckten, gefunden und in die Dorfkirhe gebracht worden sein, wo ihn Lacy, den Mantel lüftend, an der Kniewunde von Otschakoff erkannt habe. Nach Catts Erzählung hätte der König Keiths Adjutanten Cocceji zur Aufsuchung des Leichnams entsendet, welcher völlig ausgeraubt unter einem Haufen von Todten entdeckt worden sei; der Shulmeister, der den Marschall beherbergt hatte, habe dann den Prinzen von Durlach um die Erlaubniß angegangen, ihn einsargen zu dürfen. — Auch hat
an gegen die Echtheit der irdischen Ueberreste Zweifel erhoben, weil der Todte völlig unbekleidet gewesen — dann wäre der Marshall auf dem Felde der Ehre begraben, das er mit seinem Blute getränkt hat.
(Schluß folgt.)
_ Eine Anzahl ehemaliger Studirender von Heidelberg hat den Plan angeregt, der Universität zu deren bevorstehendem 500jäbrigen Jubiläum eine Ehrengabe darzubringen, die dem Senat der Ruperto-Carola überreicht werden und, wenn die Mittel ausreichen, in einer wissenschaftlichen Zwecken dienenden Stiftung bestehen soll. Zu diesem Zweck erläßt ein aus zahlreichen angesehenen Männern in den größeren Städten Badens bestehendes Comité einen Aufruf an alle ehemaligen Studirenden von Heidelberg mit der Bitte um Bei- träge. Ein Verzeichniß der Namen der Spender soll mit überreicht werden. Bei den vielen Tausenden, die einst als akademishe Bürger in Heidelberg geweilt haben und an diese Zeit mit freundliher Er- innerung zurückdenken, wird der Aufruf gewiß gute Aufnahme finden. Beiträge mit genauer Namensangabe sind an das Bankhaus H. L. NCIRSANes und Söhne in Mannheim als Central-Sammelstelle zu rihten.
Brindisi, 3. Mai. (W. T. B.) Von gestecn Mittag bis heute Mittag kam hier eine Cholera- Erkrankung und ein Cholera- Todesfall vor, in Dstuni sechs und in Latiano drei Cholera- Erkrankungen.
Im Krollshen Theater tritt Fr. Carlotta Grosfi
morgen zum ersten Male in dieser Saison auf, und zwar als Lady in
lotows Oper „Martha“. Mit ihr zugleih debütirt als Lyonel Hr.
. Erl (Sohn des einst fehr bekannten Tenoristen Erl). Die
ancy wird von Fr. Baader, der Plumket von Hrn. Riehmann ge- sungen, Beide von früh»r her noch wohl bekannt.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Sch olz). Druck: W. Elsner. Acht Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).
Berlin:
Erste Beilage
_
zum Deulscheu Reichs-Nuzeiger und Königlich Preußischen Staals-Auzeiger.
Berlin, Dienstag, den 4. Mai
M 10D
EÉSSG,
F h 2 E M Inserate für den Deutschen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Ezpedvition | 1. Steckbriefe und Untersuhungs-Sawen.
des Deutschen Reihs-Anzeigers und Söniglio) Preußischen Stuats-Ameigers : Verlíu SW., Wilhelm-Straße Nr. 32.
2. Zwangsvollstreckungen,
ladungen u. dergl. 3, Verktäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2. 4. Verloofung, Kraftloserklärung, Zinszahlung
Aufgebote, Vor-
Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. derg!t. [ck Siwvangsversieigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung foll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 70 Nr. 3587 auf den Namen des Tischlecmeisters Wilhelm Mosler und des Schneidermeisters Heinrich Jarick zu gleichen Nechten und Antheilen eingetragene, in der Schön- haujer Allce Nr. 122 belegene Grundstück am 25. Juni 1886, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Gericht an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstraße 13, Hof parterre, Quergebäude, Saal 36, versteigert werden.
Das Grundstück ist mit 2320 6 Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuer- rolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und audere das Grundstück be- treffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf- bedingungen können in der Gerichtsschreiberei, Neue Friedrichstraße 13, Zimmer 23, eingesehen werden.
Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbft auf den Ersteher übergehenden An- sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteige- rungsvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige n von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden
ebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs- termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge- boten anzumelden und, falls der betreibende Gläu- biger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurü ktreten.
Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspru an die Stelle des Grundstücks tritt.
Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 25. Juni 1886, Mittags 12{ Uhr, an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstraße 13, Saal 36, verkündet werden.
Verlin, den 29. April 1886.
Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 51.
[6551]
Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichistafel bekanut gemachtem
roclam finden zur Zwangsversteigerung des der Shefrau des Arbeit8smanns Hadler zu Wismar, Marie, geb. Seidler, gehörige" Hauses Nr. 1701 in der Weberstraße daselbft mit Zubehör Termine
1) zur Anmeldung dingliher Rechte an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände, sowie zum Verkaufe nah zuvoriger endliher Regulirung der Verkaufs-Bedingungen ani Sounabend, den 17. Juli 1886, Vormittags 11 Uhr, 2) zum Ueberbot am : Sonnabend, deu 7. August 1886, Vormittags 11 Uhr, fn Zimmer Nr. 3 des hiesigen Amtsgerichtsgebäudes att,
Auslage der Verkaufsbedingungen vom 2. Juli 1886 an auf der Gerichtsschreiberei. Die Besichti- gung des Grundstücks ist nach vorgängiger Anmel- dung bei dem Sequester, Kaufmann A. Mühlenbruch in Wismar, gestattet.
Wismar, den 29, April 1886.
Großherzogl. Mecklenburg-Schwerin\ches Amtsgericht. Zur Beglaubigung: Der Gerichtsschreiber. H. Fischer, Act.-Geh.
[6526] Die Stätte Osterhage Nr. 65 in Rischenau foll im Wege der Zwangsvollstreckung am Sonnabend, den 29, Mai d. Js8., Morgens 10 Uhr, . auf der Amtsstube in Schwalenberg öffentlih meist- bietend verkauft werden. S
In obigem Termin sind dingliche Rechte an die edahte Stätte und Ansprüche auf abgesonderte Be- aura aus den Kaufgeldern bei Meidung des Verlustes dem neuen Erwerber gegenüber bzw. des Aus\chlu}ses von der Masse anzumelden.
Der Zuschlag erfolgt bei einem F des Taxats übersteigenden Gebote, und können Taxe und Ver- faufsbedingungen vom 10. n. Mts. an auf der Ge- rihts\chreiberei I. eingesehen werden.
Blomberg, den 28. April 1886.
Fürstliches Amtsgericht. Abtheilung I. J. A: EuLnsl
[6534] Benachrichtigung. y
In Sachen des Fabrikarbeiters Georg Rettig zu Idstein, Kl., gegen den Johann Müller zu Idstein und Genossen, Bekl, wegen Forderung.
Nachdem auf die obige Klage die unterzeichnete Behörde die Versteigerung des in der Gemarkung Idstein belegenen Grundstücks Nr. 3615 des Stok- buchs verfügt hat und Termin zu dieser Versteige- rung auf Montag, den 5. Jtli er., Nachmittags 3 Ubr, in das hiesige Gerichtslokal anberaumt worden ift, o wird dic mit unbekanntem Aufenthalt abwesende
tibeklagte Marie Müller zu Idstein hiervon be-
Ordnung vom 15, Juni 1851 zustehenden Nechte zu
nachrihtigt, um die ihr nah der Na}. Exekutions-
N u. s. w. von döffentlihen Papieren.
wahren, Idstein, den 28. April 1886. Königliches Amtsgericht. T. Oebecg.
Ausgebot.
