1886 / 111 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 11 May 1886 18:00:01 GMT) scan diff

stehender Jnstitutionen zu verbinden wissen würden. Die Regierung werde die Verlängerung der bestehenden Handels- verträge und den Abschluß eines Handelsvertrages mit Eng- land beantragen. Spanische Weine würden nach demse!ben in England und dessen Kolonien unter den von Spanien ge- wünschten Bedingungen eingeführt werden können.

selbe geftehe England die Behandlung der meistbegünstig- ten Nation zu. England habe einer Herabseßung der Ein- gangszöólle auf Wein zugestimmt und die Abänderung der Skala für Alkohol und Weine von 30 Grad zum Zollsaßze von 1 Sh. per Gallon zugelassen. Spanien habe speziell dem englischen Handel die Wohlthaten des 1882 mit Frankreich

bösesten Art. Es durchbrehe die Verfassung für einen be- immten Kreis preußisher Unterthanen. Seine Partei werde her gegen das Geseß und gegen alle zu demselben eingebra- ten Amendements stimmen. Der Minister der geistlihen 2c. Angelegenheiten, Dr. von Goßler, ging auf die aus dem Hause geltend gemachten

Verfassungsbedenken ein, die seiner Ansicht nah nicht be- | und des 1883 mit Deutschland abgeschlossenen Ver- l q ; i gründet seien. Es könnte sich höchstens die Frage erheben, | trages zugestanden. Der Handelsvertrag solle zunächst Mv ch4 E Minifter Peüsitent t Die ob die Betheiligung der Gemeinden bei der Anstellung der | bis 1892 in Kraft bleiben und dann vielleiht auf | ß¿tont die Nothwendigkeit g “Rücktritts dex

unbestimmte Zeit verlängert werden. Der Vertrag werde den Cortes und dem englischen Parlament unterbreitet werden. Auf weitere Anfragen erklärte Bryce: die Grenz- absteckungsarheiten in Afghanistan seien suspendirt ge- wesen, weil Fnstruktionen über gewisse Punkte err:c+tet würden; nachdem dieselben eingegangen , habe die Kommission ihre

Lehrer Berücksichtigung verdiene. Die Regierung werde gegen die Beschlüsse der Kommission in dieser Beziehung Einwen- Mgen nicht zu machen haben. Der Antrag Meyer sei aus praktishen Gründen für die Regierung unannehmbar. FJeden- s müsse dieselbe an dem Gesetz festhalten, das im Jnteresse er Aufrechthaltung des deutshen Elements nothwendig sei.

Kabinets, um nicht die für die Jnteressen des Landes ver- hängnißvolle Lage zu verlängern. Die „Hora“, das Organ Trifupis’, glaubt dagegen, daß diejenigen, welche die gegen- wärtige Lage geschaffen, sie auch lösen müßten ; der König möge daher auf der Zurücckweisung des Entlassungs- gesuchs des Kabinets beharren.

Der Abg. Freiherr von Zedliß und Neukirch bestritt, daß | Arbeiten wieder aufgenommen. Was Drummond - i E i d ein Grund zu einer Verfassungsänderung vorliege. Das Ge- | Wolff in Egypten angehe, so sei es nicht die Ab- | @ R DO Ds ee E heutigen Einpfange dur den seß, das nur ein Provisorium zu schaffen bestimmt sei, ver- | sicht der Regierung, daß Wolf in Egypten bleiben zu Eberaoie delivts f n ung baer u nicht abgehen stoße niht gegen die Verfassung. Aber damit nicht ein Prä- | solle, sobald er seine Berichte vervollständigt und die rufen , 10 wurde Lrikupis zum Könige be-

i Derselbe legte die Nothwendigkeit dar, die Kammer einzuberufen, um so die Jnitiative wegen der Kabinet s- änderung zu ergreifen, da Delyannis durh die Aufrecht- erhaltung jeines Entlafsungsgesuchs sich den Pflichten entziehe welche thm seine Stellung als Führer der parlamentarischen Majorität auferlege. Delyannis konferirte heute Nach- mittag mit den augenblicklih in Athen anwesenden Deputir- ten der ministeriellen Partei. Die nationale Ligua

judiz für die Auslegung des Art. 24 geschaffen werde, werde er für den Kommissionsvorschlag stimmen.

Bei Schluß des Blattes sprach der Abg. von Stablewski gegen die Vorlage.

M. Kreuzer-Körvette „Luije“, Kommandant Kor- vetten-Kapitän Graf von Haugwit, is am 10. Mai cr. von Bermuda in See gegangen.

Verhandlungen mit Mukhtar Pasha beendet habe. Baring beschäftige sih größtentheils mit den laufenden Angelegen- heiten, während Wolff seine Aufmerksamkeit namentlich auf die den Sudan betreffenden Fragen, die militärische Reorgani- sation und gewisse Spezialfragen der inneren Verwaltung zu rihten habe. Der Premier Gladstone beantragte die zweite Lesung der irishen Verwaltungsbill. Der- selbe wies die gegen die irishe Verwaltungsbill erhobenen

Posen, 10. Mai. (W. T. B.) Der Ober-Präsident | Angriffe zurü und erklärte: die Gefahr für die p Mien MTotes gegen das Auftreten der fünf von Günther empfing heute, nah der Rückkehr von seinem | Einheit des Reiches liege in den gegenwärtigen Be- eaqte erlafen.

10: Mai, Abends, (W. T. B) „Reuterschen Bureaus“ meldet : krise verlautet, daß außer R ikakis au Sotiro pulos bereit sei, ein neues Kabinet zu bilden. Der König dürfte morgen eine Entscheidung treffen. Da mehrere Depu- tirte sih gegenwärtig auf den JFnseln aufhalten, so würde die Kammer erst in etwa zehn Tagen zusammentreten können.

Türkei. Canea, 11. Mai. (W. T. B.) Die inter: nationale Flotte hat heute Morgen wiederum die Sud a- bai verlassen.

