1864 / 12 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Angekommen: Se. Excellenz der General - Lieutenant und Commandeur der 6. Division, von Manstein ; von Brandenburg.

Der General-Major und Commandeur der 15. Division, Frei- herr HilleSv on Gaertringen, von Posen.

Der General - Major und Commandeur der 12. Infanteric- Brigade, von Roeder, von Brandenburg.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 14. Januar. Se. Majestät der König nahmen heut früh gegen 11 Uhr die Meldungen des Gene- ral-Lieutenants von Manstein; des General - Majors von Röder Il. und des Obersten Flies, sämmtlih auf der Durchreise zu ihren mo- bilen Truppen nah Perleberg , ferner des (General - Majors Hiller von Gärtringen und des Oberst - Lieutenants im Generalstabe von Stein entgegen und empfingen sodann den Vortrag des Kriegs- Ministers und des Militair-Kabinets. Nach 2 Uhr fubren Seine Majestät spazieren und nahmen um 4 Uhr den Vortrag des Mi- nister-Präfidenten entgegen.

Nach einer dem Präsidium des Herrenhauses zugegangenen Mittheilung des Herrn Ministers des Innern is} der seitens der Stadt Nordhausen als deren Vertreter für das Herrenhaus präsen- tirte Stadtrath Arand zum Mitgliede dieses Hauses berufen worden.

Holstein. Altona, 13. Januar. Das Zollgeseß für Hol- stein tritt am 15. Januar in Kraft.

Nach dem »Kieler Wochenblatt« baben die Bundes-Commissaire in Altona der gestern empfangenen Deputation erwiedert: Sie ent- bielten sih grundsäßlih jeden direkten Verkehrs mit der dänischen Regierung und müßten deshalb auch die Angelegenheit, betreffend die Zurückforderung der Holsteiner aus dem dänischen Heere, dem Bunde Überlassen , dem sie wiederholt darüber Bericht erstattet. Sie seien bereit, sich deshalh nochmals nach Frankfurt zu wenden und die be- züglichen Petitionen zu befürworten. Eine Auslieferung der übergetre- tenen Holsteiner babe nit stattgefunden und wollten sie hierüber nochmals mit dem fommandirenden General Hake konferiren. Auf das Ersuchen der Deputation, in einer amtlichen Bekanntmachung die Holsteiner vom Fahneneide entbinden und dic Ucebertretenden aus amtlichen Mitteln zur Rückkehr in die Heimath unterstüßen zu wol- len, glaubten die Kommissäre nicht cingehen zu können, denn cine solche Bekanntmachung würde nach aller Wahrscheinlichkeit sofort den Kriegsfall herbeiführen und müßten sie sich innerbalb ihrer Kom- petenz balten.

Herr von Könnerit meinte: sie seien im Ziele Alle einver- standen, fönnten naturgemäß Bestrebungen, die im übrigen Deutsch-

land erlaubt sind, nicht entgegentreten, müßten aber dringend ermab- nen, das richtige Mas einzubalten.

Schleswig. Flensburg, 12. Januar. Gestern kam bier das Dampfschiff »Geiser« an mit mebreren bundert Tonnen Bier, Schiffszwieback und -anderen Lebensmitteln und Gegenständen für die Armee. Das Fahrzeug bahnte sich durch das Eis cinen Weg bis ca. 1000 Ellen vom eigentlichen Hafen, und wurden die erwähnten Waaren auf Schlitten an Land befördert. Das Fahrwasser in der GSbrde iff in eincm Abstande von einigen tausend Ellen von der Stadt offen. {Fl. Ztg.)

Januar.

Samburg, 13. J Der Thermometer zeigte in der verflossenen Nacht 14 bis 15 Grad ünter Null. Die Schifffahrt von Glüdckstadt ist wegen des starken Treibeises s{wierig.