Von dem unter eichneten Amtsgericht ist J
[6527]
behufs Todeserklärung und bezw. Ermittelung etwai- ger unbekannter Erben nachgenannter Personen :
1) des am 18. November 1826 in Zethau gebore- nen Samuel Traugott Waldmann, welcher im Jahre 1847 oder 1848 als Böttcher auf die Wanderschaft gegangen, von dem seit dem Jahre 1856 keine Nach- riht eingegangcn ist und dessen Vermögen ca. 33 6. beträgt,
2) des am 5. Mai 1824 hier geborenen Bâäckers Ernst Louis Walther, der zu Anfang der 50ger Jahre angeblich sih als Soldat für die holländischen Kolonien hat anwerben lassen, seitdem verschollen ist und dessen hier verwahrtes Vermögen 72 4. 22 F beträgt,
3) des am 6. Dezember 1814 zu Dörnthal gebo- renen Handarbeiters Carl Friedrih Kaden, welcher seit dem Oftober 1872 vermißt wird, und dessen Vermögen ca. 750 X. beträgt,
4) des am 3. August 1832 in Klausniß geborenen Dienstknechts Carl Wilhelm Herklotz, der seit dem Jahre 1853 oder 1854 aus seinem Heimathsort spurlos vershwunden ist und dessen Vermögen ca. 183 M. beträgt,
9) des am 20. August 1821 in N euhausen geborenen Tifschlergesellen Carl Friedrih Wilhelm Rupprecht, welcher angeblich im Jahre 1849 oder 18590 von Weißenfels nah Amerika ausgewandert und seitdem verschollen ist, und
6) der etwa 57 Jahre alten Christiane Wilhel- mine Steinert aus Hallbach, welche nah ihrer im Jahre 1852 erfolgten Auswanderung nah Amerika zuleßt im Jahre 1854 aus St. Louis geschrieben hat und seitdem verschollen ist, auf Antrag der Ab- wesenheitsvormünder, bez. deren Erben, und zwar
zu 1) des Gemeindevorstands Julius Hermann Sohr in Zethau,
zu 2) des Stadtraths Carl August Wilhelm Richter hier,
zu 3) des Produktenhändlers Ernst Ferdinand Kaden in Freiberg,
zu 4) des Gutsbesitzers Aigust Friedrich Müller in Klausniß,
zu 5) des Schuhmachermeisters Carl Wilhelm Hofmann in Neuhausen,
zu 6) des Hausbesißers Traugott Fricdrih Frißsch in Hallbach ;
II, behufs Löschung dcr unter © aufgeführten alten Hypotheken auf Antrag der nachstehends genannten Grundstückseigenthümer das Aufgebotsverfahren zu eröffnen beschlossen und als Aufgebotstermin ad I. Montag, der 15. November 1886, Vormittags 10 Uhr, ad II. Sonnabend, der 26. Juni 1886, Vormittags 10 Uhr, bestimmt worden.
Es werden daher die oben unter 1—b genannten Abwesendén, bez. deren unbekannte Erben, und alle Diejenigen, welche aus irgend einem Grunde an die unter © aufgeführten Hypotheken Ansprüche zu haben lauben, hiermit aufgefordert, in dem anberaumten Aufgebotstermine an unterzeihneter Amtsgerichtsftelle persönlih oder durch gehörig legitimirte Vertreter zu erscheinen und ihre Rechte und Ansprüche spätestens im Aufgebotstermine anzumelden, widrigenfalls
zu 1, die oben genannten 6 Abwesenden für todt erklärt und deren etwaige unbekannte Erben für aus- eschlo}ssen und ihrer Rechte und Ansprücbe an dem Bermögen der Abwesenden für verlustig werden geachtet, dieses aber den sich legitimirenden Erben wird ausgeantwortet S
zu II. die Betheiligten ihrer Ansprüche und Rechte an die betreffenden Hypotheken für verlustig erachtet und die Hypotheken demzufolge werden gelöscht werden.
