1864 / 1 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Ministerium der geistlichen , Unterrichts: und Medizinal - Angelegenheiten.

Bekanntmachung. Die Königlichen wissenschaftlißen Prüfungs-Kommissionen sind auf das Jahr 1864 wie folgt zusammengeseßt:

1) Für die Provinz Preußen, in Königsberg. Dircktor: Dr, Schrader, Provinzial-Schulrath, zugleich Mitglied der Kommission. Mitglieder : Dr. Rosenkranz, Rath erster Klasse und Professor, Dr. Richelot; Professor,

Dr. Erdmann, » Dr, Saddach, v Dr. Niß\ch, » Dr. Thiel, » Dr, Herbst, Privat-Dozent.

2) Für die Provinz Brandenburg, in Berlin.

Direktor: Dr, Tz\chir ner, Provinzial-Schulrath, zugleich Mitglied der Kommission. Mitglieder : Dr, Trendele nburg, Professor, . Ehrenberg, Geheimer Medizinal-Rath und Professor, . Schell b ah, Professor, . Droysen, Dexrig, ic. Meßner, , Schneider, . Kirchhoff,

3) Für die Provinz Pommern, in Greifswald. Direktor: | Dr. Shömann, Geheimer Regierungs-Rath und Professor, zu- gleich Mitglied der Kommission.

Mitglieder : Dr, Grunert, Professor, Dr. Höfer, D Dr. Münter, » Dr, Reuter, v Dr. Schäfer, » Dr. George, »

4) Für die Provinzen Schlesien und Posen, in Breslau. Direktor: Dr, Semiscch, Professor, zugleich Mitglied der Kommission. Mitglieder: Dr. Elvenic, Professor, Dr, Friedlieb, » Dr. Shmölders, Dr, Schröter, Dr. Grube, Dr, Cybulsfi, Dr. Seri, Dr. TJunfkmann,

9) Für die Provinz Sachsen, in Halle a..S. Direktor: Dr. Kramer, Direktor der Frankeshen Stiftungen und Professor, zugleich Mitglied der Kommission. Mitglieder: Dr. Bergf, Professor, Dr. Seine, v Dr. Schaller, Dr. Beyschlag;, Dr. Girard, Dr. Ulrici, Dr. Dümmler,

6) für die Provinz Westfalen, in Münster:

Direktor : Dr. Savels, Regierungs- und Schulrath, zugleih Mitglied der Kommission. ; Mitglieder : Dr, Suffrian, Provinzial-Schulrath, ammerschmidt, Konsistorial-Rath, r. Winiewsfki, Professor, Dr. H ei 8 l » Dr. Bisping, Dr. Rospatt, j ** Dr, D E y ck8,

7) für die Rheinprovinz und die Hohenzollernschen Lande, in Bonn: Direktor: Dr. Hilgers, Professor, zugleih Mitglied der Kommission. Mitglieder : Dr. Rit\chl, Geheimer Regierungs-Rath und Professor, Dr. Lange, Konsistorial-Rath und Professor, Dr. Plücker, Professor, Dr. von Sybel, » Dr. Knoodt, » Dr. Monnard, » Dr, Delius, » Dr. Landolt, » Berlin, den 24. Dezember 1863.

Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenheiten. von Mühler.

Besuch-Oronung für die Königlichen Museen.

1) Die Sammlungen der Königlichen Museen, nämlich : die Gemälde-Galerie, die Skulpturen-Galerie, das Antiquarium L

im vKr+e eren Museengebäude,

die Sammlung der 8-Abgüsse, die historische Samnîiraez2 der neueren Zeit und der Modelle von

Bauwerken, Den aâlern u. #. w., die Sammlung der kleineren Kunstwerke des Mittelalters und der

neueren Zeit, die Sammlung für Völkerkunde, die Sammlung der nordischen Alterthümer, die Sammlung der ägyptischen Alterthümer

im neuen Museengebäude,

sind für den Besuch des Publikums geöffnet : Sonnabends und Montags in den 6 Winter-Monaten von 10 bis 3 Uhr, in den 6 Sommer-Monaten von 10 bis 4 Uhr;

Sonntags von 12 bis 2 Uhr. 2) Jedem anständig Gekleideten ist an diesen Tagen während der bezeichneten Stunden der Eintritt, und zwar durch den Haupt - Eingang des vorderen Museums von der großen Freitreppe aus, ohne Weiteres gestattet. Doch werden Kinder unter zehn Jahren gar nicht, Unerwachsene aber nur in Begleitung älterer Per- sonen zugelassen.

