1864 / 5 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

att

R E S E Oi rem in M R r Cu R E FEEZLE

38

Wie die »N. Hannov. Ztg.« aus Franfkfurt, 4. Januar, be- richtet, entbehrt die dem »Dresd. Journ.« auf telegraphischem Wege mitgetheilte Nachricht, der Präsidial-Antrag auf Ausweisung des Erb- prinzen Friedrich von Augustenburg aus Holstein sei in der vor- gestrigen Sihung der Bundesversammlung mit 9 gegen 7 Stimmen abgelehnt worden, der Genauigkeit. Diese Ablehnung war nur das Resultat einer v orläufigen Anfrage, der Antrag selbst aber ging an die vereinigten holsteinschen Ausschüsse zurü, und steht eine de- finitive Abstimmung darüber noch in Aussicht. Die für heute anberaumte Sißung der Bnndesversammlung ist nämli ausgefallen und wird cine solche vor nächsten Donnerstag wobl nicht stattfinden.

9. Januar. Nach ciner Mittheilung der »Europe« hâtte der englische Gesandte Malet dem Prásidialgesandten eine neue englische Note an den Bund zugestellt, in welcher der Vorschlag zu einer Konferenz dringend wiederholt, und von dessen Annahme oder Nichtannahme Krieg oder Frieden abhängig gemacht wird.

Wie das » Fr. J.« aus zuverlässiger Quelle erfährt, hat der Senat das ¡Gesuch in hiesiger Stadt eine Verloosung des Great Eastern zu gestatten, ablehnend beschieden, und darf daher cine solche Verloosung dahier nicht vorgenommen werden.

Großbritannien und Frland. London, 4. Januar. Das Trauerwappenschild, welches seit dem Tode des Prinzen Al- bert Über dem großen Portal des Schlosses Windsor gehangen hat, ist am Neujahrstage. herabgenommen worden und hat seitdem seinen Play in der Schloßkapelle. Es scheint dieses ein Anzeichen zu sein, daß die Königin aus ihrer strengen Zurückgezogenheit her- austreten wird.

Der Prinz von Wales und seine Gemahlin haben am Sonnabend Abschied von der Königin genommen und \\{ch von Os- borne nah Frogmore-House begeben.

Frankreich. Paris, 4. Januar, Heute verlas im Geheim- Comite des geseßgebenden Körpers der Präsident, Herzog von Morny, den Adreß-Entwurf. Er lautet: t |

Sire! Der geschgebende Körper theilt das Vertrauen, das Sie zu seiner neuen Formation hegen. Troß der Lebhaftigkeit des Wahlkampfes hat das Volk doch bewiesen, daß es den Kaiserlichen Znstitutionen, Jhrer Person und Dynastie tief ergeben is. Jm Begriffe, an der Prüfung der Staats-Ange- legenheiten Antheil zu nehmen , werden wir niemals diese Prinzipien und Gesinnungen aus dem Auge verlieren und,7um sie nicht abzuschwächen, stets im Einklange mit Jhnen handeln. j

Ew. Majestät hatte Recht, der öffentlichen Meinung auf dem Wege der Industrie - und Handelsfreiheit voraufzugehen. Frankreich y das lange an sich selbst gezweifelt, hat heute Vertrauen zu seiner eigenen Kraft. Unsere Industrie hat durch ihre Anstrengungen und Opfer die fremde Konkurrenz bestehen können. Sie wird eine noch größere Thatkraft entwickeln, wenn sie die Transportmittel zahlreicher, schneller und bequemer gemacht sieht.

So wünschen wir, daß die in die öffentlichen Arbeiten gebrachte Thä- |

tigkeit nicht wieder nachlasse, daß im Eisenbahnbau keine Verzögerung ein- trete und daß-die Verbesserung unserer Häfen, Flüsse, Kanäle, Straßen, und vor Allem unserer Vicinalwege , stets Gegenstand der Fürsorge Jhrer Re- gierung sein möge. N i

Unsere Finanzen , weise verwaltet und von den auf ihnen lastenden Ausnahmefällen befreit , werden allen Bedürfnissen des Landes gerecht wer- den können , ohne daß cs nöthig wäre, zu Staats - Anleihen oder neuen Steuern zu greifen. :

Ew. Majestät, deren Freisinn sich niht verleugnet, kündet uns aber- mals neue Reformen an. Wir werden die uns vorgelegten mit dem Wunsche prüfen, Jhnen in Ihrer Liebe zum wahrhaften Fortschritt bei- ustehen. ss Alle Maßnahmen, welche den Qweck haben, alle Hindernisse, welche der freien Transaction und der individuellen Jnitiative im Wege stehen, fortzu- schaffen, auf billige Weise in der Arbeitsfrage das Verhältniß zwischen den in verschiedenen Lebenslagen stehenden Staatsbürgern zu regeln, die Vefug- nisse der Gemeinden und Departements ohne Schwächung der Central-Ge- walk zu erweitern, werden von uns mit Beifall und Dank aufgenommen werden.

