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ral-Lieutenant v. d. Mülbe) und zwax vom 3: und-4. Garde-Regi- ment zu Fuß. Um Mittag passirte ein Belagerungs-Artillerie-Park (12 gezogene Zwölfpfünder nebst Munition und anderen Requisiten) die Stadt. Nachmittags wurden abermals preußische Garde-Bataillone
nach Norden befördert. Der Rest der Reserve-Division wird morgen |
die Stadt passiren. (Alt. M.) i Ren ds d 2 Februar. Um 1 Uhr Nachmittags sind Jhre
öniglichen Hoheiten der Kronprinz und Prinz Albrecht von S Rn, ; E ¿en General-Feldmarschall Freiherr von Wrangel, mit dem ganzen Generalstabe nach Kropp (zwischen Rendsburg und Schleswig) abgegangen. Um 145 Uhr wurden die ersten dänischen Gefangenen, 4 Dragoner und 5 Jufanteristen, hier eingebracht.
burg, 2. Februar. Den »Hamburger Nachrichten « wird a n Bat aus Kiel geschrieben, daß nach Eckernförder Berichten die Dänen nah wenigen gewechselten Schüssen überall zu- rückweichen. Die vorrückenden Preußen, die muthvoll und begeistert sind, werden überall festlich empfangen. Unter den von den Preußen gefangenen Oragonern befindet sih der Lieutenant-Baggesen.
Südwestwind. — Die Dampfschifffahrt ist zwar nicht gehemmt,
aber s{chwierig.
Neuß. Greiz, 31. Januar. Jhre Durchlaucht die Frau Fürstin-Regentin, am 27. l. M. dur Telegramm nach Homburg an das Krankenlager der Prinzessin Elisabeth von Hessen (Elisabeth Louise Friederike, geb. 30. September 1823) gerufen, verweilt noch dort zur Erfüllung der traurigen Pflicht, ihrer inzwischen vom Leben geschiedenen fürstlihen Schwester, der einzigen, die sie besaß, die leh- ten Ehren erweisen zu helfen. Zu nächstem Mittwoch wird Jhre Durchlaucht die Frau Fürstin-Regentin hier zurückerwartet.
Bayern. München, 2. Februar. Der »Bayerischen Zeis- tung« zufolge hätte die bayerische Regierung unter dem 21. Januar einleitende Schritte zur Abhaltung von Minister-Konferenzen mit Bayern gleichgesinnten Regierungen gethan, um sich Über die scles- wig-holsteinsche Sache zu verständigen. Die Rückäußerungen seien jedoh noch nicht sämmtlich eingegangen , und bliebe demnach das Weitere späterer Mittheilung vorbehalten.
Belgien. Brüssel, 2. Februar. Jn einem gestern abge- haltenen Conseil hat das Ministerium beschlossen, dem Verlangen des Königs nachzukommen und im Amte zu bleiben. Die Kam-
mern sollen in der zweiten Hälfte dieses Monats einberufen und ihnen die Budgets und administrativen Gesche vorgelegt werden.
Großbritannien und Jrlaud. London, 1. Februar. Die Königin von Dänemark und ihre älteste Tochter werden gegen Ende dieses oder zu Anfang des nächsten Monats am engli- schen Hofe erwartet, um der Taufe des jungen Prinzen beizuwohnen, die, wie einstweilen angenommen wird, am 10, März, als dem
Jahrestage der Vermählung des Prinzen und der Prinzessin von
Wales stattfinden soll. U Ln Nachmittag war wieder Ministerrath in Lord Pal- merston's Amtswohnung.
