1864 / 19 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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17 u | Bayern. München, 21. Januar. Dem Vernehmen nach | und werde dieselbe an den Kaiser übermitteln; er exinnerte ‘daran,

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Gestern Abend um 8 Uhr fand bei Jhren Königlichen |

Majestäten im hiesigen Königlichen Schlosse, und zwar in den Parade- kammern und der Bilder-Galleric, Cour und nah derselben Concert im Weißen Saale statt. Jhre Königlihen Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses hatten Sich in der Rothen Sammetkammer, das diplomatische Corps im Rittersaale, sämmtliche inländishe Damen in der Brandenburgischen Kammer, die inländischen Herren vom Civil im Königinnenzimmer, die Offi- zier-Corps in der Bildergallerie versammel.

Um 8 Uhr exschienen JThre Königlichen Majesiäten in der Rothen Sammet-Kammer und begaben Sich von dort, nachdem Allerhöchst- dieselben die Botschafter von England und Frankreih und deren Gemahlinnen in der Schwarzen-Adler-Kammer zu empfangen geruht hatten, unter Vortritt der Obersten-Hof-, Ober-Hof- und Hof-Char- gen und gefolgt von den General- und. Flügel-Adjutanten , der Ober- Hofmeisterin , den Palast- und Hofdamen Jhrer Majestät der Königin, in den Rittersaal, um die Cour des diplomatischen Corps, und sodann in die Brandenburgische Kammer, um die Cour der inlän- dishen Damen entgegenzunehmen.

Nachdem Jhre Majestäten hierauf in der Rothen Drap d’or- Kammer den Thee eingenommen hatten, begaben Allerböchstdieselben

Sich mit Jhren Königlichen Hoheiten den Prinzen und Prinzessinnen

des Königlichen Hauses nah der BVildergallerie, woselbst sich inzwi- hen die Offizier-Corps zur Cour aufgestellt hatten.

Nach Beendigung dieser Cour- geruhten Jhre Majestäten im Königinnenzimmer verschiedene Mitglieder des Herren- und des Abs geordnetenhauses , so wie einzelne Räthe der Ministerien und mehrere dex Koryphäen der Wissenschaften und Künste anzusprechen.

Am Eingange des Weißen Saales unter den Arkaden wurden Ihre Majestäten von den hier anwesenden ¿Fürsten und Excellenzen erwartet, mit denen Allerhöchstdieselben Sich ebenfalls einige Zeit unterhielten. Nachdem Jhre Majestäten Allerhöchst-Sich auf der Estrade im Weißen Saale niederzulassen geruht hatten, begann das Concert, welches bis nah 11 Uhr dauerte, worauf die Gesellschaft huldreichst entlassen wurde.

In der gestrigen (29.) Sizung des Abgeordnetenhauses wurde der Bericht der Anleihe-Kommission berathen. Der Referent,

Abg. Aßmann, leitete die Debatte ein; indem er Namens der | Komniission die Ablehnung des Gesehentwurfs, sowie die Annahme |

der nur im Wortlaute veränderten Resolution Schulze— v. Carlowitz empfahl. den Wortlaut einer Depesche, welche, vor zwei Tagen an die deut- schen Regierungen in dieser Angelegenheit erlassen is. Es sprachen demnach die Abgg. v. Gottberg gegen und Dr, Virchow für den Kommissions-Antrag. Die Aeußerungen des leßteren veranlaß- ten Hrn. v. Bismarck zu einer Entgegnung. Demnächst sprachen noch Graf Wartensleben gegen, Abg. Möller für und Abg. v. Blankenburg gegen den Kommissions-Antrag. „Hierauf wurde der Schluß der General-Diskussion und Vertagung auf heute 10 Uhr beschlossen.

In der beutigen (30.) Sigzung des Abgeordneten - hauses wurde die Debatte über das Anleihegeseß fortgeseßt. Da in der gestrigen Sizung die General-Diskussion geschlossen war, er- hielt als erster Redner. der Antragsteller Sh ulze das Wort. Eine Erwiderung des Ministerpräsidenten eröffnete nochmals die General- Diskussion, an der sich nun die Abgg. Graf Schwerin, Walde (gegen die Resolution) und Dr. Löwe (Dortmund) für die Kommissions-Anträge, so wie wiederholt der Ministerpräsident und der Kriegsminister he- theiligten. Bei Schluß unseres Blaites wurde die General-Diskussion abermals geschlossen und es erhielt als Antragsteller der Abgeordnete Schulze (Berlin) das Wort.