Frauffurt a. Vï., 13. Januar. Die offizielle Mitthei- lung über die Bundestags\ißung vom 11. Januar lautet:

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Ès famen zunäHst Berichte der in den Herzogthümern Holstein und Lauenburg eingeseßten obersten Civil- und Militair - Behörden des Bundes zur Vorlage. Sodann beantragten Oesterreich und Preußen, in Betracht, daß mit dem Beginne des laufenden Jahres der YJeit- punft gekommen sei; von dem an das neue Verfassungsgeseß ins Leben treten solle, welches, mit Berleßung der dem Deutschen Bunde zustehenden Rechte, das Herzogthum Scchleêwig dem eigentlichen Königreiche Dänemark inforporirt , daß ihr auf Geltendmachung jener Rechte gerichteter Antrag vom 28. v. M. s{leunigst zum Bun- desbeshluß erhoben werde. Die Abstimmung über diesen ward auf einen der nächsten Tage anberaumt. Von einigen Regie- rungen wurden Erklärungen in Beziehung auf laufende Angelegen- beiten abgegeben , wegen der finanziellen Bedürfnisse eines allgemei- nen Berwaltungéfonds und einer Bundesfestung wurde Beschluß gesaßt, und schlichblich wurden wegen Erneuerung resp. Ergänzung einzelner Auëshüsse Neuwahlen vorgenommen. (Fr. Bl.)

Niederlande. Amsterdam, 11. Januar. Ueber Mar- jeille trasen hier am Sonntage zwei Ueberlandposten cin. Unruhe erregte in den ostindishen Gewässern das Erscheinen des fonföderir- ten Kaperdampfers »Alabama-, 10%; fr englische Rechnung befractete Unionsschiffe The Contest«

Die Königin hat ihren Aufenthalt im Schlosse

welcher in der Sunda-Sträße zwei |

Nachmittag und Abend eine Sitzung, | folgenden Programms

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Antrag |

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jan. Die höheren Jnstanzen sind

und »Winged Racer«, vernichtete. Der konföderirte Kaper, der {on 98 Schiffe vernichtet, wird von dem Unions-Kriegsdampfer » Wyo. ming« verfolgt , welcher auf dem Wege von Java nah Singapore sowohl das Mailboot als auch die holländische Dampferyacht »Cita. del van Antwerpen« angesprochen und nach dem »Alabama« ge. fragt hat. (Köln. Ztg.)

Großbritannien und Frland. London, 12. Januar. Seit Sonnabend befindet \ich die Großherzogin von Mecklen- burg-Streliß in Kew bei der Herzoglichen Familie von Cam- bridge zum Besuch.

Die Bülletins aus Frogmore lauten fortwährend günstig. Windsor ,ge- nommen und macht von dort aus der Prinzessin von Wales öfters Besuche.

Heute Nachmittag ist ein Ministerrath abgehalten worden.

In Folge des Todes des Bischofs von Ely (des Dr. Turton, welcher im Alter von 83 Jahren dieser Tage gestorben ist) wird dex Bischof von Glocester und Bristol beim Beginn der kommenden Parlamentssißzung seinen Siß im Hause der Lords einnehmen. Dem neu zu ernennenden Bischof von Ely wird nicht cher eine geistliche Peerschaft zufallen als bis in irgend einer Diözese, mit Ausnahme von Canterbury, York, London, Durham und Winchester eine Vakanz eintritt.

Gestern hat das Schaßkammergericht in dem Prozeß zwischen der Krone und den Eigenthümern des Schiffes » Alexandra « sein Urtheil gesprochen. Aber dies Urtheil ist nicht eine definitive Ent- scheidung über die Art, wie die &Foreigu Enlistment Act zu verstehen und anzuwenden ist. Die Mitglieder des Gerichts blieben in ihrer Meinung getheilt. Der Präsident Pollock hielt an seinem frühern, bekanntlich gegen die Krone ausgefallenen Spruch fest und verwei- gerte die vom Attorney-General beantragte Anordnung cines neuen Prozesses (vor demselben Gerichte), und ibm stimmte der Baron Bramwell bei, während Baron Channel und Baron Pigott; obwohl in einem Punkt der Motivirung von einander abweichend, in der Hauptsache den Gesichtspunkt und die Auffassung des Attorney-Ge- nerals theilten. Zuleßt nahm Baron Pigott seine Meinung pro forma zurü, so daß der im Namen der Krone gestellte Antrag ab- gelehnt wurde; und der Attorney-General kündigte die Appellation die Court of Exchequer Chamber und dann das Haus der Lords.

