1906 / 274 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 Nov 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Bei der Abstimmung stimmen nur die Freisinnigen, die Sozialdemokraten und der Däne Hanssen für die Zurü- verweisung an die Kommission. Die Wahl wird für gültig erklärt und die Resolution der Kommission angenommen,

Nachdem das Haus noch ohne Debatte die Allgemeine Rechnung für den t für 1902 an die Nets: kommission überwiesen hat, beschließt es die Vertagung.

Schluß gegen 3 Uhr. Nächste Sizung Montag 3 Uhr. (Interpellation wegen der Fleishteuerung; Geseß, betreffend den Kontingentsfuß für Brennereien; Vogelschußgeseß; Novelle zur Gewerbeordnung wegen der Bauunternehmer.)

Parlamentarische Nachrichten.

Allgemeine Grundzüge des Geseßentwurfs über die Sicherung der Bauforderungen.

Aus der dem Geseßentwurf über die Sicherung der Bauforderungen beigefügten allgemeinen Begründung seien folgende Ausführungen hervorgehoben :

__ Der rechtfertigende Grund für ein Einschreiten der Geseßgebung ist darin zu erblicken, daß dur eine an sich nüßlihe und nicht zu ent- behrende Vorschrift des Privatrehts, wonach die auf einem Grundstüdke haftenden Hypotheken und Grundschulden sih ohne weiteres auf die auf diesem Grundstück errichteten Bauwerke erstrecken, die Bauhand- werker gegenüber anderen an der Errihtung des Gebäudes interessierten

ersonen(Baustellenverkäufer, Bauunternehmer)in Nachteil geseßtwerden.

teser Ausgangépunkt für geseßlihe Maßnahmen muß auch ihre Richtung bestimmen. Ihr Ziel muß sein, die ungünstige Lage, in der fich die Bauhandwerker befinden, dadurch zu beseitigen, daß denjenigen, welhe an der Herstellung des Gebäudes durch ihre Tätigkeit oder dur Lieferung von Materialien beteiligt sind, die vorzugéweise Befriedigung aus dem durch den Bau geschaffenen Mehrwerte des Grundstücks ge- sichert wird. Der unmittelbare Weg zu diesem Ziele würde darin bestehen, daß den Baugläubigern ein Hypothekenrecht gewährt würde, welches anderen Rechten insoweit im Range vorginge, als der Wert des Grundstücks durch den Bau erhöht wird. Diesen Weg hatte der im Jahre 1897 veröffentlihte Entwu1f mit der Maßgabe einge- schlagen, daß er den Baugläubigern nicht ein Vorzugsrecht in Höhe des Mehrwerts einräumte, sondern das Vorrecht der voreingetragenen Rechte auf den bei Beginn eines Neu- baues festzustellenden Betrag des Baustellenwerts beschränkte. Der in diesem Entwurfe enthaltene Eingriff in die Grundsätze des Grundbuchrehts, die Durchbrehung des Prinzips, daß fh der Rang der Hypotheken lediglih nach der Eintragung im Grundbuche be- stimmt, hat troy der zur Beseitigung mögliher Bedenken vor- gesehenen Kautelen bei der öffentlichen Besprehung des Entwurfs lebhaften Widerspru erfahren. Bei der weiteren Erörterung der zu ergreifenden Maßnahmen ift dann ein Vorschlag in den Vordergrund getreten, der ohne Beeinträchtigung der Grundsäße des Grundbuch- rechts im wesentlichen dasfelbe leistet wie ein bes{chränktes Vorrecht, der Vorschlag der Differenzkaution. Danach soll ebenfalls vor Beginn des Baues eine Feststellung des Baustellenwerts stattfinden. Diese Fest- stellung soll aber für denNang der eingetragenen Nechte ohne Bedeutung sein, und es soll die beabsihtigte Sicherung der Baugläubiger dadur ver- wirkliht werden, daß zwar eine für die Baugläubiger einzutragende, durch einen Bauvermerk vor Beginn des Baues zu sichernde Bau- hypothek regelmäßig nur den nach allgemeinen Grundsäßen dem Bau- vermerke zukommenden Rang hat, daß aber die Bauerlaubnis nur erteilt wird, wenn die eingetragenen Hypotheken den Baustellenwert niht übersteigen oder in Höhe des Uebershufses Sicherheit geleistet wird. Dieser Vorschlag ist in den Entwürfen des Jahres 1901 an- genommen worden und liegt auch dem gegenwärtigen Entwurfe zu Grunde. Er vermeidet die aus der Gefährdung des Realkredits hergeleiteten Bedenken und tif außerdem geeignet, Bedenken zu vermindern, welhe aus der Abschäßung des Baustellenwerts entspringen können. Iede Schäßung dieser Art ist in ihrem Ergebnis unsicher. Soll die praktishe Hand- habung des Entwurfs nit großen Schwierigkeiten durh Verzögerungen und Unkosten begegnen, so muß das Verfahren der E ferner tunlichst einfah und wenig zeitraubend gestaltet werden. Es erscheint daher erwünscht, die Wirkungen, welche die Schäßung hat, fo zu be- stimmen, daß sie in die Rechte der Beteiligten niht zu sehr eingreifen. Dieser Anforderung wird das System der Differenzkaution gerecht, da die Schäßung niemals eine Veränderung in der Rangordnung der eingetragenen Rechte, sondern höchstens die Notwendigkeit der Leistung einer Sicherheit für die Baugläubiger berbeiführt.

__ Der Entwurf ist bemüht gewesen, das Verfahren, welches nah feinen Vorschlägen der Erteilung einer Bauerlaubnis voranzugehen hat, tunlichst zu vereinfahen und auch sonst die Belästigungen, welche er für den Bauherrn und den Baugeldgeber mit \sich bringt, auf das tunlihst geringste Maß zurückzuführen. Troßdem hat er natürlih gegenüber dem bestehenden Zustand Unbequemlichkeiten und Hemm- nisse mannigfacher Art zur Folge. Dies gilt in den Gemeinden, für welche das Geseß in Kraft geseßt wird, für alle Neubauten. Auch der zuverlässige Bauunternehmer und der Bauhberr, der mit eigenem Gelde baut, wird in seiner Bewegungsfreiheit gehemmt, freilih in erheblich geringerem Maße als diejenigen Teilnehmer an einer Bauspekulation, gegen die sich das Geseß seinem Zwecke nah rihtet. Der Entwurf gibt im § 4 das Mittel, sich allen Hinderungen dadurch zu entziehen, daß ein Viertel der voraussichtlidßen Baukosten hinterlegt wird; es findet dann feine Abshäßung des Baustellenwerts und keine Eintragung eines Bauvermerkes zur Sicherung einer Bauhypothek für die Bau- gläubiger statt. Hierdurch werden die Bedenken, welche \sih gegen den Entwurf erheben lassen, wesentlich gemildert. Immerhin bleibt die Frage aufzuwerfen, ob die Vorteile, die man sih von der Annahme des Entwurfs versprehen kann, so groß find, daß es sih rechtfertigt, die zu erwartenden Nachieile in den Kauf zu nehmen.