Frankreich. Paris, 1. Februar. Die der Adreß - Depu- tation des legislativen Körpers zu Theil gewordene Antwort des Kaisers, welche bereits im telegraphischen Auszuge mitgetheilt wurde , lautet nah dem »Moniteur« wie folgt:
Herr Präsident! Die Adresse, die mir die Zustimmung des geseßgeben- den Körpers überbringt, rührt mich tief. Die Verhandlungen über die Wahl- prüfungen, so wie diejenigen über die Adresse sind lang und tief eingehend gewesen, und obgleich sie nahe an drei Monate gedauert, so waren sie doch nicht nuglos. Welches sind in der That die definitiven Ergebnisse dieser De- batte für jeden unparteiischen Geist gewesen? Die auf geschickte Weise ver- breiteten Anklagen auf nichts zurückgeführt, die Politik der Regierung besser gewürdigt, eine kompaktere und der Erhaltung unserer Jnstitutionen ergebe- nere Majorität! Diese Ergebnisse, die erlangt worden, sind groß, denn nach den fruchtlosen Versuchen mit so verschiedenen Regierungssystemen ist das erste Bedürfniß des Landes Stabilität, Auf einem Boden, der keine Festig- keit hat und immer sih in Bewegung befindet, kann man nichts Dauerhaftes gründen. Was sehen wir in der That seit 60 Jahren? Die Freiheit wurde in den Händen der Parteien nur eine Waffe zum Umsturz. Daher die un- aufhörlichen Schwankungen, daher der Reihe nach die Gewalt der Freiheit und die Freiheit der Anarchie erliegend. So darf es nicht mehr gehen, und das Beispiel der lehten Jahre beweist, daß man das versöhnen fann, was seit so langer Zeit als unversöhnlich erschienen war. Der wirkliche frucht- bare Fortschritt ist die Frucht der Erfahrung und ihr Gang wird nicht be- s{chleunigt werden durch systematische und ungerechte Angriffe, wohl aber durch die innige Vereinigung der Regierung mit der Majorität, welche die Vaterlandsliebe inspirirt, und die eine leere Popularität niemals verführt. Erwarten wir von der Eintracht und von der Zeit die möglichen Verbesse- rungen. Möge die trügerische Hoffnung auf ein vermeintliches Besseres nicht ohne Aufhören das Gute der Gegenwart in Gefahr bringen, das zu be- festigen uns am Herzen liegt. Bleibe ein jeder von uns in seinem Rechte : Sie, indem Sie den Gang der Regierung aufklären und überwachen — ich, indem ih die Jnitiative zu allem ergreife, was der Größe und dem Wohlergehen Frankreichs nüßlich ist!
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neue ‘Anleibe besorgt hat, geht heute zu seiner Spezial-Beschäftigung über und wird zunächst die Zuck&er-Geschvorlage im Geheim-Comité erathen. M A, »Moniteur« publizirt heute das Geseh, das dem Kaiserl, Haus- und Kunst-Minister einen Kredit von 247,228 Frcs. für An- fertigung der Mexiko-Denkmünze bewilligt. Die Dampf - Fregatte »Darien« war , laut der »France«, am 26. Januar in Oran angekommen und wollte auf ihr am 30, Prinz Bonaparte die Fahrt nah Vera-Cruz antreten. s Die Akademie der s{hönen Künste hat in ihrer Siyung am 23. Januar, wo 35 Mitglieder anwesend waren, an den Kaiserlichen Haus- und Kunst-Mipvister ein Schreiben einstimmig beschlossen und erlassen, in dem sie ihre Rechtsverwahrung in den bestimmtesten Ausdrücken wiederholt. i Gestern Mittag hat im Amphitheater des Cirque de [l’Jmpera- trice die Preisvertheilung an die Arbeiterlehrlinge der polytechnischen und philotechnischen Vereine stattgefunden. Die Rede, welche dabei der präsidirende Unterrichts-Minister gehalten hat, wird heute vom »Moniteur« vollständig mitgetheilt.