Wir {ließen uns dem Interesse an, das Ew. Majestät an allem nimmt, was zur Religion, zur Wohlthätigkeit, zu den Künsten, zur Literatur und Wissenschaft in Beziehung steht. Der Elementar-Unterricht hat sich seit 1848 mächtig entwickelt. Wir meinen auch, wie Sie, daß die Zahl der Kinder, die denselben nicht genießt, noch zu beträchtlich is; wir hoffen, die- selbe von Jahr zu Jahr abnehmen und endli aus unserer Statistik ver- schwinden zu sehen, Dank dem wachsenden Wohlstande des Volkes und der dazu kommenden freiwilligen Wohlthätigkeit. Wir möchten auch den ge- werblichen und ackerbaulichen Unterricht wirksam aufgemuntert und zugleich das Niveau der Studien, welche zu den liberalen Bildungs - Laufbahnen führen, gehoben wissen.

Dieses Gesammtsystem würde dein Bedürfnisse der Familien und den Bestrebungen der modernen Gesellschaft entsprechen, indem es alle Laufbahnen festigt und der Jugend häufiges Verrechnen erspart.

Der gesehgebende Körper glaubt mit Jhnen , Sire, daß die am weise- sten regierten Nationen sich nit \{chmeicheln dürfen, stets auswärtigen Ver- wickelungen zu entgehen, und daß sie dieselben ohne Selbsttäuschung wie ohne Shwäche in Erwägung ziehen müssen. Die Expeditionen in die Ferne von China , Cochinchina und Mexiko , die auf einander gefolgt sind, haben wirklich viele Gemüther in Frankreich wegen der Verpflichtungen und Opfer, welche sie zur Folge haben, beunruhigt.

Wir erkennen an , daß sie in der Ferne unseren Landsleuten und der französischen Flagge Respekt verschaffen und auch, daß sie unserem Seehandel förderlich fein fönnen; aber wir würden uns freuen , nächstens die guten Erfolge, die Ew. Majestät üns erhoffen läßt, wirklich eintreten zu sehen.

Die Erinnerungen unserer Geschichte, die Gefühle der Menschlichkeit, die uns beseelen, erregen unsere lebhafteste Theilnahme an dem Geschicke der Polen. Wir haben mit Schmerz gesehen, daß die vereinten Bemühun- gen der drei Großmächte nicht haben dazu kommen fönnen, diese wichtige Frage nach Jhren wohlwollenden Absichten zu lösen. i

“Wir können durchaus nicht mehr verkennen, daß die aufrichtige und herzliche Unterstüßung Rußlands bei wichtigen Gelegenheiten Grankreih von Nußen is. Wir würden bedauern, wenn unsere guten Beziehungen zu jener

Macht kälter werden sollten. E i | : Auch haben wir mit hoher Befriedigung jenen hochherzigen Gedanken

cines europäischen Kongresses aufgenommen, dessen Anregung für Jhre Re- gierung eine Ehre in ewige Zeiten sein wird. Frankreich, dem Sie Glanz und Rubm wiedergegeben haben, weiß Ihnen Dank, daß Sie sein Geld und das Blut seiner Kinder niht für Sachen auf das Spiel sehen wollen, bei denen weder seine Ehre, noch sein Jnteresse betheiligt ist.

Lassen Sie immerhin, Sire, ungerehtes Vorurtheil Ibre aufrichtigen und friedfertigen Vorschläge mit Mißtrauen aufnehmen! Die edlen und gesunden Gedanken, die Gott in den Herzen der Herrscher für das Wohl der Menschheit weckt , gehen ihre Bahn dur die Welt und schlagen Wurzel im Herzen der Völker. Warten Sie ruhig die Wirkung Jhrer großherzigen Worte ab! Frankreich, in sich einig und fest, seiner Kraft sicher und voll Vertrauen auf Sie, fürchtet keinen Angriff; heute hat es keinen anderen Ehrgeiz , als den , seine Ruhe zu sichern, seinen materiellen Woblstand durch Arbeit und Frieden und seinen Sitten-Zustand durch die gewissenhafte und stufenweise aufsteigende Bethätigung der bürgerlichen und politischen Freiheit u heben. | “Da »Pays- zufolge wird Herr Mercier, Gesandter Frankreichs in Washington, nächstens auf Urlaub nah Paris kommen. Er hat sich am 30. Dezember in New-York auf dem Dampfer » Austral- asian« eingeschifft.