Es kann nicht Aufgabe der Gesetzgebung sein, den Baubandwerkern den sicheren Eingang ihrer Forderungen zu gewährleisten. Das Risiko, welches jeder Gewerbetreibende läuft, kann auch ibnen nicht erspart werden; auch von ihnen muß verlangt werden, daß sie felbst den Schvytz gegen Benachteiligung durch unlauteres Geschäftsgebaren in die Hand nehmen. Nur darum kann es sich handeln, ihnen die Waffen zu geben, deren sie im wirtshaftlihen Kampfe bedürfen. Daß der Entwurf nah der Auffassung der Beteiligten dieser Anforderung ent» spricht, ist daraus zu entnehmen, daß die veröffentlihten Entwürfe in den Kreisen der Handwerker Beifall gefunden haben und daß von thnen die Einbringung eines folchen Entwurfs verlangt wird.

Der Entrourf gewährt den Baugläubigern, wenn keine Sicherheit geleistet wird, eine Hypothek, welcher andere Nechte nur bis zur Höhe des Baustellenwerts und der zur Befriedigung ven Baugläubigern ver- wendeten Baugelder vorgehen können. Der Wert dieser Hypothek ift nit allzu hoch anzuschlagen ; denn wenn es zur Zwangsversteigerung fommt, . müssen die vorhergehenden Rechte herausgeboten werden, und dies wird dem einzelnen Baugläubiger {wer fallen. Der Wert der Bauhypothek darf aber doch nickt unterschäßgt werden. Denn die Hypothek kommt innerhalb des wahren Werts des bebauten Grundstücks zu stehen, zumal vorausfihtlich die Schäßungen des Baustellenwertis vorsihtig ausfallen werden und bei der Prüfung, ob die voreingetragenen Rechte sich innerhalb des Bausftellenwerts halten, zweijährige Zinsen berücksihtigt werden, sodaß die vor- eingetragenen Rechte niht mehr als etwa 9009/9 des Baustellenwerts ausmachen dürfen. Die Hypothek bietet daher den Handwerkern, wenn sie sich zusammen|\schließen, cine geeignete Handhabe zur Wahrung ihrer Rechte. Ob ein Zusammenschließen der Hand- werker sh erreihen lassen wird oder ob fie sons Mittel und Wege finden werden, das ihnen vom Geseß in die Hand gegebene Hypothekenrecht in nußbringender Weise zu verwerten, muß die Zu- kunft lehren. Jedenfalls gewährt die Bauhypothek den Handwerkern mittelbare Vorteile von wesentliher Bedeutung. Denn da das Vor-

recht der Baugeldhypothek grundsäßlich davon abhängt, daß die Baugelder wirklich zur Befriedigung von Bauforderungen verwendet werden, wird die gehörige Verwendung der Baugelder gesichert und das Auftreten {windelhafter Bauunternehmer, welhe die Baugelder für ihren Lebensunterhalt oder zur Bezahlung von Schulden, die mit dem Baue nihts zu tun haben, verwenden wollen, in wirksamer Weise verhindert.

Trotz des Bestrebens des Entwurfs, das Verfahren tunlichst einfa zu gestalten, muß damit gerechnet werden, daß der Entwurf {on infolge der Beteiligung verschiedener Behörden Baupolizei- behörde, Grundbuchamt, Schägungsbehörde Verzögerungen sowohl im Beginne des Baues als in der Verwertung des vollendeten Baues mit \ich bringen und damit eine Verteuerung des Bauens zur Folge haben wird. Die Kosten werden außerdem erhöht durch die für die Feststellung des Baustellenwerts, für die Eintragungen und Löschungen im Grundbuche, für die erforderlihen Sicherheitsleistungen und für die Bestellung eines Treuhänders zu entrihtenden Gebühren. Diese Nachteile müfsen in den Kauf genommen werden, wenn man die Be- seitigung der Mißstände im Baugewerbe herbeiführen will.

Eine weitere Frage von erhebliher Bedeutung ist die, ob die Beschaffung von Baugeld dur den Entwurf niht wesentli erschwert wird. Soweit die Baugeldhypothek dem Bauvermerk im Range vor- geht, wird der Baugeldgeber durch die Bestimmungen des Entwurfs überhaupt nit berührt. Dies wird aber für einen erheblihen Teil der Baugeldhypothek der Fall sein, da schon jeßt dieser Hypothek in der Regel der Vorrang vor der Resikaufgeldhypothek eingeräumt wird. Bis zur Höhe des Baustellenwerts kann also dem Baugeldgeber freie B gewährt werden, ohne daß es einer Sicherheitsleistung bedarf.

ur soweit die Baugeldhypothek dem Bauvermerk im Range nach- steht, wird ihr Vorrang vor der Bauhypothek von der bestimmungs- gemäßen Verwendung des Baugeldes abhängig gemacht.

Von Gegnern der geplanten Gesetzgebung ist behauptet worden, daß sie niht zum Nutzen, fondern zum Schaden der Bauhandwerker auss{lagen würde, weil fie die Verdrängung der Bauhandwerker als selbständige Unternehmer durch Großbetriebe befördern würde. Es mag sein, taß die Vorschriften des Entwurfs dem Großunternehmer weniger lästig sind als dem kleinen Unternehmer, der auf fremdes Geld angewiesen ist. Dabei ist aber zu beahten, daß der Entwurf auch dem kleinen Unternehmer, der fkreditwürdig ist, das Bauen er- mögliht, und daß die Ausschaltung mittelloser Unternehmer, die sich an eine über ihre Kräfte hinausgehende Bauspekulation wagen, nur ein Gewinn, kein Nachteil ist. Bei der Frage, ob der Entwurf den Interessen der Bauhandwerker dient, handelt es ih sodann nicht eigentlich um die Frage, wer als Bauunternehmer auftreten wird, sondern darum, ob zu erwarten if, daß der Bau- unternehmer, mag dies nun der Eigentümer oder ein von ihm an- genommener Hauptunternehmer sein, nach wie vor selbständige Bau- handwerker beshäftigen wird oder ob er dazu übergehen wird, die