Nußland und Polen. Von der polnischen Grenze, 1. Februar. Der General-Gouverneur Vurawiew hat durch Cir- fular-Verfügung vom 21. v. Mts. die Litthauischen Gouvernements- Chefs angewiesen, aufs Schleunigste dafür Sorge zu tragen, daß in allen städtischen und ländlichen Gemeinden aus Gemeindemitteln zu dotirende Volksschulen errichtet werden, in denen die Kinder unent- geltlichen Unterricht in der russischen Sprache und in den nöthigen Elementarwissenschaften erhalten. Die Schulgebäude sollen wo- möglih in der Nähe der griechisch - orthodoxen Kirche erbaut wer- den. In Wilna sind bereits zwei für jüdishe Kinder be- stimmte unentgeltliche Volksschulen eröffnet worden, von denen jede über 500 Kinder umfaßt. Die Eltern werden durch Geld- und andere Strafen angehalten, ihre Kinder regelmäßig in die Schule zu schicken. — Kur Unterstühung der Russificirungs-Bestre- bungen der Regierung hat der griehisch - orthodoxe- Metropolit von Litthauen, Siemiaszko, durch Rundschreiben vom V2: D Mis. die ihm untergebene Geistlichkeit angewiesen, streng darauf zu schen, daß die griechisch-orthodoxe Bevölkerung bei ihren öffentlichen und Privat- Andachten sich nur russischer Gebetbücher bediene, die — wie es in dem Rundschreiben heißt — unter der »eroberungssüchtigen« Herr- haft der Polen in Litthauen mit Gewalt beseitigt worden seien, und daß sie das Vaterunser und andere tägliche Gebete nur in russisher Sprache verrichte. — Durch Cirkular-Verfügung des General-Gouverneurs Mu- rawiew vom 13. v. M. is angeordnet, daß-kein Einwohner der lit- thauishen Gouvernements ohne besondere Erlaubniß der Kreis-Militär- Commandeure seinen Wohn- oder Aufenthaltsort verlassen und \ich auch nur nah dem nächsten Dorfe begeben darf. Zur Reise nah dem Königreich Polen is die persönlihe Erlaubniß des General- Gouverneurs Murawiew erforderlich. Wer ohne Paß oder andere Legiti- mation ergriffen wird, wird verhaftet. — Seit Anfang v. M. sind in den Gouvernements Wilna und Kowno wieder einzelne kleine Jnsur- genten-Abtheilungen aufgetaucht, die von russischen Truppen unab- lässig verfolgt werden. Am 8. fand bei Rogowka, im Kreise Wil- fomir, ein Scharmügyel mit einer 30 Mann starken Jnsurgenten- Abtheilung statt, in welchem leytere nah kurzem Kampfe mit Hinter- lassung einiger Todten und Verwundeten in die Flucht geschlagen wurde. (Ost\. Ztg.)
Aus Warschau, 30. Januar, berichtet die »Osts. Ztg. ch, wie folgt: Daß es der Regierung noch nicht gelungen ist, aller Mit- glieder der National-Regierung habhaft zu werden, oder daß nach der revolutionären Organisation die Möglichkeit, sich immer wieder zu ergänzen, vorliegt, davon geben uns immer noch zu Tage kommende » Verordnungen des revolutionären Stadtchefs« den Beweis. Die zuleht bekannt gewordene ist vom 12. d. M. datirt, auf \{lecht ge druckten Zetteln. — “Wie ih Jhnen Ende vorigen Jahres meldete; “wurden kurz hintereinander medrere geheime revolutionäre Drutereien entdeckt, und dafür sind die Hausbesizer je nach den verschiedenen Umständen zu 300, 400, 750 und 1000 Ro. Strafe verurtheilt; ferner der Besiyer des Hauses, wo der leßte Mord an dem Poslizei- beamten Galinsk Anfang d. M. verübt wurde, zu 750 SRo. — Nach Briefen aus Lublin is eine neue Bande aus Galizien unter Komarowski und eine andere unter Wroblewski ins Lublinsche ein- gedrungen (jede etwa 100 Mann stark), aber nah ihrem Erscheinen theils aufgerieben, theils gefangen genommen und der Rest wieder nah Galizien zurügetrieben worden. Dies war die 36. Bande, welche in Galizien formirt und von dort nach Polen gekommen, geschlagen oder wieder zurückgeworfen ist.