Danzig, 20. Januar. Das Flotillengeschwader unter Capt. z. S. Kuhn is în 5 Divisionen formirt, welchen je 4 Dampffkanonenboote und 8 Ruderjollen nebst cinem Schleppdampfer zugetheilt und unter Kommando der Korvetten - Capitaine Klatt; Hassenstein, Schelle, Lieutenants z. S. 1. Kl. Wachsen und Krausnik gestellt sind. Der sechste Schleppdampfer ist zum Krankenschiff be- stimmt. (D. D.)

Sannover, 21. Januar. Heute Nacht passirten in ähnlicher Weise wie “gestern sechs Züge mit preußischen Soldaten unseren Bahnhof. Die Züge enthielten nur Kavallerie und Artillerie.

(Hann. C.)

Mecklenburg. Parchim, 20. Januar. Nachdem gestern Mittag die angekündigten Kürassiere vom Brandenburger Kürassier- Regiment eingetroffen, rückten gestern weiter hier ein die Füsiliere vom 64. Regiment, so wie eine ganze Batterie. Sämmtliche Trup- pen hatten heute hier Rasttag. (P. Z.)

Sckvolstein. Altona, 20. Januar. Wie dexr »Alt. Merk. « berichtet, wird sich der rechte Flügel des preußischen Occupations- Corps (die 6. Division) von Lübeck und Umgegend aus morgen, am

21, in der Richtung nah Plön in Bewegung sehen, wo die Kon-

zentrirung der Division stattfinden wird. Bei diesem Heertheil wird sich der fommandirende General Prinz Friedrich Carl mit seinem

Der Minister - Präsident Hr. v. Bismarck verlas hierauf |

Stabe befinden. Der linke Flügel des preußishen Armee-Corps (die 13. Division) seyt sich, wie bereits angedeutet, gleichfalls morgen und zwar auf der Altona-Kieler Eisenbahn in Marsh und wird sich vermuthlich in dem Dreieck Rendsburg-Kiel-Neumünster konzen- triren, in welchem gegenwärtig das Grs®s der sächsischen Armee- brigade ftantonnirt.

Spamburg, 21. Januar. Südostwind, feucht. Die gestern hier einquartirten preußischen Truppen find heute nach Duvenstedt (etwa 35 Meile nördlich in der Richtung nach Lübeck) von Hambürg abmarschirt und werden , wie cs beißt, daselbst übernachten. Die Oesterreicher, deren Quartiermacher in Altona angekommen ; rüen morgen von hier aus und werden, wie man sagt, în 3 Abtheilungen pr. Eisenbahn nach Holstein befördert.

Den heutigen »JThehocer Nachrichten« wird aus Husum als etwas Außergewöhnliches gemeldet, daß die Nordsee an den dortigen Küsten so fest und so weit zugefroren ist , daß man von der Jnsel Nordstrand nah der Jnsel Pellworm das Eis passiren kann.

Starkes Thauwetter. Die letzte hier eingetroffene Kopen- hagener Post datirt von Montag den 18. d.

Kopenhagener Privatbriefe von diesem Tage wollen wissen, daß der österreichische und der preußische Gesandte ein Dampfboot zur Ueberfahrt nach cinem deutschen Hafen gemiethet haben.

¿Frankfurt a. M., 21. Januar. Die offizielle Mittheilung über die Bundestags-Sihßung vom 19, Januar lautet:

Nachdem ein Bericht der in Holstein befindlichen Bundes-Kom- missaire verlesen worden war, gaben die Gesandten von Oesterreich und Breußen nachstehende Erklärung ab:

Die von den Gesandten in der vorigen Sißung Namens ihrer aller- höchsten Regierungen abgegebene Erklärung hat den Anlaß zu Verwahrun- gen gegeben, denen gegenüber sie “ihrerseits die Rechte ihrer Regierungen verwahren und denselben jede weitere Aeußerung ‘und Entschließung vor: behalten mußten.