Sayda, den 20. April 1886. Königliches Amts8gericht. Weise. O
Nene der Hypotheken und Ara ele
1) 195 Thaler Conv. M. oder 200 Thlr. 12 Ngr. 5 Pf. im 14 Thaler-Fuße Kaufgeld Johann George Ludwig Zimmernann in Oberneuschönberg, lt. Kaufs vom 8, Januar 1802 (Kaufbuch v. J. 1797—1821 Bl, 164) auf dem Haus-Grundftücke Gottlob Fried- rich Kadens Fol. 42 des Grundbuchs für Oberneu- \{önberg Rubr. 11]. sub 1/1, haftend,
15 Thalec C. M. oder
2) 15 Thlr. 12 Ngr. ò Pf. -im 14 bte wed Begräbnißgeld für Johanne Christiane, verw. Bieber in Oberneuschönberg, lt. Kaufs vom 22, Februar 1811 und Quittung vom 18. September 1834 (Kauf- bu v. J. 1797—-1821 Bl. 274, 277 b.) auf der Wirthschaft Robert Leuis Lichtenbergers Fol. 55 des Grundbu(3 für Oberneuschönberg Rubr. 111, sub 1/1. haftend.
[6569] Aufgebot. e Auf Antrag des Nachlaßp#°ogers, Gutspächters
Oeffentlicher Auzeiger. 7
Inserate nebmen an: die Annoncen-Expeditionen des „eJnvalidendank“‘, Nuvolf Mosse, Haascustein & Vogler, G. L. Daubve & Co., E. StHlotte, Vüttuer & Winter, sowie alle übrigen grüßerea
Artmann zu Salzkotten, vertreten durch den Justize rath Vennemann in Paderborn, werden die unbe-
9, Industrielle Etablissements, Fabriken und Großhande!.
6. Verschiedene BekanntmaGungen.
7. Literarische Anzeigen.
E
Annoncen - Bureaux.
8. Theater-Anzeigen. | In der Börsen- 9, Familien-Nachrichten Beilage.
fannten Erben des am 4. August 1884 zu Salz-
fotten verstorbenen Kuhknech!s Christian Schoene- wald, angeblich gebürtig aus Heina, Kreis Melsun- gen, aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine, den 16. Februar 1887, Vormittags 9 Uhr, ihre Ansprüche und MNechte auf den circa 120 bis 150 Æ betragenden Nachlaß bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden, mit der Verwarnung, daß der Nachlaß den sich meldenden und legitimirenden Erben, in Ermangelung dessen abcr dem Fiskus wird verabfolgt werden, und der sih später mel- dende Erbe alle Verfügungen des Erbschaftsbesitzers anzuerkennen s{huldig, weder Rechnungslegung noch Srsaß der Nußungen, sondern nur Herausgabe des noch Vorhandenen wird fordern dürfen. Salzkotten, den 15. April 1886. Königliches Amtsgericht.
Sl Ausgebot,
_Die Sparkassenbücher der städtishen Sparkasse zu Königsberg i. Pr.
a, Nr. 345, 1V über 191 M 3 - ausgefertigt für
die Bertha Wenger, b. Nr. 3593, 111 über 48 4. 80 4 ausgefertigt für Willy Steppuhn,
sind angeblich verloren gegangen, und sollen auf den Antrag:
zu a: der unverehelihten Bertha Wenger,
¿u b: des Kaufmanns Otto Birth, Vormundes des
Willy Stevpuhn,
zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortisirt werden.
Es werden daher die Inhaber der Bücher auf- gefordert, spätestens im Aufgebotstermine, den 19, November 1886, Mittags 12 Uhr, bei dem unterzeihneten. Gerichte (Zimmer Nr. 63) ihre Rechte anzumelden und die Bücher vorzulegen, e die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird.
Königsberg i. Pr., den 25. April 1886.
Königliches Amtsgeri{ht. XI.
[6568] Aufgebot.
Der am 23. Juni 1831 geborene; später zu Lau-
back wohnhaft gewesene Tagelöhner Georg Heinrich
Justus“ Hellwig, welcher seit dem Jahre 1872 ver- \chollen ist, wird hiermit auf Antrag seines Sohnes, des Dienstknechtes August Hellwig, zur Zeit in Königshof, aufgefordert, sih spätestens in dem auf
deu 4. Juni 1887, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Ter- mine zu melden, widrigenfalls er für todt erklärt und sein Vermögen den nächsten bekannten Erben oder Nachfolgern überwiesen werden foll.