3) Mittwochs, Donnerstags und Freitags is der Be- such der genannten Sammlungen auss\chließlih denjenigen Einheimi- schen und Fremden vorbehalten, welche dieselben F Studien irgend iner Art benuyen wollen, und zu diesem Zweck der Qutritt dazu während der unter 1g egebenen Stunden gegen Vorzeigung der Copir-Karten oder v «ngige Eintragung in das am Eingange aus- gelegte Buch gestatt- er Eingang findet an diesen Tagen durch die Thür des ne Nuseums unter dem Uebergangsbau statt.

4) Die Saú ang der Handzeihnungen, Minia- turen und Kunstvrucke im neuen Museen - Gebäude is für den Besuch des Publikums nur am Sonntage von 12 bis 2 Uhr geöffnet. An den übrigen Tagen, also am Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonnabend isst der Besuch dieser Abtheilung aus\hließlich denjenigen Einheimischhen und Fremden vor- behalten, welche dieselbe zu Studien benußen wollen.

5) Am Dienstag jeder Woche, so wie an den kirchlichen Feiertagen, nämlich an beiden Festtagen des Oster-, Pfingst- und Weihnachtsfestes, am Neujahrstage, Charfreitage, Bußtage und Himmel- fahrtstage sind die Königlichen Museen geschlossen.

6) Den Galerie - Dienern, Portiers 2c. is untersagt, bei der Ausübung ihrer Dienstpflicht irgend ein Geschenk anzunehmen.

Berlin, den 1. Oktober 1863.

Der General - Direktor der Königlihen Museen. von Olfêèrs.

Angekommen: Se. Excellenz der General - Lieutenant und kommandirende General des Il. Armee - Corps, von Steinmeß,

von Stettin.

Berlin, 31. Dezember. Se. Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht: Dem Kammerherrn Freiherrn Raiß von Frenh auf Garrath die Erlaubniß zur Anlegung des von des Großherzogs von Baden Königliche Hoheit ihm verliehenen Commandeurkreuzes zweiter Klasse des Zähringer Löwen - Ordens mit Eichenlauh zu er-

Dr. Stöckl Dr. Stor,

theilen.

- Achtung zu bewahren, welche das Völkerrecht fordert.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 31. Dezember. Se. Majestät der König nahmen heute den Vortrag. des Minister - Präsidenten, \o wie des Kriegs- und Marine- Ministers und des Militair - Kabinets entgegen, und empfingen den kommandirenden General des zweiten Armec-Corps, General-Lieutenant von Steinmeg.

Se. Majestät der König werden aus Gesundheits-Rüksichten morgen die sonst gebräuchlichen offiziellen Beglückwünschungen nicht entgegennehmen , sondern außer den Gratulationen der Königlichen Familie und des Königliches Hofes, nur den General - Feldmarschall Freiherrn von Wrangel, den hier anwesenden Oberbefehlshaber, General der Jnfanterie von Werder, den Gouverneur, General der Infanterie von Schack und das Königliche Staats - Ministerium in Privat-Audienz empfangen.

Jhre Majestät die Königin hat den zoologischen und den botanischen Garten besichtigt. Den Kammerherrndienst bei Jhrer Majestät übernehmen vom 1. bis 15. Januar 1864 die Königlichen Kammerherren Freiherr von Gersdorf und Graf Keller.

In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses ge- langte die von Sr. Majestät dem Könige ertheilte Antwort auf die Adresse des Hauses zur Mittheilung. Sie lautet wie folgt:

»Th habe den Jnhalt der Adresse, welche das Haus der Ab- geordneten in Betreff der dänischen Angelegenheit an Mich gerichtet hat, mit der Sorgfalt erwogen, welche Jch bereitwillig den Wünschen und Ansichten des Hauses zuwende. Las

Wenn an die Spiße dieser Adresse MÆbSay gestellt worden ist daß das Haus der Abgeordneten bereits Richtung bezeichnet habe, welche einzuhalten Deutschlands Ehre vU# Interessen gebieten, so will Jch annehmeñ, daß damit der M nah der Verfassung und den Geseßen des Landes zustehenden Entscheidung Über die Be- ziehungen der Monarchie zum Auslande nicht hat vorgegriffen wer- den follen.