Sie sind jeßt zu der Erklärung angewiesen, daß ihre allerhöchsten Re- gierungen, indem sie nach der Ablehnung ihres am 11. d. M. erneuten ge- meinschaftlichen Antrages vom 28. v. M, und J. die Entschließung kund- gaben, nunmehr ihrerseits ungesäumt zu der Aubführüng der von ihnen für die Sicherung der Rechte des deutschen Bundes in Bezug auf Schleswig für nöthig und unaufschieblich erachteten Maßnahmen zu schreiten ; ‘davon ausgingen , daß hierdurch die“ fernere Ausführung der Anordnungen nicht beirrt werde, welche seitens der bohen Bundesversammlung durch die Ve- \{chlüsse vom 7. und 14. v. M. und J. in Betreff der executionsäßigen Besebung und Verwaltung von Bundes wegen für die Herzogthümer Hol- stein und Lauenburg getroffen worden sind.

Oesterreich und Preußen haben, bei der nicht zu vermeidenden Betretung Holsteins, durch ihre- nach Schleswig bestimmten Truppen eine Beeinträch- tigung jener Anordnungen nicht bezweckt.

Aber die beiden Regierungen überlassen sich hierbei allerdings der zu- versichtlichen Hoffnung, daß ihrem die Wahrung der Interessen Deutschlands, so wie derjenigen Schleswigs bezweckenden Vorgehen das bereitwillige und bundesfreundliche Entgegenkommen derjenigen ihrer hohen deutschen Vérbün- deten, deren Landesgebiete hierdurch berührt werden, und der Bundesver- waltung in Holstein und Lauenburg nicht fehlen werde.

Diese Erklärung ward an die für die Angelegenheit vereinigten Ausschüsse verwiesen.

Hierauf wurde beschlossen, zwei weitere Raten der in der Sihung vom 14. v. M. zum Zwecke vorschußweiser Bestreitung der Kosten des Executionêverfabrens în Holstein und Lauenburg " bewilligten Matrikularumlage zu erheben.

Einzelne Regierungen gaben ablehnende Erklärungen in Be- ziehung auf Gegenstände gemeinsamer Gesehgebung zu Protokoll. Der Auêéshuß für Militair - Angelegenheiten erstattete Vorträge in Festung®Lsathen. Auch wurde auf die Bitte der Erben dés ehemaligen Regierungsraths Engel in Altona um Eröffnung des Rechtsweges gegen die Regierung des Herzogthums Holstein cin der Sachlage entsprechender Beschluß gefaßt und endlich einem vornialigen deutschen Marinefähndrih eine Unterstüßung bewilligt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundestages für die \{hleswig - holsteinshen Angelegenheiten haben“ wegen ODring- lichkeit der Sache einstweilen “die Bundes - Civilkommissaire übereinstimmend mit den von Oesterreih und Preußen abgegebenen Erklärungen“ beauftragt, dem Durchmarsche der österreichisch - preußi- schen Truppen durch Holstein keinerlei Schwierigkeiten in den Weg zu legen. Ein eben dahin lautender Antrag der vereinigten Aus- schüsse wird der Bundesversammlung "in ‘nächster Sihung vorgelegt werden ; seine Annahme is außer Zweifel. (Fr. Bl.)

Die »Europe« enthält’ ein Telegramm aus Paris des Jnhalts, die französische Regierung habe, ‘entschlossen, in keinerlei Weise in dem Konflikt zwischen Deutschland und Dänemark thätig aufzutreten, \o lange nicht alle Mitglieder des deutschen Bundes einig, auf die Ein- ladung der Kabinette von London, Wien und Berlin, dem Vertrage vom 8. Mai 152 gemäß zu handeln, ablehnend und mit Hinwei- sung auf die dem Willen Deutschlands, als des meistinteressirten Theils, schuldige Achtung geantwortet.

Gestern fand ein diplomatisches Diner bei dem preußischen Bundetags-Gesandten Herrn von Sydow statt; an dem alle Mit- glieder der Bundesversammlung Theil nahmen. Heute fand keine Bundestagssißung statt, Dieselbe ist morgen. (Fr. J.)

wird eine Versammlung von Abgeordneten der Mittel- und Klein- staaten beabsichtigt , die in Nürnberg tagen soll. Die ersten Ein- ladungen. dazu sind bereits ergangen.