Bauarbeiten in eigener Regie auszuführen. In dieser Hinsicht geben aber die Vorschriften des Entwurfs keinen Grund, die Ausführung in eigener Regie zu bevorzugen, da die Interessen des Eigentümers auch bei dem Abschluß mit selbständigen Bauhandwerkern voll ge- wahrt werden können. Es ist ferner das Bedenken erhoben worden, day die Bautätigkeit ia einer dem allgemeinen Interesse wie dem eigenen Interessen der Bauhandwerker zuwiderlaufenden Weise ershwert werden würde. Dem ist einmal entgegenzuhalten, daß die Erschwerungen niht von wesentliher Bedeutung find und daß ibnen Nebenwirkungen des Entwurfs gegenüberstehen, die geeignet sind, die Bautätigkeit zu fördern. Es is} aber weiter darauf hinzu- weisen, daß die wirtshaftlihen Kräfte, welche die Hebung oder das Ayr asien der Bautätigkeit bestimmen, so mächtig sind, daß ihnen gegenüber die Hemmungen und Unbequemlichkeiien des Entwurfs nicht in Betracht kommer. Ob die Bautätigkeit eine mehr oder weniger lebhafte ift, wird nah wie vor im wesentlihen davon abhängen, ob ein Bedarf nah Wohnungen besteht und ob die für den Bau er- forderlichen Gelder leiht oder chwer zu beshaffen sind.

Dem Reichstage ist der Entwurf eines Gesehes, be- treffend die Feststellung eines Nachtrags zum Haus- haltsetat für die Shußgebiete auf das Nehnungs- jahr 1906, zuaegangen, in dem 29 220 000 M zur Bestreitung der Ausgaben infolge Verstärkung der Schußtruppe zur Nieder- werfung des Eingeborenenaufstandes und zur Heimbeförderung von Verstärkungen der Schußtruppe gefordert werden

In den Erläuterungen heißt es, daß mit der Heimsendung von Verstärkungen der Schußtruppe, sobald es die Verhältnisse gestatteten, begonnen tworden ist. Am 1. Oktober 1906 betrug die Stärke der Schußztruppe 12 281 Köpfe gegenüber der im Etat für 1906 ver- anshlagten Durhschnittéstärke von rund 14500. Bis Ende März 1907 werden voraus\sihtlich weitere 4013 Köpfe heimgesandt werden, sodaß die Stärke der gesamten Schußtruppe am Ende des Rechnungs- jahres 1906 8268 Köpfe betragen wird. Daß troy dieser starken Verringerung der Schußtruppe die für 1906 bereits be- willigten Mittel zur Bestreitung der Ausgaben bis zum Schlusse des Rechnungsjahrs nit ausreichen, findet seine Begründung darin, daß einmal die durch die Heimsendungen eintretenden Erspar- nisse an Befolduna, Verpflegung usw. zum Teil wieder aufgehoben werden dur die Heimsendungskosten und daß ferner die ten bisherigen Veranschlagungen zu Grunde gelegten Ansäße zum Teil zu niedrig be- messen waren. Die im Etat für 1906 bewilligten Mittel reihen nur bis Mitte November. Es müssen demnach die Mittel zur Bestreitung der Ausgaben für die Zeit von Mitte November 1906 bis Ende März 1907 nachträglich gefordert werden.

Handel und Gewerbe.

Nach der Wochenübersicht der Neichébank vom 15. November 1906 betrugen (+ und im Vergleich zur Vorwohhe) :

Aktiva: 1906 1905 1904

Metallbestand (der «h d E Bestand an kurs- fähigem deutschen Geldeoder an Gold in Barren oder aus- [ändisen Münzen, das Kilogr. fein zu 2784 4. berehnet)

Besiand an Reichs- kafsensheinen .

777 926 000 | 837 458 000 | 962 481 000 (+ 35 066 000)|(+ 38 466 000)|(+ 45 559 900)

é 47 115 000 24 950 000 25 004 000 (+ 2534 000)|(+ 1749 000)|((+ 625 000)

Beftand an Noten anderer Banken . 24 734 000 24 672 000 18 962 000 (4+ 7966 000)|(4 7 207 000)|(+ 5 032 000) Bestand an Wechseln | 1 168 390 000 992 423 000 800 197 000 (— 14 231 000)|(— 72 206 000)|(— 11 612 000)

Bestand an Lombard-

forderungen ; 67 094 000 54 845 000 51 537 000 (— 6032 000)|(+ 1 610 000)|(— 8 006 000) Beftand an Gffekten 70 735 000 103 790 000 115 699 000 (4+ 83038 900)|(+ 4974 000)(— 1 945 000)

Laa an fonstigen

en. K 82 264 000 90 945 000 99 982 000 (— 2561 000)|(+ 7515 000)(+ 505 900)

Passiva: das Grundkapital

der Reservefonds

150 000 000 (unverändert) 51 614 000

180 000 000 (unverändert) 64 814 000 (unverändert) | (unverändert) | (unverändert)

1 389 803 000 | 1 339 015 000 | 1 299 851 000 (— 40 698 000)|(— 46 510 000)|(— 41 023 000)

180 000 000 (unverändert) 64 814 000

der Betrag der um- laufenden Noten .

die Jonsfigen tägli fälligen Verbind- : likeiten 550 362 000 509 209 000 534 262 050 (4 65 025 000)|(+ 834 814 000)|(+- 70 432 000)

die sonstigen Passiva 53 279 000 36 045 000 38 135 909 (+ 1453 000)|(+ 1011 000)|(+ 749 000)

Die Zunahme des Metallbestandes bleibt um 3,4 Mill. Mark gegen die vorjährige Zunahme zurück, die Wechselabnahme is um 98 Mill. Mark geringer als i. V., die Zunahme der fonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten übersteigt die vorjährige um 30 Mill. Mark.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie®.)

Die Maschinenindustrie der Schweiz im Jahre 1905.