Zugleich werden alle Personen, welhe über das Fortleben des 2c. Hellwig Kunde geben können, zu deren Mittheilung und für den Fall der demnächsti- gen Todeserklärung etwaige Erb- und Nachfolge- Berechtigte zur Anmeldung ihrer Ansprüche unter der Verwarnung, daß bei der Ueberweisung des Ver- mögens des Verschollenen auf sie keine Rücksicht ge- nommen werden soll, damit aufgefordert.
Münden, ven 22. April 1886.
Königliches Amtsgericht. I. Twele.
[6569] Aufgebot.
Mittelst Rezesses Nr. 22133 vom 11./20. März 1886, bestätigt am 26. März 1886, ist zwischen
erzogliher Kammer, Dir-ktion der Forsten zu Braunschweig, und der Wittwe des Großköthers gans Greune, Johanne, geb. Höbelmann, in
ngelade für sich und als Vormünderin threr minder- jährigen Kinder Carl, Heinrih und Minna Greune, die Ablösung der dem Gehöfte No. ass. 6 zu Engelade zustchenden Berechtigung zum Bezuge des Bauholz- bedarfes aus den Herzoglihen Forsten gegen eine Kapitalentschädigung von 1466 f 23 H nebst Zinsen zu vier Prozent pro anno vom 17. Februar 1886 angerechnet vereinbart worden.
Auf den Antrag Herzogliher Kammer, Direktion der Forsten zu Braunschweig, werden alle Diejenigen, welche dingliche oder sonstige Ansprüche an die abge- löste Berechtigung oder das Ablöfungskapital zu haben vermeinen, aufgefordert, folche Ansprüche spätestens in dem zur Auszahlung des vorbezeihneten Ab- [ôsungs8fapital8s auf
den 26. Juni 1886, Morgens 10 Uhr, vor unterzeichnetem Gericht anberaumten Termine anzumelden, widrigenfalls dieselben mit folchen An- sprüchen der Antragstellerin gegenüber ausgeschlofsen werden sollen. i
Seeseu, den 29. April 1886.
Herzogliches Amtsgericht. W. Haars.
[6559] Aufgebot.
Das im Grundbuche von Vigge Band 11]. Blatt 32 für den Augustin Schwarze daselbst be- rihtigte Grundstük Flur 111. Nr. 130 der Steuer- gemeinde Bigge soll für den Kaufmann Anton Schneider sen. zu Bigge,
das im Grun5buche von Olsberg Band V. Blatt 41 für den Ackerwirth Josef Pape sen. daselbft berih- tigte Grundstück Flur 11. Nr. 243 der Stecuer- emeinde Olsberg für den Ackerwirth Josef Pape jun. daselbst,
das im Grundbuche von Brunskappel Band I. Blatt 39 für den Akerwirth Josef Hülsenbeck zu Elpe berichtigte Grundstück Flur X. Nr. 77 auf den Namen des Ackerwirths Florenz Sommer zu Brunßs- kfappel und ) a
das S unberihtigte Grundstück der Steuer- gemeinde
ellmeringhaufen Flur VIII. Nr. 174/2 *
für den Shuhmacher und V daselbst,
im Grundbuche eingetragen werden.
Es werden deshalb alle ihrer Existenz nah unbe- fannten Eigenthumsprätendenten, sowie der seinem Aufenthaite nah unbekannte Friedrich Zimmerbach aufgefordert, ihre Ansprühe und Rechte auf die Grundftücke spätestens im Aufgebotstermine
den 14, Juli 1886, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden, widrigen- falls sie mit ihren etwaigen Realansprüchen auf die Grundstücke auëges{lossen werden, und die Eintra- gung des Eigenthums für die genannten Personen erfolgen wird.
Vigge, den 24. Ayril 1886.
Königliches Amtsgericht.
[0562] Aufgebot.