HDesterreichh. Wien, 21. Januar. Jn der heutigen Sihung des Abgeordnetnhauses wurde das Geseg über die Luxussteuern in dritter Lesung mit 67 gegen 54 Stimmen ange-

nommen. Es folgte die Verhandlung über cine Post von 525,000 Gulden, welche als geheimer Dispositionsfonds für allgemcine

Zwecke für das laufende Jahr nachträglich von der- Regierung ge- fordert wird. Nachdem S chmerling gesprochen und erklärt hatte, in dem Votum einen Aft des Vertrauens oder Mißtrauens zu schen, wurde die Summe mit großer Majorität unverkürzt bewilligt.

Belgien. Brüssel, 20. Januar. Herr de Brouère ist gestern nochmals zum Könige berufen worden, hat jedoch das ihm angetragene Ministerium wiederum entschieden abgelehnt. Nunmehr ist Hr. Dechamps heute Nachmittag 1 Uhr vom Könige empfangen worden, und war derselbe um 3 Uhr noch nicht aus Laeken zurück. Jn der Kammer glaubten die links tagenden Abgeordneten allge- mein, Hr. Dechamps werde im Vereine mit den Herren Nothomb, Royer de Behr und Anderen die Bildung cines gemäßigt klerikalen Kabinets übernehmen und unter solchen Auspizienz zur Kammer- Auflösung schreiten. Die Kammer hat sich heute auf unbestimmte Zeit vertagt, um dem Könige Zeit zur Lösung der Krisis zu geben ; es dürften wohl noch einige Wochen darüber hingehen, da Se. Ma- jestät in solchen Angelegenheiten sich niht drängen läßt. (Köln. Z.)

Großbritannien und Jrlaud. London, 21.. Januar. Fn gut unterrichteten Kreisen wird bestimmt versichert, die hiesige Regierung sei im Besiy einer Erklärung des dänischen Kabinets, daß dasselbe dem Rathe des Grafen Russell folgen und die No- vember-Verfassung suspendiren wolle, dagegen aber erwarte, daß auch die Occupation Schleswigs suspendirt werde.

Frankreich. Paris, 20. Januar. Wie der heutige »Mo- niteur« meldet, sind die Ratificationen des französisch-italienischen Handelspertrages gestern ausgewechselt worden. Dasselbe Blatt pu- blizirt eine am 24. Dezember v. J. zwischen Spanien und Frank- reich vereinbarte Declaration über eine untersceische Telegraphen- leitung, welche Frankreich von Carthagena (Spanien) nah Oran (Algerien) legen lassen will. Von Carthagena spedirt Spanien die Depeschen nach Mahon, von wo sie nah Port Vendres gelangen, und umgekehrt.

Dem »Moniteur« zufolge ist der Andrang zur Anleihe-Sub- scription sehr bedeutend. Vier lange Neihen stehen immer vom Fi- nanz-Ministerium bis in die neue Luxembourg-Straße, und vor den anderen Zahlstellen ist es ebenso.

Lehten Sonntag hat Hr. Guizot Hrn. Thiers einen Besuch ahb- gestattet. Seit fast 24 Jahren hatten die beiden berühmten Staats- männer-* sih diese Artigkeit nicht erwiesen.

Spanien. Aus Madrid, 19, Januar, wird telegraphirt : »Dex Minister-Präsident erklärte den Cortes, daß die Regierung der doktrinären historisch - spanischen Partei angehöre, und daß sie so

bleiben werde, so lange politische Parteien beständen , die nicht die |

Verfassung, den Thron und die Dynastie anerkennten. «

20, Januar. Die amtliche Zeitung veröffentlicht die vom Minister des Jnnern den Provinzial-Gouverneuren ertheilten Fnstruc- tionen. Er empfichlt ihnen Achtung vor der constitutionellen Meinung, Moralität in der Verwaltung und Wachsamkeit zur Verhinderung von Attentaten auf die öffentliche Ordnung.