. B.) Ein Telegramm des Hinsichtlih der Minister-

Urlaube, die Spißen der Militär- und Civilbehörden, den Landtagsmarschall, die Mitglieder der provinzialstädtischen Behörden und Kommissionen, Deputationen der Städte Posen, Meseriß und Gnesen, sowie eine große Anzahl Notabeln deutscher und polnischer Nationalität der Provinz, welche ihre Glüdwünsche anläßlich des am 5. d. M. stattgehabten fünfzigjährigen Dien eo biläums desselben darbrachten. Die städtischen Behörden überreichten dem Jubilar den Ehren- bürgerbrief der Stadt Posen.

ziehungen zu Jrland. Was die Frage der Auss{ließung der irischen Vertreter aus dem englishen Parlament an- gder so sei die Regierung bereit, so weit als möglich zu ge en; sie sei aber nicht ‘bereit, gegen ihren Willen die Aktion es irischen Parlaments lahm zu legen, ausgenommen da, wo es die Hauptinteressen der Königlichen Regierung fordern. Die Regierung werde übrigens niht zur Berathung der ein- zelnen Artikel übergehen, bevor die Vorlage im Prinzip ange- nommen sei. Was den Einwurf angehe, daß die Bill eine Taxation ohne Repräsentation vorschlage, so sei die Regierung

Bayern. München, 10. Mai. (W. T. B.) Die | bereit. ei ; cu ; N. B L i S reit, einen Arlikel vorzulegen, welcher den irishen Deputirten ; c 1; ; Königin Zsabella is heute Nachmittag zu längerem | dgs Rechl geben soll, G sie gegen Stauerimo dito lien. Amerika. Washington, 10. Mai. (W. T. B.) Jm

Aufenthalt hierselbst eingetroffen. 177 Mai. (W. T. B) Die Kammer hat heute den Gesetzentwurf über die Lokalbahn Reichenhall

Senat und im Repräsentantenhause sind Resolutionen beantragt worden, shlagnahme eines Fischerboots

] mehrere welche sih auf die Be- in der Digbybucht

im englischen Parlament zu erscheinen und an der Berathung theilzunehmen. Die Frage wegen Erneuerung einer gemischten Kommission aus beiden Parlamenten zur Berathung gewisser

i 97 6 t 3 Anti N ° 9 p I Â Seite S S i S 1 1 : Een mit 97 gegen 26 Stimmen definitiv ange - Angelegenheiten wolle die Regierung prüfen. Mr. Gladstone Seitens der canadischen Behörden beziehen. Eine * sprach sih anerkennend über den Muth Hartingtons aus; E H Maßnahmen der Regierung, um Württemberg. Stuttgart, 11. Mai. (W. T. B.) | doh werde Hartington eben solche s{hwere Verantwortung | wurde s A o u S Die Königin ist gestern Abend 61/4 Uhr mittels Extra- | Übernehmen, wie die Regierung. Hartington möge seine Politif welchen fremde! “S Un n W Mde zuges über Alessandria und den Gotthard hier einge- | darlegen. Hartington beantragte hierauf die Ablehnung der Häfen ral (T, 9 E A troffen. Die Königin fuhr unter den begeisterten Hoch- | Bill. Die weitere Berathung _wurde fodann bis Donnerstag gewährt E e DOAE e nur in dem Umfange L E Doltinaige nas In Neslvenss E un o O da uevn Dil? wuvbe in | Shifsen in den Häfen der betteffandon Nationen bentalis ofe. m Bahnhof waren die gesammte Köniali dritter Lesung mit 219 gegen 52 Stimmen angenommen. E E R s y G na ) ges te Königliche Im Oberhause leate der g G des | eingeräumt werden. Ein ähnlicher Antrag wurde im Re-

U Staatssekretär AuswärtigendenSchristwechsel über die griehische Angelegenheit vor, gab eine Uebersicht über die bereits bekannten Ereignisse und hob hervor: die verschiedenen Reden des Minister-Präsidenten Delyannis und seine Rundschreiben, namentli aber seine gestrige Erklärung, daß weder er, noch die griechishe Regierung jemals ein Dekret über die Entwaffnung unterzcihne» wür, rechtfertigten durchaus die Behauptung der Mächte, daß Delyannis, obwohl er versichert habe: er beabsichtige niht die Pforte anzugreifen,

vgs jowie die Hosstaaten zum Empsang erschienen. ie der „Staats-Anzeiger für Württemberg“ meldet, ist der diesjährige Winteraufenthalt von günstigem Einfluß auf die Gesundheit Jhrer Majestät gewesen. Auch das Be- finden des Königs ist im Laufe der legten Monate E gewesen; ein heftiger Katarrh, von welchem er König Ende März befallen wurde, ging rasch vorüber. Gegenwärtig befindet sih der König wohl, abgesehen von den stets wiederkehrenden und die Bewegung ershwerenden rheuma- tischen Schmerzen. Die Rückkehr Sr. Majestät erfolgt am

präfentantenhaufe eingebracht.

Zeitungsstimmen.

Aus Anlaß der anarchistishen Unruhen \{rei | : | 1 schreibt die „Neue Reihscorrespondenz“: E

___In raschéx Folge find den Unruhen in Belgien, zu deren Unter- drückung Waffengewalt erforderlih war, solche in den Vereinigten

26. d. M doh keine Garantie dafür gegeben habe, daß die drohende | Staaten gefolgt, welhe cinen womöglid noch ausges : ° Le ( n ¡ : S E ) Il i ge\procheneren Hessen. Darmstadt, 10. Mai M T V R Haltung der griechishen Armee niht auf unbegrenzte Zeit Ala Charakter trugen und offen Mord und Brand auf ihre : 1 p ial (W. T. V.) Die | verlängert werden würde. Uebrigens sei Gefahr für den Frie- | Fahne geschrieben hatten. Sogar_ die Dynamitbombe hat dabei eine

verhängnißvolle Rolle gespielt. Obwohl die besseren Kreise der Ar- beiter sich an der aufrührerischen Bewegung nicht betheiligt haben, sie vielfa vielmehr direkt verdammten, werden auch fie ohne Zweifel unter den lâhmenden Nückwirkungen, welche derartige Vorgänge mit Nothwendigkeit auf Handel und Wandel Industrie und Gewerbe des davon betroffenen Landes ausüben, mit Ju leiden haben. Ohnehin zeigen die Ein- und Ausfuhrzahlen der letzten Monate \chon eine abnehmende Konkurrenzfähigkeit der amerikanischen Industrie gegenüber „der westeuropäischen, einen Rückgang in dem in den leßten Jahren stets fortschreitenden Emanzipationsprozeß der ersteren welcher ohne Zweifel durch die Leben und Eigenthum bedrohenden anarchistischen Unruhen genau fo verstärkt werden wird, wie die

„Darmstädter Zeitung“ bezeichnet die Zeitungsnachricht daß der Staats-Minister Finger ventn eit Ur kommnisse bei der Wiederbeseßung des Mainzer Bischofsstuhles seine Entlassung zu geben beabsichtige, als unrichtig. Das Blatt ist ferner ermächtigt, auf das Bestimmteste zu erklären, daß, wie jenes Gerücht, so auch namentlich die Mittheilung, wonach der Großherzog ohne Mitwirkung des Staats- Ministers mit der Kurie sich geeinigt hätte, jeder Begrün- ung entbehre.