Mit diesem Meinem Rechte is die Königliche Pflicht untrenn- bar verbunden, die Ehre und die Interessen Preußens dem Aus- lande gegenüber zu vertreten und zu s{hühen, und Jch weiß, daß Ich Mich in der Ausübung dieser Pflicht auf die bewährte Hin- gebung Meines Volkes stüßen kann; Jh weiß aber auhch, daß Jch die Frage, wann Jch dieses Volk zum Kampfe aufzurufen und

Gut und Blut von seiner Opferbereitschaft zu fordern habe, mit |

[lande8väterlicher Sorgfalt erwägen muß. Ich würde es mit der Gewissenhaftigkeit in Erfüllung Meines

Königlichen Berufs nicht vereinbar finden, wenn Jch den höchsten

Aufgaben , welche Recht und Verfassung dem Könige stellen, nicht |

Meine volle® und leitende Thätigkeit widmen wollte. Das Haus der Abgeordneten kann daher Überzeugt sein, daß die Richtung, in welher Meine Regterung die auswärtige Politik bidber geehrt Pat, bas Ergebnis Meier peifli ch erwogenen Entschließungen ist. Jh habe die leßteren gefaßt mit Rücksicht auf die von Preußen geschlossenen Verträge, auf die Gesammtlage Europa’s und auf unsere Stellung in derselben, aber zugleich mit dem festen Willen, das deu" F Recht in den Herzog- thümern zu wahren und für die berechti Ziele, welche Preußen zu erstreben hat, - erforderlichen Falls mißp/“ Waffen in der Hand einzustehen. Jn welcher Form und zua Zem Zeitpunkte jedes einzelne zur Erreichung dieser Ziele führende Beittel zur Anwendung zu bringen sein wird, darüber kann die Mir verfassungsmäßig zu- stehende Entscheidung nur von Mir Selbst getroffen werden. Bei derselben werde Jh Mich von dem unwandelbaren Entschlusse leiten lassen, die Sache der Herzogthümer so zu führen, wie es Preußens und Deutschlands würdig ist, gleichzeitig aber den Verträgen die

Das Haus der Abgeordneten kann niht von Mir erwarten, daß Jh willkühr- lih und ohne Beachtung der internationalen Beziehungen Preußens von den 1552 geschlossenen europäischen Verträgen zurücktrete. Die Successionsfrage wird durch den deutschen Bund unter Meiner Mit- wirkung geprüft werden, und dem Ergebniß dieser Prüfung kann Ich nicht vorgreifen. Bevor dasselbe feststeht, handelt es sih um die

Beschaffung der Mittel für die vom deutschen Bunde beschlossenen |

Executionsmaßregeln und für die im Gefolge derselben etwa nöthig

werdenden Vertheidigungsanstalten. Die Vollziehung des Bundesbeschlusses is eine dem Staate

rechtlich und vertragsmäßig obliegende Pflicht, und die Gefahren, |

welche sich aus derselben leicht und {nell entwickeln können, dürfen das Land nicht unvorbereitet treffen. Unter diesen Umständen kann das Haus die s{chwere- Verantwortlichkeit nicht auf sich nehmen wollen, diese ganz unentbehrlichen Mittel zu versagen, oder ihre Bewilligung an Bedingungen zu knüpfen, welche in die zweifellosen Rechte Meiner Krone eingreifen. Jh würde es nicht verstehen, wenn dasselbe Haus , welches Meine Regierung so lebhaft zur Action drängt, in dem Augenblicke und auf dem Felde, wo diese Action eintreten kann und muß, die Mittel zu derselben versagte. Jh würde es um so weniger verstehen, als Meine Gesinnung und Mein Wort dafür

bürgen , daß die Mittel, welche Ich zum Schutze des Rechts und der Ehre des Landes fordere, auch diesem vere ien werden verwandt werden. Jeder Zweifel daran widerspricht dem Vertrauen, welches das preußishe Volk in das Wort seiner Könige zu seßen gewohnt ist.

Ich muß das Haus unter mahnender Hinweisung auf den Ernst des Momentes und auf die Wichtigkeit der Entscheidung für die Zu- kunft des Vaterlandes, zu vertrauensvoller Berathung der Vorlage vom 9. d. M. und im Hinblick auf die unaufhaltsame Entwielung der Thatsachen, zu beschleunigter Bewilligung der für die Erfüllung der Bundespflichten und für die. Sicherstellung der Landesverthei- digung unabweislich nothwendigen Anleihe auffordern. «