Die Erwiederung des Kaisers auf den Neujahrs-Glückwunsch des diplomatischen Corps hat, wie der »Moniteur« heute versichert, »in Europa einen günstigen Eindruck gemacht, den die Presse der ver- schiedenen Länder signalisirt«.

Die Dampf-Fregatte »Jmperatrice Eugenie« wird in Toulon ausgerüstet, um nach der mexikanischen Küste des Stillen Occans zu gehen.

Portugal. . Lissabon, 3. Januar. Man hält die in der gestrigen Thronrede für 1. April in Aussicht gestellte Abschaffung des Tabok-Monopols für beinahe gewiß. Jn Zukunft wird der Tabaksbau auch auf Madeira und den Azoren gestattet sein. Die Eisenbahn nah Evora is eröffnet. Zu St. Vincent herrs{cht in Folge des seit 15 Monaten anhaltenden Regenmangels eine Hungers- noth. Auch andere Gegenden des Landes leiden stark von der Dürre. Die amerikanische Corvette St. Louis liegt im Tajo.

Jtalien. Turin, 4. Januar. Heute wurden die S ißzun- gén des Abgeordnetenhauses wieder aufgenommen. Die Mandats- Niederlegung Guerazzi’'s ward angenommen. Die Abgeordneten d'Ondes und Crispi sprachen hierauf gegen und Massari für das die Unterdrückung des Brigantenwesens bezweckende Ausnahme-Geseyt.

Nußland und Polen. Von der polnischen Grenze, 4. Januar, meldet die »Osts.-Ztg.«: Der Minister des Innern in Petersburg hat unterm 17. November v. J. eine Cirkular-Verfügung an die Civil-Gouverneure im Kaiserreich erlassen, nach welcher die aus den westlichen Gouvernements (Litthauen; Wolhynien, Podolien und Ukraine) wegen politischer Vergehen zur Einreihung in die Straf- Kompagnien ver -ilten Personen nach Ablauf der ihnen zuerkann- ten Strafzeit n n ihre Heimath zurückgeschickt, sondern auf den Staatsgütern in den entlegeneren russischen Gouvernements, mit Aus- nahme der Sibirischen, dauernd angesiedelt werden sollen. Die Krakauer »Chwila« theilt den Wortlaut dieser Cirkular-Verfügung mit. Der Statthalter Gr. Berg beantragte in der Sitzung des Verwaltungs- raths des Königreichs vom 23. v. M. mit Rüefsicht auf die Bethei- ligung zahlreicher Studenten an der Jnsurrection, die Schließung der Warschauer Universität. Die Majorität des Verwaltungsrathes er- klärte sih gegen diesen Antrag, indem sie namentlich geltend machte, daß die Universität vom Kaiser gegründet sei, und daher’ ohne den Willen des Kaisers eine so tief greifende Maßregel, wie die Schlie- ßung derselben, nicht verfügt werden könue. In Folge dessen berich- tete General Gr. Berg an den Kaiser, dessen Entscheidung täglich entgegengesehen wird.

Warschau, 4. Januar. Bei dem am Neujahrstage stattge- habten Gratulationsempfange wandte \sich Graf Berg zuerst an die Staatsbeamten und dann an die versammelte hohe Geistlichkeit ; erstere forderte er zur Mitwirkung bei Wiederherstellung der Ruhe auf, wozu sie mehr als er beizutragen vermöchten, den Geisilichen aber bezeichnete er es als ihre Pflicht, von der Kanzel herab den ihrer geistlichen Pflege Anbefohlenen die Nothwendigkeit der Rückkehr zur Treue und zum Gehorsam anzuempfehlen. Aus einer Um- schau des »Dzien. Pows8zehny« über das vorige Jahr hebe i einige Data hervor. Darnach bestand die höchste Macht der Insurgenten im Sommer vorigen Jahres aus ungefähr 30,000 Mann; jeßt sei sie auf allen Punkten und ‘alle kleinen Banden zusammengenommen auf faum 3000 Köpfe zusammengeshmolzen. Die stärkste aller Banden war zuleßt die Bossak-Chmielinskische vor ihrer lehten Nieder- lage, und bestand bei der Gefangennahme Chmielinsfki's aus 210