Meélenburg-Schwerin.

den vorhanden gewesen, da sih zwei Armeen gegenüberstan- den. Kein Freund Griechenlands könne den Wunsch haben, dasselbe gegen eine der militärishen Großmächte in den Krieg ziehen zu sehen, selbst wenn es gerechte Ursache dazu hätte. Griechenland habe sich aber nicht in einer solchen Lage be- funden. Vor fünf Jahren habe die Türkei Thessalien an Griechenland abgetreten ; “es sei daher kaum denkbar, daß die Türkei sich gegen eine weitere Gebietsabtretung nicht wehren werde. Die Türkei habe eine Armee von 300 000 Mann in Europa, darunter eine große Zahl von Reservisten ;

Schwerin, 10. Mai. Aus

Cannes, vom 5. Mai, wird den „Meckl. Anz.“ geschrieben: | demgemäß sei die Landwi Türkei f 2 S e Wed. z.“ geschrieben : gemäß jet die Landwirthschaft der Türkei bedeutend ge- | belgishen Unruhen den Konkurrenten de betheiliaten ndustrie / Das Befinden Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs | hemmt. Das Einvernehmen der Mächte sei glückliher Weise | dem Weltmarkt, vor Allem auch M N S

aufrecht erhalten worden, obwohl Frankreih allein vorgehe, ohne Zweifel in dem gleichen Wunsche, zu einer friedlichen Lösung zu gelangen. Oesterrei, Jtalien, Deutschland und

sind. Ein folher Rückgang aber bedeutet für die rung der Arbeit und des Arbeitsverdienstes, noch höherem Grade selbst, als

und der Frau Großherzogin wie auch der hochfürstlichen Kinder ist vortrefflih. Allerhöchstdieselben A 4 Vas Wetter e sehr angenehm und die Luft erfrishend und ohne

j Aa Berminde- „des leßteren zumeist in der Arbeit, Weun die von den

u große Wärme ist, bis in die Mitte dieses Monats hier Rußland befänden sich im Einkl it England: sei sehr | Anarchisten verleiteten Arbeiter auch nur auf Schädi -siben-

i ; zu | Kupßl. h im Einklang mit England: das sei sehr T : } nur au! Schädigung der besißen-

leben, wichtig, denn ohne Zweifel würden die Bemühungen der | (1 Klassen ausgehen, so treffen fie in Wirklichkei“ doch gerade die Mächte im Zusammenhang mit der parallelen Aktion Frank- D A Le auf das Hârteste.

reihs von Erfolg begleitet sein : A S I e

E J S E S ztalpolitik die völlige Nichteinmischung des Staats in die \ozi : E 11. Mai. „(W. T. B.) An Stelle des Earl of Redes- | und wirthscaftlihe Entwickelung, wie sie in den L euie Oesterreich-Ungarn. Wien, 10. Mai. (Wien. Zta.) ale wurde Lord Buckingham (konserv.) mit 122 Stimmen E und ctwas weitgehenden demokratischen Re-

Die Generaldebatte über die Regierungsvorlage betreffs | M Chairman des Comités des Oberhauses gewählt; als das untrüglihe und alleinige Heil- und

Eintühruna befonderer E ; e N der Kandidat der Regierungspartei, Graf Morley, erhi Bewahrungsmittel gegen sozialistishe, Staat und

O 2A e a eve lat sten 103 Stimmen. : i : | n A ebe E bedrohende Bewegungen gepriesen A

Größe wurde vorgestern im Ausschuß durchgeführt. Zum | „„, Ne „Daily News“ erfahren: Chamberlain sei durh | jag von Llutigen E R „Jenes Land zum Schau-

Referenten wurde der Abg. Zacek gewählt. \ die gestrigen Erklärungen des Premiers Gladstone nicht be- E aus a0 E neen mae ein Seiten- Wie die „Pol. Corr.“ versichert, wird zur Vorberathung friedigt und fühle sih außer Stande, für die zweite Lesung | während in Deutschland bei ungleih iner alnstigar Berbältaige

der Homerule-Bill zu stimmen.

: Frankreich. Paris, 11. Mai. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach ist der diesseitige Gesandte in Athen, Graf von Mouy, hierher beschieden worden.

Spanien. Madrid, 10, Mai. (W. T. B.) Die Cortes wurden heute dur eine von Sagasta verlesene T hronrede eröffnet, in A es heißt: Die Regierung sei fortdauernd mit der Frage des Wohls der Arbeiterbevölkerung und mit den sozialen, ökonomischen, kommerziellen und Golonisatons: fragen beschäftigt und werde eine Vorlage betreffs Erweiterung des Wahlrechts einbringen. Sodann wurden die Beweise von Sympathien Seitens aller Mächte beim Ableben des Königs Alfons erwähnt und betont, daß besonders die väterliche Fürsorge des Papstes der Königin den Muth R habe, ihre Pflichten als Königin und Mutter zu erfüllen. England sowohl wie

es einer zugleich die materiellen Interessen der Arbeiter dur iv Geseßgebung, Unfall-, Krankenversicherung, Arbeiterschußz R wahrenden Soziolpolitik zu danken ist, daß ih die Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in ruhiger und friedlicher Weise entwickeln und unsere Industrie so in die Lage ge’ett ist, in erster Linie die von ihren belgishen und amerikanishen Konkurrenten geräumten Pläße einzunehmen und deutschen Arbeitern einen erheblichen Theil des Arbeitsverdienftes zuzuwenden, welcher bisher ihren ausländischen Kon- kurrenten zufiel. Wie in der Mitte des vorigen Jahrzehnts unter der Wucht der Jedermann an seinem Geldbeutel empfindlich fühlbaien Thatsachen die bisherige Alleinherrschaft des Freihandels zusammen- bra, so liefern die gegenwärtigen anarchistiscen Bewegungen den augenfälligen Beweis der völligen Unhaltbarkeit des von den Deutsch- freisinnigen gepredigten Manchesterthums auf sozialem Gebiete und der Nothwendigkeit und Nüßlichkeit einer starken Initiative des Staats im Sinne der Kaiserlichen Botschaft vom 1. November 1881. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ theilt