__ Aachen, 29. Dezember. Heute ist hier die Allerhöchste

eingegangen, mittelst welcher a Majestät der S Vie Sladi Aachen zum Sitze der in der Rheinprovinz zu begründenden poly- technischen Schule bestimmt haben. Die Bedingungen, unter welchen diese Bestimmung erfolgt is, lauten dabin, daß die Anstalt eine höhere gewerbliche Fachshule werden und der Unterricht an derselben sih auf die sogenannten realen Wissenschaften erstrecken soll, ohne jedoch lebende Sprachen und Geographie auszuschließen. Sie soll eine Staats-Anstalt sein und die Bezeichnung : Königlich Rheinisch- Westfälische polytechnische Schule in Aachen führen. Die Organisation und die Leitung, insbesondere die Anstellung des Direktors und der Lehrer, die Feststellung des Lehrplans und des Etats u, s. w. steht den Staatsbehörden zu. Ein aus dem Direktor, zweien vom Staat und zweien von den städtischen Behörden zu ernennenden Mitglie» dern bestehendes Kuratorium soll indeß in allen wichtigen äußern Angelegenheiten der Anstalt mit seinem Gutachten gehört werden. Die übrigen Bedingungen betreffen die nähere Regulirung der von der Aachener und Münchener Geuer-Versicherungs-Gesellschaft, dem Verein zur Beförderung der Arbeitsamkeit und der Stadt Aachen für die Unterhaltung resp. den Bau der Anstalt gemachten Offerten.

(Aach. Ztg.)

_Danzig, 30. Dezember. Das unter Kommando des Capt. z- See Kuhn gestellte Geschwader, bestehend aus den Schiffen » Arcona«, »Niobe», »Loreley« und »Rover« hat heute Morgens 9 Ubr unsere Nhede verlassen und is nach Swinemünde abgegan- gen, wobei die Dampfer die Segelschiffe ins Schlepptau nabmen. (D. D.)

olstein. Altona, 30, Dezember. Die Executionstruppen haben heute das Hauptquartier nach Jevenstedt verlegt; morgen Vormittag 11 Uhr trifft das General-Kommando in Rendsburg ein, nan o aus ein Truppentheil nach Friedrichsstadt detachirt wer- en soll,

__ Aus dem Herzogthum Schleswig, 29. Dezember. So eben ist folgende Bekanntmachung des \{chleswigshen Ministeriums er- schienen: »Es wird hierdurch untersagt, die in dem Herzogthum Holstein erscheinenden Zeitungen »Altonaer Mercur« und »Thehoer Nachrichten« in dem Herzogthum Schleswig zu halten oder zu ver- breiten. Vorstehendes wird hierdurch zur Nachricht und Nachachtung für Alle und Jede zur öffentlihen Kunde gcbracht. Königliches Ministerium für das Herzogthum Schleswig. Kopenhagen, den 29. Dezember 1863. Wolfhagen. Benzon.«

Sachsen. Koburg, 29. Dezember. Der bereits gemeldete Durchzug des österreichischen Executions - Corps auf der Werrababn erleidet einen Aufshub. Als Grund desselben nennt man die noch immer nicht zu Stande gekommene Vereinbarung zwischen dem österreichischen Regierungs - Kommissar und den Directionen der ver- schiedenen Eisenbahnen, auf welchen der Transport der Truppen er- folgen soll. Man hofft aber zu einer endlichen Regulirung der Sache auf einer Konferenz zwischen dem Kommissar und den Eisen- bahn-Directionen zu gelangen, welche morgen bier stattfinden wird.

(Leipz. Ztg.)

__ Hessen. Kassel, 30. Dezember. Se. Königliche Hoheit der Kurfürst empsingen gestern die Deputation der Ständeversamm- lung, welche die Adresse auf die Eröffnungsrede zu überreichen hatte.

Die Adresse lautet wie folgt: Allerdurchlauchtigster Kurfürst ! Allergnädigster Kurfürst und Herr!

Das Land, welches auf den Ruf Ew. Königlichen Hobeit uns als seine verfassungsmäßigen Vertreter gesandt hat, heischt es von uns als erste und drin- gendste Pflicht, Zeugniß abzulegen von der einmüthigen Begeisterung, mit der es einstehen will für das Recht Deutschlands, für das Recht S{leSwig- Holsteins und seines legitimen Fürsten. Die Bewegung, welche das ganze deutsche Volk erfaßt hat, die Spannung, mit der man allüberall der Ent- scheidung der deutschen Fürsten harrt, daß fie die Nation führen wollen in dem Kampfe um ein Stück deutscher Erde, sie durchdringt und beseelt die Herzen aller Unterthanen Ew. Königl. Hoheit, und wir dür- fen es mit Stolz sagen, kein Stand, kein Alter, kein Berufskreis hat sh davon ausgeschlossen. Mit freudigem Einverständniß haben wir es ver»