Der Dampfer »España« ist am 19. d. M. in Cadix mit Nach- richten aus San Domingo, vom 5, Januar angekommen. Die Jn- surgenten waren in Puerto Plata, in Jacbita , in Lamasa und Azera von den Generalen Santana , Vargas , Hungrice und Gan- dara geschlagen worden. Der Dampfer »Leon« hat ohne- Schwert- streich einen englischen Schooner genommen , welcher Munition für die Tnsurgenten an Bord hatte.

Italien. Aus Rom, 18. Januar, wird telegraphirt: » Heute empfing der Papst eine Deputation von 300 Katholiken aller Län- der, die ihm cine Adresse überreichten, in der sie ihm ihre Treue und Ergebenheit an den heiligen Stuhl versichern und gegen die kirchen- räuberischen Usurpationen protestiren. Pius 1X. erklärte in seiner Antivort, er wolle seinen Nachfolgern das Erbe der Kirche unge- {\chmälert hinterlassen, er werde folglich weder ein Uebereinkommen noch cinen Vertrag annehmen, die diesem Ziele zuwider liefen, und er hege Vertrauen nicht in die Gewalt der Waffen, sondern in die Vorsehung, die Beschüherin der Gerechtigkeit. «

Nußland und Polen. St. Petersburg, 21. Januar. Die amtlichen Blätter veröffentlichen cinen Ukas bezüglich provin- zialer und Kreisvertretungen für Rußland. Ausgenommen sind da- von die westlichen und baltischen Provinzen, dann die Gouverne- ments Archangel, Astrachan und Bessarabien.

Aus Warschau, 19. Januar, berichtet die »Osts.-Ztg.«: Nun ist auch die Uebergabe der hiesigen Adresse beim Statthalter Grafen Verg erfolgt. Eine Deputation hiesiger Bürger überreichte dieselbe. Zuerst wandte sih der Statthalter an die Deputirten der israeliti- Then Gemeinde: er nehme die Adresse mit Befriedigung entgegen

| seinem Herzen gleih nahe und theuer.

| Vernichtung abgeliefert werden.

daß der Kaiscr den Juden im Königreich auf einmal #o- viele Frei= heiten und Privilegien gegeben, wie solche ihren Glaubens8genofsén: in anderen Theilen der Welt ‘nirgends in solchem Maße in einem Jahre zu Theil geworden, und daß sie nur ihre Pflicht erfüllten,

wenn sie für diese Wohlthaten dankbar wären ; sie möchten sih weder

durch Lug noch Trug von diesem Wege ableiten lassen. Dann wandte sich Graf Berg mit folgenden Worten zu den Polen: »Tch will auf Jhre Darlegungen nicht mit Redensarten antworten ; ih werde Sie blos an Thatsachen erinnern. Der Kaiser Alexander 1, übernahm das Königreich Polen in elenden verarmten Zuständen. Er Üüberbäufte es mit Gnadenerweisungen. Jm Jahre 1830 waret Ihr reich und im Wobhlstande. Die Jrregeleiteten und “Uceébertreter unter Euch brachten dieses Land ins Elend und in die Noth der Jahre 1830 und 1531. Zur Zeit der Regierung des Kaisers Nikolaus 1. und

| Alexander 11, entwielten sih Handel, Gewerbe, Ackerbau und alle

Reichthümer und Vortheile des Friedens. Schmachvolle Verschwös- rung und nichtswürdiger Verrath haben von Neuem Euer Land in Elend und Verderben gestürzt. Ihr dankt dem Allerhöchsten dafür, daß er Euch einen großen Monarchen gegeben, der 20 Millionen die Freiheit geschenkt, und welcher nichts unterläßt, um Euch von dem Unglück zu befreien, welches durch Euch selbst über Eucr Va- terland heraufbeshworen worden is. Alle seine Unterthanen sind C der Es is nun an Euch, zu Euren Pflichten als - treue Unterthanen zurückzukehren.« Jr die in der Provinz Wohnenden sind betreffs der Reisen im Lande neue Beschränkungen publicirt. Alle Gutsbesitzer (Oby1watele) und Edelleute müssen bei einer Reise über 20 Werst , andere Ein-