Der Gesundheitszustand der russichen Truppen im Warschauer Militairbezirk ist nach einem Bericht des Ober-Stabsarztes Agafonow; der im »Russ. Jnv.« veröffentlicht wird, troß der großen Anstren- gungen, welche die jeßige Art der Kriegführung den Truppen auf- erlegt, sehr befriedigend. Vom 1, Januar bis zum 1. Dezember 1863 erkrankten 44,096 Mann; davon kamen 21,033 in die Laza- rethe bei den Truppen und 23,063 in die allgemeinen Militair-
Der gesehgebende Körper, der bereits drei Monate versammelt ist und röbtenbdeisen die Mandats-Prüfungen, die Adresse und die
Hospitäler, Von der Zahl der Erkrankten genasen in “ersteren
| Vereinigten Staaten vorgelegt worden ist,
| licher Kriegsschiffe in britischen Häfen. | habe; die Aufrechthaltung der Blokade nehme ohnehin die äußersten Kräfte Y des Landes in Anspruch und es ließen sich keine Schiffe erübrigen, um sie | den in England für die Rebellen gebauten Widderdampfern entgegenzu- | zweifelhaft sein, daß derartige | städte seitens jener Raubschiffe Der tinigten Staaten dermaßen in Aufregung bringen müssen, daß ein inter-
| fühles der Furcht schon so sehr entschlagen, daß sie einer solchen Eventualität G :
| ahten, und hat Alles, was in ihrer
| tinigten Staaten das Zutrauen, daß er das Verhalten der britischen Regie- | tung sorgfältig prüfen und würdigen und nicht den übereilten Schlußfolge-
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19/435, in leyteren 20,933, im Ganzen 40,418 Mann und starben in ersteren 751, in [eßteren 1259, im Ganzen 2010 Maún. Es verblieben demnach zum 1. Dezember in den Lazarethen bei den Töuppen 2253, in den Militair-Hospitälern 9078, im Ganzen 7333 Kranke. Zur Zahl der Erkrankten gehören auch 2338 Verwundete ; von diesen genasen 1575 und starben 309; 173 wurden in die Krankenhäuser gebracht und 280 Mann verblieben in Behandlung. Zur Gesammtstärke der in Polen stehenden Truppen verhalten sich die Erkranfungsfälle wie 1 zu 4.42, die Todesfälle wie 1 zu 97.08.
Von den polnischen Jnsurgenten sind vom 1, Januar bis zum 15, Dezember des verflossenen Jahres 697 Verwundete in unsere Lazarethe gekommen. Davon genasen 304, starben 51; 236 Mann wurden den Civilhospitälern übergeben und 106 blieben in Behand- lung. Diese Zahlen geben jedoch nur den geringsten Theil der ver- wundeten Jnsurgenten an, da die meisten von ibnen selbst in den Dörfern und Städten des Landes untergebracht worden sind, was ohne ein Hinderniß von unserer Seite gestattet wurde.
Getödtet sind 22,000 Jusurgenten, insoweit diese Zahl auf Grund der militairischen ärztlichen Berichte hat ermittelt werden fönnen.
Dánemark. Kopenhagen , 1. Februar. Ein offener Brief schreibt die Reichsrathswoahlen aus: für den Folksthing desselben auf den 5., für den Landsthing auf den 29. März. ;
Der König ist in der leyten Nacht unter Begleitung eines großen Gefolges zur Armee abgereist.
Amerika. New-York, 21. Januar. Charleston, die über Rihmond fomnien , 4 Tage lang, vom 10. bis
Nach Berichten aus ist Charleston wieder zum 14. Abends, bombardirt worden. Am 14. allein wurden 471 Bomben darauf abgefeuert. Nur einige Gebäude wurden beschädigt. Beim Abgang der Depesche war das Feuer noch heftig. Der Brennstoff des » griechischen Feuers« hbe- währt sich gar niht. Die von Admiral Dahlgren im Dezember ausgesandte geheime Expedition hat nichts ausgerichtet. Dem Ge- rüht, daß General Stuart mit 5000 Mann konföderirter Kavallerie Leesburg in Virginien bescht habe, wird widersprohen — In den drei leßten Monaten des vorigen Jahres sind in den Gefängnissen von Richmond, nach amtlichen Berichten, über 800 föderirte Kriegs gefangene gestorben.
Mit dem Postdampfer »North American« sind New-Yorker Nachrichten vom 23. v. M. in Londonderry eingetroffen. Der Ge- neral Rosencranz is zum Chef des Missouridepartements ernannt worden. Die geseßgebende Versammlung von Maryland hat den Práâsideaten Lincoln als Kandidaten für die künftige Präsidentenwahl aufgestellt.