Die Gesamtsumme des Jahresumsaßes in der Maschinenindustrie der Schweiz zeigt sowohl bei der Ausfuhr wie noch mehr bei der Einfuhr eine erheblihe Zunahme. Beide Richtungen weisen ein beträhtlich höheres Gesamtergebnis auf als je in den vergangenen Jahren. Die Einfuhr hat gegen das Vorjahr um niht weniger als 37 9/9 zugenommen, die Ausfuhr um 15%. Es liegt nahe, diese ganz ausnahmsweise Ersheinung mit der auf Anfang 1906 bevorstehenden, teilweise sehr erheblihen Erhöhung der Zollansäße sowohl für den Import in die Schweiz wie namentlih für den Erx- port aus derselben in Beziehung zu bringen. Wie weit dies zutrifft, wird erst aus der Zusammenstellung für das nächste und die folgenden Jahre annähernd zu erkennen sein; es besteht kein Zweifel, daß dieser E in der namentlih in der zweiten Hälfte 1905 erhöhten Waren-

ewegung mitgewirkt hat. Immerhin ist nit zu bestreiten, daß hierin in hohem Maße us die gesteigerte Aufnahmefähigkeit der meisten europäishen Länder für die Produkte der Maschinenindustrie infolge des großen Aufshwungs auf den meisten industriellen Gebieten ihren wesentlihen Anteil hat. An der erwähnten Steigerung nehmen für die Ausfuhr aus der Schweiz vor allem teil die dynamo- elektrischen Maschinen sowie die Erzeugnisse des allgemeinen Maschinenbaues. Die Zahl der in den Werkstätten der \{chweizerischen Maschinen- industrie zu Ende 1905 beschäftigten Arbeiter weist gegenüber dem Vorjahre eine Zunahme um rund 12 9/ auf. Aus dem Vergleich der prozentualen Zunahme der Gesamtausfuhr und jener der beschäftigten Arbeiter p ih \{hließen, daß die Mehrproduktion der Werke ganz von der ge tegen Ausfuhr aufgenommen worden ist, und daß die Schweiz ihren Mehrbedarf an Maschinen vornehmlich aus dem Ausland

deckte, was auch das Mißverhältnis zwischen der Vermehrung der Ein- fuhr in die Schweiz: und der Ausfuhr aus ihr einigermaßen erklären könnte. Bemerkenêwert ist die Erhöhung des Durchschnittswerts der eingeführten wie der ausgeführten Maschinen. Die eingeführten find mit durchs{chniitlich 99,80 Fr. für je 100 kg eingeseßt, gegennter 97,75 Fr. im Jahre 1904 und 98,50 Fr. im Sabre 1903. Der Wert der ausgeführten Maschinen dagegen betrug im Durchschnitt für das Sahr 1905 151,40 Fr. gegen 144,18 Fr. im Jahre 1904 und 147,50 Fr. im Iahre 1903. Es ist wohl anzunehmen, daß diese Erhöhung des Durchschnittéwerts die Erhöhung der Rohmaterialpreise und der Arbeitslöhne, die beide auf das Ende des Jahres 1905 treffen, nur zum teil wiederspiegelt. Die Einfuhr von Roheisen ist von 981 803 dz im Jahre 1904 gestiegen auf 1026221 dz im Jahre 1905, der Durchschnittswert von 8,51 Fr. auf 8,97 Fr. für 100 kg. Sehr stark vermehrt hat sich auch die Einfuhr roh vorgearbeiteter Maschinen7 e ; Ee gegenüber dem Vorjahre betrug rund 28 9/9 dem erte nah. Aus der Einfuhr und Ausfuhr von Maschinen felbst mögen folgende Zahlen besonders hervorgehoben werden : Einfuhr: 1904 1905 Zu- oder Ab-

Fr. Fr. nahme in 9% Ae E G s as 294 000 507 000 69 Land- und hautwirtshaftliche anen e s E D000 1609000 Nähmaschinen . .. 2156000 83381000 Maschiaen aller Art . 10 489 000 14 520 (00 862 000

Spinnerei- und Zwirnerei- maschinen . ; 1 096 000 Werkzeugmaschinen. . . . . 2099000 264000 Dynamo-elektrishe Maschinen . 583 000 527 000

Ausfuhr:

S. 2187000 T474000 Dynamo-elektrishe Maschinen. 9739000 12 090 000 20 950 000 24 142 000 4 904000 4519000

Maschinen aller Art .

Nähmaschinen 656 000 548 009 18 Lokomotiven . A 394 090 263 000 33, Die aufsteigende Bewegung der Maschineneinfuhr und -ausfuhr im Jahre 1904 hat sich im Jahre 1905 in noch erheblich vermehrtem Maße fortgeseßt. Ganz besonders traf dies für die Einfuhr zu. Die Gesamteinfuhr zeigt dem Werte nah eine Zunahme um 10 147 000 Fr., die Gefamtausfuhr eine folchwe um 7 036 000 Fr. Mit dem Gesamtbetrage von 56 344 000 Fr. läßt die Ausfubr von 1905 alle bisherigen Jahresergebnifse weit hinter sich. Daß dabei, wie {on erwähnt, sich auch der Durhschnittswert der ausgeführten Erzeugnisse gehoben hat, ist bei der wesentlihen Erhöhung der Roh: stoffpreise und der. noch wesentliheren der Arbeitslöhne niht von Belang. In Wirklichkeit ist das Ergebnis für 100 kg zur Ausfuhr gelangter fertiger Ware {lechter geworden, da eben die erwähnten Bermehrungen der Herstellungskosten den Mehrerlös für das fertige Produkt bedeutend überschreiten.

__Im Anteil der einzelnen Länder an der s{weizerischen Mashinen- Einfuhr und -Ausfuhr sind abermals Verschiebungen eingetreten. Im Verkehr mit Deutschland ist die \{chweizerische Ausfuhr relativ gewachsen, wogegen die Einfuhr von dorther, die abfolut ebenfalls stark zugenommen hat, verhältnismäßig zurückgeblieben ist. Die Beziehungen zu Desterreich haben nach beiden Richtungen eine ver- hältnismäßige Einbuße erfahren. Dazegen war Frankreich sowohl in bezug auf die Einfuhr als auf die Ausfuhr im Jahre 1905 ftärkec beteiligt als früher. Aehnlih, wenn auch in geringerem Maße. ge- staltete sh der Verkehr mit Jtalien. Rußland hat ungeachtet seines Krieges mit Japan und der Unruhen im Innern an der [{chweizeri- schen Maschinenausfuhr noch mit 7,4%/6 Anteil. Wesentlich stärker als im Be waren die „übrigen Länder“ an der Verforgung der Schweiz mit Maschinen beteiligi. (Beriht über Handel und In- dustrie der Schweiz im Jahre 1905, erstattet vom Vorort des Sw(weizerishen Handels- und Industrie-Vereins.)