Mann. Der Verlust der Insurgenten belief sich (vom Anfang des | Blutvergießens in der Aufstandsnacht vom 22. zum 23. Januar an

39

Todten und Verwundeten auf 28,400 Mann und 6895 wurden auf den verschiedenen Kampfpläßen zu Gefangenen gemacht. Vom russishen Militair wurden kampfunfähig an Todten und Verwun- deten 3200 Mann. Die Zahl der bisher amtlich fkonstatirten von den Jnsurgenten verübten »Morde« wird (bis Mitte Dezember) auf 918 angegeben. Rechnen wir hierzu, daß gegen 1500 Personen verschie- dener Kategorieen nach Rußland deportirt wurden, und daß die Zahl sämmtlicher nah kriegsgerichtlichen Urtheilen Gehängten und Erschossenen bis Ende Dezember \sich auf 127 beläuft, so haben wir außer den Weggezogenen, durch Krankheit und aus anderen Ur- sachsen Verstorbenen die gewöhnlichen regelmäßigen Todesfälle nicht gerechnet im vorigen Jahre eine Bevölkerungsverminderung von mindestens 40,500. Diejenigen, welche das Land der Unruhen wegen verlassen, oder um si zu retten geflohen sind, können auch auf 9500 Seelen veranschlagt werden, was also eine Verminderung der Bevölkerung von ca. 59,000 Menschen (davon mindestens 1 Er- wachsenen) ergiebt. Der Kaufmann Franz Rozmanith, sein jün- gerer Bruder und seine Schwester wurden mit anderen Personen vor einigen Tagen nah Rußland deportirt, ersterer soll zu c) 0e jüngere Bruder zu 20 und die Schwester zu 5 Jahren Deportation

verurtheilt worden fein. Mehrere der Gutsbesizer, welche War- "R S L ne Plus von eiwa 8 bis 9 pt, cin Let böchsten

| Standpunkt, den der Export je in früheren Jahren erstiegen hat.

schau verlassen sollten, baben erklärt, lieber die festgeseßte Strafe zablen, als nach ihren Wohnorten zurückehren zu wollen. (Ofts. Z.)

ZUmerifa. Der Postdampfer »Parana« bringt Daten aus | den La Plata-Staaten und Brasilien: von Buenos-Ayres, 27sten |

November, Montevideo, 30. November, Rio de Janeiro, 9. Dezem-

ber, Pernambuco, 19. Dezember. Jn Buenos-Ayres hatten \ich seit |

dem Abgange der vorigen Post mehrere wichtige Ereignisse zuge- tragen. Penaloza, der alte Gaucho - Häuptling, war beseitigt.

Jahre hindurch war er der Nena Sahib des Landes gewesen, und |

obgleich er niht im Stande war, einen eigentlichen Krieg gegen

Buenos-Ayres zu führen, so kosteten doch seine beständigen Guerilla- |

züge der Republik Millionen. Er wurde von ei” - Truppe der Re- gierung überfallen und sofort getödtet. Der T HnNgreß, Welcher eben geschlossen worden, hatte mehrere wohlthätige Gesehe ins Leben gerufen; dem Mr. Wheelwright war die Konzession zur Legung einer Telegraphen - Leitung von Buenos - Ayres nach Rosario gewährt worden; die vielberedete Streitfrage über die von der alten Regierung herrührenden Schulden is zum Abschluß gekommen , der Vorschlag der Repudiation verworfen und jedem Staatsgläubiger Zahlung verheißen. Ausländisches Geld , welches so lange vom Verkehr ausgeschlossen war , is jeßt in Handel und Wandel zu gebrauchen gestattet. Der Präsident Mi tre genießt das vollkommenste Vertrauen und is schr poptilair. Seit seinem Amts- antritte hat er sich bestrebt gezeigt, die streitenden Parteien zu ver- söhnen und alle anderen Interessen der Aufrechthaltung des Friedens unterzuordnen. Die Aussichten der Baumuvollpflanzungen in

Corrientes , Entre Rios und “Paraguay wurden als sehr günstig ge- |

schildert. In Montevideo war das Gerücht verbreitet , Flores habe den Regierungstruppen eine Niederlage beigebracht und sei auf dem Anmarsche gegen die Stadt Montevideo.