Die Sparkassenbücher der städtishen Sparkasse zu Königsberg
a. Nr. 130054 über 120 Æ 2 S, ausgefertigt
für Auguste Endrikat,
b. Nr. 92729 über 647 M 8 S, ausgefertigt : für Johann Behrendt, sind angebli verloren gegangen und follen auf den Antrag der Eigenthümer, nämli:
zu a. der Uhrmacherfrau Auguste Endrikat, geb.
Schenewsky, Hierselbst,
zu b, des Arbeiters Johann Behrendt hierselbft, zum Zwedlke der neuen Ausfertigung amortisirt werden.
Es werden daher die Inhaber der Bücher auf- gefordert, spätestens im Aufgebotstermine den 29, November 1886, Vormittags 12 Uhr, bei dem unterzeihneten Geriht (Zimmer 62) ihre Rechte anzumelden und die Bücher vorzulegen, S die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird.
Königsberg, den 283. April 1886.
Königliches Amtsgericht. VIII.
[6560]
Aufgebot. Auf den Antrag
der Chefrau des Musikus Heinri Mee, Ka- tharina, geb. Kielholz, und
des Maurers Wilhelm Kicelholz,
beide zu Bischofferode, wird der Bruder derselben,
As Heinri Kielholz aus Bischoffe-
rode,
— geboren daselbst am 5. August 1842 — welcher im Jahre 1865 von Hamburg aus nach Peru (Südamerika) ausgewandert ist und seit dem Jahre 1868 eine Nachricht nicht von #fch gegeben hat, aufgefordert, sich spätestens im Aufgebots- termine den 40. Februar 1887, Vormittags 11} Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte zu melden, widrigen- falls feine Todeserklärung erfolgen wird.
Grofßbodungen, den 14. April 1886. Königliches Amtsgericht.
[6529] Aufgebot.
Landwirth Heinrich Meßler zu Langenholthausen hat das Aufgebot der Parzellen der Steuergemeinde Langenholthaufen
Flur IX. Nr. 41 in der Linnepke Wiese (24 a
17 0); Flur IX. Nr. 56 vorm Hohlindenberg Hude (38 à 72 W);
Flur IX. Nr. 57 daselbst Aer (36 a 52 m), behufs Besißtitelberichtigung auf Grtind des Gesetzes vom 7. März 1845 (Geseßz-Sammlung Seite 160) beantragt. Die genannten Grundstücke sind im Grundbuche für die am 14. Februar 1854 gestorbene Wittwe Schmieds Jobann Hövelborn, Anna Catha- rina, geborne Lenze zu Langenholthausen, Großmutter des seit mehr als 15 Jahren im Besiße befindlichen Antragstellers, berichtigt.
Es ergeht an alle Eigenthums8prätendenten die Aufforderung, ihre Rechte auf qu. Parzellen späteftens im Termine
den 10. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anzumelden, anderenfalls fie mit ihren Ansprüchen auf Antrag Auge REpAER werden und die Berichtigung des Besitztitels für p. Meßler erfolgt.
Balve, den 27. April 1886.
Königliches Amtsgericht. [6566]
Auf zulässig befundenen Antrag des Hülfsdieners Maery hieselbst, als Kurators für den Natlkaß des weiland Schustermeisters Jobann Jacob S({roeder hieselbst, werden alle Diejenigen, welhe der Morti- fikation der für die Hauswirtbh&wittwe Ivert zu Dörgelin auf Ackerstück Nr. 95 R. Th. sub T. zur TTII. Rubrik des biesigen Stadtbuchs eingetragenen 150 F widersprehen zu können vermeinen, durch gegenwärtiges, jede Restitution in den vorigen Stand aus\chließendes Proclam aufge®ordert, ibre Ansprüce und Rechte an diesem Kapital \pätestens in dem auf
Montag, den 19. Juli d. J8., __ Vormittags 11 Uhr, angeseßten Aufgebotstermin anzumelden und zu be- \cheinigen, widrigenfalls die Mortifikatioi des Postens antrag8mäßig ges{ehen wird.
Gnoyen, 28, April 1886.
Bürgermeister und Rath.
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