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der Vorlagen, betreffend das Zoll- und Handelsbün d- niß, das Bankstatut, die Achtzig - Millionen- Schuld und die Zuckersteuer, ein eigener Ausgleichs- aus\{chuß von 45 Mitgliedern gewählt werden, der die einzelnen Vorlagen größeren Subcomités zur Vorberathung zuweisen wird. Der Ausschuß wird am nächsten Donnerstag ewählt werden und dann seine Arbeiten beginnen. Der ollaus\chuß wird voraussihtlich hon am Dienstag Abend eine Arbeiten aufnehmen und behufs Durchberathung des Zolltarifs dann täglih Sißungen abhalten, sodaß die Be- rathung im Plenum gegen Ende Mai wird beginnen können. Zara, 10. Mai. (Prag. Ztg.) Der neue Statt: n Rd R e M vorgestern O8 | nd von den Autoritäten un Bevölke-

rung festlih empfangen worden. E

Großbritannien und Jrland. London, 10. Mai. | di ä ä i s dem Jahresbericht der L i | nd. ; ] . | die anderen Mächte hätten die Rechte Spaniens auf die aus dem ¡Jahresbericht der Handelskammer für Oberbayern zu L E U S ac 8 des Unterhauses | Karolinen-Jnseln anerkannt. Es werden Vorlagen ein es München für 1885 über die allgemeine Lage Folgendes mit : sjetretär Bryce: er habe den | werden, betreffend - Veränderungen in der Armee und die Cin gesicherter Friede, eine zureichende Ernte, die Abwesenheit

außerordentlicher, auf das Geschäftéleben einwirkender Ereignisse boten alle Bedingungen einer ruhigen Weiterentwickelung und einer zufrieden- stellenden wirthschaftlichen Lage. Und doch ist für das Jahr 1885 so wenig wie für die Vorjahre ein eigentliher Aufschwung zu ver- zeichnen. Befriedigende Ergebnisse in quantitativer Beziehung, aber \hlechte Preise, aufs äußerste getriebene Konkurrenz und minimale

Schristwechsel über die griechische Angelegenheit auf den Tisch des Hauses niedergele / und (offe, Mt die Vertheilung in wenigen Tagen erfolgen könne. Derselbe fugte hinzu: die Blokade sei in das Werk geseßt, aber es bestehe kein Kri egszustand zwischen England un Griechen- land oder zwischen einer anderen Macht und Griechenland.

Reorganisation der Marine. Jm Budget ollen möglichen Ersparungen erzielt werden; nur in den Budgets der Ministerien des Unterrichts und der Arbeiten würden Er- höhungen beantragt werden. Am Schluß der Thronrede wird gesagt: da der Nation alle Freiheiten und Rechte ver-

alle irgend

n ei bürgt seien, könne jede Partei OAT K Reingewinne, dics ist mit wenig Aus S ‘il sämmts- be Unter Staatssekretäc B ce E bo „Ferner theilte | der Verwirklichung ihres Polin Aveals teben, Ex et d S E N das alte Lied von der Ueberproduftion, vertrag mit Spanien erbe Handels- | zu hoffen, daß alle Spanier friedlich den Weg des Fortschritts | une Pratis tsbe roridlen, and eren Heilmittel zu finden, Theorie

ei. er: | gehen und die Freiheitsliebe mit der Aufrechterhaltung be- | welche Weise die Kalamität der allgeinetnen iervon bescitiot

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E d ndwirthsbaft betrahtet, welhe nun ihrerseits billigeres 5 Kapital erhalten, sondern viclmehr nur unter dew Gesichts- des bedauerlihen Rentenverlustes für den Kapitalisten:

x punkt F eine

| Zuständen in anderen Staaten ergiebt Î und speziell in unjerem

| wie sie anderwärts zahlreihe Erwerbsflafsen bedroht, waren in keinem Î Jndustriezweig

Ì heitsamts sind in der Zeit vom 25. April bis 1. Mai cr. von je |

| gemeldet: in

* 2 S vf 21 E

wird, oder ob man es mit einer dauernden Erscheinung dernen Wirthschaftslebens zu thun hat, diese Frage wird, ¡e auch gestellt wurde, \{werlich so bald zuverlässig beant- erden. Thatsache ist jedenfalls, daß das andauernde Sinken der Preise und die sich s{chmälernden NReinerträgnisse aller in- dustri.llen Anlagen tn weiten Kreisen eine Unlust, neue Unter- nehmungen zu wagen, erzeugt haben, die in den gleihbleibenden und auffalleud niedrigen Diskontosäßen der leßten Jahre ihren Ausdruck findet. Eine weitere Folge dieses geschäftlichen Stilistandes ist das Sinken des Zinsfußes und das Steigen des Kurses aller sicherén Kapitalanlagen, wie der Staatspapiere und der Pfandbriefe unserer j Und merkwürdigerweise wird dieses Sinken des als eine Wohlthat für Handel und Industrie und

werden des mo so oft f wortet w

Zinsfußes nicht

Zeichen langsamen Puls- Eine Vergleichung mit den übrigens, daß in Deutschland Bezirk die Verhältnisse noch verhältnißmäßig Von einer wirklichen Notblage, einer Krisis,

Auffassung, welche ein sicheres {lags des wirthschaftlichen Lebens ist.

zufriedenstellende sind.

Anzeichen vorhanden. Betriebseinstellungen in Trößerem Umfang kamen nicht vor, die Arbeitslöhne hielten fich troß des Preisrückgangs zahlreicher Konsumptibilien auf gleiher Höbe, ein eigentlicher Arbeitsmangel in größerem Umfang ist mit wahrzunehmen und steht au sür die nähste Zeit nicht in Aussicht.