63 57 37

27 26 10

108 24 15

8

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Webstühle u. Webereimaschinen

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Mexiko. Erhöhung eines Zollzuschlags. Laut Dekrete vom 13. und 20. Oktober d. I. wird vom 1. Januar 1907 ab bis auf weiteres an Stelle des durch die Dekrete vom 26. Oktober 1893 und 4. Juni 1896 festgeseßten 1 prozentigen Zollzuschlags von autländishen Waren, die über die Zollämter von Puerto Mexico (Coatzacoalcos) und Ma- zatlán eingeführt werden, zu Gunsten der Gemeindeverwaltungen in den genannten Häfen ein zweiprozentiger Zuschlag auf die Einfuhrzölle erhoben. (Diario oficial.)

(Schluß in der Zweiten Beilage.)

Handel und Gewerbe. (S@luß aus der Ersten Beilage.)

Rußland.

Zollfreie Einfuhr von Maschinen für die Gold- industrie. Laut Verfügung des Ministers für Handel und Industrie vom 19. September 190s sind im Einvernehmen mit dem Finanz- minister in das am 20. Januar 1906 bestätigte Verzeichnis der ausländishen Maschinen, Maschinenteile und Zubehörteile zu Maschinen, die im Laufe von 10 Jahren, bis zum 1. Januar 1909, für die Bedürfnisse der sibirishen und uralischen Goldindustrie über sämtlihe Grenzen des Reichs zollfrei eingeführt werden können, folgende Gegenstände neu aufgenommen : Dreh-, Bohr-, Hobel- und Meißelbänke und Bolzenschneidemashinen der verschiedenen Typen; Bandsägestühle; Dampfhämmer mit einem Ständer; stehende Dampf- maschinen und Kessel; Reserveteile zu den vorgenannten L as in einem Betrage bis zu 10 v. H. des Gewichts jeder Maschine und jedes Apparats. (Ruisishe Geseßsammlnng.)

Portugals

Zollbehandlung der niht namentlich genannten Erzeugnisse aus künstliher Seide. In Ausführung der Königlihen Verordnung vom 29. August 1906, wona die im Tarif nit genannten Erzeugnisse aus künstlicher Seide denselben Zollsäßen zu unterwerfen sind wie die aus Naturseide, beftimmt eine Dienst- anweisung der Zollbehörde vom 13. Oktober 1906, daß unter fünst- licher Seide nur webbare Fasern aus künstlicher Seide, nit aber merzerisierte Baumwolle, Leinen oder ähnliche Fasern, die durch ihren Glanz ein seidenähnlihes Aussehen haben, zu verstehen sind.

Vereinigte Staaten von Amerika.

Urs pringszqugu lle für Zucker. Dur eine Verfügung des Schaßamts der Vereinigten Staaten von Amerika vom 14. Sep- tember 1 (Treasury Decision Nr. 27 606) find die in feinem Rundschreiben Nr. 105 vom 17. September 1903 enthaltenen Vor- schriften über Ursprungszeugnisse für Zucker dahin abgeändert worden, daß diese Ursprungszeugnisse die Angabe, wann der eingeführte Zucker hergestellt ist, nit ébr zu enthalten brauchen.

Brasilien.

Sonderabgabe für Kaffee bei der Ausfuhr aus dem Staate Säo Paulo. Laut Dekrets des Präsidenten des Staates Säo e ist für den in dem genannten Staate erzeugten und zur Ausfuhr gelangenden Kaffee vom 1. Dezember 1906 ab eine Sonder- abgabe von 3 Fr. für den Sack Kaffee zu 60 kg zugleih mit dem Ausfuhrzolle zu entrihten. (Jornal do Comercio, Rio de Janeiro.)

Einfuhr von Textilwaren nach Ceylon 1905.

Die Einfuhr von Textilwaren nach Ceylon hat in den legten beiden Jahren folgenden Verlauf genommen: Einsuebr aus 5 Großbritannien brit. Befißungen fremden Ländern 1904 1905 1904 1905 1904 1905

Baumwollene Stük- Werte in 1000 Rupie

üter : Gébleichte ¿1640.0 16755 : 2100. 197,09 260 13,0 Gefärbte . 4165 718,00 13805 1535,5 608,5 724,5 Grave. , . «0800 11000 10,0 20 O IOcO Mule. - «20004 909 4,0 7,0 O Bedruckte . 7580 972,5 26,0 205 290 139 Ane . 2445 4000 117,9 1185 42,9 193,9 ertige Kleider . 245,5 203,5 31,5 33,0 138,0 293,0 aue. . » OHO 54,0 9,5 122 360 600 Seide und Satin, Broadstoffe . . 85,8 52,7 62,8 417 1960. 1789 Posamentierwaren 745,2 852,0 663,0 816,0 111,9 130,2.

Die Einfuhr baumwollener Stückgüter aus Großbritannien zeigte im großen und ganzen eine befriedigende Zunahme von 3190/0; sie stieg von 3 781 500 Rupie auf 4 963 000 Nupie, während die Ein- fubr aus fremden Ländern \ich auf 1012 100 Nupte belief gegen 779 000 Rupie im Jahre 1904 und somit eine Steigerung von 30 %/ aufzuweisen hatte

Gebleihte Stückgüter aus British-Indien fielen ihrem Werte nah von 215 500 Rupie auf 157 500 Rupie. Der Ausfall, den die Einfuhr aus fremden Ländern zu verzeihnen hatte, wurde dadurch verursaht, daß aus der Schweiz und Belgien, welhe im Jahre 1904 noch für 16 250 bezw. 4(00 Rupie gebleihte Stückgüter eingeführt hatten, im Jahre 1905 überhaupt keine gebleihten Baumwollenwaren bezogen wurden.