Das hiesige Shakes peare- Denkmal - Comité hatte gestern deren Resultat die Annabme vorbehaltlich weiterer Aenderungen seitens des engeren Auss{chusses war:

Der dreihundertjährige Geburtstag Shakespeare's soll durch die Grundsteinlegung eines Denkmals in London gefeiert werden.

Der Ausschuß will seinen Einfluß dazu aufbieten, daß Sonn- abend der 23. April 1864 zu einem allgemeinen Festtage erklärt werde.

Der Auss{chuß \ch{lägt die Verleihung einer goldenen , einer silber- nen und einer bronzenen Medaille für das beste, zweitbeste und drittbeste Gedicht auf Shakespeare vor.

Der Aus\chuß s{chlägt vor, die Legung des Grundsteines um die Mittagsstunde vorzunehmen , ferner {lägt er vor, Nachmittags im Coventgarden- Theater eine zu Shakespeare in Beziehung stebende musikalische Unterhaltung, und Abends im Drurylane - Theater di-e Aufführung eines Shakespeareschen Dramas zu veranstalten; endlich in Westminster-Hall eine große Soiree abzuhalten, bei der Shake- speare’she Bücher, Stiche und andere NReliquien zur Ausstellung fommecen sollen.

eFranfkreîích. Paris, 12. Januar. Berryer hat bekanntli dem Kaiserreich drei Milliarden zum Vorwurf gemacht. Das »PYays« glaubt diese Summe spezifiziren und »die Zahlen reden« lassen zu müssen, rechnet also vor: Krimkrieg 1348 italienischer Kriea 345, Krieg in China und Cochinchina 166, römische Occupation 50), Kabylien 11, Syrien 17, Vorschüsse kraft des Züricher Vertrags 39, Diskontirungen und Kommissionen 48, zusammen also 2026 Mil- lionen blos für Krieg; dagegen für die Arbeiten des Griedens (Eisen- bahnen 2c.) nur 787 Millionen.

Pasolini ist heute hier eingetroffen.

Aus der Havannah, 24. Dezember, hat die »France« die Mel- dung erhalten, daß nach den leßten Nachrichten aus Vera-Cruz - die Avantgarde des Expedition-Corps bereits im Staate Guerreo, etwa 40 Kilometer (5 Meilen) von Acapulco, stand.

Spanien. Madrid, 12. Januar. Ein in der heutigen Sihung des Kongresses eingebrachter, den Bau einér Eisenbahn von Pampeluna nach der französischen Grenze bezweckender Geseh- entwurf Carrigniri’s ward den Sectionen überwiesen.

Ätalien. Turin, 12. Januar. In der heutigen Sitzung des Senats fam der italienish-französis{e Handelsvertrag zur Sprache. Audiffandi und Pareto sprachen gegen den Vertrag. Der Minister-Präsident faßte die &rage zuvörderst vom finanziellen Ge- sihtspunkte aus auf, suchte sodann darzuthun, daß der Vertrag sei- nem Wesen nach die zwischen Granfreih und Jtalien bereits beste- henden freundschaftlichen Bande noch enger {ließen werde, und be-

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nugte die Gelegenheit, um den Gefüblen ‘der Entrüstung Ausdruck zu leihen, die in Jtalien durch das Pariser Attentat erregt worden seien. y ; m Abgeordnetenhause wurde heute die Fortdauer des die Unterdrückung des Brigantenthums bezweckenden Gesehes mit 150 gegen 46 Stimmen beschlossen. / j;

Neapel, 6. Januar. Der Vesuv ist seit drei Fuß bis zum Gipfel mit dichtem Schnee bedeckt. Auch in den Pro- vinzen herrscht große Kälte und der Schneefall war dort noch größer als hier. _ «f

grn i Mde Januar. verhaftet; weil er sich weigerte, taufen, ‘bei dem cin Parlamentsmitglied die ten sollte.