Asien. Aus Suez, 31. Dezember, wir Ayex die Lage der | Dinge in China telegraphirt: »Da Prinz K UHer@ sich geweigert |

hatte, die zwischen Herrn Lay und Capitain Osborn “getroffene Ueber- einkunft zu ratifiziren, so hatte Capitain Osborn seine Truppen ent- lassen. Die europäischen Gesandten hatten dagegen protestirt, daß Prinz Kung die Schiffe unter den von ihm gestellten Bedingungen behalte, worauf der Prinz Herrn Bruce ersucht hatte, die Schiffe für ihn zu verkaufen. Nachdem Herr Bruce den Capitain Osborn ge- beten hatte, über die Fahrzeuge zu verfügen, sollte ein Theil des Geschwaders nach England absegeln, und Capitain Osborn war mit dem »Keangsoo«, »Quantung« und »Amoy« nach Bombay abge- segelt. Er darf demnächst in England erwartet werden. «

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

Hamburg, Mittwoch, 6. Januar, Morgens. Man ist hier mit Errichtung einer holsteinschen Telegraphenstation beschäftigt.

Nach einem Berichte der » Hamburger Nachrichten« aus Kopen- hagen hat der älteste Bruder Christians IX., Herzog Carl von Glü8burg, dem Könige in aller Form als König von Dänemark und Herzog von Schleswig-Holstein gehuldigt. Dem Herzoge ift das Prädikat »Königliche Hoheit« verliehen worden.

Warschau, Mittwoch, 6. Januar, Vormittags. Eine Re- gierungsverfügung verhängt Sequester über das bewegliche und un- bewegliche Vermögen der an dem Aufstande theilnehmenden Personen.

Statiftishe Mittbeilungen.

London, 1. Januar. Der Metallvorrath der Bank von Eng- land, welcher beim vorigen Jahresabschluß auf 14,635,555 Pfd. St. stand, steht jext um 272,950 Pfd. Skt. tiefer, auf 14,362,605 Pfd. St.; den höchsten Punkt erreihte er am 2. September, 15,494,219 Pfd. St., den niedrigsten, 13,008,617 Pfd. St., am 9. Dezember. Die Vank von Frank- reich, welche mit 13 Mill. Pfd. St. das Jahr begann, hat jeßt einen ge- ringeren Bestand als zu irgend einer Zeit im Verlaufe des Jahres, nämlich 7,400,000 Pfd. St. Der Barbestand der amerikanishen Banken war zu Anfang des Jahres 7,200,000 Pfd. St., jezt am Schlusse 5,300,000 Pfd. St. Die Notirungen der Consols haben im verflossenen Jahre innerhalb des Bereiches von 37 pCt, geshwankt; im Jahre 1862 war die Differenz der höchsten und der niedrigsten Notirung 3% pCt. Der höchste Standpunkt in diesem Jahre war 94 am 5. Maÿ, der niedrigste 90; am 3. Dezember. Die Vergleichung zwischen der eröffnenden und der s{ließenden Notiz dieses Jahres ergiebt einen Rückgang von 17 pCt. Jn Bahnpapieren zeigt si wieder ein durchscnittliher Gewinnst von 5 pCt Die Fonds der Vereinig- ten Staaten haben im Laufe des Jahres 6 pCt. eingebüßt, französische Rente 35 pCt. Was den deklarirten Werth des Exports des großbritanni- schen Königreiches betrifft, so ergeben die Ausweise des Handelsamts einstweilen nur für die ersten 11 Monate durchgeführt, gegen das Jahr 1862

Dem höheren Klerus is zu der bisherigen Contribution eine neue

aufgelegt worden, nämlich den Bischöfen und Bisthumsvyerwwesern von 18, den Kanonicis von 6 Prozent,

eine Zunahme von fast 17 pCt. 132,135,638 Pfd. St. gegen 113,280,779

Zerliner Getreiciehöürsze vom v. Januar.

Weizen ioco 50—58 Thlr. nach Qual., fein weiss poln. 55—# Thlr. ab Bahn bez.

Roggen loco exquisit- neuer 36{—37 Thlr. ab Bahn bez., neuer 365 Thlr, ab Bahn bez., Januar u. Januar-Februar35%—2 Thir. bez. u. G., § Br., Frühjabr 36£— : Thlr. bez., Br. u. G., Mai Juni 377 bis 37 Thlr. bez., Juni - Juli 38% Thlr. bez.