Statistische Nachrichten. Gemäß den Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesund-

1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchs\cnitt berechnet, als gestorben Berlin 22,7, in Breslau 35,8, in Königsberg 24,1, in Köln %,1, in Frankfurt a. M. 18,5, in Wiesbaden 16,9, in Hannover 21,2, in in Magdeburg 26,5, in Stettin 19,8, in Altona 26,3, in Straßburg 35,3, in Mey 23,1, in München 30,4, in Nürnberg 37,7, 35,7, in Dresden 23,7, in Leipzig 19,6, in Stuttgart 25,1, 20,4, in Braunschweig 18,3, in Hamburg 26,5, in Wien 327, in Pést 426, in Prag 41,1, in Tutest —, in Krakau 270; in Basel 25,8, in Brüssel 24,4, in Amsterdam 24,8, in Paris 26,4, in London 18,5, in Glasgow 25,5, in Liverpool 20,0, in Dublin 24,4, in Edinburg 22,5, in Kopenhagen 24,3, in Stockholm 20,7, in Christiania 26,2, in St. Petersburg 37,1, in Warschau 33,6, in Odessa 35,0, in Rom 26,7, in Turin 33,0, in Venedig 33,6, in Bukarest —, in Alexandria 349 Ferner in der Zeit vom 4. bis 10. April cr.: in New-York 27,9, in Philadelphia 22,8, in Baltimore 918, in San Francisco —, in Bombay 23,0, in Kalkutta 24,8, in Madras 32,3. j Die Sterblichkeit hat in der Berihtswoche in den meisten Groß- städten Europas wieder etwas zugenommen ; nur aus ciner kleineren Zahl, namentlih süddeutsczer Städte, wie_ Frankfurt a. M., Wies- baden, Darmstadt, Karlsruhe, sowie aus Stettin, Leipzig, Hannover, Braunschweig, ferner aus London, Liverpool, Stockholm werden kleine Sterblichkeitsziffern gemeldet. Bei der bis gegen Ende der Woche vorherr!chenden milden Witterung, die erst in den leßten Tagen der Woche bei Umgang des Windes nah Nordost erheblich unter die normale sank, war im Allgemeinen eine Abnahme der Sterbefälle au akuten entzündlichen Prozessen der Athmungsorgane ersichtlich, wie in Aachen, Dresden, Elberfeld, München, Nürnberg, Straß- burg; während in Berlin, Breslau, Leipzig, Düsseldorf, Frankfurt a. M,, Hamburg u. a. eine geringe Steigerung der Sterbefälle statt- fand. Darmfkatarrhe der Kinder und Brechdurchfälle treten gleich- falls etwas seltener zu Tage, besonders in Berlin, Breslau, München, Wien, Warschau, während sie in Danzig, Dresden, Hamburg, Köln, Nürnberg, St. Petersburg etwas mehr Sterbefälle hervorriefen. Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit blieb im Allgemeinen die gleiche; von 10 0:0 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, in Berlin 71, in München 108 Säuglinge. —— Von den Infektionskrankheiten zeigten Masern, Scharlach, Kindbettfieber und Pocken eine geringe Steigerung, Diphtherie, Unterleibstyphen und Keuchhusten eine Verminderung der Sterbefälle. Masern haben in Berlin, Charlottenburg, Hamburg, Nürnberg, Prag, Paris, Edinburg größere Ausdebnung gewonnen, während sie in Pest, Wien, London, Rom, St Petersburg weniger Todesfälle veranlaßten. Au im Regierungsbezirk Düsseldorf nahmen Masern zu, im Negte- rungsbezirk Qaniasbera ab. Das Scharlachfieber hat in Berlin, Pest, Paris, St. Petersburg weniger, in Clberfeld, Wien mehr Todesfälle veranlaßt. Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war im Allgemeinen eine geringere; so war namentlich in Berlin, Charlottenburg, Nürnberg, Kassel, Paris, Pest, Wien u a. die Zahl der Opfer cine kleinere, während in Chemnitz, Dresden, Hamburg, Christiania, London u. a. die Zahl derselben eine größere wurde. Im Regierungsbezirk Schleswig ist die Zahl der gemeldeten Neuerkrankungen gleichfalls eine kleinere geworden. Unterleibstyphen wurden im Allgemeinen seltener Todes- veranlassung. In Berlin, Hamburg, Prag, London, Turin blieb die Zahl der Sterbefälle fast die gleiche, in St. Petersburg nahm sie ab, in Paris und Warschau wurde sie eine größere. Dagegen zeigte sh der Flecktyphus häufiger, namentlich in Pest, von wo 11 Sterbefälle und 18 Erkrankungen gemeldet wurden. Aus Amsterdam, Prag, Krakau, Odessa kamen einzelne Todesfälle, aus den Regierungs- bezirken Düsseldorf und Marienwerder 2 bezw. 3, aus Edinburg 1 Erkrankungsfall zur Anzeige. Rückfallsfieber kamen nur aus St. Peters- burg (3 Todes- und 29 Erkrankungsfälle) zur Berichterstattung. Auch Todesfälle und Erkrankungen an epidemisher Genickstarre wurden mehrfach gemeldet, und zwar aus Berlin, Nürnberg, Chemnitz, Regierungs- bezirk Düsseldorf und Kopenhagen. MRosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut traten in Berlin, Paris, London, St. Peters- burg, Kopenhagen, nicht selten mit tödtlichen Ausgängen, häufiger zu Tage. Erkrankungen und Todesfälle an Kindbettficeber waren in Berlin gesteigert. Der Keuchhusten raffte in Paris, London, Glasgow mehr, in Berlin, Dublin, Liverpool weniger Kinder weg, auch in Hamburg und Nürnberg haben Erkrankungen abgenommen. -- Pocken zeigten sich meist in beschränkter Ausdehnung. Aus Leipzig, Brüssel, Liverpool kamen einzelne, aas Zürich, Prag, Wien, Nom mehrfache, aus Paris 8, aus Pest 16 Todesfälle zur Mittbeilung. Erkrankungen an Pocken werden aus den Regierungsbezirken Stettin, Königsberg, Marienwerder je 1, aus Berlin und Edinburg je 3, aus St. Petersburg 4, aus London 9, aus Wien und Pest in größerer Zahl lerihtet. Die Cholera in Italien hat sih von Brindisi aus nah Ostuni und Latiano verbreitet. Doch trat sie in den genannten Orten in sehr milder Form auf. (In Brindifi 1. bis 7. Moi 9 Erkrankungen und 6 Todesfälle.) Aus Venedig werden aus der Berichtswoche 19 Todesfälle mitgetheilt; doch nahm die Zahl der Erkrankungen am 6. und 7. Mai zu. Auch in Vicenza und Oria sind mehrfache Erkrankungen an Cholera vorgekommen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Civilprozeßrechtlihe Erörterungen im Anschluß an die Schriften des Professors von Bülow, von Nessel, Geheimem Ober-Justiz-Rath und Senats-Präsidenten. Berlin, 1886. Verlag von Franz Vahlen. Diese „Erörterungen“, welche aus Gruchots Beiträgen XXX befonders abgedruckt sind, zerfallen in 7 Abhandlungen. In der 1., „Die Prozeßeinreden des gemeinen Civil- prozesses und die Prozeßvorausfseßungen“, sucht der Verfasser von dem Standpunkte des praktischen Prozessualisten aus zur Verwerthung der Resultate von Bülows Schrift „Die Lehre von den Prozeß- einreden und die Prozeßvorausseßungen“ (1868) für das praktische Rechtsleben in weiterer Ausführung er Grundgedanken beizutragen. Der 2. Aufsaß handelt von den Bestimmungen der R. C. P. O. i In

in Augsburg in Karlsruhe

über Prozeßvoraussezungen und prozeßhindernde Cinreden. J! der 3. Abhandlung giebt der Verfasser Bülows Schrift

weise wieder, ebenso wie in der 4. Abhandlung Bülows Schrift über

dispositives Prozeßrecht und die verbindlihe Kraft der Rehteordnung.