Nußland uud Polen. Von der polnischen Grenze, 12. Januar, wird der »Osts.-Ztg.«, wie folgt, berichtet : Die Kricegs- Abtheilung der Rational - Regierung hat unterm 21. v. M. an die neu ernannten Corps-Chefs Krufk, Bosak und Skala eine Instruction erlassen, welche die Grundsätze der sofort in Ausführung zu bringen- den Reórganisation der- aufständischen Streitkräfte enthält. Die In- fanterie wird in Bataillone zu 500 Mann, die Kavallerie in Schwa- dronen zu 125 Mann eingetheilt. Das Bataillon hat mit Einschluß der Feldwebel und Fouriere 52, die Schwadron mit Einschluß des Wachtmeisters und Fouriers 13 Unteroffiziere. Ersteres besteht aus

Gestern wurde der Pfarrer des Ospedaletto das Kind des Admirals Vacca zu Pathenstelle vertre-

4 Compagnien, jede zu 125 Mann. Die Zahl der Offiziere beträgt | für das Bataillon wie für die Schwadron 5, mit Einschluß des | Vier Bataillone Jnfanterie und 4 Schwadro- |

Commandeurs. nen Kavallerie bilden ein Regiment, vier “Regimenter eine Divi- sion. Die Zahl der Divisionen im Corps ist unbeschränkt ; nur lann eine Division noch fein Corps bilden, es muß wenigstens noch ein Regiment Infanterie oder Kavallerie zur Formirung der zweiten . Division mit ihr verbunden sein. Die Divisionen wie die Regimenter, die zu demselben Corps gehören , erhalten kaufende Nummern, die Bataillone und Kompagnicen nur inner- halb ihres Regiments. besondern Kommando's, dieser Kommandos umfaßt zwei Divisionen, und zwar das Masowische die beiden ersten, das Plockische das der 3. und 4. Das Corps und die Divisionen kommandiren Generale , die Regi- menter Obersten, die Bataillone Majors oder Oberst - Lieutenants, die Compagnieen und Schwadronen Capitains. Bei der Ver- einigung mehrerer Bataillone , Compagnieen und Schwadronen zum Zweck einer gemeinsamen Operation, führt der älteste Offi- zier oder der vom höheren Befehlshaber hierzu designirte, das Kommando. Die neue Armee - Reorganisation soll fofort ins Werk geseßt und die zu den Befehlshaberstellen geeigneten Offi- ziere der National - Regierung in Vorschlag gebracht werden. Bei der Wahl dieser Offiziere ist weniger auf die Anciennität und die bisherige “Stellung Tapferkeit und Befähigung Rücksicht zu nehmen. Die Verwal- tungs-Behörden sind angewiesen, für die Kompletirung, Bewaffnung und Verproviantirung der einzelnen Truppentheile Sorge zu tragen. Die Befehlshaber haben \sich daher an die betreffenden Verwaltungs- Behörden zu wenden. Jeder Truppentheil, von der Compagnie und Schwadron bis zum Corps, führt sein eigenes Siegel. Die Corps- Chefs sind angewiesen, streng auf Disziplin und Ordnung zu halten, ausgezeichnete Tapferkeit zu belohnen und auf inniges und herzliches