Bei den gefärbten Baumwollenwaren ergab sich im Jahre 1905 bei allen Herkünften eine außerordentliche Zunahme, die bei den Be- zügen aus Großbritannien 72 9/0 betrug. Die Einfuhr aus Belgien hob fi von 1700 auf 39 000 Rupie, diejenige aus Desterreih von 1700 auf 10 000 Rupie. Die größte Einfuhr an gefärbten baum- wollenen Stückgütern hatten unter den fremden Ländern die Nieder- lande; sie bewertete sh“ im Jahre 1905 auf 270 500 Nupie und zeigte gegen das Vorjahr einen Rückgang um 20 250 Rupie. Deutsch- land lieferte davon im Jahre 1905 für 200 500 NRupie und hat mit diesem Werte seine vorjährige Einfuhr um 107 000 Rupte vergrößert. Die S{weiz hat mit einem Einfuhrwerte von 107 000 Rupie gegen das Vorjahr einen Ausfall von 17 000 Rupie erlitten. Die Bezüge aus British- Indien hoben sich von 1 378 500 Rupie im Jahre 1904 auf 1 529 500 Rupie im Jahre 1905.

Graue Stückware englisher Provenienz zeigte gegen die Ein- fuhr des Jahres 1904 eine Zunahme von 70°/9, Was davon aus fremden Ländern kam, war nur amerikanische Ware. Die Einfuhr von grauen baumwollenen Stückgütern aus British-Indien hat ih von 10 000 auf 28 000 Rupie gehoben

An den unter die Rubrik „andere Stückgüter" fallenden Waren war die Einfuhr aus Deutshland mit 91500 Nupie beteiligt, während sie im Jahre 1904 nur einen Wert von 20 500 Rupie aus- machte. Hinter Deutschland kamen ihrer Bedeutung nah von den fremden Ländern Belgien und Japan mit Einfuhrwerten von 19 000 bezw. 13 C00 Rupie. i L

Bei den fertigen Kleidern zeigte die Einfuhr aus Großbritannien eine Abnahme von 17 °/0, während sie bei den fremden Ländern eine Steigerung von 112% ergab. Die größte Zunahme hatten die fertigen Kleider aus Deutschland aufzuweisen, deren Wert von 81750 Rupie im Jahre 1904 auf 208 350 Rupie im Jahre 1905 stieg. Japan war mit Lieferungen im Werte von 58 500 Rupie be- teiligt und kam gleih hinter Deutschland. :

Der Wert der aus Großbritannien eingeführten Flanelle nahm um 35% ab, während die fremden Lieferungen um 66 °/o stiegen. Die O aus Deutschland stieg auf 54000 Rupie gegen 25 400 Rupie im Vorjahre, diejenige aus Jtalien, das im Vorjahre überhaupt nit an der Einfuhr von Flanellen beteiligt war, betrug

2850 Rupie,

Zweite Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußishen Staatsanzeiger.

Berlin, Montag, den 19. November

Die Gesamteinfuhr von seidenen Broadstoffen fiel von 302 650 Rupie im Jahre 1904 auf 272 400 Rupie im Jahre 1905. Die englischen Seidenstoffe ergaben seit 1903 einen \teten Rückgang, ihr Wert fiel von 118 880 Nupie im Jahre 1903 auf 85 850 Nupie im Jahre 1904 und auf 52700 Rupie im Jaßre 1905. Die Seiden- wareneinfuhr aus den britishen Besißungen zeigte ebenfalls einen Rückgang gegen das Vorjahr, und zwar um 349/09, während die fremden Lnder ihre Lieferungen um 15% erböben fonnten. Während hierbei Japans Einfuhr im Werte von 50 6(0 Nupte um 3000 Rupie und die Einfuhr aus der Schweiz von 4500 Nupie um 5900 Rupie gegen das Vorjahr zurückging, wuchs die Einfuhr aus China (32 250 Rupie) um 13 500 Rupie, diejenige aus Frankrei 34 300 Nupie) um 6500 Rupie, diejenige aus Deutschland (14 600

upie) um 3300 Rupie und diejenige aus den Niederlanden (41 000 NRupie) um 9500 Rupie. Der durschnittliche Wert der englischen Seidenstoffe betrug 1,17 Rupie pro Yard, derjenige der französischen 1,19 Nupie, der deutschen 97 Cents, der japanishen 0,70 Cents, der indischen 33 Cents und der niederländishen 32 Cents.

Bei den Posamentierwaren zeigte die Einfuhr aus Groß- britannien eine Steigerung von 14 °/o, aus den britischen Besißungen von 23 % und aus fremden Ländern von 17 9/9, Die Lieferungen aus Deutschland bewerteten \fich auf 71 600 Rupie gegen 59 000 Rupie im Jahre 1904, diejenigen aus Oesterrei auf 24750 Rupie gegen 14000 Rupie, während die Bezüge aus Frankrei von 18 500 Rupie im Jahre 1904 auf 7000 Rupie im Jahre 1905 sanken. Die aus Indien bezogenen Posamentierwaren stiegen von 635 000 auf 773 500 Rupie und die aus den Straits Settlements bezogenen von 20 000 auf 33 500 Rupie. (Nah dem Bericht des Gouverneurs von Céylon für das Jahr 1905.)

Konkurse im Auslande.

: Galizien.

Konkurs ist eröffnet : /

1) Ueber das Vermögen des Majer Sper und der Sophie Sper, Gutspäbter in Suszno, mittels Beschlusses des K. K. Kreis- gerihts, Abteilung TV, in Zloczów vom 1. November 1906 No. cz. S. 4/6. t scher Konkursmafseverwalter : Advokat Dr. Stanislaus Cisek in Radziehów. Wahltagfahrt (Termin zur Wahl des definitiven Konkursmasfseverwalters) 10. Dezember 1906, Vormittags 10 Uhr. Die Forderungen find bis zum 3. Dezember 1906 bei dem K. K. Bezirksgeriht in Radziehów anzumelden; in der Anmeldung is ein in Radziehów wohnhafter Zustellungsbevollmächh- tigter namhaft zu maten. L rungslagtahrt (Termin zur Fest- stellung der Ansprüche) 18. Dezember 1906, Vormittags 10 Uhr.

2) Ueber das Vermögen des Abraham Jakob Igel und der Rebekka Igel in Ztoczów mittels Beshlufses des K. K. Kreis- gerihts, Abteilung 1V, in Zkoczów vom 3. November 1906 No. cz. S. 5/6. Provisorisher Konkursmafseverwalter: Advokat Dr. Rothenberg in Zkioczów. Wakhltagfahrt (Termin zur Wahl des definitiven Konkursmafseverwalters) 14. Dezember 1906, Vormit- tags 10 Uhr. Die Forderungen find bis zum 7. Dezember 1906 bei dem genannten Geriht anzumelden; in der Anmeldung ift ein “in

toczów wohnhafter Zustellungsbevollmähhtigter namhaft zu maden. RPEOR F E INEES Termin zur Feststellung der Ansprüche) 21. De- zember 1906, Vormittags 10 Uhr.