Die 5. Abhandlung betrifft die absoluten und die parteidispositiven

Vorschriften der C. P. O. im Allgemeinen und die Gliederung der

letzteren. Die 6. enthält eine spezielle Darstellung der absoluten Vor-

schriften der R. C. P. O. und der nach §. 267 a. a. O. durch Ver-

zicht im Verleßzungsfalle heilbaren. n diese lange Abhandlung

{ließen sh endli noch „Schlußbemerkungen“ des Verfassers über

das dispositive Prozeßreht der Parteien an, die sih nicht auf das

Rügerecht beschränke, sondern auch ein weites Gebiet freier Verein-

barung der Parteien umfasse und vor Allem in der freien Befugniß

der Parteien sich äußere, thr materielles Recht im Wege des Angriffs

oder der Abwehr nah eigenem Ermessen im Laufe der JIuftanzen

geltend zu machen, zu vertreten oder außer Acht zu lafsen.

Slavishe Geschihtsquellen zur Streitfrage über

das Jus primae noectis. Von Dr. Karl Schmidt, Vber-

Landesgerichts-Rath zu Kolmar i. E. Sonderabdruck aus der „Zeit-

chrift der Historishen Gesellschaft für die Provinz Posen“ (Erster íFahrgang, Heft 3 u. 4). Posen, Verlag von Joseph Jolowicz 1886. (34 S.) Preis: 1 4 20 4. Der Verfasser der vorliegenden Ab- bandlung hat bereits früher in 2 Abhandlungen (Jus primae noctis, eine geshihtlihe Untersuchung, Freiburg i. B. 1881; Der Streit über das jus primae noctis, in der Zeitshrift für Ethnologie, Bd. 16, 1884, S. 18—59) die geschihtlichen Nachrichten über das genannte jus fritisch geprüft und auf Grund dieser Untersuchung die Meinung, daß im hristlihen Mittelalter in den meisten oder in allen euro- päiscben Ländern das jus primae noctis gebherrs{cht habe, als einen „gelehrten Aberglauben“ bezeihnet; doch hatte er bei seinen Unter- suchungen die slavishen Geschichtsquellen niht berücsihtigt. Dies ist jeßt in der vorliegenden Arbeit Seitens des Verfassers geschehen, welche somit eine Ergänzung seiner früberen Abhandlungen bildet. Er theilt hier zunächst die entsprechenden Nachrichten aus Nußland, die sich auf das 10. Jahrhundert beziehen (insbesondere eine Verordnung der russischen Neichsverweserin Olga vom Jahr 964, bei Nestor) und sfodann die polnischen Nachrichten, die das 13. Jahrhundert betreffen (namentlich des polnischen Geschichts\{reibers Dlugosz Angabe über ein Gesetz des Herzogs Heinrich T. von Breslau über das virginale) mit, be- \spriht dieselben eingebend, unter Anführung vieler Stellen aus Urkunden und der Ansichten der verschiedenen Gelehrten, und gel-g! in Folge dieser seiner kritischen Untersuchung zu dem Ergebniß, £15 fich, seiner Meinung nach, der Glaube an ein slavishes jus primae noctis im 18. und 19. Jahrhundert wohl aus irrthümlichen Voraus- seßungen entwictelt habe. Uebrigens beschäftigt die berühmte Streit- frage über das „jns primae noctis“ oder „droit du seigneur‘“ des Mittelalters noch heute die Gelehrten und is noch immer nicht zu einem allgemein anerfannten Endergebniß gelangt. Die meisten Ge- lehrten haben zwar allerdings gegen das Endergebniß der Schmidtschen Untersuchung über das genannte jus keinen Widerspruch erhoben, andere ih sogar von der Unhaltbarkeit jener früheren Lehre von dem jus primae noctis überzeugt, viele zur Entscheidung an erster Stelle berufene Geschichtsforsher aber zu dieser Frage noch keine Stellung genommen, während einige andere angesehene Gelehrte sogar jene Lehre noch heute vertreten.

Die Abschiedspredigt, welche der Prediger Dr. Rein!- bold Hoffmann am 28. März d. I. in der hiesigen Dankes- kirche gehalten hat (Unser Ruhm: Jesus der Gekreuzigte), ist im Druck erschienen (Friedr. Schulze's Verlag, Berlin, Wilhelmstr. 1 a, Preis 30 4). i

Frankreich in Wort und Bild. Seine Geschichte, Geographie, Verwaltung, Handel, Industrie, Produktion, geschildert von Friedrich von Hellwald. Mit 455 Illustrationen. In 50 Heften zu je 75 -. Leipzig, Schmidt & Günther. 31.—33. Heft. Diese Hefte bringen die Beschreibung des Herzogthums Anjou und der Grafschaft Maine sowie die höchst interessante Schilderung der

Bretaçzne. Die zahlreichen Jllustrationen der Hefte, welche viele merkwürdige Baulichkeiten darstellen, erhöhen das Fesselnde des Textes.

Die neucste Nummer von „Mode und Haus“, praktische illustrirte Frauenzeitung (Abonnementspreis 1 # pro Quartal), ift tertuell und illustrativ interessant. Aus den vielfahen Modencuheiten und Handarbeitenabbildungen spricht cinfahe Eleganz und Geschmack. Der beigegebene Schnittmusterbogen ist durch übersichtli@es Arrangement beachtenswerth. Von dem Inhalt der illustrirten Belletristischen Bei- lage sei erwähnt: Selbstbiographie von Marie Barkany (mit Porträt und Facsimile der Künstlerin); Verhängnißvolle Wette (eine dem ruf- sischen Hofleben entnommene Crzählung von Margarethe von Bülow); Bei L, P. (Studien aus einem Berliner Künstlerleben von Dr. Albert Stern); Kein Kind im Hause (Skizze von Marie Widdern); Kunst und Literatur (Kritisches vou Dr. Russak). Im Haustheil von „Mode und Haus“ bilden kurze, dem Familienleben angepaßte Feuilletons mit praftischen Mittheilungen aus dem Erzichungs- und Hauswesen ein buntes und interessantes Durcheinander. Räthsel, Gedichte, Anek- doten 2c. crhöhen den Reiz des Familienblatts.