Einverständniß zwischen der National - Armee und dem Volk bedacht |

zu sein. Die Auflösung eines Truppenkörpers und Entlassung der Mannschaften in die Heimath, wie das bisher öfter der Fall war, ist aufs strengste untersagt. Commandeure, die sich von ihren Trup- pentheilen eigenmächtig entfernen, werden als Deserteure betrachtet und als solche mit dem Tode bestraft. Die Kriegs - Abtheilung er- blickt in der Auflösung der Abtheilungen die Hauptquelle der De- moralisation. Warschau, 11. Januar. Wiederum if allen Hausbesißern in Warschau und Praga, als Zusatz zu der ‘ersten Contribution von 2 pCt., eine neue Contribution von 3 pCt. vom Ertrage der Häuser und Liegenschaften, und eben so allen Hausbesizern in den übrigen Städten der Gubernien Warschau, Radom, Lublin und Plock im zweifachen Betrage der jährlichen Rauchfangs- und Scharwerks-Abgabe (wie sie nach meiner neulichen Mittheilung 1fach und 43¿fach von den ländlichen Bewohnern und Gutsbesizern gezahlt werden sollte) auferlegt. Ausgenommen davon sind nur die Regierungs - und zu den verschenkten Majoraten gehörenden , so wie die bereits besteuer- ten geistlichen Gebäude. Der letzte Zahlungstermin is in Warschau der 31. Januar c., in den übrigen Städten der 25. Februar, dann tritt militairische Execution mit 25 pCt., und nah dem 10ten März mit 50 pCt. Strafzahlung ein. Das Gouvernement Augustow, welches von den anderen Contributionen nit befreit ist, \cheint in Betreff der Städte diesmal darum ausgeschlossen zu sein, weil die meisten dortigen Städte durch Ergebenheits - Adressen ihre Unter- werfung bekundet haben. Der bisherige“ Ober - Polizeimeister Ge- neral Lewszyn T1. is von diesem Posten wieder auf seinen früheren als Mitglied des General-Feld-Auditoriats zurückgetreten und Oberst

Tagen vom

Das 4. Armee - Corps besteht aus zwei | dem Masowischen und Ploischen. Jedes |

derselben, als auf Rechtschaffenheit, |

Baron Friedrichs zum Ober-Polizeimeister von Warschau ernannt worden. Zum Chef der Direction der Land- und Wasser-Communication ist an Stelle des Generals Kerbedz, welcher Mitglied dieser Direction bleibt, der Ingenieur-General-Lieutenant Szuberski ernannt. Das Arretiren von Personen auf der Straße findet noch immer statt. Vor den Weihnachtsfeiertagen wurde dabei ein {hon längst gesuchtes Mitglied der National-Regierung, der Guts8besiger Erasmus Swierzczewski, entdeckt und festgenommen. Er war längere Zeit im Lager des Diktators Langiewicz als Kommissär gewescn, und als General Czengeri den Langiewicz s{chlug, fiel die ganze, mit den Mitgliedern der National-Regierung, auch die mit Swierzczewski geführte Kor- respondenz in die Hände der Russen. Swierzczewskfi hat \sich nun hier unter den verschiedensten Namen aufgehalten, und bis zu seiner GFestnehmung auf der Straße waren alle Nachsuhungen nah ihm vergeblich ; jeßt sißt er in der Citadelle. (Ost. Z.) :

__ Schwedeu und Norwegen. Stockholm, 12. Januar. Gestern fand eine Sizung des zufammengesezten s{wedis{ch-norwegi- schen Staatsraths statt. Das Storthing in Norwegen wird \ch{leu- nigst zu einer außerordentlichen Session einberufen wegen Kriegs- rüstungen. |

Man liest im »Aftonbladet«: Es scheint unscrer Regierung voller Ernst damit zu sein, die Artillerie mit einem mebr zeitent- sprechenden Material zu versehen. Im Laufe des Spätsommers und Herbstes sind für Rechnung der Krone 98 geriffelte Kanonen nah dem Wredeschen Muster in Finspongs Gießerei angefertigt worden. Von diesen 98 Kanonen sind 18 6pfündigen, 48 Z3pfün- digen und 39 2pfündigen Kalibers. Ein Probeschießen mit den neuen Geschüßen ist noch nicht veranstaltet worden, es wird in nächster Zeit aber stattfinden. Daß die Versuche, welhe man mit einer Kanone 12pfündigen Kalibers gemacht hat, die Leistungsfähig- keit der bisher üblichen Übertreffen würden, war man von vornherein überzeugt.