Gerste , grosse 1. kleine 0 34 Thlr.

Hafer loco 22—23 Thlr. nach Qualität, Lieferung pr. Januar und Januar - Februar 22 Thlr. Br. , Frübjabr 204 Thir: Br..:23 Gd. Mal Juni 23% Thlr. bez. u. Br., Juni-Juli 23% Thlr, Br.

Erbsen, Koch- n. Futterwaare 37— á8 Thlr.

¡tübö] loco, flüssiges 118;—s Thlr. bez., gefrorenes 114 Thlr bez., Januar 115— Z Thlr. bez., Br. u. Gd., Januar-Februar 1127 Thlr: bezdi Februar-März 115 Thlr. Br., April- Mai 115— A Thlr. bez., Br. u. G., Mai-Juni 115—ck Thlr. bez. u. G., a Br., September-Oktober 115—?; Thlr. bez.

Leinöl loco 137 Thlr. Be, s

Spiritus loeo ohne Fass 145 & Thlr. bez., Januar und Januar- Februar 1454 4 Thlr. bez. u. Gd., 54 Br., Februar - März 14;—% Thlr. bez. u. G., £ Br., April-Mai 1487—7 Thlr. bez. u. G., 142 Br., Mai - Juni 15 Z7—ck Thlr. bez., : Br, % Gd., Juni-Juli 155—7; Thlr. bez. u. Br., 5 G., Juli-August 154: Thle Br., & G., August-September 107 hle Br, Gd :

Weizen matt. Roggen in loco war nur in feinen Qnalitäten für den Versandt beachtet. Termine habeu die gestern angenommene Festigkeit heute nicht mebr behaupten können, da zu den erhöhten Preisen Ab- geber zahlreicher im Markte waren, wodurch Preise gedrückt wurden. Hafer leblos. Auch Rüböl war bei reichlicherem Angebot etwas billiger käuflich, da auch hierin mehrfache Realisationsverkäufe stattfanden. Für Spiritus zeigte sich dieselbe Abspannung wie bei den übrigen Artikeln, Kauflustige zogen sich zurück, Preise gaben in Folge dessen etwas nach,

Leipzig, 5. Januar. Friedrich-W ilhelm-Nordbahn —. Leipzig - Dresdner 254 G. Löbau-Zittauer Littr. A. 29 B do r B Magdeburg - Leipziger —. Thüringische —. Anhalt - Dessauer Bank- Actien —. Braunschweiger Bank-Actien —. Weimarische Bank-Actien —. HOeéesterr. National-Anleihe 66 B.

Z3Pve@eslaa, 6. Januar, 1 Uhr 52 Min, Nachmittags. (Tel. Dep. Jes Staats-Anzeigers.) Oesterreichische Banknoten 825 Br. WFreibureer Stamm - Actien 123 Br. Obersehles. Actien Litt. A. n. C. 1427 B., lo. Liit. B. 1317 G. Oberschles. Prioritäts-Obligationen Litt. D., áproz., 934 Br.: do. Litt. F., 44proz., 99 Br.; do. Litt. E. 34Proz., 807 G. iosel-Oderberzer Stamm-Aectien 493 Br, Neisse-Briezer Actien 827 Br. Oppeln-Tarnowitzer Stamm-Actien 52% G. Prenues. SPrez. Anleihe von 1899 1047 Br.

Spiritus pr, 8090 pCt. Tralles 1347 ThIr. G, 14 Br. Weizen, weisstr 941-68 Sgr., gelber 52 -61 Sgr. Recgen 39243 Ser. Gerste 31—37? Szr. Hafer 25—29 Sgr.

Die Börse war in berubigterer Stimmung und waren die Specula- tionspapiere gut behauptet. Fonds matt.

Sena, 6. Januar, 1 Uhr 33 Min. Nachmittags. (Tel. Der. des Staats-Anzeigers.) Weizen 51—54* bez,, Januar 54! Br, Frühjahr 967 bez. Roggen 335, Januar 33% hez., Frühjahr 35! bez. u. Br., Mai- Juni 36 Br., Juni-Juli 37 Br. u. G. Rüböl 11! bez., Januar 11 bez. u. Br., Januar-Februar 11 Br., Frühjahr 114 bez. u. Br. September- Oktober 11 G. [Spiritus 13%—137 bez., Januar 13% G., 14 -.bez., Früh

| jahr 1473—7;, Mai-Juni 14% bez,