Land- und Forstwirthschaft.

Washington, 10. Mai. (W. T. B) Der Bericht des land- wirthschaftlihen Bureaus pro Mai konstatirt eine im Laufe des Monats April eingetretene Besserung im Stande des Weizens,

welcher im Durchschnitt 95 beträgt. Das Wetter ist günstig und die Saat weiter als gewöhnlich entwickelt. Der Durchschnittsstand

beträgt für Roggen 96, für Gerste 97. Die Baumwollpflan- zungen sind infolge kalter Regengüsse an der Küste des atlantischen Ozeans und in Folge von Ueberschwemmungen an der Küste des Golss von Meriko etwas zurückgeblieben.

Gewerbe und Handel. Der „Russische Regierungs- Anzeiger“ veröffentlicht ein bestätigtes Reichsraths8gutachten vom 12./24. v. M., betreffend die Ermäßi- gung des russishen Einfuhrzolles auf Zucker. Dana ist in Abänderung des Art. 73 des allgemeinen russishen Zolltarifs für den europäischen Handel der Zoll auf Zucker, ivo den zu Wasser als den zu Lande importirten, wie folgt, festgeseßt worden: . l 1) Rohzucker und jeglicher gestoßener oder gemahlener, ohne Bei- mengung von Stücken, importirt: vom Pud in Gold, in die Häfen des Schwarzen und Asowschen Meeres . ï . 1 Rubel 90 Kop. in die übrigen Häfen und über die Landesgrenze. . 2 „y 2) Raffinade, Melis, Lump- und Kandiszucker in Hüten und Stücken importirt : i : in die Häfen des Schwarzen und Asowschen : M2 80 in die übrigen Häfen und über die Landesgrene .2 9 „j Dem Finanz-Minister ist gleichzeitig anheimgegeben worden, in Fällen, wenn der Preis des RNobzuckers in St. Petersburg zwischen 6 Rubel und 6 Rubel 60 Kopeken, in Odessa und Kiew zwischen 5 Rubel 50 Kopeken und 6 Rubel pro Pud s{chwankt, im Minister- Comité eine Vorlage über zeitweilige Ermäßigung des Cinfuhrzolles auf Rohzucker bis auf 1 Rubel 50 Kopeken Gold pro Pud eîinzu- bringen, mit der Maßgabe, daß die Ermäßigung des Zolles erst nach Verlauf von zwei Monaten von der Promulgirung der darüber ge- troffenen Bestimmung in Kraft zu treten habe. DieBerg-, Hütten-undSalzwerke despreußischen Staates im Etatsjahre 1884/85. (Berl. Z. C.) Nach dem Berichte des Ministers über die Verwaltung der preußischen fiskalischen Berg-, Hütten- und Salzwerke an das Abgeordnetenhaus litten diese Werke des Staates im Etatsjahre 1884/85 zwar auch unter den all- gemein ungünstigen Verhältnissen der Montan-Industrie, aber doch nicht in dein Maße, wie die Privatwerke, weil ihnen die Konzentration des Betriebes auf cine geringe Zahl von Anlagen und die dadurch er- möglihte vortheilhafteste Verwendung der Arbeiterkräfte und. volle Ausnutzung der Anlagen selbst meistentheils zu Gute kam. Die Un- gunst der Zeiten traf im Üebrigen unter den Staatswerken am meisten wieder den Erzbergbau und den damit zusammenhängenden Hütken-

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Von den Werken des Staats standen überhaupt im Betriebe :

1) Bergwerke : 1884/85 1883/84 1882/83 Steinkohlenbergwerke . 18 18 18 L. 8 8 8 Cisenerzbergwerke . E 14 15 15 Zink-, Blei-, Kupfer- und Silbererz-

E 6 6 bz aae «53 3 3 O

Zufammen 49 50 50)

2) Hüttenwerke : S , Eisenhütten . E D 5 5 Blei-, Silber- und sonstige Hüttenwerke 8 E 8

Zusammen 13 13 E

S. 6 6 6

4) Sein. 7 9 10

Im Ganzen T5 78 79

) ( Im Vergleih zum Vorjahre hat sich 1884/85 die Zahl der be- triebenen fisfalischen Werke um ein Eisenerzbergwerk und zwei Phos- phoritgewinnungspunlkte vermindert. Der Betrieb der staatlichen Werke verlief im Jahre 1884/85 im Ganzen regelmäßig, nur die Grubenabtheilung Camphausen des Steinkohlenwerks Dudweiler wurde in der Nacht vom 17. zum 18. März von der bekannten verheercnden Explosion \chlagender Wetter heimgesucht, welche niht nur für mehrere Monate zur Einstellung der Kohlenförderung zwang, sondern auch von der 228 Mann starken Belegschaft 181 tödtete und 28 Mann für längere Zeit arbeitsunfähig machte. Der Bergwerksbetrieb lieferte im Ctatsjahre 1884/85, wie bisher, sowohl der Menge, als dem Werthe nah, den bei Weitem erbeblichiten Theil der fiskalischen Produktion. Auf den betreffenden Steinkohlen-, Braunkohlen-, Erz- und Salzbergwerken wurden im Ganzen ge- wonnen : im Jahre 1884/85: 10392 019 t zum Werthe von 72926 163 bei 45 146 Arkeitern, gegen 1883/84: 10299 095 t zum Werthe von 74265 247 M bei 43 996 Arbeitern. i

Die Fördermenge ist demnach gegen das Vorjahr um 92924 t oder 0,9 °%/% und die Arbeiterzahbl um 1150 oder 2,61 %/ ge- stiegen, dagegen der Werth der Förderung um 1339084 „# oder 1,83 9% gefallen. Die geringe Produktionssteigerung rührte haupyt- sählich von den Steinkohlenbergwerken her, welche im Etatsjahre 1884/85 208518 t im Werthe von 751 203 „4 mehr als im Vor- jahre förderten. 5 Entsprechend dem verminderten Werthe der meisten Bergwerks- produkte zeigt der Ertrag der Bergwerksabgaben im Etatsjahre 1884/85 gegenüber dem Vorjahre seit langer Zeit wieder eine Abnahme um 12 420 4 oder 0,3 °/o; an Bergwerks8abgaben find in den leßten Jahren nämlich aufgekommen: im Etatsjahre 1884/85: 4