In der Nacht vom 7. auf den 8. Januar starb der durch seine Ueberseßzung sämmtlicher Werke Shakespeare’'s ins Schwedische rühm- lichst bekannte Professor der nordischen Literatur an der Universität Lund, C. A. Hagberg. (H. N.)

Dánemarfk. Kopenhagen, 11. Januar. Der dänische Reichstag wurde eröffnet. Die Minister Monrad, Engelstoft, Nuh- horn und Casse waren zugegen. Der frühere Minister Fenger nahm seinen Play als Abgeordneter ein. Der frühere Conseils-Präsident Hall, welcher Volksthingsmann für Friedrichsberg ist, war nicht zu- gegen. Bei der Wahl eines Ausschusses zur Geschäftsordnung erhielt der Bauernfreundführer I. A. Hansen die meisten (67) Stimmen. Morgen legt der Finanzminister das Finanzgeseh vor. (H. C.)

Der König präsidirte heute Vormittag einer Geheimen Staatsrathssizung auf Schloß Christiansburg.

Amerika. Laut Berichten aus Mexiko vom 7. Dezember haben die Franzosen Cabija und Salamanca beseßt. Negrete ist Kriegsminister des PVräsidenten Juarez an Comonfort's Stelle ge- worden.

Asien. Das indische Amt zu London hat aus Bombay, 29. Dezember, folgende Depesche erhalten: » Ein Y Lahore einge- troffenes und vom 24. d. datirtes Telegramm Meldet , daß das

| Corps der Guiden und ein Kontingent des Boneirstammes, welche zur Zerstörung Mulka's detachirt worden waren ,

nach Umbeylah zurückgekehrt sind. Der ursprüngliche Zweck der Expedition ist somit in der Vernichtung des Centrums der hindostanishen Fanatiker er- reicht worden. Die Truppen werden daher in die Ebene zurükehren und, nachdem die Dschuden- und Athmansi-Stämme ihnen Geißeln gestellt, die Winterquartiere beziehen. Der Distrikt und die Gren- zen von Peschauer sind ruhig. Jm Pendschab herrsht vollkommene Ruhe. «

Telegraphische Depeschen aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau. Hamburg, Donnerstag, 14. Januar, Morgens. Die »Ham-

burger Nachrichten« melden aus Neumünster, daß daselbst eine Versammlung von 80 Predigern stattgefunden habe. Es wurde be- schlossen, eine Adresse an den deutschen Bund mit der Bitte um An- erkennung “des Herzogs Friedrich zu rihten, am nächsten Freitage eine Deputation aus allen Probsteien an den Herzog nach Kiel zu senden und die Adressen der deutschen Geistlichen zu beantworten.

Aus Kiel wird den »Nachrichten« mitgetheilt, daß der Herzog viele angesehene Persönlichkeiten, darunter den bisher sehr reservirt gehaltenen Grafen Reventlow-Farve, empfangen habe.

Paris, Donnerstag , 14. Januar , Morgens. Der heutige »Moniteur« meldet , daß am 18. Januar die öffentliche Zeichnung für die Anleihe stattfinden werde. Der Emissions8cours ist auf 66 Fres. 30 Cts. festgestellt; die Zinsen sind vom Januar ab zahl» bar; die Zeichnungen bis zur Höhe von 6 Fres. Rente werden nicht reduzirt; bei der Subscription sind 10 Prozent einzuzahlen, der Rest in zehn gleichen allmonatlih einzuzablenden Raten.