Die diplomatische Korrespondenz, welche dem Kongreß der geht zurück bis zu Novem- ber 1862 und is sehr voluminös. Wissenswerth in ihr sind für Europa folgende Punkte: Unterm 5. Sept. 1863 schreibt Mr. Seward an den ameri- fanischen Gesandten in London Mr. Adams über die Ausrüstung südstaat- Er spricht sih über die großen Schwierigkeiten aus, mit denen die Washingtoner Regierung zu kämpfen
stellen. Der britischen Regiecung könne es doch nicht für einen Augenbli Angriffe, welchen die amerikanischen Küsten-
ausgeseht sein würden, das Volk der Ver- nationaler Krieg nit zu vermeiden wäre, und die Nation habe sich jedes Ge-
unerschrocken ins Auge sehe. Zeuge dafür sei die Stimmung des Volkes und. der Presse. — Jn einem Schreiben Lord Russell s an Hrn. Adams vom 11. September 1863 heißt es: Die Regierung ist bestrebt, den beiden streitenden Parteien in Amerika gegenüber die strengste Neutralität zu beob- und des Gesehes Macht steht, aufge- boten, um Jhrer Majestät Unterthanen an Verletzungen dieser Neutralität zu hindern. Jhrer Majestät Regierung hegt zu dem Präsidenten der Ver-
rungen und verfrühten Anschuldigungen einer lauten Menge nachgebèn wird, Der Brief {ließt mit der Anzeige, daß Befehle erlassen ivorden seien, die in Liverpool gebauten Panzerschiffe so lange im Hafen zurückzuhalten, bis deren Eigner sich über Zweck und Bestimmun derselben befriedigend ausgewiesen haben würden. Am 28. September 186: lobt Herr Seward in einem Schreiben an Herrn Adams die Treue und
| und hätten ihn versichert, England sei bereit, den Süden anzuerkennen, went es nicht zu besorgen wäre, daß Frankreich sich diesem Schritte nicht an- schließen würde; gäbe der Kaiser nur eîn Wort der Zusichèrung, so würde ihr (der Herren R. und L.) dem Unterhause vorliegender Anträgy betëeffs Anerkennung des Südens, sofort durchgehen. Der Kaiser erwiderte, er hábe England keinen Anlaß gegeben, zu glauben, daß er nicht in Gemeinschaft mit England handeln werde; der einzige Vorschlag, welcher sich áuf eine Einmischung in die amerikanischen Angelegenheiten bezogen habe, sei von England an ihn ergangen und von England verworfen worden, (? Der un- flare Wortlaut ist: had been made to him by England, and been rejected by her.) Roebuck und Lindsay forderten darauf den Kaiser auf, der englischen Regierung den Vorschlag zur Anerkennung zu machen, was er aber ab- lehnte. Dann fragten sie ihn, ob es ihnen gestattet sei, von seinen Aeuße- rungen öffentlichen Gebrauch zu maden , worauf der Kaiser die einfache Antwort gab, daß seine Ansichten über diesen Gegenstand kein Geheimniß seien. Doch sagt Herr Drouyn de Lhuys, er habe sih niht träumen lassen, daß die beiden Herren einen derartigen Gebrauch von jenen Aeußerungen machen „würden , wie sie das später im Unterhause gethan. — Ueber die mexikanische Angelegenheit spricht Herr Seward sich in einem Schreiben an Herrn Dayton vom 23. Oktober dahin aus, daß die Errichtung einer fremdländischen und monarchischen Regierung in Mexiko sich weder leicht noch für die Vereinigten Staaten wünschenswerth erweisen werde, ivovon die französische Regierung in Kenntuiß gesezt wotden sei. Doch hege die Regierung zu Washington nicht im Geringsten die Absicht, der freien Selbstbestimmung des mexikanischen Volkes zu nahe zu treten oder es irgendwie in der Einseßung und Durchführung einer freigewählten Régie- rungsform zu behindern. Uebrigens habe der Krieg in Mexiko noch nicht den Sturz der inländischen Regierung zur Folge gehabt, und die Regierung der Vereinigten Staaten sei nicht gewillt, eine Regierung änzuerkennen, deren Existenz noch von dem Wechsel des Kriegsglückes abhängig sei. — Mit Bezug auf Rußland heißt es in einer Note Seward's an den amerika- nischen Geschäftsträger Bayard Taylor in Petersburg: »Rußland verdient vor allen anderen europäischen Mächten unsere Freundschaft, einfah weil es stets die besten Wünsche für uns hegt und sich jedèr Einmischung in unsere