Rumänien.

Anmeldung | S@hluß der | Verifizierung am

Handel3geriht | Name des Falliten

Forderungen bis

4./17. Nov. | 14./27. Nov.

Rimnic- Iosef ä 1906 1906.

Särat Posamentirer, Kaufmann in R.-Särat

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 17. November 1906:

Nuhrrevier Oberschlefishes Revier Anzabl der Wagen 19 315 6 505 4 5 457 1 432 am 18. November 1906: a O 6 557 140

G Nit gestellt . 688 —.,

Gestellt . Nicht gestellt

Die Bank für Handel und Industrie (Darmstädter Bank) hat in Anbetraht der gegenwärtigen Teuerung ihren Beamten eine Zulage in Höhe eines Monats- gehalts gewährt. , A

Wie der „Rheinish-Westfälishen Zeitung“ 2 waltung der Gelienkirhener Bergwerks - Aktiengesellshaft bestätigt wird, ven Verhandlungen, welhe die vollständige Ver- \chmelzung der Gelsenkirhener Bergwerks-Aktiengesell- [mel des Schalker Gruben- und Hütten-Vereins und des Aachener Hütten-Aktienvereins Rote Erde zum

weck haben. Die Verschmelzung, welhe bekanntlih erst nah fünf R erfolgen sollte, werde durch die neuere Wendung in der Hüttenzehenfrage veranlaßt.

Die Pfälzischen Eisenbahnen vereinnahmten im Oks- tober 1906: 3397988 M (+ 313789 6). In den erften zehn Monaten des Jahres 1906: 30415599 # (+ 1 927 174 M). Laut Meldung des „W. T. B.* betrug der Betriebsüberschuß der Gotthardbahn im Oktober 1906: prov. 965 000 Fr. (1 070 000 Fr. rov. Oktober 1905). Die Einnahmen der Anatolischen Eisen- K betrugen vom 29. Oktober bis 4. November 1906: 320 000

r. (— 2466 Fr.), seit 1. Januar 1906: 8 027 781 Fr. (— 1 036 179 r.). Die Einnahmen der Macedonishen Eisenbahn Salonik—Monastir) betrugen vom 29. Oktober bis 4. November 1906 Stammlinie 219 km): 57 063 Fr. (weniger 8860 Fr.), seit 1. Januar 239 729 Fr. (mehr 457 902 Fr.). Die Bruttoeinnahmen der Orient - bahnen betrugen vom 5. bis 11. November 1906: 373050 Fr. (mehr 65 650 Fr.). Vom 1. Januar bis 11. November 1906 be- trugen die Bruttoeinnahmen 12 667 650 Fr. (220 833 Fr. mehr als i. V.). Skobóléóvo—Nova-Zagora (80 km) vom 29. Ok- tober bis 4. November 1906: 19154 Fr. (weniger 3494 Fr.), seit 1. Januar : 278 233 Fr. Ee er 15305 Fr.). Die Einnahmen der Canadishen Pacificbahn betrugen in der Ee vom 7. bis 14. November: 1 499 000 Dollars (129 000 Dollars mehr als i. V.).

New York, 17. November. (W. T. B.) In der vergangenen Woche wurde kein Gold ausgeführt, die Silberausfuhr bes trug 418 000 Dollars; eingef ührt wurden in der vergangenen Woche 130 000 Dollars Gold und 81 000 Dollars Silber.

New Y ork, 17. November. (W. T. B.) Der Wert der in der

von der Ver-

vergangenen Woche eingeführten Waren n 16 540 000 Dollars |

egen 14 870 000 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2 960 000 Dollars gegen 3 250 000 Dollars in der Vorwoche.

1906.

Mexiko, 17. November. (W. T. B.) Das Regierungsblatt veröffentliht einen Geseyentwurf, wonach die Ausfuhr von Silberpesos mit einer Exportsteuer von 109/69 belegt wird, falls niht der Gegenwert mit 75 Centigramm in fremdem Gold deponiert wird.

Berlin, 17. November. (Mitteilung der Kaiserlich russischen Finanz- und Handelsagentur in Berlin.) Laut hier eingetroffenem Tele- gramm gestaltet sh der Wochenausweis der russischen Staats- bank zum 14. November, wie folgt (die eingeklammerten Nummern entsprehen den gleichen Positionen des bekannten Bilanzformulars der Staatébank bezw. den Ziffern der Vorwoche), alles in Millionen Nubel: Aktiva. Gold in den Kafsen und auf besonderen Konten (Nr. 1b und 2) 862,7 (854,6), Gold der Bank im Auslande (Nr. 3 und 4) 308,1 (308,0), Silber und Scheidemünze (Nr. 3 und 4) 43,6 (42,4), Diskont und Spezialre{nungen (Nr. 5) 188,8 (183,9), Spezial rechnungen, sihergestellt durch Wechsel und Wertpapiere (Nr. 6 und 7) 173,4 (169,1), sonstige Vorshüsfse (Nr. 8 und 17) 154,7 (153,5) protestierte Wechsel und prolongierte Schulden, sichergestellt dur unbeweglihes Eigentum (Nr. 18 und 19) 6,4 (6,3), Wertpapiere (Nr. 20) 89,0 (86,8), Wertpapiere auf Kommission erworben (Nr. 21) 3,6 (2,4), Summen zur Verrehnung mit den Adels- und Bauern- agrarbanken und anderen Regierungsinstitutionen (Nr. 22) 3,9 (3,9), Unkosten der Bank und vershiedene Konten (Nr. 23) 60,2 (60,0), Saldo der Rehnung der Bank mit ihren Filialen (Nr. 24 Aktiva und 13 a (—), Saldo der Konten mit den Reichsrenteien (25 Aktiva, 14 Palfiva 13,1 (37,9), zusammen 1907,5 (1908,8), Passiva. Kredübillette (Differenz zwischen 1 passiv und 1a aktiv) 1229,0 (1247,8), Kapitalien der Bank (Nr. 3—5) 55,0 (55,0), Einlagen und laufende Rehnungen (6, 7, 8b c d e, 9) 475,8 (459,2), laufende Rehnungen der Departe- ments der Reichsrentei (Nr. 8a) 43,2 (36,0), ver]chiedene Konten (Nr. 2, 10, 11, 12) 77,2 (75,4), Saldo der Rechnung der Bank mit ihren Filialen (Nr. 24 Aktiva und 13 Passiva) 27,3 (35,4), zusammen 1907,5 (1908,8). i ¿

Wien, 18. November. (W. T. B.) Ausweis der Dester reihisch-Ungarischen Bank vom 15. November (in Kronenf Ab- und Zunahme gegen den Stand vom 7. November : Notenumlau 1 887 212 000 (Abn. 36 828 000), Silberkurant 282 371 000 (Zun, 1 154 000), Goldbarren 1 126 290 000 (Zun. 7 654 000), in Gold zablb. Wechsel 60 000 000 (unverändert), Portefeuille 711 417 000 (Abn, 52 091 000), Lombard 61584 000 (Zun. 733 000), Hypotheken- darlehne 298 544 000 (Zun. 6000), Pfandbriefe im Umlauf 295 403 000 (Zun. 205 000), fteuerpfl. Notenumlauf 21 104 000 (Abn, 45 637 009).