1883/84: 4211721

3

1882/83: 969 333 ,„ 1881/82: 3713190 , 1880/81: 83483948 , 1879/80: 92916797 , 1878/79 92952138 , 3 164 483

1877/78: f Der niedrigste Ertrag ift seit 8 Jahren also im Etatsjahr 1879/80 aufgekommen, ihn übertraf der bisher höchste im Jahre 1883/84 um 44,4 0/9 und derjenige des Jahres 1884/85 um 44,0 %/9. Den größten Ertrag liefern die Bergwerksabgaben im Ober-Bergamtsbezir® Dort» mund; dieselben betrugen im Ctaisjahr 1884/55 hier 2328714 M. oder 55,45 %/ aller Bergwerksabgaben Preußens; nah ihm folgt der Bezirk Breslau mit 21,81 °/6, dann Halle mit 14,63 %/9, Bonn mit 7,07 9/6 und an letzter Stelle Klausthal mit 1,04 9%/%.

Der Cours für die hier zahlbaren Defterreichischen Silbercoupons is auf 161,50 4 für 100 Fl. österr. Silber herabgesetzt worden.

Die Lebens Pensions uno Ler enten Bes siherungs-Gesellschaft „Jduna“ in Halle a. S., deren ordentliche Generalversammlung am 8. Mai d. I. stattfand, hat nah dem einunddreißigsten Geschäftsbericht im Jahre 1835 wieder er- frexliche Fortschritte gemaht. Das Resultat des Rechnungsabschlusses ist ein Uebershuß von 363 903 4, um welchen die Aktiva im Be- trage von 16 065 120 # die Passiva überstiegen. Ferner entnehmen wir dem Jahresberiht, daß im vergangenen Jahre 4029 Änträge auf 13851920 M zu erledigen waren. Es wurden 2842 Versicherungen auf 9356120 # Kapital und 30 _ Renten- versicherungen cuf 12237 46 jährliche Rente neu abgeschlossen. Am Shlusse des Jahres 1885 waren 53482 Versicherungen über 79 431 990 M. Kapital und 72955 46 jährlihe Rente in Kraft. Die Sterbefälle unter den auf den Todesfall abgeschlossenen Lebens- versiherungen betrafen 1335 Perfonen, welche mit 1162388 # ver- sichert waren. Die Prämieneinnahme aus den Geschäftszweigen der Kapitalversicherungen auf den Todesfall und auf den Lebensfall stieg um 245753 M. und die gesammte Prämien-Einnahme erreichte den Betrag von 2 741 792 6, die Zinseneinnahme den von 646 854 ,

die Prämienreserve erhöhte sich um 1107 403 M und betrug am Jahres\{chlusse 13499487 Æ# Der Betrag der

in Hypotheken angelegten Kapitalien stieg um 822976 und erreichte am Jahres|chlusse die Gesammtsumme von 11573 283 Zur Vertheilung an die dividendenberechtigten Versicherten waren am Schlusse des Jahres 1 533 725 # aus den Ueberschüssen der Vor- jahre vorhanden. Die Dividende auf die dem Jahre 1882 angehörenden Prämien wird im Jahre 1887 wieder vierundzwanzig Prozent der Sahresprämien betragen. Für die Dividendenvertheilung B, bei wel- cher die betheiligten Mitglieder die Dividenden nah Verhältniß der Anzahl der sämmtlichen von ihnen gezahlten Jahresprämien vergütet erhalten, ist pro 1887 wieder der maßgebende Einheitssaz von dret Prozent jeder Jahresprämie festgeseßt worden. (S. Inf.)

Ueber den in der Generalversammlung der Lebensversiche- rungs-Gesell\cchaft zu Leipzig, wie bereits kurz gemeldet, gefaßten Beschluß über die Ausstellung „unanfechtbarer“ Policen läßt uns die Verwaltung folgendes erläuternde Referat zugehen: Die Lebensver- sicherungsgesellshaft zu Leipzig, auf Gegenseitigkeit gegründet 1830, hat sich entschlossen, ihre Policen unanfechtbar zu mahen Die Ge- sellshaft stellt sich auf den Standpunkt, daß, wer sih versichert, die Gewißheit haben will und haben muß, daß er den mit der Versicherung beabsichtigten Zweck wirklich erreicht, auf welche Weise er auch aus dem Leben scheiden möge. Hiervon ausgehend, muß sie mit der Versicberung auh die Gefahr übernehmen, daß durh später eintretende ungünstige Veränderungen in den Lebensverhältnissen ihrer Mitglieder oder aus irgend welhem anderen beim Abschluß der Versicherung nicht vorher- zusehenden Grunde das Leben des - Versicherten verkürzt oder dessen Gesundheit beeinträchtigt werde In Folge der von der ordentlichen Generalversammlung der Gesellschaft am 8. Mai 1885 auf gemein- samen Antrag des Verwaltungsraths und des Direktoriums gefaßten Beschlüsse verzihtet nunmehr die Gesellschaft, sobald vom Tage der Ausstellung des Versiherungs\heines mehr als 5 Jahre verflossen sind, auf allen und jeden Einwand gegen die Gültigkeit der Ver- \iherung, soweit es sich um unrichtige Angaben in den Antragspapierena handelt, und verpflichtet sich zur Zahlung der vollen Versicherungs» summe, wenn nah Ablauf dieser 5 Jahre der Tod des Versicherten dur eigenes Verschulden oder durch Selbsttödtung oder Duell her- beigeführt wird. Die Bestimmung, wonach die Versicherung erlischt, wenn der Versicherte in einen aus\{chweifenden Lebenswandel, ins- besondere in Trunksucht, verfällt, oder zu einer längeren Freiheitsstrafe redtskräftig verurtheilt wird, ist aus dem Statut der Lebensversiche- rungs-Gesellschaft zu Leipzig gestrichen und die Berufswahl nah Ab- lauf der 5 ersten Versicherungsjahre gänzlich freigegeben, auch die höchst wihtige Frage der Reisen in überseeische Länder und der Theil- nahme an Kriegsereignissen in liberalster Weise geregelt worden. Da diese wichtigen Statutenveränderungen auch auf die bestehenden Ver-

betrieb, außerdem namentlich den Braunkohlenbergbau im Regierungs-

„Civilprozessualishe Fiktionen und Wahrheiten“ (1879) auszugs-

bezirk Kassel,

sicherungen ohne Weiteres Anwendung erleiden, - so werden dieselben