eigenen Angelegenheiten enthälk. Herr Taylor antwortet, daß Fürst Gort- schakoff ihm erklärt habe, die Politik Rußlands sei in diésem Punkte fest normirt und werde sich von etwaigen Maßnahmen irgend einer anderen Nátion nicht beirren lassen. — Aus der inländischen Korrespondenz des Ministe- riums des Auswärtigen geben wir ein Bruchstück einer unterm 23, Mai 1863 von Seward an den General Banks gerichteten Depesche: »Wir stehen mit der Republik Mexiko auf freundschaftlihem Fuße und in diplo- matischen Beziehungen. Wir betrachten jenes Land als den Schauplaß eines mit Bürgerkrieg versehten Kampfes gegen einen ausländischen Feind. An diesem Konflikt nehmen wir keinen Theil; im Gegentheil, wir befleißigen uns absoluter Nichteinmischung. Jhre Aufgabe is es als Commandeur des Grenzdepartements darüber zu wachen / daß aus dem Gebiet der Vereinig- ten Staatén weder der einen noch der andern der kriegführenden Parteien irgend eine Unterstühung geleistet werde. Wenn unsere Konsuln äuf mexi-
Gerechtigkeit, welche die britische Regierung, troß aller Machinationèen der Secessionisten in England / bewiesen habe, und beauftragt Herrn Adams, dem britischen Minifter des Auswärtigen kund zu thun , daß die Unions- Regierung mit aller Sorgfalt sih angelegen sein lassé, die freundlichen Be- zlehungen zu Großbritannien aufreccht zu halten. — Aus der Korrespondenz wischen Seward und der amerikanischen Gesandtschaft - in Paris ist ein Schreiben Hrn. Daytons- vom 30. Juli von Interesse. Leßhterer hatte Hrn, Drouyn de Lhuys, kurz nach der eigenthümlichen Audienz der Herren Roebuck und Lindsay beim Kaiser, um eine unumwundene Aufklärung darüber gebeten, welche Politik der Kaiser in Bezug auf die Südstaaten zu verfolgen beabsichtige.
orauf Hr. Drouyn de Lhuys ihm geantivortet habe, niemals habe der Kaiser dér englischen Regierung einen Vorschlag zur Anerkennung des Südens gemacht ; le Herren Roebu und Lindsay seien“ inständigst in den Kaiser gedrungen
kanischem Boden sich in prekärer Lage glauben, so mögén sie lieber das Land verlassen, als den Schuß unserer Waffen anrufen. Zugleich wollen Sie auf die militairischen wie politischen Vorgänge in Meriko ein wach- sames Auge haben, und, was Ihnen von Wichtigkeit erscheint, der Regie- rung des Präsidenten nah Washington melden. «
Telegraphische Depeschen aus dem Wolffs{chen Telegraphen-Büreau.
Kiel, Dienstag, 2. Februar, Abends. Bei Missunde hat heute Nachmittag ein dreistündiges heftiges Gefecht stattgefunden, an dem alle Waffengattungen, namentlich Artillerie, Theil genommen. Die Dänen wurden in den Brüenkopf zurückgervörfen.
Rendsburg, Dienstag, 2. Februar, Nachmittags. Diesen Nachmittag sind hier Gefangene eingebracht worden. Der Kronprinz von Preußen hat eine Bürgerdeputation sehr freundlih empfangen und sih wieder zur Armee begeben. Der General v. Hake ist hier cingetroffen.
Preußisches Hauptquartier, Mittwoch, 3. Februar, 1 Uhr 45 Minuten früh. Se. Königliche Hoheit der Prinz Frie dri ch Karl hat gestern die Avantgarde, die 11. Infanterie -Brigade und 74 Geschüße gegen Missunde im Gefecht gehabt. Es hat si ergeben, daß die Dänen die Position halten wollen, Diesseits 100 Todte und Verwundete; die Haltung der Truppen musterhaft. Missunde
brannte. Hamburg, Dienstag, 2. Februar, Abends. Ein Reskript der
Bundescommissaire besagt, daß nah dem Einmarsch der verbündeten Armee in Schleswig alle Veröffentlihungen über Stärke, Stellung und Bewegung der Truppen in der holsteinshèn Presse zu unter- lassen seien.
Hamburg, Dienstag, 2. Februar; Nachts. Den »Hamburger Nachrichten wird aus Kiel, 9 Uhr 30 Minuten, telegraphirt :
Augenzeugen meldén, daß heute von 22 bis 52 Uhr Nachmittags
bei Cosel und Missunde ein heftiges Gefecht stattgehabt; an dem ih besondèrs die Artillerie betheiligte. Die Preußen s{chlugen si{ch mit großer Bravour, die Dänen wien,