| wohner und die Juden stets, mit Pässen versehen sein, nur die

Bauern können in ihrem Kreise ohne diese reisen. Ein solches Yeug- niß (Paß) muß zu jeder Reise von den Gutsbesißern beim Militair- Chef gegen Zahlung von 15 Kop. nachgesucht, und dann wieder zur l Wer ohne Paß, oder nach dessen Ablauf auf einer anderen Tour betroffen wird, wird arretirt, und nach sei- nem Vermögen dafür mit einer Geldstrafe belegt. Neulich is ein Mann festgenommen worden , welcher im Oktober v. I. die Orsini- hen Bomben auf den. Grafen Berg - aus dem Zamoyskischen Ge- bäude geworfen haben soll. Er befand \sich ohne Legitimation in einem Dorfe, scheinbar als Ockonom. Im Lager bei Warschau, oder vielmehr in den Winterbaracken, befinden \ich jeyt gegen 3000 Deutsche und Polnische Kolonisten und Arbeiter, welche seit cinigen Monaten von den Jusurgenten von Haus und Hof vertrieben sich hierher geflüchtet haben, und denen täglih von der Regierung 600 R, S. zu ihrem Unterhalt gezahlt wird. Im »Dz. Pow. « findet

| sich ein »Eingesandt«, worin die Nachricht : daß der hiesige Banquier

Leopold Kronenberg ‘nicht mehr zurückehren werde, widerrufen wird. Im Gegentheil heißt es, werde derselbe neue Geldgeschäfte mit den hiesigen ‘Kreditanstalten abschließen.

Dánemarë. Kopenhagen, 18. Januar. Am vorigen Sonnabend hatte, nach »Fädrelandet« eine Deputation beim König Audienz, welche ihm eine von 4506 Bewohnern Laalands und Fal- sters unterzeichnete Adresse Überreichte. Der König äußerte in seiner Ansprache an die Deputation, je mehr Ausdrücke der Hingebung er in diesen ernsten Zeiten von seinem Volke entgegen genommen, desto mehr fühle er sih gestügt und gestärkt; der Zukunft entgegen zu gehen. Sollte es ihm nicht gelingen, auf dem Wege des Friedens das Recht der Krone und die Selbstständigkeit des Reiches zu wah-

| ren, so sei es seine Hoffnung, daß, wenn auch alle Anderen ihn ver-

ließen, doch sein Volk, das ihm bereits so viele Beweise seiner Hin- gebung gegeben habe, treu zu ihm stehen werde.

21. Januar. Bei Gelegenheit der Adreßdebatte im Folkething erklärte der Conseil - Präsident , daß die November - Verfassung nur auf verfassungsmäßige Weise auf- gehoben werden könne. Wenn, sagte - er wsörtlih, der deutsche Bund nicht mehr Hindernisse in den Weg legen will, \o sind wir, die wir uns an die-eingegangencen : Verpflichtungen - halten, willig, Holstein in die constitutionelle Verbindung mit den anderen Landes- theilen aufzunehmen, Die Regierung wird keinen Zoll weiter nach- geben, als wir- staatsrechtlich verpflichtet sind.

Ameritîa. New-York, 9. Januar. Der Konföderirten- General Samuel Jones hat am 5. d. eine Schaar von 300 Mann Bundestruppen bei Jonesville in Westvirginien gefangen genommen. Am 1sten fielen 57 Mann Kavallerie in die Hände der Konföde- rirten bei NRutor - town im Shenandoah - Thale, doch haben \ich die Konföderirten jeßt aus ‘der Nähe von Petersburg uud Winchester zurückgezogen. Von New-Orleans ist eine Expedition von Land- und Seetruppen abgegangen , deren Ziel wahrscheinlich Mobile ist. General Butler ist, mit unumshränkter Vollmacht zur Anknüpfung von Verhandlungen mit der südstaatlichen Regierung betreffs Aus- tausches der Gefangenen bekleidet , von Washington nah Monroe abgreist. Jn einer Botschaft an den Kongreß vom 5..d. empfiehlt der Präsident, den Beschluß , welcher die Zahlung von Handgeldern an Freiwillige nah “dem 5. d. “verbietet , ers am 1. Februar in Kraft treten zu lassen. - Der Antrag is genehmigt worden. Ein im Senate eingebrachter Antrag, eine Million Freiwilliger für