Die kurt vadg vom Berliner Produktenm Pf p die vom Königlichen Polizeipräsidium ermittelten Marktpreise in Berlin befinden sch in der Börsenbeilage.

Berlin, 17. November. Bericht über Speisefette von Gebr. Gause. Butter: Das Geschäft blieb nah wie vor ret rubig; die Einlieferungen konnten nicht ganz geräumt werden. Auch lassen die Qualitäten immer noch zu wünschen übrig, da die meiste Butter hart und brôöcklig ist; daher mußten die Preise abermals eine Kleinigkeit zurückgeben. Feinste ae Butter kommt wenig an und ift sehr gefragt. Die heutigen Notierungen sind: Hof- und Genofsen- \haftsbutter Ta Qualität 120 bis 124 bis 125 #, ITa Qualität 115 bis 122 # Schmalz: Die Vorräte in Chicago haben eine weitere Abnahme erfahren; die andauernd ungenügenden Schweinezufuhren laffen einen Ausgleih ¿wishen Konsumnachfrage und Produktion noch immer fraglich ersheinen. Deckungen für noch unerledigte November- verkäufe führten eine scharfe Preiésteigerung herbei, und wenn sich diefe auch nit ganz aufrecht erhielt, so \chließt der Markt doch in fester Tendenz. Die heutigen Notierungen find: Choice Western Steam 54 bis 541 4, amerifkanishes Tafelschmalz (Borussia) 567 #, Berliner Stadtshmalz (Krone) 56 #6, Berliner Bratenschmalz (Kornblume) 57 41, in Tierces bis 63 Spe ck: Naihfrage natlafsend.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlahtbiehmarkt vom 17. November 1906. Zum Verkauf standen 4205 Rinder, 1040 Kälber, 7489 Schafe, 11515 Schweine. Marktpreise nah den Ermittlungen der Preisfestsezungékommission. Ra O E S a oder 50 kg S(lachtgewicht in Mark

ezw. für und in Pfg.): E , E G Für Ninder: Ben: 1) vollfleishig, ausgemästet, höchsten Shlachtwerts, höchstens 7 Jahre alt, 84 bis 87 A; 2) junge fleishige, nicht ausgemästete und ältere ausgemästete 80 bis 81 Æ; 3) mäßig genährte junge und gut genährte ältere 67 bis 74 Æ; 4) gering genährte jeden Alters 60 bis 64 A Bullen: 1) voll- fleishige, höchsten Schlahtwe1ts 80 bis 84 (; 2) mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 75 bis 79 M; 3) gering genährte 62 bis 67 Æ ärsen und Kühe: 1) a. vollfleishige, aus- gemästete Färsen höchsten Shlachtwerts bis H; þ. vollfleischige, ausgemästete Kühe höchsten Schlahtwerts, höchstens 7 Jahre alt, 68 bis 69 Æ; 2) ältere ausgemästete Kühe und weniger gut ents widelte jüngere Kühe und Färsen 66 bis 67 4; 3) mäßig genährte Färsen und Kühe 61 bis 66 #; 4) gering genährte Färsen und Kühe 55 bis 59 M

Kälber: V, feinste Mastkälber (Vollmilhmast) und beste Saugkälber 98 bis 103 #4; 2) mittlere Mastkälber und gute Saug- Fälber 92 bis 96 4; 3) geringe Saugkälber 77 bis 87 Æ; 4) ältere gering genährte Kälber (Fresser) 60 bis 65 :

Schafe: 1) Mastlämmer und jüngere Masthammel 85 bis 88 Æ; 2) âltere Masthammel 78 bis 81 Æ; 3) mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafe) 66 bis 71 F; 4) Holsteiner Niederungs\hafe bis F, für 100 Pfund Lebendgewicht 30 bis 41 M

Schweine: Man zahlte für 100 Pfund lebend (oder 50 kg) mit 2009/9 Taraabzug: 1) vollfleishige, kernige Schweine feinerer Rassen und deren Kreuzungen, höchstens 14 Iabr alt: a. im Gewicht von 220 bis 280 Pfund 64 bis M; b. über 280 Pfund lebend (Nile) bis M; 2) fleishige Schweine 61 bis 63 4; gering entwickelte 57 bis 60 4; Sauen 60 bis

Berlin, 17. November. Wochenberiht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Marx Sabersky. Im Verkehr mit Kartoffelmehl war es in dieser Woche ftill ; die Preise bleiben gut behauptet, da die Produzenten mit dem Angebot sehr zurückhaltend find. Es find zu notieren : Ia. Kartoffelstärke 174—172 Æ#, Ia. Kartoffelmehl 17{—17Î T1. Kartoffelmebl 123—15 F, Feuchte Kartoffelstärke Fracht- varität Berlin 9 F, gelber Sirup 20—20} #, Kap.-Sirup 91—217 A, Erxrportsicu; 20—204 A, Kartoffelzucker gelb, 20—204 #4, Karto7felzuder kap. 20¿—21 #, Rumcouleur 34 bis 343 #, Biercouleur 33{—34 #4, Dextrin gelb und weiß Ia. 23}—24 de do. sekunda 21—22 H, Halleshe und Schlesischs 39—40 H, Weizenstärke kleinst. 36—38 H, do. großft. 38—40 „K, Reisstärke (Strahlen-) 46—47 #, do. (Stücken- 46—47 M, Schabestärke 33—36 #4, Ia. Maisstärke 33—34 , Viktoriaerbsen 21—26 M, Kocherbsen 18—24 , grüne Erbsen 19—25 S,